Nachdem die Universal Studios 1930 mit Dracula und Frankenstein zeigten, wo es lang geht, versuchte sich auch Paramount auch an einer alten englischen Schauergeschichte. Das Resultat übertraf alle Erwartungen. Todd Brownings Dracula ist nur am Anfang, bei den Szenen in Transsylvanien ein halbwegs „filmischer Film“ und ansonsten nur selten mehr als abgefilmtes Theater. James Whales Frankenstein hingegen verzichtet gänzlich auf Filmmusik und wirkt sehr roh und karg, beinahe noch wie ein deutscher Stummfilm aus den frühen zwanziger Jahren (erst Bride of Frankenstein konnte wirklich überzeugen).
Obwohl der Tonfilm 1932 noch in den Kinderschuhen steckte, merkt man bei Dr. Jekyll & Mr. Hyde, der – ganz im Gegensatz zur Verfilmung von 1920 mit John Barrymore – auch heute noch beeindrucken kann, sofort dass hier Könner am Werk waren. Regisseur Rouben Mamoulian (Im Zeichen des Zorro) beginnt den Film mit einer langen Einstellung, die aus der Sicht von Dr. Jekyll (Frederic March) in subjektiver Kamera zeigt, wie dieser sein Orgelspiel beendet, kurz in den Spiegel guckt, das Haus verlässt, eine Kutsche besteigt und eine provokante Vorlesung hält. Anschließend lernen wir Jekyll als wohltätigen, lebensfrohen Menschen kennen, der es kaum erwarten kann seine geliebte Muriel zu heiraten und (hier ist der Film ungewöhnlich eindeutig) die Ehe zu vollziehen.
Erst nachdem sein zukünftiger Schwiegervater, ein verknöcherter General, die ganze Sache unnötig verzögert, wendet er sich frustriert seinen Experimenten zu und bezieht als Hyde gemeinsam mit der Prostituierten Ivy (bei der bereits Dr. Jekyll einmal fast sexuell aktiv geworden wäre, wenn der langweilige Dr. Lanyon nicht dazwischengekommen wäre) eine heruntergekommene Wohnung.
Technisch ist Mamoulians Film ein einziger Genuss. Die Verwandlungsszenen wurden entweder mit sehr präzise ausgeführten Überblendungen oder mit farbig aufgetragenen Schminkstufen, die erst durch diverse Farbfilter in Schwarzweiß zu erkennen sind, realisiert und konnten erst sehr viel später durch mechanische Effekte in Filmen wie American Werewolfund Das Tier übertroffen werden.
Frederic March, bekam 1932 einen Oscar als bester Hauptdarsteller (teilte sich diesen jedoch mit Wallace Beery, der für The Champ ausgezeichnet wurde) und wurde bereits 1933 im Disney-Cartoon Mickey’s Gala Premiere gemeinsam mit Bela Lugosi und Boris Karloff karikiert. Obwohl der Film alles andere als werkgetreu ist, blieb die 1932er-Version bis heute unerreicht.
In England (und leider noch nicht bei uns) erschien als “Classic Double Feature“ eine DVD mit Dr. Jekyll und Mr. Hyde von 1932 und der Version von 1941 mit Spencer Tracy, die bei uns den Titel Arzt und Dämon erhielt.
Roger Corman hat sich in den 60er-Jahren mit seinen Edgar-Allan-Poe-Verfilmungen auch Cineasten empfohlen. Doch zuvor produzierte und inszenierte er – oft in Windeseile – billige, aber durchaus erfolgreiche Filme. Am bekanntesten aus dieser Phase dürfte The Little Shop of Horrors sein, der einem erfolgreichen Bühnenmusical und einer aufwändigen Neuverfilmung als Vorlage diente.
