Archiv der Kategorie: BUCH

Lesenswerte Bücher

Helen Fielding: Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns

Unter dem Titel „Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“ erschien der erste Band mit den insgesamt ein Jahr umfassenden Tagebucheintragungen eines weiblichen Singles, die zuvor als Kolumnen in einer englischen Zeitung veröffentlicht wurden. Das Buch wurde danach sehr erfolgreich, aber leider etwas unzureichend, weil unnötig aufgepeppt, verfilmt.

Helen Fielding: Bridget Jones - Am Rande des Wahnsinns

Mit diesem Buch geht der ganze alltägliche Frust weiter. Ganz am Rande von Bridget Jones‘ Beziehungsstress findet aber auch der Wahlsieg von Tony Blair und der Tod von Lady Di statt. Diese Selbstverständlichkeit mit der diese Ereignisse in die Handlung einfließen, wirkt dabei niemals aufgesetzt, sondern unterstreicht die Alltagsnähe dieses außergewöhnlich amüsanten Werkes.

Helen Fielding: Bridget Jones - Am Rande des Wahnsinns
Helen Fielding

Das Buch erzählt davon wie Bridget Jones nach einem abenteuerlichen Thailand-Urlaub daran zweifelt, ob ihr diese ganzen Ratgeber-Bücher über Beziehungen tatsächlich weiter helfen. Doch in erster Linie geht es um die Frage ob der edle Mark Darcy und die chaotische Bridget Jones tatsächlich zusammen passen. Insgesamt ein noch komischeres Buch als der erste Bridget-Jones-Roman und eine sehr solide Grundlage für eine recht gelungene Verfilmung.

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Helen Fielding: Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück

Die Figur der Bridget Jones tauchte – lange bevor die Filme entstanden – erstmals 1995 in einer Zeitungskolumne auf, die zur Verwunderung der englischen Journalistin Helen Fielding nicht gleich nach wenigen Tagen wieder aus dem „Independent“ verschwand. „Bridget Jones´s Diary“ schildert die (allerdings oft nur für den Leser) höchst amüsanten Erlebnisse und Beobachtungen, die ein weiblicher Single seinem Tagebuch anvertraut.

Helen Fielding: Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück

Bridget Jones hat die 30 bereits überschritten, lebt alleine und kämpft verzweifelt gegen ihre ganz alltäglichen Sorgen und Sünden. Sie würde gerne 55 Kilo wiegen, weniger rauchen und nicht allzu oft verkatert aufwachen. Nicht sonderlich hilfreich ist es hierbei, dass sie sich in ihren Chef Daniel Cleaver verknallt hat und mit diesem im Büro neckische E-mails austauscht.

Helen Fielding: Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück
Helen Fielding

Als sich Daniel schließlich auf eine Beziehung mit Bridget einlässt, bessert dies ihre Laune jedoch nicht im erwarteten Masse. Daniel entpuppt sich als langweiliger Couchpotatoe, der nicht auf Familienfesten präsentiert werden möchte. Doch es gibt da noch einen gewissen Mark Darcy, der zunächst dank seines Rautenpullovers und der dazu passender Hummel-Ssocken eher abstoßend wirkt. Möglicherweise ist er aber doch ein ganz passabler Mensch…

Helen Fielding: Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück

Helen Fielding schildert ein ganzes Jahr im Leben der Bridget Jones. Besonders erheiternd ist hierbei die Tatsache, dass Bridget ihrem Tagebuch auch mitteilt, wie viele „Alkoholeinheiten“, Zigaretten und Rubbellose sie jeweils konsumiert und wie oft sie eine bestimmte Telefonnummer gewählt hat, um zu erfahren, ob sie in ihrer Abwesenheit angerufen wurde. Das Buch kann insgesamt durchaus als weibliches Gegenstück zu Nick Hornsbys „High Fidelity“ betrachtet werden und ist diesem zumindest darin überlegen, dass Frauen und Männer gleichviel Vergnügen an dem Buch haben werden. Mit „Am Rande des Wahnsinns“ und „Verrückt nach ihm“ folgten zwei nicht minder amüsante Fortsetzungen.

