Alle Beiträge von Heiner Lünstedt

OSS 117 – Er selbst ist sich genug

1967: In Rio soll der ebenso furchtlose wie selbstherrliche französische Top-Agent Hubert Bonisseur de La Bath alias OSS 117 eine Liste mit den Namen ehemaliger Nazi-Kollaborateure auftreiben. Dabei bekommt er es mit  Professor von Zimmel zu tun. Da der Mossad ebenfalls noch ein Hühnchen mit dem untergetauchten Nazi zu rupfen hat, ermittelt OSS 117 gemeinsam mit der attraktiven israelischen Agentin Dolorès Koulechov (Louise Monot).

OSS 117 - Er selbst ist sich genug

Jean Dujardin (Cool Waves, Mein ziemlich kleiner Freund, Lucky Luke – Der einsame Cowboy) überzeugte bereits 2006 in der ebenso stylischen wie subversiven Agentenfilm-Parodie OSS 117 – Der Spion, der sich liebte, die wie ein Film aus den 60er-Jahren wirkte, sich zugleich aber auch über den damaligen Zeitgeist lustig machte. Dujardin wurde als Nachfolger von Jean-Paul Belmondo gefeiert. Da einer der schönsten Filme von Belmondo zweifelsohne Philippe de Brocas Abenteuer in Rio ist, lag es nahe die OSS 117-Fortsetzung in Rio de Janeiro und Brasilia spielen zu lassen.

OSS 117 - Er selbst ist sich genug

Regisseur Michel Hazanavicius, der danach mit Dujadin auch The Artist drehte, schrieb das Drehbuch wieder gemeinsam mit Jean-François Halin. Sie versetzte die Handlung zwölf Jahre in die Zukunft ins Jahr 1967, um sich auch über Hippies und Blumenkinder lustig machen zu können. Die Inszenierung macht ausgiebig Gebrauch von der Split-Screen-Technik, auch dort wo es völlig unnötig ist. Beim Finale hingegen bedient der Film sich optisch und musikalisch bei Alfred Hitchcocks Klassiker Vertigo.

OSS 117 - Er selbst ist sich genug

Zuvor feuert der von Dujardin zwar sehr charmant aber zugleich auch als selbstsüchtiger Macho-Dümmling verkörperte Super-Agent allerlei politisch absolut unkorrekte Sprüche gegen seine israelischen Partner ab. Nach Meinung von OSS 117 taugen diese nicht als Spione, da ja sofort zu erkennen ist, dass es sich um Juden handelt…

OSS 117 - Er selbst ist sich genug

Bereits im ersten Teil war festzustellen, dass sich OSS 177 mit nationalen bzw. außerfranzösischen Details überhaupt nicht auskennt. Daher fragt er diesmal – wieder kongenial eingedeutscht von Oliver Kalkofe (Der WiXXer, Mattscheibe): “Wie hießen noch die Chinesen, die mit den Nazis verbündet waren? Ach ja richtig, Japaner!

OSS 117 - Er selbst ist sich genug

Extras der DVD von Koch Films: Audiokommentar von Regisseur Michel Hazanavicius und Hauptdarsteller Jean Dujardin (wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln),  Making Of (24:21 min), Entfallende Szenen (7:42 min), Verpatzte Szenen (11:07 min), Bericht von der Premiere (11:07 min), Drei französische Teaser (je 1 min), Deutscher Trailer (0:59 min), Französischer Trailer (2:11 min)

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The Artist

Wie perfekt er den Stil alter Filme nachahmen kann, hatte Michel Hazanavicius bereits mit zwei Komödien über den hinreißend chauvinistisch von Jean Dujardin verkörperten französischen Superagenten OSS 117 bewiesen. Doch mit The Artist trieb er es 2011 noch toller und dreht einen schwarzweißen Stummfilm im 4:3-Format über die Kindertage des Tonfilms.

The Artist

Auch Dujardin ist wieder dabei und brilliert als Kinostar George Valentin, dessen Karriere im Hollywood der späten 20er-Jahre abrupt endet, weil er stur am Stummfilm festhält. Die attraktive Peppy Miller hingegen wird zum Superstar des Tonfilms und versucht Valentin zu helfen. Peppy wird verkörpert von Hazanavicius’ Lebensgefährtin Bérénice Bejo, die auch bereits in OSS 117 – Der Spion, der sich liebte die weibliche Hauptrolle spielte.

