Archiv der Kategorie: COMIC

Die neusten Comicalben auf dem Markt!

De Gschicht vom Brandner Kasper

Der 72-jährige Büchsenmacher Brandner Kasper soll vom Boandlkramer (alias Gevatter Tod) in den Himmel geleitet werden. Doch der lebensfrohe Bergbewohner denkt überhaupt nicht daran seine Heimat am Tegernsee zu verlassen. Mit Kirschwasser überredet er Gevatter Tod zu einem Kartenspiel und trotzt ihm achtzehn zusätzliche Lebensjahre ab. Dies kommt bei Petrus nicht besonders gut an und dem listigen Kasper wird der Himmel auf Probe angeboten.

De Gschicht vom Brandner Kasper

Der Münchner Schriftsteller Franz von Kobell verfasste die Geschichte vom Brandner Kasper 1871 für die Fliegenden Blätter. Genau wie Ludwig Thomas‘ Münchner im Himmel wurde sie in zahlreichen Versionen immer wieder revitalisiert und zu einem festen Bestandteil des weißblauen Mythenschatzes.

De Gschicht vom Brandner Kasper

Der Zeichner Jan Reiser trug bereits für die Diplomarbeit seines Kommunikationsdesign-Studiums bayrische Sagen zusammen und illustrierte diese. Doch ganz besonders beeindruckt hatte ihn der Brandner Kasper und dies vor allem durch die häufig ausgestrahlte Fernsehfassung der Inszenierung des Münchner Residenztheaters. Einen bleibenden Eindruck hinterließ Toni Bergers durchaus grausige Verkörperung des Boanlkramer. Daher war Jan Reiser hocherfreut als er durch die Edition Buntehunde die Möglichkeit erhielt aus De Gschicht vom Brandner Kasper ein Bilderbuch zu machen.

De Gschicht vom Brandner Kasper

Kobells in Mundart verfaßter (und auch für Zugereiste durchaus nachvollziehbarer) Text kommt dabei komplett zum Abdruck. Der genau wie die Hauptfigur vom Tegernsee stammende Reiser setzt in seinen Zeichnungen gelegentlich – etwa beim Kartenspiel zwischen Kasper und dem Boandlkramer – auch Comic-Stilmittel ein. Das verwundert nicht weiter, denn nahezu zeitgleich erschien beim Ehapa Verlag sein Comic-Album Sticks und Fingers. Reisers Bilder vom Brandner Kasper fangen die leicht nostalgische Atmosphäre eines ländlichen von Kriegswirren bedrohten Bayerns sehr gut und sind daher eine optimale Ergänzung zu Kobells unsterblicher Geschichte von der Unsterblichkeit.

Der kleine Lord

Im Münchner Knesebeck Verlag ist eine von Jan Reiser prachtvoll illustrierte Ausgabe von Frances Hodgson Burnetts Klassiker Der kleine Lord erschienen.

Lurchis Luftpost

Aktuell hat Reiser mit Lurchis Luftpost das 165te „lustige Salamanderheft“ gezeichnet und führt damit, die seit 1937 bestehende Traditionsserie fort.

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Bouncer

Eigentlich sollte François Boucq (Teufelsmaul, Die Frau des Magiers) eine Comicgeschichte mit dem schon reichlich gealterten Westernhelden Blueberry gestalten. Doch der Sohn von Jean-Michel Charlier, dem bereits verstorbenen Schöpfer dieser erfolgreichen Figur, hatte Bedenken, dass es dabei ein wenig zu esoterisch zugehen könnte. Daher stoppte er das vom Blueberry-Zeichner Jean Giraud alias Moebius angeschobene Projekt.

Bouncer Gesamtausgabe

Doch Boucq setzte trotzdem ab 2001 eine Western-Serie in Szene. Als Verbündeten fand er den gebürtigen Chilenen Alejandro Jodorowsky (El Topo), der nicht nur als Filmemacher tätig ist. Jodrowsky hat für Moebius schon die durchgeknallten Abenteuer geschrieben, die der Privatdetektiv John Difool gemeinsam mit seinem Betonpapagei Dipo erlebt. Boucq schuf gemeinsam mit Jodorowsky bereits die Serie Mondgesicht.