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Peter Biskin: Sex, Lies & Pulp Fiction

In seinem Buch Easy Riders, Racing Bulls beschrieb Peter Biskind wie mutige und innovative Filmemacher wie Francis Ford Coppola und Martin Scorsese in den 70er Jahren in Hollywood eine kleine Revolution entfesselten, anschließend aber George Lucas und Steven Spielberg durch ihre erfolgreichen Infantil-Streifen das alte Studiosystem wieder herstellten. Nach Meinung von Biskin machten sie sogar alles noch viel schlimmer, da künftig im Kino nur noch auf die Zielgruppe der Zwölfjährigen gezielt wurde.

Peter Biskin: Sex, Lies & Pulp Fiction - Hinter den Kulissen des neuen amerikanischen Films

Biskins schrieb mit Down and Dirty Pictures: Miramax, Sundance and the Rise of Independent eine Fortsetzung zu Easy Riders, Racing Bulls und zieht bezüglich der Kommerzialisierung des Independent-Films ein ähnlich negatives Resümee. Insgesamt hat das Buch jedoch eine etwas andere Stoßrichtung. Der deutsche Titel Sex, Lies & Pulp Fiction ist da vielleicht ein wenig irreführend, denn Filmemacher wie Steven Soderbergh oder Quentin Tarantino kommen zwar vor, spielen aber nicht die Hauptrolle. Biskin ist eher an den Strippenziehern im Hintergrund interessiert, die sich in den 80er- und 90er-Jahren allerdings verstärkt in den Vordergrund drängten. Das Buch erzählt von Robert Redford, der sein angeblich gruppendynamisches Sundance Festival arg egoistisch aufzog und seine hemdsärmelige Kumpelhaftigkeit nach Belieben an- und ausschalten kann. Doch am meisten fasziniert ist Biskin von Harvey Weinsteins Wutausbrüchen.

Peter Biskin: Sex, Lies & Pulp Fiction - Hinter den Kulissen des neuen amerikanischen Films

Diese schillernde Figur droht sogar ein mit über 800 Seiten nicht gerade dünnes Buch zu sprengen. Harvey Weinstein gelang es gemeinsam mit seinem Bruder Bob die Firma Miramax zu einer schlagkräftigen Produktionsstätte von Oscar-Filmen wie Der englische Patient und Shakespeare in Love zu machen. Harvey erwarb meist schon fertig gestellte Filme durch großzügige Angeboten, die er im Nachhinein jedoch oft noch zu reduzieren wusste. Vor dem Kinostart forderte Weinstein dann meist noch drastische Schnitte, was ihm den Spitznamen “Harvey mit den Scherenhänden“ einbrachte. Doch bei aller Kritik gesteht Biskin Weinstein auch wahren Sachverstand und Leidenschaft zu, denn so manchen Filmerfolg hat seine drastische Art erst ermöglicht. Biskin liefert somit einmal mehr ein nicht nur fakten- und facettenreiches sondern auch ungemein unterhaltsames saftiges Stück Filmgeschichte.

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Peter Biskin: Easy Riders, Racing Bulls

Ende der 60er-Jahre wurde Hollywood plötzlich ganz furchtbar mutig und ließ sich Filme von Menschen drehen, die zuvor garantiert bei den Pförtnern der Studios abgeblitzt wären. Der Erfolg des spottbilligen Road Movies Easy Rider (und der Misserfolg einiger schweineteurer Hollywood-Musicals) brachten die Studiobosse dazu, anstatt eines megateuren Filmes lieber ganz viele kleinere Experimentalfilme zu drehen.

Peter Biskin: Easy Riders, Racing Bulls - Wie die Sex und Drugs und Rock´n Roll Generation Hollywood rettete

Dies war dann die Stunde von unkonventionellen Regisseuren wie Robert Altmann, Hal Ashby oder Peter Bogdanovich. Peter Biskin betrachtet in diesem voluminösen aber ungemein spannenden Werk die Jahre 1967 (Bonnie and Clyde) bis 1979 (Apocalypse Now!). Er pickt sich pro Jahr einen markanten Film heraus und beschreibt umfassend und mit großem Interesse an pikanten (auch zwischenmenschlichen) Details die Entstehungsgeschichte von bahnbrechenden Werken wie Taxi Driver oder Der Pate.

