Alle Beiträge von Heiner Lünstedt

Der kleine Perry:  Das Geheimnis des Wanderplaneten 

Lange bevor Captain James T. Kirk 1966 ins All flog, war er schon da: Perry Rhodan. Ziemlich genau auf den Tag genau am 8. September fünf Jahre früher startete Perry Rhodan mit der Rakete Stardust ins All. Der Science-Fiction-Heftserie, die seitdem ununterbrochen wöchentlich als Heftroman erscheint, folgten im Jahr 1968 erste Comichefte.

Bis heute sind weit über 3000 Romane in der ersten Heftromanserie erschienen und nun gibt es auch einen Comic für junge Leserinnen und Leser. Hierin ist der kleine Perry zusammen mit seinem Mausbiber Gucky mit dem Bus in die Wüste von Nevada gereist um sich den Start der Mondrakete „Stardust“ anzuschauen.

Schließlich hat seine Mutter Mary die Rakete und den Librotron-Antrieb gebaut. Doch ehe er sich versieht sind er und Gucky plötzlich an Bord der Rakete und der Countdown beginnt – die Rakete hebt ab Richtung Mond. Doch der Flug endet für Perry und die Crew mit einer Notlandung auf dem Erdtrabanten. Ebenso wie zuvor das Raumschiff Aetron vom Planeten Arkon, welches in einer Forschungsmission unterwegs ist. Beide Flugobjekte wurden von einem rätselhaften grünen Licht zur Landung auf dem Mond gezwungen.

Prinzessin Thora von Arkon – etwa gleich alt wie Perry – und ihr Onkel Crest sind die Passagiere von Aetron. Sie sollen das Geheimnis des Wanderplaneten lüften, der von einem hyperintelligenten, körperlosen Geistwesen bewohnt wird. Hierzu muß die neu formierte Gemeinschaft aus Menschen und Arkoniden sieben schwere Aufgaben lösen Eine spannende Jagd nach Antworten beginnt. Die Schlüsselrolle beim Lüften dieser Geheimnisse kommt dem Mausbiber Gucky zu, der erst am Ende der Geschichte seinen Freunden all seine Fähigkeiten präsentiert und seinen Ursprung bekannt gibt.

Die beiden mit allen Perry-Rhodan-Wassern gewaschenen Spezialisten Olaf Brill und Michael Vogt präsentieren für Klein und Groß, Alt und Jung, eine spannende und schlüssige Coming-of-Age-Story für den Science-Fiction-Charakter der allerersten Stunde. Der Autor Brill zeichnet sich verantwortlich für mehrere Hefte der Perry Rhodan-Miniserien und Michael Vogt ist ein versierter Zeichner diverser Science-Fiction-Comics Mark Brandis, sowie unzähliger Cover und Illustrationen aus dem Perry-Rhodan-Universum.

In Der kleine Perry versucht der Hauptprotagonist, Konflikte friedlich zu lösen, dies passt durchaus zum Grundtenor der Perry-Rhodan-Hefte. Eine starke Botschaft, die immer aktuell ist und gerade in Zeiten wie diesen gehört werden sollte ist, dass das friedliche Miteinander aller Menschen, Außerirdischen und anderen Lebensformen immer besser ist, als das Lösen von Problemen mit Gewalt.

Für 2024 ist Band 2 angekündigt: Im Reich der 42 Welten.

Norbert Elbers

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Der Killer

Bevor David Finchers The Killer mit Michael Fassbender in die Kinos kommt und dann bei Netflix online geht, soll noch darauf hingewiesen werden, dass der Film auf einer bemerkenswerten Comicserie basiert. Der Autor von Der Killer ist Matz (Alexis Nolent), dessen Comic Blei im Schädel bereits von Walter Hill als Shootout – Keine Gnade mit Sylvester Stallone und Jason Momoa verfilmt wurde.

Die aus vierzehn Alben bestehende Comicserie Der Killer startete 2013. Die Hauptfigur bleibt namenlos, heißt die Leserinnen und Leser jedoch ganz herzlich in seiner Gedankenwelt willkommen. Recht schnell hat er uns davon überzeugt, dass er als Auftragskiller den besten Job der Welt hat. Nur sehr gelegentlich krümmt er mal einen Finger, ansonsten liegt er auf der Lauer oder ruht sich vom letzten Job aus.