Corman drehte The Little Shop of Horrors in nur zwei Tagen, weil die Kulissen seines vorherigen Films A Bucket of Blood noch so lange zur Verfügung standen. A Bucket of Blood ist nicht weniger skurril als The Little Shop of Horrors mit seiner “Feed Me!“-schreienden fleischfressenden Pflanze Audrey Jr. In der Hauptrolle des für 50.000 Dollar produzierten Films ist Cormans Stammschauspieler Dick Miller (Gremlins) zu sehen.
Dieser spielt den Kellner Walter Paisley, der im Yellow Door Cafe, kellnert und gerne so wäre, wie die dort herumlungernden Existenzialisten und Beatniks. Als er versehentlich die Katze seiner Vermieterin umbringt, überzieht er diese mit Ton und gibt sie als Kunstwerk aus. Die “Skulptur“ findet Anklang bei den Café-Besuchern. Walter setzt macht Karriere als angeblicher Künstler, indem er Menschen umbringt und lebensgroße menschliche Figuren aus deren Leichen anfertigt…
Fast noch seltsamer als diese Geschichte, ist was der deutsche Verleih mit Cormans Film anstellte. Da die Handlung etwas Ähnlichkeit mit dem erfolgreichen Vincent-Price-Film House of Wax und dieser den deutschen Titel Das Kabinett des Professor Bondi erhalten hatte, wurde Walter Paisley in Walter Bondi umbenannt.
Doch damit nicht genug, denn um den deutschen Titel Das Vermächtnis des Professor Bondi zu rechtfertigen und da Film mit Spieldauer von knapp einer Stunde ohnehin etwas kurz geraten war, wurde von der Synchronfirma Schongerfilm ein neunminütiger Prolog gedreht.
Hiermit wird versucht einen Bezug zu Professor Bondi (der im Original eigentlich Prof. Jarrod heißt) herzustellen. Zu sehen ist zunächst ein Friedhof und danach noch ein seltsamer buckeliger Kauz, der einer Schaufensterpuppe wirres Zeug erzählt. Dies passt zwar nur bedingt zum restlichen Film, ist aber ziemlich erheiternd!
Das Mediabook von Koch Media enthält den Film auf Blu-ray wahlweise in der verlängerten deutschen Fassung (75 min) oder in der Originalfassung (66 min). Hinzu kommen: Interview mit Roger Corman (7:51 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), Interview mit Dick und Lainie Miller (11:54 min), Audio-Interview mit Drehbuchautor Charles B. Griffith (22:56 min), Deutscher Vorspann (9:50 min, Vollbild), Vollbildfassung des gesamten Films mit deutschen Vorspann (72 min), Super-8-Fassung aus USA (7:16 min), Deutscher Trailer (2:16 min), US-Trailer (1:46 min), Galerie mit interessant ausgewählten 87 Bildern
Zwar setzte Stephen Sommers (Die Mumie) 2009 den ersten Kinofilm zum Hasbro-Spielzeug G.I. Joe ganz schön in den Sand, doch die 175 Millionen Dollar Produktion in der eigentlich nur Sienna Miller eine gute Figur machte, spielte immerhin fast das Doppelte ihrer Herstellungskosten wieder ein. Daher riskierte Paramount vier Jahre später 185 Millionen Dollar und produzierte ein mächtig aufgemotztes Sequel.
Aus G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra wurde nur der damals mäßig charismatische Hauptdarsteller Channing Tatum für ein kurzes Gastspiel übernommen und ihm wurden zwei große Kaliber des Action-Kinos zur Seite gestellt bzw. vor die Nase gesetzt. Bisher dachte ich Bruce Willis und Dwayne Johnson gelingt es jedem noch so miesen Machwerk ein paar lichte Momente abzutrotzen. Doch hier gehen sie hoffnungslos in einem ganz traurigen Film unter, gegen den andere Hasbro-Movies wie Transfomers oder selbst Battleship fast wie Meisterwerke wirken.