Peter Biskin: Easy Riders, Racing Bulls

Im Dunstkreis von später gestürzten Giganten wie Francis Ford Coppola und Martin Scorsese trieben sich aber auch bereits George Lucas und Steven Spielberg herum, die durch ihre erfolgreichen Infantil-Streifen das alte Studiosystem wieder einführten. Nach Meinung von Biskin machten sie sogar alles noch viel schlimmer, da bei künftigen Filmen nur noch auf die Zielgruppe der Zwölfjährigen gezielt wurde. Daher hat er das letzte Kapitel seines Buches auch mit dem Schlusssatz aus Easy Rider überschrieben: „Wir haben´s vermasselt.“

Peter Biskin: Easy Riders, Racing Bulls
Ein ähnlich negatives Resümee bezüglich der Kommerzialisierung des Independent-Films zieht übrigens Biskins Fortsetzungsbuch Sex, Lies & Pulp Fiction, während Quentin Tarantino in seinem Sachbuch Cinema Speculation nicht allzu viel vom Hippie-Kino der 60er-Jahre hält und das Blockbuster-Revival durch Filmnerds wie Steven Spielberg oder George Lucas sehr viel höher einschätzt.

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Greser & Lenz: Deutsche Willkommenskultur – Die Chronik eines Jahres XI

So schrecklich viel haben die konservative Frankfurter Allgemeine Zeitung und das Satire-Magazin TITANIC eigentlich nicht gemeinsam. So ziemlich die einzige Schnittmenge dürfte sein, dass in beiden Publikationen Cartoons von Achim Greser und Heribert Lenz erscheinen bzw. erschienen. Für Titanic erfand Greser den Comic-Klassiker Genschman. Er und Lenz traten dort einzeln aber auch gebündelt auf und lieferten in wechselnden Zeichenstilen locker hingekrakelte Cartoons zu allen nur denkbaren Themen.

Greser & Lenz: Deutsche Willkommenskultur - Die Chronik eines Jahres XI

Das Duo wohnt und arbeitet in Aschaffenburg in direkter Nachbarschaft. Greser und Lenz gestalten auch Bierdeckel für die dortige Brauerei Schlappeseppel, was regelmäßig für kostenlose Bier-Lieferungen sorgt, die der Kreativität aber ganz offensichtlich nicht im Wege stehen. Greser und Lenz entwickeln ihre Ideen gemeinsam, zeichnen aber getrennt.

Greser & Lenz: Deutsche Willkommenskultur - Die Chronik eines Jahres XI

Für die Frankfurter Allgemeine Zeitung beschäftigt sich das die Cartoonisten regelmäßig mit tagesaktuellen Themen. Doch dank ihrer verrückten Einfälle haben die jährlich auch in Sammelbänden (mittlerweile sind es bereits elf!) veröffentlichten Cartoons eine lange Haltbarkeit. Auch in einigen Jahren dürfte es noch komisch sein, ein Makler ein Haus “in wutbürgerlicher Wohnlage“ anpreist, wenn sich die PEGIVA (Patriotische Europäer gegen die Vegetarisierung des Abendlands) formiert, oder wenn vor Gericht Beate Zschärpes erste Worte lauten: “Mama, Papa, Adolf“.

Greser & Lenz: Deutsche Willkommenskultur - Die Chronik eines Jahres XI

Trotz der neuen Medien halten Greser und Lenz dem Format “Zeitung“ die Treue. Sie sind optimistisch, denn “eines Tages werden die jungen Leute noch mit Erschrecken feststellen, dass sie mit ihren iPads keine nassen Schuhe ausstopfen können.“

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Liberty – Shtunk! Die Freiheit wird abgeschafft – Charlie Chaplin und die Nationalsozialisten

Ähnlich wie er es bereits mit Laurel & Hardy in seinem Das Dick und Doof Buch machte, wollte Norbert Aping anschließend schildern in welcher Form Charlie Chaplin in Deutschland in die Kinos kam und in der Presse besprochen wurde. Doch ein derartiges Projekt würde nicht zwischen zwei Buchdeckel passen, denn Aping musste feststellen, dass “nur noch über die Bibel mehr geschrieben worden ist, als über diesen weltbekannten Künstler.“ Daher schränkte er das Spektrum des Buches ein und konzentrierte sich darauf, wie die Nationalsozialisten in Deutschland auf die Werke Chaplins reagierten, wobei natürlich ein besonderes Augenmerk auf dessen Hitler-Satire Der große Diktator gerichtet wurde.

