Alle Beiträge von Heiner Lünstedt

Hamed Eshrat: Coming of H

Unter dem Motto “Vieles ist genau so passiert, einiges ganz anders“ erzählt der 1979 in Teheran geborene Hamed Eshrat (Nieder mit Hitler!) eine Variante seiner in der westfälischen Provinz verbrachten Jugend.

Man könnte vermuten, dass es sich hierbei um eine Art Prequel zu Eshrats mit Nick Hornbys High Fidelity liebäugelnden Berlin-Comic Venustransit handelt. Doch Coming of H ist anders, lockerer in den entspannten Momenten und ernsthafter, wenn es mal tragisch zugeht.

Dadurch dass sich der Hamed im Comic, genau wie seine Mitschüler, für Skaten, Graffitis, Kiffen und Mädchen interessiert und auf LPs oder Mixtapes dieselbe Musik hört, scheint bei ihm die Integration recht gut geklappt zu haben.

Doch das sehen die Eltern mancher Mitschülerinnen und die örtlichen Neonazis anders. Außerdem lebt Hamed immer noch bei seiner Familie und wird daher täglich damit konfrontiert, dass sein Vater körperlich zwar in Deutschland angekommen ist, sein Kopf sich aber immer noch im Iran befindet.

Eshrat bezeichnet seinen Comic als eine “Verdichtung mehrerer Lebensphasen“, was erklärt, warum darin nicht nur etliche lustige, zu Herzen gehende oder auch traurig machende Momente aneinandergereiht werden. In einem ebenso lockeren wie ausgereiften Zeichenstil wird scheinbar ganz nebenbei von einem jungen Menschen erzählt, der versucht seinen Platz im Leben zu finden und am Ende der Geschichte (Vorsicht Spoiler!) die Enge der Provinz hinter sich lässt.    

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James Bond: Mit der Absicht zu töten

Cross Cult hat in vierzehn sehr schön aufgemachten Büchern alle Romane und Kurzgeschichten, die Ian Fleming von 1953 bis zu seinem Todesjahr 1964 schrieb, in der Reihenfolge ihrer Entstehung veröffentlicht. Anschließend folgten – beginnend mit Colonel Sun (1968) von Robert Markham – ebenfalls chronologisch geordnet jene 007-Romane, die nicht aus der Feder von Fleming stammen. Parallel dazu erschienen bei Cross Cult auch die neuen James-Bond-Abenteuer von Anthony Horowitz.

Nachdem er in Trigger Mortis – Der Finger Gottes von James Bonds ersten Auftrag als 007 erzählte und danach den Roman Ewig und ein Tag in der Mitte der Karriere des Geheimagenten ansiedelte, vollendet Horowitz jetzt seine Trilogie. Im Gegensatz zu fast allen anderen nicht von Ian Fleming geschriebenen 007-Büchern wird auch in Mit der Absicht zu töten keine in der Gegenwart angesiedelte Geschichte erzählt, die sich zudem auch noch darum bemüht, die Gigantomanie der 007-Kinofilme zu übertreffen. Anthony Horowitz, der bereits Bücher mit Sherlock Holmes schrieb, lässt seine Geschichte 1964 spielen, also in jenem Jahr in dem Ian Fleming starb und nicht mehr erlebte, wie sein letzter Roman Der Mann im dem goldenen Colt veröffentlicht wurde.

Fleming erzählt in diesem Buch nicht nur davon, wie James Bond versuchte, jenen gefährlichsten Hitman Francisco “Pistol“ Scaramanga zu töten, den Christopher Lee in der Verfilmung spielte. Am Anfang des Romans geht es darum, dass der KGB dem gefangen genommenen 007 das Gehirn wäscht und nach London zurückschickt, damit dieser seinen Chef M tötet. Doch der Anschlag misslingt und nach einer intensiven Elektroschock-Behandlung ist Bond fast wieder der Alte und darf daher den Mann mit dem goldenen Colt jagen. Hier knüpft Anthony Horowitz an und lässt seinen Roman mit einem Begräbnis von M beginnen.

Die Beerdigung wurde in der Hoffnung fingiert, dass jene Russen, die Bond einst umdrehen wollten, den angeblichen Mörder aus der Haft befreien, um ihn für ihre Zwecke einzusetzen. Der Plan klappt, und 007 landet erst in Sankt Petersburg und dann in Moskau. Nach einigen perversen Tests wird er mit einem Mordauftrag nach Ostberlin geschickt. Horowitz gelingt auch diesmal eine spannende Geschichte, die genau wie Flemings Romane dadurch fasziniert, dass die Schauplätze, aber auch die Speisen und Getränke, detailliert beschieben werden. Natürlich gibt es auch eine bittersüße Love Story, sowie ein großartiges Finale. Dieses ist als letzter Einsatz von James Bond sehr viel überzeugender als Daniel Craigs Schwanengesang in Keine Zeit zu sterben.  

