Archiv der Kategorie: COMIC

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Batman: Kakofonie

Obwohl sich Kevin Smith als Regisseur mit Filmen wie Dogma, Jay und Silent Bob oder Jersey Girl fest in Hollywood etabliert hat, zieht es ihn immer wieder zu den Comics zurück. Er erzählt jedoch nicht nur Geschichten mit seinen eigenen Figuren Jay & Silent Bob, sondern beschäftigt sich gerne auch mit etablierten Superhelden. Seine Daredevil-Miniserie Guardian Devil von 1998 ist bereits ein Klassiker und auch seine Beiträge zu Green Arrow oder Spider-Man begeisterten die Fans.

Batman: Kakofonie
Cover von Adam Kubert

Wenn er sich in einer dreiteiligen Miniserie erstmals mit dem Dunklen Ritter beschäftigt, verwundert ein wenig die Wahl des Zeichners. Hier handelt es sich um einen echten Freundschaftsdienst. Walt Flanagan ist ein Jugendfreund, erst durch ihn wurde von Kevin Smith zum Comicfan. Flanagan hat in fast jedem Film von Smith mitgespielt und ist Miteigentümer des Comicladens Jay and Silent Bobs Secret Stash in New Jersey.

Batman: Kakofonie

Zwar kann Flanagan Artwork nicht mit den beeindruckenden Batman Kakofonie-Covern von Adam Kubert (ist auf dem Panini-Softcoverband) oder Bill Sienkiewicz (Panini-Hardcover) mithalten, doch seine Zeichnungen sind solide und Kevin Smith erzählt mit großem Ideenreichtum.

Batman: Kakofonie

Am Anfang schildert er ganz nebenbei, wie ein entlassener Wächter des Irrenhauses Arkum Asylum durch sein Wissen um die Sicherheitsanlage eine mehr als passable Rente einfährt, während sein ebenfalls gekündigter Kollege am Rande des Existenzminimums lebt. Zum Ende der Geschichte wird einmal mehr – aber auf sehr hohem Niveau – darüber philosophiert, warum Batman nicht in der Lage ist den Joker sterben zu lassen, obwohl dieser danach garantiert wieder einige Morde begehen wird.

Batman: Kakofonie
Cover von Bill Sienkiewicz

Auf alle Fälle bleibt Kevin Smith den Batman-Fans noch eine Weile erhalten, er arbeitet zur Zeit – wieder für seinen Kumpel Flanagan – an der 12-teiligen Serie The Widening Gyre, (auf deutsch als Batman: Der Teufelskreis erschienen) man darf gespannt sein.


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Batman – Just Imagine – Stan Lee Creating the DC Universe

Just Imagine…. Stell dir vor….du bist Stan „The Man“ Lee, eine lebende Comiclegende und Du sollst für Deinen größten Konkurrenten, dessen Comic-Universum neu erfinden…was würdest Du tun? Würdest Du noch mal versuchen Alles zu geben? Würdest Du versuchen, unumstößlich – ein für allemal – zu beweisen, dass Du es besser – am Besten – kannst? Also, wenn ich mir vorstelle, Stan Lee zu sein, ich würde…

Batman - Just Imagine - Stan Lee Creating the DC Universe

Was Stan Lee sich selbst dabei gedacht hat, das bleibt wohl sein Geheimnis. Jedenfalls sieht es nicht nach der letzten großen Kraftanstrengung seines Lebensabends aus. Überall entsteht der Eindruck, dass hier alles Mögliche zusammengeklaut wurde! Absicht?? Hat er schon immer so gearbeitet? Und genau das möchte er mitteilen – als letzte große Lebensbeichte? Offensichtlicher geht es wohl kaum! Wenn genau das seine Absicht ist, dann Respekt!

Batman - Just Imagine - Stan Lee Creating the DC Universe

Der junge Mann im Gefängnis, der für die Taten seines Vaters büßt, ist unverkennbar Bane – Batmans größter Widersacher. Der junge Mann im Gefängnis, der nach kurzer Zeit zu einem „Robert Stroud der Fledermäuse“ wird, ist unverkennbar der „Birdman of Alcatraz“. Der junge Mann im Gefängnis, der nach ein paar Jahren Krafttraining zum unbezwingbaren Athleten wird und sich sein Geld als Wrestler versucht zu verdienen, ist unverkennbar Spider-Man.