G.I. Joe: Die Abrechnung dürfte nach (oder wahrscheinlich noch vor) Star Wars – Episode I der schlechteste Blockbuster aller Zeiten sein. Das Werk wird sein Millionenbudget schon im Kino locker wieder einspielen, denn alle wollen Bruce und The Rock sehen. Doch abgesehen davon, dass die Story unterirdisch blöd ist (der US-Präsident wird durch ein Double ausgetauscht, das hart am Rande des Atomkriegs um die Weltherrschaft pokert), überzeugt auch die Action nicht. Es knallt zwar mächtig aber Spannung baut sich dadurch nicht auf.
Selten hat es so wenig Spaß dabei gemacht dabei zuzusehen wie Millionen von Dollars sinnlos verballert werden.
In der ersten Hälfte der 60er-Jahre drehte der für seine billigen B-Pictures wie The Little Shop of Horror oder Das Vermächtnis des Professor Bondi bekannte Roger Corman acht Filme, die mehr oder minder auf den Werken von Edgar Allan Poe basierten.
Diese wurden in prächtigen Farben und imposanten Kulissen fast immer mit Vincent Price in Szene gesetzt. Der morbide Charme und die stilvolle Machart dieser in vergangenen Zeiten spielenden Filme kann locker bei den zeitgleich entstandenen legendären britischen Horror-Klassikern der britischen Hammer-Studios mithalten.
1960 entstand mit Die Verfluchteneine recht freie Interpretation von Poes Erzählung Der Untergang des Hauses Usher. Erzählt wird, wie Philip Winthrop (Mark Damon) seine Verlobte Madeline (Myrna Fahey) in ihrem abgelegenen Elternhaus besuchen will. Deren Bruder Roderick Usher (Vincent Price) ist dies gar nicht recht und er behauptet, dass auf Madeline ein Familienfluch lastet. Philip lässt sich nicht abweisen und erlebt schreckliche Dinge in dem düsteren Herrenhaus.
Roger Corman stand mit 300.000 Dollar ein für seine Verhältnisse beachtliches Budget zur Verfügung. Dennoch ließ er keine Möglichkeit aus, um den Film teurer aussehen zu lassen, als er tatsächlich war. So drehte er die Szene als Philip durch eine trostlose karge Landschaft zum Familiensitz reitet in einem Gebiet, in dem gerade ein Waldbrand stattgefunden hat.
Wenn (Vorsicht, Spoiler!) am Ende das House of Usher abbrennt, war dies in Wirklichkeit eine Scheune, die angerissen werden sollte. Corman gab dem Besitzer 50 Dollar und durfte das Gebäude vor laufender Kamera abfackeln…
Das Bonusmaterial der Blu-ray von Die Verfluchten enthält ein interessantes Gespräch mit Mark Damon, der für seine Darstellung des Philip Winthrop einen Golden Globe erhalten hat und erzählt, dass er es war, der gemeinsam mit Roger Corman eine Schauspielschule besuchte, die Idee mit den Poe-Verfilmungen hatte. Er beschreibt Corman als sehr nervösen Regisseur und fragte oftmals den Kameramann Floyd Crosby, ob seine schauspielerische Leistung in Ordnung war.
Nachdem Die Verfluchten sehr erfolgreich in den Kinos lief, drehte Corman ein Jahr später gleich zwei weitere Poe-Verfilmungen. In Das Pendel des Todesagierte Vincent Price an der Seite von Barbara Steele, die ein Jahr zuvor durch Mario Bavas Die Stunde, wenn Dracula kommt zur Horror-Ikone wurde. Doch der Film gehört ganz und gar Price, der scheinbar nahtlos vom Gepeinigten zum Peiniger wird.
Price spielt diesmal den spanischen Edelmann Don Nicholas Medina, der ein auf den Klippen am Meer gelegenes Schloss bewohnt. Er erhält Besuch von Francis Barnard (John Kerr), dem Bruder seiner gerade verstorbenen Ehefrau Elisabeth. Einst hatte der Vater von Don Nicolas seine untreue Ehefrau lebendig eingemauert. Hat die ebenfalls zum Ehebruch neigende Elisabeth ein ähnliches Schicksal erlitten?