The Artist

Die Grundstory von The Artist wurde eindeutig von Singing in the Rain inspiriert, doch im Gegensatz zum durchgehend sympathisch von Gene Kelly verkörperten Don Lockwood darf Jean Dujardin als ebenfalls an Douglas Fairbanks erinnernder Stummfilm-Superstar herrlich eitel und selbstsüchtig auftreten, auch um für den nötigen Hochmut vor dem großen Fall zu sorgen.

The Artist

Während die OSS 117-Filme ausschließlich gute Laune verbreiten, geizen Dujardin und Hazanavicius diesmal nicht mit tragischen Momenten, etwa wenn George Valentin seine ganzen Besitztümer versteigern lassen muss und sich dem Trunke hingibt. The Artist entstand vor Ort in Hollywood und wirkt durch seine wunderschöne Schwarzweiß-Fotographie schon jetzt wie der  Kinoklassiker, der er zweifelsohne einmal sein wird.

The Artist

Doch Hazanavicius dienten nicht nur Filme der 20er- und 30erJahre als Inspirationsquelle. Auch Citizen Kane oder Sunset Boulevard werden zitiert. Wenn gegen Ende etwas zu ausgiebig Bernard Herrmanns Soundtrack aus Hitchcocks Vertigo (den Hazanavicius auch im Finale von OSS 117 – Er selbst ist sich genug zitierte) recycelt wird, dann wäre dies gar nicht nötig. The Artist strotzt nur so vor originellen Ideen und hat völlig zu Recht fünf der zehn in Aussicht gestellten Oscars erhalten.

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OSS 117 – Der Spion, der sich liebte

Ägypten 1955: Kairo ist ein Schmelztiegel, in dem Geheimagenten aus aller Welt unterwegs sind. Jeder spioniert jeden aus, jeder sabotiert jeden: Franzosen, Engländer, Sowjets, Ex-Nazis, islamische Extremisten, sowie die Familie des gestürzten Königs Farouk. Um wieder Ordnung in das Chaos zu bringen und eine geheime Mission zu erfüllen, entsendet der französische Präsident seinen besten Mann: Hubert Bonisseur de La Bath alias OSS 117.

OSS 117 – Der Spion, der sich liebte

In mehr als 200 Romanen verrichtete der von Jean Bruce erfundene  Top-Agent aus Louisiana seine Missionen im Dienste der Grande Nation. Der Erfolg setzte sich auch im Kino fort, hier wurde OSS 117 u. a. von Ivan Desny, Kerwin Mathews (Sindbads siebente Reise) und John Garvin (Psycho) gespielt. Die 2006 entstandene Verfilmung sieht durch ihre ausgeblichenen Farben so aus, als wäre sie in den 60er-Jahren entstanden.

OSS 117 – Der Spion, der sich liebte

Regisseur Michel Hazanavicius und Drehbuchautor Jean-François Halin machten aus OSS 117 einen  arroganten Franzosen Vor liebevoll rekonstruierten Kulissen machte sich der Film über den damaligen Zeitgeist lustig. Für die Hauptrolle konnte der begnadete Jean Dujardin (Cool Waves, Mein ziemlich kleiner Freund, Lucky Luke – Der einsame Cowboy) gewonnen werden, der genauso aussieht, wie eine Sean-Connery-Karikatur des MAD-Zeichners Mort Drucker. Hazanavicius drehte fünf Jahre später mit Dujardin den mit 5 Oscars ausgezeichneten schwarzweißen Stummfilm The Artist.

OSS 117 – Der Spion, der sich liebte

Jean Dujardin spielt den Agenten als Egomanen, der alle Nichtfranzosen für minderbemittelte Wilde hält. Für den Film spricht aber auch die Unberechenbarkeit, mit der Hazanavicius und Halin ihre Geschichte erzählen. Inmitten der intrigenreichen Story findet Dujardin als OSS 117 auch noch Zeit für eine ausgelassene Gesangsdarbietung, bei der er ein orientalisches Saiteninstrument spielt und von sich selbst berauscht seine Mission völlig vergisst.