Batman - Just Imagine - Stan Lee Creating the DC Universe

Nur funktioniert das leider nicht: Das Kostüm von Batman und der Auftrag von Batman sind untrennbar miteinander verwoben. Dieses Kostüm ist nicht nur mal eben eine Verkleidung, damit man nicht erkennt, wer hinter der Maske steckt, bei Batman ist dieses Kostüm Aufgabe und Fluch zugleich. „Kriminelle sind ein feiges Pack und ich brauche eine Verkleidung, die Angst in ihre Herzen sät.“

Batman - Just Imagine - Stan Lee Creating the DC Universe

Der Sturz des Bösewichtes in den Tod ist zwar das „Fitting Ending For His Kind“ – schlecht geklaut aus TEC #27, aber hier ist es schon fast Mord. Selbst der Name „Wayne Williams“ scheint geklaut zu sein und weckt wenig gute Assoziationen in mir: Wayne Williams ist eine reale Person, der Anfang der 80’er Jahre in Amerika mehrere Kinder umgebracht hatte und landesweites Entsetzen ausgelöst hatte. Der Name bleibt einem im Gedächtnis! Auch Stan Lee? Wieder Absicht/Provokation oder nur ein „Versehen“? Will Stan Lee so ganz bewusst darstellen, wie wenig sein JI: BATMAN mit dem DC-BATMAN (Bruce Wayne) gemeinsam hat? Ich jedenfalls war sehr entsetzt, diesen Namen hier zu lesen.

Batman - Just Imagine - Stan Lee Creating the DC Universe

Selbst wenn der Leser versucht, alles, was er bisher von Batman gelesen hat, zu vergessen (oder Neueinsteiger, die Batman nicht kennen) und sich mit dem Versuch einfach eine gute Geschichte lesen zu möchten dem Buch nähert, es gelingt nicht, irgend etwas Unterhaltsames zu finden; es kommt gar keine Stimmung auf. Selbst wenn ich versuche, mich reinzuversetzen in die Zeit, in der Batman das Licht der Welt erblickte – es gelingt mir nicht, sie mir so oberflächlich und banal vorzustellen wie in diesem Werk. Die – aus heutiger Sicht schlichten und einfachen – Werke von Bill Finger und Bob Kane müssen bei weitem eine größere Power auf die damalige Leserschaft gehabt haben, als Stan Lee versucht es heute nachzuempfinden. Die Geschichte ist zu einfach, zu dünn, als dass sie einmal in der Lage sein könnte ein Stück Comicgeschichte geschrieben zu haben.

Batman - Just Imagine - Stan Lee Creating the DC Universe

Die Spider-Man Geschichten, die Stan Lee seit Januar 1977 (und in so vielen Jahren kann beurteilt werden, ob der Schreiber was kann oder nicht) für die Comic Strips der Zeitungen schreibt (sein Bruder Larry Lieber ist übrigens der Zeichner) sind zugegebenermaßen einfach und glücklos – leider bietet Stan Lees Batman keinen Unterschied. Was haben sich die Redakteure von DC dabei gedacht? Finden sie gut, was Stan Lee hier abliefert? Wenn ja, was übersehe ich? Wenn nein, warum haben sie es drucken lassen? Möchten sie sich an der Entmystifizierung von Stan Lee beteiligen? Die Demontage, die Stan Lee sehr ungeschickt an sich selbst vornimmt, seine diversen Selbstbeweihräucherungen („Ich habe alles selbst gemacht“) lassen leider erkennen, dass hier ein Kapitel der amerikanischen Comicgeschichte schnellsten geschlossen werden sollte. Einer (wohl wahren) Anekdote zufolge soll die Idee zu „Just Imagine“ (JI) bei einem Gespräch zwischen Bob Kane und Stan Lee bei der Premiere des ersten Batman-Films entstanden sein. Das hätte gepasst: Die beiden größten Egomanen und Lügner des amerikanischen Comicbusiness ziehen gemeinsam ein Ding durch…

