Nach Giftund Haarmann und noch vor dem Erscheinen von Vasmers Brudererzählte Peer Meter ausnahmsweise einmal keine Mörder-Ballade. Hauptfigur in Böse Geister ist der 60-jährige Harry Wallmann, der jenes Stadtviertel in dem er groß geworden ist, noch einmal aufsucht, bevor es abgerissen wird. Dabei kommen Erinnerungen auf, die meistens alles andere als angenehm sind.
Harry Wallmann erinnert sich daran, wie er als kleiner Junge durch seine Vorliebe für Grusel-Romanhefte nicht nur den Spitznamen “Gespenster-Harry“, sondern auch immer wieder Ärger mit seinem gestrengen Schuldirektor Herrn Müller-Naujoks bekam. Dieser hatte im Krieg eine Hand verloren und ist auch für sein Lehrerkollegium alles andere als ein angenehmer Zeitgenosse.
Gute Erinnerungen hat Harry hingegen an den Ladenbesitzer Herrn Geffe, der ihn mit “Geschichten des Grauens“ versorgte und mit dem es ein halbes Jahrhundert später zu einem seltsamen Wiedersehen kommt…
Gezeichnet wurde Böse Geister von Gerda Raidt, die bisher hauptsächlich als Illustratorin von Kinderbüchern aufgefallen ist. Ihr Bilderbuch Die Straße erzählt auf großformatigen Doppelseiten davon, wie sich ein Stadtteil und seine Bewohner im Laufe der letzten 100 Jahre verändert haben.
Daher ist sie eine gute Wahl um Peer Meters immer wieder die Zeitebene wechselnde Geschichte in klare aber auch atmosphärische Bilder umzusetzen. Der einzige Nachteil ist, dass das Buch sehr schnell durchgelesen ist. Doch die Bösen Geister spuken danach noch eine ganze Weile im Kopf des Lesers herum.
Das Cover kündigt eine Biografie in Comicform über einen Künstler voller Schaffensrang an. Doch an genau so etwas hatte Peer Meter, der in Comics wie Haarmann, Gift oder Vasmers Bruder immer einen originellen Erzählansatz suchte, keinerlei Interesse. Wie er im Nachwort dieses Buches erzählt hatte arte ihm angeboten “parallel zu einer Fernsehdokureihe über klassische Musiker eine kleine Graphic-Novel-Reihe“ zu produzieren.
Die Idee gefiel Meter auch nicht besser, nachdem ihm angeboten wurde ein Pseudonym zu verwenden. Die Sache kam nicht zustande, doch quasi als Abfallprodukt des gescheiterten Projekts erfuhr Meter einige amüsante Fakten über Ludwig van Beethoven und erzählt nun doch noch vom „unsterblichen Genie“. Allerdings geht es wenig um dessen Leben, sondern sehr viel mehr darum, was direkt nach seinem Tode geschah.
Als der Komponist 1827 in Wien starb, war es nicht unüblich, dass sich Bewunderer ein Scheibchen von ihrem Idol abschneiden wollten. So begann seinerzeit ein schwunghafter Handel mit Locken von verstorbenen Künstlern. Die Herkunft der Haarbüschel war zwar zweifelhaft, doch Beethoven wurde kahl beigesetzt und auch seine Gebeine inklusive Schädel waren begehrte Handelsware.
Neben dieser lukrativen Leichenfledderei beschreibt Meter auch, wie manche Menschen mit ziemlich dreisten Lügen versuchen, sich in die Biografie von verstorbenen Promis einzuschleichen, um etwas Ruhm abzugreifen. Die eigentliche Hauptfigur der Geschichte ist der (fiktive) französische Edelmann Louis Lefebvre, der eigentlich nach Wien reiste, um ein Autogramm von Beethoven zu bekommen. Zugleich erzählt er aber auch gerne, dass er angeblich höchstpersönlich verhindert hatte, dass Napoleon Bonaparte von Beethoven eine Symphonie gewidmet wurde.
