Der Lehrer, der an dem ich mich am lebendigsten erinnere ist Herr Busch. Dieser war weniger am Erfüllen des Lehrplans interessiert, sondern erzählte lehrreiche Anekdoten aus seinem Leben und machte auch schon einmal einen Kopfstand auf seinem Pult. Mehrmals pro Stunde ermahnte er sich selbst und murmelte: “Doch zurück zum Thema…“
Ein ähnlicher Typ ist Dieter Bachmann, der jedoch nicht die Oberstufe eines Gymnasiums in Philosophie unterrichtet, sondern die Klasse 6b an einer Gesamtschule. Da diese sich in der Industriestadt Stadtallendorf befindet, deren Einwohner zu 70% “Migrationshintergrund“ haben, stammen die Schüler von Herrn Bachmann aus zwölf Ländern.
Die Regisseurin Maria Speth (9 Leben) kennt Dieter Bachmann schon sehr lange und dessen faszinierenden Erzählungen inspirierten zu einem Dokumentarfilm. Dieser zeigt am Anfang, dass Dieter Bachmann durchaus autoritär bzw. als Autorität auftreten kann und Grenzen aufzeigt. Doch zugleich gewährt er seiner frühmorgens von der Fahrt mit dem Schulbus noch müden Klasse einen Schlummer-Moment.
Bachmann greift auch gerne zur Gitarre und musiziert mit seinen Schülern, doch ein zum Lehrer mutierter Liedermacher ist er dennoch nicht. Es ist faszinierend Bachmann dabei zuzusehen, wie er neugierig auf seine Schüler zugeht und mit ihnen über die Dinge des Lebens redet. Maria Speth dokumentiert einen Zeitraum vom 6 Monaten und ihr gelingt es tatsächlich die Schüler der 6b für drei kurzweilige Stunden zu Stars zu machen.
Die DVD von Grandfilm enthält neben dem 209-minütigen Hauptfilm noch eine Bildergalerie (2:40 min), Texttafeln mit einer Kurzbiographie und einem interessanten Director’s Statement von Regisseurin Maria Speth und den Trailer (2:20 min)
Die anregende Lektüre des ersten Teils der von Alessandro Ferrari verfassten und von Flavia Scuderi sehr sinnlich in Szene gesetzten Biografie von Marlene Dietrich, weckte Neugierde auf einen zweiten Comic zum selben Thema.
Pünktlich zum 120. Geburtstag des Hollywoodstars veröffentlichte Knesebeck eine Graphic Novel über das bewegte Leben der Dietrich. Ich muss allerdings zugeben, dass das Werk schon eine ganze Weile ungelesen bei mir herumlag, da mir die blassen und nur sehr selten farbigen Bilder von Claudia Ahlering ein wenig den Zugang zum Comic verbaut hatten.
Doch wie so oft, wenn sich endlich einmal auf eine fremd wirkende Sache eingelassen wird, waren alle Bedenken schon nach wenigen Seiten verflogen. Eigentlich verwundert dies nicht, denn Autor ist Julian Voloj, der mit Claudia Ahlering bereits bei einer Comic-Adaption Annette von Droste-Hülshoffs Novelle Die Judenbuche zusammenarbeitete.
Voloj ist Spezialist für gut recherchierte und etwas sperrig in Szene gesetzte Comic-Biografien. Carlsen veröffentlichte seine bemerkenswerten Werke über das tragische Leben des Superman-Co-Schöpfers Joe Shuster, über den Ausnahmekünstler Jean-Michel Basquiat und den Erfolgs-Fußballer Oskar Rohr.
Ausgangspunkt des Dietrich-Comics ist ein Interview, das ein junger Journalist mit der zurückgezogen lebenden Dietrich in ihrer Pariser Wohnung führt. Diesem etwas formelhaften Ansatz trotzt Voloj eine ziemlich großartige Schlusspointe ab. Der Comic überzeugt auch dadurch, dass Voloj gar nicht erst versucht, sämtliche Stationen eines bewegten Lebens zwischen zwei Buchdeckel zu packen.
