Aidan wacht plötzlich in einer völlig veränderten Welt auf. Eine Pandemie verwandelt einen immer größer werdenden Teil der Menschheit in wilde Bestien. Während auf den Straßen und vor seiner Haustür die Infizierten randalieren, verschanzt sich Aidan in seiner Wohnung. Er glaubt der einzige Überlebende zu sein, doch dann sieht er im gegenüberliegenden Hausblock eine junge Frau.
Stay Alive (heißt im Original Alone, genau wie ein zeitgleich entstanener Thriller) erzählt eine ähnliche Geschichte, wie die kurz zuvor entstandene koreanische Produktion #amLeben, was kein Wunder ist, denn beide Filme basieren auf einem Drehbuch von Matt Naylor. Doch während die von Yoo Ah-in gespielte asiatische Hauptfigur Oh Junu ein video-spielender Nerd ist, verkörpert Tyler Posey (Teen Wolf) Aidan als stark tätowierten Surfer.
Nachdem die erste halbe Stunde von Stay Alive ein etwas zähes Kammerspiel war, nimmt der Film Fahrt auf, als Aidan damit beginnt von Balkon zu Balkon mit Eva zu kommunizieren. Er versucht sie mit Nahrungsmitteln zu versorgen, die immer knapper und immer verfaulter werden, und muss eingreifen als die an Zombies erinnernden Infizierten Evas Wohnung stürmen…
Ein großes Plus des Films ist, dass Alt-Star Donald Sutherland (Die Todeskarten des Dr. Schreck, Wenn die Gondeln Trauer tragen, Die Tribute von Panem) im großen Finale noch einen grandiosen Auftritt hinlegt und durch die Zurschaustellung von hinter nervöser Freundlichkeit versteckter Bosheit extreme Spannung verbreitet.
Stay Alive erfindet den Zombie-Film ganz sicher nicht neu, taugt nur bedingt als Gleichnis auf die Corona-Krise, ist aber hochspannend und dabei gelegentlich sogar romantisch.
Die lang erwartete Fortsetzung des Blockbusters von 2017 geht in eine völlig andere Richtung als die finsteren DC-Filme von Zack Snyder, der zeitgleich eine überlange Version seines Flops Justice Leagueauf HBO präsentiert. Doch leider ist der Titel Wonder Woman 1984 auch Programm, denn der Film spielt nicht nur im Orwell-Jahr, sondern wirkt auch so, als wäre er seinerzeit entstanden.
Im Windschatten der Fortsetzungen von Richard Donners Blockbuster Superman kam 1984 Supergirl in die Kinos. Hier kämpfte die von Helen Slater gespielte Titelheldin mit der Hexe Selena (Faye Dunaway) um die Gunst eines Gärtners. Ähnlich weit entfernt von dem, was endlich einmal eine gute DC-Comicverfilmung sein könnte, ist auch Wonder Woman 1984.
Der Film handelt von einem antiken Kristall, das jedem Menschen einen Wunsch erfüllen kann. Dies bietet Wonder Woman zwar die Möglichkeit ihren geliebten Steve Trevor wieder auferstehen zu lassen (und hat den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass Chris Pine in dieser Rolle zurückkehren kann). Doch genau wie in der Kurzgeschichte Die Affenpfote von William Wymark Jacobs werden die Wünsche zwar erfüllt, doch glücklich wird dadurch niemand.
Richtige Spannung kommt nicht auf, auch weil die von Kristen Wiig (Ghostbusters) und Pedro Pascal (The Mandalorian) verkörperten “Schurken“ nicht wirklich böse sind, sondern einem fast schon leid tun, denn sie haben gute Gründe für ihre böse Taten. Einige wahllos eingefügte spektakuläre Actionszenen, sowie die gute Chemie zwischen Chris Pine und der großartigen Haptdarstellerin Gal Gadot, reißen das sich träge über 152 Minuten hinziehende altbackene Moral-Märchen auch nicht mehr raus.
