Alle Beiträge von Heiner Lünstedt

Spider-Man Newspaper Comics Collection

Abenteuerliche Fortsetzungs-Comics hatten eine Weile in den US-Newspapers ihren festen Platz, man denke nur an Tarzan, Prinz Eisenherz oder Flash Gordon. Doch Superhelden konnten als Zeitungs-Comics kaum punkten, obwohl dort 1936 mit The Phantom der Ur-Vater des Genres debütierte, zwei Jahre bevor Superman seine Premiere im Heft Action Comics # 1 hatte.

Spider-Man Newspaper Comics Collection

Genau wie sein DC-Kollege Batman konnte sich Superman jedoch als Zeitungs-Strip nie dauerhaft durchsetzen, ganz im Gegensatz zu Marvels populärster Figur Spider-Man. Anfang 1977 startete der freundliche Netzschwinger in diversen Zeitungen. Die täglichen Fortsetzungen wurden bis 1981 von John Romita Sr. gezeichnet und bis zu seinem Tode von Stan Lee (zuletzt mit Roy Thomas als Ghostwriter) getextet.

Spider-Man Newspaper Comics Collection

Romita Sr. und Lee kreierten zehn Jahre zuvor die wohl interessantesten Spider-Man-Hefte, was vor allem an aufregenden weiblichen Hauptfiguren wie Mary Jane Watson oder Gwen Stacy lag. Dies setzt sich auch in den Zeitungsstrips fort. Hier kämpfte Peter Parker nicht nur gegen die Doktoren Doom und Octopus, sondern auch mit seinen Gefühlen für das andere Geschlecht. Interessant ist bereits der Auftakt des Strips, der erzählt wie der schurkische Dr. Doom von der UN eingeladen wird, um Vorschläge zur Terrorbekämpfung zu machen. Dabei trifft der Mann mit der eisernen Maske auf Jassir Arafat, Indira Ghandi, Henry Kissinger und Idi Amin.

Spider-Man Newspaper Comics Collection

Zeitungscomics stellen ganz besondere formale Anforderungen an ihre Schöpfer. So erlebt Spider-Man seine fortlaufenden Abenteuer wochentags meist auf jeweils drei bis vier Panels. Sonntags hingegen wurde ihm dreimal so viel Raum eingeräumt. Es war dabei jedoch darauf zu achten, dass die umfangreicheren sonntäglichen Farb-Comics inhaltlich eher entbehrlich ausfielen, damit die “alltäglichen“ Leser trotzdem dem Fluss der Erzählung folgen konnten.

Spider-Man Newspaper Comics Collection

Der Comic-Meister Will Eisner (The Spirit, Ein Vertrag mit Gott) meinte einmal: „Ich hätte mir mich niemals dabei vorstellen können, einen täglichen Strip zu zeichnen. Diese Vorstellung allein, dieselbe kleine Figur in vier kleinen Bildern tagtäglich zeichnen zu müssen, verschafft mir Platzangst! Das ist etwa so, als wolle man versuchen, ein Symphonieorchester in einer Telefonzelle zu dirigieren.“

Spider-Man Newspaper Comics Collection
Sonntagsseite vom 26. Februar 1978 in der alten Panini-Ausgabe

Unter Berücksichtigung dieser formalen Einschränkungen überrascht, wie gut sich die Spider-Man-Strips in einem Rutsch lesen lassen. Daher ist es sehr erfreulich, dass nicht nur Funny-Strips wie die Peanuts oder Garfield in Form von Werkausgaben lückenlos verlegt werden, sondern auch die hierzulande völlig unbekannten und äußerst lesenswerten Spider-Man-Zeitungsstrips ansprechend aufgemacht erscheinen.

Spider-Man Newspaper Comics Collection
Sonntagsseite vom 26. Februar 1978 in der neuen Panini-Ausgabe

Panini hat bereits 2007 die von John Romita Sr. gezeichneten Strips in zwei querformatigern Bänden veröffentlicht. Seinerzeit kamen jedoch die Sonntagsseiten nicht in Farbe zum Abdruck. Die in einem größeren Format veröffentlichte Neuausgabe basiert auf der US-Edition, die IDW innerhalb der Reihe The Library of American Comics veröffentlicht und enthält auch die sehr ansprechend in Farbe gestalteten sonntäglichen Abenteuer von The Amazing Spider-Man. inklusive der in der alten Ausgabe fehlenden Kopfzeile.