Die Blu-ray von Das Pendel des Todes erhält als Bonus noch einen fünfminütigen Prolog, der sieben Jahre nach der Premiere mit der Darstellerin Luana Anders gedreht wurde, um den Film für die TV-Ausstrahlung zu verlängern.
Ebenfalls 1962 drehte Corman mitLebendig begraben seinen einzigen Poe-Film ohne Vincent Price. Die Hauptrolle übernahm Ray Milland, der für Billy Wilders Das verlorene Wochenende einen Oscar erhalten hat und etwas zurückhaltender als Price agierte.
Milland spielte den wohlhabenden Guy Carrell, der Angst davor hat, genau wie sein Vater lebendig begraben zu werden. Natürlich passiert genau dies, doch der Film hat noch einige Überraschungen zu bieten.
Die Blu-ray von Lebendig begraben enthält ein interessantes Interview mit Roger Corman, der davon erzählt, wie er den Film zunächst selbst produzieren wollte, aber dann doch wieder bei AIP landete.
Anschließend drehte Corman noch den Episoden-Film Schwarze Geschichten – Der grauenvolle Mr. Xund danach er den Eindruck, dass er sich innerhalb seiner Poe-Reihe ständig wiederholen würde und schlug einen etwas anderen Weg ein. Er bat den Autor Richard Matheson auf der Grundlage des Gedichts Der Rabeeine Horror-Komödie zu schreiben. Dennoch wurde der Film so beworben, als wenn es eine weitere auf Schocks setzenden Poe-Verfilmung wäre.
Die Besetzung von Der Rabe ist besonders glanzvoll ausgefallen. An der Seite von Vincent Price sind diesmal Boris Karloff, Peter Lorre und ein junger aufstrebender Darsteller namens Jack Nicholson zu sehen. Price spielt den Zauberer Craven, der um seine verstorbene Frau Lenore trauert und Besuch von seinem Kollegen Bedlo (Lorre) erhält, der vom bösen Magier Dr. Scarabus in einen Raben verwandelt wurde. Es kommt zu einem Duell der Zauberer…
Das Resultat schlägt einen etwas freundlicheren Grundton an, als die vorherigen Poe-Filme. Roger Corman stellte Der Rabe schneller als erwartet fertig und war daher der Meinung, dass Boris Karloff ihm noch zwei Drehtage “schuldete“.
Diese forderte er ein, um mit ihm (und Jack Nicholson) in Windeseile den angeblich auch auf Poe basierenden The Terror zu drehen. Dieser Film wiederum spielt eine gewisse Rolle in Peter Bogdanovichs Targets – Bewegliche Ziele, der ebenfalls zustande kam, weil Corman erneut zwei ihm seiner Meinung noch zustehende Drehtage bei Karloff eintrieb.
Auch die Blu-ray von Der Rabe verfügt über einige interessante Extras. Dazu gehören Interviews mit Corman und Richard Matheson, sowie der Inhalt der zum Film veröffentlichten Schallplatte „The Voice of Edgar Allan Poes The Raven“, auf der Karloff, Price und Lorre zu hören sind.
Den Abschluss der Reihe bildeten der eigentlich auf einer Geschichte von H. P. Lovecraft basierende Die Folterkammer des Hexenjägers, sowie die in England gedrehten Filme Satanas – Das Schloss der blutigen Bestie und Das Grab der Lygeia.
Der norwegische Regisseur Tommy Wirkola zog 2013 nach dem (Heimkino-)Erfolg seines Nazi-Zombie-Films Dead Snow einen dicken Fisch an Land. Für ein Budget von 50 Millionen drehte er in den Babelsberger Filmstudios und in der Umgebung von Braunschweig einen Hollywood-Film mit Starbesetzung. In den Hauptrollen sind Jeremy Renner (The Avengers), Gemma Arterton (Immer Drama um Tamara), Famke Janssen (X-Men) und Peter Stormare (The Last Stand) zu sehen.
