Alle Beiträge von Heiner Lünstedt

Robin: Turnier der Killer

Im September 2006 brachte Grant Morrison in US-Batman #655 den leiblichen Sohn von Bruce Wayne und Talia al Ghul in den offiziellen Kanon des DC-Universums. Aufgezogen von seiner Mutter und der League of Assassins verfügt Damian Wayne über eine außerordentliche Kampfkunst. Als Robin an der Seite seines Vaters Batman durchlebt er viele Höhen und Tiefen.

Robin: Turnier der Killer

Nach den Ereignissen diverse Relaunchs des DCU der letzten Zeit hatte Damian sich mit seinem Vater zerstritten und die Teen Titans verlassen. Er bereist die Welt, trainiert seine Kampfkünste und besucht seine Mutter. Hier erfährt er, dass es neben der League of Assassins und der League of Shadows noch die League of Lazarus gibt, die auf der geheimnisvollen Insel Lazarus Island  lebt.

Robin: Turnier der Killer

Hier wird ein Turnier ausgetragen, um den besten Kämpfer zu küren. Aus allen Ecken der Welt kommen Kämpfer wie Shrike, Ravager, Connor Hawke, Nite-Wing, Brutale, Double Dare und viele andere mehr, um den Preis zu gewinnen, der für den Sieger bestimmt ist: Unsterblichkeit!

Robin: Turnier der Killer

Die spannende Story von Joshua Williamson bietet Einblicke in den Charakter von Damian Wayne. Hinzu kommen Begegnungen mit seinem Großvater Ra’s al Ghul, Damians Drachen Goliath und vielen anderen Charakteren, insbesondere aus der Bat-Familie. Insgesamt ist der Comic ein wilder Ritt mit vielen Andeutungen aus der Vergangenheit von Ra’s al Ghul.

Robin: Turnier der Killer

Die Zeichnungen von Gleb Melnikov und Jorge Corona passen zu dem jugendlichen Thema und setzen die rasante Reise perfekt in Szene. Diese findet in Der Lazarusdämon ihre Fortsetzung.

Norbert Elbers

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Before Sunrise

1995 trafen sich Jesse und Celine im Zug nach Wien und sie verlebten einen wunderschönen Abend voller Gesprächen und Romantik. Sie wollten sich exakt ein Jahr später wieder treffen, doch wie das Leben so spielt, musste Celine auf die Beerdigung ihrer Großmutter und Jesse wartete vergebens in Wien. Acht Jahre begegnen sie sich zufällig in Paris wieder und plötzlich scheint alles wieder wie damals zu sein.

Before Sunrise

Wer Before Sunrise gesehen hat, wird den Film so schnell nicht wieder vergessen und sich unweigerlich fragen was aus Jesse und Celine wohl geworden ist. Regisseur Richard Linklater (School of Rock, A Scanner Darkly) hat neun Jahre später gemeinsam mit den Darstellern Ethan Hawke und Julie Delpy (An American Werwolf in Paris) die Fortsetzung Before Sunset erarbeitet, die sich nicht hinter dem Original verstecken muss, sondern es ganz selbstverständlich weiterführt. Weitere Begegnungen mit Jesse und Celine schienen danach nicht ausgeschlossen zu sein.

Before Sunrise

Tatsächlich kam es nach weiteren neun Jahren 2013 zu einer erneuten Bestandsaufnahme des Beziehungsstatus von Jesse und Celine. In Before Midnight sind die beiden ein Ehepaar mit zwei kleinen Zwillingstöchtern. Bei einem Familienurlaub in Griechenland, an dem zunächst auch Jesses Sohn aus erster Ehe teilnahm, fragt sich der Zuschauer ob die Liebe im Alltag noch eine Chance hat…

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An American Werewolf in Paris

17 Jahre nachdem John Landis in seiner Horrorkomödie An American Werewolf in London 1981 Schrecken und Humor auf bahnbrechende Art und Weise kombinierte, folgte eine Fortsetzung. Auch darinl bekommt es ein US-Collegeboy (Tom Everett Scott aus That Thing You Do!) während eines Europa-Trips mit Werwölfen zu tun. Allerdings ist der Schauplatz diesmal nicht London, sondern Paris.