Dank der faszinierenden Zeichnungen von Luc Jacamon ist es schwer faszinierend dem Killer beim Denken und Töten zuzusehen. Der Killer meidet Kontakt zu seinen Mitmenschen, doch irgendwie bleibt nach und nach bei ihm doch eine kleine Ersatzfamilie hängen, bestehend aus seiner (ebenfalls namenslosen) venezolanischen Freunden, dem charismatischen Drogendealer Mariano und dem desillusionierten Polizisten Antoine. Zu seinem eigenen Entsetzen stellt der Killer fest, dass ihm diese Menschen alles andere als gleichgültig sind…

Bei Schreiber & Leser sind drei schön aufgemachte Hardcoverbände mit dem kompletten Killer erschienen. Neben Lesebändchen ist auch interessantes Bonusmaterial enthalten. Die Serie ist großartiges Lesefutter, das auch Manga- und Kinofreunde ansprechen dürfte. Der Killer lädt zum Binge-Reading ein, das allerding manchmal etwas abgebremst wird durch die zum Verweilen einladenden großartigen Bilder von Jacamon.

Ebenfalls bei Schreiber & Leser erschienen ist die Fortsetzungsserie Der Killer – Secret Agenda, bei dem die Hauptfigur “nicht ganz im gegenseitigen Einvernehmen“ für den französischen Auslandsgeheimdienst tätig ist.

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Fritz Lang: Die Comic-Biografie

In Frankreich ist eine Comic-Biografie zu Alfred Hitchcock von Noël Simsolo und Dominique Hé erschienen, die bei uns der Splitter Verlag herausgebracht hat. Das Leben des Suspense-Meisters wurde in zwei seperaten Alben mit den Titeln Der Mann aus London und Der Herr von Hollywood erzählt.

Etwas Ähnliches wäre auch bei Fritz Lang denkbar, denn nachdem dieser Deutschland verlassen hatte, drehte er beachtliche Hollywood-Filme, wie Ministerium der Angst, Rache für Jesse James, Gefährliche Begegnung oder den Anti-Nazi-Thriller Auch Henker sterben.

Doch der Autor Arnaud Delalande und der Zeichner Éric Liberge, die bereits bei Der Fall Alan Turing (Bahoe Books) zusammenarbeiteten, beenden ihre Lang-Biografie mit jenem dramatischen dargestellten Moment, in dem der erfolgreiche Regisseur Europa in Richtung USA verlässt (sein vorheriges kurzes Gastspiel in Frankreich, wo er noch einen Film drehte, findet keine Erwähnung).

Der 110-seitige Comic konzentriert darauf, die Entstehung von Langs ganz großen Klassikern Der müde Tod, Dr. Mabuse, der Spieler, Die Nibelungen, Metropolis, M und Das Testament des Dr. Mabuse mit einer ebenso faktenreich geschilderten Darstellung des Aufstiegs Adolf Hitlers zu verknüpfen. Als Bindeglied dient die Beziehung von Fritz Lang zu seiner Drehbuchautorin Thea von Harbour, die in Nazi-Deutschland blieb und dort für Goebbels UFA arbeitete.

Plastisch koloriert in gedämpften Farben präsentiert Liberge faszinierende, teilweise ganzseitige Kollagen mit Schlüsselszenen aus Langs Stummfilmklassikern. Vor dem Hintergrund der untergehenden Weimarer Republik formt Delalande aus Details von den Dreharbeiten und intimen Momenten aus Langs bewegtem Leben, wie dem seltsamen Tod seiner ersten Ehefrau, ein überwältigendes Gesamtkunstwerk. 

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Disney 100 Jahre Comics

Am 16. Oktober 1923 gründeten Walt und Roy Disney das Disney Brothers Cartoon Studio. Sie begannen mit Filmen der Reihe Alice in Cartoonland, in der sie ein reales kleines Mädchen zusammen mit Zeichentrickfiguren auftreten ließen.  Zur Feier von “100 Jahre Disney“ bringt Egmont einige Sonderbände mit Comics heraus.

