Archiv der Kategorie: FILM

Die besten Filme

Memento

Mit seinem Erstling Following überraschte der britische Regisseur Christopher Nolan (Batman Begins) und bekam für sein US-Debüt 2000 freie Hand. Er verarbeitete eine Kurzgeschichte seines Bruders Jonathan über einen Mann mit Gedächtnisschwund zu einem faszinierend zumeist rückwärts strukturiertem Film-Puzzle.

Memento

Der Film beginnt damit, dass ein gewisser Leonard Shelby (Guy Pearce) ein Polaroid-Foto zur Auffrischung seines Gedächtnisses anfertigt. Ansonsten hätte er schon wenige Augenblicke später vergessen, dass er gerade einen Menschen erschossen hat. Diese Szene wurde zudem auch noch rückwärts gedreht. Das Polaroid wird daher langsam undeutlich und die Kugel fliegt zurück in den Lauf der Waffe.

Memento

Auch ansonsten ist der ganze Film rückwärts erzählt, wird aber natürlich nicht rückwärts projiziert und kommt daher zum Glück auch ohne rückwärts gesprochene Dialoge aus. So nach und nach bekommen wir mit, was es mit dem Tod von Leonards Frau auf sich hat und ob der von Carrie-Anne Moss (Matrix) gespielten Barfrau zu trauen ist. Dabei müssen wir uns genau wie Leonard immer wieder neu in rückwärts zusammen geschnittenen Szenen zurechtfinden.

Memento

Dies fordert den Zuschauer, zumal es auch immer wieder einige schwarzweiße Szenen zu sehen gibt, die schwer einzuordnen sind. Memento fasziniert dabei durchaus. Doch wie bei vielen unchronologisch zusammengeschnittenen Filmen (wie Es war einmal in Amerika oder Pulp Fiction) kommt auch hier die berechtigte Frage auf, ob die Story, wenn sie in herkömmlicher Weise erzählt worden wäre, überhaupt von großem Interesse wäre oder stark konstruiert wirken würde.

Memento

Auf der DVD-Edition von 2002  kann Nolans Werk auch in chronologischer Reihenfolge betrachtet werden. Wenn bei DVD 1 zunächst auf “Filmstart“ und dann nach rechts geklickt wird, erscheint unten ein Kasten, in dem “Memento“ zu lesen ist. Wenn dieser angeklickt wird, kann der Film chronologisch betrachtet werden. Er ist dann allerdings 10 Minuten kürzer (103:45 min), da Vorspann und Eröffnungsszene nicht eingearbeitet wurden.

Memento

Memento beginnt jetzt mit den 22 recht kurzen schwarz-weißen Szenen, die Nolan zwischen seine sich rückwärts entwickelnde in Farbe erzählte Geschichte platzierte. Hierbei kommt es bedingt durch die DVD-Technik zu kleinen Unterbrechungen, aber trotzdem ist festzustellen, dass der schwarzweiße Teil, nacheinander betrachtet, eine sinnvolle Vorgeschichte zum Farbteil bildet.

schwarzweiß

Nach knapp 24 Minuten kommt in der chronologischen Version das fotografierte Motiv auf einer Polaroid-Aufnahme  langsam zum Vorschein und dabei wechselt auch der Film von Schwarzweiß auf farbig. Anschließend können wir noch einmal Leonards Odyssee in der richtigen Reihenfolge bewundern. Hierbei ist festzustellen, dass der Film auch in dieser Version fasziniert, ohne jedoch alle seine Geheimnisse preiszugeben.

