Cosey: Jonathan # 16 – Jene, die war

Seit ihrem ersten Auftritt, vor fast vierzig Jahren, hat sich Jonathan nicht sonderlich gewandelt. Er ist noch immer ein Europäer, der sich selbst in Asien sucht und mit jedem Abenteuer etwas mehr findet. Gewandelt hat sich sein Schöpfer, der Schweizer Künstler Cosey, der sich nach den ersten Alben von seinem zeichnerischen Mentor Derib (Yakari, Buddy Longway) löste und zu einem sehr persönlichen Erzählstil fand.

Neben anderen Projekten wie Auf der Suche nach Peter Pan hat sich Cosey über die Jahrzehnte immer wieder mit Jonathan beschäftigt, so ist die Serie auch eine Dokumentation seines künstlerischen Werdens. Spätestens mit dem fünften Band, „Der blaue Raum zwischen den Wolken“, erreichte der Schweizer einen ersten Höhepunkt, dessen Niveau er fortan weiter ausbaute. Seine Ausnahmestellung gründet in seiner unaufdringlichen Art, dem Leser die wirklich wichtigen Kleinigkeiten zu vermitteln, aus denen sich das große Ganze speist. Über die Jahre entwickelte er dabei einen meisterhaft reduzierten Strich; klar wie ein Bergsee blickt uns heute sein Alter Ego Jonathan aus wasserblauen Augen entgegen.

In vielen Folgen spielen Frauen ebenbürtige Hauptrollen, sind Jonathans Gegenüber und zuweilen auch Spiegel. Eingestampften Pfaden allerdings entzieht sich der Held, er ist weder cooler Eroberer noch sind die Frauen frohlockende Beute – manche sind einfach nur gute Freundinnen. Im aktuellen Band sucht und findet Jonathan seine alte Kinderliebe. Wesentliche Teile der Erzählung sind Rückblenden in die Zeit, die er in einem indischen Internat verbrachte und April kennenlernte, eine Mitschülerin mit profunden Kenntnissen der Göttin Kali.

Garniert mit philosophischem Witz, mittels banaler Zitate eines Papageis, treibt Jonathan einem … Ja! Happy End entgegen! Die Geliebte ist nicht todkrank, sie hat weder psychische Störungen noch eine rachsüchtige Verwandtschaft, und auch sonst stört nichts die traute Zweisamkeit. Ist dies etwa das Ende von Jonathan? Jedenfalls ist „Jene, die war“, wie so oft bei Cosey, ein Meisterwerk des grafischen Erzählens. Und zum Sterben schön.

Mit dem 17. Band Der Weg nach Yeshe erschien 2021 der letzte Band von Coseys Himalaya-Saga.

Rainer Schneider

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