Alle Beiträge von Heiner Lünstedt

Stephen King: Qual

Bevor er 1974 seinen großen Durchbruch mit Carrie hatte, verfasste Stephen King fünf Romane unter dem Namen Richard Bachman (das Pseudonym setzte er auch noch für die Bücher Der Fluch und Regulator ein). Vier dieser Werke (Amok, Todesmarsch, Sprengstoff und das mit Arnold Schwarzenegger als The Running Man verfilmte Menschenjagd) erschienen in den USA zunächst als Taschenbücher.

Das fünfe zeitgleich entstandene Bachman-Buch Blaze verschwand erst einmal in der Versenkung. Nachdem King jedoch den Kurzroman Colorado Kid zur Reihe Hard Case Crime beisteuerte, erinnerte er sich an die ähnlich gelagerte Bachman-Story und überarbeitete diese „Geschichte aus der Gruft“ noch einmal.

Das Buch erzählt vom kräftigen Zweimetermann Clayton Blaisdell Junior, der meist nur Blaze genannt wird. Als kleiner Junge wurde dieser von seinem trunksüchtigen Vater im Suff mehrmals die Treppe heruntergeschmissen. Blaze hat seitdem eine üble Delle im Kopf und vergisst oft die einfachsten Dinge. Seine Jugend verlebt er in Heimen, Besserungsanstalten und Gefängnissen. Er hört oft die Stimme seines verstorbenen Komplizen George, der ihm dabei helfen will einen großen Coup durchzuziehen. Blaze entführt das Baby eines reichen Ehepaars und will eine Million Dollar Lösegeld erpressen. Doch er macht zahllose Fehler und die Polizei ist ihm auf der Fährte als er sich in seinem alten Waisenhaus verschanzt.

In diese konventionell-spannende Krimihandlung hat Bachman-King einige Rückblenden aus der trostlosen Jugend von Blaze eingeflochten, die mit zum Besten gehören was seit langer Zeit vom immer noch sehr produktiven Autor zu lesen war. Zwar hat angeblich King laut Nachwort “aus dem Text weitgehend alle Emotionen entfernt“, doch wenn sich Blaze nach dem Fund einer gut gefüllten Brieftasche für einige glückliche Tage aus dem Waisenhaus entfernt oder es beinahe schafft von einem idealistischen Farmer adoptiert zu werden, berührt die Erzählung ungewöhnlich stark. Der klobige (und gelegentlich auch brutale) Blaze wird durch die sehr wirkungsvolle Struktur des Buches zu einem plastischen Charakter und zu einem wahrhaft tragischen Helden.

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Andrew Vachss: Safe House

Auf den ersten Blick handelt es sich bei den Werken von Andrew Vachss (Born Bad) um Kriminalromane. Doch obwohl sein Held Burke ein Outlaw ist, erzählt der Anwalt mit der Augenklappe zutiefst moralische Geschichten. Vachss verteidigt ausschließlich missbrauchte Jugendliche und verbringt nur „10 Prozent seiner Zeit“ mit dem Schreiben von Büchern, obwohl sich diese beständig den Bestseller-Listen platzieren. Er sieht das Verfassen von Büchern in erster Linie als Fortsetzung seiner Arbeit und schreibt um den Missbrauch von Unschuldigen anzuprangern.

Mittlerweile hat sich ein richtiger Mikrokosmos aus Charakteren gebildet, die für den eigentlich zum Einzelgänger neigenden Burke zu seiner Familie geworden sind. Da gibt es den ständig reimenden Prof. oder den eigenbrötlerischen Maulwurf, der gemeinsam mit der Ex-Prostituierten Michelle, die früher ein Mann war, den vom Straßenstrich geretteten Clarence großzieht. Außerdem ist da noch Max, der stumme mongolische Karatekämpfer, der sich durch Ikebana-Männchen verständlich macht. Zentraler Treffpunkt ist Mamas dubioses Restaurant in Chinatown. Dort gibt es für ungebetene Gäste ganz mieses Essen. Für Burke und seine Freunde steht jedoch immer eine Süßsauersuppe bereit.

