Archiv der Kategorie: COMIC

Die neusten Comicalben auf dem Markt!

Moebius: Arzach

Mit seinen Arzach-Geschichten schuf Jean Giraud (Leutnant Blueberry) alias Moebius einen Klassiker des (wahrhaft) phantastischen Comics. Die wortlosen Geschichten, bei denen sich nicht nur der Titel ständig änderte (Harzack, Arzak, etc.), starteten 1975 im Magazin Métal Hurant und erzählen von den merkwürdigen Abenteuern eines spitzhütigen Drachenreiters.

Moebius: Arzach

Bemerkenswert ist die Virtuosität mit der Moebius seine in einer fremden Welt spielenden Storys ganz ohne Texte scheinbar mühelos an den Leser bringt.

Nachdem die Carlsen-Ausgabe von 1995 schon lange vergriffen ist, bringt Cross Cult (parallel zu einer schwarzweißen Ausgabe des anderen Moebius-Klassikers Die hermetische Garage) Arzach in einer Hardcoverausgabe neu heraus.

Moebius: Arzach

Neben interessanten Vorworten ist thematisch passend noch die Geschichte La Déviation (Der Umweg bzw. Die Umleitung) enthalten, die 1973 in Pilote erschien. Diese signierte der Künstler zwar mit “Gir“ aber die ebenso wilde wie wortlastige Odyssee durch ein Fantasy-Frankreich kann durchaus als Vorstufe zu den Arzach-Storys gedeutet werden.

Moebius: Arzach

Neben den klassischen Arzach-Abenteuern (darunter auch eine etwas fäkale schwarzweiße Story, die in der US-Ausgabe fehlt) und Illustrationen enthält der Band auch noch zwei neuere Geschichten mit dem Himmelsreiter, die graphisch zwar ebenfalls virtuos sind, aber schon dadurch abfallen, dass Moebius hier Texte einsetzt. Auf alle Fälle ist es schön, dass dieser Comicmeilenstein wieder lieferbar ist und das auch noch in einer so schön aufgemachten Ausgabe!

Cross Cult setze seine Moebius Collection mit fünf weiteren Bänden fort: Der Mann von der Ciguri (mit Major Gruber), Die blinde Zitadelle (acht Kurzgeschichten), Zwischenlandung auf Pharagonescia (ebenfalls acht Kurzgeschichten), The Long Tomorrow (enthält jene Short Story, die Ridley Scott zum Look von Blade Runner inspirierte) und Die Ferien des Majors.

Moebius: Arzach

Enthalten ist teilweise bisher nur in Métal Hurant oder in Schwermetall aber noch nie im Albumformat veröffentlichtes Material. Jeder Band hat einen Umfang von 56 Seiten und kostet 16 Euro. Die meisten Alben enthalten zudem ausführliche Einleitungen von Moebius, die noch nie auf Deutsch erschienen sind.

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Geier & Robi: Arsinoë

Beim Schwarzen Turm schien die Serie “Alraune“ recht gut zu laufen. Trotz des relativ hohen Preises  (EUR 6,50 für 24 schwarzweiße Seiten) und trotz (oder gerade wegen) einer gewissen Handlungsarmut liegen bereits sieben Ausgaben und ein Portfolio mit acht Drucken vor. Der Autor Robi alias Rochus Hahn, der auch mit am Drehbuch von “Das Wunder von Bern“ schrieb, liefert in “Alraune“ dem Zeichner jedoch genügend Vorwände um nacktes Fleisch und “explizites pornografisches Material“ (seltsam aber so steht es im Impressum) zu zeigen.

Geier & Robi: Arsinoë

Robis neue Serie “Arsinoë” haut in die selbe Kerbe wie “Alraune“ und darf Jugendlichen ebenfalls “weder verkauft, noch auf andere Weise zugänglich gemacht werden“. Hauptfigur ist ein junger Archäologe namens Konrad. Dieser hat pro Heft nicht nur mindestens einmal ausgiebig Sex sondern sucht in Ägypten, unterstützt vom zwielichten Dr. Branko, auch nach der heiligen Wand des Rahotep durch die Reisen in andere Dimensionen möglich sind. Dabei trifft Konrad auf Damen mit exotischen Namen wie Hathor, Sekhmet und Toëris (anscheinend liebt Robi den E-Umlaut).

