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Die besten Filme

The Expendables

Um es gleich vorwegzunehmen, die ganz große Vollversammlung der Ikonen des Actionkinos – wie das Plakat vermuten ließ – ist The Expendables nicht geworden. Eigentlich ist der Film eher ein Buddy-Movie mit Sylvester Stallone und Jason Statham, der mit einigen bemerkenswerten Gastauftritten garniert wurde. Während Jet Li, Dolph Lundgren und Mickey Rourke als lustige Sidekicks verheizt werden, lohnt sich die Sichtung de Films wegen eines (viel zu) kurzen, lange erwarteten Gipfeltreffen dreier Actiongranaten.

The Expendables

Wenn Sylvester Stallone und Bruce Willis in einer Kirche auf Arnold Schwarzenegger treffen und sich gegenseitig anpflaumen, ist das für Freund von Filmen, in denen regelmäßig Hubschrauber explodieren, mindestens so bedeutend wie das gemeinsame Kaffeetrinken von Pacino und De Niro in Heat. Eine Art Story gibt es auch, es geht um ein Team von tätowierten Macho-Söldnern, die sich “Die Entbehrlichen“ nennen und zu einem blutigen Einsatz in ein fiktives südamerikanisches Land aufbrechen.

The Expendables

Schon gleich am Anfang lässt es der hier auch ale Regisseur tätige Stallone gewaltig krachen und in einer völlig übertriebenen Szene einen Bösewicht in die die Luft sprengen. The Expendables dürfte Fans von Actionfilmen aus den 80er- und 90er-Jahren viel Freude bereiten. Als wäre die Zeit stehen geblieben führt ein gut aufgelegter Stallone, der hier sehr viel weniger debil als in John Rambo wirkt, sein dreckiges Dutzend mit derben Humor ans Ziel und bereits zwei Jahre später kam The Expendables 2 in die Kinos.

The Expendables

Doch es ist auch Zeit für ruhigere Momente. So versucht sich Straham als Dichter und Stallone verbreitet Männerfilm-Weisheiten wie: “Nur wer auch ohne Frauen auskommt, kommt auch mit Frauen aus!

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Catwoman: Hunted

Bereits 2011 spielte Catwoman die Hauptrolle in einem DC Universe Animated Original Movie. Doch hierbei handelt es sich lediglich um einen 15-minütigen Kurzfilm aus der Reihe DC Showcase, der thematisch passend im Bonusmaterial zum Animationsfilms Batman: Year One enthalten ist.

Catwoman: Hunted

Zwar ist Catwoman auch in Year One mit von der Partie, doch erst ein Jahrzehnt später sollte sie im Zentrum eines eigenen Animationsfilm stehen. Hierbei ist bemerkenswert, dass Catwoman: Hunted ohne einen Gastauftritt von Batman auskommt und der Dunkle Ritter nur indirekt erwähnt wird.

Catwoman: Hunted

Der konsequent durchgestylte Vorspann ist ein kleines Kunstwerk und wurde unverkennbar von Darwyn Cooke beeinflusst. Der 2016 verstorbene Künstler arbeitet zunächst an der einflussreichen Serie Batman Animated und schuf danach sehr eigenständige DC-Comics wie New Frontier oder Catwoman: Selina’s Big Score.

Catwoman: Hunted

Nach der großartigen Titelsequenz kommt es zu einem Stilbruch und der restliche vom japanischen Studio OLM animierte Film sieht wie ein Anime aus. Optisch war die Hauptinspirationsquelle die Serie Cowboy Bebob, während der inhaltliche Input eher aus dem Westen, durch DC-Comics wie Catwoman: When in Rome oder James-Bond-Filme kommt.

Catwoman: Hunted

Erzählt wird von der sich an zahlreichen internationalen Schauplätzen abspielenden Jagd nach dem wertvollsten Smaragd der Welt. Dabei wird Selina Kyle alias Catwoman mit einer Unmenge von finsteren Gestalten, wie Talia al Ghul oder den bulligen Poeten Salomon Grundy konfrontiert.

