Alle Beiträge von Heiner Lünstedt

Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels I

Sechs Jahre nach dem Erscheinen der 12-bändigen Bild-Comic-Bibliothek und der 20-bändigen Reihe Klassiker der Comic-Literatur – Ausgewählt vom F. A. Z. – Feuilleton versuchte sich 2011 eine weitere Zeitung am Verlegen einer Comic Edition. Die Süddeutsche Zeitung meidet jedoch das vermeintlich infantil belegte Wort “Comic“ und verlegt unter dem Motto “Literatur trifft Illustration“ zehn “Graphic Novels ausgezeichneter Autoren“.

Will Eisner: Ein Vertrag mit Gott - Miethausgeschichten

Die Hardcoverbände haben ein einheitliches Format von 17 x 25 cm und sind mit Lesebändchen und fundierten Vorworten sehr ansprechend aufgemacht. Auch die Auswahl der Titel ist – abgesehen von einem ganz schön peinlichen Ausreißer (siehe unten) – recht gelungen.

Will Eisner: Ein Vertrag mit Gott - MiethausgeschichtenZwar konnte Art Spiegelman nicht davon überzeugt werden, sein mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnetes Meisterwerk Maus für die Reihe zur Verfügung zu stellen. Doch mit Ein Vertrag mit Gott von Will Eisner wurde dennoch der optimale Titel gefunden, um die Reihe zu eröffnen. Dieser Comic gilt als die erste Graphic Novel, doch eigentlich handelt es sich nicht um einen “gezeichneten Roman“, sondern um eine lose durch die Örtlichkeit – ein Mietshaus in New York – zusammenhängende Sammlung von vier Kurzgeschichten.

Will Eisner: Ein Vertrag mit Gott

Die Titelstory handelt von einem frommen Mann, der nach dem Tode seiner Tochter seinen Glauben verliert und zum rücksichtslosen Geschäftsmann wird. Außerdem geht es um einen talentierten Straßensänger, der kurz vor dem großen Durchbruch viel (nicht ganz unverdientes) Pech hat und von einem unangenehmen Hausmeister, dem so übel mitgespielt wird, dass er dem Leser am Ende leid tut. Krönender Abschluss ist die Schilderung der Landpartie einiger New Yorker. Mit großem Ensemble erzählt Eisner äußerst souverän und sehr freizügig vom Streben nach Glück und Liebe.

Persepolis - Eine Kindheit im Iran

Mit Persepolis gelang Marjane Satrapi sowohl ein Comic über die persische Geschichte als auch die nachfühlbare Schilderung einer Kindheit und Jugend in einer instabilen und bedrohlichen Umwelt.  Satrapi schildert sie und ihre Verwandten vor, während und nach der Revolution unter den wechselnden Regimen zu leiden hatten.

Persepolis - Eine Kindheit im Iran

Satrapis Familie und Freundeskreis wirken dabei nicht wie Gestalten aus Tausendundeine Nacht, sondern sehr vertraut. Persepolis ist ein in einfachen und klaren Illustrationen erzählter Comic, der unter der Leitung von Satrapi verfilmt wurde und dazu beiträgt, Vorurteile abzubauen.

Mit Gift startete 2010 die beachtliche Karriere der Zeichnerin und Autorin Barbara Yelin (Irmina). Der Comic entstand nach einem Szenario von Peer Meter (Haarmann) und handelt  von Gesche Gottfried. Diese hat 831 gestanden, fünfzehn Menschen (darunter ihre Eltern, Kinder und Ehemänner) mit “Mäusebutter“ (einem Gemisch aus Schmalz und Arsen) vergiftet zu haben. Gottfried wurde 1831 in Bremen öffentlich hingerichtet.

Süddeutsche Zeitung Bibliothek - Graphic Novels I

In der gesichtslosen chinesischen Metropole Shenzhen überwachte Guy Delisle eine Trickfilmproduktion. Abgesehen von Arbeit und langweiligen Nächten im Hotel hat Delisle eigentlich eher weniger erlebt. Die ihm unterstellten chinesischen Animatoren lernt er kaum näher kennen und die Stadt schildert er als trostlos. Delisles Comic-Reportage Shenzhen ist eine Art Ouvertüre zu seinem deutlich vielschichtigeren und sehr viel souveräner zu Papier gebrachten Comic Pjöngjang, in dem er seine skurrilen Erlebnisse in der nordkoreanischen Hauptstadt schildert.