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In vielerlei Hinsicht ist “Arsinoë” ein Fortschritt. Am offensichtlichsten ist, dass zum selben Preis wie bei “Alraune“ ein umfangreicheres farbiges Heft geboten wird. Dank des gelungenen Artworks von Geier, der auch Robis “Horst“ zeichnet, ist auch optisch ein deutlicher Fortschritt zu verzeichnen. Gelegentlich entsteht dabei sogar der Eindruck Robi möchte dem Leser auch eine Geschichte erzählen und sich nicht nur von Rammelei zu Rammelei hangeln.


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Arsat – Der Dämonenjäger

Neben den „Gespenster-“ und den „Spuk-Geschichten“ startete der Bastei-Verlag 2001 eine weitere Reihe mit soften Gruselcomics, die nach 12 Ausgaben eingestellt wurde. Der Held dieser Serie ist ein gewisser Arsat, der 1680 in Venedig als Schiffbrüchiger von der blinden Hexe Scorra gefunden wird. Scorra erkennt sofort die besondere Veranlagung Arsats und schickt ihn auf Missionen gegen diverse Dämonen.

Arsat - Der Dämonenjäger # 1: In Venedig regiert das Böse
Geschichte und Zeichnung von „Arsat – Der Dämonenjäger“ sind recht simpel gestrickt, so dass bei 2,60 DM das Preis-Leistungsverhältnis halbwegs stimmt. Etwas interessanter als die Storys um den Titelhelden sind die Nachdrucke von Comic-Kurzgeschichten, die die zweite Hälfte des Comics füllen.

Arsat - Der Dämonenjäger

In der ersten Ausgabe von „Arsat“ kann besonders „Das Geheimnis der Blackney Dallas“ überzeugen. Genau wie schon beim „Erkan und Stefan“-Film („Niemals sollst Du Dich in sie hinein verlieben“) wird auch hier der Kevin Costner-Film „Bodyguard“ recht originell veralbert. Die Schlusspointe zieren dann die schon klassischen Worte „Seltsam? Aber so steht es geschrieben…“


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Batman – Arkham Asylum: Madness

Sieben Uhr morgens – für die Krankenschwester Sabine beginnt ein neuer Arbeitstag im Arkham Asylum. Von Mann und Sohn Ozzie zur Arbeit begleitet, muss sie sich verabschieden und ein Tag im wohl grauenvollsten und seltsamsten Ort in Gotham City beginnt.

Batman – Arkham Asylum: Madness

Ihrem Sohn lügt sie vor, dass sie den Insassen und Kranken helfen kann und möchte, aber in Wirklichkeit weiß sie, dass die Anstalt für geisteskranke Schwerverbrecher keine Möglichkeit dafür bietet und sie den Job nur des Geldes wegen hier angenommen hat. Ziel eines zwölfstündigen(!) Arbeitstages ist einzig und allein, ihn zu überleben und nicht selbst verrückt zu werden.

Batman – Arkham Asylum: Madness

Neben Sabine arbeiten in Arkham auch andere Krankenschwestern, Ärzte, Pfleger, Wachmänner und ein Hausmeister – ihnen allen geht es genauso: Oberstes Ziel ist es, den Tag zu überleben! Um dies zu erreichen, stumpfen sie ab, vertreiben sich die Zeit mit gegenseitigen (mitunter morbiden) Späßen oder mit Poppen in der Abstellkammer. Letzteres wird einer Krankenschwester zum Verhängnis und sie wird fristlos entlassen. Der armen Sabine droht dasselbe Schicksal der fristlosen Kündigung, wenn sie nicht spontan da bleibt und die – ebenfalls zwölfstündige – Nachtschicht übernimmt.

Batman – Arkham Asylum: Madness

Zeit genug also, um viele Geschichten vom und um das Asylum kennen zu lernen. Jeder Gegenstand, jeder Raum, jeder Insasse hat so eine Geschichte. Die meisten Geschichten gibt es vom Joker: Er allein ist der unangefochtene Clownprinz des Verbrechens – er ist der personifizierte Wahnsinn. Ihm gelingt es – trotz Wachen und Ärzten – immer wieder Unheil zu stiften, Menschen zu ermorden und Angst und Schrecken zu verbreiten. Diese permanent unterschwellige Bedrohung ist nicht gut für die Schwestern, Pfleger und das übrige Personal – für sie verrinnt die Zeit extrem langsam und quälend. Immer wieder schauen sie zur Uhr. Und der Wahnsinn scheint leibhaftig zu werden, als diese plötzlich beginnt zu bluten.