Vachss gelingt das Kunststück sein großes Ensemble auch dem neuen Leser sofort plastisch vor Augen zu führen. Gleichzeitig stellt er seine Figuren jedoch auch immer so vor, dass selbst der treueste Stammleser noch ein paar neue Details erfährt. Da dies schon die halbe Miete ist, kann es der Leser auch durchaus verkraften, wenn die Story einmal nicht so ganz den vorwärtstreibenden Drive der anderen Burke-Romane hat. In Safe House geht es hauptsächlich um Neonazis und unterdrückte Frauen, wobei die Handlung episodenhaft erzählt ist und dabei vielleicht ein wenig zu stark in alle Richtungen wuchert. Trotzdem lohnt sich ein Wiedersehen mit Burkes Familie immer.

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Andrew Vachss: Born Bad – Stories

„Kurzgeschichten zu schreiben ist wie ein Kampf in einem sehr kleinen Ring: Egal welchen Stil man hat, man muss schnell zur Sache kommen. Es ist leichter, Fehler zu machen, und der Preis ist höher, wenn es dann passiert.“, schreibt Andrew Vachss (Safe House) im Vorwort zu diesem Buch. Trotzdem versucht er sich an Short Stories und kommt in so mancher seiner 26 in diesem Buch versammelten Geschichten so schnell zur Sache, dass der mit Vachss Welt bisher nicht vertraute Leser große Schwierigkeiten haben wird, sich hier zurecht zu finden.

Doch er hat eine sehr gute Entschuldigung: „Ich bin vielleicht kein guter Schriftsteller, aber ich schreibe aus einem guten Grund.“ Hauptberuflich arbeitet der ehemalige Sozialarbeiter Vachss als Anwalt in New York und vertritt vor Gericht ausschließlich missbrauchte Jugendliche. Sein Hass gilt allen Menschen, die sich an Schwächere oder Abhängige vergreifen und er macht sich Luft, in dem er grimmige aber erschreckend realistisch wirkende Romane schreibt.

Während sich der Sinn einiger der sehr kurzen Geschichten in diesem Sammelband nicht so recht erschließen will (okay, irgendwie prangert der Mann Drogenmissbrauch und Rasereien mit Autos an), erreicht er in den besten Beiträgen durchaus sein Ziel: Er bringt die Leser zum Nachdenken, indem er drastische Dinge drastisch (also realistisch) schildert.

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Stephen King: Sunset

Mit Sunset legt Stephen King 2008 seine fünfte Sammlung mit Kurzgeschichten vor. Dem Vorwort des Bandes ist zu entnehmen, dass es dem Autor wichtig ist nicht nur epische Romane zu schreiben, sondern auch sein “Talent zur Miniaturisierung“ nicht einrosten zu lassen. Zwar gelingt King nur sehr selten eine wirklich überraschende Schusspointe, doch wie kaum ein anderer Autor schafft er es Alltags-Beobachtungen und –Ängste zu kleinen Horrordramen zu verarbeiten.

King kann so in Form einer unheimlichen Story seinen Unmut über die langweilige Zeit abreagieren, die er auf seinem Hometrainer zugebracht hat. Auch seine Ängste hilflos in einem Chemieklo eingeschlossen zu sein, sind ein passabler Aufhänger für eine Kurzgeschichte. Selbst die wohl obligatorische Geschichte zum 11. September geht ohne größere Peinlichkeit über die Rampe. Nicht alle Geschichten sind brandneu, so findet auch endlich Kings Story Die Höllenkatze, die bereits 1990 als Teil des Episodenfilms Geschichten aus der Schattenwelt verfilmt wurde, Aufnahme in diese Anthologie.

Recht interessant sind die kurzen Anmerkungen am Ende des Buches in denen King ein wenig aus dem Nähkästchen plaudert und erzählt, was ihn zu den einzelnen Stories inspiriert hat. Die dreizehn in Sunset enthaltenen Geschichten beweisen, dass King auch (und vor allem!) auf der Kurzstrecke immer noch ein äußerst mitreißender Autor ist.