Stattdessen konzentriert er sich auf einige “Augenblicke eines Lebens“. Dazu gehört Marlene Dietrichs ungewöhnlich vertrauensvolle Beziehung zu ihrem Ehemann Rudolf Sieber. Mit diesem blieb sie zeitlebens verheiratet, obwohl es zu Liebesbeziehungen mit Josef von Sternberg und Jean Gabin kam, die alles andere als kurze Affären waren.
Interessant ist auch, dass Marlene behauptete Einzelkind zu sein, nachdem sie herausfand, dass ihre Schwester Elisabeth Will zur Unterhaltung des Wachpersonals vom KZ Bergen-Belsen ein Kino betrieben hatte. Bemerkenswert ist auch, dass die 1960 in Berlin als “Vaterlandverräterin“ beschimpfte Dietrich in Israel als erste Künstlerin Lieder in deutscher Sprache gesungen hatte.
Abgerundet wird der Comic durch Biografien der historischen Figuren, die darin “Gastauftritte“ absolvierten und ein interessantes Nachwort von Julian Voloj über den “Mythos Marlene“.
An Robert Peary, der möglicherweise als erster Menschen den Nordpol erreichte, mag sich heute vielleicht noch jemand erinnern, doch an dessen treuen Begleiter Matthew Henson wohl so gut wie keiner. Nur geringfügig dramaturgisch bearbeitet erzählt Simon Schwartz (Vita Obscura) in Packeis die schier unglaubliche aber wahre Geschichte des Afroamerikaners Henson, der zur Legende der Inuits wurde, den Peary jedoch um seinen Ruhm betrogen hatte.
Trotz seiner nur auf dem ersten Blick etwas klobig anmutenden Bilder zieht Schwartz den Leser sofort in den Bann. Geschickt verschachtelt erzählt er vom blutjungen zwölfjährigen Matthew Henson, der 1879 auf einem Handelsschiff anheuert, zugleich aber auch vom siebzigjährigen Henson, der seinen letzten Arbeitstag in einem Naturkundemuseum ableistet und baut auch noch eine gehörige Portion Mystik mit in seine Geschichte ein.
Herausgekommen ist ein schwer faszinierender Historien-Comic, der durch seine ausgeklügelte Erzählstruktur, dem perfekt dazu passenden mit der Schmuckfarbe blau versehenen schwarzweißen Zeichenstil und die ebenso phantasievolle wie wahre Geschichte voll überzeugt.
Bei Panini sind mit Chaplin: Ein Leben für den Film und Monroe – Ein Hollywoodmärchen! die beiden ersten Ausgaben der frankobelgischen Reihe Les étoiles de l’histoire erschienen. Doch anstatt den dritten Band mit der Comic-Biografie von Brigitte Bardot folgen zu lassen, veröffentlicht Panini in ähnlicher Aufmachung den ersten Teil der Lebensgeschichte von Marlene Dietrich.
Bereits 2013, nachdem sie eine bei Knesebeck erschienene Biografie über Richard Wagner gezeichnet hatte, arbeitete Flavia Scuderi zusammen mit ihrem damaligen Texter Andreas Völlinger an einen Comic über Marlene Dietrich. Doch das Projekt kam nicht so recht voran. Mittlerweile ist bei Knesebeck einen der von Julian Voloj geschriebene und von Claudia Ahlering gezeichnete Comic Marlene Dietrich: Augenblicke eines Lebens erschienen.
Flavia Scuderi dachte eine Weile darüber nach, einen Comic über Marlene Dietrich nicht nur zu zeichnen, sondern auch noch zu schreiben. Doch ein guter Freund von ihr, der Star-Wars- und Disney-Autor Alessandro Ferrari ist ebenfalls ein großer Fan der Dietrich und übernahm er sehr gerne das Texten. Bei ihrer Zusammenarbeit stellten Scuderi und Ferrari fest, dass das schillernde Leben des Weltstars unmöglich in einem 50- oder 60-seitigen Comic-Album zu erzählen ist.