Dazu gehört ein leicht überformatiges “Lustiges Taschenbuch“, das Comics enthält, die auf klassischen Disney-Kurzfilmen basieren. Doch die Kurzfilme wurden nicht adaptiert, sondern dienten als Inspiration für Science-Fiction- oder Fantasy-Geschichten.

Auch ein zum Firmenjubiläum erschienener großformatiger Hardcoverband ist etwas seltsam konzipiert. Auf 368 Seiten – knapp 180 sind deutsche Erstveröffentlichungen – wird “100 Jahre Disney Comics“ gefeiert, doch die älteste der 28 enthaltenen Geschichten stammt nicht aus dem Jahre 1923. Minnie Helps erschien 1930 im britischen Mickey Mouse Annual I.    

Unter dem Titel Kampf gegen die Viehdiebe folgt auf vierzehn eng mit jeweils sechs Streifen bedruckten Seiten ein Western-Comic mit Micky und Goofy. Dieser entstand 1933 und stammt von Floyd Gottfredson. Nach einem ganz kurzen Gastspiel als Trickfilmzeichner bei Disney übernahm Gottfredson bis 1975 (!) das Zeichnen der täglichen Micky-Maus-Comicstrips.

Das dicke Buch enthält außerdem gut ausgewählte Geschichten von Carl Barks, Romano Scarpa, Don Rosa, Daan Jippes, Freddy Milton, William Van Horn, Tony Strobl, Arid Midthun, Kari Korhonen oder Silvia Ziche. Sehr schön ist auch Harvey Eisenbergs erstmals komplett veröffentlichte 38-seitige Comicadaption des Disney-Cartoons Mickey and the Beanstalk, der 1947 als Bestandteil des Kinofilms Fröhlich, frei und Spaß dabei (Fun and Fancy Free) entstanden ist.

Eines meiner persönlichen Highlights ist eine realistisch von Carlo Mancello gezeichnete Biografie von Walt Disney, die 1979 in Frankreich zum 50. Jubiläum von Le Journal de Mickey erschienen ist. Auf acht Seiten wird hier Disneys Jugend und die Entstehungsgeschichte der während einer Eisenbahnfahrt erfundenen Micky Maus erzählt.

Auch in der vom italienischen Maestro Giorgio Cavazzano (Micky Maltese) gezeichneten Geschichte Destino ist Walt Disney als Comicfigur zu sehen. Hier geht es um die chaotische Entstehungsgeschichte des gleichnamigen Disney-Trickfilms, der 1945 von Salvador Dali konzipiert wurde. Die Zusammenarbeit mit dem Surrealisten und Disney funktionierte seinerzeit nicht und erst 2003 entstand auf der Grundlage von Dalis Entwürfen ein animierter Kurzfilm.  

Obwohl eine Silhouette von Donald das Cover des Buchs ziert und es den Untertitel “Das Beste aus Entenhausen“ trägt, sind nicht nur Comics mit der Familie Duck enthalten. Auch der aus dem Film Die drei Caballeros bekannte brasilianische Papagei José Carioca, Supergoof, Phantomias, Daniel Düsentrieb, sowie die Schurken Kater Karlo und Ede Wolf haben ihre mehr oder weniger großem Auftritte.

Insgesamt gelang Fabian Gross, der auch die interessanten Begleittexte verfasste, mit diesem exklusiv für Egmont zusammengestellten Werk eine sehr abwechslungsreiche Comic-Collection. Das schön aufgemachte Buch ist das ideale Geschenk für alle Freunde von Disney-Comics und –Filmen.

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Floyd Gottfredson – Disneys Hall of Fame # 12

Nachdem 2007 innerhalb der Reihe Hall of Fame bereits drei Bände mit Stories von Don Rosa erschienen waren, wurde endlich der erste wirklich wichtige Disney-Zeichner in diese Collectiom aufgenommen.

Der 1905 geborene Floyd Gottfredson kam bereits 1929 zu Walt Disney. Nach einem ganz kurzen Gastspiel als Trickfilmzeichner übernahm er – nachdem Ub Iwerks gekündigt hatte – das Zeichnen (und bis 1943 auch das Texten) der täglichen Micky-Maus-Comicstrips.