Tenet

20 Jahren später gelangen Nolan in Tenet ähnlich wilde Vorwärts-Rückwärts-Spielereien wie in Memento.

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The Prestige

Ende des 19. Jahrhunderts versuchen in London zwei sehr unterschiedliche Zauberkünstler sich gegenseitig zu übertrumpfen und bloßzustellen. Der sich seiner Wirkung auf das Publikum sehe bewusste Robert Angier (Hugh Jackman) und der talentiertere aber weniger elegante Alfred Borden (Christian Bale) waren einst befreundet. Doch nachdem ein Trick auf tragische Art misslang bekämpfen sie sich bis aufs Blut. Durch den Wissenschaftler Nikola Tesla (David Bowie) bekommt Angier die Chance einen Zaubertrick vorzuführen, der alles bisher Gesehene übertrifft…

The Prestige

Der verzwickt erzählte Roman The Prestige von Christopher Priest ist wie geschaffen für den gerne mit verschiedenen Zeitebenen jonglierenden Regisseur Christopher Nolan. Nach einem gemeinsam mit seinem Bruder Jonathan verfassten Drehbuch gestaltete Nolan The Prestige nicht ganz so unübersichtlich wie seinen großen Durchbruch Memento aber deutlich doppelbödiger als seinen kurz zuvor entstandenen Blockbuster Batman Begins.

The Prestige
Der Film überzeugt nicht nur durch wirklich überraschende Pointen, sondern auch formal sowie durch die sehr guten Darsteller, die den vielschichtigen Figuren voll gerecht werden. Obwohl die Ausstattung opulent ist, entsteht nie der Eindruck eines Kostümfilms, denn Erzählweise und Personen wirken frisch und modern.

The Prestige

Die Zauberapparaturen des von Michael Caine gespielten Ingenieurs (der für einen guten Trick auch schon mal einen Kanarienvogel zerquetscht) und die wild flirrenden elektrischen Maschinen des Nikola Tesla (den es tatsächlich gegeben hat) haben etwas Rohes und Bedrohliches. The Prestige ist genauso überraschend wie ein wirklich guter Zaubertrick und die Verblüffung wirkt noch lange nach.

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Vampirella

Die legendären Hammer Film Productions, die in den 60er-Jahren große Erfolge mit ihren Frankenstein– (mit Peter Cushing) und Dracula-Filmen (mit Christopher Lee) feierten, wollten in den 70er-Jahren die Comic-Serie Vampirella aus dem Hause Warren auf die Leinwand bringen. Man hoffte vom Erfolg der Rocky Horror Picture Show zu profitieren und das dahinkrebsende Studio dadurch wieder flott machen zu können, doch leider waren die Konkursverwalter schneller…

Vampirella

1996 hat es schließlich nur zu einer kleinen Kabel-TV-Produktion gereicht. Das Hauptproblem des von Jim Wynorski (Das grüne Ding aus dem Sumpf) in Szene gesetzten Filmchens ist die Besetzung der Titelrolle mit dem Ex-Bondgirl Talia Soto aus Lizenz zum Töten, dem zweiten 007-Film mit Timothy Dalton-Film.

Vampirella

Diese ist attraktiv und sympathisch, verfügt allerdings nicht über den “Playmate des Monats“-Look der Comic-Vampirin. Daher sieht sie im ohnehin stümperhaft gestalteten Vampirella-Outfit mit dem viel zu breiten Hös-„chen“ ziemlich albern aus.

Vampirella

Doch auch durch den als Ober-Vampir Vlad mitwirkenden Roger Daltrey von The Who handelt es sich bei Vampirella um ein durchaus erheiterndes Filmchen der Kategorie C bis D, das zwar auf einem fremden Planeten beginnt, dann aber recht schnell mangels Budget und Fantasie nach L. A. („The Present“) wechselt.

Vampirella

Besonders hübsch sind die zwei oder drei Fledermaus-„Spezialeffekte“. Hier wurden einfach ein paar schwarze Flattermänner mit Filzstift direkt auf das Filmmaterial gekritzelt. Diese Szenen sollten unbedingt Einzelbild für Einzelbild bestaunt werden!