Batman - Just Imagine - Stan Lee Creating the DC Universe

Möchten die DC- Verantwortlichen, wenn Stan Lee nichts mehr schreiben kann – der Tag wird kommen – nicht einer verpassten Chance nachtrauern? Möchte sie „beweisen“, dass die DC-Charaktere einmalig und nicht – auch nicht annähernd – kopierbar oder austauschbar sind? Oder geht es nur ums Geld? Immerhin sind wohl schon mehr als 60.000 Ausgaben verkauft worden. Hat bei allen der Verstand ausgesetzt und haben sich hier rein wirtschaftliche Interessen durchgesetzt? Aber dennoch möchte ich es nicht glauben, dass mein Eindruck wahr sein könnte. Wer weiß, wie sich die folgenden elf Titel noch entwickeln werden? Welche (unerwarteten) Wendungen uns vielleicht noch erwarten. Reverend Darrk könnte das verbindende Element sein, dass alle Handlungen umschließt. Seine Person ist in JI: BATMAN eingeführt worden und es ist noch nicht erkennbar warum. Wird er eventuell der große Widersacher, gegen den die JI:JLA antreten muss? Ein endgültiges Urteil steht also noch aus. Schließlich stehen ja noch solche Highlights wie JI: CRISIS und JI: JLA an. Das Gesamtkonzept ist vielleicht noch nicht ganz ersichtlich. Vielleicht entspinnt sich noch ein intelligenter Handlungsfaden. Schließlich sind noch nicht alle Fakten bekannt. Wer wird der JI: ROBIN sein, der noch auftreten wird, wer werden die Mitglieder der JI: JLA sein? Auch dieser Batman? Wie wird es sein, wenn sich der JI: BATMAN und der JI: SUPERMAN treffen werden?

Batman - Just Imagine - Stan Lee Creating the DC Universe

Auch die Zeichnungen bleiben stark hinter meinen Erwartungen zurück. Ich liebe Joe Kuberts Kunst – keine Frage, aber das ist nicht mehr der Joe Kubert, den ich erhofft hatte. Ich kenne seine wilden Zeichnungen aus den Anfangszeiten von Tarzan (ab 1971). Was hätte er einem Batman, der wirklich aussieht wie eine Fledermaus für ein Leben einhauchen können?! Wollte er nicht oder durfte er nicht? Oder kann er nicht mehr? Ich will es nicht glauben! So habe ich beim Lesen nur durchgehalten, weil ich hoffte, dass es besser werden könnte bzw. weil ich Angst hatte vielleicht doch etwas zu verpassen.

Batman - Just Imagine - Stan Lee Creating the DC Universe

So bleiben sehr viele Fragen! Wieder Absicht oder einfach nur kein Konzept? Ist – soll das das Spannende sein? So sehr ich es vermeiden möchte zu sagen, aber ich habe das ungute Gefühl, dass der Rest der Serie auch floppen wird. Vom Rest erwarte ich noch große Kunst – die Namen, der Künstler, die noch ausstehen, lassen wieder nur Gutes vermuten – aber die Geschichte scheint nur schwer wieder an Fahrt gewinnen zu können.

Ich hoffe, ich habe Unrecht! Wie gerne wäre ich bereit, meinen ersten Eindruck zu revidieren ………

Norbert Elbers


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Batman & Robin 3: Jokers Todesspiele

Dachte man eventuell nach den beiden ersten fulminanten Batman & Robin-Bänden „Geboren zum Töten“ und „Terminus: Der schwarze Spiegel“, dass die Serie sich kaum noch steigern könnte, so wird man hier eines Besseren belehrt. Tomasi legt – abermals – eine gefühlvolle und spannende Vater/Sohn-Geschichte hin, die aber auch durch bewegende, überraschende und neue Momente überzeugen kann.

Batman & Robin 3: Jokers Todesspiele

Die erste Geschichte ist aus dem Annual und charakterisiert Damian und Bruce und deren Beziehung zueinander. Damian möchte seinem Vater eine Freude machen und ihm gleichzeitig aber auch zeigen, über welche Fähigkeiten er verfügt. Er schickt Bruce in einer Schnitzeljagd an Orte in Europa, die alle etwas Besonderes bedeuteten in der Vergangenheit von Dr. Thomas und Martha Wayne. Damian gibt vor, selbst in diesen Städten zu sein – in Wirklichkeit aber befindet er sich alleine in Gotham City und übernimmt die Rolle des Batman um seinem Vater zu zeigen, welch ein würdiger Nachfolger er sein könnte. Er zieht sein eigenes Batman-Kostüm an, welches an das Kostüm von ihm selbst aus US-Batman #666 von Grant Morrison angelehnt ist; diese Story spielt in einer möglichen Zukunft, in der ein erwachsener Damian als Batman über Gotham wacht.

Batman & Robin 3: Jokers Todesspiele

In den Geschichten aus der monatlichen Batman und Robin-Serie treibt ein Kannibalen-Kult sein Unwesen; es stellt sich aber heraus, dass er auch mit dem Joker in Verbindung steht. Inhaltlich hängen die Geschichten zusammen mit dem großen Batman-Event „Der Tod der Familie“ – können aber auch als Einzelgeschichten für sich alleine stehen.