Batman – Arkham Asylum: Madness

Gewisse Parallelen zu Grant Morrisons Meisterwerk Arkham Asylum: A Serious House on Serious Earth von 1989 sind erkennbar – nicht nur wegen der grafischen Ähnlichkeiten zwischen Sam Kieth hier im aktuellen Werk und Dave McKeans Zeichenstil bei Grant Morrison: Die Verwendung von experimentellen Zeichenstilen, verschiedenen Medien und starken Farben. Bei beiden ist gleich, dass das Gebäude mit allem, was dazugehört zu ächzen und zu stöhnen, bzw. selbst ein Leben zu haben scheint!

Batman – Arkham Asylum: Madness

Kumuliert bei Morrison alles auf einen Höhepunkt zu, an dem sich die Spannung entlädt, wird bei Kieth freilich auch gewaltig Spannung erzeugt, letztendlich aber bleibt alles, wie es am Anfang war. Zwar birst am Ende das gewaltige Wasserbecken von Killer Croc – welches wider sinnigerweise im obersten Stockwerk vom Arkham Asylum sich befindet und die Statik des Hauses ausreizt – und es ergießt sich eine riesige Wassermenge durch alle Gänge und Räume. Aber nichts kann die aufgebaute Spannung erlösen, kein entladender Erguss, die Unmengen von Wasser durch die Schläuche und Bahnen des Gebäudes gespült, haben keine reinigende oder lösende Wirkung. Nach den Aufräumarbeiten geht alles weiter wie am Anfang. Sabine wird wiederkommen um Geld zu verdienen, Joker wird seine perversen Spielchen weiter spielen und die Wachen werden weiterhin schnell wechseln.

Norbert Elbers


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Michel Weyland: Aria

Nachdem der eher kleine Epsilon Verlag die von Carlsen fallengelassene Franka erfolgreich wiederbelebte, startete er mit Rubine und dem spannenden Science Fiction-Comic Aldebaran weitere Serien, die hierzulande bisher unbekannt waren. Doch damit nicht genug, jetzt folgt auch noch Aria. Bei dieser mittelalterlichen Fantasy-Serie erscheint jetzt zunächst Band 17, der in Frankreich bereits 1995 erschien und demnächst folgen dann die Nummern 18 und 11.

Michel Weyland: Aria

Doch diese etwas chaotisch anmutende Veröffentlichungsweise ist nicht weiter schlimm, denn das Abenteuer, das die leichtbekleidete Heldin in Satans Garten erlebt, ist in sich abgeschlossen und benötigt keinerlei Vorkenntnisse. Aria verschlägt es dabei in einen mysteriösen Wald, der ganz böse reagiert, wenn ihm auch nur ein Gräschen gekrümmt wird. Inmitten dieses Brutal-Biotops lebt auch noch eine seltsames Völkchen, dass den Schlüssel zu einem Jungbrunnen in sich trägt.

Michel Weyland: Aria

Wir haben es hier mit allerbesten frankobelgischer Albumkultur zu tun. Inmitten des sehr routinierten Artworks von Michel Weyland befinden sich gut gefüllte Sprechblasen mit sinnvollen Texten. Das Resultat ist dann etwas jugendfreie Erotik und eine Geschichte, die es wirklich wert ist gelesen zu werden.


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Aria: Uses of Enchantment

Eine junge Frau hat einen schweren Autounfall und wird von einem Dämon in einen stillgelegten Märchenpark verschleppt. Einige Zeit später erhält Kildare, eine 900 Jahre alte Feen-Prinzessin, die in New York lebt, eine Einladung zum “Jahrestag der Gründung des Hauses von Entyre“. Sie folgt per Taxi einer Taube, wird in einem magischen Wald von Wölfen angegriffen, landet dann aber in einer traumhaften Märchenwelt.

Aria: Uses of Enchantment

In dieser in Deutsch komplett bei Infinity veröffentlichten vierteiligen Miniserie schickt Spawn-Autor Brian Holguin seine Heldin Kildare quasi als magische Ermittlerin in eine harmlos verträumte Märchenwelt, die tatsächlich zu schön ist um wahr zu sein. Nach und nach findet sie heraus, dass hinter der lieblichen Oberfläche ganz schöne Abgründe lauern…

Aria: Uses of Enchantment

Die arg süßlichen Zeichnungen von Lan Medina (Fables) sind etwas ungewöhnlich für eine Serie aus dem Hause Image, passen aber insgesamt ganz gut zum Thema. Brian Holguins Geschichte hingegen hängt im Mittelteil leicht durch, fängt sich aber wieder und bietet ein überraschendes Finale. Insgesamt kann diese abgeschlossene Geschichte, die leicht an die Shrek-Filme erinnert, allen Fantasy-Freunden empfohlen werden.