Spider-Man Newspaper Comics Collection

Der erste Band präsentiert die vom 3. Januar 1977 bis zum 28. Januar 1979 veröffentlichten Zeitungscomics. Mit Band 3 startet die Veröffentlichung der von Fred Kida gezeichneten Strips und es ist zu hoffen, dass auch noch die Arbeiten von Stan Lees Bruder Larry Lieber und von Alex Saviuk  in dieser optimalen Form erscheinen!

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Crisis on Infinite Earths

1985 wurden die bei DC veröffentlichten Comics zu unübersichtlich für Neueinsteiger und verkauften sich daher sehr viel schlechter als die Produkte des Mitbewerbers Marvel. Abhilfe schaffte ein gewaltiges Crossover, das gleichzeitig in vielen DC-Serien stattfand.

Crisis on Infinite Earths

Marv Wolfman schrieb die 12-teilige Serie Crisis on Infinite Earths, die George Pérez in detailreichen Wimmelbildern in Szene setzte. Dabei waren einige dramatische Todesfälle (u. a. Flash und Supergirl) zu vermelden, aber auch ganze Paralleluniversen verschwanden. Doch danach war es eine Weile wieder möglich, DC-Comics ohne Vorkenntnisse zu verstehen.

Crisis on Infinite Earths

Ganz so unübersichtlich wie seinerzeit die DC-Comics ist es nicht im Arrowverse, das sich Anno 2012 nach dem Start der TV-Serie Arrow entwickelte. Es begann damit, dass Barry Allen (Grant Gustin) alias The Flash in einigen Episoden auf Oliver Queen (Stephen Amell) alias Green Arrow traf und 2014 eine eigene Serie bekam. 2016 startete auch noch Legends of Tomorrow. Hier erlebten allerlei Nebenfiguren aus Arrow und Flash gemeinsame Abenteuer.

Crisis on Infinite Earths

Ein Jahr zuvor debütierte Melissa Benoist als Supergirl, allerdings auf einem anderen Sender. Die Serie sollte eigentlich eigenständig sein. Doch später war zu erfahren, dass sich Supergirls Heimatstadt National City in einem Paralleluniversum befand, das Earth-38 genannt wurde. Durch etwas Science-Fiction-Hokuspokus konnte Supergirl zusammen mit den auf Earth-1 beheimateten Superherlden Green Arrow und Flash das Böse bekämpfen.Crisis on Infinite Earths

Dabei entstanden Crossovers, die sich durch mehrere Serien zogen. Während Supergirl 2016 bei Invasion! nur gastierte, war sie bei Crisis on Earth X (2017) und Elseworlds (2018) fest eingebunden. Doch so richtig bunt wurde es erst, als Ende 2019 das Mega-Crossover Crisis on Infinite Earths startete.

Crisis on Infinite Earths

Dieses zog sich gleich durch fünf Serien, da auch noch der ebenfalls zum Arrowverse gehörende Neuzugang Batwoman – gespielt von Ruby Rose (mittlerweile ersetzt durch Javicia Leslie) – mit eingebunden wurde. Das Resultat ist ein sympathisches Kuddelmuddel, dessen wirre Story sich manchmal an der Comic-Vorlage von Marv Wolfman orientiert.

Crisis on Infinite Earths: Paragons Rising

Der Autor hat in der letzten Episode des Crossovers sogar einen netten Gastauftritt.  Er trifft auf die von ihm im Comic „getöteten“ Charaktere Flash und Supergirl. Gemeinsam mit Marc Guggenheim, dem Showrunner des Crossovers, schrieb Wolfman mit Crisis on Infinite Earths: Paragons Rising auch noch einen Comic zum TV-Ereignis.

Crisis on Infinite Earths

Die Miniserie punktet in erster Linie durch interessante Momente, in denen Figuren aus DC-Filmen und Serien nochmal ihre alten Rollen spielen. Recht kurz sind Burt Ward, der Robin aus der Batman-Serie mit Adam West, Robert Wuhl als Reporter Alexander Knox aus Tim Burtons Batman von 1989 und Ashley Scott als Huntress aus Birds of Prey zu sehen.

Crisis on Infinite Earths

Sehr viel beeindruckender ist der Gastauftritt von Kevin Conroy. Dieser war einst der Sprecher des dunklen Ritters in Batman: The Animated Series. Conroy durfte aus rechtlichen Gründen nicht das Batman-Kostüm tragen und trat daher in jenem Outfit auf, das Bruce Wayne im Comic—Klassiker Kingdom Come von Alex Ross und Mark Waid trägt.

