Archiv der Kategorie: COMIC

Die neusten Comicalben auf dem Markt!

Aya

Die französische Autorin Anna Gavalda bringt in ihrem kurzen Vorwort die Besonderheiten dieses Comics auf den Punkt: “Vergessen Sie für einen Moment die Verlautbarungen der Organisationen mit den diversen Abkürzungen. All diese Büchsen der Pandora, die unser Bild von Afrika prägen, indem sie uns unablässig mit erschreckenden Zahlen, deprimierenden Kurven und fortwährenden Staatsstreichen überschütten. Afrika ist mehr als das, ja (…) Afrika ist ganz das Gegenteil.“

Aya

Genau dieser Eindruck entsteht bei dieser Erzählung, zu der Marguerite Abouet durch ihre eigene Jugend an der Elfenbeinküste inspiriert wurde und die auf dem Comic-Festival in Angouleme als bestes Debüt prämiert wurde. Hauptfigur ist Aya, das schönste Mädchen ihres Stadtteils. Zum Ärger vieler junger Männer ist Aya leider längst nicht so vergnügungssüchtig wie ihre besten Freundinnen Adjoua und Bintou, die sich regelmäßig ins pralle Nachtleben stürzen.

Aya

Die Probleme von Abouets jungen Afrikanern dürften auch Teenager in Westeuropa bekannt vorkommen. Ich bin doch schon 17, da darf ich doch die ganze Nacht durchmachen! Wieso interessiert sich der tolle Typ dort nicht für mich? Scheiße, ich bin schwanger! Gänzlich anders sind jedoch die farbenfrohen Klamotten und Schauplätze, die Clément Oubrerie äußerst lebendig einfängt. Sein Stil mit eher simpel gezeichneten Figuren und schillernden Farben bildet einen hübschen Kontrast zu Abouets alltagsnaher aber nie banaler Erzählung.

Die in diesem Band enthaltenen ersten drei Geschichten mit Aya wurden zuvor bereits bei Carlsen veröffentlicht. Mittlerweile liegen bereits sieben Bände von Aya aus Yopougon vor.

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Avengers vs. X-Men

Innerhalb des Marvel-Universums existieren zwei unterschiedliche Gruppen von kostümierten mehr oder minder hochbegabten Charakteren…

Avengers vs. X-Men
Softcoverausgabe

Zum einen wären da die diversen Superhelden, die oftmals eine Geheimidentität haben, zumeist einzeln wie SPIDER-MAN oder DAREDEVIL agieren, sich gerne aber auch in Teams wie den FANTASTIC FOUR oder AVENGERS zusammenfinden. Eine Klasse für sich sind die Mutanten, die entweder in Professors Xaviers Schule für Hochbegabte Pläne für eine gemeinsame Zukunft mit der Menschheit schmieden oder unter der Leitung des durchaus tragischen Antihelden MAGNETO die Herrschaft über unseren Planeten für sich beanspruchen.

Die Frage welcher Superheld am stärksten ist, hat die Fanboys schon immer brennend interessiert und die Verlage Marvel oder DC immer wieder dazu angespornt Ideen zu entwickeln, um ihre beliebtesten Figuren nicht mit Superschurken sondern gegeneinander kämpfen zu lassen. Der Klassiker dürfte die erste Begegnung zwischen SUPERMAN und SPIDER-MAN gewesen sein, die 1976 unentschieden endete. Als es 20 Jahre später zu einer Konfrontation zwischen Marvel und DC kam, durften die Fans den Ausgang von einigen der Kämpfe per Abstimmung selbst entscheiden. Daher konnten seinerzeit die Marvel-Helden mehr Siege für sich verbuchen, was auch daran liegt, dass DC abgesehen von SUPERMAN und BATMAN nicht allzu viel wirklich populäre Figuren in seinem Ensemble hat. Marvel hingegen kann ohne Probleme ein gewaltiges Epos wie komplett mit eigenen Superhelden in Szene setzen, wie der vorliegende Band belegt.