Liberty - Shtunk! Die Freiheit wird abgeschafft - Charlie Chaplin und die Nationalsozialisten
Norbert Aping hat auf 400 eng bedruckten und mit zahlreichen Fußnoten versehenden Seiten eine unglaubliche Materialfülle zu diesem Thema zusammengetragen. Er belegt, dass Chaplin den Nazis von Anfang an ein Dorn im Auge war, schon durch den Stummfilm Shoulder Arms von 1918 in dem der Tramp als Soldat des Ersten Weltkrieges den Deutschen Kaiser gefangen nimmt. In einem Land in dem später rechtsradikale Pöbelhorden versuchten die Aufführung des Antikriegsfilms Im Westen nichts Neues zu verhindern, war ein angeblicher “antideutscher Hetzfilm“ bzw. eine Satire über das (nicht nur deutsche) Soldaten in konservativen Kreisen unerwünscht.

Liberty - Shtunk! Die Freiheit wird abgeschafft - Charlie Chaplin und die Nationalsozialisten

Später wurde versucht durch Drohungen und politischen Druck die Produktion von Der große Diktator zu verhindern. Anschließend wurde tunlich vermieden, zu vermelden dass Chaplin in diesem Film den nur vier Tage jüngeren Adolf Hitler, der ihm seinen Schnurrbart nachahmte, parodistisch nachahmte (und entlarvte).

Liberty - Shtunk! Die Freiheit wird abgeschafft - Charlie Chaplin und die Nationalsozialisten

Die Nationalsozialisten pflegten nach Shoulder Arms in ihren Presseorganen die Feindschaft zu Chaplin und nahmen dabei wenig Rücksicht auf Realitäten. So wurde der große Erfolg seiner Filme totgeschwiegen und der Komiker als “verhimmelter nigger-groteskhafter Galizier“, “hebräischer Wüstling“ oder “abgetakelter Filmjude“ bezeichnet, obwohl er keine jüdischen Wurzeln hatte. Aping hat eigens einen Anhang mit “Nationalsozialistischen Chaplin-Verunglimpfungen“ angefügt.

Liberty - Shtunk! Die Freiheit wird abgeschafft - Charlie Chaplin und die Nationalsozialisten
Sein Buch funktioniert auf mindestens zwei Ebenen. Zum einen zeigt Aping wie in der von den Nazis gesteuerten Presse Tatsachen verdreht oder einfach nur erfunden wurden, um Stimmung gegen unliebsame Zeitgenossen zu machen. Außerdem macht das Buch ganz nebenbei Appetit darauf sich einmal wieder einen Chaplin-Klassiker anzusehen, um festzustellen wie zeitlos diese ebenso komischen wie menschlichen und gesellschaftskritischen Werke doch sind.

Liberty - Shtunk! Die Freiheit wird abgeschafft - Charlie Chaplin und die Nationalsozialisten

Mittlerweile hat Aping mit  Charlie Chaplin in Deutschland: 1915-1924: Der Tramp kommt ins Kino noch ein weiteres höchst empfehlenswertes Buch zum Thema fertiggestellt.

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Laurel & Hardy auf dem Atoll

Unter dem für alle Freunde von Laurel und Hardy sehr provokanten Titel Das Dick und Doof Buch schrieb Norbert Aping (Charlie Chaplin in Deutschland) ein sehr gut recherchiertes voluminöses Werk über die höchst unterschiedlichen Versionen in denen die Filme des begnadeten Komiker-Duos in Deutschland gezeigt wurden. Jetzt folgt ein ebenso interessantes Buch über Atoll K (alias Dick und Doof erben eine Insel), den 1950/1951 in Frankreich gedrehten und höchst umstrittenen letzten Spielfilm des Duos.