Mit dem 1983 in Bukarest geborenen Rem Broo fand Meter den optimalen Zeichner für seine Geschichte. Diesem kommt seine Erfahrung als Architekt zugute, etwa wenn Louis Lefebvre die verschiedenen Orte aufsucht, an denen Beethoven (der angeblich in Wien fast achtzigmal umgezogen ist) gewohnt hat. Die stimmungsvoll von Broo eingefangenen Örtlichkeiten und seine treffsicher überzeichneten Figuren bringen die pointenreiche Erzählung zum Funkeln.
Zwar setzte Stephen Sommers (Die Mumie) 2009 den ersten Kinofilm zum Hasbro-Spielzeug G.I. Joe ganz schön in den Sand, doch die 175 Millionen Dollar Produktion in der eigentlich nur Sienna Miller eine gute Figur machte, spielte immerhin fast das Doppelte ihrer Herstellungskosten wieder ein. Daher riskierte Paramount vier Jahre später 185 Millionen Dollar und produzierte ein mächtig aufgemotztes Sequel.
Aus G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra wurde nur der damals mäßig charismatische Hauptdarsteller Channing Tatum für ein kurzes Gastspiel übernommen und ihm wurden zwei große Kaliber des Action-Kinos zur Seite gestellt bzw. vor die Nase gesetzt. Bisher dachte ich Bruce Willis und Dwayne Johnson gelingt es jedem noch so miesen Machwerk ein paar lichte Momente abzutrotzen. Doch hier gehen sie hoffnungslos in einem ganz traurigen Film unter, gegen den andere Hasbro-Movies wie Transfomers oder selbst Battleship fast wie Meisterwerke wirken.
G.I. Joe: Die Abrechnung dürfte nach (oder wahrscheinlich noch vor) Star Wars – Episode I der schlechteste Blockbuster aller Zeiten sein. Das Werk wird sein Millionenbudget schon im Kino locker wieder einspielen, denn alle wollen Bruce und The Rock sehen. Doch abgesehen davon, dass die Story unterirdisch blöd ist (der US-Präsident wird durch ein Double ausgetauscht, das hart am Rande des Atomkriegs um die Weltherrschaft pokert), überzeugt auch die Action nicht. Es knallt zwar mächtig aber Spannung baut sich dadurch nicht auf.
Selten hat es so wenig Spaß dabei gemacht dabei zuzusehen wie Millionen von Dollars sinnlos verballert werden.
In der ersten Hälfte der 60er-Jahre drehte der für seine billigen B-Pictures wie The Little Shop of Horror oder Das Vermächtnis des Professor Bondi bekannte Roger Corman acht Filme, die mehr oder minder auf den Werken von Edgar Allan Poe basierten.
Diese wurden in prächtigen Farben und imposanten Kulissen fast immer mit Vincent Price in Szene gesetzt. Der morbide Charme und die stilvolle Machart dieser in vergangenen Zeiten spielenden Filme kann locker bei den zeitgleich entstandenen legendären britischen Horror-Klassikern der britischen Hammer-Studios mithalten.
1960 entstand mit Die Verfluchteneine recht freie Interpretation von Poes Erzählung Der Untergang des Hauses Usher. Erzählt wird, wie Philip Winthrop (Mark Damon) seine Verlobte Madeline (Myrna Fahey) in ihrem abgelegenen Elternhaus besuchen will. Deren Bruder Roderick Usher (Vincent Price) ist dies gar nicht recht und er behauptet, dass auf Madeline ein Familienfluch lastet. Philip lässt sich nicht abweisen und erlebt schreckliche Dinge in dem düsteren Herrenhaus.
Roger Corman stand mit 300.000 Dollar ein für seine Verhältnisse beachtliches Budget zur Verfügung. Dennoch ließ er keine Möglichkeit aus, um den Film teurer aussehen zu lassen, als er tatsächlich war. So drehte er die Szene als Philip durch eine trostlose karge Landschaft zum Familiensitz reitet in einem Gebiet, in dem gerade ein Waldbrand stattgefunden hat.