Wonder Woman 1984 startete ab 16.12.2020 international in einigen Kinos, aber nicht bei uns. Doch mittlerweile kann der Film auf Sky geguckt werden, ist aber auch auf DVD, Blu-ray und in 3D erschienen.
Nachdem Jessicas Ehemann Selbstmord begangen hat, packt die junge Frau kurzentschlossen ihre sieben Sachen in ihren Volvo. Zum Entsetzen von Mutter und Bruder verlässt sie ihre Heimatstadt. Auf einer Landstraße kommt es zur ersten Begegnung der unheimlichen Art. Als Jessica einen langsam fahrenden schwarzen SUV überholen, will, gibt dieser plötzlich Gas und es kommt dadurch fast zu einem Unfall. Auch auf der weiteren Reise lauert der mysteriösen Fahrer immer wieder Jessica auf…
Nachdem es anfangs so aussieht, als wenn hier eine feminisierte Version von Steven Spielbergs Klassiker Duellentstanden wäre, wechselt der Film nach einer halben Stunde plötzlich die Tonart. Plötzlich ist Alone kein gruseliges Road-Movie mehr, sondern scheint die Fans von Torture-Porn bedienen zu wollen. Das halbwegs große Finale findet dann jedoch in der Wildnis unter freiem Himmel statt…
Das Drehbuch stammt von Mattias Olsson, der seine Geschichte ein knappes Jahrzehnt zuvor in Schweden bereits als Night Hunt – Die Zeit des Jägers in Szene setzte. Das US-Remake inszenierte John Hyams, der Sohn des gerne im Science-Fiction-Genre arbeitenden Regisseurs Peter Hyams (Unternehmen Capricorn, 2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen, Outland). Hyams Jr. führte zuvor Regie bei zwei Fortsetzungen von Roland Emmerichs Universal Soldier, die nicht wirklich für Furore sorgten, obwohl beide Male wieder Jean-Claude Van Damme und Dolph Lundgren zu sehen waren.
Mit Alone – Du kannst nicht entkommen gelang John Hyams ein vielleicht nicht unbedingt innovativer aber hochspannender Thriller. Auch dank der Leistungen der Hauptdarsteller Jules Willcox und Marc Menchaca, der übergangslos von harmlos auf bedrohlich umschalten kann, könnte der Film ein kleiner Klassiker werden.
Die DVD von Koch Media präsentiert neben dem 94-minütigen Hauptfilm noch dieses Bonusmaterial: Featurette (4:15 min, wahlweise mit deutschen Untertiteln), Behind the Scenes (8:00 min, ebenfalls mit Untertiteln) und eine Bildergalerie (7:05 min), der Trailer ist nicht enthalten.
Drei Jahre nachdem er seine skurrilen Erlebnisse am Rockzipfel von Gérard Depardieu ziemlich mitreißend dokumentierte, kehrt Mathieu Sapin zur politischen Comic-Berichterstattung zurück. Zuvor hatte er in Campagne présidentielle François Hollande bei seinem Wahlkampf begleitet.
Wenn ich Sapins neues Werk richtig deute, ist Comédie Française ein wild wucherndes Nebenprodukt, das entstanden ist, weil es dem Zeichner nicht gelungen ist, Comic-Hofberichterstatter von Emmanuel Macron zu werden.
Stattdessen tischt er uns recht ausführlich die Biografie von Jean Baptiste Racine auf, der seine erfolgreiche Karriere als Autor von Tragödien aufgab, um Königlicher Chronist von Ludwig XIV. zu werden. Sapin hat sich recherche-mäßig voll reingekniet.
Doch seine Versuche Humor zu erzeugen, indem er unterstellt, es hätte bereits im 17. Jahrhundert Internet und TV-Berichterstattung gegeben, wirken etwas gequält. In dieselbe Schublade gehörten die wie Fremdkörper wirkenden Anekdoten von den Dreharbeiten zu Sapins ersten Spielfilm Le Poulain. Großes Kino sieht anders aus.