Laurel & Hardy auf dem Atoll
Durch Gespräche mit Zeitzeugen (darunter auch die damals sehr prominente Hauptdarstellerin Suzy Delair) und intensivstes Studium von Zeitungen und zahlreichen sehr unterschiedlichen Drehbuchentwürfen konnte Aping ungeheuer detailliert rekonstruieren, was damals alles schief ging. Als englisch-amerikanisch-französisch-italienische Koproduktion wurde bei Atoll K versucht es möglichst allen Beteiligten recht zu machen. Daher mussten sich Laurel und Hardy, die zudem gesundheitlich nicht auf der Höhe waren, ihre Pointen mit zwei überhaupt nicht komischen Darstellern aus Frankreich und Italien teilen. Ferner versucht Atoll K auch noch eine politische Satire zu sein, was voll in die Hose ging.

Laurel & Hardy auf dem Atoll
Sehr intensiv beschäftigt sich Aspin auch mit den zahlreichen sehr unterschiedlichen internationalen Fassungen in denen der Film weltweit erschien. Atoll K ist ganz sicher kein guter Film (sehr viel interessanter als die letzten acht Filme die Laurel und Hardy zwischen 1942 und 1945 für MGM und FOX drehten ist er aber allemal!), doch Aspins Buch belegt immerhin, dass das Werk alles andere als ein Flop war und – vor allem in Deutschland – im Laufe der Jahre immer wieder erfolgreich in die Kinos kam. Selten wurde die Entstehungsgeschichte eines Filmes so faktenreich und spannend dokumentiert wie in diesem Buch.

Laurel & Hardy auf dem Atoll
Mittlerweile zwei Bücher über die Chaplin-Filme in Deutschland und brachte 10 Jahre nach Veröffentlichung seines Dick & Doof Buches eine preiswerte Neuausgabe heraus. Das Paperback schreibt die Vermarktung von Laurel & Hardy auf den Stand von Juli 2014 fort und bietet zudem noch einen umfangreichen digitalen Anhang.

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Das persönliche Tagebuch von Wladimir Putin

Während er für manche fast schon der Antichrist ist, zählen sich andere zu den “Putin-Verstehern“, die der verfehlten Politik des Westens mindestens eine Teilschuld an den Eskapaden des “lupenreinen Demokraten“ geben. Einen intimen Einblick könnte das 2016 veröffentlichte “Persönliche Tagebuch von Wladimir Putin“ geben. Doch bei einer Rezension ist Vorsicht geboten, denn zum einen schreibt der Verfasser: “Ich glaube so ganz ohne Atomraketen hat man‘s als Autor ziemlich schwer“ und zum anderen stammt das Buch nicht von Putin, sondern vom (laut Verlagswerbung) “wahren Multitalent“ Stefan Lehnberg.

Das persönliche Tagebuch von Wladimir Putin

Dieser schrieb bereits Gags für Harald Schmidt oder Anke Engelke und auch als Ghostwriter für Putin hat Lehnberg beträchtliches Talent. Mein Favorit ist Lehnbergs „Putin-Tagebuch-Eintrag“ vom 23. Januar: Im Autoradio die 1812-Ouvertüre von Tschaikowsky gehört. Fantastisch! Obwohl man natürlich nicht vergessen darf, dass Tschaikowsky schwul war. Trotzdem gut! Als intelligenter Mensch muss man das Werk vom Künstler trennen können. Wie hat mein alter Musiklehrer in der Schule immer gesagt: „Die Musik von Richard Wagner ist entsetzlich, aber immerhin war er Antisemit“.