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Anno Domini – Eine Geschichtensammlung zum 850. Stadtjubiläum Münchens von Comicaze

Auch die orts- (und umlands-) ansässige Comicszene feiert das 850. Stadtjubiläum Münchens. Dies geschah mit einer Ausstellung, die im Rahmen der Aktion „Jung mischt auf“, die im Juli 2008 auf dem Maximiliansplatz zu bestaunen war. Für die damals nicht anwesende Nachwelt und alle Comicfans gibt es außerdem auch noch 850 Kataloge zu je 850 Cent. 15 Comicazler haben sich darin mal mehr mal weniger ernst markante Ereignisse aus der Stadtgeschichte vorgenommen.

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So erklärt z. B. Thomas Gilke ziemlich einleuchtend“ warum erst 850 Jahre München“, Gaelle Liedts und Michael Kompa erzählen vom Werden des Oktoberfestes, Uli Knorr verarbeitet sehr eindringlich Feldpost aus dem Ersten Weltkrieg, Ingrid Sabisch erläutert wie es zum Freistaat Bayern kam, Ralf Palandt erzählt in einer Fotocomic-Variante zu Spiegelmans Maus eine böse Geschichte aus dem Dritten Reich, während sich Peter Knoblich dem Widerstand der Weißen Rose widmet.

Wiesn-G'schichtn - Komisches, Tragisches und Unerhörtes vom größten Volksfest der Welt

Christoph Schöne bebildert ein ihm überliefertes Ereignis aus der Stunde Null und Frank Cmuchal erzählt die ergreifende Geschichte vom Eremiten Väterchen Timofei, dessen Haus mit angeschlossener Kapelle dann doch nicht den Bauarbeiten zur Olympiade 1972 zum Opfer fiel. Insgesamt also eine anregende Zeitreise durch die Münchner Geschichte.

Wiesn-G'schichtn - Komisches, Tragisches und Unerhörtes vom größten Volksfest der Welt

Nachdem die Comicaze-Zeichner beim Volk Verlag eine Sammlung mit Wiesn-G’schichtn – Komisches, Tragisches und Unerhörtes vom größten Volksfest der Welt rund um das Oktoberfest zusammenstellten, folgt unter dem Motto “Sein ganzes Leben in einem Comic“ eine Biografie von Karl Valentin und  der Sammelband BIER – Alles über den Durst.

Bier: Alles über den Durst

Übrigens treffen sich die Comicaze-Macher und alle Comic-Interessierten jeweils am zweiten Mittwoch im Monat in der Münchener Kneipe Klenze 17 in der Klenzestrasse 17.

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Das Leben von Anne Frank. Eine grafische Biografie

Mit Comics hat das Anne Frank Haus in Amsterdam bereits sehr gute Erfahrungen gemacht. Eric Heuvels Alben Die Entdeckung und Die Suche erzählen ebenso spannend wie informativ von den traurigen Schicksalen einiger jüdischer Familien zur Zeit der deutschen Besetzung der Niederlande. Die im Ligne-Clair-Stil gestalteten Geschichten wurden auch bei uns erfolgreich im Schulunterricht eingesetzt. Da lag es nahe die Biographie der Anne Frank in ähnlicher Form zu vermitteln.

Das Leben von Anne Frank. Eine grafische Biografie

Das Anne Frank Haus verpflichtete Sid Jacobson und Ernie Colón, die bereits den eher trockenen 9/11 Report in ein spannendes Comicalbum verwandelten (aber auch für die BILD-Zeitung den Tod von Prinzessin Diana graphisch aufarbeiteten). Ihre Anne-Frank-Biographie stützt sich nicht nur auf das ebenso berühmte wie berührende Tagebuch. Der Comic erzählt auch von Annes glücklicher Kindheit in Frankfurt sowie von ihrem Vater Otto, der im Gegensatz zum Rest seiner Familie den Holocaust überlebte und von den Russen aus Auschwitz gerettet wurde. Otto Frank gelang es durch eine von ihm gegründete Stiftung jenes Gebäude, in dessen Hinterhaus er sich von 1942 bis 1944 mit insgesamt acht Personen versteckte, vor dem Abriss zu bewahren und daraus das für die Öffentlichkeit zugängliche Anne Frank Haus zu machen.