Einigermaßen chronologisch wird in erster Linie Marlenes Jugend unter der Knute der sehr fordernden Mutter, das wilde Leben im Berlin der 20er-Jahre, sowie der Aufstieg zum Tonfilm-Star geschildert. Der erste Band endet kurz vor dem Beginn der Hollywood-Karriere. Doch gelegentlich blickt Ferrari auch in die Zukunft. So lässt er anfangs an den gegnerischen Fronten des Zweiten Weltkriegs den Song „Lily Marlen“ erklingen oder zeigt Marlene, wie sie 1956 auf einer Abendgesellschaft bei Billy Wilder durch die Schilderung ihrer sexuellen Präferenzen schockiert.
Flavia Scuderi arbeitet diesmal sehr viel weniger kleinteilig als bei ihrem Wagner-Comic. Häufig gibt es ganzseitige Bildcollagen mit treffend eingefangenen Schlüsselszenen aus Filmklassikern zu bewundern. Der Stil wechselt je nach Stimmungslage der Erzählung. Die vielseitig talentierte Comic-Künstlerin meint dazu: “Mal ist es also realistischer gezeichnet, mal ein bisschen mehr Manga oder ein bisschen wie Disney.“ So kann es gerne weitergehen und es darf sich auf den zweiten Band gefreut werden.
Eigentlich waren John, Paul und George Vierlinge. Doch Ringo hatte nicht den nötigen Killerinstinkt und wurde von seinen Brüdern getötet. Dies ist nur eine der zahlreichen aberwitzigen Ideen, die Robert Kirkman (Outcast, Oblivion Song) zusammen mit dem Zeichner Chris Burnham (Nameless), sowie dem zuvor als Autor und Produzent bei der Serie The Walking Dead tätigen Scott M. Gimple auf die Comicleser loslässt.
Die turbulent erzählte Geschichte handelt von der geheimen US-Organisation Kabale, die Böses tut, um Schlimmes zu verhindern. Hauptverantwortliche ist Senatorin Connie Lipshitz, eine idealistische Zynikerin, die abwägt, wer gezielten Attentaten zum Opfer fallen soll, damit die Welt ein Stück weniger schlecht wird.
Rund um den Globus sind daher gewaltbereite Individualisten wie John, Paul und George unterwegs, um ihr blutiges Handwerk zu verrichten und dem Serientitel Die! Die! Die! gerecht zu werden. Das Resultat überzeugt optisch stärker als inhaltlich. Der erste Hardcover-Band von Cross Cult enthält – wie gewohnt, leicht verkleinert – gleich zehn der in den USA bei Image erschienenen Hefte.
Jedes Kapitel ist dabei ein kleiner James-Bond-Film, denn nach einem mehr oder weniger kurzen Auftakt, kommt – quasi als Titelsequenz – eine von Chris Burnham aufregend layoutete Seite, die von den riesigen Lettern DIE! DIE! DIE! dominiert wird.
Die Geschichte liefert Burnham auch ansonsten genügend Vorwände für knallige Bilder. Das ganz große Vorbild ist jedoch zweifelsohne Garth Ennis (Preacher, The Boys), dem es immer noch gelingt seine Leser mit drastischen Extrem-Szenen zu überraschen. Bei Ennis, zumindest wenn er einen sehr guten Tag hat, kann Die! Die! Die! nicht mithalten. Für eine Politsatire hingegen setzt die Serie zu stark auf Brachial-Klamauk, kann aber insgesamt passabel unterhalten.