Doch wenn er das liefert, was die meisten Leser von ihm erwarten, ist Sapin großartig. In krakeligen Bildern vermittelt er intime Eindrücke von kurzen Begegnungen mit der „First Lady“ Brigitte Macron oder dem frischgebackenen Präsidenten, der mehr Interesse an Depardieus Telefonnummer als an Sapins Comics hat.
Höhepunkt ist die Schilderung einer von Macrons “grand débats“, die sich vor dem Hintergrund der Gelbwesten-Aufstände bis in die Morgenstunden zieht. Hier wirken die scheinbar direkt vor Ort entstandenen Zeichnungen so lebendig, dass der Leser glaubt dabei zu sein. Mit sehr viel weniger Racine wäre Comédie Française ein Meisterwerk geworden.
“Nazi, tritt zurück!“ rief Beate Klarsfeld am 2. April 1968 von der Besuchertribüne des deutschen Bundestages dem damaligen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger zu. Dieser war bereits Anfang 1933 in die NSDAP eingetreten und arbeitete während des Kriegs als Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes mit dem Reichspropagandaministerium von Joseph Goebbels zusammen.
Am 7. November 1968 gelang es Klarsfeld mit Hilfe des französischen Presseausweises ihres Ehemanns Serge beim CDU-Parteitags in Berlin so nahe an Kiesinger heranzukommen, dass sie diesem eine schallende Ohrfeige verpassen und dabei “Nazi, Nazi, Nazi!“ rufen konnte. Von diesem wichtigen Moment der deutschen Nachkriegs-Geschichte gibt es kein Foto. Doch in einem von Pascal Bresson geschriebenen Comic hat der Zeichner Sylvain Dorange die Ohrfeige visualisiert.
Der Comic erzählt auch davon, wie Beate Klarsfeld noch am Abend des 7. Novembers von einem Schnellgericht zu einem Jahr Haft ohne Bewährung verurteilt wurde (und die Strafe nicht antreten musste, weil sie auch die französische Staatsbürgerschaft hatte). Die Presseberichte, die Klarsfelds Ohrfeige generierte, trugen dazu bei, dass nach der Bundestagswahl 1969 Willy Brandt anstelle von Kiesinger Bundeskanzler wurde.
Ausführlich wird durch Rückblenden auch die Vorgeschichte der Ohrfeige erzählt. In stimmungsvollen Bildern kann miterlebt werden, wie die junge Beate Künzel in Paris Serge Klarsfeld kennen und lieben lernte. Gezeigt wird auch, wie Beate und Serge Klarsfeld nach ihrer Hochzeit 1966 zu einem Empfang in die deutsche Botschaft in Paris eingeladen wurden, wo sie Willy Brandt trafen.
Doch – quasi als Rückblende in der Rückblende – reisen Bresson und Dorange noch sehr viel weiter zurück in der Zeit. 1943 in Nizza musste Serge, der sich mit Mutter und Schwester in einem Schrank versteckte, miterleben, wie die Gestapo seinen Vater abtransportierte, bevor dieser in Ausschwitz ermordet wurde.
Die tragische Vergangenheit ihres Mannes führte dazu, dass Beate Klarsfeld die herrschenden Verhältnisse in ihrem Heimatland sehr kritisch betrachtet. Die Ohrfeige erst der Anfang, denn die Klarsfelds begannen damit, Alt-Nazis ausfindig zu machen, die unbehelligt weiter ihr Gift verbreiteten. Viel Überzeugungsarbeit war nötig, um die Regierungen von Deutschland und Frankreich dazu zu bringen, Anklage gegen Kriegsverbrecher zu erheben. Höhepunkt der Bemühungen war, als der sogenannte “Schlächter von Lyon“ Klaus Barbie, den die Klarsfelds bereits 1972 in Bolivien ausfindig gemacht hatten. 15 Jahre später in Frankreich zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.