Wenn (Vorsicht, Spoiler!) am Ende das House of Usher abbrennt, war dies in Wirklichkeit eine Scheune, die angerissen werden sollte. Corman gab dem Besitzer 50 Dollar und durfte das Gebäude vor laufender Kamera abfackeln…
Das Bonusmaterial der Blu-ray von Die Verfluchten enthält ein interessantes Gespräch mit Mark Damon, der für seine Darstellung des Philip Winthrop einen Golden Globe erhalten hat und erzählt, dass er es war, der gemeinsam mit Roger Corman eine Schauspielschule besuchte, die Idee mit den Poe-Verfilmungen hatte. Er beschreibt Corman als sehr nervösen Regisseur und fragte oftmals den Kameramann Floyd Crosby, ob seine schauspielerische Leistung in Ordnung war.
Nachdem Die Verfluchten sehr erfolgreich in den Kinos lief, drehte Corman ein Jahr später gleich zwei weitere Poe-Verfilmungen. In Das Pendel des Todesagierte Vincent Price an der Seite von Barbara Steele, die ein Jahr zuvor durch Mario Bavas Die Stunde, wenn Dracula kommt zur Horror-Ikone wurde. Doch der Film gehört ganz und gar Price, der scheinbar nahtlos vom Gepeinigten zum Peiniger wird.
Price spielt diesmal den spanischen Edelmann Don Nicholas Medina, der ein auf den Klippen am Meer gelegenes Schloss bewohnt. Er erhält Besuch von Francis Barnard (John Kerr), dem Bruder seiner gerade verstorbenen Ehefrau Elisabeth. Einst hatte der Vater von Don Nicolas seine untreue Ehefrau lebendig eingemauert. Hat die ebenfalls zum Ehebruch neigende Elisabeth ein ähnliches Schicksal erlitten?
Die Blu-ray von Das Pendel des Todes erhält als Bonus noch einen fünfminütigen Prolog, der sieben Jahre nach der Premiere mit der Darstellerin Luana Anders gedreht wurde, um den Film für die TV-Ausstrahlung zu verlängern.
Ebenfalls 1962 drehte Corman mitLebendig begraben seinen einzigen Poe-Film ohne Vincent Price. Die Hauptrolle übernahm Ray Milland, der für Billy Wilders Das verlorene Wochenende einen Oscar erhalten hat und etwas zurückhaltender als Price agierte.
Milland spielte den wohlhabenden Guy Carrell, der Angst davor hat, genau wie sein Vater lebendig begraben zu werden. Natürlich passiert genau dies, doch der Film hat noch einige Überraschungen zu bieten.
Die Blu-ray von Lebendig begraben enthält ein interessantes Interview mit Roger Corman, der davon erzählt, wie er den Film zunächst selbst produzieren wollte, aber dann doch wieder bei AIP landete.
Anschließend drehte Corman noch den Episoden-Film Schwarze Geschichten – Der grauenvolle Mr. Xund danach er den Eindruck, dass er sich innerhalb seiner Poe-Reihe ständig wiederholen würde und schlug einen etwas anderen Weg ein. Er bat den Autor Richard Matheson auf der Grundlage des Gedichts Der Rabeeine Horror-Komödie zu schreiben. Dennoch wurde der Film so beworben, als wenn es eine weitere auf Schocks setzenden Poe-Verfilmung wäre.
Die Besetzung von Der Rabe ist besonders glanzvoll ausgefallen. An der Seite von Vincent Price sind diesmal Boris Karloff, Peter Lorre und ein junger aufstrebender Darsteller namens Jack Nicholson zu sehen. Price spielt den Zauberer Craven, der um seine verstorbene Frau Lenore trauert und Besuch von seinem Kollegen Bedlo (Lorre) erhält, der vom bösen Magier Dr. Scarabus in einen Raben verwandelt wurde. Es kommt zu einem Duell der Zauberer…
Das Resultat schlägt einen etwas freundlicheren Grundton an, als die vorherigen Poe-Filme. Roger Corman stellte Der Rabe schneller als erwartet fertig und war daher der Meinung, dass Boris Karloff ihm noch zwei Drehtage “schuldete“.