AVENGERS vs. X-MEN war bei Marvel 2012 das große Mega-Event, das simultan in etlichen Heft-Serien stattfand. Dem Team aus Star-Textern und -Zeichnern wie Brian M. Bendis, Ed Brubaker, John Romita Jr., Olivier Coipel oder Adam Kubert gelang das Kunststück eine Story zu erzählen, die mehr als nur ein Vorwand für diverse Zweikämpfe war.

Avengers vs. X-Men
Hardcoverausgabe

Hauptmotiv der Geschichte ist jene allmächtige Phoenix-Kraft, der einst die Mutantin Jean Grey zum Opfer fiel (siehe auch den dritten X-Men-Kinofilm). Diese hat bereits andere Planetensysteme zerstört und bewegt sich auf die Erde zu. Die junge Mutantin Hope Summers droht der neue Phoenix-Wirt zu werden, was sie für etliche Mutanten als neuer Messias erscheinen lässt, den meisten Avengers hingegen große Angst macht, während sich wiederum andere wie etwa der nur bedingt team-fähige WOLVERINE nicht von einer der beiden Seiten vereinnahmen lassen wollen. Die Konfrontation beginnt mit einer Schlägerei zwischen dem X-Man CYCLOPS und CAPTAIN AMERICA, ufert dann aber immer weiter aus…

Speziell die ersten fünf von John Romita Jr. gezeichneten und von Brian Michael Bendis getexteten AVENGERS vs. X-MEN sind mitreißend erzähltes ganz großes Superhelden-Kino. In den restlichen sieben ebenfalls in diesem über 400-seitigen Sammelband enthaltenen US-Hefte hingegen werden die Geschichte – aber auch die mit Unmengen von Superhelden bevölkerten Wimmelbilder – immer unübersichtlicher.

Dennoch ist es sehr erfreulich, dass dieses Stück Marvel-History komplett in einem mit reichlich Bonusmaterial wie Variantcover und Statements der Zeichner versehenen fetten Sampler erschienen ist.


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Parts per Million, Mango-Revolution, Wer bleibt

Bettina von Bülow war lange Zeit als Lektorin für andere Verlage tätig, jetzt hat sie einen eigenen aufgemacht. Doch ihre Bücher gibt es nicht im Handel, sondern sie können in Hamburg aus umgerüsteten Zigarettenautomaten (es handelt sich um die “guten rein mechanischen“ Siglaff-Modelle) gezogen (und natürlich übers Internet direkt beim Verlag bezogen) werden. Die kleinen 5 x 8 cm großen Büchlein mit jeweils ungefähr 100 Seiten stecken in Pappboxen, die die Größe einer Zigarettenschachtel haben.

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Bemerkenswert ist, dass unter den ersten neun Titeln des Automatenverlags gleich drei Comics zu finden sind. Wobei es sich zum einen um einen Zweiteiler und zum anderen um ein Büchlein mit Wendecover und gleich zwei (naja) “Graphic Novels“ handelt. Sicher auch im Hinblick darauf, dass einer der ersten beiden Automaten im mehr oder weniger politisch bewegten Schanzenviertel zu finden ist, wird in den beiden Kurzcomics mehr oder weniger zur Weltrevolution aufgerufen. Jon Hagen versucht sich in “Parts per Million“ in einer Gesamtabrechnung mit der westlichen Zivilisation und kommt zum Fazit “Widerstand muss nicht nur friedlich sein“. Das in einem etwas krakeligen Stil gezeichnete und mit seltsam getrennten sich überlappenden und scheinbar gelegentlich zensierten Texten versehende Büchlein, gibt allerdings keine Tipps zum Autoanzünden.