Catwoman: Hunted

Außerdem muss sich Selina auch noch mit Batwoman herumschlagen, wobei die sehr unterschiedlich motivierten Kostümträgerinnen nicht nur Hass füreinander empfinden. Die nur bedingt originelle Story geht flott über die Bühne und ist zudem  noch mit einem coolen jazzigen Soundtrack von Yutaka Yamada garniert.

Catwoman: Hunted

Bei uns ist der 79-minütige Film nicht auf DVD erschienen. Die Blu-ray hingegen punktet durch interessantes Bonusmaterial, zu dem es deutsche Untertitel gibt. Neben dem sich stärker auf den Film konzentrierten Bericht “Die Jägerin wird zur Gejagten“ (18:57 min) gibt es die 40-minütige Doku “Catwoman; Die Femme fatale der Katzen“. Diese informiert umfassend über Selina Kyle in Comic, TV und Kino, wobei auch der neusten Film The Batman berücksichtig wird.

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West Side Story

1957 erlebte am Broadway eine Musical-Version von Romeo und Julia ihre Premiere. Diese bezog ihren ganz besonderen Reiz daraus, dass sich die Geschichte in der nur wenige Kilometer entfernten Realität der Upper West Side abspielte. Dort bekämpften sich Jugendgangs mit Messern und Revolvern bis aufs Blut. Vor diesem Background verlieben sich die Puerto-Ricanerin Maria, deren Bruder die Sharks anführt, und Tony, der einst eine große Nummer bei den Jets war.

West Side Story

Durch die wild entfesselte Choreografie von Jerome Robbins, sowie Leonard Bernsteins großartigen Melodien, mit denen er  die Stephen Sondheims Songtexten voller Emotionen und Sozialkritik vertonte , wurde West Side Story zu einem gewaltigen Erfolg. Die 1961 auf den Straßen von New York von Robert Wise (Der Tag, an dem die Erde still stand) gedrehte Verfilmung fing den Spirit des Musicals perfekt ein. Daher stellt sich die Frage, was Steven Spielberg dazu getrieben hat, eine eigene Version der West Side Story nachzuliefern.

Für den Erfolgsregisseur ist die Antwort sehr einfach. Er liebt das Musical seit frühster Jugend und hat jede Minute der Dreharbeiten genossen. Auch bei ihm spielt die Story im New York der 50er-Jahre und alle großen Momente des Musical-Klassikers sind erhalten geblieben. Als musikalischen Neuzugang gibt es zudem noch eine von den Sharks gesungene Nummer der puerto-ricanischen Nationalhymne La Borinqueña.

West Side Story

Nicht jede Änderung die Spielberg vornahm, wie etwa die Jets den Song Gee, Officer Krupke nicht auf der Straßen sondern in einem Polizeirevier singen zu lassen, ist eine Verbesserung. Großartig hingegen gelungen hingegen ist ihm das akrobatisch dargebotene Tanzduell zwischen Tony und seinem alten Kumpel Riff (Mike Faist) zur Gesangsnummer Cool.

West Side Story

Interessant ist auch die exaktere Charakterisierung der Nebenfigur Chino (Josh Andrés Rivera), der in Maria verliebt ist. Bei einer Tanzveranstaltung wächst der schüchterne junge Mann über sich hinaus und beginnt unbeholfen zu tanzen. Für einen kurzen Moment kann er Maria damit verzaubern. Doch als sie Tony erblickt, ist es um sie geschehen und Chinos Eifersucht trägt nicht unerheblich zum (Vorsicht Spoiler!)  tragischen Ende bei.

West Side Story

Die Hauptrolle des Tony bekam Ansel Elgort , der bereits in Edgar Wrights Baby Driver überzeugte. Der restliche Cast besteht aus talentierten Nachwuchsdarstellern mit Bühnenerfahrung, wie Rachel Zegler als Maria, deren naive Verliebtheit ebenso rührend wie echt wirkt. Als Verbeugung vor dem 61er-Film verpflichtete Spielberg zudem noch Rita Moreno, die seinerzeit die zweite weibliche Hauptrolle Anita spielte. Jetzt ist sie als Witwe des jüdischen Drugstore-Besitzers Doc zu sehen und interpretiert zudem noch den zum Klassiker gewordenen Song Somewhere.