Diesen Job (und zusätzlich noch das Zeichnen die Sonntagsseiten) hatte der unglaublich produktive Gottfredson bis zum Jahre 1975 (!). Genau wie vor ihm schon E. C. Segar in Popeye erzählte auch Gottfredson innerhalb des Mäuse-Universums von Micky und Minnie, das er um Figuren wie Kommissar Hunter oder Gamma ergänzte, ebenso humorvolle wie abenteuerliche Fortsetzungsgeschichten.

Doch ab 1955 war damit leider Schluss und die letzten 20 Jahre brachte Gottfredson damit zu, spaßige Gags zu Papier zu bringen. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er (ähnlich wie der “Duckman“ Carl Barks) damit Aquarelle von den markantesten Momenten seiner Strips zu malen, bevor er 1986 in Los Angeles verstarb.

Dieser “Hall of Fame“-Band enthält in unchronologischer Reihenfolge und höchst unterschiedlich montiert (mal drei und mal vier Panelreihen auf einer Seite) sieben Geschichten, die Gottfredson zwischen 1930 und 1944 zeichnete, sowie interessante einführende Vorworte.

Mittlerweile liegt bei Egmont eine hochpreisige Floyd Gottfredson Library vor, die das Werk des Künstlers aus den Jahren 1930 bis 1955 enthält und damit alle langen Fortsetzungsgeschichten. Die Reihe erscheint in Sammelschubern mit je drei Bänden und enthält recht kleinformatige Reproduktionen der Comic.

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Die Wespe

Eddie Frotzke (Florian Lukas) war 1997 und 1999 deutscher Dart-Meister. Er trägt Schnauzbart, Jogginghosen sowie den nur mäßig beeindruckenden Kampfnamen Die Wespe und versucht immer noch an seine alten Erfolge anzuknüpfen, um vielleicht sogar zur Weltmeisterschaft nach London reisen zu können.

Eddies Frau Manu (Lisa Wagner) betreibt halbwegs erfolgreich ein Berliner Sonnenstudio. Sie finanziert ihrem Ehemann sein wenig glamouröses Leben als Teilnehmer an Dart-Turnieren in abgelegenen Gaststätten, bei denen es Preisgelder im dreistelligen Bereich zu gewinnen gibt.

Dann gibt es noch den hoffnungsvollen Newcomer Kevin (Leonard Scheicher), der Eddie zugleich bewundert und (Vorsicht, Spoiler) mit Manu betrügt. Dieses Dreiecksverhältnis gipfelt in einem Hahnenkampf mit Dartpfeilen, bei dem Eddie ein Auge verliert.

Dieser versucht sich daraufhin als Staubsauger-Vertreter und trägt zu Manus Verwunderung zum ersten Mal seit Jahrzehnten “Hosen mit Knöpfen“. Dies rettet jedoch nicht die Ehe und Eddie zieht zu seinem alten Kumpel Nobbe alias „Der Norbinator“ (Ulrich Noethen) in die Gartenlaube.

Unter der Regie von Hermine Huntgeburth (Lindenberg! Mach Dein Ding) entführt ein großartiges Ensemble in die schäbig schimmernde Welt der deutschen Dartprofis. Es ist zu vermuten bzw. zu befürchten, dass die knochentrocken erzählte Sky-Serie nicht allzu weit entfernt von der Realität angesiedelt ist.    

Die sechs Episoden der ersten Staffel von Die Wespe funktionieren auch als durchgehender Spielfilm. Dank der gut ausbalancierten Mischung aus Komik und Tragik wird Appetit auf die Fortsetzung geweckt. Die DVD-Veröffentlichung enthält als Bonus die fünf kurzen Dokus „Dart ist kein Kinderspiel“, „Das K in DIE WESPE steht für KULT“, „Das S in Kevin steht für SUPERSTAR“, „Das Dreigestirn der Dart-Szene“ und „Dart-BFF“, die zugleich auch als Trailer sind.

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Joann Sfar: Die Katze des Rabbiners

Anfang des letzten Jahrhunderts in Algier: Nachdem die Katze eines Rabbiners dessen nervig daher plappernden Papagei verspeist hatte, kann sie plötzlich sprechen und fordert ihre Bar-Mizwa ein.