Heute dürfte kaum noch jemand den Magier Kalanag kennen, doch Mitte des letzten Jahrhunderts war er das, was später einmal Siegfried und Roy oder David Copperfield sein sollten. Eine aktuelle Dokumentation berichtet von einem rücksichtslosen Karrieristen, der seine Tricks nutzte, um alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Der 1903 in Stuttgart geborene Helmut Schreiber fühlte sich zeitlebens zur Zauberei hingezogen. Als angeblich promovierter Mitarbeiter machte er in den 20er-Jahren Karriere in der Filmindustrie. Unter seiner Leitung entstand 1939 der antisemitische Propaganda-Film Robert und Beltram. Obwohl Schreiber sich als Zauberer Kalanag auch im Umfeld von Adolf Hitler profilierte, ging seine Karriere – Simsalabim! – im Nachkriegs-Wirtschaftswunderland erst richtig los. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass sich Kalanag das Wohlwollen der Alliierten dadurch erkaufte, dass er dabei half das vom NS-Bonzen versteckte sogenannte “Nazigold“ zu finden. Möglicherweise hat Schreiber sich auch einiges davon in die eigene Tasche gezaubert.
Es gibt Theorien darüber, dass er seinen aufwändigen Tourneen mit großer Gefolgschaft durch die Weltmetropolen nicht alleine durch Eintrittsgelder finanzieren konnte. Doch der Zauberer war auch einer der Urväter des Produktplacements, So waren etwa die Autos, die Kalanag auf offener Bühne verschwinden ließ, zugleich gut von den Herstellern bezahlte Werbemaßnahmen. Auch das letzte Kapitel im Leben Schreibers hat einen unangenehmen Beigeschmack, denn er war an vorderster Front dabei, als Bundeskanzler Adenauer plante einen TV-Kanal zu starten, der ein konservatives Gegengewicht zur angeblich linkslastigen Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sein sollte.
Die DVD-Edition von MFA+ enthält neben einer sehr unterhaltsamen 72-minütigen Doku mit “Simsalabim – Eine Reise mit Kalanag“ (24:23 min) und der Okkult-Show “Grenzen des Wissens“ (26:40 min) auch zwei von Helmut Schreiber verantwortet Probesendungen des vor dem Bundesverfassungsgericht gescheiterten “Adenauer-Fernsehens“. Hinzu kommen mit „Nach Südamerika in 3 Tagen“ (25:58 min), ein 1934 entstandener Zeppelin-Film von und mit Helmut Schreiber, ein Werbefilm zu Kalanags Zaubershow (6:17 min), Eiscreme-Reklame mit Schreibers Gattin Gloria de Vos (2:37 min), sowie ein 32-seitiges Booklet.
Corona-bedingt verzögerte sich die Produktion der dritten Staffel der Prime-Adaption der Comic-Serie The Boys von Garth Ennis und Darick Robertson. Als sehr interessante Alternative präsentiert das Produzenten-Team, zu dem auch Seth Rogen gehört, eine Animationsserie, die ebenfalls in einer Welt spielt, in der Superhelden alles andere als ein Segen sind.
Zentrales Thema sind die zweifelhaften Machenschaften des Konzerns Vought International, der mit Säuglingen die Substanz Compound V injizieren lässt. Diese können dadurch zu von Vought vermarktete Superhelden werden. Sehr viel wahrscheinlicher sind jedoch höchst unangenehmen Nebenwirkungen.
Die acht Episoden von The Boys: Diabolical erzählen in jeweils wenig mehr als zehn Minuten in sich abgeschlossene Geschichten aus dem Universum von The Boys. Bemerkenswert ist, dass thematisch passend für jede Geschichte ein anderer Animationsstil aus dem breiten Spektrum zwischen Looney-Tunes-Cartoon und Anime gefunden wurde.
Zudem überrascht, die aus Comic und Serie bekannten Hauptfiguren der TV nur sehr selten im Zentrum der Serie stehen. Die letzte Episode One Plus One Equals Two erzählt von einem Einsatz, den der frisch zum Anführer des Superhelden-Teams The Seven ernannte Homelander total verbockte.
Die schwarzhumorige Episode I’m Your Pusher hingegen schrieb Garth Ennis höchstpersönlich und hier ist die Wahl der Sprecher in der Originalfassung höchst bemerkenswert. Anders als in der Prime-Serie kam als Billy Butcher nicht Karl Urban sondern Jason Isaac zum Einsatz, während Wee Hughie von Simon Pegg gesprochen wurde. Der Schotte diente Ennis und Robertson als Vorlage für ihrem Comic-Charakter diente.