Diese forderte er ein, um mit ihm (und Jack Nicholson) in Windeseile den angeblich auch auf Poe basierenden The Terror zu drehen. Dieser Film wiederum spielt eine gewisse Rolle in Peter Bogdanovichs Targets – Bewegliche Ziele, der ebenfalls zustande kam, weil Corman erneut zwei ihm seiner Meinung noch zustehende Drehtage bei Karloff eintrieb.
Auch die Blu-ray von Der Rabe verfügt über einige interessante Extras. Dazu gehören Interviews mit Corman und Richard Matheson, sowie der Inhalt der zum Film veröffentlichten Schallplatte „The Voice of Edgar Allan Poes The Raven“, auf der Karloff, Price und Lorre zu hören sind.
Den Abschluss der Reihe bildeten der eigentlich auf einer Geschichte von H. P. Lovecraft basierende Die Folterkammer des Hexenjägers, sowie die in England gedrehten Filme Satanas – Das Schloss der blutigen Bestie und Das Grab der Lygeia.
Der alternde britische Horror-Star Byron Orlok (beeindruckend: Boris Karloff) will sich aus Hollywood zurückziehen. In einem Autokino absolviert er auf der Premiere seines neuen Filmes einen letzten öffentlichen Auftritt. Doch dort hat sich auch ein scheinbar harmloser junger Mann (Tim O’Kelly) verbarrikadiert, der urplötzlich zum wild um sich ballernden Heckenschützen wird.
Der Film, der im Autokino läuft ist The Terror, den Roger Corman 1963 in Windeseile drehte, weil ihm die Universal-Monsters-Ikone Boris Karloff noch zwei Drehtage “schuldete“, nachdem seine Edgar-Allan-Poe-Komödie Der Rabe schneller als erwartet fertiggestellt wurde. Fünf Jahre später trieb Corman erneut zwei ihm seiner Meinung noch zustehende Drehtage bei Karloff ein und gab dadurch einem jungen Filmemacher die Chance seinen ersten Spielfilm zu drehen.
In Targets – Bewegliche Ziele überzeugte Peter Bogdanovich nicht nur als Regisseur und Drehbuchautor, sondern auch als Schauspieler. Dies war kein Wunder, denn Bogdanovich spielte einen ehrgeizigen Regisseur. Doch den verdienten Ruhm konnte er für sein Meisterwerk leider nicht ernten. Nach den Attentaten auf Martin Luther King und Bobby Kennedy war das Thema des Filmes etwas zu unangenehm. Doch immerhin gelang es Roger Corman den Film an Paramount weiterzuverkaufen, wodurch Bogdanovich die Gelegenheit bekam anschließend mit Blockbustern wie Paper Moon oder Is’ was, Doc? eine beachtliche Karriere zu starten.
Die beiden nahezu gleichberechtigten Handlungs-Stränge in Targets – Bewegliche Ziele setzten sich zu einem faszinierenden Gesamtkunstwerk zusammen. Die Geschichte vom scheinbar harmlosen jungen Mann, der in einem Haus voller netter Menschen und gefährlicher Waffen lebt, nimmt schon einiges von Michael Moores Bowling for Columbine vorweg und dem knuffig-grollenden Charme des alternden “Frankenstein Monster“ Boris Karloff kann sich sowieso niemand entziehen.
Extras der DVD: Audiokommentar von Peter Bogdanovich, wahlweise mit deutschen Untertiteln, Eine sehr interessante Einführung von Peter Bogdanovich (13:41 min), wahlweise mit deutschen Untertiteln
In Form von am Kiosk erhältlichen Sonderheften wie Virus Readers Choicebeschäftigt sich das der „Dark Side of the Entertainment“ gewidmete Magazin Virus mit den Klassikern des Horrorfilms.
Dabei handelt es sich keineswegs um schnell zusammengeschusterte Zeitschriften, die wenig mehr als Wikipedia-Wissen enthalten. Es ist zu spüren, dass hier Fans am Werk sind, die sich auch außerhalb des Horror-Genres auskennen.
Auf jeweils 130 Seiten werden chronologisch geordnet “zeitlose Klassiker“ sowie wichtige Darsteller und Regisseure vorgestellt. Retro-Virus-Sonderheft # 1 beschäftigt sich mit den ersten sechs Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts.
