Walt Disney: Chaos im Netz

Bereits der 2012 entstandene Animationsfilm Ralph reichts zeigte, dass sich die Filme des Walt Disney Animation Studios nicht vor denen der hauseigenen Konkurrenz Pixar verstecken müssen. Während dieser Film eine fast schon nostalgisch anmutende Geschichte aus einer Zeit erzählte, als Videogames fast ausschließlich in Spielhallen gespielt wurden, geht es in der Fortsetzung äußerst rasant online.

Walt Disney: Chaos im Netz
© 2019 Disney

Im Mittelpunkt steht wieder der Game-Bösewicht Ralph, der auf dem Monitor seines Spiels aus riesigen Pixeln besteht. Doch in der Lebensgemeinschaft aller Game-Figuren sieht es ganz anders aus. Hier ist Ralph auf Sinnsuche ist und von erheblichen Selbstzweifeln geplagt. Abhilfe bietet seine Freundschaft zur Rennfahrerin Vanellope.

Walt Disney: Chaos im Netz
© 2019 Disney

Dieses ungleiche Team bricht in der Fortsetzung ins Internet auf, um bei Ebay ein Ersatzteil für Vanellopes kaum noch angesagtes Game Sugar Rush zu organisieren. Im weltweiten Netz kommt es dabei zu allerlei merkwürdigen Begegnungen. Auf der Flucht vor George Lucas‘ Stormtroopers erhält Vanellope Tipps von den Disney-Prinzessinnen, um auch Mitglied des Animations-Adels zu werden (“Blicke ins Wasser und singe!“) und ein animierter Stan Lee absolviert am Rande des Geschehens einen seiner letzten Cameo-Auftritte.

Walt Disney: Chaos im Netz
© 2019 Disney

Bei aller Rasanz, erzählt Chaos im Netz aber auch eine spannende Story und unaufdringlich davon, dass Freundschaft auch auf Distanz funktionieren kann.

Chaos im Netz
© 2019 Disney

Die Blu-ray enthält neben 112-minütigen Hauptfilm noch diese Extras: Auf der Suche nach Easter Eggs (3:36 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), Die Musik von Chaos im Netz (10:18 min), BuzzzTube Katzen – Eine animierte Parodie auf Katzen-Videos (1:47 min), Wie wir Chaos im Netz gemacht haben (32:57 min), Fünf Zusätzliche Szenen (insgesamt 19:05 min), 2 Musikvideos: Image Dragons: ZERO (3:52 min) und Julia Michaels: In this place (3:23 min)  

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Die Brücke – Das Finale

Nach und nach entdeckt die Polizistin Saga Norén ihre Menschlichkeit, empfindet erstmals nicht nur Begierde, sondern echte Liebe. Außerdem fragt sie sich, ob es nicht vielleicht Wichtigeres gibt als ein erstklassiger Ermittler zu sein. Sofia Helin spielt diese langsame Entwicklung auch in der vierten und wohl letzten Staffel von Die Brücke wieder grandios. Es ist beeindruckend, wie unberechenbar und ehrlich sie reagiert, während sie zugleich versucht Gefühle zuzulassen.

Die Brücke – Das Finale

Doch natürlich ist auch die vierte Staffel von Die Brücke sehr viel mehr als ein Psychogramm der faszinierenden Hauptfigur. In vier anstatt wie ansonsten fünf knapp zweistündigen Episoden gilt es mehr als nur einen kniffligen Kriminalfall zu lösen. Unter jener immer wieder zum wichtigen Schauplatz der Serie gewordenen Öresundbrücke, die Dänemark mit Schweden verbindet, wurde die gesteinigte Leiche einer Frau gefunden, die in Kopenhagen für die oftmals umstrittene Deportation von illegal ins Lang geschleuste Ausländern zuständig war.

Die Brücke – Das Finale

Bei den Ermittlungen vermengen sich wieder aktuelle gesellschafts-politische Probleme mit menschlichen Abgründen. Der zuständige dänische Polizist Jonas Mandrup (Thure Lindhardt) versucht zudem noch das Verschwinden seiner Frau und der beiden Töchter zu klären. Am Anfang der Serie kümmert er sich außerdem noch um seine ehemalige Kollegin Saga Norén, die verhaftet wurde, weil sie ihre Mutter umgebracht haben soll.

Die Brücke – Das Finale

Wenn nach dem durchaus großen Finale wirklich alles vorbei sein soll, dann ist das sehr schade. Soviel sei verraten: Das Ende dieser grandiosen dänisch-schwedischen Serie taugt auch als Neuanfang.

Die Brücke – Das Finale

Die Blu-ray zur vierten Staffel enthält die vier Episoden auf zwei Scheiben und als Bonus Interviews mit Sonia Helin (4:25 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), Thure Lindhardt (3:10 min), sowie dem Autor und Erfinder Hans Rosenfeldt (5:19 min)

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Walt Disney’s Mickey Mouse: Die ultimative Chronik

Vor zwei Jahren erschien beim Taschen Verlag, im gleichen Riesen-Format von 42 x 31 cm wie zuvor die voluminösen Bildbände zu Stanley Kubrick, Charlie Chaplin und James Bond, ein 620-seitiger Archiv-Band über die Animationsfilme, die zu Walt Disneys Lebzeiten entstanden sind. Etwas kurz kamen dabei die ersten Cartoons mit Micky, Donald und Goofy, die in weiteren Büchern gewürdigt werden.

Walt Disney’s Mickey Mouse: Die ultimative Chronik

Halbwegs pünktlich zum 90. Geburtstag von Micky Maus, dessen erster Cartoon Steamboat Willie (zwei zuvor fertiggestellte stumme Trickfilme wurden zurückgehalten und nachvertont) am 18. November 1928 seine Premiere erlebte, geht es weiter. Taschen präsentiert einen völlig zu Recht Die ultimative Chronik genannten 500-seitigen Prachtband.