OSS 117 – Der Spion, der sich liebte

In Frankreich erreichte OSS 117: Le Caire nid d’espions über zwei Millionen Kinobesucher und zog mit OSS 117 – Er selbst ist sich genug und OSS 117 – Liebesgrüße aus Afrika zwei Fortsetzungen nach sich. Bei uns lief der Film mit großem Erfolg auf dem Fantasy Filmfest, kam aber leider nicht ins Kino. Bei der DVD-Veröffentlichung kam Oliver Kalkofe (Der WiXXer, Mattscheibe) als Sprecher von OSS 117 und als Synchronbuch-Autor zum Einsatz. Er ging sehr respektvoll mit dem Original um und auch in der deutschen Fassung ist der Humor meist subtil. subversiv und überraschend.

OSS 117 – Der Spion, der sich liebte

Extras der DVD von Koch Films: Audiokommentar mit Regisseur und Hauptdarsteller (wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), Dokumentation über die Dreharbeiten „Keine Ferien für OSS 117“ (67:07 min), Making Of (19:07 min), Entfallende Szenen (16:52 min), Verpatzte Szenen (11:57 min), Promoreel (2:56 min), Gaumont Wochenschau: Weltnachrichten (4:17 min),  Featurette über die Synchronarbeiten (10:50 min), Französischer und deutscher Trailer (je 1:57 min), Drei Teaser (0:37 min + 0:57 min + 0:37 min)

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A Nightmare on Elmstreet (2010)

1984 gelang Wes Craven (Scream) mit A Nightmare on Elmstreet (deutscher Titel Nightmare – Mörderische Träume) der ganz große Wurf. Er versorgte das durch zahllose Halloween– und Friday the 13.– Plagiate in Misskredit geratene Horror-Genre wieder mit frischem Blut.

Jackie Earle Haley

Der Erfolg des Films lag gar nicht so sehr am danach zur Pop-Ikone gewordenen Buhmann Freddy Krueger, dessen äußere Erscheinung unerheblich für die Story war und der eher durch Zufall mit dem charismatischen Robert Englund besetzt wurde. Sehr viel faszinierender war die Grundidee des Films, dass Träume tödlich sein können. Die konsequente und sehr phantasievolle Umsetzung des Stoffes pflasterten den Weg zu einer sieben Teile (plus des Crossovers Freddy vs. Jason) umfassenden Horrorfilm-Reihe, die 2010 auch noch um ein Remake ergänzt wird.

Jackie Earle Haley

Die Idee Jackie Earle Haley, der für seine Darstellung eines Kinderschänders in Little Children eine Oscar-Nominierung erhielt und als Rorschach in der Comicverfilmung Watchmen brillierte, als Freddy Krueger einzusetzen, scheint ein cleverer Schachzug zu sein. Doch da Produzent Michael Bay den zuvor nur als Videoclip-Regisseur tätig gewesenen Samuel Bayer ein äußerst werkgetreues Remake in Szene setzten ließ, hat Haley recht wenig zu tun. Auch sein etwas an einen Schlangenkopf erinnerndes Freddy Krueger – Make Up ist keine wirkliche Innovation.

Jackie Earle Haley

Wie schon im Originalfilm liegt das Hauptaugenmerk auf den Teenagern der Elmstreet, die ganz böse darunter leiden müssen, dass ihre besorgten Eltern einst den gemeingefährlichen Kinderquäler Freddy Krueger zur Strecke brachten. Jetzt verfolgt sie dessen Geist in den Träumen und kann sie töten solange sie schlafen.

Jackie Earle Haley

Die Teenie-Darsteller – vor allem das recht sensibel agierende “Final-Couple“ Rooney Mara (Verblendung) und Kyle Gallner – machen ihre Sache auch ganz gut. Doch insgesamt beweist das 35 Millionen Dollar teure und dem Thema keinerlei neue Idee abtrotzende Remake nur was für einen perfekten Film Wes Craven Anno 84 mit einem Budget von nur knapp 2 Millionen Dollar drehte.