Die deutsche Ausgabe von Carlsen enthält ein Vorwort von Serge Klarsfeld und einen Anhang mit interessanten Aufnahmen aus den Fotoalben des Ehepaars. Dies verstärkt den Eindruck, dass Bresson und Dorange sehr sorgfältig recherchiert haben. Auf knapp 200 Seiten – wobei Beate Klarsfelds Bundespräsidenten-Kandidatur von 2012 noch nicht einmal erwähnt wird – gelang die spannende, menschlich anrührende, aber auch sehr aufschlussreiche Dokumentation einer beeindruckenden Lebensleistung.
Daher war zu befürchten, dass eine 2019 auf dem Horror-Kanal Shudder gestartete Creepshow-Serie bestenfalls das Niveau der Fortsetzungen erreichen würde. Doch schon die erste Geschichte macht Hoffnung. Gray Matter basiert auf Stephen Kings fast schon klassischer Kurzgeschichte Graue Masse von 1973, die in seiner ersten Story-Sammlung Nachtschicht enthalten ist.
Einige Einwohner haben sich vor dem aufziehenden Orkan in einen Kleinstadt-Laden geflüchtet. Die Gruppe horcht auf, als der kleine Timmy, der eine Kiste der Billigbier-Marke Harrow’s Supreme Lager kaufen will, erzählt, dass sein Vater sich in letzter Zeit extrem verändert hat. Als eine kleine Gruppe Kleinstädter daraufhin Timmys Vater aufsucht, erlebt sie eine böse Überraschung…
Gray Matter ist großartig besetzt mit Tobin Bell (Saw), Giancarlo Esposito (Breaking Bad) und Adrienne Barbeau (The Fog – Nebel des Grauens), die bereits 1982 beim ersten Creepshow-Film dabei war. Regie führt der Horror-Makeup-Guru Greg Nicotero (The Walking Dead), der 1982 als Jugendlicher bei den Dreharbeiten von Creepshow dabei war, danach an den Effekten von Creepshow 2 mitarbeitete und einer der Produzenten der TV-Serie ist.
Neben Gray Matter enthält die erste Episode der Creepshow-Serie auch noch die Puppenhaus-Horror-Story The House of the Head. Beide Geschichten werden dadurch verknüpft, dass sie scheinbar in einer Ausgabe fiktiven Comic-Serie Creepshow enthalten sind, die “Tales of Suspense and Horror“ präsentiert .
Hierzu wurden eigens sehr stilvoll gestaltete Comic-Seiten angefertigt, die gelegentlich auch mitten in den Episoden anstelle von aufwändigen Kulissen oder Spezialeffekten – effizient aber wirkungsvoll – zum Einsatz kommen. Liebevoll nachgestellt wurden auch die Anzeigen für ominöse Artikel wie Sea-Monkeys, Röntgen-Brillen, Mini-Atom-U-Booten oder Muskelaufbau-Präperate, die seinerzeit in den Comic-Heften zum Abdruck kamen.
The House of the Head erinnert an den von Stephen Kings Sohn Joe Hill produzierten Comic Das Puppenhaus. Hill ist in der Serie Creepshow mit zwei Episoden vertreten. In The Finger erfüllt ein abgetrenntes Körperteil tödliche Wünsche
Joe Hills zweiter Beitrag By the Silver Waters of Lake Champlain hingegen wurde zuvor bereits 2014 für die IDW-Reihe Shadow Show als Comic adaptiert.
Die Verfilmung der gelungene Miniatur eines Films über prähistorische Monster bildet den Abchluss der ersten Staffel von Creepshow. Die Geschichte wurde stimmungsvoll in Szene gesetzt von Tom Savini, einem weiteren Horror-Makeup-Guru.