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Lika Nüssli: Starkes Ding

Auf Anhieb ist nicht jedes Wort und jedes Bild zu verstehen. Doch diese Fremdartigkeit bei Dialekt und Darstellung macht neugierig. Im Zentrum von Lika Nüsslis mit dicken schwarzen Strichen meist recht reduziert zu Papier gebrachten Bildern steht der kleine Ernst. Dieser lebt und arbeitet zusammen mit seinen sechs Geschwistern auf einem Bauernhof in den Bergen.

Trotz der vielen Tätigkeiten, die der Junge zu verrichten hat, fühlt er sich inmitten seiner Familie, des Viehs und der geliebten Hühner geborgen. Dies ändert sich abrupt, als die Eltern das Angebot erhalten, ihren zwölfjährigen Sohn für einen Franken am Tag an einen fremden Bauern zu verleihen. Als Verdingbub muss Ernst seine vertraute Umgebung verlassen und noch härter als zuvor arbeiten. Er bekommt nicht genug zu essen, wird unfreundlich behandelt und gezüchtigt…

Diese Geschichte scheint aus lange vergangenen mittelalterlichen Zeiten zu stammen. Doch sie spielte sich kurz nach dem Zweiten Weltkrieg ab. Bis hinein in die 70er-Jahre war es in der als wohlhabend geltenden Schweiz nicht illegal und auch nicht unüblich, Kinder gegen Geld auf fremden Höfen Sklavenarbeit verrichten zu lassen.

Als Lika Nüssli wegen des Corona-Lockdowns sieben Wochen in einer Wohnung in Belgrad festsaß, nutze sie die Zeit, um mit ihrem Vater lange Telefonate zu führen. Erstmals erfuhr sie Details über die vier harten Jahre, die Ernst Nüssli als Verdingbub verbringen musste.

Der daraus resultierende Comic ist trotz zahlreicher schwer zu Herzen gehender oder auch wütend machender Sequenzen dennoch kein durchgehend finsteres Werk. Nüssli erzählt auch davon, dass ihr Vater sein Schicksal als Herausforderung ansah und die schönen Momente um so mehr genossen hat.

Bemerkenswert ist auch die Veröffentlichungsform als großes broschiertes Paperback, das mich an die Malbücher aus Kindertagen denken lässt. Die Edition Moderne räumt Lika Nüsslis eigenwilligen Bildern viel Raum ein, lässt sie atmen und ihre faszinierende Wirkung voll entfalten.

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The Katzenjammer Kids – Der älteste Comic der Welt

In dichter Folge veröffentlichte Alexander Braun in den letzten beiden Jahren mit ANIME fantastisch, Will Eisner – Graphic Novel Godfather und Horror im Comic gleich drei ebenso großartig bebilderte wie sorgfältig recherchierte Bücher. Diese waren zugleich auch die Kataloge zu von ihm kuratierten Ausstellungen, die im Dortmunder schauraum comic + cartoon und weiteren Locations gezeigt wurden.

Kaum waren die 450 Seiten von Horror im Comic durchgelesen, da folgte auch schon Brauns neustes Epos. Im Zentrum dieses Buchs steht Rudolph Dirks, der mit seinen Eltern und Geschwistern aus Norddeutschland in die USA auswanderte und dort mit The Katzenjammer Kids ab 1897 den laut Braun “ältesten Comic der Welt“ zeichnete.

Braun hat sein Buch diesmal nicht alleine verfasst, sondern gemeinsam mit dem Comiczeichner Tim Eckhorst (Pure Fruit), der aus derselben Gegend in Schleswig-Holstein wie Familie Dirks stammt. Eckhorst, der sich in seinen Comics immer wieder mit den Dirks‘ beschäftigt und gemeinsam mit der Regisseurin Martina Fluck 2019 den Dokumentarfilm Katzenjammer Kauderwelsch gedreht.

