Alle Beiträge von Heiner Lünstedt

Jennifer Daniel: Das Gutachten

Dieser Comic spielt im Sommer 1977 in der Umgebung von Bonn. Ein knappes Jahrzehnt später wurde Jennifer Daniel in der damaligen Bundeshauptstadt geboren. Ihr Großvater arbeitete dort als Assistent am Rechtsmedizinischen Institut. In seinem Nachlass entdeckte Jennifer Daniel einige Fotos, die ihn bei seiner Arbeit zeigen und zu diesem Comic inspirierten.

Sie erzählt darin von einem gewissen Herrn Martin, der die selbe Tätigkeit wie ihr Opa ausübt. In eigenwillig durchgestylten Bildern, die man eher in einer Galerie als in einem Comic vermutet hätte, stellt die Zeichnerin Herrn Martin als hornbebrillte Karikatur eines spießigen Angestellten dar. Doch als Autorin verleiht sie der Figur erstaunlich viele Konturen.

Eher widerwillig lässt sich Herr Martin von einigen Kollegen zum Doppelkopfspielen und Biertrinken überreden. An die Heimfahrt in seinem Pkw kann sich der am nächsten Morgen verkatert in seinen Auto aufwachende Herr Martin kaum noch erinnern. Doch irgendetwas war da mit einer Zwangsbremsung…

Tatsächlich hat sich am selben Abend auf der auch von Herrn Martin befahrenen Straßen ein Unfall mit Fahrerflucht ereignet, bei dem eine junge Frau und ihr Sohn zu Tode kamen. Von Gewissensbissen und Schuldgefühlen geplagt, beginnt Herr Martin auf eigene Faust zu ermitteln, um herauszufinden, was sich da wirklich zugetragen hat. Dadurch gerät seine so schön geordnete Nachkriegswelt ganz gehörig ins Wanken…

Das Gutachten ist sehr viel mehr als ein spannend erzählter und ungewöhnlich gezeichneter Krimi. Ohne zu heftig die Moralkeule zu schwingen, beschäftigt sich Jennifer Daniel in diesem bemerkenswerten Comic auch mit Themen wie Terrorismus, Kriegsverbrechen, Wehrdienstverweigerung und Zivilcourage.

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Gilbert Shelton: Freak Brothers

Fritz the Cat hin und Omaha the Cat Dancer her, die eigentlichen Stars der Underground-Comix heißen Phineas, Free Wheelin‘ Franklin und Fat Freddy. Seit 1968 zeichnet Gilbert Shelton Comics über den Alltag der Fabulous Furry Freak Brothers, die als chaotische Hippie-WG in San Francisco leben.

Auch bei uns erfreut sich das an eine bekiffte Version der Marx-Brothers erinnernde Trio großer Beliebtheit. So gastierten die Brüder regelmäßig im Magazin U-Comix und es gab auch allerlei Versuche eine deutschsprachige Gesamtausgabe zu veröffentlichen. Doch erst jetzt erscheinen die Freak Brothers beim avant-verlag “komplett und ungekürzt in einer fest gerollten, knisternden“ zweibändigen Edition.

Das Vorwort zum ersten Band steuerte Gerhard Seyfried bei, der darin erzählt, wie er 1978 den Vorschuss für seinen ersten – unzweifelhaft von den Freak Brothers inspirierten – Comicband Wo soll das alle enden? in einen Flug nach San Francisco investierte und dort gleich Zugang zur Underground-Szene fand. Doch erst einer weiteren USA-Reise traf Seyfried auf Gilbert Shelton und zeichnete später sogar einen Comic mit den Freak Brothers, der im zweiten Band dieser Gesamtausgabe enthalten ist.

Schön, dass nach zahlreichen Veröffentlichungen der Werke und Sketchbooks von Robert Crumb. auch dieser Underground-Klassiker in einer schönen Gesamtausgabe vorliegt.

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Stranger Things – Season 4

Nach einer mehrjährigen pandemiebedingten Verspätung hat Netflix endlich die Fortsetzung der Erfolgsserie Stranger Things online gestellt. Wer sich, nachdem Mitte 2019 die dritte Staffel ihre Premiere erlebt, nicht mehr mit dem großartigen 80er-Jahre-Rivival der Duffer-Zwillinge beschäftigt hat, braucht eine Weile, um durchzublicken.    