Bouncer

Der Western Bouncer bedient auf den ersten Blick die Klischees des Genres. Dabei kommt die knapp nach dem Ende des Sezessionskrieges angesiedelte Geschichte nicht ohne Härten aus, denn es muss ja schließlich erklärt werden, warum der Held nur noch über einen Arm verfügt. Dies steht im Zusammenhang mit einer ganz schön abgefahrenen Familiengeschichte.

Bouncer

Bouncers Mutter “Aunty Lola“ war eine der “wildesten Huren des ganzen Westen“ und sie brachte im Laufe ihrer “Karriere“ drei Söhne zur Welt, ohne sich dafür zu interessieren, wer die jeweiligen Väter waren. Bouncer war der jüngste der Brüder und verlor seinen linken Arm, als er mit seinen Brüdern Blake und Ralton im Clinch um einen gemeinsam in einem grausamen Beutezug erbeuteten riesigen Diamanten lag.

Bouncer

In den beiden ersten Bänden Ein Diamant fürs Jenseits und Die Gnade der Henker wird die tragisch endende Geschichte der Brüder erzählt. Schreiber & Leser startet seine neue Gesamtausgabe mit einem gebundenen Doppelband dieser beiden Abenteuer, der auch noch über einen sehr schön zusammengestellten Anhang mit Einzelillustrationen (teilweise sogar auf Klapptafeln) verfügt. Der ungewöhnliche Western lebt nicht nur von Jodorowkys deftiger Geschichte, sondern auch von Francois Boucqs Fähigkeit durch verzerrte Gesichter und ungewöhnliche Landschaftsbilder für Stimmung zu sorgen.

Bouncer

Der zweite Band der Gesamtausgabe enthält mit Die Gerechtigkeit der Schlangen, Die Rache des Einarmigen und Die Beute der Wölfinnen gleich drei Alben, die eine durchgehende Geschichte erzählen. Anfangs sieht es gut aus für den Bouncer, denn er heiratet die ehemalige Prostituierte Noémie und arbeitet als Henker in Barro City. Doch obwohl seine Mitbürger darauf bestehen, dass er diese Tätigkeit ausübt, verachten sie ihn dafür. Doch sozialer Aufstieg ist in Sicht, denn der mysteriöse immer eine Maske tragende Lord Diabolo will ihm seinen Saloon vererben…

Bouncer

Doch das Glück ist nicht von Dauer, Noémie verlässt ihn und Bouncer flüchtet sich in die Opium-Höhle von Yin Li, die ihn liebt. Seinen Job als Henker wird der einarmige Revolverheld so schnell nicht los und zudem erfährt er auch noch, wer sein Vater ist. Alle Handlungsfäden laufen in einem furiosen Finale zusammen und wecken Vorfreude auf weitere Abenteuer des Bouncers.

Bouncer

Der dritte Band der Gesamtausgabe enthält leider kein Bonusmaterial, doch die beiden zusammenhängenden Geschichten Die schwarze Witwe und Doppelherz zeigen Jodorowsky und Boucq auf der Höhe ihrer Kunst. Das Ensemble – allen voran der völlig durchgeknallte Axe Head (Nomen est omen) und seine halbwüchsige Familien-Bande (auch hier sagt der Name fast schon alles) – verbreitet eine bedrohlich-surreale Atmosphäre.

Bouncer

Auch fürs Herz (bzw. fürs Doppelherz) werden mit der neuen Lehrerin von Barro City und einer Matriarchin, die in einer inmitten von Felsspalten gelegenen feudalen Villa haust, ganz schwere Geschosse aufgefahren. Der Bouncer hat erhebliche Schwierigkeiten der komplizierten Lage Herr zu werden. Dank großer Spannung, und souveräner Ignorierung von Western-Klischees ist dieser Zweiteiler ein Höhepunkt der Serie, der von vom großen Finale From Hell and Back getoppt wurde, mit dem sich Jodorowsky 2013 von Bouncer verabschiedete.

Bouncer

Boucq setzt Bouncer mittlerweile ab Band 10 Der Fluch des Goldes im Alleingang fort und Schreiber & Leser bringt auch diese neuen bisher bei uns noch nicht erschienenen Abenteuer in Einzelbänden heraus.