Crisis on Infinite Earths

Auch das Outfit, das eine alternative Version von Superman in Crisis on Infinite Earths trägt, stammt aus Kingdom Come. Brandon Routh, der auch noch als Arrowverse-Charakter Ray Palmer alias Atom mitspielt, ist als Superman von Earth-96 zu sehen. Den Mann aus Stahl spielte er bereits 2006 in Superman Returns, doch diesmal ist  Routh eine leicht ergraute, alternative Version der Figur, die von das von Alex Ross designte Kostüm aus Kingdom Come trägt.

Crisis on Infinite Earths

Kürzer aber viel beeindruckender, ist der Auftritt eines weiteren Superman-Darstellers. Ein deutlich gereifter Tom Welling ist fast ein Jahrzehnt nach dem Ende der Serie Smallville noch einmal als Clark Kent zu sehen. Hier trifft er auf Lex Luthor, und es kommt die Frage auf, warum Welling bei Warners DC-Kinofilmen nicht als Superman zum Einsatz kam.

Crisis on Infinite Earths

Bemerkenswert ist auch die Besetzung von Lex Luthor durch Jon Cryer (Two and a Half Man), der sich 1987 im unsäglichen Superman IV – Die Welt am Abgrund als Lex Luthors‘ Neffe Lenny blamierte. Die Scharte hat Cryer durch seine beeindruckende Darstellung von Supermans Erzfeind bereits in der vierten Staffel von Supergirl ausgewetzt. Durch Cryers Interpretation der Schurkenrolle erscheint Jesse Eisenbergs Besetzung als Lex Luthor in Batman v Superman: Dawn of Justice noch blödsinniger als ohnehin schon.

Crisis on Infinite Earths

Das Sammelsurium von originellen Gastauftritten ist zugleich die das Arrowverse vereinfachende TV-Adaption eines Comic-Meilensteins. Doch in erster Linie ist Crisis on Infinite Earths – ähnlich wie der Animationsfilm Justice League Dark: Apokolips War – der achtbare Versuch ein DC-Gegenstück zum großen Marvel-Finale Avengers: Endgame zu schaffen. Dazu gehört auch das pathetisch in Szene gesetzte Ableben einer im Zentrum des Geschehens stehenden Heldenfigur. Nuff Said!

Crisis on Infinite Earths

Die Arrowverse-Crossovers sind in den Heimkino-Veröffentlichungen der Serien einzeln oder teilweise auch komplett enthalten. In Großbritannien gibt es schön aufgemachte DVD-Veröffentlichungen zu “Invasion!“, “Crisis on Earth X“ und “Elseworlds“. Dies ist auch bei der zeitnah zur TV-Ausstrahlung erschienenen DVD zu “Crisis on Infinite Earths“ der Fall, die noch mit diesen interessanten Extras garniert wurde: „Crisis Past and Present: Kevin Conroy Bat Legend“ (3:09 min), „Crisis on Infinite Earths: The Architects Return“ (11:26 min), „Crisis Past and Present – Superman vs. Superman“ (4:27 min), „Characters in Crisis: Pariah“ (4:09 min), „Crisis Management“ (12:36 min) und „Character in Crisis: The Anti-Monitor“ (4:43 min)

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The Gentlemen

Nachdem er sich mit seiner mehr als seltsamen Version der Legende von King Arthur kräftig blamierte, musterte Guy Ritchie (Sherlock Holmes) bei Walt Disney an und drehte mit Will Smith eine knallbunte, aber nicht besonders inspirierte, Realfilm-Version des Animationsfilms Aladdin. Anschließend besann sich der Brite auf seine Wurzeln und es entstand eine gelegentlich blutige Ganoven-Komödie im Stile seiner ersten Hits Bube, Dame, König, grAS oder Snatch – Schweine und Diamanten.

The Gentlemen

Das scheint zunächst nicht so recht zu klappen. Die im gehobenen Unterwelt-Milieu angesiedelte Geschichte erzählt vom US-Amerikaner Mickey Pearson (Matthew McConaughey), der die Quittung dafür bekommt, dass er den Drogenhandel in England kontrolliert. Eine Art Gegenspieler ist der mit nur bedingt originellen Dialogen aber viel Spielfreude von Hugh Grant verkörperte schmierige Erpresser Fletcher.

The Gentlemen

Die Inszenierung kommt klugscheißerisch daher, gibt mit überflüssigen inszenatorischen Mätzchen an und beginnt langsam aber sicher zu nerven. Doch die interessanten Charaktere, die Charlie Hunnan, Colin Farrell und die coole Michelle Dockery (Downton Abbey) verkörpern, sorgen für kleine Lichtblicke, die den Zuschauer bei der Stange halten. Letztendlich lohnt sich das Durchhalten, denn in den letzten 30 Minuten zaubert Ritchie etliche Überraschungen aus dem Hut, die The Gentlemen doch noch zu einem gelungenen Film machen.