Season 4 beginnt kurz nach den zuvor erzählten Ereignissen und schildert, wie die Hauptfiguren, die teilweise in Kalifornien oder gar in einem russischen Gefangenenlager gelandet sind, Anno 1979 langsam aber sicher nach Hawkins in Indiana zurückkehren. In der Kleinstadt gibt es Portale zu der von gefährlichen Wesen bevölkerten Schattenwelt “Upside Down“.

Von dort aus schleicht sich der Dämon Vecna über Alpträume in die Gedanken einiger Einwohner von Hawkins ein, um Macht über sie zu gewinnen und sie brutal umzubringen. Eine der Inspirationsquelle für Vecna war Wes Cravens Klassiker A Nightmare on Elm Street, dessen Hauptdarsteller Robert Englund einen wichtigen Gastauftritt absolviert.

Robert Englund

Anfangs wirkt die Erzählstruktur der vierten Staffel eher durchwachsen als durchdacht. Doch immerhin platzieren die Duffers immer wieder imposante Sequenzen, wie gleich zu Beginn die mitreißende Parallelmontage eines High-School-Basketball-Spiels und einer Partie des Fantasy-Rollenspiels Dungeon & Dragons. Hierbei werden die unterschiedlichen Schülergruppen vorgestellt, die anschließend noch allerlei Konflikte auszutragen haben.

Hart dran am Picasso-Motto “Gute Künstler kopieren, großartige Künstler stehlen.”  wildern die Duffers immer wieder bei Stephen Spielberg und Stephen King. Dennoch gelingt ihnen auch diesmal sehr viel mehr als eine Fanboy-Hommage, denn die Serie entwickelt spätestens ab dem Ende der vierten Staffel – Stichwort Running Up That Hill von Kate Bush – eine großartige Eigendynamik.

Die Schlusspointe darf ruhig gespoilert werden, denn am Ende der sieben Folge ist zu erfahren, dass die letzten beiden Episoden der vierten Staffel erst einen Monat später nachgeliefert werden. Dies ist anscheinend eine Hommage von Netfilx an den Konkurrenten Disney+, der seine Serien nicht in kompletten Staffeln sondern häppchenweise serviert.

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Aviator

Zwei Jahre nach seinem hart umkämpften Werk Gangs of New York legte Martin Scorsese 2004 einen kaum weniger ambitionierten Film nach. Diesmal geht es um den geheimnisvollen Milliardär Howard Hughes (1905 – 1976), der von der Fliegerei und dem Hollywood-Kino (sowie den zugehörigen weiblichen Stars) gleichermaßen besessen war.

Scorsese konzentriert sich auf die Zeit zwischen 1930 und 1950, die optisch am meisten hergibt. Hughes Jugend wird nur kurz angerissen und schon kurz danach befindet sich der Zuschauer mitten in den aufwändigen Dreharbeiten zum Kriegsdrama Hell’s Angels. Hughes setzte eine gewaltige Armada von Flugzeugen ein und stellte die Luftkämpfe des Ersten Weltkrieges filmisch nach. Als das Werk nach jahrelangen Dreharbeiten endlich fertiggestellt war, kam der Tonfilm dazwischen und Hughes ließ alles noch mal drehen. 

Weiter geht es in Aviator mit Hughes Beziehungen zu Hollywood-Stars wie Katherine Hepburn (Cate Blanchett) und Ava Gardner (Kate Beckinsdale), den halsbrecherischen Flugexperimenten, Hughes Kampf mit der Airline Pan Am um die internationalen Flugrechte und seine Flucht in die völlige Isolation.  

Auch ein dreistündiger Film kann einer komplexen Person wie Hughes nicht gerecht werden. Scorsese gelang eher ein Film über die Epoche in der Hughes lebte als ein Film über Hughes. Leonardo DiCaprio überzeugt in der Titelrolle durch Wandlungsfähigkeit. Cate Blanchett spielt die einzige Frau, die Hughes Paroli bieten konnte. Ihre Katherine Hepburn wirkt zunächst eher wie eine Karikatur, gewinnt erst im Verlauf des Filmes an Profil.