Das Konzept des Filmes ist sein Titel Hänsel und Gretel: Hexenjäger und es geht auf, aber leider nur im recht amüsanten Trailer. Im Gegensatz zum den ähnlich gelagerten sehr viel unterhaltsameren Filmen Abraham Lincoln – Vampirjäger oder Stolz und Vorurteil und Zombies bietet Wirkolas Werk wenig überraschende Momente und recht schnell kommt – selbst in 3D – der Eindruck auf, bereits alles gesehen zu haben.
Am erstaunlichsten ist jedoch, dass im Kino selten ein so unglaubwürdiges mittelalterliches Deutschland – der Film gibt vor in Augsburg zu spielen – zu sehen war, obwohl quasi “vor Ort“ gedreht wurde. Das ist sehr schade um das sympathische Duo Jeremy Renner und Gemma Arterton, die eigentlich eine gute Figur als Märchen-Actionhelden machen.
Doch immerhin wirken im Vergleich zu Hänsel und Gretel: Hexenjäger einige enttäuschende Filme mit vergleichbaren Konzepten wie Brothers Grimm oder Van Helsing plötzlich gar nicht mehr so schlimm.
Das waren noch Zeiten, als die Verfasser von deutschen Filmtiteln ihrem Schöngeist noch so richtig Zucker geben durften. 1963 wurde der schlichte englische Titel The Gorgon sehr viel malerischer als Die brennenden Augen von Schloss Bartimore eingedeutscht. Völlig unpassend war dies nicht, denn Gorgonen, wie z. B. Medusa, sind in der griechischen Mythologie Wesen mit Schlangenhaaren, deren Blick (bzw. brennenden Augen) den Betrachter zu Stein erstarren lässt.
Jemand wie Medusa mag vielleicht nicht unbedingt in jenes deutsch angehauchte Karpaten-Europa passen, in dem die atmosphärischen Farbfilme der britischen Hammer Film Productions bereits recht eigenständige Versionen der Horror-Mythen um Dracula und Frankenstein ansiedelt haben. John Gilling, der Drehbuchautor von Die brennenden Augen von Schloss Bartimore, sollte 1965 mit Das schwarze Reptileinen ähnlich originellen Horrorfilm für Hammer drehen.
Doch dem aus Regisseur Terence Fisher, sowie den Darstellern Christopher Lee und Peter Cushing bestehenden Hammer-Dream-Team gelang in ihrem letzten gemeinsamen Film einmal mehr ein Schauerstück der Extraklasse, das auch noch gewaltig davon profitiert, dass es hier zur Abwechslung einmal nicht um vertraute Monster, wie Vampire, Mumien oder lebende Leichname, geht.
Bemerkenswert ist aber auch die Rolle, die der attraktiven Barbara Shelley zugedacht wurde. Anders als ansonsten bei Hammer üblich, spielt sie keine dieser in farbenfroher historischer Bekleidung herumlaufenden Frauen, die ständig von dem den Herren der Schöpfung vor dem Monster gerettet werden müssen. Von Anfang an greift die von Shelley verkörperte Carla Hoffman aktiv ins schaurige Geschehen ein und trägt auch zum großen Finale so einiges bei.
2009 erschien Die brennenden Augen von Schloss Bartimore bei uns als mittlerweile hoch gehandelte DVD in mittelprächtiger Bildqualität und ohne Extras.
Als Alternative bietet sich eine großartig ausgestattete britische Blu-ray-Veröffentlichung an.