The Gentlemen

Die Blu-ray von Concorde enthält neben dem 114-minütigen Hauptfilm noch diese Extras: Glossary of Cannabis (0:46 min, wahlweise mit deutschen Untertiteln), Best Gentlemen Quips (3:09 min), Behind the Scenes (1:35 min), What is a Guy Ritchie Film? (5:50 min, hier fehlen seltsamerweise die deutschen Untertitel), Drei deutsche Kinotrailer (1:32 min, 1:02 min und 1:12 min)

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The Old Guard

Möglicherweise bereits seit Beginn unserer Zeitrechnung ist die mittlerweile auf vier unsterbliche Krieger angewachsene “Alte Wache“ unterwegs und darum bemüht auf der “richtigen“ Seite zu kämpfen. Verständlicherweise ist die Anführerin Andy ihrer schweißtreibende Tätigkeit etwas überdrüssig und nicht eben begeistert, als das Schicksal aus der frisch verstorbenen Soldatin Nile Freeman eine neue Unsterbliche ins Spiel bringt…

The Old Guard

Zwar basiert der bei Netflix seine Premiere erlebende 70-Millionen-Dollar-Film auf einer Comicvorlage, deren Autor Greg Rucka (Whitout, Gotham Central) auch das Drehbuch zu The Old Guard schrieb. Doch trotz einer verwandten Thematik wird versucht, sich vom Superhelden-Kino abzugrenzen. Die durchaus mit Superkräften gesegneten Hauptfiguren tragen keine bunten Kostüme, sondern laufen in mausgrauen Alltagsklamotten herum.

The Old Guard

Ein großes Plus des Films ist einmal mehr Charlize Theron, die in allen Genres zu Hause ist. Nachdem die 1975 in Afrika geborene Schauspielerin bereits 2004 einen Oscar für ihre Hauptrolle in Monster erhielt, hat sie auch immer wieder in Action-Rollen überzeugt. Dabei hatte leider manche Filme, wie  Fast & Furious 8 oder Atomic Blonde, nicht die mitreißende Qualität von Mad Max: Fury Road.

The Old Guard

Auch The Old Guard kann leider nur bedingt überzeugen, was auch daran liegen dürfte, dass Theron ein eher unscheinbares Ensemble an die Seite gestellt wurde. Während Andys von Matthias Schoenaerts, Marwan Kenzari und Luca Marinelli gespielte Team-Mitglieder nur in den Action-Szenen überzeugen, können immerhin KiKi Layne als Rookie Nile und Chiwetel Ejiofor als interessant charakterisierter Gegenspieler Copley ein paar Akzente setzten.

The Old Guard

Am Ende des Films wird die Möglichkeit einer Fortsetzung angedeutet, doch das erscheint nicht so spannend wie eine Rückkehr von Charlize Theron als Imperator Furiosa in einem weiteren Mad-Max-Film.

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Basquiat

Auf der Liste der teuersten Gemälde der Malerei, die offiziell mit Kaufvertrag verkauft wurden, steht aktuell auf Platz 12 ein Bild ohne Titel aus dem Jahr 1982, das am 18. Mai 2017 der japanische Milliardär Yusaku Maezawa bei Sotheby’s in New York kaufte. Der Name des Künstlers: Jean-Michel Basquiat. Seine Bilder spielen auf dem Kunstmarkt also eine wichtige Rolle.

Basquiat

Jean-Michel Basquiat wurde am 22. Dezember 1960 in New York City als zweiter Sohn von Matilda Basquiat, deren Familie aus Puerto Rico stammte, und Gerard Basquiat, der in den fünfziger Jahren Haiti verlassen hatte, geboren. Er war der erste afroamerikanische Künstler, der in der hauptsächlich weißen Kunstwelt den Durchbruch schaffte. Er starb am 12. August 1988 im Alter von 27 an einer Überdosis Heroin in New York. Seine Einordnung und sein Stellenwert sind bis heute schwierig und die Kritik über ihn reicht von „Basquiats Bedeutung ist so gering, dass sie praktisch null sei“ bis hin zu der Einschätzung, dass er die Kunst revolutionierte und eine neue Sicht auf Bilder, Zeichen und Kreativität ermöglichte.

Basquiat

Der in Münster geborene Julian Voloj ist ein sehr vielseitiger Comic-Autor. Claudia Ahlering illustrierte seine Geschichte Ghetto Brother: Bronx, NY (avant) und seine Adaption von Annette von Droste-Hülshoffs Erzählung Die Judenbuche (Knesebeck). Carlsen veröffentlichte seinen vom Australier Thomas Campi gezeichneter Comic Joe Shuster – Der Vater der Superhelden und die vom Polen Marcin Podolec in Szene gesetzte Biografie Ein Leben für den Fußball über Deutschlands ersten Profi-Kicker Oskar Rohr.