Jede Episode von The Boys: Diabolical ist ein großer – aber auch ziemlich blutiger! – Spaß.
“Ich habe diesen Beruf nie so richtig ernst genommen, ich habe ihn nie als meinen Lebenszweck betrachtet, sondern eher als eines der angenehmsten Mittel, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen.“ Dieses Zitat stammt vom Belgier Joseph Gillain alias Jijé (Jerry Spring), dessen erste Spirou-Seite am 24. Oktober 1940 veröffentlicht wurde.
Da der Franzose Robert Veller, der Spirou 1938 erfunden hatte und unter dem Pseudonym Rob-Vel zeichnete, in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten war, brachte Jijé dessen laufende Comic-Geschichte zu einem raschen Abschluss. Er sprang bis März 1941 ein und hatte keinerlei Probleme damit, den Titelhelden vom Le Journal de Spirou wieder seinem Schöpfer zu überlassen.
Jijé widmete sich anderen Projekten, wie den Abenteuern des Detektivs Jean Valhardi oder der Comic-Biografie des Priesters Don Bosco, bevor er wieder beim Pagen landete. Nachdem der Dupuis Verlag Rob-Vel 1943 die Rechte an Spirou abgekauft hatte, übernahm Jijé die Serie erneut. Der Jazz-Fan bevorzugte dabei einen lockeren und spontanen Stil, der ihm ein rasches Arbeiten ermöglichte. Außerdem ließ er in seinen Spirou-Comics erstmals Fantasio auftreten.
Es ist sehr erfreulich, dass sich der Carlsen Verlag nicht darauf beschränkt, in acht fachkundig kommentierten Hardcover-Bänden sämtliche Spirou-Comics von André Franquin zu veröffentlichen und die Gesamtausgabe mit den nachfolgenden Geschichten von Jean-Claude Fournier, Nic & Cauvin sowie Tome & Janry fortzuführen.
Nachdem zuvor bereits alle Spirou-Comics von Rob-Vel veröffentlicht wurden, präsentiert Carlsen in einem zweiten Classic-Band das von Jijé gezeichnete Material, von dem die Hälfte zuvor noch nicht auf Deutsch veröffentlicht wurde. Bis 1951 brachte Jijé mit circa 150 Seiten sehr viel weniger Comic-Geschichten als sein Vorgänger oder die meisten seiner Nachfolger zu Papier.
Doch über die Spirou-Comics hinaus, gestaltete Jijé auch zahlreiche Cover, Illustrationen, Werbematerialien und Merchandise-Artikel, die ebenfalls in diesem Band gewürdigt werden. Hinzu kommt noch, dass Jijé außerdem André Franquin sowie dem Lucky-Luke-Schöpfer Morris als Mentor diente und auch dadurch maßgeblich zur Erfolgsgeschichte des (franko-) belgischen Comics beigetragen hat.
Die Idee dem Hündchen von Obelix einer eigene Serie zu widmen ist nicht ganz neu. Bereits in den 70er-Jahre stand der kleine weiße Wachhund im Zentrum einer Reihe von Mal-, Bilder- und Spielbücher. 1982 folgten mit Idefix und der kleine Adler sowie Idefix und der Unersättliche zwei gebundene Bilderbücher.
Doch alle die hierin erzählten Geschichten spielten in der vertrauten Umgebung des kleinen gallischen Dorfes. Daher gab es natürlich Gastauftritte von Asterix und Obelix. Das Konzept der neuen Animationsserie Idefix und die Unbeugsamen ist hingegen sehr viel origineller und eigenständiger.