Carrie Stetko ist US-Marshal auf einem der einsamsten Flecken der Erde, der Antarktis. Drei Tage bevor dort der Winter mit ganzer Kraft zuschlägt und die für Monate letzten Versorgungsflüge Richtung Zivilisation starten, geschieht auf dem vereisten Kontinent etwas Schreckliches: ein Mord, der erste der Antarktis.
Carrie wird beauftragt, zusammen mit einem Vertreter der UN das Verbrechen aufzuklären. Die beiden bekommen es dabei nicht nur mit den widrigen Wetterverhältnissen mit Temperaturen von fast 85 Grad minus, sondern auch mit weiteren Morden zu tun…
Nachdem der Antarktis-Thriller Whiteout, der auf dem gleichnamigen Comic von Greg Rucka und Steve Lieber basiert, in den USA nicht einmal die Hälfte seines 35-Millionen-Dollar-Budgets einspielte, erscheint der Film bei uns gleich als (ziemlich mager ausgestattete) DVD- und Blu-ray-Edition. Dass der solide Antarktis-Thriller nicht sein Publikum gefunden hat, könnte auch daran gelegen haben, dass Joel Silver Whiteout unter seinem Horrorfilm-Label Dark Castle produzierte und dadurch falsche Erwartungen weckte.
Die Handlung des Comics wurde etwas vereinfacht und statt zweier weiblicher Hauptfiguren, bekam Kate Beckinsale (Underworld, Pearl Harbor) mit Gabriel Macht (Suits, The Spirit) als UN-Profiler einen männlichen Ermittlungspartner an die Seite gestellt. Es ist etwas schade, dass Whiteout nicht im Kino gezeigt wurde, denn trotz einer nicht allzu raffiniert erzählter Thriller-Handlung, kann der Film in Sachen Atmosphäre, Ausstattung und gut in Szene gesetzter Action durchaus punkten.
1938 schrieb John W. Campbell die Kurzgeschichte Who goes There? über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die in einer Forschungsstation in der Antarktis mit einem außerirdischen Raumschiff und einem Alien konfrontiert wurden.
1951 entstand daraus unter der Oberaufsicht von Howard Hawks (als Regisseur war jedoch der Cutter und spätere TV-Regisseur Christian Nyby angegeben) Das Ding aus einer anderen Welteine recht lose Film-Adaption von Campbells Story, die sich eher mit Kompetenz-Gerangel zwischen Militär und Wissenschaftlern sowie einer Love Story beschäftigte als mit der Bedrohung durch den Alien. Diesen verkörperte übrigens James Arness, der spätere Hauptdarsteller aus der Western-Serie Rauchende Colts.
1982 nahm sich John Carpenter (Christine) des Stoffes und nannten seinen Film schlicht The Thing. Carpenter ist ein großer Fan der Filme von Howard Hawks, die er gerne in seinen Werken zitierte. In seiner Version von Das Ding aus einer anderen Welt bezog er sich jedoch stärker auf die literarische Vorlage als auf den Film und zeigte ein Alien, das sich in menschliche Wesen verwandeln kann. Dies nahm er jedoch weniger zum Vorwand für spannende “Wer ist hier der Alien?“- Paranoia“, sondern als Vorwand für ganz schön blutrünstigen Spezialeffekt-Orgien, die das “normale“ Publikum verschreckten, aber einen starken Eindruck bei vielen jungen Filmemachern hinterließen.
Die Produzenten Marc Abraham und Eric Newman, die mit dem Zombie-Remake Dawn of the Deadgroße Erfolge feierten sind Fans von Carpenters The Thing. Sie hatten wenig Interesse an einem Remake, sondern bastelten ein Prequel zusammen. In Carpenters Film ist von seltsamen Vorkommnissen auf einer norwegischen Forschungsstation die Rede. Ihre 2011 entstandene Version spielt im “Carpenter-Jahr“ 1982 und liefert eine eigenständige Vorgeschichte, die am Ende (unbedingt Nachspann ansehen!) nahtlos in den 82er-Film übergeht.