In ihrem Buch machen Braun und Eckhorst keinen Hehl daraus, dass sie die zweifelsohne von Wilhelm Buschs Max und Moritz inspirierten auf farbigen Sonntagsseite dargebotenen Lausbubenstreiche von Hans und Fritz nicht zu den beeindrucktesten Beiträgen zur Comicgeschichte zählen. Basierend auf intensiven Faktenstudium kommen sie zur Schlussfolgerung, dass es dem auch als Maler tätigen Rudolph Dirks an Ehrgeiz mangelte und dieser sich sehr schnell mit dem bereits erreichten Standard zufrieden gab.

Sehr viel ambitioniertere Comickünstler waren etwa Rudolphs jüngerer Bruder Gus, der mit Latest News from Bugville beeindruckte und 1902 Selbstmord beging, oder auch Harold Kerr, der ab 1914 die Katzenjammer Kids zeichnete, während Dirks die selbe Serie in einer anderen Zeitung unter dem Titel The Captain and the Kids weiterführte. Rudolph Dirks fungiert bei diesem Buch als roter Faden, der es erlaubt auch andere Zeichner wie James Swinnerton, Frederick Burr Opper oder Gus Mager und ihre Comics vorzustellen.

Wie üblich in den Büchern von Braun ist auch diesmal sehr viel über die Historie zu erfahren, so ist die Leserin oder der Leser anhand der großartigen Bebilderung mit Fotos, Landkarten und Webeanzeigen von Reedereien fast schon direkt dabei, wenn die Familie Dirks zusammen mit anderen Auswanderern den Atlantik überquert. Doch diesmal geht Braun (oder Eckhorst) noch einen Schritt weiter und verlässt den halbwegs sicheren Boden des sorgfältig recherchierten Sachbuchs.

Ein Kapitel über Gus Dirks tendiert besonders stark in Richtung Roman. So lautet hier der erste Satz: “Vor zwei Tagen habe ich mir ein Loch in den Kopf geschossen.“ Genau in diesen Kopf hinein, haben sich Braun und Eckhorst begeben. Mit einem frei erfundenen Text aus dem Jenseits laden sie dazu ein, auch beim Ehebruch dabei zu sein, den Gus mit Rose, der Ehefrau seines Bruder Rudolf, begangen hatte: “Die rote Sonne klebte am Himmel wie eine Oblate. Wir liebten uns an diesem Abend noch zwei weitere Male.“

Dieses etwas seltsame Stilmittel (der Tagespiegel schreibt recht passend von „semifiktionalen Passagen“) wird jedoch nicht überstrapaziert und hat mich inmitten der anregenden Lektüre eher erstaunt als gestört. Insgesamt sind diese spekulativen Passagen sogar so gut und mitreißend geschrieben, dass ich einen Roman von Braun (oder Eckhorst) garantiert lesen würde.  

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Valhardi

Dieser (ge)wichtige Band enthält als deutsche Premiere ein entscheidendes Kapitel der frankobelgischen Comicgeschichte. Bei uns erschienen einige Comics mit dem furchtlosen blonden Versicherungsdetektiv Jean Valhardi, dessen Markenzeichen seine Kinnhaken sind. Bei Kauka trat er als Kouki auf Carlsen veröffentlichte ab 1985 die fünfzehnbändige Reihe Valhardi & Co, Abenteurer.

Doch erst jetzt, nach über 80 Jahren, erscheinen endlich jene Comicseiten, die maßgeblich dazu beitrugen, dass sich in Belgien eine lebendige und vielfältige Comicszene entwickelte, jenseits von US-Importen, aber auch als lässige Alternative zu Hergés Tim und Struppi.

Jean Valhardi détective startete am 2. Oktober im Comicmagazin Spirou mit wöchentlich einer Comicseite und war fast vom Start weg beliebter als die Titelfigur im Pagenkostüm. Dies lag sowohl an der spannenden Story des Spirou-Herausgebers Jean Doisyder voller Cliffhanger, die an frühe Hitchcock-Filme wie Die 39 Stufen erinnert, als auch an den Zeichnungen von Joseph Gillain alias Jijé (Jerry Spring).

Jijés Bildern ist durchaus die Eile anzumerken, mit denen diese zu Papier gebracht wurden. Doch wie die hier abgebildeten ersten fünf Seiten von Valhardi belegen, zwingt die rasante in Szene gesetzte Geschichte dem Betrachter auch heute noch ein Lesetempo auf, das nicht zum Verweilen auf Einzelpanels einlädt, sondern wie ein actionreicher Manga zum Umblättern zwingt.