Batman & Robin 3: Jokers Todesspiele

Der neue Joker des “New 52 DC Universums“ bekommt hier eine noch abartigere Charakterisierung verpasst – die Zeichnungen sind ekelerregend und zutiefst morbide. Man glaubt förmlich den Gestank zu vernehmen, der von den Fliegen und Maden ausgehen muss, die sich in Jokers abgezogener Gesichtshaut (seiner eigenen) angesiedelt haben.

Batman & Robin 3: Jokers Todesspiele

Damian fühlt sich mehr zu der Familie Wayne hingezogen, als zu der Familie seiner leiblichen Mutter Talia al Ghul – zumal sie ein Kopfgeld von 500 Millionen US$ auf ihn ausgesetzt hat. All dies verdeutlicht der Autor durch geschickte Dialoge, Anspielungen und Verhaltensweisen des zehnjährigen Kindes Damian Wayne. Unter anderem sucht er in der Kanalisation von Gotham City nach den Perlen seiner Großmutter Martha Wayne…. und wird auch fündig, sehr zur Freude von Bruce.

Batman & Robin 3: Jokers Todesspiele

Autor Peter J. Tomasi u scheint alle seine eigene Liebe zu seinem eigenen Sohn in die Charakterisierung von Damian zu legen und wie wertvoll, zerbrechlich und wichtig eine gute Erziehung und ein gutes Vater/Sohn Verhältnis sind. Eben ganz anders als Morrison selbst, der in die Charakterisierung von Damian auch sehr viel von sich selbst legte und seine eigenen – wohl eher traurigen – Erfahrungen als Kind von geschiedenen Eltern.

Norbert Elbers


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Batman: Joker

Aus nicht näher erläuterten Gründen wird der Joker aus der Irrenanstalt Arkham Asylum entlassen. Ein gewisser Jonny Frost erhält aus Unterwelt-Kreisen den Auftrag den irren Superschurken abzuholen.

Batman: Joker

Doch allzu froh ist der Joker über seine neu gewonnene Freiheit nicht, denn allerlei kriminelles Gesinde hat Gotham neu unter sich aufgeteilt. Frost muss miterleben wie der unberechenbare Killerclown auf blutige Art und Weise eine neue Unordnung nach seinen Vorstellungen schafft…

Batman: Joker

Wohl stärker noch als Jack Nicholson in Tim Burtons ersten Batman-Film hat Heath Ledger der Figur des Jokers einen eigenen Stempel aufgedrückt und ihn wirklich furchterregend dargestellt. Daher hat auch in dieser Geschichte der mörderische Clown die aus dem Film The Dark Knight bekannten nur notdürftig rot überschminkten nach oben hin aufgeschnittenen Mundwinkel. Ob es hingegen sonderlich geschmackvoll ist ihn zudem auch noch als tablettensüchtig darzustellen, erscheint angesichts des durch einen unheilvollen Pillen-Cocktails verstorbenen Heath Ledgers etwas fraglich.

Batman: Joker

Recht gut zündet hingegen die Idee des Autors Brian Azzarello (100 Bullets, Batman: Noël, Dark Knight III) die unberechenbaren Aktivitäten des Jokers aus der oftmals fassungslosen Froschperspektive seines Assistenten Jonny Frost zu schildern. Als wenn dieser interessante Ansatz nicht schon alleine tragen würde, platziert Azzarello noch allerlei Gastauftritte von Co-Schurken wie Two-Face, den Pinguin, Killer Croc oder den Riddler während sich Batman seltsamerweise erstaunlich rar macht. Die Zeichnungen sind bei Lee Bermejo (Before Watchmen) in den besten Händen und die zwischen flächig und plastisch wechselnde Farbgebung von Patricia Mulvihill ist fast so unberechenbar wie der Joker.

Batman: Joker

Insgesamt gelang hier eine gute wenn auch nicht überragende Batman-Story, die manchen Fan des Kinoerfolgs The Dark Knight zum Comiclesen bringen könnte. Panini hat mittlerweile auch eine überformatige Deluxe Edition von Batman: Joker herausgebracht, die noch allerlei schönes Bonusmaterial enthält.