Süddeutsche Zeitung Bibliothek - Graphic Novels I

Mit Palästina enthält auch der fünfte Band der SZ-Reihe eine Comic-Reportage. Im Winter 1991 war Joe Sacco für zwei Monate in den besetzten Gebieten Palästinas. Seine Eindrücke brachte er in einem kräftigen an Underground-Comics erinnernden Zeichenstil zu Papier.

Joe Sacco: Palästina

Im Schlusskapitel erzählt Sacco von drei israelischen Soldaten, die einen palästinensischen Jungen verhören und dabei im Regen stehen lassen, während sie trocken unter einem Vordach stehen. Mit dieser Schilderung dieser selbst vor Ort erlebten leider alltäglichen Situation gelingt Sacco ein eindringliches Gleichnis auf die immer noch verfahrene Situation in Palästina. Sacco schlussfolgert, dass der Junge bestimmt nicht denken wird: „Eines Tages werden wir eine bessere Welt haben, und diese Soldaten und ich, wir werden uns als Nachbarn grüßen.“

Alison Bechdel: Fun Home - Eine Familie von Gezeichneten

Wie sehr viele Graphic Novels ist auch Alison Bechdels Fun Home: Eine Familie von Gezeichneten eine autobiographische Erzählung. In ihrem preisgekrönten Comic erzählt Bechdel sehr sensibel von einem doppelten Coming Out mit tragischen Konsequenzen. Kurz nachdem sich sie ihren Eltern gegenüber als lesbisch outete, stahl ihr Vater ihr die Show. Er gestand homosexuell zu sein und starb kurz darauf unter Umständen, die auf Selbstmord schließen lassen…

Vertraute Fremde

Ein Comic von Jiro Taniguchi darf in dieser Edition nicht fehlen. Sein Manga Vertraute Fremde wurde als erster japanischer Comic 2003 auf dem Festival in Angoulême prämiert und auch verfilmt. Der Comic erzählt vom Architekt Hiroshi Nakahara, der nach langer Zeit wieder das Grab seiner Mutter besucht und dort er in Ohnmacht fällt. Als er erwacht, ist er plötzlich 14 Jahre alt und befindet sich im Jahre 1963. Diesen science-fiction-artigen Aufhänger verarbeitet Taniguchi in detailfreudigen Bildern zu einer sensiblen Familiengeschichte vor dem Hintergrund des langsam zu Wohlstand kommenden Nachkriegsjapans.

Jacques Tardi: Blei in den Knochen

Bei Blei in den Knochen handelt es um den dritten von fünf Comics, in denen Jacques Tardi Geschichten mit dem von Léo Mallet erfundenen Privatdetektiv Nestor Burma erzählt. Doch während es sich bei den übrigen Werken –  wie etwa 120, Rue de la Gare – um Adaptionen von Mallets Romanen handelt, stammt bei Blei in den Knochen auch die Geschichte von Tardi. Diese spielt 1957 in Paris und konfrontiert Nestor Burma mit dem Tod einer Frau und einem düsteren Kapitel aus dem besetzten Frankreich des Zweiten Weltkriegs. Die Graphic-Novel-Etikettierung passt  nur bedingt zu diesem Comicalbum , doch Tardis hier sogar farbigen, lässigen und äußerst atmosphärischen Zeichnungen kommen auch in der etwas kleinformatigeren SZ-Ausgabe sehr gut zur Geltung.

Cash – I see a Darkness

Cash – I see a Darkness ist der beeindruckende Auftakt von Reinhart Kleists Reihe mit Comic-Biografien über Musiker, die er mit Werken zu Elvis, Nick Cave und David Bowie fortsetzte. Dabei erzählt Kleist nicht nur markante Situationen aus dem daran nicht eben armen Leben von Johnny Cash, sondern setzt auch einige Songs wie I shot a Man in Reno just to watch him die oder A Boy named Sue sehr stimmungsvoll als Shortstories um. Dieser Band ist übrigens der einzige dieser SZ-Edition, der ein komplett anderes Cover als die reguläre Ausgabe des Comics hat.

Waltz with Bashir

Der zehnte Band der SZ-Reihe ist ein Ausrutscher, denn es handelt sich nicht um eine von engagierten Künstlern geschaffene Graphic Novel, sondern lediglich um einen aus Filmbildern montierten Fotocomic zu Ari Folmans eher formal als inhaltlich überzeugenden Trickfilm Waltz with Bashir.

Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels II

Ganz im Gegensatz zu den Comic-Editionen von BILD und FAZ verkaufte sich die SZ-Comic-Bibliothek so gut, dass sie bereits ein Jahr fortgeführt wurde. Als 2012 die Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels II  erschien, wurden nicht alle zehn Bände gleichzeitig angeboten. Zunächst wurden fünf Titel veröffentlicht, die mit 17 x 25 cm das selbe Format wie die Comics der ersten Edition hatten und die restlichen Graphic Novel wurden einen Monat später im größeren Format von 22 x 30 cm veröffentlicht.

Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels 3

Auch die Verkaufszahlungen der zweite Comic-Edition der SZ  waren wieder so erfreulich, dass ein Jahr später die Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels III folgte, diesmal aber nur aus acht Bänden bestand. Die Auswahl war durchwachsener als bei den vorherigen Editionen. Es waren mit From Hell, Stadt aus Glas und Die Sache mit Sorge lediglich drei wirklich gute Graphic Novels und mit  Vallat und Scarface zwei sehr schwache Comics enthalten. Dass mit „Verbrechen“ also „Crime“ ein gemeinsames Thema gewählt wurde, war keine gute Idee, denn gute Graphic Novels lassen sich nur selten einem Genre zuordnen. Wie dem auch sein, bis heute wurde die Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels leider nicht fortgeführt.

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Charles Berbérian: Shamhats Liebhaber

Charles Berbérian schuf zusammen mit Philippe Dupuy die Erfolgsserie Monsieur Jean. In letzter Zeit hat er in Jukebox seiner Liebe zur Rock- und Popmusik Ausdruck verliehen und in Cinerama beschäftigt er ich auf eine ähnlich persönliche Nerd-Art mit den “besten schlechten Filmen“, die ihn prägten. Doch seine frühe Jugend verbrachte der 1959 in Bagdad geborene Berbérian in einem anderen kulturellen Umfeld.

Charles Berbérian: Shamhats Liebhaber

Als er “Mitte der 1960er-Jahre damit beschäftigt war, “im Irak aufzuwachsen“ brach sein Vater mit ihm zu einem Ausflug zu den Hängenden Gärten von Babylon auf. Der kleine Charles war nicht begeistert, denn er wäre lieber mit seinen Freunden zum Abkühlen ins Schwimmbad gegangen. Er hoffte darauf, dass es wenigstens “Rolltreppen geben, würde um von einem Garten zum nächsten zu kommen.“ Berbérian fand nur ein “Labyrinth aus kargen nackten Mauern“ vor und wollte nie wieder etwas mit Babylon zu tun haben.

Charles Berbérian: Shamhats Liebhaber

Sehr viel später wurde er durch Ausstellungsstücke im Louvre doch noch angefixt von der assyrisch-sumerischen Kultur. Einige Jahre nach Jens Harder machte sich Berbérian daran, den mit Abstand ältesten überlieferten Text der Menschheit als Comic zu adaptieren. Das durch zwölf teilweise stark beschädigte Tontafeln überlieferte Original des Gilgamesch-Epos wies etliche Lücken auf. Berbérian füllte diese nach seinem Gusto.

Charles Berbérian: Shamhats Liebhaber

Seine Version der Dreiecksgeschichte zwischen Gilgamesch, Enkidu und Šamḫat ist sehr gut lesbar, auch dank einer nicht eben kleinen Dosis kunstvoll aquarellierter Erotik.

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Hosen an oder voll? – Vom Kampf der Geschlechter

Der 1944 in Cotbus geborene Peter Butschkow war lange Zeit Berliner. Heute lebt er in in Nordfriesland und ist als Cartoonist tätig. Mittlerweile hat er sich auf Ratgeberbücher wie Überleben im Garten oder Überleben beim Zahnarzt spezialisiert, die sich nicht nur zum Verschenken, sondern mindestens ebenso gut zum Lesen eignen.

Hosen an oder voll? - Vom Kampf der Geschlechter

Zu seinem Erfolgsrezept gehört, dass er nicht ausschließlich auf Cartoons mit hoher Gagdichte setzt, sondern die Ratgeber enthalten auch noch einige mindestens ebenso komische Texte. In Überleben mit Oma erinnert sich Butschkow in rührenden Worten an seine eigene Oma, die ihm immer Bananen aufdrängte und für ihn “noch heute in jeder Banane weiterlebt“.

Hosen an oder voll? - Vom Kampf der Geschlechter

Daher war für ihn der Gedanke naheliegend, bei einem Band über den immer noch nicht ausgestandenen “Kampf der Geschlechter“ eine (deutlich jüngere) Co-Autorin mit an Bord zu nehmen. Inmitten von Butschkows Cartoons, die sich fast immer erfolgreich darum bemühen, in alle Richtungen auszuteilen, gibt es auch noch zehn kurze Texte mit amüsanten Beobachtungen, bzw. fundierten Männer-Bashing.

