Archiv der Kategorie: FILM

Die besten Filme

Die Marx Brothers im Krieg

Im Operettenstadt (Groucho Marx) übernimmt ein gewisser Rufus T. Firefly die Macht und danach blickt keiner mehr durch. Firefly setzt alle dran, um den Botschafter des Nachbarlandes und die ihn unterstützende solvente Gönnerin Mrs Teasdale (Margret Dumont) zu beleidigen oder sich sinnlose Gefechte mit den Chaos-Doppelagenten Chicolini (Chico Marx) und Brownie (Harpo Marx) zu liefern.

Die deutschstämmigen Marx-Brothers kamen vom Vaudeville-Theater und drehten in Hollywood dreizehn höchst unterschiedliche Spielfilme. Der 1933 entstandene Duck Soup ist ihr fünfter und wahrscheinlich bester Film. Groucho Marx ist als Rufus T. Firefly in absoluter Höchstform und feuert mit bissigen Pointen nur so um sich. Der wie immer in einer stummen Rolle auftretende Harpo und der in einem angeblich italienschen Akzent sprechende Chico sind ein unschlagbares Komiker-Duo. Etwas im Abseits steht auch diesmal Zeppo, der privat der lustigste Marx-Brother gewesen sein soll und hier zum letzten Mal gemeinsam mit seinen Brüdern im Kino auftrat, bevor er zu deren Manager wurde.


Nach diesem Film wechselten Groucho, Harpo und Chico zu MGM. Der dortige Produzent Irvin Thalberg, wollte mit ihnen einen „halb so komischen, aber doppelt so erfolgreichen“ Film wie Duck Soup drehen. Er behielt zwar Recht, doch in A Night at the Opera mussten die Brüder etwas zur Seite rücken, um Platz zu machen für die schnulzige Liebesgeschichte der Rahmenhandlung. Dies war dann in Zukunft fast immer so gut wie in Duck Soup waren die Brüder leider nie wieder.

Mittlerweile liegt bei uns immerhin Die Marx Brothers: Eine Nacht in Casablanca auf Blu-ray vor. In Großbritannien hingegen ist eine Box erschienen, die auf drei Blu-rays neben Die Marx Brothers im Krieg auch noch die vier zuvor entstandenen Spielfilme enthält, in den denen die Brüder ihre beballte Broadway-Erfahrung auf das Publikum losließen und sich ebenfalls einen Dreck darum scherten, was ansonsten in Hollywood produziert wurde.

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Panzerkreuzer Potemkin

1905 liegt der russische Panzerkreuzer Potemkin vor der Hafenstadt Odessa. Als sich einige Matrosen weigern, weiterhin minderwertige Nahrung zu sich zu nehmen, ist dies für die zaristischen Offiziere Meuterei. Bei dem folgenden Handgemenge stirbt ein Matrose. Als die Menschen von Odessa um diesen trauern und sich an der monumentalen Hafentreppe versammeln, marschieren Kosaken auf und schießen in die wehrlose Menge…

Inmitten dieses Handgemenges rollt völlig unkontrolliert ein Kinderwagen die Hafentreppe herunter. Dieses Bild ist einer der am meisten zitierten Momente der Filmgeschichte. Anspielungen darauf tauchen sowohl in Woody Allens Bananas auf als auch in Brian de Palmas Die Unbestechlichen (und wiederum als Parodie auf dieses Zitat in Die nackte Kanone 33 1/3) auf. Das sagt natürlich schon einiges über den Klassikerstatus von Panzerkreuzer Potemkin aus, der auf allen Listen über “die besten Filme aller Zeiten“ ganz vorne zu finden ist.

Sergej Eisenstein sollte ursprünglich einen Film zum 20. Jahrestag der Revolution von 1905 drehen, konzentrierte sich dann jedoch auf den Aufstand der Matrosen des zaristischen Panzerkreuzers Fürst Potemkin von Taurien. Noch heute beeindruckt Eisensteins Bildsprache. Während die Menschen auf der Hafentreppe als Individuen gezeigt werden, sind die Kosaken nur als gesichtslose Mordmaschinen zu sehen.