Während Scorsese zuvor bei Gangs of New York noch fast ganz auf Spezialeffekte verzichtete, kommt diesmal kaum eine Szene zumindest ohne farbliche Verzerrungen aus. Aviator ist in seinen Details und beeindruckenden Einzelepisoden sehr viel besser gelungen als im großen Ganzen. Dennoch handelt es sich um einen mutigen und kühnen Film, der in manchen Momenten scheitert, dadurch zugleich aber auch seiner Hauptfigur gerecht wird.

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Gangs of New York

Im März 2001 hatte Martin Scorsese sein Opus Gangs of New York abgedreht. Vor mehr als 30 Jahren hatte er erstmals das gleichnamige Sachbuch von Herbert Asbury gelesen und sich fest vorgenommen einen Film daraus zu machen. Im September 2001 führte er eine knapp vierstündige Schnittfassung vor und nach dem Anschlag am 11. September unterzog er seinen Film einer „neuerlichen strengen Prüfung“.

Wahrscheinlich hat es dem Film gut getan noch ein wenig zu reifen. Direkt nach dem 11. September hätte die US-Bevölkerung Bilder von konkurrierenden New Yorker Feuerwehrmännern, die sich um Hydranten prügeln und von einem Kanonenhagel, den die US-amerikanische Marine mitten in die Stadt feuert, unweigerlich in den falschen Hals bekommen. Als der Film in die Kinos kam verwundern gewisse Sequenzen, doch sie schmerzen nicht mehr.

Zunächst sieht es so aus, als wenn Scorsese einmal mehr von den Methoden des Gangstertums und von der Entstehung der Mafia erzählt. Die Geschichte wirkt dabei auch allzu vertraut. Im Jahre 1850 tötet in New York ein sehr böser egozentrischer Bandenführer (brillant: Daniel Day-Lewis als Bill the Butcher) einen etwas milderen religiös motivierten Bandenführer (Liam Neeson). Der Sohn des Opfers (Leonardo DiCaprio) schwört Rache, verfällt aber zunächst dem dunklen Charme des Bösewichts. Zwischen beiden Männern steht dann natürlich auch noch mit Cameron Diaz als trickreiche Taschendiebin eine Frau.



Anfangs ist dem Film deutlich anzumerken, dass Scorsese Kürzungen vorgenommen hat, manche Übergänge wirken holperig, während die Musikuntermalung oft etwas unpassend und penetrant erscheint. Doch die grandiosen Bilder und die unglaublich detailverliebte Ausstattung entschädigen mehr als reichlich. Das Ende überrascht wirklich und macht den Film doch noch zu einem Meisterwerk: Die beiden feindlichen Gangs wollen sich gerade eine weitere wüste Straßenschlacht liefern. Plötzlich marschiert die US-Army auf und schlägt mit brutaler Gewalt (die deutlich heftiger ausfällt als alles was der Film zuvor zeigte) einen gleichzeitig stattfindenden Aufstand gegen die allgemeine Wehrpflicht nieder.

In der Tat erhoben sich 1863 mehr als 70.000 New Yorker und wollten nicht an den Fronten des amerikanischen Bürgerkrieges sterben. Dieses blutige Ereignis setzt der Film in erschütternde Bilder um, die noch lange nachwirken. Gangs of New York mag seine Schwächen haben, aber schon die Tatsache, dass Scorsese bei der Erstellung seiner Endfassung nicht einknickte verdient Respekt. Dadurch wurde sein Film zu einer (leider wohl allgemeingültigen) Parabel auf die gnadenlose Funktionsweise unserer Gesellschaft.

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Shutter Island

2010 spielt Leonardo DiCaprio nach Gangs of New York, Aviator und Departed, bereits seine vierte Hauptrolle in einem Film von Martin Scorsese. Da die Romanvorlage zu Shutter Island auch noch vom Mystic River-Autor Dennis Lehane stammt, sind die Erwartungen recht hoch. Anfangs gelingt es Scorsese und DiCaprio beträchtliche Spannung aufzubauen.