Die Schnelligkeit mit der Jijés arbeitete, hatte aber auch noch einen anderen Grund, der im hochinteressanten Vorwort dieses Buchs zu erfahren ist. Das erste Valhardi-Abenteuer erschien im besetzten Belgien und die Deutschen wollten das schwer zu kontrollierende Spirou-Magazin einstellen. Nicht ohne Grund wurden Kontakte zur Résistance vermutet.

Doch ein stärker mit den Comics als mit den Nazis liebäugelnder deutscher Offizier verschaffte Spirou noch etwas Schonzeit. Er erlaubte, dass noch so lange gedruckt werden durfte, wie bereits fertig produziertes Material vorlag. Daher arbeitete Jijé klammheimlich gleich an mehreren Serien, wie etwa auch an Spirou. Er sorgte dafür, dass der Nachschub nicht ausblieb und das erste Valhardi-Abenteuer erst nach 100 Seiten am 2. September 1943 ein glückliches Ende fand. Dies traf leider nicht auf das Spirou-Magazin zu, das am selben Tag eingestellt wurde.

Doch Mord am Seeufer, ein weiterer Valhardi-Comic, konnte während der Besatzungszeit noch in Spirou-Anthologien veröffentlicht werden, bevor es mit der Serie nach dem Krieg weiterging. Teilweise übernahmen jetzt andere Autoren wie Jean-Michel Charlier (Blueberry) oder neue Zeichnern wie Eddy Paape (Luc Orient). Der Stefan Riedl Verlag veröffentlicht in einer sechsbändigen Gesamtausgabe alle bis 1984 erschienenen Valhardi-Abenteuer und somit auch die gloriose Rückkehr von Jijés zu seinem Comicklassiker.         

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Rolf Kauka: Tom und Klein-Biberherz

Ingraban Ewald veröffentlichte bereits eine sehr schöne Edition eines auf Jules Vernes Die geheimnisvolle Insel basierenden Abenteuers von Rolf Kaukas jungen Raumfahrers Mischa. Danach widmete sich Ewald einer weiteren beliebten Serie aus Fix und Foxi.

Der in Jugoslawien geborene Zeichner Walter Neugebauer war schon immer ein großer Western-Fan und veröffentlichte bereits 1937 in seiner Heimat eine Comic-Adaption von Winnetou. Diese Fassung und Neugebauers ab 1963 für Rolf Kauka gezeichneten Karl-May-Comics erscheinen bei bsv als schön aufgemachte dreibändige Edition, die auch durch die interessanten redaktionellen Beiträge von Gerhard Förster (Die Sprechblase) überzeugt.

Doch auch Ingraban Ewald hat sich bei seinem zweiten Kauka-Band sehr viel Mühe gegeben. Enthalten sind Geschichten mit dem von Walter Neugebauer geschaffenen Duo Tom und Klein-Biberherz, das ab 1957 regelmäßig in Fix und Foxi seine Abenteuer erlebte. Neugebauer brachte die Figuren, in einem schönen Funny-Stil zu Papier. Ihm wurde sogar die Ehre zuteil beim ersten Auftritt von Tom und Klein-Biberherz namentlich gleichberechtigt unter Rolf Kauka genannt zu werden.

Ingraban Ewalds Band enthält eine von Hilmar Kalaba kolorierte Geschichte mit Tom & Biber, die ab 1964 in vier Fix-und-Foxi-Heften in Schwarzweiß auf blauem Papier zum Abdruck kam. Die entsprechenden Seiten konnten herausgetrennt werden und zu einem “Lies- und Lachbuch“ zusammengebastelt werden.

Die Story der Geschichte stammt von Neugebauers Bruder Norbert, der sich hierbei an zwei seiner frühen Comics mit Tom & Biber von 1958 orientierte. Diese kommen ebenfalls in diesem Band zum Abdruck, allerdings in der Originalversion aus Fix und Foxi. Hilmar Kalaba meint dazu: “Im Original waren viele dieser Seiten nicht farbig! Die FF-Hefte waren damals (aus Kostengründe) noch alternierend bunt und einfarbig. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass z. B. in Dänemark diese Seiten in Farbe gedruckt worden waren. Wir hatten uns aber entschlossen, die Originalität der deutschen Hefte beizubehalten. Das war keinesfalls Bequemlichkeit, denn diese Graustufenseiten waren wesentlich aufwändiger in der Scanbearbeitung, als die bunten – schließlich wollte ich den leicht grüngrauen Schimmer möglichst „faksimile“ widergeben. Hat doch auch seinen Reiz, oder?“

Dies kann nur bejaht werden und es darf sich auf weitere ähnlich schöne Editionen mit Kauka-Comics wie Lupo und der Jazz von Florian Julino gefreut werden.