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Cars

Wenn sich John Lasseter 2006 bei seinem “Comeback“ (erste Regie seit  Toy Story 2 von 1999) ausgerechnet an dem eher unsäglichen Disney-Kurzfilm Susie, the Little Blue Coupe von 1952 orientiert (schon dadurch, dass er bei den Autos die Augen in den Windschutzscheiben und nicht in den Scheinwerfern platziert) ist Skepsis mehr als angebracht.

Cars
Susie, the Little Blue Coupe

Gerade die Cartoons um kleine kulleräugige Postflugzeuge, Wohnhäuser oder Hafenschlepper, die auch noch Little Toot heißen, gehören zu den unerträglichsten Werken aus dem Hause Disney und sind in ihrer aufgesetzten Lieblichkeit heute kaum noch zu ertragen. Ein Film der in einer Welt spielt, die ausschließlich mit vermenschlichten Autos bevölkert ist, dürfte somit ebenfalls alles andere als abendfüllend sein.

Cars

Der Auftakt bestätigt dann diese Befürchtungen und die erste Viertelstunde mit einem nächtlichen Autorennen ist durch die hektische Inszenierung und den Videospiel-Look kaum zu ertragen. Doch als das aufstrebende Rennauto Lightning McQueen bei einem nächtlichen Transport zum großen Finale um den Piston-Cup in Kalifornien aus dem völlig übermüdeten Laster Mack geschleudert wird, bekommt die Geschichte plötzlich einen ganz eigenen Charme.

Cars

Lightning hat seine Notlage alleine verschuldet. Er gönnte er Mack keine Ruhepause und dann zerstörte er bei der Flucht vor einem Polizeiauto auch noch die Mainstreet des Wüstenstädtchens Radiator Springs. Der etwas arrogante Lightning sitzt plötzlich in einem ziemlichen Kaff fest und muss als Sozialarbeit die Straße reparieren.

Cars

Gemeinsam mit Lightning lernt der Zuschauer die höchst unterschiedlichen Einwohner des durch den Bau eines Highways ziemlich einsamen Ortes an der Route 66 kennen. Trotz ihrer Chromfassade sind die liebenswerten Autos aus Radiator Springs so menschlich wie es Trickfiguren nur sein können.

Cars
Optisch setzt Cars wieder einen Standard, der inhaltlich durchaus ansprechende computeranimierte Filme der Konkurrenz wie Ab durch die Hecke oder Monster House ganz schön alt aussehen lässt. Der liebevoll ausgearbeitete Detailreichtum (warum sehen die Felsformationen eigentlich wie die Heckflossen von Straßenkreuzern aus?) in der Gestaltung der gemütlichen Stadt und der schrulligen Einwohner wirkt noch lange nach und weckt Vorfreude auf erneute Besuche in Radiator Springs.

Cars

PS: Erfreulicherweise gibt es auch wieder die üblichen Zugaben, wie den köstlichen Vorfilm One Man Band (zwei Extremmusiker buhlen um das Kleingeld eines Kindes) und die unglaublichen Gags im Nachspann, die zeigen wie Pixar-Filme in der Welt von Cars aussehen würden.

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Disturbing the Peace

Der Australier Guy Pierce startete ganz schön durch, nachdem er zusammen mit Russell Crowe und Kevin Spacey in L. A. Confidental brillierte. Es folgten Hauptrollen in Christopher Nolans Hollywood-Debüt Memento, sowie in The Time Machine und Monte Christo. In letzter Zeit war Nolan häufig als Schurke in Großproduktionen wie Iron Man 3 oder Bloodshot zu sehen.

Disturbing the Peace

Da ist es fast schon erfrischend Pearce einmal wieder in der Heldenrolle zu sehen. Als gradliniger Texas Ranger Jim Dillon macht er in Disturbing the Peace eine gute Figur, doch sein Charakter hat auch eine tragische Komponente. 10 Jahre zuvor hatte Dillon seinen Partner bei einem Einsatz lebensbedrohlich verletzt. Danach verrichtete er seinen Dienst als Sheriff in der Kleinstadt Silver Rock ohne eine Waffe zu tragen.