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Jeph Loeb & Jim Lee: Batman – Hush

Der Zeichner Jim Lee war maßgeblich daran beteiligt, dass die eigentlich schon eingemotteten Marvel-Superhelden X-Men in den Neunziger Jahren ein erfolgreiches Revival feierten. Da er jedoch an den Umsätzen seiner Comichefte nicht maßgeblich beteiligt war, gründete er 1992 zusammen mit anderen Kollegen wie Todd McFarlane (SpawnImage Comics.

Jeph Loeb & Jim Lee: Batman - Hush

Lee kehrte jedoch schon recht bald als Zeichner zu Marvel zurück und war Mitgestalter der auch bei uns gelaufenen Serie Die Wiedergeburt der Helden und mit seinem Wildstorm-Studio schloss er sich schließlich sogar dem Marvel-Konkurrenten DC an. Dort gestaltete er nach (recht unbeholfenen) Texten von Stan Lee eine Alternativ-Version von Wonder Woman innerhalb der Reihe Just Imagine und 2003 versuchte er sich an DCs populärsten Helden.

Jeph Loeb & Jim Lee: Batman - Hush

Bereits wenige Monate nach der US-Veröffentlichung erschienen bei uns gebündelt die ersten beiden Hefte von Jim Lees 12-teiliger Batman-Miniserie Hush. Später folgte dann eine zweiteilige broschierte Gesamtausgabe und dann noch eine gebundene Gesamtausgabe. Als Autor fungierte Jeph Loeb, der gerade recht erfolgreich Superman revitalisiert hat und seinem Kumpel Tim Sale schon einige beeindruckende Batman-Stories wie The Long Halloween schrieb.

Jeph Loeb & Jim Lee: Batman - Hush

Batman – Hush beginnt mit der Befreiung einer Geisel und mit einem schwer verletzten Batman. Dabei treten nach und nach alle wichtigen Nebenfiguren und natürlich auch Superman auf. Loeb und Lee erfinden mit dieser Miniserie das Pulver ganz gewiss nicht neu und die Auflösung der auch als Krimi funktionierenden Geschichte ist etwas sehr weit hergeholt. Doch Autor und Zeichner ergänzen sich mit ihren Talenten so optimal, dass ein Comic entstand, bei dem es genauso viel Spaß macht die Bilder zu betrachten, wie der Handlung zu folgen, was ja leider nicht selbstverständlich ist.

Jeph Loeb & Jim Lee: Batman - Hush

2019 entstand als 35. Beitrag zur Reihe DC Universe Animated Original Movies eine gelungene Verfilmung von Hush. Hierfür wurde das Finale des Comics etwas gestraft. Stärker betont wurde jedoch die Love Story zwischen Batman und Catwoman, wobei es hier – genau wie schon eine ganze Weile im Comic – nicht nur platonisch zugeht.

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Batman Incorporated Paperback #1

Das Böse ist immer und lauert überall. Und da das so ist und selbst Batman nicht überall sein kann, macht er selbst in seiner Person als Bruce Wayne aus der Idee „Batman“ ein weltweit operierendes Unternehmen. Er verkündet in aller Öffentlichkeit, dass er Batman mit seinem Vermögen unterstützt und bekennt sich zum Franchise Batman, Inc.

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Normalausgabe

Und so beginnt Batman (Bruce Wayne) damit, auf allen Kontinenten, in vielen Staaten und Ethnien und selbst im Cyberspace nach Batmen zu suchen: Auf seiner ersten Mission in Japan möchte er den japanischen Batman rekrutieren – doch just als er ankommt, wird dieser von Lord Death Man und seinen Gehilfen in Königswasser aufgelöst. Sein Sidekick nimmt nun die Rolle seines Mentors an und wird schließlich von Batman unter dem Namen Mr. Unkown als Batman von Japan für Batman, Inc. akquiriert. In Argentinien werden El Gaucho, bei den Indianern Man-Of-Bats und sein Sidekick Little Raven, in Afrika Batwing, in Hong Kong Blackbat (besser bekannt als Batgirl/Cassandra Cain) und und und rekrutiert.

Wie immer sind die Geschichten von Grant Morrison vollgestopft mit Andeutungen, Rätseln und Fragen und es bedarf recht viel Hintergrundwissen, um eine Ahnung der Tiefe zu erlangen, die der Autor in seine Erzählungen hineinlegt. Aber selbst ohne diese Ebene funktionieren seine Storys rasant schnell und lassen sich problemlos genießen. Morrison selbst sagt: „Am Ende macht es alles Sinn.“ – wann dieses Ende seines im Jahr 2006 begonnenen Batman-Runs erreicht sein wird, das steht sogar schon fest: Batman Incorporated (vol. 2) #12. In den USA ist gerade im letzten erschienenen Heft von Batman Incorporated (#8) Damian von seinem Zwillingsbruder (ein künstlich gealterter Klon) ermordet worden!