An American Werewolf in Paris

Die an der Seine herumspukenden computeranimierten Werwölfe konnten auf der Leinwand zwar nicht mit Rick Bakers toller Verwandlungsszene aus dem Klassiker von John Landis konkurrieren. Doch auf dem kleineren TV-Bildschirm erfüllen die Viecher ihre Funktion. Das ganz große Plus des Filmes ist jedoch die damals bereits durch Independent-Filme wie Before Sunrise bekannte Julie Delpy. Sie spielt Serafina, die leibliche Tochter des American Werewolf in London.

An American Werewolf in Paris

Mit Anthony Waller wurde der ideale Regisseur für die Fortsetzung gefunden. In seinem Spielfilm-Debüt Stumme Zeugin (Mute Witness) erzählte Waller 1994 von einer stummen Maskenbildnerin, die in Moskau an einem Horrorfilm arbeitet. Als sie miterleben muss, wie nach Drehschluss im Atelier ein Snuff-Film mit Mord vor laufender Kamera gedreht wird, will ihr niemand glauben. Stumme Zeugin überraschte nicht nur durch einen kurzen Gastauftritt von Alec Guinness, sondern vor allem durch Wallers souverän in Szene gesetzte Mischung aus Horror und Humor.

An American Werewolf in Paris
Cover A von Timo Wuerz

Doch während Waller Stumme Zeugin schrieb und inszenierte, musste er bei An American Werewolf in Paris viele Kompromisse eingehen. Doch insgesamt liefert Waller einen technisch passablen Horrorfilm ab, der nur noch sehr lose auf John Landis Original basiert. Auch in American Werewolf 2 sind die (etwas weniger drastischen) Horrorszenen und die (manchmal etwas albernen) lustigen Momente recht gelungen ausbalanciert, wobei dies 1987 – ein Jahr zuvor kam Wes Cravens Scream in die Kinos –  eher selbstverständlich als bahnbrechend war.

An American Werewolf in Paris
Cover B

Genau wie bereits bei An American Werewolf in London brachte Turbine auch zur Fortsetzung eine liebevoll ausgestattete Mediabook-Edition heraus. Die limitierte Veröffentlichung enthält auch eine Ultra-HD-Blu-ray und es gibt sie mit den drei hier abgebildeten Cover-Varianten. Das schönste Motiv wurde wieder extra vom Comiczeichner Timo Wuerz (Black Metal, Lula & Yankee) angefertigt und die zugehörige Edition ist schon lange vergriffen.

An American Werewolf in Paris
Cover C

Doch auch das Bonus-Material sowie das 24-seitige Booklet können voll überzeugen. So gibt es einen englischsprachigen Audio-/Videokommentar von Regisseur Anthony Waller, eine deutschsprachige Einführung von Anthony Waller (0:53 min), eine 98-minütige alternative Filmfassung als Workprint, ein alternatives Ende (2:46 min), ein Making Of (73:20 min), eine Featurette von 1997 (27:46 min, wahlweise in deutscher oder englischer Sprache), Interviews mit Cast & Crew (insgesamt 17:18 min) Musik-Video “Mouth“ von Bush (4:41 min), Making-Of zum Video (4:44 min), und vier Trailer (USA/UK/F/DE).

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Enrico Marini: Noir Burlesque

Vor drei Jahren überraschte Enrico Marini (Gipsy, Raubtiere: Jäger der Nacht) mit Der dunkle Prinz, einem souveränen Exkurs kreuz und quer durch das Batman-Universum. Wie zuvor schon bei den Alben seines Historien-Epos Die Adler Roms überzeugt Marini einmal mehr nicht nur durch opulente Bilder, sondern er erzählt damit auch eine spannende Geschichte.

Enrico Marini: Noir Burlesque

Daher verwundert es nicht, dass er auch sein neustes Werk im Alleingang realisiert hat. Genau wie er in seinem Batman-Comic Catwoman und den Joker auftreten ließ, versuchte Marini wieder ein “Best-of-Album“ zu liefern. Diesmal hat er sich den Film Noir vorgenommen und im New York der 50er-Jahre lässt er nahezu das komplette mit diesem Genre verbundene Ensemble aufmarschieren.

Enrico Marini: Noir Burlesque

So gibt es Gangsterbosse und ihre skurrilen, manchmal auch überforderten Helfershelfer. Es tritt ein nur wenig Spaß verstehender Polizist auf, der an das Gute in seinem auf Abwege geratenen Freund glaubt und natürliche gibt es diese fatale Frau, die alle begehren. Zwar fehlt der “Hardboiled Detective“, doch Terry B. Cole alias Slick deckt als Ex-Boxer, Kriegsveteran und kleiner Gangster auf dem Weg der Besserung viele Facetten der Paraderolle von Humphrey Bogart oder James Cagney ab.