Auch die Montagetechnik verfehlt ihre Wirkung nicht. So sind drei hintereinander geschnittene marmorne Löwen zu sehen und stellen das Aufkommen der Revolution dar. Die Einzigartigkeit von Panzerkreuzer Potemkin unterstreicht auch die Tatsache, dass Eisensteins spätere Werke wie Oktober trotz größeren Aufwands nicht mehr dieselbe einzigartige Wirkung erreichten.

Panzerkreuzer Potemkin erschien zunächst in einer DVD-Edition der Firma Icestorm. Diese enthielt eine 65-minütige Version des Filmes, die vom DDR-Fernsehen ausgestrahlt wurde und Musik von Nikolai Krjukow enthielt. Die deutschen Zwischentitel sind leider oft rechts und links beschnitten. Mittlerweile liegt im Rahmen der Reihe Transit Classics eine deutlich bessere “Deluxe Edition“ vor.

Diese enthält einen neu eingespielten Soundtrack mit der mitreißenden Musik, die Edmund Meisel für die Berliner Premiere schrieb. Außerdem wurde dem Film wieder das ursprüngliche Zitat von Leo Trotzki vorangestellt, das später durch einen Lenin-Text ersetzt wurde. Auch die von den Matrosen gehisste rote Fahne wurde – genau wie bei der Premiere des Filmes – wieder von Hand eingefärbt!

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Teufelskreis Alpha

1976 drehte Brian De Palma mit Carrie, die vielleicht immer noch beste Verfilmung eines Romans von Stephen King Zwei Jahre später versuchte er sich an einem ähnlichen Stoff. Amy Irving, die bereits in Carrie übernahm diesmal die Rolle eines jungen Mädchens mit übersinnliche Fähigkeiten.

Als Gillian Bellaver macht sie sich gemeinsam mit Peter Sandza, der von dem auch hier großartigen Kirk Douglas gespielt wird, macht sie sich auf die Suche nach dessen ebenfalls mit über telekinetische Fähigkeiten Sohn Robin.

Dieser wird von einer geheimen Regierungsbehörde, für die einst auch Sandza arbeitete, gefangen gehalten und soll als Waffe eingesetzt werden…

De Palma war in den 70er- und frühen 80er-Jahren in absoluter Höchstform. Er schuf mit Die Schwestern des Bösen, Schwarzer Engel, Dressed to kill, Blow Out und Der Tod kommt zweimal eine ganze Reihe von höllisch spannenden Thrillern, die auch formal überzeugten und in bester Hitchcock-Tradition standen.

Der ebenfalls sehr spannende Teufelskreis Alpha passt ähnlich wie Carrie aufgrund seiner Mystery-Thematik nicht ganz in die Reihe. Der Film zeigt aber, dass der Regisseur der später auch Scarface, The Untouchables, Mission: Impossible und Mission to Mars drehte, schon immer daran arbeitete sein Spektrum zu erweitern.

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Aviator

Zwei Jahre nach seinem hart umkämpften Werk Gangs of New York legte Martin Scorsese 2004 einen kaum weniger ambitionierten Film nach. Diesmal geht es um den geheimnisvollen Milliardär Howard Hughes (1905 – 1976), der von der Fliegerei und dem Hollywood-Kino (sowie den zugehörigen weiblichen Stars) gleichermaßen besessen war.

Scorsese konzentriert sich auf die Zeit zwischen 1930 und 1950, die optisch am meisten hergibt. Hughes Jugend wird nur kurz angerissen und schon kurz danach befindet sich der Zuschauer mitten in den aufwändigen Dreharbeiten zum Kriegsdrama Hell’s Angels. Hughes setzte eine gewaltige Armada von Flugzeugen ein und stellte die Luftkämpfe des Ersten Weltkrieges filmisch nach. Als das Werk nach jahrelangen Dreharbeiten endlich fertiggestellt war, kam der Tonfilm dazwischen und Hughes ließ alles noch mal drehen. 

Weiter geht es in Aviator mit Hughes Beziehungen zu Hollywood-Stars wie Katherine Hepburn (Cate Blanchett) und Ava Gardner (Kate Beckinsdale), den halsbrecherischen Flugexperimenten, Hughes Kampf mit der Airline Pan Am um die internationalen Flugrechte und seine Flucht in die völlige Isolation.  