Nach einer kurzen aber fundierten Einleitung zu den von Anfang an auf Schockeffekte setzenden Kindertagen des Kinos, werden auf jeweils ein bis zwei ansprechend bebilderten Seiten Horror-Klassiker vorgestellt. Los geht es mit Paul Wegeners Der Student von Prag (1913) bis hin zu Twilight Zone (1959), der einzigen TV-Produktion, die Berücksichtigung fand.
Gewürdigt werden u. a. der deutsche Filmexpressionismus mit Das Kabinett des Dr. Caligari, die Universal Monsters mit Dracula, dem Wolfsmenschen oder dem Schrecken vom Amazonas, sowie die nach Frankensteins Fluch entstandenen ersten farbigen Gruselfilme der britischen Hammer-Studios. Hinzu kommen liebevoll verfasste Biografien zu Horror-Persönlichkeiten, wie Bela Lugosi, Boris Karloff, Vincent Price, Val Lewton oder Lon Chaney Sen. und Jr.
Das zweite Retro-Virus-Sonderheft widmet sich einem sehr viel kürzeren Zeitraum und beweist, dass sehr viele bedeutende Horrorfilme zwischen 1960 und 1969 entstanden sind.
Komplett vertreten sind von Die Verfluchten (1960) bis hin zu Das Grab der Lygeia (1965) auch jene acht Edgar-Allan-Poe-Filme, die der emsige Produzent Roger Corman höchstpersönlich und sehr stilvoll in Szene setzte.
Nicht fehlen dürfen Biogafien zum Splatter-Pionier Herschell Gordon Lewis, zum Gimmick-König William Castle (Der unheimliche Mr. Sardonicus), zur Darstellerin Barbara Steele (Die Stunde, wenn Dracula kommt) und natürlich zu Alfred Hitchcock, der mit Psycho und Die Vögel auch den 60er-Jahren seinen Stempel aufdrückte.
Diese engagiert zusammengestellte Reihe wurde als Fanservice noch jeweils in zwei Variant-Cover-Editionen sowie einem weiteren Motiv für die Neuauflage veröffentlicht, Außerdem gab es Gutscheine für Sets mit “VIRUS Creepy ClaSICKs Movie Cards“.
Doch damit nicht genug, denn gleich zwei neue Ausgaben von Early Screams beschäftigten sich mit den 70er-Jahren, die mit Filmen wie Blutgericht in Texas oder Der weiße Hai ebenfalls allerlei zu bieten hatten. Stoff für weitere Publikationen gibt es genug, denn seit die Bilder laufen lernten, sind immer wieder bemerkenswerte Gruselfilme entstanden, deren Einflüsse noch heute zu spüren sind.
1964, zur Hochzeit des kalten Krieges, debütierte eine gewisse Natasha Romanoff in den Marvel-Comics. Diese wurde vom KGB zur Superagentin ausgebildet und dann in die USA geschickt. Doch durch ihre Liebe zum Superhelden Hawkeye (später hatte sie auch ein Verhältnis mit Daredevil) begann sie schließlich für Nick Furys Geheimorganisation S.H.I.E.L.D., also für die Gegenseite, zu arbeiten. Obwohl Black Widow über keinerlei Superkräfte verfügt, behauptet sich die Athletin und Ballerina auch bestens unter “Rächern“ wie Thor oder Hulk.
Zu großer Popularität gelangte die schwarze Witwe aber auch durch die Filme des Marvel Cinematic Universe. In Iron Man 2 war erstmals Scarlett Johansson als Black Widow zu sehen und von da an bis hin zu Avengers: Endgame an fast allen wichtigen Kämpfen beteiligt. Als Start von “Phase 4“ von Disneys Marvel-Filmreihe entstand ein erster Solofilm mit Black Widow.
Eine gute Ergänzung hierzu ist Paninis gebundene Anthologie zu Black Widow . Geboten werden auf über 300 Seiten sechszehn Comic-Geschichten, die zeigen, wie sich Natalia Alianovna Romanova von der einer Sowjet-Agentin zur engagierten Kämpferin für “Truth, Justice and the American Way“ entwickelte.