West Side Story

Steven Spielbergs bewies bereits in der Eröffnungssequenz von Indiana Jones und der Tempel des Todes großes Talent als Musical-Regisseur. Dank der großartigen Darsteller und vieler mitreißend in Szene gesetzter Tanzsequenzen findet die neue Version einen frischen Zugang zur West Side Story.

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Before Sunrise

1995 trafen sich Jesse und Celine im Zug nach Wien und sie verlebten einen wunderschönen Abend voller Gesprächen und Romantik. Sie wollten sich exakt ein Jahr später wieder treffen, doch wie das Leben so spielt, musste Celine auf die Beerdigung ihrer Großmutter und Jesse wartete vergebens in Wien. Acht Jahre begegnen sie sich zufällig in Paris wieder und plötzlich scheint alles wieder wie damals zu sein.

Before Sunrise

Wer Before Sunrise gesehen hat, wird den Film so schnell nicht wieder vergessen und sich unweigerlich fragen was aus Jesse und Celine wohl geworden ist. Regisseur Richard Linklater (School of Rock, A Scanner Darkly) hat neun Jahre später gemeinsam mit den Darstellern Ethan Hawke und Julie Delpy (An American Werwolf in Paris) die Fortsetzung Before Sunset erarbeitet, die sich nicht hinter dem Original verstecken muss, sondern es ganz selbstverständlich weiterführt. Weitere Begegnungen mit Jesse und Celine schienen danach nicht ausgeschlossen zu sein.

Before Sunrise

Tatsächlich kam es nach weiteren neun Jahren 2013 zu einer erneuten Bestandsaufnahme des Beziehungsstatus von Jesse und Celine. In Before Midnight sind die beiden ein Ehepaar mit zwei kleinen Zwillingstöchtern. Bei einem Familienurlaub in Griechenland, an dem zunächst auch Jesses Sohn aus erster Ehe teilnahm, fragt sich der Zuschauer ob die Liebe im Alltag noch eine Chance hat…

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Inland Empire

In seinem zehnten und letzten Kinofilm mutete David Lynch (Dune, Twin Peaks, The Straight Story, Mulholland Drive) seinen Zuschauern 2006 noch etwas mehr zu als sonst und das auch noch knapp drei Stunden lang. Nach einem wirren Auftakt in polnischer Sprache und mit Riesenkaninchen-Sitcom scheint bei Inland Empire zunächst noch Hoffnung auf eine halbwegs nachvollziehbare Story zu bestehen. Laura Dern spielt die Schauspielerin Nikki Grace, die sich von ihrem neuen Film On High in Blue Tomorrows ein Comeback erhofft.

Inland Empire

Doch recht schnell wird Lynch wieder unkonventionell. Der Film springt munter und scheinbar nach dem Zufallsprinzip zwischen Film und Wirklichkeit sowie zwischen Hollywood Boulevard, einem Trailer Park und schäbigen polnischen Mietskasernen hin und her. Lynch drehte seinen Film mit einer simplen Videokamera. Auch dadurch erinnert Inland Empire an so manches unter dem Motto “Das Filmmaterial kostet ja nix“ entstandenes und dadurch viel zu lang gewordenen Urlaubsvideo.

Sehr viel spannender als der Film ist dessen Entstehungsgeschichte. Lynch wollte das im Laufe von drei Jahren angehäufte Material ursprünglich für seine Website verwenden. Doch schließlich bastelte er einen Film daraus, den er im Eigenverleih vertrieb und mit dem er in den USA von Stadt zu Stadt tingelte. Recht interessant war auch die (seltsamerweise fehlgeschlagene) Oscar-Kampagne, die David Lynchs für seine Hauptdarstellerin durchführte. Er setzte sich höchstpersönlich mit einem Poster von Laura Dern und einer Kuh an diverse Straßenecken von Los Angeles.