Enrico Marini: Noir Burlesque

Die besten Werke aus Hollywoods schwarzer Serie waren keine Farbfilme. Daher koloriert Marini seine Geschichte mit Grautönen. Pointiert setzt er dabei aber auch die Schmuckfarbe Rot ein, so etwa wenn es blutig wird oder ein Polizeiwagen mit voller Festbeleuchtung anrollt. Hauptsächlich ist Rot jedoch die schillernde Farbe der Haare und Kleider von Caprice, die demnächst den Big Boss Rex McKinty heiraten wird, in ihrem Herzen auch noch Platz für Slick hat…

Enrico Marini: Noir Burlesque

Einziger Nachteil von Carlsens schönen Hardcover-Album ist, dass Marini seine Geschichte nach knapp 100 Seiten noch nicht zu Ende erzählt hat. Es bleibt zu hoffen, dass wir nicht allzu lange auf den finalen zweiten Band warten müssen.

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Inland Empire

In seinem zehnten und letzten Kinofilm mutete David Lynch (Dune, Twin Peaks, The Straight Story, Mulholland Drive) seinen Zuschauern 2006 noch etwas mehr zu als sonst und das auch noch knapp drei Stunden lang. Nach einem wirren Auftakt in polnischer Sprache und mit Riesenkaninchen-Sitcom scheint bei Inland Empire zunächst noch Hoffnung auf eine halbwegs nachvollziehbare Story zu bestehen. Laura Dern spielt die Schauspielerin Nikki Grace, die sich von ihrem neuen Film On High in Blue Tomorrows ein Comeback erhofft.

Inland Empire

Doch recht schnell wird Lynch wieder unkonventionell. Der Film springt munter und scheinbar nach dem Zufallsprinzip zwischen Film und Wirklichkeit sowie zwischen Hollywood Boulevard, einem Trailer Park und schäbigen polnischen Mietskasernen hin und her. Lynch drehte seinen Film mit einer simplen Videokamera. Auch dadurch erinnert Inland Empire an so manches unter dem Motto “Das Filmmaterial kostet ja nix“ entstandenes und dadurch viel zu lang gewordenen Urlaubsvideo.

Sehr viel spannender als der Film ist dessen Entstehungsgeschichte. Lynch wollte das im Laufe von drei Jahren angehäufte Material ursprünglich für seine Website verwenden. Doch schließlich bastelte er einen Film daraus, den er im Eigenverleih vertrieb und mit dem er in den USA von Stadt zu Stadt tingelte. Recht interessant war auch die (seltsamerweise fehlgeschlagene) Oscar-Kampagne, die David Lynchs für seine Hauptdarstellerin durchführte. Er setzte sich höchstpersönlich mit einem Poster von Laura Dern und einer Kuh an diverse Straßenecken von Los Angeles.

Inland Empire

David Lynchs einzigen wirklich Mitbewerber im Bereich kinematographischer Exzentrik, dürfte Lars von Trier sein, der es in seiner TV-Serie Hospital der Geister und Filmen wie Breaking the Waves oder Manderlay ebenfalls über eine nicht gerade kurze Laufzeit ganz schön bunt getrieben hat. Wahre Meisterschaft zeigt sich, wenn derart konsequent eigensinnige Filme längst nicht so langweilig und nervig sind wie sie eigentlich sein müssten. Dies trifft auf von Triers Frühwerke ebenso wie auf das Oeuvre von Lynch zu.

Inland Empire

Zwar besteht nach dem Betrachten von Inland Empire nicht der Eindruck, einen filmischen Meilenstein gesehen zu haben. Doch es macht sich unter dem Motto “Mit der Kultur ist es wie mit der Medizin, sie muss bitter schmecken“ zumindest ein gewisser Stolz darüber breit, das sperrige Werk überstanden zu haben.

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Mulholland Drive

Nachdem David Lynch in Lost Highway seine surrealen Schocks eher behäbig servierte, schaltete er beim sympathisch menschelnden Film The Straight Story einige Gänge herunter. Doch mit Mulholland Drive war er 2001 endlich wieder voll da, der Meisterregisseur von Filmen wie Blue Velvet und der Initiator der bahnbrechenden TV-Serie Twin Peaks.