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Black Panther: Wakanda Forever

Am 28. August starb Chadwick Boseman im Alter von 43 Jahren an Darmkrebs. Der charismatische Darsteller hatte als Hauptdarsteller in Filmen wie 21 Bridges und durch seine Auftritte als Black Panther im Marvel Cinematic Universe einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Eine Umbesetzung kam daher nicht in Frage und am Anfang von Black Panther: Wakanda Forever wird daher auch der von Boseman verkörperte Superheld pompös zu Grabe getragen und anschließend davon, erzählt wie seine Familie mit einer großen Bedrohung durch König Namor (Tenoch Mejía) und seinem im Meer lebenden Volk fertig werden muss.

Dabei gibt es zwar großartige Auftritte von Angela Basset als Black Panthers Mutter Königin Ramonda, doch allzu oft tritt der Film ganz schön auf der Stelle, um seine viel zu lange Laufzeit von 162 Minuten zu füllen. Für etwas komödiantische Ablenkung sorgt Martin Freeman als CIA Mitarbeiter Everett Ross, der wieder mit seiner Exfrau (Julia Louis Dreyfus) zusammenarbeiten muss.

Das Resultat landete drei Monate nach seiner Kinopremiere bei Disney+ und ist dort gut aufgehoben. Die oft unter Wasser spielenden Tricksequenzen benötigen keine große Leinwand und verblassen gegen den optischen Overkill von James Camerons Avatar The Way of Water. Die dialoglastige Geschichte passt bestens ins Umfeld der ähnlich umständlich erzählten Marvel– und Star-Wars-Serien bei Disney+.  

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Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug

In den 70er-Jahren formierten sich die Gebrüder Jim und Jerry Zucker während ihrs Studiums zusammen mit Jim Abrahams zur Theatergruppe Kentucky Fried Theatre. Aus ihren Bühnen-Sketchen entstand ein Film, den der Erfolgsregisseur John Landis (American Werewolf, Blues Brothers, Beverly Hills Cop) 1977 inszenierte, kurz bevor ihm mit Ich glaub mich tritt ein Pferd, Regie sein erster Blockbuster gelang.

Kentucky Fried Movie ist eine wahnwitzige Aneinanderreihung von durchgeknallten Nummern, die auch heute ihre Wirkung nicht verfehlt. Die Abrahams-Brüder und David Zucker schrieben und inszenierten anschließend gemeinsam unter dem Kürzel ZAZ mit Die unglaubliche Reise in einem total verrückten Flugzeug ihren ersten Spielfilm, der 1980 bei Produktionskosten von knapp 4 Millionen Dollar 170 Millionen Dollar einspielte.

ZAZ erhielten dafür eine Nominierung für den Writers Guild of America Award, allerdings in der Kategorie bestes adaptiertes Drehbuch. Dies ist durchaus logisch, denn bei ihrer Geschichte über den geistig verwirrten Ex-Vietnam-Piloten Ted Striker (Robert Hays), der ein Passagierflugzeug landen soll, da die gesamte Crew wegen einer Lebensmittelvergiftung außer Gefecht ist, orientierte sich das Trio sehr nahe am Film Zero Hour!

Dieser entstand nach einem Drehbuch von Arthur Hailey, der auch die Romanvorlage zu den erfolgreichen Airport-Filmen lieferte, die von ZAZ ebenfalls veralbert werden. Das Resultat ist eine unwiderstehliche Ansammlung von Gags, Geschmacklosigkeiten und Albernheiten aller Art, die im Gewand eines Katastrophenfilms daherkommen und bis heute nichts von ihrer das Zwerchfell kitzelnden Wirkung eingebüßt haben.

ZAZ inszenierten anschließend gemeinsam noch den ebenfalls herrlich albernen Top Secret!. Doch auch als Solisten blieben sie komisch, siehe Die nackte Kanone (David Zucker), Hot Shots! (Jim Abrahams) und Rat Race  – Der nackte Wahnsinn (Jerry Zucker). Ihr Meisterstück bleibt jedoch Die unglaubliche Reise in einem total verrückten Flugzeug. In allerbester Bildqualität ist der Film als neue remasterte Heimkino-Edition auf Blu-ray erschienen. Beim Bonusmaterial darf dank Audiokommentar, sowie Interview und Q&A mit ZAZ (34:49 min) weiter gelacht werden.