Ein weiterer Höhepunkt ist die Episode All Hallows Eve. In dieser sehr subtil erzählten Geschichte geht es um fünf Jugendliche, die alljährlich zu Halloween sehr viel mehr Schrecken verbreiten als ihre Mitbewerber. Nach und nach erfährt der Zuschauer, dass die kleine Gruppe aus gutem Grund auf einem Rachefeldzug ist…
Bemerkenswerte an dieser an die Werke von Ray Bradbury erinnernden Geschichte ist, dass sie tatsächlich auf einer Comic-Vorlage basiert. Bruce Jones schrieb die Story 1982 für die erste Ausgabe seiner Horror-Anthologie Twisted Tales und Tim Conrad brachte sie auf 6 Seiten zu Papier. Fast 40 Jahre später adaptierte Jones seinen Comic für Creepshow.
Zwar ist nicht jede Episode ein Höhepunkt (nicht sehr originell ist etwa Night of the Paw, ein Update der 1902 entstandenen Kurzgeschichte Die Affenpfote von William Wymark Jacobs), doch manche Stories hätten auch als Vorlage für einen Spielfilm getaugt. Genau wie die Filmvorlage präsentiert Creepshow sehr stimmungsvoll ein breites Spektrum von höchst unterschiedlichen Horror-Geschichten.
Anthologien mit in sich abgeschlossenen Kurzgeschichten sind ein wenig aus der Mode gekommen – und dass das völlig zu Unrecht -, was dieser Band eindrucksvoll unter Beweis stellt. Zehn Erzählungen unterschiedlicher Länge belegen, wie vielfältig Batman sein kann. Bekannte Gegenspieler und bekennende Verbündete des Dunklen Ritters geben sich hier ein Stelldichein und zeigen uns die vielen Facetten von Gotham City.
Es gibt ein Wiedersehen mit Joker, Poison Ivy, Clayface, Killer Moth und Harley Quinn. Aber auch Nightwing und Signal kämpfen in Gotham City für das Gute, und wir erfahren von Kate Kane alias Batwoman einiges über ihre Vergangenheit beim Militär. Viele der Zeichnungen wirken wie Klone (im positiven Sinne) von Jim Lee. Wohingegen die Bilder von Viktor Bogdanovic stark an Greg Capullo erinnern.
Als erster Soldat nach dem Vietnam-Krieg wurde Salvatore A. Giunta am 16. November 2010 für einen heldenhaften Rettungseinsatz im Korengal-Tal von Barrack Obama mit der „Ehrenmedaille“ ausgezeichnet. Obamas damalige Rede wurde von Brad Meltzer wörtlich adaptiert und übertragen auf den mutigen und tapferen Kampf von Batman gegen die Feinde von Gotham City. Die passenden Bilder dazu stammen von Jim Lee.
Mit Balyushka gelingt Mark Russell eine überaus intelligente Geschichte, in der der Joker einen Wettbewerb im Internet startet. Zu gewinnen gibt es die Übernahme von Arztkosten, wozu die Teilnehmer ein möglichst verrücktes Video hochladen und das Fantasiewort „Balyushka“ sagen müssen. Um möglichst verrückt zu sein, lassen sich die Teilnehmer auf die gefährlichsten Stunts ein. Genau wie im richtigen Leben: Aus Gier auf Klicks ist vielen Menschen kaum etwas zu blöde oder zu gefährlich.
Insgesamt überrascht das sehr hohe Niveau der Kurzgeschichten. Als Bonus wurden in Paninis Sammelband zudem noch alle acht Originalcover abgebildet. Diese stammen von Jim Lee, Eddy Barrows, sowie von Declan Shalvey und runden den positiven Gesamteindruck ab.
Mit Im Zeichen der Fledermausveröffentlichte Panini 15 weitere Stories mit Batman und den Bewohnern von Gotham City
In den USA betraten Archie, Betty, Veronica und Jughead bereits 1939 die Comic-Bühne. Das ewig junge Quartett steht seitdem im Zentrum von spießig anmutenden Geschichten über Liebe und Eifersucht, die sich im Teenager-Milieu der idealisierten Kleinstadt Riverdale zutragen.