Basquiat

Voloj lebt seit 2002 in New York, genauer gesagt in Brooklyn, wo das Leben von Basquiat anfing und endete. Hier kam Voloj mit dem spannenden Werk des Künstlers näher in Berührung und ließ ihn nicht mehr los. Seine Biografie über Basquiat gibt einen ersten kurzen Abriss einiger Stationen wieder. In einem extremen Galopp kann miterlebt werden, wie Basquiat mit seinen SAMO-Graffitis in die New Yorker Kunstszene drängte, wie er noch rasanter porträtierte als Andy Warhol und sich dabei ganz selbstbewusst neben den Pop-Art-Meister platzierte. Klar, ist es nicht einfach, auf nur 136 Seiten  Basquiats Leben annähernd gerecht zu werden. Daher finden wichtige Ereignisse keine Erwähnung (documenta 7, 19. Juni bis 28. September 1982; seine Arbeit mit Joseph Beuys).

Basquiat

Der Autor nähert sich mehr poetisch und in kleinen Versatzstücken dem komplizierten Phänomen, was durchaus Charme hat. Nach dem Lesen des Comics könnte der Eindruck entstehen, Basquiats Leben bestand nur aus Arbeiten, das Einnehmen aller Arten von Drogen und das Gequält sein von Inneren Dämonen, die ihn unablässig begleiteten; er scherte sich einen Dreck um sein Umfeld und sich selbst und er war sexuell extrem aktiv, In seiner kurzen Karriere produzierte Basquiat rund 1500 Zeichnungen sowie rund 600 Gemälde und viele Skulpturen. Basquiat zeichnete ständig und benutzte oft Objekte um sich herum als Oberflächen, wenn Papier nicht sofort zur Hand war.

Basquiat

Zu den bekanntesten Sammlern seiner Werke gehören neben „professionellen“ Kunst-Mäzenen auch David Bowie, Johnny Depp, Dave Stewart, Dennis Hopper, John McEnroe,   Leonardo DiCaprio oder Madonna mit der Basquiat ein Verhältnis hatte. Ein Anhang mit Biografien von Basquiat-Weggefährten wie Keith Haring, Debbie Harry oder den Talking Heads vertiefen  die Lektüre des Comics.  Hilfreich ist auch das Nachwort von Voloj, in dem er u.a. erklärt, welch aktuelle politische Brisanz Basquiat hat und darlegt, was er im Comic-Teil aussagen wollte.

Basquiat

Das Artwork des Dänen Søren Glosimodt Mosdal ist bunt und wild. Zusammen mit dem Text eine gelungene Symbiose für solch ein spannendes Leben eines Ausnahmekünstlers. Die englische Ausgabe von Basquiat wurde 2019 vom renommierten The Comics Beat sowohl zu einem der besten Comics des Jahres als auch zu einem der 100 besten Comics des letzten Jahrzehnts ernannt.

Norbert Elbers

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Frau ohne Gewissen

Mit seinem dritten Hollywood-Film erfand Billy Wilder nach Der Major und das Mädchen sowie Fünf Gräber bis Kairo gleich ein neues Genre. Frau ohne Gewissen war 1944 der erste Film Noir und ist ganz gewiss einer der besten sich mit menschlichen Abgründen beschäftigende Thriller.

Frau ohne Gewissen

Wilder hat gleich zwei Meister des Kriminalromans der Gattung “Hardboiled“ an Bord. Die Romanvorlage stammt von James M. Cain (Wenn der Postmann zweimal klingelt) und nachdem es diesem nicht möglich war das Drehbuch zu schreiben, wurde Raymond Chandler (The Big Sleep) verpflichtet. Die Zusammenarbeit mit Billy Wilder beim Adaptieren des Romans verlief sehr unerfreulich, doch Chandlers Trunksucht inspirierte Wilder zu seinem vierten Hollywoodfilm: In das verlorene Wochenende spielte Ray Milland einen alkoholabhängiger Autor und bekam einen Oscar dafür.

Frau ohne Gewissen

Auch für Frau ohne Gewissen fand Wilder eine hervorragende Besetzung. Nach anfänglichen Bedenken überzeugte Barbara Stanwyck (Union Pacific) als rücksichtslose Femme Fatal, die einen Versicherungsvertreter dazu bringt ihren Mann zu ermorden. Den Mörder spielt der eher aus leichten Komödien bekannte Fred McMurray, der 15 Jahre später in Wilders Meisterwerk Das Apartment ebenfalls als amoralischer Charakter überzeugen sollte.