Auch ein dreistündiger Film kann einer komplexen Person wie Hughes nicht gerecht werden. Scorsese gelang eher ein Film über die Epoche in der Hughes lebte als ein Film über Hughes. Leonardo DiCaprio überzeugt in der Titelrolle durch Wandlungsfähigkeit. Cate Blanchett spielt die einzige Frau, die Hughes Paroli bieten konnte. Ihre Katherine Hepburn wirkt zunächst eher wie eine Karikatur, gewinnt erst im Verlauf des Filmes an Profil.

Während Scorsese zuvor bei Gangs of New York noch fast ganz auf Spezialeffekte verzichtete, kommt diesmal kaum eine Szene zumindest ohne farbliche Verzerrungen aus. Aviator ist in seinen Details und beeindruckenden Einzelepisoden sehr viel besser gelungen als im großen Ganzen. Dennoch handelt es sich um einen mutigen und kühnen Film, der in manchen Momenten scheitert, dadurch zugleich aber auch seiner Hauptfigur gerecht wird.

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Gangs of New York

Im März 2001 hatte Martin Scorsese sein Opus Gangs of New York abgedreht. Vor mehr als 30 Jahren hatte er erstmals das gleichnamige Sachbuch von Herbert Asbury gelesen und sich fest vorgenommen einen Film daraus zu machen. Im September 2001 führte er eine knapp vierstündige Schnittfassung vor und nach dem Anschlag am 11. September unterzog er seinen Film einer „neuerlichen strengen Prüfung“.

Wahrscheinlich hat es dem Film gut getan noch ein wenig zu reifen. Direkt nach dem 11. September hätte die US-Bevölkerung Bilder von konkurrierenden New Yorker Feuerwehrmännern, die sich um Hydranten prügeln und von einem Kanonenhagel, den die US-amerikanische Marine mitten in die Stadt feuert, unweigerlich in den falschen Hals bekommen. Als der Film in die Kinos kam verwundern gewisse Sequenzen, doch sie schmerzen nicht mehr.

Zunächst sieht es so aus, als wenn Scorsese einmal mehr von den Methoden des Gangstertums und von der Entstehung der Mafia erzählt. Die Geschichte wirkt dabei auch allzu vertraut. Im Jahre 1850 tötet in New York ein sehr böser egozentrischer Bandenführer (brillant: Daniel Day-Lewis als Bill the Butcher) einen etwas milderen religiös motivierten Bandenführer (Liam Neeson). Der Sohn des Opfers (Leonardo DiCaprio) schwört Rache, verfällt aber zunächst dem dunklen Charme des Bösewichts. Zwischen beiden Männern steht dann natürlich auch noch mit Cameron Diaz als trickreiche Taschendiebin eine Frau.



Anfangs ist dem Film deutlich anzumerken, dass Scorsese Kürzungen vorgenommen hat, manche Übergänge wirken holperig, während die Musikuntermalung oft etwas unpassend und penetrant erscheint. Doch die grandiosen Bilder und die unglaublich detailverliebte Ausstattung entschädigen mehr als reichlich. Das Ende überrascht wirklich und macht den Film doch noch zu einem Meisterwerk: Die beiden feindlichen Gangs wollen sich gerade eine weitere wüste Straßenschlacht liefern. Plötzlich marschiert die US-Army auf und schlägt mit brutaler Gewalt (die deutlich heftiger ausfällt als alles was der Film zuvor zeigte) einen gleichzeitig stattfindenden Aufstand gegen die allgemeine Wehrpflicht nieder.

In der Tat erhoben sich 1863 mehr als 70.000 New Yorker und wollten nicht an den Fronten des amerikanischen Bürgerkrieges sterben. Dieses blutige Ereignis setzt der Film in erschütternde Bilder um, die noch lange nachwirken. Gangs of New York mag seine Schwächen haben, aber schon die Tatsache, dass Scorsese bei der Erstellung seiner Endfassung nicht einknickte verdient Respekt. Dadurch wurde sein Film zu einer (leider wohl allgemeingültigen) Parabel auf die gnadenlose Funktionsweise unserer Gesellschaft.