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Rat Race – Der nackte Wahnsinn

Der exzentrischer Milliardär und Spielcasino-Besitzer Donald P. Sinclair (gut in Form: John Cleese) wählt in Las Vegas willkürlich sechs Menschen aus (darunter Rowan „Mr Bean“ Atkinson als Italiener und eine etwas blasse Whoopi Goldberg) und gibt diesen eine Chance zwei Millionen Dollar zu gewinnen. Sie müssen dazu lediglich als Erster das Schließfach im Bahnhof eines Kaffs in New Mexiko erreichen.

Sobald der Startschuss abgefeuert wurde, ergeben sich schreiend komische Situationen bis zum Abwinken. Dabei landet eine jüdische Familie im vermeintlichen Barbie-Museum, das dann allerdings doch nicht der Kitschpuppe, sondern Klaus Barbie, dem Schlächter von Lyon, gewidmet ist und von Neonazis geleitet wird.



Verantwortlich für den ganzen etwas an Eine total, total verrückte Welt erinnernden Wahnsinn ist Jerry Zucker. Nach einigen Versuchen als „seriöser“ Regisseur mit Ghost – Nachricht von Sam und Der erste Ritter hat er sich wieder auf seine eigentlichen Qualitäten besonnen und gab 2001 wieder Vollgas, genau wie einst bei Die Reise in einem unglaublich verrückten Flugzeug und Top Secret!.

Dazu passt auch, dass der Spaß auch auf dem Bonusmaterial der DVD weitergeht. Statt eines langweiligen Audiokommentars hat Jerry Zucker ganz einfach zum Telefon gegriffen und alle Mitwirkenden mit seinen Anrufen „erfreut“. Dieses köstliche Extra fehlt leider auf der Neuauflage der deutschen DVD, genauso wie die ebenfalls sehr komischen nicht verwendeten Szenen und die Gagreel.

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Red River

Durch John Fords Höllenfahrt nach Santa Fe mit John Wayne wurde 1939 das Westerngenre erwachsen. Knapp zehn Jahre später konnte sich Wayne in Red River von Howard Howks (Hatari!) erstmals als Charakterdarsteller profilieren. Der von ihm verkörperte Thomas Dunson ist zwar die Hauptfigur des Films über den ersten großen Viehtransport quer durch den Wilden Westen, ein Held ist er aber noch lange nicht. 

Ein kurzer Prolog schildert, wie Dunson die Liebe seines Lebens bei einem Indianerüberfall auf einen Wagentreck verliert und den einzigen Überlebenden, den kleinen Matthew Garth, als Pflegesohn adoptiert. 15 Jahre später ist Thomas Dunson ein verbitterter Mann, der seine Ranch in Texas mit eiserner Hand führt. Auch bei einem langwierigen und sehr gefährlichen Viehtrail zur Eisenbahnlinie nach Missouri nimmt Dunson wenig Rücksicht auf seine Männer. Dies schmeckt Matthew überhaupt nicht und er rebelliert gegen seinen Stiefvater, den er eigentlich bewundert…

Lange bevor James Dean in Denn sie wissen nicht was die tun oder Jenseits von Eden gegen seine Väter aufmuckte, hatte Montgomery Clift in seinem ersten Kinofilm dem übermächtigen John Wayne auf seine ruhige besonnene Art Paroli geboten. Doch Red River wäre heute nicht der große Westernklassiker, wenn es nur um einen Vater-Sohn-Konflikt gehen würde.

Mit beeindruckenden Naturaufnahmen, realistischen Einblicken ins harte Cowboyleben, der legendären in City Slickers zitierten Yihaa!-Aufbruchsszene, einer wilden Stampede mit Tausenden von Rindern und einer kernigen alles bereinigenden Schlägerei gelang Howard Howks ein Meisterwerk des (Western-) Kinos.

Limited Collector’s Edition im Mediabook mit Blu-ray, Bonus-Blu-ray und DVD: Enthält sowohl die bekannte Langfassung (133:14 min, Originalfassung und zwei Synchronfassungen) als auch die von Howard Hawks bevorzugte, kürzere Original-US-Kinofassung (127: 03 min, keine deutsche Fassung ) erstmals in Deutschland neu restauriert in HD. Außerdem enthalten: die kolorierte TV-Fassung in SD (132:59 min). Mit einem exklusiv für diese Edition produziertes 34-minütiges Extra: „Hawks Goes Independent – Mike Siegel über Red River“. Hinzu kommt noch der deutsche Trailer (3:10 min) und der US-Trailer (1.55 min)

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