Zugleich wird aber auch gezeigt, wie stark sich die Marvel-Comics verändert haben. So fand der erste Auftritt von Black Widow noch als Gast-Star einer Iron-Man-Geschichte im Heft Tales of Suspence # 52 statt. Hier war Natasha noch eine schlichte aber elegant gekleidete Spionin, während sie 1970 in Amazing Spider-Man # 86 bereits in ihren hautengen Catsuit schlüpfte.
Chronologisch geordnet sind auch neuere Geschichten enthalten von engagierten Autoren wie Chris Claremont, Gerry Conway, Nathan Edmondson, Warren Ellis, Richard K. Morgan oder Devin Grayson, die – angepasst an die jeweilige politische Lage – davon erzählten wie Natasha mit ihrer Vergangenheit hadert. Passend dazu ist exquisite Grafik zu bewundern, etwa von Gene Colan, John Romita Jr., J. G. Jones (Wanted), Bill Sienkiewicz oder Paul Gulacy, der auf klassisches Schwarzweiß setzt.
Genug Lesefutter also, um gut vorbereitet ins Kino zu gehen. Empfohlen seien auch die weiteren Marvel-Anthologie-Bände zu Heroen wie Iron Man, Captain America oder Stan Lee.
Nach dem riesigen Erfolg des ersten Dracula-Films mit Christopher Lee von 1958 drehten die britischen Hammer Film Productions mit Dracula und seine Bräute ihren zweiten Film als Vampir-Graf. Lee war jedoch nicht dabei und absolvierte seinem zweiten Auftritt als Blutsauger erst wieder 1966 unter der Bedingung, dass er sprachlos bleiben durfte ( was er angeblich nach der Lektüre des Drehbuchs auch war).
Leider fehlt diesmal Peter Cushing als Van Helsing. Als Ersatz wurde versucht einen von Andrew Keir gespielten Pater Sandor einzuführen. Diese Figur brachte es immerhin zu einigen Soloauftritten in Hammer-Comic-Heften und war Mitte der siebziger Jahre sogar kurz für ein eigenes Filmprojekt im Gespräch. Andrew Keir spielte später übrigens die Titelrolle in Quartermass and the Pitt, Hammers dritten Film um Professor Quartermass. Dank Keir funktioniert Blut für Dracula auch ohne Peter Cushing ganz prächtig und arbeitet einige zuvor unberücksichtigte Momente aus Bram Stokers Romanvorlage ein.
Der Film beginnt damit, dass Pater Sandor abergläubische Dorfbewohner davon abhält, ein gerade verstorbenes Mädchen zu pfählen. Anschließen warnt er in einem Dorfgasthof zwei englische Brüder und deren Frauen davor, sich in die Nähe eines gewissen Schlosses zu begeben. Doch prompt geraten die blöden Städter natürlich exakt dorthin. Während das Blut des einen Bruders (Charles Tingwell) zur Wieder-„Belebung“ von Dracula dient, wird seine Frau (Barbara Shelley) zum ersten Opfer und verfolgt gemeinsam mit dem Grafen die beiden Überlebenden (Francis Matthews und Suzan Farmer). Auf dem vereisten Schlossgraben kommt es dann zu einem recht eindrucksvollen Finale…
Regisseur Terence Fisher zeigt zu Beginn des Filmes noch einmal das hübsche Schlussduell aus Hammers ersten Dracula mit dem Zweikampf zwischen Lee und Cushing. Fisher gelang, trotz der nur selten überraschenden Handlung (das Drehbuch war bereits als direkte Fortsetzung zu Dracula-Film geplant), ein mitreißend-spannender Film. Ein großes Plus sind, wie eigentlich immer bei Hammer, die stilvollen Kulissen (in denen kurz darauf Christopher Lee als Rasputin – The Mad Monk auftrat), die zuverlässigen Nebendarsteller (besonders hübsch die Vampir-Helfer Philip Latham und Thorley Walters) und der stimmungsvolle Soundtrack von James Bernard.