Im Jahre 1954 reist der US-Marshall Teddy Daniels auf das auf einer abgelegenen Insel vor der Küste von Boston gelegenen Gefängnisinsel Shutter Island. Dort ist eine geisteskranke Mörderin entflohen. Der ärztliche Leiter Dr. Cawley (Ben Kingsley) und das Wachpersonal verhalten sich nicht sonderlich kooperativ.

Doch nicht nur die Zustände auf Shutter Island sondern auch die im Dachstübchen von Teddy Daniels sind mehr als befremdlich. Der Marshall leidet nicht nur schwer am Tod seiner Frau, sondern wird auch noch immer wieder von drastischen Erinnerungen an die Befreiung eines Konzentrationslagers heimgesucht, an der er als Soldat teilnahm.

Formal ist Shutter Island vor allem was die Ausstattung und die Kameraarbeit betrifft durchaus interessant. Doch die immer wieder reichlich penetrant eingestreuten Rückblenden lassen kaum Spannung aufkommen und das Ende des Films ist eher blödsinnig als überraschend.

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Departed – Unter Feinden

2006 erzählt nicht von der italienischen Mafia in New York, sondern von den irischen “Gangs of Boston“. Daher wird der Part, den ansonsten höchstwahrscheinlich Robert De Niro übernommen hätte, von Jack Nicholson verkörpert. Departed – Unter Feinden schildert zwar etliche nicht ganz unkomplizierte Verwicklungen und Beziehungen, doch das Grundgerüst der Story ist eher simpel.

Dem Undercover-Cop Billy Costigan (Leonardo DiCaprio) gelingt es in die Bande des völlig unberechenbaren Unterweltbosses Frank Costello (Nicholson) aufgenommen zu werden. Sein Polizei-Kollege Colin Sullivan (Matt Damon) hingegen steht im Sold von Costello und versucht mit allen Mitteln die Identität des Verräters in dessen Reihen aufzudecken. Außerdem haben Costigan und Sullivan auch noch ein Faible für die ohnehin auf Problemfälle spezialisierte Psychologin Madolyn (Vera Farmiga).

In der Regel sind es eher Fernost-Horrorfilme wie The Ring oder The Grudge die von Hollywood recycelt werden. Doch jetzt hat es auch den Hongkong-Thriller Infernal Affairs erwischt. Angeblich hat Autor William Monahan (Königreich der Himmel) sich diesen Film gar nicht erst angesehen, sondern zum Verfassen seines Drehbuchs lediglich eine Übersetzung des chinesischen Original-Skriptes benutzt. Das US-Remake lässt sich sehr viel mehr Zeit die Charaktere einzuführen, während in Infernal Affairs die Figuren flach blieben und die Geschichte gnaden- und atemlos vorangetrieben wurde. Monahan verpasste der Story zudem noch ein etwas moralischeres aber nicht minder blutiges Finale. Das solide Hongkong-Grundgerüst wurde noch mit zusätzlichen Story-Elementen ausgeschmückt und ergänzt um interessante Nebenfiguren, für die sehr interessante Darsteller verpflichtet werden konnten.

Martin Scorsese setzte als Hauptdarsteller nach Gangs of New York und Aviator zum dritten Mal Leonardo DiCaprio ein. Auch Matt Damon geht voll in seiner Rolle auf. Ebenso glaubhaft wie realitätsnah agiert er als angepasst wirkender Karriere-Cop, der jedoch von der Unterwelt ferngesteuert wird. Jack Nicholson bringt seine diesmal völlig passenden unberechenbaren Mätzchen gewinnbringend ins große Ganze ein. Markante Momente haben auch Martin Sheen und Mark Wahlberg als guter (väterlicher) und böser (aber moralisch intakter) Cop. Auch der bullige britische Darsteller Ray Winstone (Sexy Beast) hinterlässt in seinen kurzen Auftritten als Sullivans rohe rechte Hand Mr. French einen bleibenden Eindruck.