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Shutter Island

2010 spielt Leonardo DiCaprio nach Gangs of New York, Aviator und Departed, bereits seine vierte Hauptrolle in einem Film von Martin Scorsese. Da die Romanvorlage zu Shutter Island auch noch vom Mystic River-Autor Dennis Lehane stammt, sind die Erwartungen recht hoch. Anfangs gelingt es Scorsese und DiCaprio beträchtliche Spannung aufzubauen.

Im Jahre 1954 reist der US-Marshall Teddy Daniels auf das auf einer abgelegenen Insel vor der Küste von Boston gelegenen Gefängnisinsel Shutter Island. Dort ist eine geisteskranke Mörderin entflohen. Der ärztliche Leiter Dr. Cawley (Ben Kingsley) und das Wachpersonal verhalten sich nicht sonderlich kooperativ.

Doch nicht nur die Zustände auf Shutter Island sondern auch die im Dachstübchen von Teddy Daniels sind mehr als befremdlich. Der Marshall leidet nicht nur schwer am Tod seiner Frau, sondern wird auch noch immer wieder von drastischen Erinnerungen an die Befreiung eines Konzentrationslagers heimgesucht, an der er als Soldat teilnahm.

Formal ist Shutter Island vor allem was die Ausstattung und die Kameraarbeit betrifft durchaus interessant. Doch die immer wieder reichlich penetrant eingestreuten Rückblenden lassen kaum Spannung aufkommen und das Ende des Films ist eher blödsinnig als überraschend.

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Departed – Unter Feinden

2006 erzählt nicht von der italienischen Mafia in New York, sondern von den irischen “Gangs of Boston“. Daher wird der Part, den ansonsten höchstwahrscheinlich Robert De Niro übernommen hätte, von Jack Nicholson verkörpert. Departed – Unter Feinden schildert zwar etliche nicht ganz unkomplizierte Verwicklungen und Beziehungen, doch das Grundgerüst der Story ist eher simpel.

Dem Undercover-Cop Billy Costigan (Leonardo DiCaprio) gelingt es in die Bande des völlig unberechenbaren Unterweltbosses Frank Costello (Nicholson) aufgenommen zu werden. Sein Polizei-Kollege Colin Sullivan (Matt Damon) hingegen steht im Sold von Costello und versucht mit allen Mitteln die Identität des Verräters in dessen Reihen aufzudecken. Außerdem haben Costigan und Sullivan auch noch ein Faible für die ohnehin auf Problemfälle spezialisierte Psychologin Madolyn (Vera Farmiga).

In der Regel sind es eher Fernost-Horrorfilme wie The Ring oder The Grudge die von Hollywood recycelt werden. Doch jetzt hat es auch den Hongkong-Thriller Infernal Affairs erwischt. Angeblich hat Autor William Monahan (Königreich der Himmel) sich diesen Film gar nicht erst angesehen, sondern zum Verfassen seines Drehbuchs lediglich eine Übersetzung des chinesischen Original-Skriptes benutzt. Das US-Remake lässt sich sehr viel mehr Zeit die Charaktere einzuführen, während in Infernal Affairs die Figuren flach blieben und die Geschichte gnaden- und atemlos vorangetrieben wurde. Monahan verpasste der Story zudem noch ein etwas moralischeres aber nicht minder blutiges Finale. Das solide Hongkong-Grundgerüst wurde noch mit zusätzlichen Story-Elementen ausgeschmückt und ergänzt um interessante Nebenfiguren, für die sehr interessante Darsteller verpflichtet werden konnten.

Martin Scorsese setzte als Hauptdarsteller nach Gangs of New York und Aviator zum dritten Mal Leonardo DiCaprio ein. Auch Matt Damon geht voll in seiner Rolle auf. Ebenso glaubhaft wie realitätsnah agiert er als angepasst wirkender Karriere-Cop, der jedoch von der Unterwelt ferngesteuert wird. Jack Nicholson bringt seine diesmal völlig passenden unberechenbaren Mätzchen gewinnbringend ins große Ganze ein. Markante Momente haben auch Martin Sheen und Mark Wahlberg als guter (väterlicher) und böser (aber moralisch intakter) Cop. Auch der bullige britische Darsteller Ray Winstone (Sexy Beast) hinterlässt in seinen kurzen Auftritten als Sullivans rohe rechte Hand Mr. French einen bleibenden Eindruck.