Hosen an oder voll? - Vom Kampf der Geschlechter

Caren Hodels Glossen widmen sich “Helden am Herd“ oder in “Shoppst Du noch oder schläft Du schon“ Männern, die mit dem Einkaufsbummel fremdeln. Diese Texte sind höchstwahrscheinlich ein gut gelungener Versuch zur Neutralisierung von Butschkows stammtisch-kompatiblen Schenkelklopfer-Cartoons wie “Frauen im Weltraum“ (zu sehen ist eine Apollo-Raumfähre mit Gardinen am “Fenster“) oder diesem Dialogwitz: Sagt ne Frau zu ihrem Mann: “Ich kann Dein Schmatzen nicht mehr hören!“, daraufhin er: “Blöd, lauter kann ich nicht!“

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Peter Butschkow: Überleben als Oma

Geschenkbücher werden meist eher unter dem Motto “Liest ja eh keiner“ zusammengeschustert und die originellste (oder einzige) Idee kommt aufs Cover, während ansonsten eigenes (oder fremdes) Material recycelt wird. Peter Butschkows humoriger Ratgeber Überleben als Oma ist jedoch eine angenehme Ausnahme, denn das Büchlein hat es tatsächlich in sich.

Peter Butschkow: Überleben als Oma

Bei Butschkow (Land in Sicht, Hosen an oder voll?) kommen nicht nur einige mehr oder weniger passende Cartoons wie “Du hattest Dir doch einen Eipott gewünscht!“ und dazu passende “Je oller desto doller“-Parolen zum Abdruck. Sein Buch enthält auch noch einige mindestens ebenso komische Texte.

Peter Butschkow: Überleben als Oma

So erinnert Butschkow in zwei lustigen aber auch rührenden Texten an seine eigene Oma, die ihm immer Bananen aufdrängte (und für ihn “noch heute in jeder Banane weiterlebt“), sowie an die Nachbarin “Oma Schwarz“, die durch ihre neugierig-aufdringliche Art eigentlich abstoßend wirken müsste, aber ihm trotzdem als herzensguter und sehr an seiner Umgebung interessierter Mensch in Erinnerung blieb.

Insgesamt eignet sich dieses Buch, aber auch weitere Ratgeber von Butschkow wie Überleben in 25 Jahren Ehe oder Überleben beim Zahnarzt daher nicht nur überdurchschnittlich gut zum Verschenken, sondern es ist ebenso empfehlenswert die spaßigen Ratgeber vorher noch durchzulesen.

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Peter Butschkow: Land in Sicht – Mein Schleswig-Holstein

“Wo das Land so weit ist, dass das Auge gar nicht hinterherkommt, wo der Himmel so groß ist, dass die Wolken ihn gar nicht voll kriegen, wo der Wind so frisch ist, dass man sich gar nicht zu waschen braucht“, so schwärmt Peter Butschkow (Hosen an oder voll? – Vom Kampf der Geschlechter), eigentlich Berliner mit Cottbusser Wurzeln, von seiner Wahlheimat Schleswig-Holstein. Hier lebt er seit 1988 in einem “stilgerechten Reetdachhaus.“

Peter Butschkow: Land in Sicht - Mein Schleswig-Holstein

Butschkow ist als Cartoonist tätig und seine bei Lappan erschienenen Ratgeberbücher wie Überleben als Oma eignen sich nicht nur zum Verschenken sondern auch mindestens ebenso gut zum Lesen. Die in dem Büchlein “Land in Sicht!“ versammelten Cartoons widmen sich pointiert den Menschen und Besonderheiten unseres nördlichsten Bundeslandes. So ist es dort so windig, dass sich Derjenige der gerade geht eigentlich in Schieflage befindet. Das Wetter da oben ist zwar oft nicht so doll, neigt zu Regen und Sturm, aber andererseits wird es auch überschätzt in “glühender Sonne schweißnass und klebrig unter lebensgefährlichen Palmen zu hocken.“, Hauptsache die Frisur hält!

Peter Butschkow: Land in Sicht - Mein Schleswig-Holstein
Butschkow versieht seine Cartoons mit exakten Ortsangaben wie “Husum, Hafen“ oder “Amrum, Strand“. Wer schon einmal dort war, wird bestätigen können, dass der Mann weiß wovon er zeichnet.

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Gun Crazy

Wer dieses Album aufschlägt, findet erst einmal etliche Seiten mit Eigenlob vor. Pompös in Szene gesetzt ist zu erfahren, dass “Steve D and Jef“ “Eine Steve D / Jef Produktion“ präsentieren. Auch ansonsten wird eine geballte Ladung Größenwahn abgefeuert.