Extras der DVD der Hammer-Edition: „Dracula and the Undead“: Eine sehr interessante Dokumentation von 1990 über die Vampirfilme der Hammerstudios (25:00 min), wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln; Audiokommentar mit Christopher Lee, Barbara Shelley, Francis Matthews und Suzan Farmer; Behind the Scenes-Homemovie: Während der Dreharbeiten filmte Francis Matthews Bruder mit einer Schmalfilmkamera. Die Aufnahmen können wahlweise mit Anmoderation und Kommentar von Francis Matthews (1993, 6:06 min) oder mit Audiokommentar mit Christopher Lee, Barbara Shelley, Francis Matthews und Suzan Farmer (1997, 4:36 min) betrachtet werden; Zwei Bildergalerien mit Musik, einmal farbig (5:05 min) einmal schwarzweiß (7:27 min); Englischer Kinotrainer (2:17 min); Deutscher Kinotrainer (2:16 min);
Der Film lief später im Doppelprogramm mit Hammers Zombie-Film Nächte des Grauens, hierzu enthält die DVD noch einen englischen Kinotrainer (2:59 min); Der abgefilmte Comic zum Film von 1978 (11:31 min); Abgefilmtes deutsches Filmprogramme “Illustrierte Filmbühne“ (1:34 min); Abgefilmter deutscher Werberatschlag (3:36 min); Erwähnenswert ist auch noch das farbige Booklet mit einem kuriosen Plakat und einem sehr informativen Text von Uwe Huber.
Direkt im Anschluss an Blut für Dracula drehten die britischen Hammer Film Productions 1966 Rasputin – The Mad Monk. Obwohl der Film ja eigentlich im zaristischen Russland spielen soll, ist es schon sehr auffallend, dass dieselben Kulissen wie beim Dracula-Film benutzt wurden. Auch ein Großteil der Besetzung wurde übernommen. Neben Christopher Lee waren auch wieder Barbara Shelley, Francis Matthews und Suzan Farmer dabei.
Während bei Blut für Dracula das gesamte Ensemble voll überzeugen kann, ruht diesmal der Film ausschließlich auf den Schultern von Christopher Lee, der recht beeindruckend in der Titelrolle ist. Trotz seiner eher albernen Kostümierung wirkt er niemals lächerlich und kann seiner Filmographie somit ein weiteres Kabinettstück hinzufügen. Ansonsten ist der Film ein Fantasiewerk, das zwar nur ganz lose auf tatsächlichen Ereignissen basiert (dabei aber nie so weit abdriftet wie der Zeichentrickfilm Anastasia, in dem Rasputin durch schwarze Magie die russische Revolution auslöste ) und vom Regisseur Don Sharp (Dr. Fu Man Chu) nicht übermäßig spannend gestaltet wurde.
Eine sorgfältigere Annäherung an den tatsächlichen Rasputin wäre mit Sicherheit interessanter gewesen, als diese recht plumpe Bearbeitung. Besonders enttäuschend ist das völlig alberne Finale, in dem der bereits mit vergifteten Wein und Pralinen abgefüllte Rasputin einfach nicht daran denkt zu sterben und ewig lange weiter mit seinen Widersachern kämpft.
Auch die nur sehr unzureichend auf Russland getrimmten Kulissen (und Darsteller) machen es dem Betrachter nicht gerade leicht zu glauben, sich in der Umgebung von St. Petersburg zu befinden.
Trotzdem kommen alle Christopher-Lee-Fans bei diesem Film voll auf ihre Kosten. Es ist schon beeindruckend zu sehen wie er säuft, Frauen hypnotisiert und sich sein Stuntman beim Kassa-Schock den Bart so ins Gesicht hält, dass nicht auffällt, dass hier nicht Lee den Veitstanz aufführt. Auf DVD liegt diese Hammer-Rarität unter dem Titel Rasputin – Der wahnsinnige Mönch erstmals in einer deutschen TV-Synchronisation vor, die nie zur Ausstrahlung kam.