Disturbing the Peace

Zu Beginn des Films erfährt Dillon, dass sein Partner verstorben ist und am selben Tag beginnt eine Motorrad-Bande Silver Rock zu terrorisieren. Zugleich sollen die Bank und das Casino ausgeraubt werden. Wird Dillon wieder zur Waffe greifen?

Disturbing the Peace

Ein wenig erinnert Disturbing the Peace an jene sparsam budgetierten Filme in denen sich einstige Stars wie Nicolas Cage, Val Kilmer oder Bruce Willis recht häufig blicken lassen. Doch dem Regisseur York Alec Shackleton gelang ein in unsere Gegenwart verlagerter, recht solide und spannend  erzählter Western mit Guy Pierce als souverän auftretenden Ordnungshüter.

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Bad Boys II

Den Drogenfahndern Mike Lowrey (Will Smith) und Marcus Burnett (Martin Lawrence) gelingt es nach einigen Turbulenzen eine gewaltige Menge von Ecstasy zu beschlagnahmen, die der kubanische Dealer Tapia (Jordi Mollà) nach Miami geschmuggelt hat. Doch damit ist der Fall noch lange nicht abgeschlossen, denn aus Rache verschleppt Tapia die ebenfalls bei der Polizei arbeitende Schwester Sydney (Gabrielle Union) von Burnett nach Kuba…

Bad Boys II

Nach acht Jahren kehrten Smith und Lawrence als Chaos-Cops auf die Leinwand zurück. 1995 war Bad Boys – Harte Jungs der erste Spielfilm, den Michael Bay inszenierte. Danach perfektionierte er seine Fertigkeiten als rasanter Actionregisseur bei den ebenfalls von Jerry Bruckheimer produzierten Blockbustern The Rock, Armageddon und Pearl Harbor und erreichte immer höhere Einspielergebnisse.

Bad Boys II

Auch bei Bad Boys II lässt Bay es mal wieder ordentlich krachen und ein vielbefahrener Highway in Miami musste hierzu vier Tage gesperrt werden und die Produktion für den Brückenzoll der umgeleiteten Fahrzeuge aufkommen. Die auf diese Weise gedrehte Verfolgungsjagd mit sich haufenweise kunstvoll überschlagenden Fahrzeugen konnte mehr als locker mithalten bei den nahezu zeitgleich im Kino gezeigten mit bereits vorab an gepriesenen Crash-Szenen in Matrix Reloaded.

Bad Boys II
Doch das war es dann eigentlich auch schon, denn ansonsten bietet der 2 ½ Stunden lange Film wenig mehr als Action von der Stange und brachialen Humor oft hart an der Grenze zum Splatter. Richtig peinlich wird es, wenn unsere Helden zum Schluss mit stillschweigender Billigung ihrer Vorgesetzten noch mal eben im Alleingang halb Kuba inklusive Guantanamo Bay platt machen.

Bad Boys II

Nach 17 Jahre kehrten Smith und Lawrence in Bad Boys for Life noch erneut zurück. Unter der Regie des belgischen Duos Adil El Arbi und Bilall Fallah gelang es dem noch recht frisch wirkenden Hauptdarstellern bei der Action von Bad Boys II mitzuhalten, sowie zugleich an den Humor des ersten Films anzuknüpfen.

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Der Fall Richard Jewell

Mit seiner 39.  Regiearbeit ist Hollywood-Legende Clint Estwood etwas gelungen, was ihm in Anbetracht seines fast schon biblischen Alters (er feierte am 31. Mai 2020 seinen 90. Geburtstag) eigentlich so nicht mehr zuzutrauen war: Eine Kampfansage an den Rechtsstaat USA und die Sensationspresse.