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Blau ist eine warme Farbe

Clementine führt das mehr oder weniger geordnete Leben einer Schülerin und ist äußerst aufgeregt als sich ein etwas älterer Junge für sie interessiert. Doch kurz bevor sie ihr erstes Rendezvous mit Thomas hat, sieht sie eine aufregende junge Frau mit blauen Haaren, die eng umschlungen mit ihrer Freundin durch die Stadt schlendert. Ein Blick von Emma und Clementine schmilzt dahin. Sie versucht zwar eine Beziehung mit Thomas einzugehen, doch die blauen Haare von Emma gehen ihr nicht mehr aus dem Sinn.

Blau ist eine warme Farbe

Emma interessiert sich auch für Clementine, hat jedoch das Problem, dass sie in einer festen Beziehung lebt und außerdem Angst davor, dass die Vorliebe der um einige Jahre jüngeren Clementine für das eigene Geschlecht nicht von Dauer sein wird. Dennoch kommt es zu einer ersten Liebesnacht, die Julie Maroh ebenso einfühlsam wie erotisch in Szene setzt. Doch das Hauptthema von Marohs teilweise autobiographischem Comic, den sie mit 19 begann und an dem sie fünf Jahre arbeitete, ist die Intoleranz mit der Clementines familiäres und soziales Umfeld auf ihre Beziehung mit Emma reagiert.

Blau ist eine warme Farbe

Blau ist eine warme Farbe ist ebenso interessant erzählt wie gestaltet. In einer farbig kolorierten Rahmenhandlung liest Emma das Tagebuch ihrer verstorbenen Freundin Clementine. Deren Aufzeichnungen setzt Julie Maroh in schwarzweiße Bilder um, wobei sie lediglich blau als Schmuckfarbe einsetzt, zunächst für den Pullover von Thomas und dann nur noch für die Haare von Emma. 2011 erhielt der Comic auf dem Festival in Angoulême, wo Julie Maroh heute lebt, den Publikumspreis. Die Krönung hätte die Verfilmung vom franco-tunesischen Regisseur Abdellatif Kechiche sein können, die 2013 auf den Filmfestspielen von Cannes sogar die Goldene Palme erhielt.

Blau ist eine warme Farbe

Julie Maroh kamen die im Film sehr viel breiter als im Comic ausgespielten Sexszenen wie die heterosexuellen Phantasien von Lesben-Porno-Fans vor. Sehr viel schlimmer ist jedoch, dass der überlange dreistündige Film äußerst respektlos mit der gut und mitreißend erzählten Comicvorlage umgeht. Nicht nur der Name der Hauptfigur, die jetzt Adèle heißt, auch das Ende wurde ohne ersichtlichen Grund geändert. Außerdem wurde die Geschichte durch überlange Tanzszenen und sinnlose Dialoge unnötig gestreckt. Einzig die talentierte Hauptdarstellerin Adèle Exarchopoulos kann überzeugen und es ist zu hoffen, dass der Film manchen Zuschauer zum sehr viel besseren Comic greifen lässt.

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Bilder vom Comic Café vom 20.05.2018

Hier einige Impressionen von meinem Comic Café, das am Sonntag den 20. Mai 2018 im Münchner Werkstattkino stattfand.

Zu Gast: Franz Gerg

Franz Gerg ist einer der besten Comic-Zeichner Deutschlands. Der Szene blieb er weitestgehend unbekannt, da er fast ausschließlich Werbe-Comics zeichnet, diese jedoch auf einem international konkurrenzfähigen Niveau.

Bilder vom Comic Café vom 20.05.2018

Franz Gerg studierte drei Jahre an der Berufsfachschule für Grafik und Werbung in München und begann dann als Werbegrafiker zu arbeiten.

Bilder vom Comic Café vom 20.05.2018

1983 begann er mit der Arbeit an Max & Luzie, einem Werbe-Comic für die Allianz-Versicherungsgesellschaft, der bis Ende 2002 lief.

Bilder vom Comic Café vom 20.05.2018

Seit Anfang 2004 gehört Franz Gerg zum Künstlerteam des Sparkassen-Werbecomics KNAX.

Bilder vom Comic Café vom 20.05.2018

Zwischen 2004 und 2007 produzierte er außerdem den Comic Eddie Erdmann für die Kinderzeitschrift Eddie des Fertighausbauers SchwörerHaus.

Bilder vom Comic Café vom 20.05.2018

Wir waren sehr erfreut uns mit Franz Gerg im Comic Café über seine bisherigen und künftigen Werke unterhalten zu können.

Bilder vom Comic Café vom 20.05.2018

Im Rahmen der Veranstaltung stellte außerdem Andi Papelitzky seinen neuen Comic BOUNTILUS vor.

