Miguelanxo Prado: Leichte Beute

Bereits dem Vorwort ist anzumerken, dass hier jemand große Wut hat. Miguelanxo Prado (Ardalén, Der tägliche Wahn) wirft dem Bankwesen vor, sich durch geschickte Manöver “eine große Scheibe von den – noch so geringen – Einkünften der Gehaltsempfänger und von den appetitlichen Ersparnissen dieser Menschen abzuschneiden, die nie beim Glücksspiel der Spekulationswirtschaft mitgemacht hatten.“

Miguelanxo Prado: Leichte Beute

Prado geht es primär um ältere Menschen, die von ihren Banken bewusst falsch beraten wurden. Dadurch verloren sie ihre Ersparnisse und ihre unter großen finanziellen Opfern abbezahlten Eigentumswohnungen. Prados auf tatsächlichen Ereignissen basierender Comic Leichte Beute zeigt, dass Bertolt Brecht immer noch richtig liegt, als er Mackie Messer 1928 sagen ließ: “Was ist der Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“

Miguelanxo Prado: Leichte Beute

Die Kunstform des Krimis ist auch in diesem Fall die optimale Methode, um im Rahmen einer spannenden Geschichte gesellschaftliche Missstände aufzuzeigen. Prado lässt ein interessant charakterisiertes Kriminalisten-Duo (weiblicher Vorgesetzter, männlicher Assistent) in einer Reihe von Morden ermitteln. Alle Opfer waren bei verschiedenen Banken tätig und hatten keine Bedenken ihre Kundschaft in den Ruin zu treiben.

Miguelanxo Prado: Leichte Beute

Ansonsten bringt Miguelanxo Prados seine häufig auch gesellschaftskritischen Comics aufwändig koloriert zu Papier. Doch bei Leichte Beute scheint dem spanischen Comic-Meister die Farbe im Pinsel steckengeblieben zu sein. Prados zwar plastische doch ausschließlich schwarzweiße Farbgebung ist dem traurigen Thema angemessen. Dass der Carlsen Verlag bei der deutschen Ausgabe – anders als im spanischen Original – auch noch die Sprechblasen mit kalten Maschinensatz statt mit gefälligen Handlettering befüllte, ging Prado etwas zu weit.

Miguelanxo Prado: Leichte Beute

Doch auf alle Fälle ist es sehr erfreulich, dass dieser zunächst bei Egmont angekündigte Comic endlich auch bei uns erschienen ist. Es ist zu hoffen, dass Prado bei Carlsen eine verlegerische Heimat gefunden hat. Nicht wenige seiner Werke liegen noch nicht auf Deutsch vor und eine Neuauflage von Prados Meisterwerks Kreidestriche ist mehr als überfällig.

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