Der Fall Richard Jewell

Der auf einem wahren Fall basierende Film schildert die Geschichte des übergewichtigen Richard Jewell (Paul Walter Hauser) der mit Mitte 30 immer noch bei seiner Mutter Bobi (Kathy Bates) lebt und davon träumt, beim FBI zu arbeiten. Seinen Posten als Hilfssheriff wird er bald wieder los, da sein übereifriges Eingreifen unerwünscht ist. Schließlich landet Jewell als Wachmann bei einer Sicherheitsfirma.

Der Fall Richard Jewell

Auch dort nimmt er seine Arbeit sehr viel ernster als seine Kollegen. So ist es kein Wunder, dass er, nachdem er am 27.Juli 1996 bei einer Massenveranstaltung während der Olympischen Spiele in Atlanta einen liegengelassenen Rucksack entdeckt und Alarm schlägt. Zunächst wird er nicht ernst genommen, doch im Rucksack befindet sich tatsächlich eine Bombe. Nur durch Jewells tatkräftiges Eingreifen bei der Evakuierung kann Schlimmeres verhindert werden, als es letztlich zur Explosion kommt.

Der Fall Richard Jewell

Richard Jewell wird von den Medien als Volksheld gefeiert. Reporter reißen sich um ihn, er erscheint im Fernsehen und auf Titelseiten von großen Zeitungen, sogar ein Buch soll über ihn geschrieben werden. Doch der Ruhm ist nur von kurzer Dauer. Die Fahndungen nach dem Attentäter laufen ins Leere und plötzlich ist Jewell der Hauptverdächtige. Der übergewichtige Loser, der es bisher zu nichts gebracht hat, und einmal im Rampenlicht stehen wollte, soll die Bombe selbst deponiert haben.

Der Fall Richard Jewell

Genauso schnell wie er hochgejubelt wurde, wird er vom Sockel gestoßen, ohne dass es handfeste Beweise gibt. Das Leben der Jewells verwandelt sich in kürzester Zeit in eine Hölle: Presseleute belagern das Haus. FBI-Agenten räumen die Wohnung aus und versuchen mit undurchschaubaren Methoden ein Geständnis aus Jewell herauszupressen. Der vermeintlich Unterbelichtete heuert den Anwalt Watson Bryant (Sam Rockwell) an, der den Kampf gegen die Staatsorgane aufnimmt, um Richards Unschuld zu beweisen.

Der Fall Richard Jewell

Der Film besticht durch eine zurückhaltende, fast sparsame Regie. Clint Eastwood, der mit jedem seiner Filme noch etwas dazuzulernen scheint, weiß, wie man Emotionen erzeugt: Er begibt sich auf Augenhöhe mit den Darstellern. Anfangs wirkt Richard Jewell mit seiner Waffensammlung unterm Bett und seinem naiv blinden Vertrauen in den Rechtsstaat noch etwas lächerlich. Doch mit dem Fortschreiten der Handlung gelingt Paul Walter Hauser das Porträts eines Mannes, dem nicht viel Glück im Leben beschieden ist, der dennoch weitermacht und versucht sich seine Ideale zu bewahren.

Der Fall Richard Jewell

Dass es dem Anwalt- im Film wie im wahren Leben- schließlich gelingt, Richards Kopf aus der Schlinge zu ziehen (ihm hätte im Falle einer Verurteilung der elektrische Stuhl gedroht), ist nur ein scheinbares Happy End. Denn einige Jahre später stirbt Richard Jewell (immerhin endlich in einer Polizeistation angestellt) im Alter von nur 44 Jahren an den gesundheitlichen Folgen seiner Fettsucht- oder an gebrochenem Herzen. Das muss jeder selbst entscheiden.