COMICS LESEN!

Fester Bestandteil des Programms ist die Expertenrunde “Comics lesen!“ die sich als Prüfstand für Neuerscheinungen versteht. Regelmäßig und kontrovers diskutiert Gastgeber Heiner Lünstedt in lockerer Runde über aktuelle Comics. Diesmal waren der Comiczeichner Rolf Boyke (alias boy), Rainer Schneider (Comicaze) und Igor Barkan (Zombiac) zu Gast.

Bilder vom Comic Café vom 20.05.2018

Diese Comics stehen zur Debatte:

Die Biografie zu ELVIS PRESLEY von Philippe Chanoinat und Fabrice Le Hénanff ist bei Salleck erschienen.

Hier die Wertung der Expertenrunde:

Bilder vom Comic Café vom 20.05.2018

In einem Band seiner mittlerweile auf 30 Ausgaben angewachsenen Reihe Künstler Biographien in Comicform hat sich Willi Blöß mit VINCENT VAN GOGH beschäftigt.

Hier die Wertung der Expertenrunde:

Rolf Boyke (alias boy), Rainer Schneider (Comicaze) und Igor Barkan (Zombiac

 

Danach fand wie immer ein gemütliches Beisammensein im Fraunhofer statt.

Bilder vom Comic Café vom 20.05.2018

Hier noch einige Skizzen, die Rolf Boyke während der Veranstaltung gemacht hat:Bilder vom Comic Café vom 20.05.2018Die nächsten Termine sind der 1. Juli und der 22. Juli 2018!

GAST AM 22. JULI IST DER MAD-ZEICHNER I. ASTALOS!

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Riad Sattouf: Esthers Tagebücher

Der aus Syrien stammende Zeichner und Filmregisseur Riad Sattouf arbeitete auch für Charlie Hebdo, dort erschien seine Cartoon-Reihe La Vie secrète des jeunes. Bei uns dürfte er vor allem durch seine im Knaus Verlag veröffentlichte Reihe Der Araber von morgen bekannt sein. Hier erzählt Sattouf aus seiner Jugendzeit. Diese verbrachte er als Sohn einer Französin und eines Syrers, der in Paris studiert hatte, in Libyen, Syrien und gelegentlich in der Bretagne. Scheinbar aus der Sicht eines Kindes vergleicht er hier erfrischend subjektiv und ideologiefrei das Leben in der westlichen mit dem in der arabischen Welt.

Riad Sattouf: Esthers Tagebücher

Ähnlich geht Sattouf in der Serie Esthers Tagebuch vor, die wöchentlich im Nachrichtenmagazin L’Obs zum Abdruck kommt. Die Reihe ist auf einen längeren Zeitraum angelegt. Sattouf verarbeitete die tatsächlichen Erlebnisse und Beobachtungen eines 10-jährigen Mädchens aus seinem Bekanntenkreis zu Onepagern.

Riad Sattouf: Esthers Tagebücher

Der Comic erzählt davon, wie wichtig es für Esther ist, endlich ein i-Phone zu besitzen. Daher hat sie fest beschlossen, dass ihre Kinder schon zur Geburt Smartphones bekommen werden. Während ihr großer Bruder Antoine endlich eine Fußballerfrisur haben möchte, leidet Esther darunter im Gegensatz zu ihren angesagten Mitschülern keine “Wurzeln in irgendeinem fremden Land“ zu haben.

Riad Sattouf: Esthers Tagebücher

Riad Sattouf bleibt dran an seinem Thema und schildert im zweiten Band wie das Esther, kurz nach ihrem 11. Geburtstag von einem Journalisten interviewt wird, da die Comic-Geschichten über sie einiges an Aufmerksamkeit erregt haben. Sie wird über den Wahrheitsgehalt der Geschichten befragt und bedauert es nach dem Gespräch nicht richtiggestellt zu haben, dass Disneys Rapunzel mittlerweile nicht mehr ihr Lieblingsfilm ist.

Riad Sattouf: Esthers Tagebücher

Auf den ersten Blick wirkt Esthers Tagebuch wie ein zumeist heiterer Blick auf Schule und Familienleben. Doch Sattoufs Comic bietet einen interessanten Blick auf den westeuropäischen Alltag und verfügt dabei über mehr Tiefe (und Untiefen) als auf den ersten Blick zu vermuten ist. So beschäftigt sich Esther auch intensiv mit Themen wie Religion und Terror: “Ich habe gehört, die Terroristen sterben so gern, weil sie glauben, im Paradies warten Frauen auf sie, die ihnen was kochen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand so einen Schwachsinn glaubt“.