Da die Katze jedoch leugnet den Papageien verspeist zu haben, hält der Rabbiner sie nicht dafür geeignet dem Judentum beizutreten. Doch die Katze liefert sich harte Wortgefechte mit dem Rabbiner und dem Rabbiner des Rabbiners…

Bei dieser 2001 von Joann Sfar (Die Synagoge, Blueberry: Das Trauma der Apachen, Gainsbourg – Der Mann, der die Frauen liebte) stimmt einfach alles. Die simplen aber sehr eigenen Bilder transportieren eine äußerst lebendige und sehr amüsante Auseinandersetzung mit dem Judentum. Mittlerweile gibt es auch eine Zeichentrick-Verfilmung, sowie bereits zwölf Comicalben, die beim avant verlag in gebundenen Sammelbänden vorliegen.

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Harry und Sally

Der Film von Rob Reiner (Die Braut des Prinzen) beginnt genau wie dessen unterschätztes Frühwerk Der Volltreffer als Roadmovie mit zufällig zusammengewürfelten Reisepartnern. Auf einer Autofahrt von Chicago nach New York gehen sich Harry Burns (Billy Crystal) und Sally Albright (Meg Ryan) so ausgiebig auf den Keks, dass sie hoffen sich an ihrem Zielort nie wieder zu begegnen.

Beide beginnen erst einmal ein neues Leben, bevor sie sich im Abstand einiger Jahre immer wieder über den Weg laufen. Nach etlichen angeregten Diskussionen darüber, ob eine platonische Beziehung zwischen Mann und Frau möglich ist, gehen das ganz große Wagnis ein. Harry und Sally versuchen sich an einer tiefen Freundschaft, die den Sex komplett ausklammert.

Der Auslöser für den Film waren Rob Reiners frustrierenden Erfahrungen, als er nach zehn Jahre Ehe als geschiedener Mann wieder in die Dating-Hölle zurückkehren mußte. Die Drehbuchautorin Nora Ephron fand seine Schilderungen so amüsant, dass sie diese zu einem Drehbuch verarbeitete, in das sie auch eigene Erfahrungen und Beobachtungen einfließen ließ.

Crystal und Ryan spielten dann zwei scheinbar nur mit ihrem Privatleben beschäftigte New Yorker mit gut bezahlten Jobs und vielen Macken. Woody Allens Filme – allem voran Der Stadtneurotiker – waren formal und auch inhaltlich ein unverkennbares Vorbild. Man denke nur an die beschwingt von Harry Connick jr.  interpretierten Jazz-Songklassiker und das schön fotografierte New York.

Doch im Gegensatz zu Allens oft ziemlich viel hohles Zeug schwatzenden Protagonisten sind Harry und Sally echte Sympathiegranaten, denen der Zuschauer (ist es tatsächlich noch ein Spoiler?) ein Neujahrs-Happy-End von Herzen gönnt.

Endlich liegt der 1989 entstandene Klassiker auf Blu-ray und zudem auch noch in 4K Ultra HD vor. Die beiden Scheiben stecken in einem schönen 24-seitigen Mediabook mit vielen Fotos und einem äußerst interessanten Essay von Jenny Jecke. Das Bonusmaterial ist – abgesehen vom dem Audiokommentar von Rob Reiner, Nora Ephron und Billy Crystal – bereits von der DVD-Veröffentlichung bekannt: Audiokommentar von Rob Reiner, ein sehr informatives 33-minütiges Making-Of, sieben äußerst sehenswerte nicht verwendete Szenen (7:24 min), Musikvideo “It had to be you“ von Harry Connick jr.  (2:41 min), sowie der deutsche Trailer (2:07 min) und der US-Trailer (2:12 min)

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Joann Sfar: Die Synagoge

Eine schwere Corona-Erkrankung zwang Joann Sfar (Blueberry: Das Trauma der Apachen, Gainsbourg – Der Mann, der die Frauen liebte) zu einem wochenlangen Krankenhausaufenthalt. Während etliche Patienten in den Nachbarzimmern starben, arbeitete der knapp 50-jährige Sfar an einem autobiografischen Comic. Wie bereits in seiner Erfolgsserie Die Katze des Rabbiners ist sein kompliziertes Verhältnis zum jüdischen Glauben das Leitmotiv.