Gun Crazy

Dabei steht außer Frage, dass Jef ein guter Zeichner ist. Dies bewies er in den bei Splitter erschienenen Comics Tomboy und Querschläger, die auf Stories des Regisseurs Walter Hill (Nur 48 Stunden, Shootout – Keine Gnade) basieren. Ob hingegen Steve D tatsächlich was zu erzählen hat, bleibt leider unklar.

Gun Crazy

Das Album soll eine “Huldigung an VHS-Kassetten“, an “franko-belgische Comics der 70er- und 80er-Jahre“ und “das neue Hollywood von 1967 bis 1982“ sein. Dank Jef klappt die Hommage an Moebius und den Look von Video-Hüllen recht gut. Inhaltlich hingegen wird auf die Filme Matrix (“Welche Pille nimmst Du?“) und Fight Club angespielt, die beide deutlich nach 1982 entstanden sind.

Gun Crazy

Hauptproblem noch vor wirren Story ist, dass die die Latina Dolly Sanchez und die Afro-Amerikanerin Lanoya O‘Brien als “Thelma & Louise“ der Geschichte ebenso nervig rüberkommen, wie der Klu-Klux-Klan-Schurke Super Whiteman, der schmerbäuchige Polizist Sergeant Nolti oder dessen ketterauchender Hund Country Joe Fish, der angeblich aus dem Besitz von Chuck Norris stammt. Wer jedoch schon immer einmal erleben wollte, wie ein Haufen von Unsympathen aufeinander losgeht, sitzt bei Gun Crazy genau vor dem richtigen Comic, der ohne Zweifel ebenso virtuos wie blutig in Szene gesetzt wurde.

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Der Palast

Menschen ohne DDR-Vergangenheit sollte noch erklärt werden, dass es in diesem ZDF-Dreiteiler keineswegs um den mittlerweile abgerissenen Palast der Republik geht, sondern um den sich seit dem vorletzten Jahrhundert immer noch in Betrieb befindenden Friedrichstadt-Palast. Da sich dieser unweit der ehemaligen Mauer befindet, eignet er sich natürlich bestens für eine groß aufgezogene Ost-Fest-Familiengeschichte.

Der Palast
© Constantin Film

Das ZDF hat auf diesem Gebiet bereits durchaus Beachtliches geleistet, etwa mit seiner florierenden Ku’damm-Serie oder den “Event-Dreiteiler“ Honigfrauen und Der gleiche Himmel. Wer ähnliche Qualitäten erwartet, dürfte auch von Der Palast nicht enttäuscht werden, zumal mit Uli Edel (Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo, Der Baader Meinhof Komplex) ein erfahrener Kino-Regisseur inszenierte.

Der Palast
© Constantin Film

Geboten wird ein Update von Erich Kästners Das doppelte Lottchen mit knapp nach der Geburt getrennten Zwillingsschwestern, die sich zufällig treffen, die Identitäten tauschen und erstmals ihren Elternteil in der DDR bzw. der BRD treffen. Es sind diesmal weniger die Genre-Veteranen Anja Kling, Friedrich von Thun und Heino Ferch, die für die Miniserie sprechen.

Der Palast
© Constantin Film

Frischen Wind bekommt die Produktion durch Svenja Jung, die in einer Doppelrolle überzeugt. Glaubhaft zaubert sie als ostdeutsche Solo-Tänzerin Christine Steffen und als nicht minder selbstbewusste Bamberger Fabrikanten-Tochter Marlene Wenniger zwei sehr unterschiedliche Individuen auf den Bildschirm.

Der Palast

Nachdem Der Palast Anfang Januar 2022 im TV lief, liegt mittlerweile auch eine DVD-Edition der Serie vor. Das ist löblich, doch leider wurde versäumt, die Dokus Der Palast – Die Dokumentation und Kaminer Inside: Friedrichstadt-Palast, die das ZDF als Beiprogramm ausstrahlte, mit auf den Silberling zu packen.

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Son of Kong

Bereits als 1933 King Kong noch mit riesigen Erfolg in den Kinos lief, wurde in Windeseile eine Fortsetzung produziert, die noch im selben Jahr auf die Leinwand gewuchtet wurde. Die Hektik mit der Son of Kong entstanden ist, hat dem Film nicht gut getan.

Son of Kong

Genau wie bei King Kong dauert es mehr als  40 Minuten bis der diesmal etwas weniger übergroße Titelheld endlich zu sehen ist. Doch Son of Kong ist mit 70 Minuten deutlich kürzer, und es sei verraten, dass das halbstündige Finale sehr viel weniger spektakulär als beim Vorgänger ist.