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Der Gourmet: Auf den Spuren feiner Kochkunst

In diesem Band schildern der Autor Masayuki Kusumi und der leider bereits verstorbene Zeichner Jiro Taniguchi (Vertraute Fremde, Die Sicht der Dinge, Die Wächter des Louvre) in 13 Kapiteln weitere kulinarische Erlebnisse von Goro Inokashira. Genau wie im ersten Band Der Gourmet: Von der Kunst alleine zu genießen vermeidet es der Handlungsreisende immer wieder dieselben Restaurants aufzusuchen.

Der Gourmet: Auf den Spuren feiner Kochkunst

Neugierig begibt er sich in neue Umgebungen und probiert ihm unbekannten Speisen. Meist ist er in Tokio unterwegs. Dort isst er peruanisch (und trinkt Inca-Cola) im Tokioer Shinjuku-Bezirk, staunt über die feine Küche in der Uni-Mensa und versucht sich in einer Seitengassea n Pizzai. In Paris hingegen stellt er fest, dass die algerische Küche große Ähnlichkeiten mit der japanischen hat.

Der Gourmet: Auf den Spuren feiner Kochkunst

Auch diesmal gibt es wieder ein Kapitel, in dem Jiro die Rolle des beobachtenden Konsumenten verlässt und sich überraschenderweise einmischt. Als er mitbekommt, wie ein Vorgesetzter, der mit seinen Mitarbeitern abends essen geht, einen seiner Untergebenen sehr lautstark und penetrant dazu auffordert Alkohol zu trinken, platzt Jiro der Kragen. Der abstinent lebende Gourmet schreitet ein und schreckt auch vor einer Schlägerei nicht zurück…

Jiro Taniguchi: Der Gourmet

Wie keinem anderen Comic-Künstler gelang es Jiro Taniguchi durch detailfreudige Bilder einmal mehr auf die nur scheinbar kleinen Dinge des Alltags aufmerksam zu machen und den Leser aufzufordern, nicht sich nur auf ausgetretenen Pfaden zu bewegen, sondern sich jeden Tag neu überraschen zu lassen.

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Warlord

1980 eröffnete Mike Grells Warlord bei Ehapa die 58-bändige Kiosk-Reihe Die großen Phantastic-Comics, in der auch Brian Bollands Camelot 3000 erschienen ist.

Warlord

Doch gegen Don Lawrences unter demselben Label erscheinende hyperrealistisch gezeichnete Serie Storm sahen die schlicht kolorierten und auf Albumformat aufgeblasenen Reprints von US-Heften eher blass aus. Doch immerhin erschienen seinerzeit insgesamt 15 Warlord-Alben, so dass die Serie eine gewisse Popularität hat und Cross Cult eine Neuauflage wagen konnte.

Warlord

In den USA debütierte Warlord 1975 bei DC in Heft 8 der Reihe 1st Issue Special, die dazu diente neue Comic-Konzepte zu testen. Mike Grell, der zuvor für DC an Superboy gearbeitet hat, stellt hier seinen neuen Helden Travis Morgan vor, der als Pilot der US Air Force bei einer Spionage-Mission über Russland angeschossen wird. In der Nähe des Nordpols muss er per Fallschirm abspringen und landet seltsamerweise in einer Welt unterhalb der Erdoberfläche, die von Dinosauriern und Barbaren bevölkert wird.

Warlord

Das an den Barbaren Conan und die Romane von Edgar Rice Burroughs erinnernde Konzept ging voll auf. Im Gegensatz zu vielen in 1st Issue Special vorgestellten Comics ging Warlord tatsächlich in Serie. Bis 1989 erschienen 133 Hefte und 2009 gab es einen kurzlebigen Neustart. Bei Cross Cult erscheinen in einem schönen Sammelband neben dem Debüt aus 1st Issue Special die ersten zehn Hefte der Serie im Original-US-Format. Das Nachwort liefert interessante Fakten über Mike Grell, der viel von sich selbst in die Figur des Warlords einbrachte und dessen detailfreudigen Zeichnungen jetzt in schwarzweiß viel besser zur Wirkung kommen.