Die Geschichte beginnt mit dem 17-jährigen Sfar, der sich in seiner Heimatstadt einem Wachdienst anschlossen hatte, der sich nach etlichen Terroranschlägen auf Synagogen formiert hatte. Für Sfar ging es jedoch nicht hauptsächlich darum, seine Gemeinde zu schützen. Anstatt die von ihm als langweilig empfundenen Gottesdienste abzusitzen, stand er lieber bei Wind und Wetter vor der Synagoge, denn als Beschützer der Betenden war er vor dem Zorn Gottes und vor allen vor dem seines Vater sicher.

Die zentrale Figur im Comics (und Leben) von Sfar ist sein Vater André. Bevor dieser nach Frankreich kam, verteidigte er in Algerien als junger Anwalt Araber gegen die Willkür der Kolonialmacht. Der junge Joann Sfar erlebte seinen Vater, der in Nizza eine erfolgreiche Kanzlei betrieb, als “sehr zionistisch und pro Palästina“. Dies änderte sich “ab dem Moment, als die Palästinenser beschlossen haben, alle Juden seien schuld an dem, was im Nahen Osten passiert“, selbst wenn sie “keine andere Meinung haben als irgendein beliebiger Bürger.“

Fortan widmet der Anwalt sein Leben dem Kampf gegen die Rechtsradikalen. Für Joann Sfar ist sein Vater, der zwar gesetzestreu war, aber – da er “die Gesetze der Straße kannte“ – auch seine Fäuste einsetzte, ein so überlebensgroßes Vorbild, dass er sehr lange versuchte ihm nachzueifern. Während er Kampfsport trainierte, war ihm immer klar, dass dies nicht seine Welt ist. Erst nachdem der bereits als Comickünstler erfolgreiche Sfar Probleme mit seinen Handgelenken bekam, gab er den Boxsport auf.

Sfar vermittelt auf 170 Seiten faszinierende Einblicke in seine Biografie. Scheinbar planlos und zu wilden Zeitsprüngen neigend, schildert er, wie er seinen Platz im Leben sucht. Zugleich erzählt der Comic davon, wie die Rechtsradikalen immer salonfähiger werden. Als Zugabe reflektiert Sfar darüber, wie und warum er einen autobiografischen fast schon intimen Comic machen wollte. Fraglich ist auch, ob die Erkenntnis “besser schreiben als sich prügeln“ ihm fortan als Lebensmotto dienen bzw. genügen kann.

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2012

2009 – Fünf Jahre nach The Day after Tomorrow – ließ Roland Emmerich schon wieder die Welt untergehen, was eigentlich ein Grund zum Gähnen war. Doch die Tatsache, dass er mit 2012 kein ökologisch-korrektes Mahnmal drehte, ist eigentlich auch schon der einzige Nachteil dieses äußerst fidelen Popcorn-Katastrophenfilms.

Die eher alberne Chose mit dem Maya-Kalender, der den Weltuntergang für 2012 prophezeite, ist im weiteren Verlauf der munteren Handlung ebenso unwichtig wie die nicht minder unglaubwürdige Sache mit der plötzlich zum Mikrowellen-Herd mutierenden Sonne, die für Erdbeben und allerlei andere spaßige anzusehende Naturkatastrophen sorgt.

Überraschend für eine Großproduktion wie diese werden die Darsteller nicht völlig unterfordert. John Cusack ist witzig und sympathisch als Science-Fiction-Autor, der die Katastrophe bereits in einem schlecht verkäuflichen Buch voraussah.

Oliver Platt gibt den zynischen Regierungsfuzzi und Danny Glover den Obama-mäßigen US-Präsidenten, während Woody Harrelsons Darstellung eines zotteligen Verschwörungstheoretikers in die Filmgeschichte eingehen dürfte.

Ähnlich wie einst in Emmerichs Independence Day sind die Trickeffekte auch in 2012 nicht auf allerhöchstem ILM-Niveau, aber dafür gibt es reichlich abgefahrene Ideen wie zwei spektakuläre Flugzeugstarts, kurz bevor Los Angeles und Las Vegas buchstäblich im Erdboden versunken sind. Dass hierbei keinerlei Betroffenheit, sondern Spaß und Spannung aufkommen, zeigt wie meisterlich Emmerich das Blockbuster-Genre mittlerweile beherrscht.

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