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Stephen King: Wahn

Das ist ja mal wieder ein ganz schön dickes Ding, das Stephen King da von Februar 2006 bis Juni 2007 auf fast 900 Seiten zusammenfabuliert hat. Es ist deutlich zu spüren, dass der 1947 geborene Autor in die Jahre kommt. Seine Hauptfiguren sind ebenfalls nicht mehr die Jüngsten und es fällt ihnen schwer die Jugendkultur, die Technik oder die eigenen Kinder zu verstehen.

Wahn erzählt vom erfolgreichen Bauunternehmer Edgar Freemantle, der bei einem schweren Unfall einen Arm verliert und fortan unter Erinnerungslücken leidet. Nachdem es seine Frau nicht mehr mit ihm aushält, beginnt Edgar ein völlig neues Leben auf der (fiktiven) Insel “Duma Key“ (so auch der Originaltitel des Buchs), die sich vor der Westküste von Florida befindet. Hier entdeckt er sein beträchtliches Talent als Maler. Doch die von Edgar geschaffenen Ölbilder und Zeichnungen verändern die Wirklichkeit…

Wie schon oft bei Stephen King sind es weniger die Enthüllung des großen Geheimnisses und das ach so erschreckende Finale, die den Reiz des Buches ausmachen. Sehr viel spannender geschildert sind fest in der Realität verankerte Komponenten, wie die Versuche der Hauptfigur mit den Folgen des Unfalls klarzukommen (hier schreibt King aus eigener Erfahrung) oder das vorsichtige und skeptische Erkennen der eigenen Kreativität. So stark wie schon lange nicht mehr zieht der begnadete Erzähler den Leser in seinen Bann und erfreut mit einem ausgereiften Spätwerk.

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Stephen King: Love

Zwei Jahre nach dem Tod ihres geliebten Mannes, des erfolgreichen Romanautors Scott Landon, beginnt Lisey sich mit dessen Nachlass zu beschäftigen. Zugleich wird sie von sehr schönen aber auch äußerst bedrohlichen Erinnerungen an ihn heimgesucht. Richtig gefährlich wird es als Lisey von einem verrückten namens Zack McCool sehr handfest bedroht wird, damit sie die Manuskripte ihres Mannes herausrückt.

Während bei Puls, dem zuvor erschienenen Buch von Stephen King über Handy-Zombies, eher zu bemängeln war, dass der Autor viel zu schnell zur Sache kam, ist diesmal genau das Gegenteil der Fall. Äußerst detailverliebt und immer wieder unterbrochen von Rückblenden schildert King wie eine Witwe versucht mit dem Tod ihres Mannes klarzukommen. Dabei gelingt ihm so mancher äußerst sensible Moment.

Love steht somit in der Tradition von einigen Büchern, die King Mitte der Neunziger Jahre schrieb. Genau wie in Das Spiel, Dolores und Das Bild ist für den Autor das plastisch und nachvollziehbar beschriebene Innenleben seiner weiblichen Hauptfigur mindestens ebenso interessant wie ihre Bedrohung durch äußere Umstände. Daher dauert es auch sehr, sehr lange bis greifbare Spannung aufkommt.

Wie schon sehr oft bei King (am schlimmsten in der endlosen Saga vom “Dunklen Turm“), will auch diesmal die von ihm beschworene Fantasy-Parallelwelt nicht so recht einleuchten. Der Autor Stephen King ist stilistisch zwar stark gereift, doch seine besten Geschichten hat er anscheinend schon vor langer Zeit erzählt. Dennoch ist “Love“ ganz gewiss kein schlechtes Buch und anregende Pflichtlektüre für jeden King-Fan.