Das Leben von Anne Frank. Eine grafische Biografie

Jacobson und Colón erzählten ihre graphische Biographie der Anne Frank mitreißend. Die um Realismus bemühten Zeichnungen mögen manchmal etwas steif wirken, doch das Schicksal eines sehr talentierten jungen Mädchens, das umgebracht wurde bevor ihr Leben richtig begann, dürfte keinen Leser ungerührt lassen. Der Comic wurde zudem noch ergänzt um sogenannte Schlaglichter, die historische Fakten vermitteln sollen. Somit eignet sich auch dieses von Carlsen zu einem sehr moderaten Preis angebotene Werk bestens zum Einsatz an Schulen.


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Daniel Schreiber: Annas Paradies

Vor dem Hintergrund des gerade beendeten Zweiten Weltkriegs erzählt der Kölner Illustrator Daniel Schreiber in seinem Comic-Debüt eine ebenso spannende wie phantasievolle Geschichte. Schauplatz des Geschehens ist der Halbweltdistrikt einer deutschen Stadt, der von seinen Bewohnern das “kleine Paradies“ genannt wird, da ausgerechnet hier die alliierten Bombardierungen so gut wie keinen Schaden angerichtet haben.

Daniel Schreiber: Annas Paradies

Eine ungewöhnliche Hauptfigur ist der anscheinend recht erfolgreiche – weil sehr korpulente – Schwarzmarkthändler Viktor, der eigentlich alleinstehend ist, aber sich plötzlich für gleich zwei weibliche Wesen verantwortlich fühlt. Zu einen ist da die kleine Lena, deren Eltern – der Vater war ein Nazi-Bonze – in den Nachkriegswirren ums Leben kamen. Kurz vor Weihnachten fällt zudem noch eine gewisse Anna im wahrsten Sinne des Wortes vom Himmel und landet in Viktors Hinterhof. Die junge Frau mit den pinken Haaren fühlt sich für den desolaten Zustand der Welt mitverantwortlich und verfügt über beträchtliche Kräfte…

Daniel Schreiber: Annas Paradies

Die in diesem Comic zur Schau gestellte Mischung aus Fantasy und Trümmerfilm ist faszinierend, was sicher auch an Daniel Schreibers lockeren mit Aquarell und Buntstift kolorierten Zeichnungen liegt. Innerhalb seiner Bilder – aber auch bei der Gestaltung der in sich abgeschlossenen Geschichte – findet er sehr interessante Perspektiven. Eine gute Ergänzung dürfte die demnächst erscheinende auf 500 Exemplare limitierte Special Edition zu “Annas Paradies“ sein, die auf über 100 Seiten die Bleistiftzeichnungen zum Comic und allerlei zusätzliches Material präsentiert.

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36. Comicfestival in Angoulême

 Je ne regrette rien!

Das 36. „Festival International de la Bande Dessinée“ in Angoulême

36. Comicfestival in Angoulême

Dieses seltsame Comicfestival, das bereits zum 36. Mal mitten im Winter in einer nicht sonderlich zentral gelegenen Region von Frankreich stattfindet, erschien mir immer etwas unattraktiv. Doch trotz der 15-stündigen nicht eben unstrapaziösen Autoanfahrt (und der Aussicht auf eine Rückfahrt mit noch mehr Comics und Mitreisenden), musste ich schon schnell zugeben: “Je ne regrette rien!“

36. Comicfestival in Angoulême

Es gab in der Tat nichts zu bereuen, denn der zunächst scheinbar nur aus einer Aneinanderreihung von Kreisverkehren bestehende Ort, entpuppte sich schnell als unwiderstehlich und das alljährliche Festival hat dauerhafte Spuren hinterlassen: Viele Häuser sind mit Comicmotiven bemalt, die Straßenschilder haben die Form von Sprechblasen, so gibt es eine “Rue Goscinny“ und einen “Espace Franquin“.