Wer das Buch umdreht bekommt mit Rosemarie Schönighs “Mango-Revolution“ einen graphisch sehr viel interessanteren Comic geboten, wobei ihre in Siebdrucktechnik erstellten Bilder im Kleinstformat und schwarzweiß ganz sicher einiges von ihrer Wirkung verlieren. So etwas wie eine Geschichte erzählt Schönigh auch, denn es geht um zwei junge Leute, die nachts in eine Lagerhalle eindringen und hier allerlei politische Parolen wie “Unter dem Pflaster liegt der Stein“ oder “Macht kaputt was Euch kaputt macht“ absondern und eine kühle Mango essen. Wer mag kann darüber nachdenken…

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Ein großer Coup gelang dem Automatenverlag mit der zweibändigen Veröffentlichung von Ulli Lusts “Wer bleibt“. Die Zeichnerin hat 2010 auf dem Comic Salon in Erlangen für ihr Mammutwerk “Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens“ sowohl den ICOM-Independent- als auch den Max-und-Moritz-Preis erhalten. Bei “Wer bleibt“ handelt es sich um eine Comicreportage, die im Auftrag des Bauhaus Dessau entstand. Hierfür lebte Ulli Lust zwei Wochen in einer der zahlreichen leerstehenden Wohnungen in der zu DDR-Zeiten begehrten sich jetzt aber rasant entvölkernden Plattenbau-Wohnsiedlung Halle–Neustadt (kurz Hanoi). Dabei setzt sie Gespräche mit bzw. Monologe von Bewohnern in Bilder um. Zu Wort (und Bild) kommen u. a. ein selbstgerechter Geschichtslehrer, der der DDR nachtrauert, ein Arbeiter, der nach der Wende keinen Job mehr fand, sowie ein Mitarbeiter des mitten in der Siedlung gelegenen aber von den Bewohnern ignorierten Bundesarchivs für Stasiunterlagen, aber auch eine ältere Frau die nicht wegziehen mag weil es ihr in Halle-Neustadt gefällt. Ulli Lust vermittelt dem Leser ebenso vielfältig wie lebendig, dass die DDR noch lange nicht verschwunden ist.

Zukünftig möchte der Automatenverlag halbjährlich fünf neue Bücher veröffentlichen. Hoffentlich sind auch weiterhin soviel Comics dabei.


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Cyril Pedrosa: Auto-Bio

In stimmungsvollen Schwarzweiß-Bildern erzählte Cyril Pedrosa (Ring Circus) sein düster-bedrohliches Fantasy-Epos Drei Schatten, das 2008 auf dem Comicfestival in Angouleme als Bestes Album prämiert wurde. Doch der auch als Disney-Animator tätig gewordene Zeichner kann aber auch ganz anders, was er mit Auto-Bio beweist.

Cyril Pedrosa: Auto-Bio

In einem ebenso lockeren wie eigenständigen Funny-Stil macht sich Pedrosa auf höchst amüsante Weise darüber lustig, dass es nicht immer einfach ist ein politisch-korrektes-ökologisch-linkes Leben zu führenden. Da das Werk den Titel Auto-Bio trägt, wird der Versuch halbwegs unegoistisch und umweltschonend durchs Leben zu kommen nicht denunziert (aber auch nicht heroisiert).

Cyril Pedrosa: Auto-Bio

Im Zentrum des Geschehens steht der alltägliche Kampf eines ökologisch orientierten Familienvaters, der eine heimliche Schwäche für Cocktail-Würstchen aus der Dose hat. Ständigen Schwankungen unterworfen ist auch das Verhältnis der Hauptfigur zu den Deutschen. Zunächst sind diese schießwütige Fußball-Boches, dann sanftmütige Grüne und “eine Nation mit blühender Kultur“, was jedoch wieder in Frage gestellt wird nachdem der Sohn die Musik von Tokio Hotel entdeckt hat.


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Alex Robinson: Ausgetrickst

Der schon fast vergessene Rockstar Ray, der Sportautogramm-Verkäufer Nick, die ihren Vater suchende Phoebe, der kurz vor dem Durchdrehen stehende Musik-Freak Steve, die etwas füllige Kellnerin Caprice und die Büroaushilfe Lilly haben scheinbar nichts gemeinsam. Doch spätestens wenn Alex Robinson nach über 300 Seiten diese sechs Charaktere zusammenführt, kann der Leser kaum noch erwarten wie die Erzählung ausgeht.