Während Archie in US-Supermärkten oft der einzige dort angebotene Comic-Titel war, blieb die Serie bei uns unbekannt, trotz einiger Veröffentlichungs-Versuche in den 70er-Jahren. Doch dies hat sich schlagartig geändert, seit Netflix die 2017 in den USA gestartete Serie Riverdale online gestellt hat.
Die TV-Adaption der Archie Comics erzählt ebenfalls vom braven Archie Andrews (K. J. Apa), der sich nicht zwischen der blonden Betty Cooper (Lili Reinhart) und der dunkelhaarigen Veronica Lodge (Camila Mendes) entscheiden kann. Nicht unerwähnt bleiben, soll noch Jughead Jones (Cole Sprouse), der in der Serie kein alberner Sidekick, sondern ein wilder und schillernder Außenseiter ist.
Neben “Herz-Schmerz“ wird auch ein interessanter Spagat zwischen Smallville und Twin Peaks geboten. Roter Faden der ersten Staffel ist der Mord an Jason Bloosom, dem beliebten Captain des Football-Teams der Riverdale Highschool. In jeder Episode werden weitere düstere Geheimnisse enthüllt, die Riverdale – trotz der manchmal recht schmalzigen Musik-Einlagen und der teilweise knallbunten 50er-Jahre-Optik der Serie – als finsteren Sündenpfuhl darstellen. Die heile Welt der Archie Comics taucht dabei allenfalls in Alpträumen auf.
Gute Vorarbeit für die Serie lieferte eine 2014 in den USA erschienener moderne Comic-Version von Archie, die vom Autor Mark Waid (Crisis on Infinite Earths) und der Zeichnerin Fiona Staples (Saga) realisiert wurde. In ähnlicher Manier funktioniert auch der Comic zur TV-Serie.
Eröffnet wird eine Panini-Collection der Riverdale-Comics durch vier Kurzgeschichten, die erzählen, was vor der ersten TV-Episode passierte. Archie erarbeitet sich Muskeln, indem er auf dem Bau schuftet und beginnt eine Affäre mit seiner Musik-Leherin Miss Grundy. Betty hingegen verkneift sich in Los Angeles eine Romanze, um Archie treu zu sein.
Veronica muss ihr Jet-Set-Leben in New York beenden, nachdem ihr Vater ins Gefängnis gesteckt wurde, und zieht mit ihrer Mutter nach Riverdale. Jughead hingegen ist enttäuscht von seinem Kumpel Archie, weil dieser lieber Zeit mit Miss Grundy als mit ihm verbringt. Die restlichen Comic-Geschichten dieser Collection sind weniger pointiert erzählt, dürften Fans von Riverdale dennoch gefallen, da sie eng mit der Serie verzahnt sind.
Abgerundet wird der Band durch interessante Texte, zahlreiche Variant-Cover, sowie Infos darüber, wie sich Archie, Betty, Veronica und Jughead im Laufe der Jahrzehnte verändert haben.
Im Zentrum des 620-seitigen Breitwand-Buchs stehen die Filme, die zu Disneys Lebzeiten entstanden sind. Etwas kurz kommen dabei jene ersten Cartoons mit Donald, Goofy und Micky Mouse, die bereits im Zentrum eines weiteren voluminösen Taschen-Buchs steht.
Das Walt Disney Filmarchiv hält sich nicht lange mit Disneys Herkunft und Privatleben auf. Stattdessen beschäftigt sich Herausgeber Daniel Kothenschulte ausgiebig mit dem schöpferischen Prozess, der mit primitiven Kurzfilmen wie den Laugh-O-grams begann und spätesten ab Ende der 30er-Jahre den Animationsfilm zur auch kommerziell erfolgreichen Kunstform machte.
Disneys erster Langfilm Schneewittchen und die sieben Zwerge wurde zu einem der größten Blockbuster seiner Zeit. Kothenschulte ist es wichtig nicht nur die Erfolgsgeschichte Walt Disneys zu dokumentieren. Er weist auch auf Filme hin, die im Schatten stehen von kommerziellen Erfolgen, wie Peter Pan, Mary Poppins oder dem letzten noch von Walt Disney persönlich produzierten Animationsfilm Das Dschungelbuch.