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Privatdetektiv Brian Bones

Ein Detektiv, der für eine Autoversicherung arbeitet, erscheint als Hauptfigur einer Comicserie nicht gerade die originellste Wahl für zu sein. Doch Brian Jones ist ein recht sympathischer Typ und lädt ein zu einer Zeitreise in die die USA der 50er-Jahre. Stärker noch als der Detektiv stehen dabei die schnittig designten und großzügig dimensionierten Straßenkreuzer der Ära im Zentrum der durchaus spannenden Geschichten.

Privatdetektiv Brian Bones

Das erste Album der Serie erschien 2016 in Frankobelgien und handelt vom 1952er Buick Roadmaster. Mit Modellen dieses Fabrikats gab es zahlreiche meist tödliche Unfälle an einer nicht sonderlich gefährlichen Kurve.

Privatdetektiv Brian Bones

Dies ruft Brian Jones auf den Plan, der bei seinen Ermittlungen nur mäßig zielstrebig vorgeht. Er besucht zunächst einmal seinen väterlichen Freund, den Mechaniker und Schamanen Flint, der wie eine Nebenfigur aus einer klassischen TV-Serie wie Detektiv Rockford wirkt und zudem noch eine hübsche Tochter hat.

Privatdetektiv Brian Bones

Der französische Autor Rodolphe (Cliff Burton) und der belgische Zeichner Georges van Linthout, der François Walthéry bei zahlreichen Natascha-Alben assistierte, haben nicht nur eine Schwäche für Autos, sondern auch für schöne Frauen, mit denen Brian Jones ausgiebig flirtet. Trotz zahlreicher Drinks findet der Detektiv schließlich die recht originell konstruierte Lösung des Rätsels.

Privatdetektiv Brian Bones

Die nächsten Alben mit Brian Jones handeln vom Cadillac Eldorado, der Corvette 57 und dem Citroën DS 29. Comic- und Auto-Nostalgiker dürften an den schön aufgemachten Hardcover-Alben und den liebevoll ausgeführten Zeichnungen ihre Freude haben.

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Stefan Haller: Schattenmutter

Am Klischee, dass Nachwuchskünstler in ihren Erstlingswerken meistens über sich selbst erzählen, ist mehr als Fünkchen Wahrheit dran. Auch in Schattenmutter ist der Autor Stefan Haller die Hauptfigur, im Zentrum steht jedoch seine schon lange verstorbene Mutter Magrid, die psychisch krank war. Doch sie meinte davon nicht zu erzählen zu dürfen, “weil sonst der Tratsch losgegangen wäre.“ Auch mit ihrer Familie sprach sie kaum über ihre Schwierigkeiten, ein Leben als vierfache Mutter zu meistern. Stattdessen füllte sie etliche Tagebücher mit Beschreibungen ihrer betrüblichen Lebenssituation.Stefan Haller: Schattenmutter

Sie ging auch wöchentlich zum Psychiater, bekam dort aber kaum brauchbare Ratschläge. Unter dem Motto: “Wer nicht die richtige Einstellung hat, muss richtig eingestellt werden“, wurden ihr immer stärkere Psychopharmaka verschrieben, was für zusätzliche Probleme sorgte. Haller schreibt, dass seine Mutter dadurch, dass sie “stets für gemachte Betten, gebügelte Kleider, saubere Fenster und warme Mahlzeiten“ sorgte, zwar wie ein Schatten immer da war, aber ohne Wärme.

Stefan Haller: Schattenmutter

Der Schweizer Grafiker ist mittlerweile selbst zweifacher Vater und versucht herauszufinden, warum in seiner Kindheit “etwas gefehlt hat.“ Er las viele der Tagebücher seiner Mutter, glich die Einträge mit eigenen Erinnerungen ab und führt Gespräche mit Verwandten. Hiervon erzählt er sachlich in meist schlichten, gelegentlich aber auch recht detailfreudigen Zeichnungen. Gerade weil er weder einfache Erklärungen liefert noch auf die Tränendrüse drückt, gelang Haller ein Comic, der zum Nachdenken anregt und berührt.