Alex Robinson: Ausgetrickst

Der erste Eindruck von “Ausgetrickst“ war angesichts von Robinsons routinierten aber auf den ersten Blick etwas fade wirkenden Zeichnungen: “Naja, packen wir es mal beiseite und lesen es später.“ Doch nach einer freundlichen Nachfrage der freundlichen Jungs von der Edition 52 (Danke, Uwe!) nahm ich das (ge)wichtige Buch dann doch wieder in die Hand und konnte es so schnell nicht wieder weglegen.

Alex Robinson: Ausgetrickst

In kurzen Kapiteln stellt Robinson zunächst die sechs Hauptfiguren vor und zugleich beginnt auch schon der Countdown. Auf Kapitel 50 folgt Kapitel 49 und es ist klar, dass am Ende der Geschichte etwas Außergewöhnliches geschehen wird (was dann auch tatsächlich eintritt). Doch auch der Weg dahin ist voller Überraschungen. Robinson lässt Ray auf Lilly treffen, macht Phoebe zur Kollegin von Caprice, diese wiederum mit Nick flirten während sich im verwirrten Hirn von Steve etwas verdammt Gefährliches zusammenbraut. Alex Robinson mag vielleicht nur ein durchschnittlich begabter Zeichner sein, als Erzähler ist er jedoch Weltklasse.


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Guy Delisle: Aufzeichnungen aus Birma

Neben eher lustigen Alben wie “Louis fährt Ski“ oder “Louis am Strand“ ist der im kanadischen Quebec geborene Guy Delisle vor allem für seine Comicreportgen bekannt. Er verarbeitete bereits seine Erlebnisse im chinesischen „Boomtown“ Shenzhen und in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang zu Comicreportagen, wobei es ihm gelang mit simplen Strich komplizierte Verhältnisse darzustellen.

Guy Delisle: Aufzeichnungen aus Birma“Aufzeichnungen aus Birma“ entstand während Delisles Frau in jenem mittlerweile offiziell als Myanmar benannten Land für die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen arbeitete. Während sich “John Rambo“ dort kürzlich im Kino ziemlich gewalttätig aufführte, absolvierte Delisle dort als Hausmann und Aufsichtsperson für das Söhnchen Louis eher eine Art “Damenprogramm“. Mit der Intensität seiner Eindrücke aus Pjöngjang – Delisle arbeitet in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang unter Aufsicht der Staatsmacht an einem Trickfilmprojekt – können die oft etwas beliebig wirkenden Impressionen aus Birma – mit Besuchen in Comicläden oder Treffen von Zeichnern – nur selten mithalten.

Guy Delisle: Aufzeichnungen aus Birma

Doch interessant wird es wenn fast schon beiläufig geschildert wird, wie die herrschende Militärjunta urplötzlich die Hauptstadt verlagert oder wenn Delisle nach einem erschreckend naiven Text Illustrationen für eine ihm etwas peinliche Broschüre für HIV-infizierte Kinder anfertigt (“Ich falle tot um, wenn jemand mit dem Buch bei einer Signierstunde auftaucht“) und später erfährt, dass Hilfsorganisationen damit täglich arbeiten. Hier zeigt sich einmal mehr wie gut mit lockerem Strich ernste Themen zu Papier gebracht werden können.

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David B.: Auf dunklen Wegen

Italien, um 1920. Der Soldat Lauriano und die Sängerin Mina lernen sich unter recht seltsamen Umständen kennen. In den Wirren der Kämpfe um die von D’Annunzio besetzte Stadt Fiume ist Mina Teil der Beute, die Lauriano und seine Kameraden bei einer Plünderung machen. Die beiden können sich gerade noch über die Dächer der Stadt retten, als das Haus von Freischärlern gestürmt wird. Kein Wunder, dass sie sich unter diesen Umständen ganz einfach ineinander verlieben müssen. Doch in dieser wild umkämpften Stadt voller seltsamer Existenzen ist Liebe ein Walzer in die Dunkelheit…

David B.: Auf dunklen Wegen

David B. („Die heilige Krankheit“ bei Edition Moderne) wurde in seiner Heimat Frankreich mehrfach mit wichtigen Preisen ausgezeichnet. Völlig zu Recht, wie auch sein neuestes Meisterwerk „Auf dunklen Wegen“ eindrucksvoll beweist. Der Künstler schert sich wie gehabt wenig um Konventionen. Sein avantgardistischer Strich ist von einer beeindruckenden visuellen Kraft, und dabei doch stets von einer leisen Melancholie geprägt. David B. führt den Leser von relativ ruhigen Sequenzen unvermutet auf einen surrealen Parforceritt und wieder zurück, ohne dass es je zu einem Stilbruch käme .