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Stephen King: Atlantis

Die Story klingt altvertraut: Ein freundlicher älterer Herr, der scheinbar unter Verfolgungswahn vor Männern in senfgelben Mänteln leidet, zieht in die Nachbarschaft einer alleinerziehenden Mutter. Ihr Sohn Bobby findet so nach und nach heraus, dass dieser Herr durchaus Grund zu seiner Angst hat…

Heart in Atlantis soll ganz nebenbei auch noch das „breitgefächerte Porträt einer Generation“ sein, denn es spielt zunächst 1960, wechselt dann ungefähr in der Mitte des Buchs ins Jahr 1966 und zum Ende hin in einigen kürzeren Kapiteln schließlich in unsere Gegenwart, wobei hier zumeist die Auswirkungen des Vietnam-Krieges reflektiert werden. Der interessanteste Teil ist sicherlich der in einem College spielende Mittelteil, in dem sich ein neuetablierter Ich-Erzähler in Bobbys Ex-Freundin Carol verliebt.


Insgesamt ist Hearts in Atlantis sicherlich nicht der Schlüsselroman der 60er-Jahre, aber wohl Kings bisher „unphantastischstes“ Werk. Trotzdem wird es alle seine Fans mit Sicherheit zufriedenstellen, denn es wimmelt nur so vor erinnerungswürdigen Szenen und plastischen Charakteren. Nach einer Adaption von William Goldman machte Scott Hicks 2001 aus dem Buch einen Film mit Anthony Hopkins.

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Stephen King: Ein Gesicht in der Menge

Dean Evers ist scheinbar ein ganz normaler verwitweter Rentner, der seinen Ruhestand in Florida verbringt. Abends versucht er meist vergeblich sich ein schmackhaftes Mahl zuzubereiten und guckt sich im Fernsehen ein lokales Baseball-Spiel an. Doch plötzlich tauchen auf den nicht besonders gut gefüllten Zuschauerbänken Personen auf, die schon lange tot sind und die Dean an längst vergessen geglaubte nicht besonders angenehme Aspekte seines Lebens erinnern.

Dieses ist nach der bei uns nicht veröffentlichten Story Faithful – Two Diehard Boston Red Sox Fans Chronicle the Historic 2004 Season die zweite Geschichte mit Baseball-Bezug, die Stephen King gemeinsam mit Stewart O′Nan verfasste. Da bereits einige Bücher von O’Nan bei Rowohlt erschienen sind, wurde auch Ein Gesicht in der Menge dort veröffentlicht. Die Geschichte kann ohne Zweifel zu Kings besseren Arbeiten gezählt werden, da sie über Atmosphäre, Spannung, eine gute Charakterisierung der Hauptfigur und ein überraschendes Ende verfügt.

Etwas fragwürdig ist, ob die fünfzigseitige Geschichte wirklich in einem eigenen Hardcover-Büchlein veröffentlicht werden musste. Bei einem Preis von 8 Euro hätte das Buch eigentlich auch noch die zweite Zusammenarbeit der beiden Autoren enthalten können.

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Stephen King: Das Leben und das Schreiben

Mit diesem Sachbuch möchte Stephen King seinen Lesern erklären, wie er es immer wieder schafft, seine Schreibhemmungen zu überwinden und seinen recht hohen Output aufrecht zu halten. Das erste Drittel beschreibt zunächst einmal Kings Kindheit, die manche Inspiration für seine späteren Werke lieferte, und seine ersten Gehversuche als Autor. Hier findet der Leser schon die wichtigste Antwort auf die Frage worauf es ankommt um als Schriftsteller ins Geschäft zu kommen: Dranbleiben und niemals aufgeben, Geschichten schreiben und Geschichten an Verlage und Magazine absenden.

Wenn dann irgendwann einmal etwas mehr als ein vorformuliertes Ablehnungsschreiben zurückkommt und sei es auch nur eine kleine handschriftliche Fußnote vom Lektor, sollte dies schon als Erfolg gesehen werden. In diesem autobiographischen Teil gesteht King auch lange Zeit alkohol- und drogenabhängig gewesen zu sein. Darüber, dass er zu dieser Zeit allerdings auch seine wohl besten Werke geschrieben hat, sollte wohl besser nicht nachgedacht werden.