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Freitag der 13.

1972 produzierte Sean S. Cunningham den von Wes Craven in Szene gesetzten Film The Last House on the Left. Danach wollte er jedoch keine weiteren Horrorfilme mehr drehen, doch finanzielle Nöte zwangen ihn schließlich 1980 dazu Freitag der 13. zu inszenieren. Der für eine halbe Million Dollar billig produzierte Schocker um ein Gemetzel im Ferienlager Camp Crystal Lake spielte mehr als 40 Millionen Dollar ein, ging danach natürlich in Serie.

Freitag der 13.

Hierbei ist bemerkenswert, dass sich die Mythologie der Filmreihe erst nach und nach zusammenfügte. Wie wir spätestens seit Wes Cravens Scream wissen, war 1980 nicht der Hockeymasken-Träger  Jason Voorhees der Killer, sondern dessen Mutter Pamela. Jason tauchte erst im zweiten Teil auf,  versteckte sein Gesicht aber noch unter einem dreckigen Kartoffelsack. Immerhin setzte er hier schon eine Machete ein. Doch erst im dritten in 3D gedrehten Film bekam er seine typische Hockeymaske verpasst.  Wer auf diese Idee kam, konnte auch von Horror-Experten nicht geklärt werden.

Freitag der 13.

Eine weitere wichtige Komponente der Filmreihe ist auf dem Soundtrack zu hören und erinnert sowohl an Bernard Herrmanns kreischende Klänge aus Psycho als auch an das markante Leitmotiv, das John Williams für Der weiße Hai komponiert hatte. Harry Manfredini setzte Zisch- und Stöhnlaute ein, die wie Messerstiche klingen und das Resultat sorgt – oft stärker noch als die zugehörigen Bilder – für eine unheimliche Stimmung.

Freitag der 13.

Teil 4 trug 1984 zwar den Untertitel Das letzte Kapitel, war jedoch so erfolgreich, dass es trotzdem weiterging. Bereits ein Jahr später folgte Freitag der 13. – Ein neues Kapitel. Doch der neue Weg, der hier dadurch beschritten wurde, enttäuschte.  Am Ende des Films wurde wie in einem Whodunit-Krimi enthüllt, wer sich hinter Jasons Hockeymaske versteckte, um einen Rachefeldzug durchzuführen.

Freitag der 13.

In den weiteren Fortsetzungen war Jason ein Killer mit mystischen Kräften, was ausgiebig und manchmal auch ganz schön albern zelebriert wurde. Recht sparsam hingegen wurde die tragische Vorgeschichte von Jason Voorhees dramatisiert. Dieser wurde als kleiner Junge im Camp Crystal Lake wegen seines entstellten Gesichts verspottet. Dort ertrank er im See, weil die Aufseher feierten, tranken und Sex hatten.

Freitag der 13.

Im sechsten Teil der Reihe erweckte der Monsterfilm-Fan Tom McLoughlin (Manchmal kommen sie wieder) Jason im Stile von Universals Frankenstein wieder zum Leben und setzte machte sich dabei auch ein wenig über das Genre lustig. Dies kam gut an, doch Teil 7 dessen Originaltitel Friday the 13th Part VII: The New Blood bei uns etwas unpassend mit Freitag der 13. Teil VII – Jason im Blutrausch übersetzt wurde, ging in eine völlig andere Richtung. Im Zentrum stand nicht Jason sondern ein telekinetisch begabtes Mädchen. Das Resultat ist eine nicht ungeschickte Variante von Stephen Kings Carrie, jedoch nicht unbedingt, dass was Jason-Fans erwartet haben.

Freitag der 13.

Noch enttäuschender geriet der Versuch, den Macheten-Killer nach New York zu schicken. Der Film verwirrte anfangs dadurch, dass es nicht so richtig einleuchten wollte, dass ein Kreuzfahrschiff eine Schulklasse vom scheinbar idyllischen Crystal Lake direkt in die “Todesfalle Manhattan“ transportieren kann. Noch unverständlicher war jedoch, dass der Film fast seine ganze Zeit auf einem Dampfer verplemperte und erst gegen Ende mit einer kurzen tatsächlich am Time Square gedrehten Szene doch noch etwas aufdrehte.