Morrisons erste Geschichte war die Einführung von Damian al Ghul, dem leiblichen Sohn von Bruce Wayne und Talia al Ghul. Es folgte die Wiederbelebung der „Batmen of All Nations“, der Tod von Batman, seine Reise durch die Zeit und seine Wiederkehr. Nun also die Globalisierung und Inkulturisierung von Batman. Denn das muss auch so sein: Eine geheimnisvolle Verbrecherorganisation mit dem mystischen Namen Leviathan taucht auf. Wer dahinter steckt kann man am Ende des Bandes erahnen: Talia al Ghul! Auch hier wieder scheint der Name des Syndikats nicht zufällig derselbe zu sein, wie der Name des Hauptwerkes des englischen Staatstheoretikers und Philosophen Thomas Hobbes.

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Hardcover

Morrison versteht es, Altbekanntes in völlig neuem Licht erscheinen zu lassen: So verpasst er auch der ersten Batwoman Kathy Kane eine tiefgreifende neue Origin; u.a. ist sie die (angeheiratete und wieder verwitwete) Tante von Bruce Wayne. Sie war die erste große Liebe von Bruce Wayne – sie aber ließ ihn „fallen“ – warum erfahren wir hier. Normalerweise bricht er die Herzen der Frauen – und muss dann (weil er ja Batman ist!) die Beziehung beenden! Hier (beim ersten Mal) ist es genau umgekehrt.

Die in diesem Sammelband abgedruckten neun Hefte sind die Hefte, die vor dem großen DC Relaunch erschienen waren. Danach ging es weiter mit Batman Incorporated Volume 2. Es ist ein Nachdruck der vergriffenen Sonderbände BATMAN INC. 1 und 2 und wird durch einige Extraseiten mit Kommentaren von Morrison aufgewertet. Wenn man in zwanzig Jahren den wohl wichtigsten Handlungsstrang im Batman-Universum des ersten Jahrzehntes nach der Jahrtausendwende benennen sollte, wird man wohl dieses Epos, welches von Grant Morrison geschaffen wurde, nennen. Man sollte unbedingt dabei gewesen sein!

Norbert Elbers


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Batman in Barcelona

Batman erfährt von Scarecrow im Arkham Asylum, dass dieser Killer Croc zur Flucht verholfen hat und dass er nun auf dem Weg nach Barcelona sei. Hier ist am 23. April das nationale Fest des Hl. Georg, dem Drachentöter. Scarecrow hat Killer Croc eingeredet, dass er der neue Drache sei, der den Ritter töten müsse. Und so macht sich der Dunkle Ritter auf nach Spanien…

Batman in Barcelona

Die Idee, Croc mit einem Drachen gleichzusetzen ist spätestens seit Grant Morrisons/Dave McKeans epochalem Werk „Arkham Asylum“ (dt. bei Carlsen: Tag der Narren, 1990 oder Neuausgabe bei Panini 2005) nicht wirklich neu. Und so ist es zwar recht interessant, Batman vor europäischer Kulisse kämpfen zu sehen, die Story bleibt leider dünn. Alles passiert vorhersehbar und schnell. Wenn man nur wüsste, was der sonst äußerst routinierte Autor Mark Waid hier wollte.

Batman in Barcelona

Die zweite Story dagegen ist höchst interessant: Batman sieht sich mit Morden konfrontiert – die Opfer sind alle leitende Angestellt des örtlichen Museums. Und da es geheimnisvolle Rätsel als Hinweise gibt, verdächtigt Batman natürlich zuallererst Riddler! Der Rätselknacker aber erweist sich nicht als Täter, sondern als große Hilfe beim Entschlüsseln der Hinweise und so tun sich er und Batman zusammen.

Batman in Barcelona

Als der wahre Mörder erweist sich König Tut – jene Figur, die für die 66-er Batman-Fernsehserie mit Adam West erfunden wurde. Aber ein wenig anders ist er dann schon als im Film – im Comic entpuppt sich Tut als der Ägyptologe Victor Goodman, der seine ganz eigenen Interessen verfolgt. (Der Name ist eine Anspielung auf den Schauspieler Victor Buono, der Tut in der Fernsehserie verkörperte).