Frau ohne Gewissen

Abgerundet wird die finstere Love-Story durch Edward G. Robinson als spleenigen aber brillanten Versicherungsdetektiv, dessen pointierten Monologe von Billy Wilders Schlagfähigkeit inspiriert wurde. Ebenfalls 1944 sollte Robinson in Fritz Langs Gefährliche Begegnung (The Woman in the Window) quasi die Rolle von MacMurray spielen.

Frau ohne Gewissen

Obwohl der Frau ohne Gewissen mit seinem altertümlichen Requisiten wie Robinsons  Diktiergerät unverkennbar ein Kind seiner Zeit ist, hat er nichts von seiner Frische verloren, und es ist immer noch beeindruckend wieviel Ungezogenheiten Wilder an den Zensoren des Hays Office vorbeischmuggeln konnte,

Frau ohne Gewissen

Die Blu-ray von „Frau ohne Gewissen“ besticht weniger durch hervorragende Bildqualität sondern durch die aussagekräftige Dokumentation “Shadows of Suspence“ (37:56 min), in der zahlreiche prominente Kritiker wie Paul Duncan, Kim Newman, Richard Schickel und der Regisseur William Friedkin („The French Connection“, „Der Exorzist“) ihre Liebe zu Wilders Film fundiert begründen. Hinzu kommen noch ein Intro von Robert Osbourne 2:31 min) und der US-Trailer (2:14 min)

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Lurchi: Entführern auf der Spur

Lurchi möchte sich ein Haustier zulegen. Im Zoofachgeschäft wird er auch fündig. Er kauft sich eine echte Spürschnecke. Die hat Wachtmeister Katzbuckel dort abgegeben, weil sie zu alt für den aktiven Dienst geworden ist.

Lurchi: Entführern auf der Spur

Gute Entscheidung von Lurchi, ein solch pfiffiges Tier zu kaufen! Denn noch vor dem Laden entdecken die Freunde, dass die Fee Emily vom Fleck weg verschwunden ist. Nur ihr Zauberstab liegt noch da. Sofort nimmt die Spürschnecke die Spur auf. Sie führt über Stock und Stein in den “Alten Wald“, wo die Hexe Zorrboza ihr Versteck hat. Die Bande der “Hinterlistigen Hunde“ hat Emily im Auftrag der Hexe entführt! Zorrboza hat es auf den Feenstaub von Emily abgesehen.

Lurchi: Entführern auf der Spur

Wir erinnern uns: Die Hexe Zorrboza hatte ihren ersten Auftritt in Heft 163 (Lurchi und der Sein der Weisen) und die Bande der “Hinterlistigen Hunde“ kennen wir aus Heft 162 (Lurchi und und der Zeitreisende).Zum Glück sind die hinterlistigen Hunde gar nicht so gescheit und tappen in ihre eigene Falle, die für Lurchi und seine Freunde gedacht war. Und so schallt es im Hexenhaus lange noch: Salamander leben hoch!

Lurchi: Entführern auf der Spur

Dieses 164. Lurchi-Heft enthält die 54. von Dietwald Doblies gezeichnete Geschichte. Doblies ist seit 1995 für die Gestaltung der Lurchi-Abenteuer verantwortlich ist. Zusätzlich sind von ihm noch vier kleine Geschichten im klassischen Pixi-Format (2000) und drei Geschichten in einem etwas größeren (als Pixi-)Format (2001/2002). Ferner wurde noch eine (Pixi-)Lurchi-Geschichte von ihm in einer kleinen Auflage im Comicmagazin Sammlerherz veröffentlicht (Mäusepiep und Freitag der 13.).

Lurchi: Entführern auf der Spur

Bis heute erfreut sich Lurchi allergrößter Beliebtheit: Der Lurch kam durch!

Norbert Elbers

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Fix und Foxi – Perlen der Comicgeschichte

Die Reihe Perlen der Comicgeschichte des Bildschriften Verlags wächst und gedeiht. In bereits acht sachkundig kommentierten Hardcover-Bänden werden kommerziell produzierte nostalgische Comics präsentiert, die zwar “ernst“ gemeinter Mainstream sind (oder sein sollten), aber auch Freunden von skurrilen Geschichten viel Freude bereiten dürften.