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Camelot 3000

1980 startet bei Ehapa die 58-bändige Kiosk-Reihe Die großen Phantastic-Comics, neben Don Lawrences Storm und Mike Grells Warlord erschien hier ab Band 24 in sechs Bänden auch zeitnah zur US-Ausgabe die DC-Miniserie Camelot 3000.

Camelot 3000

Diese moderne Version der Sage um König Artus wäre heute wahrscheinlich völlig in Vergessenheit geraten, wenn die Zeichnungen nicht von Brian Bolland stammen würden, der danach mit der von Alan Moore getexteten Story The Killing Joke einen absoluten Batman-Klassiker zu Papier brachte. In der von Bolland neu kolorierten Version von The Killing Joke kommt sein unnachahmlich akkurater Stil noch sehr viel besser zu Geltung.

Camelot 3000

Da Brian Bolland 2011 auf dem Comicfestival München zu Gast war, brachte Panini auch eine Gesamtausgabe von Camelot 3000 heraus, von der es auch eine limitierte Version mit Prägecover und signiertem Druck gibt. Diese Edition erscheint in einem größeren Format wie einst die Ehapa-Alben, was den Zeichnungen von Brian Bolland, die zudem noch darunter leiden, dass er sie nicht selber geinkt hat, nur bedingt bekommen. Das Artwork ist dennoch eindrucksvoll.

Camelot 3000

Inhaltlich hingegen hat sich die Geschichte von Mike W. Barr (Batman: Der Sohn des Dämons) erstaunlich gut gehalten. Barr baut seinen Comic auf der Weissagung in der Artus-Sage auf, dass der König eines Tages, wenn die Not der Menschen besonders groß ist, wiederkehren wird. Während Artus aus seinem Grabe aufersteht, verwandeln sich diverse Erdenbürger in die Ebenbilder von Sir Lancelot oder Ritter Gawain. Vor dem Hintergrund einer weltweiten Alien-Invasion im Jahre 3000 formieren sich König Artus und seine Ritter der Tafelrunde nun aufs Neue.

Camelot 3000

Recht pikant geht es bei Tristan zu, denn dieser wurde als Frau wiedergeboren. „Er“ muss sich künftig nicht nur gegen Außerirdische wehren, sondern auch gegen die Annäherungsversuche eines Mit-Ritters und wird zudem noch mit der Reinkarnation seiner großen Liebe Isolde konfrontiert. Die vermeintliche Lesbenszene ¬ Tristan in Frauenkörper küsst Isolde ¬ war seinerzeit ein echter Tabubruch und nur möglich, da die Serie nicht unter dem Comics Code erschienen ist. Das alles wurde in zwölf Kapiteln äußerst flott und dennoch mit viel Liebe fürs Detail in Szene gesetzt. Panini bietet als Zugabe noch einen interessanten Artikel von Barr sowie allerlei Skizzen und zusätzliche Illus von Bolland.

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Der große Tote

Die Pariser Studentin Pauline sucht absolute Ruhe um sich auf ihr Examen vorzubereiten. Ihre Freundin Gaelle stellt ihr ein mitten im bretonischen Wald gelegenes Häuschen zur Verfügung, doch auf dem Weg dorthin hat sie eine Autopanne und kommt beim einzelgängerischen Erwan unter.

Der große Tote
© 2018, Loisel & Mallié

Pauline  folgt Erwan zu einem magisch begabten Einsiedler und (dank ganz spezieller Augentropfen) auf einen Trip in eine Welt voller seltsamer Geschöpfe.

Der große Tote
© 2018, Loisel & Mallié

Als Pauline und Erwan in ihre Realität zurückkehren ist nichts mehr wie zuvor. Die Welt ist aus den Fugen geraten, die Zivilisation droht zusammen zu brechen und obendrein ist Pauline auch noch die Mutter eines rasch heranwachsenden seltsamen weißhäutigen Mädchens mit beängstigende Fähigkeiten.

Der große Tote
© 2018, Loisel & Mallié

Der trotzig-mädchenhaften Hauptfigur Pauline sowie einigen der Fantasy-Geschöpfe – wie etwa dem blauhäutigen Knirps Georges – ist deutlich anzumerken, dass an ihrer Kreation der begnadete Comiczeichner Régis Loisel (Peter Pan, Das Nest) beteiligt war. Co-Autor war Jean-Blaise Djian (Die Vier von der Baker Street) und gezeichnet wurde Der große Tote jedoch von Vincent Mallié in einem recht ansprechenden Stil, dem leider ein wenig die lockere Lässigkeit von Loisels Strich abgeht.