Im Vorwort widerspricht Kothenschulte energisch der allgemein herrschenden Auffassung Disney hätte zwischen Bambi(1942) und Cinderella (1950) nichts Bedeutendes produziert. Um dieser These entgegen zu wirken, enthält das Buch ausführlich kommentierte und reich bebilderte Kapitel zu den Kurzfilm-Zusammenstellungen Saludos Amigos, The Three Caballeros, Make Mine Music, Melody Time (Musik, Tanz und Rhythmus) und The Adventures of Ichabod and Mr. Toad, die zumeist nur unter Schwierigkeiten als Heimkino-Editionen aufzutreiben sind.
In diese Rubrik gehört auch der umstrittene doch tricktechnisch eindrucksvolle Misch-Film Song of the South (Onkel Remus‘ Wunderland) von 1946, der auf einer Südstaaten-Plantage spielt und seit VHS-Zeiten auch in den USA nicht mehr erschienen ist. Mit diesem oft des Rassismus bezichtigten Film beschäftigt sich der Trickfilm-Papst Leonard Maltin in einem die Fakten sorgsam abwägenden Text.
Während die Erstausgabe in Englisch mit deutschsprachigem Begleitheft erschien, wurde die Anniversary Edition komplett in Deutsch veröffentlicht, was das Lesevergnügen erheblich steigert. Doch leider fehlen bei der preiswerten auf 510 Seiten eingedampften Neuedition einige Kapitel der Erstausgabe, die sich z. B. mit den während des Zweiten Weltkriegs produzierten Propaganda-Filmen oder den in Zusammenarbeit mit Wernher von Braun entstandenen TV-Spezials über die Eroberung des Weltraums beschäftigen.
Zu den Filmen The Reluctant Dragon (Der Drache wider Willen), Fun and Fancy Free, So Dear to My Heart und sogar zu Susi und Strolch gibt es zwar Abbildungen aber keine Textbeiträge. Außerdem fehlen die Kapitel The War Years und Rare Disney: Lost Trails to the West sowie Trips to Tomorrowland: The Space Documetaries. Somit bleibt die hochpreisige Archiv-Erstausgabe weiterhin unverzichtbar, wenn sich umfassend über Walt Disneys Animationsfilme informiert werden soll.
Tassilo entstand für das kurzlebige französische Comicmagazin Gomme!, das bereits nach zwei Jahren wieder eingestellt wurde. Die Serie überlebte und erscheint auch heute noch mit neuen Fortsetzungen in Albumform, die bei uns zunächst bei Ehapa und dann bei Salleck verlegt wurden.
Der Autor Jean Leturgie (Spoon & White, Gastoon) schuf mit Tassilo einen ritterlichen Helden, der nicht nur den ganz jungen Leser gefallen dürfte. Daher suchte dieser seine Abenteuer nicht nur im Kampfgetümmel sondern war einer spontanen Liebesnacht niemals abgeneigt. Ihm zur Seite steht der Gaukler Alwin, der für humoristische Einlagen zuständig ist. Die detailreichen Zeichnungen von Philippe Luguy lassen eher Manga- als frankobelgische Einflüsse vermuten.
Der erste Band von Tassilo – Die Gesamtausgabe enthält die beiden zusammenhängenden Abenteuer Die drei Sterne des Ingaar und Das Grabmal im Eis, sowie das Album Das Schwert des Ganael. Von Band 2 bis 8 stammen die Geschichte von Jean Leturgie und Xavier Fauche, die auch bei Lucky Luke zusammenarbeiteten. Der Band enthält auch noch Skizzen von Philippe Luguy sowie redaktionelle Seiten mit Beiträgen von Horst Berner.
Bemerkenswert ist dabei, dass Salleck hier nicht wie bei Natascha eine bereits vorhandene französische Gesamtausgabe übersetzt hat, sondern den Band selbst zusammengestellt hat!