Mulholland Drive

Mulholland Drive fängt scheinbar ganz lieb und harmlos an. Wir folgen der sympathischen aufstrebenden Schauspielerin Betty Elms (Naomi Watts), die in Los Angeles in der Wohnung ihrer Tante wohnen darf und dort eine verwirrte Frau (Laura Elena Harring) vorfindet…

Mulholland Drive

Mehr vom Inhalt zu verraten, würde nicht nur einige Überraschungen zunichte machen, sondern hieße auch den Film zu deuten. Mulholland Drive ist nicht nur unglaublich spannend, sondern lässt auch zahlreiche Interpretationen zu.

Mulholland Drive

In vielerlei Hinsicht erinnert der Film dabei an Pulp Fiction, denn die Erzählung verläuft nicht immer linear und auch nicht immer unblutig. Doch ganz im Gegensatz zu Quentin Tarantino erzeugt Lynch durch das Beschwören von seltsamen Stimmungen eine gehörige nicht zu erklärende Gänsehaut. Mulholland Drive ist zweifelsohne ein Meisterwerk, das immer wie neu entdeckt werden will.

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The Straight Story

So wie es aussieht, wird David Lynch wohl nicht mehr als zehn Kinofilme drehen. Dieser hatte Ende der 70er-Jahre mit seinen schwarzweißen Erstlingswerken Eraserhead und Der Elefantenmensch einiges Aufsehen erregt. Dies schien ihn für das Science-Fiction-Epos Dune – Der Wüstenplanet zu qualifizieren. Lynch war unglücklich mit dem nicht nach seinen Vorstellungen geschnittenen Endresultat.

The Straight Story

Daher machte er künftig mit Blue Velvet, Wild at Heart und Twin Peaks – Fire Walk with Me sein eigenes Ding. Nach dem verwirrenden Mystery-Thriller Lost Highway drehte Lynch 1999 einen erstaunlich warmherzigen Film. The Straight Story wurde in den USA von Walt Disney Pictures verliehen und basiert auf einer tatsächlichen Begebenheit.

The Straight Story

Der 73-jährige Rentner Alvin Straight erfährt, dass sein Bruder Lyle nicht mehr lange zu leben hat. Obwohl die beiden Männer verkracht sind, macht sich Alvin auf, um sich mit Lyle auszusprechen. Da er nicht mehr Auto fahren darf, beschließt Alvin die 400 Kilometer von Iowa nach Wisconsin in einem mehrwöchigen Trip auf seinem Rasenmäher zurückzulegen.

The Straight Story

David Lynchs Hauskomponisten Angelo Badalamenti untermalt diese Odyssee der Langsamkeit mit einem sehr eingängigen Soundtrack. Als Alvin Straight erlebt der ehemalige Stuntmen Richard Farnsworth (Misery) in seiner letzten Rolle einige recht skurrile Episoden, die jedoch sehr sanfter und menschlicher ausfallen als dies ansonsten in einem Film von David Lynch der Fall ist.

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Es war einmal in Hollywood – Film und Roman

Zwei Jahre nach der Premiere von Es war einmal in Hollywood erschien Quentin Tarantinos Romanfassung seines neunten Kinofilms.

Quentin Tarantino: Es war einmal in Hollywood

Herausgekommen ist sehr viel mehr als ein “Buch zum Film“, sondern Tarantino liefert zahlreiche Details über seine Protagonisten und über das Hollywood der späten 60er-Jahre nach. Hier einige Anmerkungen zu den 24 Kapiteln des Buchs.

KAPITEL EINS: “Nennen Sie mich Marvin“

Es war einmal in Hollywood – Film und Roman

Der Roman beginnt mit dem Treffen zwischen dem Schauspieler Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) und Marvin Schwarz (Al Pacino), das im Gegensatz zum Film im Büro des Agenten und nicht in einem Restaurant stattfinden. Beim Gespräch geht es weniger darum, wie sich Dalton sich für eine Filmrolle mit einem Flammenwerfer vertraut machte. Stattdessen wuchert Tarantino hier mit Anekdoten aus der Filmwelt. So ist zu erfahren, dass es Marvin Schwarz gelungen war, Sergio Leone davon zu überzeugen in Für ein paar Dollar mehr, anstelle eines betrunkenen Lee Marvins, einen “zwischenzeitlich mal trockenen Lee Van Cleef“ zu verpflichten. Im Roman beschreibt Schwarz noch gnadenloser den künftigen Verlauf von Rick Daltons Karriere, der in den USA nur noch jämmerliche Schurkenrollen spielen wird. Als einziger Ausweg bleiben ihm nur noch Auftritte in Italo Western. Angesichts dieser düsteren Aussicht beginnt Dalton vor Schwarz (nicht wie im Film erst nach dem Gespräch in Gegenwart von Cliff Booth) zu weinen und sich seiner Tränen zu schämen. Dies entlockt Schwarz die schöne Bemerkung: “Gar nichts muss Ihnen leidtun. Sie sind Schauspieler. Schauspieler müssen einen Zugang zu ihren Gefühlen haben.“