Auf der Tonspur passiert ebenfalls so einiges. Während Howard Shores Soundtrack eher unauffällig bleibt, überzeugt auch diesmal Scorseses pointierter Einsatz von Songs. Zu hören sind einmal mehr die Stones, aber bei romantischeren Momenten auch Pink Floyd und wenn die irische Mafia ausrückt kraftvoller Folk Rock. Nicht unerwähnt bleiben soll auch die Leistung von Kameramann Michael Ballhaus, der hier zum sechsten Mal mit Scorsese zusammenarbeitet. Seine grünlich-grauen Bilder lassen thematisch passend zugleich an TV-Doku und Film Noir denken.

Doch all dies wäre nichts ohne Scorseses meisterliche Bildsprache. Dies zeigt sich vor allen in intimeren Momenten, etwa, wenn Vera Farmiga langsam merkt, dass ihr Freund Colin sie belügt und ein düsteres Geheimnis hat. Eine ebenso knisternde Spannung verbreitet ein Telefonat zwischen Damon und DiCaprio, bei dem beide nicht miteinander reden aber ganz genau wissen wen sie jeweils am anderen Ende der Leitung haben. Departed ist eine gute Stunde (und zwar eine wirklich gute Stunde!) länger als Infernal Affairs und es ist unglaublich was ein wirklich guter Regisseur alles aus einer nur bedingt originellen Geschichte rausholen kann!

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Die Discounter

In Hamburg-Altona leitet Thorsten (Marc Hosemann aus Last Exit Schinkenstraße) seit 20 Jahren den Supermarkt Feinkost Kolinski. Mehr schlecht als recht gelingt es ihm, seine meist jugendlichen Angestellten zu motivieren. Auch sein Ansehen bei Sabine Kolinski, die noch zwei weitere Filialen in Hamburg betreibt, ist auf dem Nullpunkt angelangst. Daher greift Thorsten zu allerlei dreckigen Tricks um seinen Job zu behalten…

Es ist jedoch keine durchgehende Geschichte, die in dieser Amazon-Prime-Produktion erzählt wird. Hauptsächlich geht es um das Zwischenmenschliche, denn das Team von Kolinski fühlt sich entweder zueinander hingezogen oder voneinander angeekelt. In Szene gesetzt ist das Ganze in Form einer fiktiven Reportage mit kurzen Interview-Statements.

Der nicht allzu fähige Thorsten ist dabei eine Art Discount-Version von Stromberg und die vielen Fremdschäm-Momente erinnern an die Serie Jerks.. Deren Hauptdarsteller Fahri Jadim absolviert einen Gastauftritt als Fahri Jadim und auch Christian Ulmen steht kurz bei Feinkost Kolinski herum. Die Serie wurden von Ulmens Firma Pyjama Pictures produziert.

Die Zwillinge Emil und Oskar Belton sowie Bruno Alexander, der Darsteller des Feinkost-Kolinski-Novizen Titus, drehten die komplette Serie an 23 Tagen in einem ehemaligen Aldi-Markt in Hamburg. Mit der Hilfe von engagierten (Selbst?) Darstellern gelingt dem Regie-Trio das Kunststück, sowohl großartige Peinlichkeiten als gelegentlich auch anrührende Momente zu präsentieren.

Die zehnte und letzte Episode ist ein sympathisch in Szene gesetztes Making Of. Zuvor endete die erste Staffel mit einem Betriebsfest, das “20 Jahre Thorstens Markt“ feiert und bei dem kein Auge, aber auch kein Abstinenzler, trocken bleibt. Eine zweite Staffel ist gerade in Produktion. Es bleibt spannend. Wird Pina, die Thorsten schätzt, weil er trotz aller Totalausfälle das Team zusammenhält, tatsächlich die neue Filialleiterin bei Kolinski in Altona wird. Mittlerweile läuft bereits die dritte Staffel von Die Discounter auf Amazon Prime.