Son of Kong

Neben dem Zeitdruck gibt es trifftige Gründe für das dürftige Resultat, denn das Budget von Son of Kong war deutlich geringer, der engagierte Produzent Merian C. Cooper hatte nacdem er Karriere gemacht hatte kaum noch Zeit, sich um den Film zu kümmern. Außerdem war der geniale Trickexperte Willis O’Brien vom Drehbuch enttäuscht, denn ihm missfiel, dass stark auf Cartoon-Humor gesetzt wurde.

Der Sohn von King Kong ist ein unbeholfener Albino-Affe, der albern mit dem Augen rollt und dem zu allem Überfluss auch noch Carl Denham, der „Mörder“ seines Vater, den leicht verletzten Finger verbindet. O’Brien überliess einen Großteil der Stop-Motion-Animationen von Kong Junior und der Monster (darunter ein riesiger Höhlenbär, ein Styracosaurus und ein reichlich albern aussehendes längliches Fantasie-Ungetüm) seinen weniger talentierten Assistenten.

Son of Kong

Dennoch ist Son of Kong in seiner etwas unbeholfenen Mischung aus Romanze, Komödie und exotischem Schatzsucher-Abenteuer kein unsympathischer Film. Obwohl ich Stop-Motion-Fan bin, muss ich zugeben, dass mir der Auftakt des Films (auf dem zweiten Blick) sehr viel besser gefällt, als das gar nicht so große Finale.

Son of Kong
Denham: „Ich wünschte, ich hätte ihn auf seiner Insel gelassen!“

Zentrale Figur der Geschichte ist ein deutlich geläuterter Carl Denham, der King Kong einst nach New York brachte und wieder von Robert Armstrong gespielt wird. Dieser wohnt in einem abgewrackten Apartment und nur ein großes Plakat vom “Achten Weltwunder“ ist vom einstigen Ruhm geblieben. Nach dem Amoklauf des Riesenaffen wurde Denham mit erheblichen Schadensersatz-Forderungen konfrontiert.

Son of Kong

Daher ist er mehr als aufgeschlossen, als ihn sein alter Kumpel Captain Englehorne (der wieder vom in München geborenen Frank Reicher gespielt wird) auf eine Reise einlädt. Diese führt natürlich unweigerlich nach Skull Island, doch zuvor (es sind ja schließlich 40 Minuten zu füllen) macht Denham auf der Insel Dakang in einem schwach besuchten Tingeltangel-Club eine Entdeckung.

Son of Kong

Zur Freude von Denham interpretiert dort “La belle Helene“ (Helen Mack) – eher engagiert als talentiert – die hübsche Gesangsnummer Runaway Blues, die Max Steiner anschließend andauernd auf seinem Soundtrack erklingen lässt. Son of Kong rührt weniger durch das alberne Albino-Äffchen als dadurch, dass die Romanze von Denham und Helene allen Intrigen, Monstern und Erdbeben standhält!

King Kong Special Edition

Eine King Kong Special Edition enthält auf Blu-ray neben King Kong und Mighty Joe Young auch die Originalfassung des nie deutsch synchronisierten Son of Kong. Alle drei Filme wurden zudem noch mit interessanten deutschsprachigen Audiokommentaren von Dr. Rolf C. Giesen garniert.

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Die Fabel von King Kong

Lange hat es gedauert, bis das 1933 entstandene Meisterwerk King Kong endlich auf Blu-ray erschienen ist. Das Label Filmjuwelen bemüht sich sehr intensiv um die optimale Heimkino-Präsentation von Klassikern. Daher bietet auch die Veröffentlichung von King Kong sehr viel mehr als “nur“ einen Silberling mit dem jetzt – dank musikalischem Prolog von Max Steiner – 105-minütigen Film in bestmöglicher Bild- und Tonqualität.

Die Fabel von King Kong

Insbesondere die aus zwei Scheiben bestehende Special Edition lädt ein, zu einer spannenden Begegnung mit zwei weiteren Filmen über Riesenaffen, die vom selben Team stammen. Son of Kong kam bereits Ende 1933 als direkte Fortsetzung in die Kinos und 1949 entstand mit Mighty Joe Young eine eigenständige Variante, die nur in Deutschland durch den Titel Panik um King Kong direkten Bezug auf den Klassiker nahm.

Son of Kong

Bemerkenswert ist, dass in der Special Edition auch die 1933 entstandene deutsche Premieren-Fassung von King Kong enthalten ist. Nach der „Machtergreifung“ überlegten sich die Nationalsozialisten sehr genau, welche ausländischen Filme in deutschen Kinos gezeigt werden durften.