Fix und Foxy – Perlen der Comicgeschichte

In diesem Sinne machten Herausgeber Eckhard Friedrich und Jürgen Gleue, der die kundigen Begleittexte schrieb, in den von Rolf Kauka herausgegebenen Comicheften reiche Beute. Präsentiert werden erstaunlich seltsame Geschichten mit Fix und Foxi, dem Erfinder Knox und Lupo, der durch seine etwas zweifelhafte Lebensführung zur Lieblingsfigur der Leser wurde.

Fix und Foxy – Perlen der Comicgeschichte

Zwar ist es recht lustig, wenn Knox den Kopf von Lupo abschraubt, doch die schönste Geschichte des Buchs spielt nicht in Fuxholzen, also in Kaukas Entenhausen, sondern in einer völlig eigenständigen Wunderwelt. Bereits 1954 erschien im kroatischen Comic-Magazin Plavi die von Walter Neugebauer (Winnetou) nach Texten seines Bruders Norbert gezeichnete Geschichte Die Zaubertapete.

Fix und Foxy – Perlen der Comicgeschichte Die Zaubertapete

Hierin begibt sich der kleine Mumpi, der nicht einschlafen kann, mit Hilfe einer gerade verlöschten Kerzenflamme direkt hinein in die Wunderwelt seiner Kinderzimmer-Tapete. Das Resultat ist pure Poesie, irgendwo zwischen Alice im Wunderland und Little Nemo. Jürgen Gleue meint dazu:“Genau genommen, ein Klassiker der Kinderliteratur, der nur dadurch zurückgehalten wird, dass er im kulturell eher unerwünschten Medium der Comics seinen Platz hat.“

Fix und Foxy – Perlen der Comicgeschichte Die Zaubertapete

Als Walter Neugebauer zu Kauka nach München kam, gelang es ihm seine Zaubertapete 1959 in vier Fix & Foxi-Heften als Fortsetzung zu veröffentlichen. Im Titel war zwar “Rolf Kauka zeigt“ zu lesen (auch weil Onkel Rolf seinerzeit noch davon träumte, Animationsfilme im Stil von Walt Disney zu produzieren). Doch völlig untypisch für Kauka (und zeitgleich auch für Disney) war, dass die tatsächlichen Schöpfer des Comics Walter und Norbert Neugebauer auch genannt wurden, zumindest am Anfang der ersten Episode.

Fix und Foxy – Perlen der Comicgeschichte

Bei der Benennung der übrigen in diesem Band vertretenden Kauka-Zeichner waren die Herausgeber auf Spekulationen angewiesen, denn Kauka strebte seinerzeit einen Einheits-Look an. Das manche Künstler wie Helmut Huth, Werner Hierl, Heinz Körner, Kasch und vor allem Florian Julino durchaus ihr eigenes Ding machten, davon erzählt dieser interessant zusammengestellte Band.

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Uli Oesterle: Vatermilch

Uli Oesterle (Hector Umbra, Kopfsachen) ist einer der wenigen deutschsprachigen Comic-Künstler, deren Stil unverwechselbar ist. 2016 erhielt er den Förderpreis der Berthold Leibinger Stiftung und es sollte vier Jahre dauern bis der erste Band seiner vorab prämierten vierteiligen Reihe Vatermilch erschienen ist. Doch das Warten hat sich gelohnt.

Uli Oesterle: Vatermilch

Auslöser für das ambitionierte Projekt war 2010 ein “amtlich anmutender Brief“ aus Karlsruhe, der den Münchener Künstler darüber informierte, dass sein Vater Peter Oesterle verstorben ist. Seit 1975 war der Kontakt zum Vater abgebrochen und dieser war zeitweise obdachlos. Bereits zuvor hatte dieser nie “mehr als eine Zigarettenlänge Zeit“ für seinen Sohn gehabt.

Uli Oesterle: Vatermilch

In Vatermilch versucht Oesterle eine Biografie seines Vaters zu erzählen: “Die großen Lücken in seinem Lebenslauf verfugte ich mit Erdichtetem. Jedes einzelne Wort davon ist wahr.“  Peter Oesterle heißt daher im Comic Rufus Himmelstoss und hat einen Sohn namens Viktor, der Comiczeichner ist, Genau wie Oesterle fragt sich dieser, wieviel von seinem Vater in ihm steckt.

Uli Oesterle: Vatermilch

Die daraus resultierende Erzählung ist sehr vielschichtig. Die vielleicht größte Überraschung ist, dass Oesterles sich auf den ersten Blick scheinbar eher für lustige Geschichte eignender, stark karikierender, Stil der Geschichte nicht im Wege steht, sondern diese trotz ihres ernsten – teilweise sehr ernsten – Grundtons zu einer verdammt unterhaltsamen Angelegenheit macht.