Im zweiten Mittelteil des Buches verrät King neben einigen handwerklichen Tricks auch wie wichtig es ist, sich ein regelmäßiges Schreibpensum (bei ihm sind es 2000 Worte am Tag) vorzunehmen und dies dann auch rigoros durchzuziehen. Zur Belohnung kommt dann gelegentlich die Muse vorbei und hilft weiter. King hält nicht viel von vorkonstruierten Handlungen, denn er möchte auch selbst davon überrascht werden, wie seine Geschichten weitergehen. Ebenfalls recht wichtig ist das Überarbeiten, wobei King dafür ist 10% bis 20% des Textes zu streichen um die Geschichten dadurch flüssiger und lesbarer zu machen.

Den Abschluss des Buches bildet dann eine Schilderung seines Unfalls und wie schwer es King danach fiel, wieder mit dem Schreiben zu beginnen. Insgesamt liest sich dieses Buch genauso spannend wie ein Roman von King.

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Stephen King: Fairy Tale

Es kostete mich etwas Überwindung mit der Lektüre des neuen Romans von Stephen King zu beginnen. Kings Bücher über den Revolvermann Roland und den schwarzen Turm haben mir nicht sonderlich gefallen, genau wie seine Fantasy-Werke Der Talisman oder Die Augen des Drachen. Dass Fairy Tale zudem noch einen Umfang von knapp 900 Seiten hat, schreckte mich zusätzlich ab.

Doch King nutzt die in unserer Realität spielenden ersten 250 Seiten dazu, um seinen Lesern die Hauptfigur als so sympathisch darzustellen, dass diese danach gar nichts anders können als Charlie Reade auf seiner Reise in eine finstere Märchenwelt zu begleiten und zu hoffen, dass dem jungen Mann nichts Schlimmes geschieht. Doch es ist sicher nicht gespoilert, wenn verraten wird, dass auch in diesem Roman von Stephen King schlimme Dinge geschehen.

Alle Fantasy-Bedrohungen verblassen jedoch gegen den realistisch geschilderten Horror mit dem Charlie Reade gleich am Anfang des Buchs konfrontiert wird. Als er sieben Jahre alt war, starb seine Mutter und der Vater versuchte seinen Kummer im Alkohol zu ertränken. Sehr empathisch beschreibt King, wie Charlie jahrelang unter seinem immer stärker trinkenden Vater leidet. Dieser schafft dank der Anonymen Alkoholiker zwar die Rückkehr ins alte Leben, doch Charlie hat weiterhin ständig Angst, dass sein Vater rückfällig wird.

Die Tragödie seines Vaters hat Charlie aber auch sensibilisiert. Nachdem Howard Bowditch, ein älterer als schrullig geltender Nachbar, einen Unfall hatte und ins Krankenhaus musste, versorgt der mittlerweile 17-jährige Charlie dessen ebenfalls nicht mehr ganz jungen Schäferhund Radar. Nachdem Bowditch aus dem Krankenhaus entlassen wurde, kümmert sich Charlie auch um den Alten, der ihm kurz bevor er stirbt ein Geheimnis anvertraut. Gemeinsam mit Radar bricht Charlie in die vom Zerfall bedrohte Welt von Empis auf…

So packend wie der Auftakt des Romans ist Charlies Fantasy-Reise zwar nicht mehr erzählt, dennoch ist es interessant, wenn Stephen King aus Märchen-, Fantasy- und Kinderbuch-Klischees eine Horrorwelt zusammenbastelt.

Leider hat es der Heyne Verlag versäumt auch die Rechte für die 33 tollen schwarzweißen Illustrationen der US-Ausgabe zu erwerben. Diese sind immer am Anfang der Kapitel zu finden und stammen von Nicolas Delort („gerades Kapitel“), sowie von keinem geringeren als von Gabriel Rodriquez („ungerades Kapitel“), der auch den von Stephen Kings Sohn Joe Hill geschriebenen Comic Locke & Key gezeichnet hat.

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