Batman in Barcelona

Diese Story ist solide, spannend und macht Spaß. Die Zeichnungen passen gut zu der klassischen Mysterystory. Ganz nett ist das Cover von Jim Lee mit Batman vor der Temple Expiatori de la Sagrada Família von Antoni Gaudí in Barcelona.

Norbert Elbers


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Batman: Imperfekt

Es ist noch kein Jahr vergangen seit Bruce Wayne nach Gotham City zurückgekehrt ist. Wir erfahren, dass er nach dem Tod seiner Eltern u. a. bei einem “Hausarzt“ in Tibet in Behandlung war. Während er nachts als Batman versucht Untaten zu verhindern, ist er mit den Kündigungen, die er tagsüber als Konzernchef ausspricht, selbst nicht ganz unschuldig daran.

Batman: Imperfekt

Eigentlich ein interessanter Ansatz, den Autor Joe Casey da verfolgt. Doch die Geschichte, die er daraus entwickelt erscheint leider arg konstruiert. Der kleine Angestellte Ted, dessen Mutter gerade gestorben ist, fällt der durch Wayne ausgelösten Kündigungswelle zum Opfer. So weit, so gut, aber Ted ist nun auch noch hellseherisch begabt und mutiert auch noch zum völlig durchgeknallten blutschlürfenden Massenmörder.

Trotz dieser dann immer mehr den Boden des Realismus verlassenden Geschichte ist der Band keine völlige Enttäuschung.

Batman: Imperfekt

Dafür sorgen die klaren Zeichnungen von Cully Hamner. Sie überzeugen vor allem in den immer wieder eingeflochtenen wortlosen Szene, die Bruce Waynes Einsamkeit und Verunsicherung sehr gut zum Ausdruck bringen. Schade, dass Hamner keine klischeefreiere und sensiblere Erzählung bebildern durfte.


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Batman Sonderband #19: „Hush – Herz der Finsternis

Hush – jener Charakter, der 2002 von Jeph Loeb und Jim Lee neu ins Batman-Universum als Gegenentwurf zu Bruce Wayne/Batman eingeführt wurde – spielt hier die Hauptrolle im vorliegenden Sonderband. Wir erfahren viel aus seiner Kindheit, seiner Beziehung zu Bruce Wayne und seinem Werdegang zu Hush. Wer jene Story liebte, aber immer das Gefühl hatte, dass noch ein paar Fragen offen geblieben sind, oder sich wünschte, ein paar mehr Erklärungen zu bekommen, der kommt hier voll auf seine Kosten.

batman_hush

Hush ist also wieder da und unmissverständlich stellt er klar, dass er es als sein alleiniges Recht ansieht Batman/Bruce Wayne zu töten. Dies bringt ihn unweigerlich in Konflikte mit anderen Schurken, die ebenfalls dasselbe Ansinnen haben. Hush hat einen Plan und diesmal ist Selina Kyle das Opfer. Er bringt sie in seine Gewalt, weil er überzeugt ist, dass sie Bruce’ schwächste Stelle ist.

Hush erlebte sein erstes großes Comeback in US-Batman: Gotham Knights #60 (Februar 2005) – die Story ging bis zum Ende der monatlichen Serie, der US-Nummer #74 (April 2006). Hier kam es zur finalen Konfrontation zwischen Joker, Batman und Hush. Dann wird die Serie im Zuge des Endes von INFINITE CRISIS eingestellt und die übrigen Serien machen den „One Year Later“-Sprung.

Wie aber jene – für alle Beteiligten ausweglose – Situation aufgelöst wurde, das wurde nie geklärt. Wer also noch weiß, dass hier was offen war, der erfährt nun (mehr oder weniger) die ganze Lösung. Aber auch ganz ohne diese vielen Andeutungen auf Vergangenes macht das Lesen dieser Story von Dini sehr viel Freude.

Wir erleben in einem Rückblick auch ein kurzes Wiedersehen mit Slam Bradley, jenem Detektiv, der 1937 von Jerry Siegel und Joe Shuster für US-Detective Comics #1 geschaffen worden war. Bradley ist der Polizist, der den Autounfall von Thomas Elliots Eltern untersucht hatte – von Dr. Thomas Wayne aber ziemlich harsch angegriffen wird und er daraufhin seine Untersuchungen eingestellt hatte.

Dini versteht es meisterhaft noch mehrere solch kleiner, netter Einfälle einzubauen: Kleine Auftritte und Erwähnungen anderer Helden und Figuren und das Aufnehmen mehrerer loser Enden runden die Geschichte sinnreich ab.