Der große Tote
© 2018, Loisel & Mallié

Doch ansonsten bietet Der große Tote allerbeste frankobelgische Fantasy, wobei vor allem die drei interessant charakterisierten sehr menschlichen Hauptfiguren Pauline, Gaelle und Erwan überzeugen.

Der große Tote
© 2019, Loisel & Mallié

Die Egmont Comic Collection hat die Serie 2008 mit dem mittlerweile vergriffenen und hoch gehandelten Album Die Tränen der Bienen gestartet. Elf Jahre später ist der achte Band Wiedergeburt erschienen und die Serie findet darin ein ebenso befriedigendes wie mystisches Ende.

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Das Nest

Der Krämer Felix Ducharme ist gestorben. Seine Witwe Marie versucht dessen Gemischtwarenladen im kleinen kanadischen Nest Notre-Dame-des-Lacs weiter zu betreiben. Da sie eine “Zugezogene“ ist, wird sie dabei sehr misstrauisch von der eingeschworenen Dorfgemeinschaft (aber auch aus dem Jenseitsvon ihrem Mann ) beobachtet. Doch bei aller Skepsis wissen die Dörfler, dass sie den Laden genauso benötigen, wie Marie eine Lebensaufgabe.

Das Nest

Doch die noch recht junge Frau will sich nicht mit der Rolle der trauernden Witwe zufriedengeben, auch wenn es die Moral der 20er-Jahre und ganz besonders die Dorfgemeinschaft fordert. Sie verliebt sich zunächst in den falschen (weil aufs eigene Geschlecht fixierten) Mann und stürzt sich danach ein wenig zu heftig ins schillernde Leben der Großstadt Montreal. Nach ihrer Rückkehr ins Heimatdorf bringt sie nicht nur das Dorf zum Charleston-Tanzen, sondern auch noch zwei schrullige Waldläufer dazu, sich ihre Bärte abzurasieren…
Das Nest

Nachdem er seine sechsteilige Fantasy-Saga um Peter Pan fertigstellte, verwundert es zunächst, dass Régis Loisel ein eher “klein“ wirkendes Thema anpackt. Die in Das Nest erzählte Geschichte ist angenehm unspektakulär, zumindest was “Action“ angeht. Im Innenleben der Hauptfiguren passiert hingegen jede Menge. Nach und nach lernt der Leser die oft ganz schön verschrobenen Mitglieder der Dorfgemeinschaft kennen. Da ist etwa der alte Noel, der ein für den örtlichen Bach viel zu gewaltiges Schiff baut und dabei Unterstützung vom neuen Dorfpfarrer erhält, obwohl er sich nie in dessen Kirche blicken lässt.

Das Nest

Doch es ist nicht nur die heimelige aber auch gesellschaftskritische Geschichte, die diese Serie zu einem wahren “Nest“ für Comicfreunde macht, sondern auch die Zeichenkunst ihrer Schöpfer. Geschichte und Zeichnungen erarbeiten Loisel und Jean-Louis Tripp zusammen in ihrem Gemeinschaftsatelier in Montreal. Nachdem Loisel leicht und locker, aber bereits äußerst detailreiche Vorzeichnungen anfertigte, garniert Tripp die Bilder mit Licht, Schatten und Konturen.

Das Nest

Die Harmonie dieses Teamwork ist dem Resultat jederzeit anzumerken. Die Serie überzeugt sowohl dank der liebevoll gestalteten Bilder wie auch durch die entspannte Erzählstruktur und macht gespannt auf den weiteren Verlauf der Geschichte.

Das Nest

Nachdem Carlsen die Serie zunächst komplett in neun Hardcover-Bänden veröffentlichte, folgte eine dreibändige Gesamtausgabe. Leider kamen die sehr schönen Titelbilder der im ersten Hardcover-Band enthaltenen drei Alben nicht zum Abdruck und der Begleittext ist eher mittelprächtig ausgefallen. Doch es besteht Hoffnung, dass die nächsten Ausgaben dies durch den Abdruck von Skizzen und aussagekräftigen Hintergrundinfos wieder ausgleichen.

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