Das alte, finstere Haus

William Castle produzierte zwar auch Roman Polanskis Rosemary´s Baby, doch wenn er selbst inszenierte ging es eher brachial zu. An subtilen Horror zeigte Castle wenig Interesse und arbeitete lieber mit Gimmicks. So ließ er Kinositze vibrieren, Pappskelette durch die Säle fliegen oder bot den Zuschauern, an vor der Vorführung gratis Lebensversicherungen abschließen.

Das alte, finstere Haus

Mit Der unheimliche Mr. Sardonicus startet Koch Media eine William Castle Collection. Für diesen 1961 entstandenen Horror-Film hatte sich Castle den “Punishment Poll“ ausgedacht, durch den das Publikum den Eindruck haben sollte, über das Ende des Films abzustimmen. Als zweiter Beitrag der Castle Collection folgt ein eher untypischer Film, ganz ohne Gimmick.

Das alte, finstere Haus

Da Anhang der 60er-Jahre sowohl William Castle als auch die durch Dracula mit Christoper Lee zu Weltruhm gekommenen britischen Hammer Film Productions eine Neuverfilmung der klassischen Horror-Komödie The Old Dark House planten, beschloss man die Kräfte zu bündeln. Castle übernahm in den englischen Bray Studios die Regie und Hammer sorgte für eine gute Besetzung (allen voran Robert Morley aus Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten) und sehenswerte Kulissen.

 Das alte, finstere Haus

Doch während James Whale (Frankenstein) 1932 nach einer Romanvorlage von J. B. Priestley ein sowohl skurriler als auch unberechenbarer Geisterhaus gelang, ist Castles Neuverfilmung eher im albernen Bereich angesiedelt. Das lag sicher auch daran, dass ein komplett neues Drehbuch geschrieben wurde, das den Film in die Richtung von Arsen und Spitzenhäubchen trimmen und zugleich eine Jugendfreigabe ermöglichen sollte.

 Das alte, finstere Haus

Es gab allerlei nette Details zu bestaunen, dazu gehört neben einem durchgeknallten Arche-Noah-Bastler auch ein sehenswerter Vorspann, der vom Cartoonisten Charles Addams gestaltete wurde, da dieser durch den Klassiker The Old Dark House zu seiner Addams Family inspiriert wurde. Doch insgesamt wollte das Remake nicht so recht zünden und verlor zudem noch einen Großteil seines Reizes, als es in den USA nur in Schwarzweiß gezeigt wurde. Dennoch ist es mehr als erfreulich, dass im Rahmen der William Castle Collection diese ungewöhnliche Kooperation zwischen englischen und US-Horror ansprechend dokumentiert wird.

Das alte, finstere Haus

Die Edition von Koch Media enthält den 86-minütigen Film auf DVD und auf Blu-ray, wahlweise in Farbe oder in Schwarzweiß. Hinzu kommt sehr interessantes Bonusmaterial: “Not too spooky“ –  Der britische Darsteller und Autor Jonathan Rigby plaudert recht launig und sehr kenntnisreich über den Film (28:37 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln): “House and Castle“ – Hammer-Experte Dr. Paul Frith liefert ergänzende Infos  (7:22 min), Deutscher Vorspann (1:34 min), Englischer Trailer (2:47 min) und eine Galerie mit 29 Fotos, Plakaten und Werbematerialien.

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