Die Hauptrolle spielt Mary Elizabeth Winstead (Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt, Birds of Prey) als Wissenschaftlerin, die sich gut in einer Männerwelt behaupten kann, was Erinnerungen an Sigourney Weaver in den Alien-Filmen wachruft. Ekeleffekte gibt es auch wieder reichlich, wobei es effektmäßig sowohl digital als (in Anlehnung ans Original) auch mechanisch zugeht. Doch zwischendrin gibt es hochspannende Momente, etwa wenn Zahnfüllungen entscheidend sind um herauszufinden ob der Kollege ein Mensch oder ein Alien ist.
Unheimliche Vorkommnisse terrorisieren und ängstigen eine spanische Kleinstadt im 18. Jahrhundert. Ein Werwolf – halb Mensch, halb Bestie und als Produkt tragischer Lebensumstände am Weihnachtsabend geboren – treibt in Vollmondnächten sein Unwesen. Nur eine Silberkugel, angefertigt aus einem geweihten Kruzifix, kann den Fluch von Siniestro brechen.
Der Fluch von Siniestro entstand 1961 und ist seltsamerweise der einzige Film der legendären Hammer Film Productions (Dracula mit Christopher Lee) der sich mit dem Werwolfs-Mythos beschäftigt. Auch der zur Abwechslung einmal nicht im viktorianischen England angesiedelte Schauplatz ist ungewöhnlich.
Die wild-romantische Geschichte spielt im Spanien des 18. Jahrhunderts, weil bereits die Kulissen für ein Filmprojekt namens The Inquisitor errichtet waren, das dann doch nicht zustande kam. Ursprünglich sollte Frankreich der Handlungsort des Filmes sein, denn die Vorlage war der Roman The Werewolf of Paris von Guy Endore.
Auch die Besetzung der Hauptrolle überrascht. Der 22-jährige Oliver Reed spielte zuvor bereits Nebenrollen in zwei Hammer-Produktionen und überzeugt als sowohl als feuriger Liebhaber wie auch als entfesselter Werwolf.
Zwar sind die Verwandlungsszenen längst nicht so ausgereift wie in den später entstandenen Werwolf-Meisterwerken Das Tierund American Werewolf, aber Reeds wirklich wölfisches Makeup bleibt dennoch unvergesslich.
Das Bonusmaterial der DVD und Blu-rax enthält als PDF-Dateil den von John Bolton (Sandman) gezeichneten Comic zum Film.
Transsylvanien, Ende des 19. Jahrhunderts: Im Keller eines alten Schlosses entdeckt die junge Lehrerin Marianne einen Baron, der gefangen gehalten wird. Sie befreit ihn – ohne zu wissen, dass er ein gefürchteter Vampir ist. Mit Kruzifix, Holzpflock und Weihwasser bewaffnet macht sich Dr. Van Helsing auf die Jagd nach dem Untoten.
Bei der Fortsetzung von Dracula, dem großen Erfolgsfilm der legendären englischen Hammer Film Productions, waren 1960 wieder Regisseur Terence Fisher und Van Helsing-Darsteller Peter Cushing dabei. Christopher Lee lehnte es jedoch ab, erneut die Rolle des Vampirs zu spielen und kehrte erst 1966 in Blut für Draculazurück zur Rolle seines Lebens .
Daher wurde mit dem blonden Baron Meinster ein etwas anderer Vampir-Typ kreiert, den David Peel sehr viel weniger aristokratisch und mehr als jugendlicher Rüpel verkörperte.
Zentrale Figur des Filmes ist aber zweifelsohne Peter Cushing als Van Helsing, der – lange bevor Hugh Jackman diese Rolle verkörperte – im actionreichen Finale großen körperlichen Einsatz zeigt.
Insgesamt ist Dracula und seine Bräute dank seiner ebenso stilvollen wie temporeichen Inszenierung möglicherweise der beste Vampir-Film der Hammer-Studios.