KAPITEL ZWEI: “Ich bin neugierig (Cliff)“

Die hier geschilderten Dinge kommen im Film gar nicht vor und liefern viele interessante Details zu Cliff Booth, dem Kumpel, Stuntdouble und Hausmeister von Rick Dalton. Während Cliff auf seinen Boss wartete, bändelt er im Vorzimmer des Büros von Marvin Schwarz mit dessen Sekretärin Fräulein Himmelsteen an. Zugleich wird geschildert, wie Cliff, der im Zweiten Weltkrieg “Zeuge der krassen Extreme der Menschheit geworden war“, Hollywood-Filme danach nichts mehr abgewinnen konnte. Stattdessen fand er Gefallen an fremdsprachigen Filmen, die er für sehr viel interessanter und überraschender hält. Hier scheint Tarantino Cliff dazu zu benutzen, um mit seinen umfassenden Filmwissen zu wuchern. So lobt er etwa die Filme von Akira Kurosawa, den Darsteller Jean-Paul Belmondo, aber auch Bernhard Wickis Die Brücke, während er über die Werke von Francois Truffaut durchaus fundiert ablästert…

KAPITEL DREI: “Gielo Drive“

Der film- und welterfahrene Cliff kann nicht verstehen, dass für Rick eine Welt untergeht, wenn er in Italien dreht. Dort gibt es die „beste Pasta und Pizza der Welt“, außerdem kann Rick „italienische Ladys knallen“,

Kapitel Vier: Brandy, Du bist ein feines Mädchen

Ein ganzes Kapitel mit 15 Seiten hat Tarantino Brand, dem Hund von Cliff gewidmet.

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The King’s Man: The Beginning

2012 gelang dem schottischen Autor Mark Millar (Wanted) und der britischen Zeichner-Legende Dave Gibbons (Watchmen) mit ihrem Comic The Secret Service eine aufregende Mischung aus Agenten-Thriller und Sozialdrama. Das Konzept entwickelte Millar während der Dreharbeiten zur Verfilmung seines Comics Kick-Ass gemeinsam mit dem Regisseur Matthew Vaughn. Diesem gelang 2014 mit Kingsman: The Secret Service eine ebenso werkgetreue wie erfolgreiche Verfilmung.

The King’s Man: The Beginning

Am Drehbuch der Fortsetzung Kingman: The Golden Circle war Millar nicht beteiligt. Dennoch gelang Vaughn eine würdige Fortsetzung, die Humor und Action ebenfalls sehr stilvoll ausbalancierte. Dem dritten Film ist deutlich anzumerken, dass Millar sich hier nicht eingemischt hat. Es handelt sich um ein Prequel, das zur Zeit des britischen König George V spielt. Daher nennen sich die Hauptfiguren diesmal King’s Man.

The King’s Man: The Beginning

Für die Hauptrolle qualifizierte sich Ralph Fiennes, der durch seine Verkörperung von James Bonds Chef M hat. Fiennes ist als Duke von Oxford zu sehen, dessen Frau Emily (Alexandra Maria Lara) 1902 in Südafrika von Buren getötet wurde. Der überzeugte Pazifist setzt alles dransetzt um zu verhindern, dass sein Sohn Conrad (ziemlich blaß: Harris Dickinson) sich an den Gefechten des Ersten Weltkriegs beteiligt.

The King’s Man: The Beginning

Zugleich betreibt der Duke einen privaten Geheimdienst, dessen Zentrale sich im Laden eines Londoner Herrenausstatter in der Savile Row 11 befindet. Die King’s Man beziehen ihre Informationen von den vielen britischen Dienstmädchen und Butlern, die ihren Dienst weltweit an den Schaltstellen der Macht verrichten.