Uli Oesterle: Vatermilch

In stilvoll in Grau kolorierten Bildern erzählt Oesterle vom Handlungsreisenden Himmelstoss, der stärker daran interessiert ist, potentielle Kundinnen zu verführen, als ihnen Markisen fürs Eigenheim anzudrehen.  Himmelstoss hat als Dienstwagen einen Jaguar E-Type und lässt es abends im Münchener Nachtleben ordentlich krachen. Er verschuldet sich dabei hoch und hat daher weder Zeit noch Geld für Frau und Kind.

Uli Oesterle: Vatermilch

Oesterle fängt sehr stimmungsvoll die Münchener Disko-Szene der 70er-Jahre ein und nutzt diese als schillernden Hintergrund, um seine Hauptfigur als schmarotzenden Blender darzustellen. Dieser kann vielleicht gerade noch sich selbst, aber immer weniger seine Freunde und am allerwenigsten seine Ehefrau täuschen.

Uli Oesterle: Vatermilch

Ein interessanter Kontrast sind die in der Gegenwart angesiedelten violett kolorierten Erlebnisse des Comic-Zeichners Victor, der sich angesichts des schlechten Vorbilds fragt, ob er ein guter Vater ist. Zusätzliche Dramatik entsteht durch einen vom betrunkenen Himmelstoss verursachter Unfall mit tödlicher Folge und Fahrerflucht. Die ermittelnden Polizisten macht zu Oesterle zu interessant charakterisierten Nebenfiguren.

Uli Oesterle: Vatermilch

Das ist eine Menge Holz, selbst für mehr als 100 Comicseiten. Doch Oesterle gelang mit Die Irrfahrten des Rufus Himmelstoss, dem ersten Band von Vatermilch, eine in sich abgeschlossene Comic-Erzählung.

Auch das was Uli Oesterle im zweiten Band von Vatermilch an grafischer und erzählerischer Brillanz abfeuert, ist nicht nur innerhalb der deutschsprachigen Comiclandschaft einmalig

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Wild West 1: Calamity Jane

Calamity Jane dürfte – weit vor der Kunstschützin Annie Oakley (Annie get your Gun) – die populärste weibliche Western-Ikone sein. In zahlreichen Filmen wurde die “unglückliche Jane“ u. a. von Jean Arthur, Doris Day, Ellen Barkin, Anjelica Huston und besonders großartig von Jane Russell in zwei Komödien mit Bob Hope verkörpert.

Wild West 1: Calamity Jane

Bei Lucky Luke gehört sie fast zur Stammbesetzung und bei ihrem neuen Comic-Auftritt ist Calamity Jane ebenfalls rothaarig, jedoch sehr viel attraktiver. Im ersten Band der Reihe Wild West tritt sie zunächst unter dem Namen Martha Jane Cannary auf, unter dem sie möglicherweise 1856 geboren wurde. Doch ansonsten bekommt sie – genau wie im Kino – auch hier eine eher auf Fantasie als auf Tatsachen basierende Identität verpasst.

Wild West 1: Calamity Jane

Am Anfang der Geschichte arbeitet Martha als Reinigungskraft in einem Bordell und Anstand ist ihr “einziger Reichtum“. Doch die im Wilden Westen üblichen brutalen Kalamitäten führen dazu, dass Martha schließlich auch “Jane“ genannt wird, genau wie die anderen Prostituierten im Red Fox Saloon. Waffengewalt ist der einzige Ausweg aus der Prostitution, meint zumindest Wild Bill Hickok. Dieser spielt im Comic die zweite Hauptrolle und war angeblich tatsächlich mit der “echten“ Calamity Jane verheiratet.

Wild West 1: Calamity Jane

Bei der mit Versatzstücken von Western-Klassikern wie Spiel mir das Lied vom Tod und der TV-Serie Deadwood jonglierenden, mit etwas Feminismus abgeschmeckten, Geschichte von Thierry Gloris (Pik As, Königliches Blut) ist sehr lange unklar, wohin die Reise geht. Auf die Fortsetzung gespannt machen erst die letzten der 54 Comic-Seiten.

Wild West 1: Calamity Jane

Zuvor kann immerhin das beeindruckende Artwork von Jacques Lamontagne (Van Helsing vs. Jack the Ripper) bestaunt werden. Dieser lässt nicht nur Brad Pitt in einer Schurkenrolle auftreten, sondern visualisiert eine Vergewaltigung durch eine erschreckende Alptraum-Sequenz. Es bleibt abzuwarten, ob Wild West inhaltlich auch noch auf Trapp kommt.

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