Das persönliche Tagebuch von Wladimir Putin

Dieses Niveau erreicht Lehnberg zwar längst nicht bei jedem der fiktiven Tagebuch-Texte. Doch Anlass zum Schmunzeln gibt es immer wieder, etwa wenn geschildert wird wie Putin in London auf David Cameron trifft und diesem vorschlägt – um bei den vier Wörten “United States of America“ mithalten zu können – sein Land künftig “Kingdom of Great Britain“ zu nennen: Cameron ist zunächst begeistert, bemerkt dann aber, dass die Abkürzung KGB wäre und lehnt ab. Schade ich hätte es lustig gefunden.

Das persönliche Tagebuch von Wladimir Putin
Die Illustrationen stammen nicht von Putin, sondern von Jana Legal

Insgesamt habe ich das Buch auch lustig gefunden. Natürlich spielt auch die deutsche Politik eine gewisse Rolle. Als abschließender Appetizer hier noch der Tagebuch-Eintrag vom 15. Januar: Die Kanzlertrulla aus Berlin kommt auf Staatsbesuch. Der deutsche Brauch, immer erst mal über Menschenrechte zu reden, ist etwas lästig, aber ich bin da tolerant. Unser Brauch, jedem Gast erst einmal ein Glas Wodka aufzudrängen, kommt ja auch nicht bei allen Ausländern gut an. Nach zwei Minuten ist sie fertig und wir reden über Gaslieferungen. Geht doch. – Zwischendurch kommen wir auf Medwedew zu sprechen. Sie meint, er würde sie an diesen Pofalla erinnern. Was ist ein Pofalla? Frage später noch beim KGB nach, aber die wissen es auch nicht.

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Suite française

60 Jahre hat es  gedauert bis die zwei Romane “Sturm im Juni“ und “Dolce“ der französischen Bestsellerautorin Autorin Irène Némirovsky nach ihrer Niederschrift endlich erschienen sind. Die jüdische Schriftstellerin wurde 1942 von der Polizei im von Deutschen besetzten Frankreich verhaftet und nach Auschwitz deportiert. Einen Monat später starb sie dort an Typhus. Denise und Elisabeth Némirovsky bewahrten 50 Jahre lang einen Koffer ihrer Mutter auf, in dem sich ein in Leder gebundenes Buch befand. Sie trauten sich lange Zeit nicht das vermeintliche Tagebuch zu lesen und waren erstaunt, als sie in der Kladde stattdessen die Niederschrift von zwei Romanen vorfanden.

Suite française

2004 schließlich erschienen die beiden Bücher – Némirovsky plante einen aus fünf Romanen bestehenden Zyklus – gemeinsam unter dem Titel “Suite française“ und wurden zum Weltbestseller. Mittlerweile ist bei btb eine schöne, preiswerte, kleinformatige, in Leinen gebundene Edition mit Leseband erschienen, die als Anhang eine umfangreiche Dokumentation mit Hintergrundinformationen enthält.

Némirovsky beschrieb in “Suite française“ detailreich und fast schon dokumentarisch den Zusammenbruch der französischen Gesellschaft während und nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht. Dabei ist es angesichts des großen Ensembles nicht immer leicht den Überblick zu behalten, doch wer sich auf die Lektüre einlässt, wird als Leser reich belohnt und zum Zeitzeugen eines düsteren Stücks europäischer Geschichte.

Suite française

Ein guter Einstieg in das Werk sind zwei gelungene Adaptionen. Beim Verlagshaus Jacoby & Steward ist eine Comic-Version von Némirovskys ersten “Suite française“-Roman “Sturm im Juni“ erschienen. Diese stammt von Emmanuel Moynot, dessen Zeichenstil an den großen Jaques Tardi (“Elender Krieg 1914 – 1919“, “Ich, René Tardi, Kriegsgefangener im Stalag IIB“) erinnert, weswegen dieser ihn auch zu seinem Nachfolger bei den Comic-Adaptionen von Léo Malets Kriminalromanen um den Detektiv Nestor Burma (“120, Rue de la Gare“) kürte.

Suite française

Bei seinem Comic “Sturm im Juni“ arbeitet Emmanuel Moynot mit klaren oft sehr lässig hingehauenen Zeichnungen, die durch die Grautöne von Chantal Quillec wie Standbilder aus einem Schwarzweiß-Film der vierziger Jahre wirken. Das schafft die richtige Atmosphäre für die breitangelegte Darstellung des Schicksals von drei französischen Familien, die 1940 versuchen der heranrückenden Wehrmacht zu entkommen. Am Anfang des Comic-Buchs befindet sich eine Übersicht über die Hauptfiguren, was den Einstieg in die vielschichtige Geschichte erleichtert.