Der Fall Richard Jewell

Wie einst in seinen Dirty-Harry-Filmen schüttet Clint Eastwood auch in diesem Film seine ganze Verachtung über diejenigen aus, die es in seinem Land mit der Wahrheit nicht so genau nehmen. Das blieb nicht ohne Folgen: So klagen Nachfahren der 2011 verstorbenen Zeitungsreporterin Kathy Scruggs, nun gegen Eastwood, der sie (gespielt von Olivia Wilde) nicht nur als Hauptschuldige der Presse-Schlammschlacht hinstellt, sondern auch zeigt, wie sie einem FBI-Mann für geheime Informationen Sex anbietet.

Der Fall Richard Jewell

Die daraus entstandene Kontroverse sorgte für ein schlechtes Einspielergebnis. Was sehr schade ist, denn Eastwood versuchte mit seinem Film das Richard Jewell und seiner Mutter angetane Unrecht wieder gutzumachen. Es ist ihm gelungen ein Denkmal für Richard Jewell zu errichten.

Matthias Schäfer

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The Gentlemen

Nachdem er sich mit seiner mehr als seltsamen Version der Legende von King Arthur kräftig blamierte, musterte Guy Ritchie (Sherlock Holmes) bei Walt Disney an und drehte mit Will Smith eine knallbunte, aber nicht besonders inspirierte, Realfilm-Version des Animationsfilms Aladdin. Anschließend besann sich der Brite auf seine Wurzeln und es entstand eine gelegentlich blutige Ganoven-Komödie im Stile seiner ersten Hits Bube, Dame, König, grAS oder Snatch – Schweine und Diamanten.

The Gentlemen

Das scheint zunächst nicht so recht zu klappen. Die im gehobenen Unterwelt-Milieu angesiedelte Geschichte erzählt vom US-Amerikaner Mickey Pearson (Matthew McConaughey), der die Quittung dafür bekommt, dass er den Drogenhandel in England kontrolliert. Eine Art Gegenspieler ist der mit nur bedingt originellen Dialogen aber viel Spielfreude von Hugh Grant verkörperte schmierige Erpresser Fletcher.

The Gentlemen

Die Inszenierung kommt klugscheißerisch daher, gibt mit überflüssigen inszenatorischen Mätzchen an und beginnt langsam aber sicher zu nerven. Doch die interessanten Charaktere, die Charlie Hunnan, Colin Farrell und die coole Michelle Dockery (Downton Abbey) verkörpern, sorgen für kleine Lichtblicke, die den Zuschauer bei der Stange halten. Letztendlich lohnt sich das Durchhalten, denn in den letzten 30 Minuten zaubert Ritchie etliche Überraschungen aus dem Hut, die The Gentlemen doch noch zu einem gelungenen Film machen.

The Gentlemen

Die Blu-ray von Concorde enthält neben dem 114-minütigen Hauptfilm noch diese Extras: Glossary of Cannabis (0:46 min, wahlweise mit deutschen Untertiteln), Best Gentlemen Quips (3:09 min), Behind the Scenes (1:35 min), What is a Guy Ritchie Film? (5:50 min, hier fehlen seltsamerweise die deutschen Untertitel), Drei deutsche Kinotrailer (1:32 min, 1:02 min und 1:12 min)

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The Old Guard

Möglicherweise bereits seit Beginn unserer Zeitrechnung ist die mittlerweile auf vier unsterbliche Krieger angewachsene “Alte Wache“ unterwegs und darum bemüht auf der “richtigen“ Seite zu kämpfen. Verständlicherweise ist die Anführerin Andy ihrer schweißtreibende Tätigkeit etwas überdrüssig und nicht eben begeistert, als das Schicksal aus der frisch verstorbenen Soldatin Nile Freeman eine neue Unsterbliche ins Spiel bringt…

The Old Guard

Zwar basiert der bei Netflix seine Premiere erlebende 70-Millionen-Dollar-Film auf einer Comicvorlage, deren Autor Greg Rucka (Whitout, Gotham Central) auch das Drehbuch zu The Old Guard schrieb. Doch trotz einer verwandten Thematik wird versucht, sich vom Superhelden-Kino abzugrenzen. Die durchaus mit Superkräften gesegneten Hauptfiguren tragen keine bunten Kostüme, sondern laufen in mausgrauen Alltagsklamotten herum.