Die Beziehung Selina Kyle/Bruce Wayne erfährt eine (sehr romantische) neue, nicht gekannte Tiefe und am Ende sieht es doch sehr nach einem Happyend aus. Obwohl zwischenzeitlich es gar nicht so gut aussah und Hush allem Anschein nach (endlich) Bruce‘ schwächste Stelle ausgemacht zu haben schien: Das Herz von Catwoman!

Hush – jener begnadete Chirurg – stiehlt es dann auch – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die Geschichte läuft parallel zur Hauptstory „BATMAN R.I.P.“, welche in der monatlichen Heftserie BATMAN erscheint und von Grant Morrison geschrieben wird. Im nächsten Sonderband geht es weiter mit Nightwing – und „BATMAN R.I.P.“.

Norbert Elbers


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Batman: Hungrige Stadt

Am Ende des letzten Batman Sonderbandes #36 waren noch viele Handlungsstränge offen geblieben und man durfte zu Recht fragen, ob Snyder wohl in der Lage sein würde, das hohe Niveau zu halten. Um es vorweg zu nehmen: Das Niveau hat Snyder nicht gehalten – er hat sich eindeutig gesteigert!!

Batman: Hungrige Stadt

Brutale Morde geschehen weiterhin in Gotham City und verlangen von Batman/Dick Grayson all sein detektivisches Gespür. Die persönliche Assistentin eines Vorstands einer renommierten Bank wird ermordet – und der Täter (oder die Täter) haben sich dafür sehr viel Mühe gegeben: Ein Killerwal hat die arme Frau verschluckt und den Wal hat man nachts in die Lobby der Bank verfrachtet. Sehr mysteriös – aber damit noch nicht genug: Der Vorstand der Bank ist eine Frau und heißt Sonia Branch. Getauft auf den Namen Sonia Zucco – sie ist die Tochter von Anthony Zucco, jener Mann, der die Eltern von Dick Grayson ermordet hat. Schnell hat Batman die Spur von Verdächtigen ausgemacht, aber die Rolle von Zuccos Tochter bleibt dabei rätselhaft.

Batman: Hungrige Stadt

Die familiären Probleme quälen weiterhin Commissioner James Gordon: Sein Sohn James Jr. kehrte nach vielen Jahren der Abwesenheit wieder nach Gotham City zurück. Er ist jener Sohn, welcher von Frank Miller in der Storyline “Batman: Year One“ (US-BATMAN #404 – #407; 1987) eingeführt wurde und von Batman nach dem Sturz von der Brücke gerettet worden war.

Batman: Hungrige Stadt

Wurden noch die schlimmsten Befürchtungen im Bezug auf die bislang ungelösten Kindermorde des Peter Pan-Killer von vor sehr, sehr langer Zeit nicht wahr und der richtige Mörder im letzten Band identifiziert, so wird aber spätestens nun klar, dass der Sohnemann von Commissioner James Gordon ein Doppelleben führt. Er ist wirklich ein Psychopath und bei der Rolle, die sein Vater dabei spielt, hat dieser sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Batman: Year One

Snyders Charaktere sind ebenso präzise (und damit nachvollziehbar) wie geheimnisvoll beschrieben. Seine Figuren erlangen ungeahnte Tiefe und neue Facetten und Nuancen. Seine Ideen und deren Darbietung sind durchdacht, spannend, fesselnd. Das Zeichnerduo Jock/Francavilla passt perfekt zur Stimmung und geht mit dem Text eine wahrlich grandiose Symbiose ein.

Batman: Year One

Mit Heft #881 endete nun auch im August 2011 (Coverdatum: Oktober 2011) die traditionsreiche Serie (US-)DETECTIVE COMICS, welche seit 1937(!) ununterbrochen erschienen war. Mit einer neuen Nummer #1 begann dann für alle Heftreihen von DC-Comics im September 2011 das Programm “The New 52“ mit 52 neu gestarteten Serien. Dieses neue Heft #1 liegt mittlerweile bei Panini ebenfalls vor und ist in der neuen monatlichen BATMAN-Serie enthalten, die ebenfalls mit der #1 wieder hier auf Deutsch im Juni 2012 neu gestartet ist. Zeichner und Autor in Personalunion ist für (US-)DETECTIVE COMICS Tony Daniel. Scott Snyder hingegen übernahm die neue Serie von (US-)BATMAN. Hier geht er seinem Faible für das Einführen alter Familienmitglieder – welche man längst in Vergessenheit wähnte – weiter nach.

Norbert Elbers


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