Inland Empire

David Lynchs einzigen wirklich Mitbewerber im Bereich kinematographischer Exzentrik, dürfte Lars von Trier sein, der es in seiner TV-Serie Hospital der Geister und Filmen wie Breaking the Waves oder Manderlay ebenfalls über eine nicht gerade kurze Laufzeit ganz schön bunt getrieben hat. Wahre Meisterschaft zeigt sich, wenn derart konsequent eigensinnige Filme längst nicht so langweilig und nervig sind wie sie eigentlich sein müssten. Dies trifft auf von Triers Frühwerke ebenso wie auf das Oeuvre von Lynch zu.

Inland Empire

Zwar besteht nach dem Betrachten von Inland Empire nicht der Eindruck, einen filmischen Meilenstein gesehen zu haben. Doch es macht sich unter dem Motto “Mit der Kultur ist es wie mit der Medizin, sie muss bitter schmecken“ zumindest ein gewisser Stolz darüber breit, das sperrige Werk überstanden zu haben.

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The Straight Story

So wie es aussieht, wird David Lynch wohl nicht mehr als zehn Kinofilme drehen. Dieser hatte Ende der 70er-Jahre mit seinen schwarzweißen Erstlingswerken Eraserhead und Der Elefantenmensch einiges Aufsehen erregt. Dies schien ihn für das Science-Fiction-Epos Dune – Der Wüstenplanet zu qualifizieren. Lynch war unglücklich mit dem nicht nach seinen Vorstellungen geschnittenen Endresultat.

The Straight Story

Daher machte er künftig mit Blue Velvet, Wild at Heart und Twin Peaks – Fire Walk with Me sein eigenes Ding. Nach dem verwirrenden Mystery-Thriller Lost Highway drehte Lynch 1999 einen erstaunlich warmherzigen Film. The Straight Story wurde in den USA von Walt Disney Pictures verliehen und basiert auf einer tatsächlichen Begebenheit.

The Straight Story

Der 73-jährige Rentner Alvin Straight erfährt, dass sein Bruder Lyle nicht mehr lange zu leben hat. Obwohl die beiden Männer verkracht sind, macht sich Alvin auf, um sich mit Lyle auszusprechen. Da er nicht mehr Auto fahren darf, beschließt Alvin die 400 Kilometer von Iowa nach Wisconsin in einem mehrwöchigen Trip auf seinem Rasenmäher zurückzulegen.

The Straight Story

David Lynchs Hauskomponisten Angelo Badalamenti untermalt diese Odyssee der Langsamkeit mit einem sehr eingängigen Soundtrack. Als Alvin Straight erlebt der ehemalige Stuntmen Richard Farnsworth (Misery) in seiner letzten Rolle einige recht skurrile Episoden, die jedoch sehr sanfter und menschlicher ausfallen als dies ansonsten in einem Film von David Lynch der Fall ist.

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Es war einmal in Hollywood – Film und Roman

Zwei Jahre nach der Premiere von Es war einmal in Hollywood erschien Quentin Tarantinos Romanfassung seines neunten Kinofilms.

Quentin Tarantino: Es war einmal in Hollywood

Herausgekommen ist sehr viel mehr als ein “Buch zum Film“, sondern Tarantino liefert zahlreiche Details über seine Protagonisten und über das Hollywood der späten 60er-Jahre nach. Hier einige Anmerkungen zu den 24 Kapiteln des Buchs.