David B.: Auf dunklen Wegen

Auch die Story wechselt zwischen den dramatischen politischen Hintergründen und der zartbitteren Liebesgeschichte von Lauriano und Mina, die verstörend ist, aber auch ungemein berührend. Die exzellente Farbgebung kommt auf dem matten Papier hervorragend zur Geltung. Ein Geheimtipp für Leser, die das Besondere suchen.

Stefan Meduna


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Cosey: Auf der Suche nach Peter Pan

Der Schriftsteller Melvin Woodsworth reist in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts in ein kleines Bergdorf in den Walliser Alpen um dort in Ruhe seinen neuen Roman zu schreiben. Zugleich macht sich der junge Mann aber auch auf die Suche nach seiner Vergangenheit, denn sein Bruder starb in der Gegend.

Als ein einstürzender Gletscher das Dorf gefährdet, wird die Gegend evakuiert. Doch Woodsworth nistet sich in dem einsamen Örtchen ein. Inmitten der malerischen Bergwelt begegnet er immer wieder einen von der Polizei gejagten Fälscher sowie einer noch geheimnisvolleren schönen jungen Frau…

Cosey: Auf der Suche nach Peter Pan

1983 unterbrach der Schweizer Comickünstler Cosey (Der Buddha des Himmels, Calypso) die Arbeit an seiner erfolgreichen Serie Jonathan. Auf 116 Seiten erzählte er eine fast schon epische Geschichte, der es sehr gut bekommt, dass hier der im frankobelgischen Bereich übliche Rahmen von 48 Seiten pro Album gesprengt wurde. Dadurch blieb viel Raum für imposant in Szene gesetzte Naturpanoramen und die Entfaltungen der Charaktere.

Cosey: Auf der Suche nach Peter Pan

Nachdem dieser 1988 auf dem Comic-Salon in Erlangen mit dem Max-und-Moritz-Preis ausgezeichnete Comic seinerzeit bei Carlsen zunächst in zwei schon lange vergriffenen Bänden und danach noch einmal als hochpreisige Luxus-Edition erschienen ist, brachte Cross Cult 2009 eine neu übersetzte sehr schön aufgemachte Gesamtausgabe heraus.

Cosey: Auf der Suche nach Peter Pan

Als Bonusmaterial waren u. a. Skizzen, Varianten (u. a. wurde eine erotische Szene für die Vorabveröffentlichung im Jugendmagazin Tintin entschärft), ein Interview mit Cosey und ein Essay von Volker Hamann über den “Zeichner der Stille“ enthalten. Wichtiger ist aber noch, dass Coseys Farben sehr viel strahlender reproduziert wurden und der Comic besser denn je aussieht.

Auch diese Ausgabe ist schon lange vergriffen und daher ließ Cross Cult 2022 eine weitere Neuauflage. Hierbei wurde das “Bonusmaterial“ zwar etwas gestutzt, doch zugleich durch ein hochinteressantes neues Vorwort von Andreas C. Knigge ergänzt. Erwähnenswert ist auch noch, dass es von der neuen Edition eine limitierte Variantausgabe in Schwarzweiß gibt. Auf der Suche nach Peter Pan ist schon jetzt ein Klassiker und kaum ein anderer Comic verdient eine so schön gestaltete Neuauflage.