Freitag der 13.Nach acht Filmen verasbschiedete sich Paramount 1989 von der Horrorreihe und es sollte mehr als 30 Jahre dauern, bis die Traditionsfirma eine Edition mit den ersten acht Freitag der 13. Filmen veröffentlicht. Ein schickes Steelbook enthält auf acht Blu-rays den Auftakt der Serie und zudem noch reichlich interessantes Bonusmaterial. Diese Edition ist vergriffen, doch im Mai erscheint eine „Normaledition“.

Freitag der 13.

Sean S. Cunningham kaufte die Rechte an der Reihe zurück. Es ging weiter mit Dort ging es 1993 mit Jason Goes to Hell und dem Weltraum-Thriller Jason X weiter. Zum erfolgreichsten Film der Serie wurde 2003 – auch dank der farbenfrohen und fantasievollen Inszenierung des Hongkong-Chinesen Ronny Yu (Chucky und seine Braut) –  Freddy vs. Jason, bei dem es zu einem Kampf zwischen Jason Voorhees und Freddy Krueger aus Nightmare on Elmstreet kam. 2009 folgte noch eine von Michael Bay produzierte Neuverfilmung, die der  in Frankfurt am Mai geborene Marcus Nispel inszenierte.

Freitag der 13.

Wer sich umfassend über die Filmreihe und über die zugehörige TV-Serie Erben des Fluchs informieren möchte, dem sei die sechsstündige (!) Dokumentation Crystal Lake Memories empfohlen.

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Michael Bays Friday The 13th

Mit meiner freundlicherweise vom Filmverleih zur Verfügung gestellten Freikarte – Pressevorführungen gab es keine – bekam ich am Weltpremierentag (Freitag der 13. Februar 2009) gerade noch den letzten Sitzplatz in der ausverkauften Abendvorstellung. Das Publikum für ein Remake bzw. Update von Sean S. Cunninghams 1980 im Windschatten von John Carpenters Überraschungserfolg Halloween entstandenen Freitag der 13. ist also durchaus da. Doch bekam es auch was es wollte?

Freitag der 13.

Im Gegensatz zu seinem Remake von Tobe Hoopers The Texas Chainsaw Massacre, bei dem ebenfalls Michael Bay als Produzent fungierte, bemühte sich der in Frankfurt am Mai geborene Marcus Nispel diesmal kaum um inhaltliche oder zumindest optische Innovationen. Kurz zeigt er die metzelnde Mutter des Originalfilms (wie wir ja spätestens seit Wes Cravens Scream wissen, war 1980 nicht Eishockey-Masken-Träger Jason Voorhees der Killer), dann folgt ein 20-minütiger Prolog, der 1980 wohl etwas gestreckt auch als Hauptfilm getaugt hätte.

Michael Bays Friday The 13th

Es bleibt offen, ob Whitney, das Final-Girl (das einzige halbwegs vernünftige Mitglied einer Gruppe von sex- und drogengeilen Teenies), ein Gemetzel in einem Zeltlager in der Nähe des legendären Ferienlager Camp Crystal Lake überlebt hat. Der dann folgende Hauptfilm erzählt (nicht ungeschickt) wie Whitneys Bruder Clay sich auf die Suche nach seiner verschwundenen Schwester macht und dabei in Konfrontation mit einer Gruppe sex- und drogengeilen Teenies (darunter befindet sich natürlich ein weiteres potentielles Final-Girl) aber natürlich auch mit dem munter meuchelnden Jason gerät.

Freitag der 13.

Diese solide Struktur trägt den Film durchaus, bietet Raum für Sex, Gore und ein wenig Humor. Den Reaktionen des Kinopublikums war anzumerken, dass alles durchaus noch etwas deftiger hätte ausfallen können. In den US-Kinos war der neue (zwölfte) Freitag der 13. erfolgreicher als jedes Remake eines Horrorfilms.