Die Fabel von King Kong

Um eine Aufführung von King Kong zu verhindern wurden moralische Bedenken gegen die Geschichte vorgeschoben. Doch es spielte sicher auch eine Rolle, dass es sich um ein in allen Belangen gelungenes Gesamtkunstwerk handelt und somit aus der Sicht der Nazis um eine Leistungsschau des US-Kinos.

King Kong (1933)

Der zu Adolf Hitlers Lieblingswerken gehörende King Kong kam schließlich am 1. Dezember 1933 in die deutschen Kinos und wurde im Vorspann als “Ein amerikanischer Trick- und Sensationsfilm“ angekündigt. Dem dem Film wurde ein Text vorangestellt, der erklärt, dass es sich “hier nicht um ein wahres Erlebnis, sondern um ein unerhört inszeniertes technisch virtuoses Filmmärchen“ handelt.

Die Fabel von King Kong

Um auf die „Unwahrscheinlichkeit der Handlung nochmals hinzuweisen“, wurde der Film zudem noch “Die Fabel von King Kong“ genannt. Gezeigt wurde eine seltsam gekürzte 76-minütige Fassung, die das sorgsam erzählte erste Drittel des Films, in dem die Charaktere vorstellt werden, von dreißig auf zehn Minuten kürzte. Bei den Spezialeffekt-Szenen auf Skull Island und in New York hingegen wurde hingegen sehr viel weniger gekürzt. Es fehlt jedoch die berühmte letzte Bemerkung von Carl Denham: „Oh, no, it wasn’t the airplanes. It was beauty killed the beast!“

Doch auf der Special Edition gibt es noch sehr viel mehr zu entdecken. So wurden alle drei Filme mit interessanten deutschsprachigen Audiokommentaren vom Horror-Experten Dr. Rolf C. Giesen garniert. Dieser war auch an dem der Veröffentlichung beiliegenden 44-seitigen Booklet beteiligt. Hierfür erstellte er eine “King Kong Chronik“, die ab 1859 (“Emmanuel Frémiets Skulptur eines Gorillas, der eine Frau entführt, erregt Aufsehen“) den Vorlauf und bis 2022 (“Hong Kong Kong“) die Auswirkungen des Klassikers dokumentiert.

Die Fabel von King Kong

Nicht besonders gut gelungen ist hingegen eine 100-minütige kolorierte Version von King Kong mit grellen Farben und mäßiger Bildqualität, die nur in deutscher Fassung enthalten ist. Wahrscheinlich handelt es sich um die von Ted Turner Ende der 80er-Jahre in Auftrag gegebene Fassung. Ein Highlight der Special Edition ist hingen die Rekonstruktion einer Ekelszene mit Riesenspinne und weiteren Untieren. Diese sogenannte „Spider Pit-Sequenz“ wurde angeblich 1933 aus dem Klassiker herausgeschnitten. Es existieren jedoch Entwürfe und Fotos, außerdem hat der Science-Fiction Autor Ray Bradbury immer wieder erzählt, dass er diese Szene bei einer Vorpremiere gesehen hat.

Die Fabel von King Kong

Peter Jackson hat 2005 zeitgleich zur Produktion seiner Version von King Kong gemeinsam mit seinen Weta-Technikern die „Spider Pit-Sequenz“ im klassischen Stop-Motion-Stil rekonstruiert. In den USA wurde diese Version zusammen mit einer interessanten Doku veröffentlicht, die Special Edition enthält lediglich die vierminütige Filmsequenz mit einen Kommentar von Rolf von C. Giesen.

Außerdem gibt es auf der Special Edition noch dieses Bonusmaterial zu bestaunen: Drei weitere Audiokommentare zu “King Kong“ von Lars Dreyer-Winkelmann, von Ray Harryhausen und Ken Ralston, sowie von Hauptdarstellerin Fay Wray und Produzent Merian C. Cooper, Deutscher Vorspann von 1933 (1:57 min), deutscher von Abspann 1933 (0:19 min), deutsche Kinovorschau von 1952 (1:32 min), deutscher Vorspann und Nachspann von 1952 (1:41 min), US-Trailer (1:34 min), Bericht “Hollywood Stuntmakers: King Kong“ in deutscher Sprache (9:01 min), Creation – deutsch kommentiertes Fragment eines Filmprojekts von Willis O’Brien (5:11 min), Soundtrack von Max Steiner als Audiodatei (72:19 min), englischsprachige Super-8-Fassung von “Son of Kong“ (21:52 min), US-Trailer von “Son of Kong“ (1:47 min), US-Trailer von “Mighty Joe Young“ (1:41 min), englischsprachige Statement von Rolf C. Giesen zu „King Kong“ (81:13 min) und eine interessant zusammengestellte Bildergalerie (6:53 min).