 36. Comicfestival in Angoulême

Beim “Festival de la BD“ macht die ganze Stadt mit. Überall sind markante rote Schilder platziert, die den Besucher die zahlreichen Orte des Geschehens problemlos auffinden lassen. Wer mag (und ein Festivalticket hat) kann auch Pendelbusse benutzen. Er hat die Wahl zwischen dem Modell “Hugo Pratt“, einem vom “Titeuf“-Zeichner Zep verzierten Fahrzeug und “Le Bus de Présidentes“, der mit Motiven von Claire Bretéche und Florence Cestac verziert ist.

36. Comicfestival in Angoulême

2009 waren Philippe Dupuy und Charles Berberian (“Monsieur Jean“) als Vorjahresgewinner des „Grand Prix de la Ville d’Angoulême“ Präsidenten des Fetivals. Sie wurden mit einer großen Ausstellung im (außen-) architektonisch interessanten “Cité internationale de la bande dessinée et de l´image“ (CIBDI) geehrt. Dieses Gebäude beherbergt auch noch eine unglaublich gut sortierte Comic-Bibliothek sowie einen ebenfalls nicht schlecht bestückten Comicladen. Die Dupuy & Berberian- Werkschau “Deux“ wurde phantasievoll mit lustigen Installationen und Einblicken in die persönliche Sammlung des Duos präsentiert. Es war zu sehen, dass die Zeichner auch Filmplakate gestaltet haben, u. a. für “Glauben ist alles“ mit Ben Stiller und Edward “Hulk“ Norton. Für die interessanten Ausstellungen über den Mangazeichner Kiriko Nananan und subversive – teilweise sehr derbe – südafrikanische Comics blieb im CIBDI nur noch sehr wenig Platz. Das wird sich sicher ändern, wenn das Comicmuseum demnächst größere Räumlichkeiten direkt gegenüber auf der anderen Seite der Charente bezieht und im alten CIBDI-Gebäude Trickfilm-Ausstellungen gezeigt werden.

36. Comicfestival in Angoulême

Doch es gab mehr als genug zu sehen. Die “Expo Boule et Bill“ fand im Freien statt. Im Stadttheater war eine sehr liebevoll ausgestattete “Expo Margerin / Lucien“ platziert. In der Jugendbibliothek gab es die kleine aber äußerst feine Ausstellung “Les petits mondes de Cécile Chicault“, im Manga Building hatte der neue Studio Ghibli Film “Ponyo“ Premiere und, und, und…

36. Comicfestival in Angoulême

Die Besuchermagneten des Salons sind jedoch zweifelsohne die Zeltstädte “Le Nouveau Monde“ für den Independent-Bereich und “Le Monde des Bulles“, die von Casterman, Dargaud, Lombard, Glénat, Delcourt, Dupuis, Panini und Soleil dominiert wurde. Jeder dieser großen Verlage hatte einen eigenen gut sortierten Shop und organisierte außerdem noch zahllose gleichzeitig stattfindende Signiertermine. Hier konnte bei moderaten Wartezeiten manche sehr schöne Zeichnung abgestaubt werden. Am Samstag war es jedoch nicht immer einfach die Hallen zu durchqueren, da gewaltiger Besucherandrang herrschte. Etwas seltsam muteten dabei die Aktionen im Claim des auf Fantasy-Comics spezialisierten Verlages Soleil an. Hier saßen gleichzeitig fast 50 Zeichner in einer düsteren (dafür aber sehr gut mit seltsamer Musik beschallten) Halle und zeichneten für die Fans. Dies erinnerte manchen Besucher an Galeerensträflinge.

36. Comicfestival in Angoulême

Auch in diesem Jahr hatte das Festival – bei gelegentlich schon beinahe sommerlichen Temperaturen (erst als alles vorbei war regnete es) – wieder mehr als 200.000 Besucher, darunter auch zahlreiche sehr junge Fans, die vom Verlag Dupuis mit “Boule & Bill“-Ohren und “Spirou“-Hüten ausgestattet wurden. Den großen Preis der Jury erhielt diesmal Christian Hincker alias Blutch, dessen Comics „Der kleine Christian“ und „Blotch“ mittlerweile auch bei uns erschienen sind. Den Preis für das beste Album erhielt Vincent “Winshluss” Paronnaud (Co-Regisseur der “Persepolis”-Verfilmung), dem auch eine Ausstellung gewidmet war, für seine sehr eigenwillige Version von “Pinocchio”. Blutch wird auch Präsident des „Festival International de la Bande Dessinée 2010“ sein.


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