The King’s Man: The Beginning

So weit, so interessant. Doch Matthew Vaughn überspannt den Bogen, wenn er sich als Gegner einen mysteriösen “Schäfer“ zurechtgereimt hat, der mit Hilfe von Rasputin (Rhys Ifans), Lenin (August Diehl), Hanussen (Daniel Brühl) und Mata Hari (Margaretha McLeod) eine neue Weltordnung schaffen will.

The King’s Man: The Beginning

Es ist fast zu vermuten, dass es sich beim „Schäfer“ um Matthew Vaughn handelt, denn auch dieser bastelt sich eine eigene Welt. Geschichtliche Ereignisse biegt er sich wahllos zugunsten einer mäßig spannenden Geschichte zurecht. Das Resultat hat mehr mit QAnon als mit James Bond zu tun. Da kann leider auch die prachtvolle Ausstattung und vor allem die großartige Gemma Arterton (Immer Drama um Tamara, Ein Quantuum Trost) nichts mehr retten, die als Mischung aus Mary Poppins und Jason Bourne einen eigenen Film verdient hätte!

Die Blu-ray – aber nicht die DVD – enthält neben dem 130-minütigen Hauptfilm noch dieses Bonusmaterial: Das große Spiel beginnt – Ein spielfilmlanges Making Of (89:33 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), Der stille Messerkampf – Tranchiert (15:43 min), Gedenken und Sinnfindung (26:28 min), Offizieller Red Band Trailer (1:47 min)

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Minority Report

Philip K. Dick hat mit seinen die Realität anzweifelnden Science-Fiction-Storys schon die Vorlage für zwei auf höchst unterschiedliche Art gelungene Filme geliefert: Ridley Scott schickte einen an sich zweifelnden Harrison Ford als Blade Runner auf die Jagd nach künstlichen Menschen und Paul Verhoeven ließ Arnold Schwarzenegger in Total Recall auf einen Abenteuerurlaub gehen, der immer mehr zum blutigen Selbsterfahrungstrip wurde. Scott setzte auf Atmosphäre und Verhoeven auf Action. Beide Werke verwirrten und verstörten die Zuschauer so sehr, dass sie zu Kultfilmen wurden.

Minority Report

2002 hat sich Steven Spielberg eines Philip K. Dick-Stoffes angenommen und gleich im ersten Bild will er andeuten, dass er uns diesmal richtig hart und depressiv kommen will. Das unglaublich kitschige Emblem seiner Firma Dreamworks kommt auch in diesem kühlen blaustichigen leicht metallisch-schmuddeligen Look des Films daher, der jegliche Niedlichkeit oder glatte Action vermeiden soll. In der Hauptrolle agiert dagegen ein Tom Cruise, der uns immer wieder glauben lässt, wir wären hier im dritten Teil von Mission: Impossible. Regisseur und Hauptdarsteller verhindern leider, dass Minority Report statt eines Spielberg- oder Cruise-Vehikel ein richtig guter Film wurde.

Minority Report

Dabei ist die Story mehr als interessant: In ferner Zukunft können Mörder noch bevor sie zuschlagen verhaftet werden. Eine spezielle Behörde analysiert die Visionen von drei seherisch begabten Menschen und schickt Spezialeinheiten los um die potentiellen Mörder auf noch nicht ganz frischer Tat zu verhaften. Hierdurch wurden Mordfälle gänzlich eliminiert. Cruise spielt nun ein Mitglied einer dieser Spezialtruppen, der am eigenen Leibe erfährt, dass dies System alles andere als perfekt ist.

Minority Report
Leider bleibt der zweifelnde Cruise immer noch viel zu sehr der strahlende Held. Dies kann nicht nur am Darsteller liegen, denn Stanley Kubrick hat ihn in Eyes Wide Shut ganz schön verwirrt aussehen lassen. Doch Spielberg, der sich bereits in A.I. – Künstliche Intelligenz als Kubricks Erbe versuchte, möchte seine Zuschauer nicht allzu sehr frustrieren. Daher gibt es immer mal wieder eine fröhlich nervende Cornflakes-Verpackung oder ähnliche kleine Späßchen damit es nicht allzu düster wird.

Minority Report

Wie schon bei Der Soldat James Ryan (und eigentlich auch bei Schindlers Liste) traut sich Spielberg nur ein kleines bisschen hinein in die menschlichen Abgründe, um danach gleich ganz schnell wieder unverbindlich und versöhnlich zu werden. Dazu gehört natürlich auch ein absolutes Happy End, dass die Zuschauer dann völlig unverstört in die Realität entlässt.

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