Auf der Tonspur passiert ebenfalls so einiges. Während Howard Shores Soundtrack eher unauffällig bleibt, überzeugt auch diesmal Scorseses pointierter Einsatz von Songs. Zu hören sind einmal mehr die Stones, aber bei romantischeren Momenten auch Pink Floyd und wenn die irische Mafia ausrückt kraftvoller Folk Rock. Nicht unerwähnt bleiben soll auch die Leistung von Kameramann Michael Ballhaus, der hier zum sechsten Mal mit Scorsese zusammenarbeitet. Seine grünlich-grauen Bilder lassen thematisch passend zugleich an TV-Doku und Film Noir denken.

Doch all dies wäre nichts ohne Scorseses meisterliche Bildsprache. Dies zeigt sich vor allen in intimeren Momenten, etwa, wenn Vera Farmiga langsam merkt, dass ihr Freund Colin sie belügt und ein düsteres Geheimnis hat. Eine ebenso knisternde Spannung verbreitet ein Telefonat zwischen Damon und DiCaprio, bei dem beide nicht miteinander reden aber ganz genau wissen wen sie jeweils am anderen Ende der Leitung haben. Departed ist eine gute Stunde (und zwar eine wirklich gute Stunde!) länger als Infernal Affairs und es ist unglaublich was ein wirklich guter Regisseur alles aus einer nur bedingt originellen Geschichte rausholen kann!

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Willkommen in Siegheilskirchen

Dieser vom erfahrenen spanischen Animator Santiago López Jover und dem bayerischen Regisseur Marcus H. Rosenmüller (Wer früher stirbt, ist länger tot, Beste Gegend, Trautmann) Film in Szene gesetzte Film lief in Österreich unter dem sehr viel passenderen Titel Rotzbub. In Deutschland kommt der Trickfilm jetzt als Willkommen in Siegheilskirchen in die Kinos.

Geboten wird ein faszinierender Exkurs durch die von schrillen Charakteren bevölkerte Bilderwelt von Manfred Deix. Die Produktion des Animationsfilms begann bereits 2013 und der drei Jahre später verstorbene österreichische Cartoonist war an der Konzeption beteiligt.

Die Geschichte spielt 1967 in einer österreichischen Kleinstadt, die nicht ohne Grund Siegheilskirchen heißt. Die Männer, die in dem Kaff das Sagen haben, sind Nationalsozialisten geblieben. Trotzdem eröffnet dort der Hippie Poldi das Café Espresso Jersey und mischt den kleinstädtischen Mief etwas auf.

Ein kleiner Junge, der von allen Rotzbub genannt wird und über großes Zeichentalent verfügt, bringt auf einem gewaltigen Wandgemälde den Ekel über seine Mitbürger zum Ausdruck und gewinnt das Herz des Roma-Mädchens Mariolina.

Bei einem Budget von circa sechs Millionen Euro sollte der Zuschauer keine Pixar-Qualität erwarten. Doch wer sich auf den Filmeinlässt, wird reich belohnt. Es werden nicht nur Deix-Karikaturen glaubhaft in Bewegung zu gesetzt, sondern zugleich wird auch eine ebenso komische wie anrührende Geschichte über das Erwachsenwerden erzählt.

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Top Gun: Maverick

Am Anfang des Films wundert sich der von Ed Harris gespielte Admiral Cain darüber, dass Pete „Maverick“ Mitchell keine Karriere als Flottenkommandant oder Senator gemacht hat, sondern immer noch den Rang eines Captains bekleidet. Zugleich fragt sich der Zuschauer, warum der mittlerweile 59-jährige Tom Cruise immer noch jugendlich anmutende Draufgänger spielt, anstatt in Charakterrollen zu glänzen.

Top Gun: Maverick liefert eine mögliche Antwort, denn Cruise ist immer noch überzeugend als tollkühner Flieger, der nicht so recht in den streng regelmentierten militärischen Betrieb zu passen scheint. Als Maverick sich dafür bedankt, dass er bei einer Besprechung dabei sein darf, erklärt ihm ein Offizier, dass es sich um keine Einladung sondern einen Befehl handelt.