Suite française

Irène Némirovskys zweiter “Suite française“-Roman “Dolce“ diente als Vorlage für den großteils in Belgien gedrehten britisch-französisch-kanadischen Kinofilm “Suite française – Melodie der Liebe“. Diese Schilderung der deutschen Besetzung eines französischen Dorfs ist u. a. mit Kristin Scott Thomas, Tom Schilling, Sam Riley und Heino Ferch großartig besetzt. Der Film konzentriert sich hauptsächlich auf die problematische Liebesgeschichte zwischen der jungen unglücklich verheirateten Lucile Angellier (Michelle Williams) und dem musisch veranlagten Wehrmachts-Offizier Bruno von Falk (Matthias Schoenaerts), der im Zivilleben Komponist war.

Suite française
Michelle Williams und Matthias Schoenaerts

Vor dem Hintergrund dieser Love Story vernachlässigt der britische Regisseur Saul Dibb (“Die Herzogin“) keineswegs den zeitgeschichtlichen Hintergrund. Sein Film erzählt auch vom fragilen alles andere als sozial gerechten Machtgefüge im Dorfe, das durch die deutschen Besatzer erheblich ins Schwanken gerät. Film und Comic sind eine gute Grundlage um danach zu Irène Némirovskys großartiger Prosa zu greifen und noch tiefer in die Materie einzudringen.

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Was dagegen? Das Buch zum Astra

Ende des letzten Jahrtausends sah es ziemlich mau aus für das Hamburger Traditions-Bier der Marke Astra. Doch durch eine ungewöhnliche Werbekampagne trinkt mittlerweile die gesamte Republik und auch das Ausland Astra Urtyp, aber auch Astra Rotlicht oder Astra Arschkalt, aus der gut in der Hand liegenden Knollenflasche. Ein Buch zum Astra beschäftigt sich mit diesem Phänomen.

Was dagegen? Das Buch zum Astra

Das Titelbild ziert ein ziemlich wild aussehender bärtiger Herr mit Schaum vorm Mund. Es fehlt allerdings die zugehörige Schlagzeile mit der dieses Plakatmotiv an den Litfaßsäulen hing: “Der tut nix, der will nur trinken!“ Stattdessen ist auf dem Cover zu lesen was ab 1998 unten auf den Astra-Plakaten steht: “Was dagegen?“

Was dagegen? Das Buch zum Astra

Das erste Plakat dieser Kampagne erregte 1998 durchaus Aufsehen. Es zeigte einen Fahrradkurier, der auf seiner heruntergezogenen Lippe das Wort Astra tätowiert hatte. Astras ehemaliger Marketing-Chef wetterte im Hamburger Abendblatt gegen das Plakat: “Eine geradezu idiotische schädliche negative Anti-Werbung, von der ich nur hoffen kann, dass sie sofort gestoppt wird.“ Doch das genaue Gegenteil war der Fall.

Was dagegen? Das Buch zum Astra

Als ab 2000 dann auch noch das markige Motiv mit dem Herz und dem Anker als “neue Etikette“ präsentiert wurde, waren die Astra-Plakate mit ihren intelligenten dummen Sprüchen und den kiezigen Reeperbahn- oder sonstigen Hanseaten-Typen endgültig Kult.

Was dagegen? Das Buch zum Astra

Vom Einfallsreichtum der Werber und Fotographen erzählt dieses Buch. Es präsentiert neben zahlreichen fast immer sehr witzigen Plakatmotiven, auch noch die Geschichten dahinter. Einige der Gesichter der Kampagne werden porträtiert und dabei wird einmal mehr St. Pauli als das Herz der Weltstadt mit Herz präsentiert. Als nette Beigabe gibt es noch ein Poster und einen Durst machenden Bierdeckel mit der Aufschrift “Darauf ein Astra!“

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