Die Geschichten spielen vor dem Zeitpunkt, als sich Idefix 1963 (bzw. im Jahre 50 v. Chr.) in Lutetia Asterix und Obelix anschloss, die sich gerade auf ihrer Tour de France befanden. Im Hintergrund tauchen gelegentlich bekannte Figuren auf, wie der Sportwagenfahrer Grautvornix oder Majestix, der zusammen mit Gutemine seinen Schwager Homöopatix besucht. Doch im Zentrum stehen Idefix und seine tierischen Kumpels.
Dabei handelt es sich um die Hunde Turbine und Dertutnix, die Taube Astmatix und die Katze Sardine. Auch diese lassen sich von den Römern und ihren Wachhunden nicht sagen, wo es langgeht. In bisher 52 zehnmiütigen Episoden treten die Unbeugsamen gegen die Besatzer an. Die Animation erinnert dabei an die etwas sterile Optik der am Computer entstandenen Kinofilme Asterix im Land der Götter und Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks.
Als sehr willkommenes Nebenprodukt wurde eine Comicreihe zur Serie gestartet, deren Zeichner Philippe Fenech und Jean Bastide recht gut den Zeichenstil von Albert Uderzo treffen. Der erste Band trägt den Titel Römer müssen draußen bleiben und enthält die Comicversionen von drei Episoden der Serie. Im Comic sieht Idefix so aus, wie Uderzo ihn zeichnete, während er in den Trickfilmen oft wie ein zum Hund mutierter Asterix wirkt, für den die Bulldogge Dertutnix eine Art Ersatz-Obelix ist.
Egmont wird in diesem Jahr innerhalb des neuen Labels Bäng! Comics noch drei weitere Comic-Bände mit Idefix und den Unbeugsamen herausbringen. Natürlich nur, wenn uns bis dahin nicht der Himmel auf den Kopf fällt…
Vermisst hat sie wohl keiner, doch da sind sie wieder! Zwei Jahre nachdem The Expendables 2010 fast 300 Millionen Dollar an den Kinokassen einspielte (und sicher auch noch einen ähnlich hohen Betrag auf dem Heimkino-Sektor), kehren Sylvester Stallone und seine Bande von altgedienten Action-Recken in die Kinos zurück. Nicht mehr dabei ist eigentlich nur Mickey Rourke, der im ersten Film jedoch wenig mehr als der Herbergs- und Beichtvater der Macho-Kombo war. Nicht richtig dabei ist allerdings der groß angekündigte Jet Li, der nur einen Kurzauftritt am Anfang des Filmes absolviert.
Voll dabei – und das macht die Fortsetzung schon nahezu unentbehrlich – sind wieder Bruce Willis und Arnold Schwarzenegger, die diesmal nicht nur eine gemeinsame Dialogszene mit Stallone haben, sondern es zusammen mit diesem richtig krachen lassen. Bewaffnet mit Riesenwummen und dummen Sprüchen (“Rest in Pieces!“) tritt das Trio gegen das Böse an.
Jean-Claude Van Damme verkörpert dieses mit diabolischem Charme, wobei ihm ganz offensichtlich bewusst war, dass er auf der Seite der Guten nicht so gute Szenen gehabt hätte. Den Gegenbeweis dazu tritt ausgerechnet der zweite hochkarätige Expendables-Novize Chuck Norris an, dessen leicht selbstironische “Lone Wolf“-Kurzauftritte fast das Beste am ganzen Film sind.
Auch in der Fortsetzung ist Jason Statham der einziger noch voll im Saft stehende Actiondarsteller, der sich erneut zurücknimmt und dem das Zusammenspiel mit den B-Picture-Ikonen sichtlich Spaß macht. Eine Art von Geschichte gibt es auch, irgendwas mit Albanien, Bulgarien, Atombomben und dem großen Showdown auf einem Flughafen. Da ist es fast noch wichtiger, dass mit Yu Nan sogar eine halbwegs resolute weibliche Mitkämpferin dabei ist und gelegentlich auch weitere bewaffnete Frauen gezeigt werden.
Ein dritter Teil war nicht zu vermeiden. Dieser konnte mit Gastauftritten von Wesley Snipes, Antonio Banderas, Mel Gibson und Harrison Ford punkten.