Die Fortsetzung zu Tom Cruises 1986 entstandenen ersten Blockbuster Top Gun bezieht ihren Reiz daraus, dass Maverick hier als Ausbilder für einen Haufen junger Draufgänger eingesetzt wird, die er zu einem Team für einen Sondereinsatz zusammenschweißen soll. Es ist sicherlich kein Spoiler, wenn verraten wird, dass die Entscheidung Maverick bei der Mission im verschneiten Ausland nicht mitfliegen zu lassen, nicht endgültig ist…

Wer eine formelhafte Fortsetzung des vor 36 Jahren entstandenen Navy-Werbefilms erwartet, wird angenehm enttäuscht. Dank Hochglanz-Optisch sowie eines Soundtracks von Harold Faltermeyer, Lady Gaga und Hans Zimmer ist zwar vieles beim Alten geblieben. Doch dank guter Darsteller wie Jennifer Connelly, Miles Teller und Jon Hamm, sowie eines kurzen aber rührenden Auftritt von Val Kilmer, kommt die Mischung aus rasanter Action, überraschenden Humors und glaubhafter Romantik sehr viel ausgereifter als im Vorgänger daher.  

Ab 3. November im Heimkino

Die Blu-ray von Paramount enthält neben dem 130-minütigen Hauptfilm noch dieses Bonusmaterial: Cleared for Take Off (9:15 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), Breaking New Ground – Filming „Top Gun: Maverick“ (7:56 min), A Love Letter to Aviation (4:48 min), Forging the Darkstar (7:31 min),“Hold My Hand“ – Lady Gaga Music Video (3;52 min),“I Ain’t Worried“ – OneRepublic Music Video (2:37 min)

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Stasikomödie

1999 drehte der renommierte Theaterregisseur Leander Haußmann seinen ersten Spielfilm Sonnenallee. In dem gemeinsam mit Detlev Buck und Thomas Brussig verfassten Drehbuch flossen auch eigene Erlebnisse aus seiner Jugend in der DDR ein. Der Schlusssatz des Filmes lautet: “Es war die schönste Zeit meines Lebens, denn ich war jung und verliebt!“

2022 kommt eine Art Fortsetzung in die Kinos, die zugleich der Abschluss von Haußmanns DDR-Trilogie ist. Nachdem der 2005 entstandene Mittelteil, die Militär-Klamotte NVA, ziemlich in die Hose ging, ist Haußmann bei Stasikomödie wieder in Höchstform. Sonnenallee endete damit, dass der beste Freund der Hauptfigur sich von der Stasi anmustern lässt, um seine junge Familie ernähren zu können. Haußmann verdammt diese Entscheidung nicht, sondern lässt den frisch gebackenen Staatssicherheits-Mitarbeiten, beim großen Finale fröhlich mittanzen.

Auch Stasikomödie handelt von einen jungen DDR-Bürger, der von der Obrigkeit als Spitzel rekrutiert wird. Doch Haußmann macht aus diesem Vorgang eine sehr skurrile Szene. David Kross (Trautmann) bleibt als Ludger Fuchs sehr lange brav vor einer Ampel stehen und rettet ein Kätzchen erst vor einem heranfahrenden LKW, nachdem das rote Ampelmännchen grün geworden ist. An der Fernsteuerung der Ampel sitzt kein Geringerer als Stasioffizier Siemens (Henry Hübchen), der den scheinbar linientreuen Ludger sofort auf subversive Elemente ansetzt, die sich in leerstehenden miteinander verästelten Wohnung am Prenzlauer Berg eingenistet haben.

Nachdem er anfangs etwas gefremdelt hat, beginnt Ludger sein neuer Job richtig Spaß zu machen. Er lernt zwei tolle von Antonia Bill und Deleila Piasko dargestellte Frauen kennen, wird auf Erich Mielkes pompöse Kostümparty eingeladen und schwingt sich sogar zum im Westen verlegten oppositionellen Starschriftsteller auf.

In einer Rahmenhandlung spielt Jörg Schüttauf, der zuletzt in Lieber Thomas in einer ähnlichen Rolle zu sehen war, den gealterten Ludger Fuchs, der mit seiner Vergangenheit alles andere als im Reinen ist. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Detlef Buck als Vopo-Tölpel. Leander Haußmann gelang mit dieser großartig in Szene gesetzten Tragikomödie eine würdige Fortsetzung zu Sonnenallee.

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