KAPITEL EINS: “Nennen Sie mich Marvin“

Es war einmal in Hollywood – Film und Roman

Der Roman beginnt mit dem Treffen zwischen dem Schauspieler Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) und Marvin Schwarz (Al Pacino), das im Gegensatz zum Film im Büro des Agenten und nicht in einem Restaurant stattfinden. Beim Gespräch geht es weniger darum, wie sich Dalton sich für eine Filmrolle mit einem Flammenwerfer vertraut machte. Stattdessen wuchert Tarantino hier mit Anekdoten aus der Filmwelt. So ist zu erfahren, dass es Marvin Schwarz gelungen war, Sergio Leone davon zu überzeugen in Für ein paar Dollar mehr, anstelle eines betrunkenen Lee Marvins, einen “zwischenzeitlich mal trockenen Lee Van Cleef“ zu verpflichten. Im Roman beschreibt Schwarz noch gnadenloser den künftigen Verlauf von Rick Daltons Karriere, der in den USA nur noch jämmerliche Schurkenrollen spielen wird. Als einziger Ausweg bleiben ihm nur noch Auftritte in Italo Western. Angesichts dieser düsteren Aussicht beginnt Dalton vor Schwarz (nicht wie im Film erst nach dem Gespräch in Gegenwart von Cliff Booth) zu weinen und sich seiner Tränen zu schämen. Dies entlockt Schwarz die schöne Bemerkung: “Gar nichts muss Ihnen leidtun. Sie sind Schauspieler. Schauspieler müssen einen Zugang zu ihren Gefühlen haben.“

KAPITEL ZWEI: “Ich bin neugierig (Cliff)“

Die hier geschilderten Dinge kommen im Film gar nicht vor und liefern viele interessante Details zu Cliff Booth, dem Kumpel, Stuntdouble und Hausmeister von Rick Dalton. Während Cliff auf seinen Boss wartete, bändelt er im Vorzimmer des Büros von Marvin Schwarz mit dessen Sekretärin Fräulein Himmelsteen an. Zugleich wird geschildert, wie Cliff, der im Zweiten Weltkrieg “Zeuge der krassen Extreme der Menschheit geworden war“, Hollywood-Filme danach nichts mehr abgewinnen konnte. Stattdessen fand er Gefallen an fremdsprachigen Filmen, die er für sehr viel interessanter und überraschender hält. Hier scheint Tarantino Cliff dazu zu benutzen, um mit seinen umfassenden Filmwissen zu wuchern. So lobt er etwa die Filme von Akira Kurosawa, den Darsteller Jean-Paul Belmondo, aber auch Bernhard Wickis Die Brücke, während er über die Werke von Francois Truffaut durchaus fundiert ablästert…

KAPITEL DREI: “Gielo Drive“

Der film- und welterfahrene Cliff kann nicht verstehen, dass für Rick eine Welt untergeht, wenn er in Italien dreht. Dort gibt es die „beste Pasta und Pizza der Welt“, außerdem kann Rick „italienische Ladys knallen“,

Kapitel Vier: Brandy, Du bist ein feines Mädchen

Ein ganzes Kapitel mit 15 Seiten hat Tarantino Brand, dem Hund von Cliff gewidmet.

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Minority Report

Philip K. Dick hat mit seinen die Realität anzweifelnden Science-Fiction-Storys schon die Vorlage für zwei auf höchst unterschiedliche Art gelungene Filme geliefert: Ridley Scott schickte einen an sich zweifelnden Harrison Ford als Blade Runner auf die Jagd nach künstlichen Menschen und Paul Verhoeven ließ Arnold Schwarzenegger in Total Recall auf einen Abenteuerurlaub gehen, der immer mehr zum blutigen Selbsterfahrungstrip wurde. Scott setzte auf Atmosphäre und Verhoeven auf Action. Beide Werke verwirrten und verstörten die Zuschauer so sehr, dass sie zu Kultfilmen wurden.

Minority Report

2002 hat sich Steven Spielberg eines Philip K. Dick-Stoffes angenommen und gleich im ersten Bild will er andeuten, dass er uns diesmal richtig hart und depressiv kommen will. Das unglaublich kitschige Emblem seiner Firma Dreamworks kommt auch in diesem kühlen blaustichigen leicht metallisch-schmuddeligen Look des Films daher, der jegliche Niedlichkeit oder glatte Action vermeiden soll. In der Hauptrolle agiert dagegen ein Tom Cruise, der uns immer wieder glauben lässt, wir wären hier im dritten Teil von Mission: Impossible. Regisseur und Hauptdarsteller verhindern leider, dass Minority Report statt eines Spielberg- oder Cruise-Vehikel ein richtig guter Film wurde.