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Pretty in Pink

Der größte finanzielle Erfolg des Produzenten John Hughes war zweifelsohne die 1990 entstandene Familienkomödie Kevin – Allein zu Hause, die knapp 500 Millionen Dollar einspielte. Zuvor drehte Hughes als Regisseur mit 16 Candles (Das darf man nur als Erwachsener) und The Breakfast Club zwei ebenso amüsante wie sensibel erzählte Filme über Teenager, die von Zukunftsängsten und ihrem Gefühlsleben geplagt werden. Diesem von ihm kreierten Genre blieb Hughes auch als Produzent treu. 1986 und 1987 schrieb er die Drehbücher zu zwei von Howard Deutch inszenierten Filmen, die für mich seine Meisterwerke sind.

Pretty in Pink

Im Zentrum von Pretty in Pink steht Molly Ringwald als unangepasste Andie Walsh. Das aus einfachen Verhältnissen stammende Mädchen eckt bei ihren Mitschülern an, weil es anstelle von Marken-Produkten originell kombinierte Second-Hand-Klamotten trägt. Ihr bester Freund ist Duckie Dale (Jon Cryer). Dieser ist heillos in sie verschossen und alles andere als begeistert, als sich der smarte Blane McDonnagh (Andrew McCarthy) für Andie interessiert. Diese geht mit dem aus einer wohlhabenden Familien stammenden Blane auf eine Fete. Dort muss Andie erleben, wie der Ober-Schnösels Steff McKee (James Spader) sich sehr arrogant über sie lustig macht, ohne dass Blane eingreift. Zur Freunde von Duckie wird Andie klar, dass eine Beziehung mit Blane nicht in Frage kommt…

Ist sie nicht wunderbar?

Wer Pretty in Pink zum ersten Mal sieht, gewinnt den Eindruck, dass der Film von Anfang an eine moderne Version von Aschenputtel werden sollte. Ursprünglich war jedoch ein Happy End für die „Proletarier“ Andie und Duckie geplant. Dies stieß in Previews jedoch auf völliges Unverständnis. Das Test-Publikum liebte zwar den Auftakt des Film, wollte jedoch, dass Andie und Blane ein Paar werden. Daher nahm John Hughes in Windeseile einige Änderungen an seimem Drehbuch vor.

Ist sie nicht wunderbar?

Andrew McCarthy, der sich gerade für eine Theater-Rolle eine Glatze geschoren hatte, wurde eine potthässliche Perücke aufgesetzt und nach einem Drehtag hatte Howard Deutch das neue Ende im Kasten. Bei der Nachbearbeitung sorgte Hughes auch dafür, dass auch Ducky am Ende des Filmes nicht leer ausgeht und gab auch ihm  eine Abschlussball-Romanze.

Pretty in Pink

Es ist durchaus ergreifend, wenn Andie und Blane alle Problemen überwinden und zusammenkommen. Doch einen noch stärkeren Moment hat John Cryer, als  er den Zuschauer fragend anblickt, nachdem ihn die alleine tanzende Kristy Swanson (“Buffy, die Erste“) nett angelächelt hat. Nach sehr kurzer Bedenkzeit traut sich Ducky auf die Tanzfläche…

Pretty in Pink
Kristy Swanson

Bereits ein Jahr nach Pretty in Pink produzierte und schrieb John Hughes mit Ist sie nicht wunderbar! eine weitere Teenager-Dreiecks-Geschichte, die wieder von Howard Deutch in Szene gesetzt wurde. Die Romanze spielt im selben Milieu, geht jedoch in eine völlig andere Richtung und das Resultat ist nicht minder wunderbar!

Pretty in Pink

Erstmals auf Blu-ray wird “Ist sie nicht wunderbar?“ von Paramount Home Entertainment in einer “John Hughes 5-Movie Collection“ veröffentlicht. Neben „Pretty in Pink“ sind auch noch „She’s having a Baby“, „Ferris macht blau“ und „Ein Ticket für Zwei“ enthalten, die alle drei von Hughes geschrieben, produziert und inszeniert wurden. Zu „Pretty in Pink“ gibt interessantes Bonusmaterial: “Filmmaker Focus – Doku von 2020“ (7:38 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln) “The Lost Dance – Das ursprüngliche Ende – Doku von 2006“ (12:15 min) und der US-Trailer (1:27 min).

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