Als am 6.März 1966 Rasputin – The Mad Monk seine Premiere gemeinsam mit der Hammer-Production Das schwarze Reptil erlebte, gab es bei den Doppel-Vorstellungen bei denen an die Zuschauer als Gimmick Rasputin-Bärte verteilt wurden, auch an die weiblichen Besucher…
Extras der DVD der Hammer-Edition: Audiokommentar mit Christopher Lee, Barbara Shelley, Francis Matthews und Suzan Farmer, wahlweise mit deutschen Untertiteln; Interview mit Francis Matthews (1993, 31:44 min); Bildergalerie mit Musik (6:32 min); Englischer Kinotrainer (2:35 min); Deutscher Kinotrainer (2:16 min), Zwei englische TV-Spots (0:58 min + 0:19 min); Erwähnenswert ist auch noch das farbige Booklet mit einem kuriosen Plakat und einem sehr informativen Text von Uwe Sommerlad.
Wenn bedacht wird, wie viele Filme über Frankenstein oder Dracula bei Hammer Film Productions entstanden sind, überrascht dass die britische Horror-Schmiede sich nur ein einziges Mal mit Zombies beschäftigt hat. Von Nächte des Grauens (1966) wird gerne behauptet dieser Film sei der direkte Vorläufer zu George A. Romeros drei Jahre später entstandenen Night of the Living Dead.
Dies ist ziemlicher Unfug, denn Romeros Erstlingswerk handelt streng genommen gar nicht von Zombies, sondern eher von frisch verstorbenen Durchschnittsbürgern, die durch kosmische Strahlung wiederbelebt wurden. Nächte des Grauens hingegen nimmt es mit dem bisher nur in recht wenigen Filmen präsenten Zombie-Mythos ziemlich genau und präsentiert trommelnde, dunkelhäutige Sklaven aus der Karibik, die das englische Cornwall unsicher machen.
Auch das Drehbuch kommt recht traditionell daher: Am Anfang der im vorvorletzten Jahrhundert angesiedelten Geschichte gibt es ein wenig Zombie-Hokuspokus, allerdings mit beeindruckend-exotischer Trommelmusik und anschließend geht es deutlich ruhiger weiter. Der Landarzt Dr. Peter Thompson (Brook Williams) bittet aufgrund einiger merkwürdiger Todesfälle seinen alten Lehrer Sir James Forbes (André Morell) um Hilfe.
Dieser reist gemeinsam mit seiner Tochter Sylvia (Diane Clare) nach Cornwall. Nach etlichen tragischen Zwischenfällen wird des Rätsels Lösung gefunden, die im Zusammenhang mit mit einer angeblich verlassen Mine und einem Großgrundbesitzer stehen, der günstige Arbeitskräfte sucht…
Nachdem dieser Film abgedreht war, inszenierte Regisseur John Gilling in den selben Kulissen den ebenso gelungenen und atmosphärischen Hammer-Film Das schwarze Reptil. Beide Filme haben identische Schauplätze, mit Jacqueline Pearce und Michael Ripper identische Darsteller, eine ähnliche Struktur und selbst für Hammer-Verhältnisse recht ungewöhnliche Monster, wodurch sie zu Klassikern wurden.
Extras der DVD der Hammer-Edition: Ein 1994 geführtes Interview mit Komponist James Bernard (19:43 min), wahlweise mit deutschen Untertiteln; Zwei Bildergalerien mit Musik (6:04 min und 1:58 min); Englischer Kinotrainer (2:13 min); Deutscher Kinotrainer (2:04 min)
Der Film lief später im Doppelprogramm mit dem Hammer-Film “Blut für Dracula“, hierzu enthält die DVD noch einen englischen Kinotrainer (3:00 min); Abgefilmter Pressetext (5:12 min); Abgefilmtes deutsches Filmprogramme “Illustrierte Filmbühne“ (1:38 min);
Der abgefilmte Comic von Trevor Goring und Brian Bolland (Batman: Killing Joke) zum Film von 1978 (10:12 min); Erwähnenswert ist auch noch das farbige Booklet mit Plakat und einem sehr informativen Text von Uwe Sommerlad.