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Hack/Slash

Cassandra Hack ist familiär vorbelastet, leicht hätte auch aus ihr ein Serialkiller bzw. Slasher werden können. Ihre Mutter hatte derart ausgeprägte Schutzinstinkte, dass sie als Köchin der Schulkantine alle Jungs vergiftete, der ihre introvertierte Tochter verspotteten und daher den Slasher-Nickname “The Lunch Lady“ bekam. Nachdem Cassie ihre Mutter umbrachte, verbündete sie sich mit dem missgestalteten aber sanftmütigen Hünen Vlad und begann die Jagd auf durchgeknallte Schlitzer…

Inspiriert von unzähligen Slasher-Filmen wie Halloween, Freitag der 13. oder Scream, aber auch vom ironischen Grundton der TV-Serie Buffy erzählt Tim Seeley in Hack/Slash mit viel Liebe zum Horror-Genre spannende Geschichten über ein interessantes Underdog-Helden-Duo.

Bestens unterstützt wird Seely von den italienischen Zeichnern Stefano Casselli und Federica Manfred, sowie der äußerst plastischen Kolorierung von Sunder Raj und Davide Amici. Dieser liebevoll aufgemachte Sammelband enthält neben den ersten drei Abenteuern von Cassie und Vlad auch noch einen umfangreichen Anhang mit Skizzen und Täterprofilen.

Ein besonderes Vergnügen ist die dritte Story Das Comic-Messen-Massaker. Hier verschlägt es Cassy und Vlad auf eine Comic Convention. Sie können jedoch nicht verhindern, dass die Autoren Steve Niles und Robert Kirkman, die mit 30 Days of Night und The Walking Dead den Horrorcomic wieder salonfähig machten, bestialisch von einem fanatischen Fanboy ermordet werden.

Dabei ist auch zu erfahren, dass der klobige Vlad ein großer Fan des kleinen niedlichen Comic-Eichhörnchens Chippy Chipmunk ist. Es bleibt zu hoffen, dass Vlad es verkraftet, wenn der Zeichner Skottie Young – inspiriert durch Cassie – auf einem Hack/Slash– Variantcover diese Figur in Chippy the Slasher Slayer verwandelt.

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John Grisham: Der Verdächtige

John Grisham ließ in Der Polizist den Anwalt Jake Brigance aus seinem 1989 entstandenen Erstlingswerk Die Jury zurückkehren und setzte den Buchhändler Bruce Cable sowohl in Das Original als auch in Das Manuskript als Hauptfigur ein. Im Nachwort zu Der Verdächtige schreibt Grisham, dass er viel an Lacy Stoltz aus Bestechung gedacht hat und “sie immer gerne nochmal in ein Abnteuer schicken wollte.“

Die ledige Anwältin arbeitet in Florida bei einer unterbudgetierten Rechtsaufsichtsbehörde, die die dortigen Justiz-Organe kontrollieren soll. Nachdem Lacy in Bestechung gegen eine Richterin ermittelte, die auf der Lohnliste einer geheimnisvollen kriminellen Organisation stehen soll, bekam sie es in Der Verdächtige mit einem “serien-mordenden Richter“ zu tun.

Mit der Figur des seine Opfer immer mit einem Nylonseil und einem Seemannsknoten ermordenden Ross Bannick verlässt Grisham das Genre des gut recherchierten oft eine soziale Botschaft vermittelnden Gerichtsthrillers. Spätestens, wenn klar wird, dass Richter Bannick teilweise mehrere Jahrzehnte wartet, bis er jemanden tötet, der ihm einst Ärger bereitet hat, betritt der Bestseller-Autor das mythologische Reich von hochintelligenten Serial-Killern wie Hannibal Lecter oder Norman Bates.

Der Spannung tut so manches Klischee jedoch keinen Abbruch. Neben Lacy Stoltz steht mit Jeri Crosby eine weitere starke Frauenfigur im Zentrum des Buchs. Jeris Vater wurde vor 20 Jahren von Ross Bannick ermordet und seitdem versucht seine Tochter gerichtsfeste Beweise gegen den Richter zu finden. Grisham gelang wieder ein äußerst mitreißender Roman, dessen Geschichte nicht immer glaubwürdig ist. Doch wer sich darauf einlässt, dem wird ein Finale geboten, in dem beide Hauptfiguren ganz oben auf The Judge’s List (so der Originaltitel) stehen, das an Hochspannung alles in den Schatten stellt, was Grisham bisher geschrieben hat.

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