Minority Report

Dabei ist die Story mehr als interessant: In ferner Zukunft können Mörder noch bevor sie zuschlagen verhaftet werden. Eine spezielle Behörde analysiert die Visionen von drei seherisch begabten Menschen und schickt Spezialeinheiten los um die potentiellen Mörder auf noch nicht ganz frischer Tat zu verhaften. Hierdurch wurden Mordfälle gänzlich eliminiert. Cruise spielt nun ein Mitglied einer dieser Spezialtruppen, der am eigenen Leibe erfährt, dass dies System alles andere als perfekt ist.

Minority Report
Leider bleibt der zweifelnde Cruise immer noch viel zu sehr der strahlende Held. Dies kann nicht nur am Darsteller liegen, denn Stanley Kubrick hat ihn in Eyes Wide Shut ganz schön verwirrt aussehen lassen. Doch Spielberg, der sich bereits in A.I. – Künstliche Intelligenz als Kubricks Erbe versuchte, möchte seine Zuschauer nicht allzu sehr frustrieren. Daher gibt es immer mal wieder eine fröhlich nervende Cornflakes-Verpackung oder ähnliche kleine Späßchen damit es nicht allzu düster wird.

Minority Report

Wie schon bei Der Soldat James Ryan (und eigentlich auch bei Schindlers Liste) traut sich Spielberg nur ein kleines bisschen hinein in die menschlichen Abgründe, um danach gleich ganz schnell wieder unverbindlich und versöhnlich zu werden. Dazu gehört natürlich auch ein absolutes Happy End, dass die Zuschauer dann völlig unverstört in die Realität entlässt.

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Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens

Thomas Hutter wird auf eine Dienstreise nach Transsylvanien, um mit dem Grafen Orlok (spielt die Rolle seines Lebens und heißt tatsächlich so: Max Schreck!) über den Kauf eines Hauses zu verhandeln. Nach beschwerlicher Reise erreicht er dessen Burg. Als er am nächsten Morgen im Schloss erwacht, entdeckt er kleine rote Male an seinem Hals und ahnt, welchem Grauen er gegenübersteht. Orlok ist ein Vampir. Da verlässt Hutter fluchtartig das Schloss, denn er hat Angst, dass das Gespenst auf dem Weg zu seiner Frau Elen ist. Tatsächlich legt kurz darauf ein führerloses Schiff in Wisborg an, dessen Fracht Pest, Tod und Verderben über die Bewohner bringt…

Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens

Fast 19 Jahre bevor Bela Lugosi in Dracula den Horror der Universal Monsters einleitete, entstand in Deutschland eine ambitionierte Verfilmung von Bram Stokers Vampir-Roman. Doch der Film von Friedrich Wilhelm Murnau (Der letzte Mann) war zunächst kein großer Erfolg, was auch daran lag, dass Stokers Witwe dafür sorgte, dass (fast) alle Kopien von Nosferatu vernichtet wurden, weil sie die Urheberrechte am Roman ihres Mannes verletzt sah und dies vor einem Berliner Gericht einklagte.

Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens

Zwar entstanden in den 20er-Jahren zahlreiche weitere phantastische Filme wie Das Kabinett des Dr. Caligari oder Der Golem, wie er in die Welt kam. Doch während diese meist in expressionistischen (und manchmal auch einfach nur notdürftig zusammengezimmerten) Studiokulissen entstanden, drehte Murnau trotz des knapp bemessenen Budgets vor Ort in Lübeck, Wismar, auf Sylt, in Prag und der Hohen Tatra.

Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens

Erst im Laufe der nächsten Jahrzehnte erhielt Nosferatu seinen verdienten Klassikerstatus und wurde nicht nur eher peinlich von Werner Herzog mit Klaus Kinski neu verfilmt, sondern auch sehr häufig zitiert. So sieht der Ober-Vampir in Tobe Hoopers TV-Version von Stephen Kings Brennen muss Salem genau wie Nosferatu aus und Roman Polanski übernahm höchstpersönlich die Rolle (und das Käppi) des jugendlichen Helden in Tanz der Vampire weil er dem Darsteller des Hutters aus Murnaus Film sehr ähnlich sah. Bemerkenswert ist auch der Film Shadow of the Vampire,  in dem unterstellt wird, das Murnau (John Malkovich) bei den Dreharbeiten zu Nosferatu einen wirklichen Vampir (Willem Dafoe überzeugt als Max Schreck) einsetzte.

Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens

Ebenfalls bemerkenswert ist, dass es bis 2007 gedauert hat bis endlich eine sorgfältig restaurierte Version dieses Klassikers auf DVD erscheint. 2014 folgte eine Blu-ray. Die in Dolby 5.1 eingespielte Musik und das digital überarbeitete Bild (das auch viragiert also nach den Vorgaben des Originalfilms je nach Stimmung einfarbig koloriert wurde) lassen den Film in altem Glanz erstrahlen und den Filmfreund wohlig schaudern.

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Graf Zaroff – Genie des Bösen

1932 entstand – parallel zur Produktion von King Kongein 63-minütiger Thriller, den mit Regisseur Ernest B. Schoedsack und Produzent Merian C. Cooper das das selbe Team realisiert und der ebenfalls zum Klassiker geworden ist. The Most Dangerous Game basiert auf einer Kurzgeschichte von Richard Connell und erzählt vom dem russischen Adligen Graf Zaroff, der auf einer abgelegenen Insel mit stürmischer Küste Jagd auf Schiffsbrüchige macht.

Graf Zaroff – Genie des Bösen

Der Engländer Leslie Banks tritt angemessen furchterregend als Zaroff auft. Der spätere Western-Star Joel McCrea, der auch für die Hauptrolle in King Kong vorgesehen war, verkörpert den schiffbrüchigen “guten“ Großwildjäger Rainsworth, der zum Gejagten wird. An seiner Seite hetzt King-Kong-Hauptdarstellerin Fay Wray durch den kunstvoll errichteten Dschungel.

Graf Zaroff – Genie des Bösen

In einer Zeit als der sich immer stärker durchsetzende Tonfilm die Produzenten dazu verführte, wortreiche Dialog-Filme zu drehen, war The Most Dangerous Game als einer der ersten Action-Filme das absolute Kontrastprogramm. Untermalt vom mitreißenden Soundtrack von Max Steiner eilte eine entfesselte Kamera  durch die Wildnis. Einen zusätzlichen Reiz erhält der Film dadurch, dass oft die selben imposanten Studio-Kulissen wie in King Kong zu bewundern sind.

Graf Zaroff – Genie des Bösen

Da der Film mittlerweile Public Domain ist, gibt es zahlreiche preiswerte Heimkino-Veröffentlichungen von Graf Zaroff. Die  schönste – wenn auch nicht ganz billige –  Edition stammt aus dem Hause Wicked Vision und enthält neben einem 24-seitiges Booklet mit einem Essay von Clemens G. Williges , auf Blu-ray und DVD noch interessantes  deutschsprachiges Bonusmaterial.

Graf Zaroff – Genie des Bösen

Extras: Audiokommentar mit Dr. Rolf Giesen und Dr. Gerd Naumann von 2019, der Soundtrack des Films ist auf stumm geschaltet (2019), Audiokommentar mit Giesen von 2006, im Hintergrund ist der deutsche Ton zu hören, Einleitung von Giesen (4:00 min), Weitere Einspieler mit Giesen (4:00 min + 5:43 min + 1:30 min + 1:26 min): Giesen erzählt von den Remakes (5:21 min), Deutscher Trailer (0:55 min) und Bildergalerie (3:54 min)

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