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Walt Disney: Atlantis – Das geheimnisvolle Buch

In den USA brachte der auf Filmadaptionen (u.a. zu Star Wars, Aliens, Predator und Buffy) spezialisierte Verlag Dark Horse zum Walt Disney Film „Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt“ lediglich ein Comic-Heftchen im Prestigeformat heraus. Doch das Werk ziert immerhin ein Cover und auch noch zehn Entwurfsseiten von Mike Mignola („Hellboy„), der den Look des Films gestaltete.

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Wir müssen nun leider ganz auf den Mignola-Anteil verzichten, bekommen dafür aber ansonsten bei Ehapa die volle „Atlantis“-Comic-Dröhnung.

Walt Disney: Atlantis - Das geheimnisvolle Buch

So enthalten die drei 68-seitigen Hardcoveralben mit durchgehenden Covermotiv nicht nur die 46-seitige Filmadaption der US-Ausgabe, sondern auch noch Vorgeschichte (der Vater des Filmhelden Milos auf der Suche nach Atlantis) und Fortsetzung (Milos weiteren Abenteuer in Atlantis) zum Animationsfilms in Form einiger kürzerer Stories.

Walt Disney: Atlantis - Das geheimnisvolle Buch

Insgesamt muss festgestellt werden, dass der Mittelteil mit der Filmadaption im zweiten Album „Die Expedition“ am gelungensten ist. Die Vorgeschichte im ersten Band „Das geheimnisvolle Buch“ ist auch noch recht gut umgesetzt und überzeugt durch den Versuch den stark aus Schwarzflächen bestehenden Stil Mignolas nachzueifern. Der Abschlussband „Der rote Kristall“ hingegen ist optisch und auch inhaltlich eine einzige Enttäuschung.


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Francois Schuiten: Atlantic 12

In zahlreichen Comics, wie seiner Serie um “Die geheimnisvollen Städte“, hat Francois Schuiten (Blake und Mortimer: Der letzte Pharao) seine Faszination an der Architektur vergangener Zeitepochen durch detailverliebte zumeist schwarzweiße Zeichnungen zum Ausdruck gebracht. Nachdem er den Wettbewerb für die Gestaltung des Eisenbahn-Museums Train World in Schaarbek bei Brüssel gewann, entdeckte er eine weitere Leidenschaft, denn das Prunkstück der Ausstellung ist die letzte Lokomotive der Bauart Atlantic mit der Seriennummer 12.004.

Francois Schuiten: Atlantic 12

Diese sehr stromlinienförmig gestaltete belgische Dampflokomotive erreichte bei einem Zug mit fünf Wagen eine Spitzengeschwindigkeit von 165 km/h und gewann 1939 dafür das “Blaue Band“. Als das Modell Atlantic Type 12 nach 1962 ausgemustert wurde, entging eine Lokomotive der Verschrottung, angeblich weil einige sentimentale Eisenbahner sie in der hintersten Ecke eines Lokschuppens versteckten.

Francois Schuiten: Atlantic 12

Dies inspirierte Francois Schuiten zu einer Comic-Geschichte für die er in schwarzweißen Bildern die Atlantic Type 12 ebenso authentisch wie wunderschön zu Papier brachte. Bei der Welt in der sein Comic angesiedelt ist, handelt es sich jedoch nicht um unsere Vergangenheit, sondern um ein Paralleluniversum in der Seilbahnen die Dampflokomotiven verdrängt haben. Hauptfigur ist der Lokführer Leon Van Bel, der seiner Atlantic 12 hoffnungslos verfallen ist und sie gar als sein “Mädchen“ bezeichnet. Als die Lokomotive verschrottet werden soll, bricht Leon mit der schönen Diebin Elya zu einer Odyssee auf um dies zu verhindern…

Francois Schuiten: Atlantic 12

Menschlich diesmal vielleicht sogar ein weniger anrührender als sonst erzählt Francois Schuiten einmal mehr eine phantasievolle Geschichte, die in eine ebenso fremde wie vertraute Welt entführt. Als Bonus beinhaltet das sehr schön aufgemachte Comicalbum neben einem informativen Anhang auch noch den Schlüssel zu einer 3D Animation, die als “Augmented Reality“ über www.atlantic12.de aufgerufen werden kann.

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