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Kiste

Fast alle Comicverlage versuchen dadurch, dass sie das Etikett Graphic Novels auf ihre Produkte kleben, Comics im Buchhandel zu platzieren und an erwachsene Leser zu verkaufen. Doch ausgerechnet Reprodukt – ansonsten eher ein Spezialist für “gehobene“ Comics, deren tieferer Sinn sich auch erwachsenen Lesern nicht immer voll erschließt – denkt an den Leser-Nachwuchs (sowie den Nachwuchs seiner Leser).

Kiste

Unter dem Motto: “Comics sind Kinderkram? Stimmt, denn Kinder lieben Comics!“ wurde 2012 auf der Frankfurter Buchmesse ein neues Label mit Comics für sechs- ja sogar dreijährige “Leser“ vorgestellt. Unter den ersten dieser “Kindercomics“ befindet sich neben Luke Pearsons Hilda und der Mitternachtsriese ein Band mit dem schönen Titel Kiste. Die Grundidee dieser von Patrick Wirbeleit geschriebenen und von Uwe Heidschötter sehr locker gezeichneten Geschichte ist entwaffnend simpel.

Kiste

Der kleine Mattis bastelt gerne und kann jenen braunen Pappkarton natürlich gut gebrauchen, den er eines Tages im Müll vor dem Haus findet. Doch “Kiste“ kann reden, basteln und sogar hexen, denn einst war sie die Werkzeugkiste eines Zauberers. Der Nachteil ist jedoch, dass Erwachsene, wenn sie Kiste erblicken sofort in einen Tiefschlaf fallen. Das geht auch seinen Eltern so und daher muss Matti mit Kiste in den finsteren Wald aufbrechen um ein Gegenmittel zu finden…

Kiste

Man merkt den Zeichnungen von Uwe Heidschötter an, dass dieser Erfahrung als Animator hat, denn die Bilder des Comics sehen aus als stammen sie aus direkt einem Zeichentrickfilm an dem Erwachsene und Kinder gleichermaßen viel Spaß haben.

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Hilda und der Mitternachtsriese

Mit Vorschusslorbeeren ist das so eine Sache und wenn damit zu großzügig umgegangen wird, kann dies auch nach hinten losgeht. Das Erstlingswerk des Briten Luke Pearson wird von Reprodukt auf dem Backcover nicht nur mit dem im eigenen Hause erschienenen Mumins von Tove Janssons verglichen, sondern auch noch mit den Studio Ghibli Filmen von Hayao Miyazakis verglichen wird. Ist das nicht vielleicht etwas hoch gegriffen?

Hilda und der Mitternachtsriese

Das mag sein, aber detailreicher als Tove Jansson zeichnet Pearson auch nicht und sein selbstbewusster Umgang mit nicht wirklich erklärbaren Fantasy-Elementen lässt durchaus an Prinzessin Mononoke oder stärker noch Mein Nachbar Totoro denken. Der Comic erzählt von der kleinen Hilda, die zusammen mit ihrer Mutter in einer einsam gelegenen Hütte in den Bergen lebt. Sie erhalten regelmäßig klitzeklein Briefchen vom sogenannten “verborgenen Volk“ und werden aufgefordert ihr Haus zu verlassen.

Hilda und der Mitternachtsriese

Eines Tages unterschreibt Hilda einen ebenfalls klitzekleinen Vertrag und danach hat sie plötzlich (im Gegensatz zu ihrer immer noch “blinden“ Mutter) den Durchblick. Rund um ihr Haus befindet sich ein Dorf mit ganz kleinen Häusern, bewohnt von Wesen mit spindeldürren Armen und ohne Hände. Außerdem lauert in der Ferne noch der Mitternachtsriesen. Doch sind dessen Absichten wirklich so furchterregend wie sein Äußeres befürchten lässt?

Hilda und der Mitternachtsriese

Mit Luke Pearson Serie Hilda hat Reprodukt neben Kiste von Patrick Wirbeleit und Uwe Heidschötter einen weiteren tollen Beitrag für seine Reihe Kindercomics im Angebot. Dank der hochwertigen Aufmachung, der zeitlos schönen Geschichte und der Aussicht auf weitere Abenteuer mit Hilda dürften auch erwachsene Leser viel Spaß mit diesem Band haben.

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