The Old Guard

Ein großes Plus des Films ist einmal mehr Charlize Theron, die in allen Genres zu Hause ist. Nachdem die 1975 in Afrika geborene Schauspielerin bereits 2004 einen Oscar für ihre Hauptrolle in Monster erhielt, hat sie auch immer wieder in Action-Rollen überzeugt. Dabei hatte leider manche Filme, wie  Fast & Furious 8 oder Atomic Blonde, nicht die mitreißende Qualität von Mad Max: Fury Road.

The Old Guard

Auch The Old Guard kann leider nur bedingt überzeugen, was auch daran liegen dürfte, dass Theron ein eher unscheinbares Ensemble an die Seite gestellt wurde. Während Andys von Matthias Schoenaerts, Marwan Kenzari und Luca Marinelli gespielte Team-Mitglieder nur in den Action-Szenen überzeugen, können immerhin KiKi Layne als Rookie Nile und Chiwetel Ejiofor als interessant charakterisierter Gegenspieler Copley ein paar Akzente setzten.

The Old Guard

Am Ende des Films wird die Möglichkeit einer Fortsetzung angedeutet, doch das erscheint nicht so spannend wie eine Rückkehr von Charlize Theron als Imperator Furiosa in einem weiteren Mad-Max-Film.

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Dr. Fu Man Chu

1913 schrieb der englische Autor Sax Rohmer seinen ersten von insgesamt 13 Romanen um den Superverbrecher Dr. Fu Man Chu (im Original Dr. Fu Manchu) und orientierte sich dabei an den Sherlock-Holmes-Geschichten von Arthur Conan Doyle. Die Figur schlug ein und auch das Kino griff bereits Anfang der 20er-Jahre den asiatischen Schurken dankbar auf.

Dr. Fu Man Chu

1932 spielte “Frankensteins Monster“ Boris Karloff den Part, während Myrna die Rolle von Fah Lo See, der äußerst attraktiven Tochter von Fu Man Chu übernahm. Peter Sellers spielte 1980 in seinem letzten Film Das boshafte Spiel des Dr. Fu Man Chu zugleich den Schurken und dessen Widersacher Nayland Smith.

Dr. Fu Man Chu

Von 1965 bis 1968 entstanden zunächst als deutsch-britische Koproduktionen und später mit italienischer und spanischer Beteiligung fünf Filme mit “Dracula“ Christopher Lee als angemessen bösartiger Fu Man Chu. Meist entführt dieser die hübschen Töchter brillanter Wissenschaftler, um dadurch ihre Väter zu zwingen Weltbeherrschungsmaschinen zu bauen.

Dr. Fu Man Chu

Ich, Dr. Fu Man Chu und Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu entstanden in Irland und England unter der Regie von Don Sharp (Rasputin – The Mad Monk). Die beiden recht aufwändig produzierten Filme sind deutlich besser als der Rest. In Hauptrollen sind die deutschen Edgar-Wallace-Stars Joachim Fuchsberger und Heinz Drache sowie Marie Versini aus der Winnetou-Reihe zu sehen.

Dr. Fu Man Chu

Die Rache des Dr. Fu Man Chu wurder noch relativ sorgfältig vom TV-Regisseur Jeremy Summers in Szene gesetzt und hat noch etwas vom nostalgischen Charme der Vorgänger, weil er ebenfalls in den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts spielte. Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu und Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu hingegen hat der Trash-Filmemacher Jess Franco (Nachts, wenn Dracula erwacht) an meist türkischen Locations (und teilweise “garniert“ mit schwarzweißen Archivmaterial) hingeschludert und auch Darsteller wie Götz George oder „Robin Hood“ Richard Green als Inspektor Nayland Smith können da nicht mehr viel rausreißen.

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