 Walt Disney’s Mickey Mouse: Die ultimative Chronik

Auf den ersten Blick wirkt es etwas inkonsequent, dass das Buch im Hochkant-Format von 29 x 40 cm und nicht in Widescreen wie der Disney-Archivbands erschienen ist. Doch da die Cartoons nur sehr selten im Breitwandformat gedreht wurden – bei Steamboat Willie ist das Seitenverhältnis sogar nahezu quadratisch – passt das Erscheinungsbild einschließlich eines sehr hübschen Micky-Maus-Lesezeichens, bestens zum Inhalt. Erfreulich ist auch, dass der Text in deutscher Sprache vorliegt und nicht wie bei Taschens Archiv-Bänden auf ein beigelegtes Übersetzungsheft zurückgegriffen werden muss.

Walt Disney’s Mickey Mouse: Die ultimative Chronik

Der Inhalt dürfte selbst Disney-Experten überraschen. So gibt es Reproduktionen von Original-Hintergrund-Gemälden der ersten Micky-Maus-Cartoons, die – sofern noch vorhanden – um schwarzweiße Animationszeichnungen ergänzt wurden. Den fast unmittelbaren großen Erfolg, den die die Figur weltweit hatte, unterstreichen ein im Buch abgedruckter japanischer Werbe-Flyer von 1928, sowie ein Foto von der Skulptur einer überlebensgroßen Mickey Mouse am Klavier, die bereits 1930 bei Madame Tussaud ausgestellt wurde.

Walt Disney’s Mickey Mouse: Die ultimative Chronik

Ein ganzes Kapitel ist den zahlreichen geplanten Trickfilmen gewidmet, die aus unterschiedlichen Gründen nicht realisiert wurden, doch zu denen bereits sehr vielversprechende Entwurfszeichnungen entstanden sind. Bemerkenswert ist auch, wie ausführlich auf die Comics eingegangen wird, bei denen es sich häufig um sehr eigenwillige Interpretationen der Micky Maus handelt.

Walt Disney’s Mickey Mouse: Die ultimative Chronik

Man denke nur an Floyd Gottfredsons fast schon epische Abenteuer-Geschichten, an den klaren Stil der Krimis von Paul Murry und die von meisterlichen Zeichnern wie Romano Scarpa sehr eigenständig realisierten italienischen Topolino-Comics. Als Irrweg erwies sich jedoch ein kurzlebiger Versuch – lange vor Roger RabbitMicky Maus gemeinsam mit realistisch gezeichneten menschlichen Charakteren auftreten zu lassen.

Walt Disney’s Mickey Mouse: Die ultimative Chronik

Mehr Micky Maus ist kaum möglich!

Walt Disney’s Mickey Mouse: Die ultimative Chronik

Unter dem Motto, halb so groß und halb so teuer ist zum 40. Geburtstag von Taschen eine Neuauflage des Buchs zum Preis von 20 Euro erschienen. Dank eines neuen Layouts kommen die Abbildungen trotz des kleineren Formats von 16 x 22 cm sehr gut zur Geltung.

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Barbara Yelin: Das Wassergespenst von Harrowby Hall

Im April 2018 startete Carlsen die Reihe Die Unheimlichen mit gleich drei hübsch aufgemachten kleinen Büchern. Isabel Kreitz (Haarmann, Rohrkrepierer), die auch Herausgeberin der Reihe ist, adaptiert in gelblichen Bildern Sarah Khans Den Nachfolgern im Nachtleben, Lukas Jüliger garniert Edgar Allan Poes Berenice mit Manga-Elementen und Nicolas Mahler (Flaschko, Alte Meister) vergreift sich einmal mehr mit schon fast an Faulheit grenzender Lässigkeit an Hochliteratur, diesmal an Elfriede Jelineks Der Fremde.

Barbara Yelin: Das Wassergespenst von Harrowby Hall

Doch das Konzept eher unbekannte Schauergeschichten von unterschiedlichen Zeichnern in schwarzweiße mit einer Schmuckfarbe kolorierte Zeichnungen in Szene setzen zu lassen, will erst in Band 4 so richtig aufgehen. Hier hat sich Barbara Yelin (Gift, Channa Maron) John Kendrick Bangs‘ Das Wassergespenst von Harrowby Hall vorgenommen.

Barbara Yelin: Das Wassergespenst von Harrowby Hall

Diese Erzählung spielt Ende des vorletzten Jahrhunderts, als es noch für große Verwunderung sorgte, wenn sich jemand seine Utensilien (in diesem Falle eine Taucher-Ausrüstung) per Paketpost zusenden lässt. In Yelins Comic kommentiert eine Bedienstete dies mit: “Man stelle sich vor, jeder würde so einkaufen.“

Barbara Yelin: Das Wassergespenst von Harrowby Hall

Bangs erzählt von einem Wassergespenst, das die Schlossherren von Harrowby Hall alljährlich am Heiligabend aufsucht, wodurch es nicht nur zu Überschwemmungen, sondern auch zu lebensgefährlichen Erkältungen kommt. Der durchaus tragische Grund für den Spuk ist ein Fluch, der einem kleinen Mädchen auferlegt wurde, das nicht mehr leben wollte. Doch der Grundton der Erzählung ist ähnlich wie in Oscar Wildes Das Gespenst von Canterville humoristisch.

Barbara Yelin: Das Wassergespenst von Harrowby Hall

Barbara Yelin hat die Geschichte in lässige schwarzweiße Bilder mit ganz vielen grauen Zwischentönen umgesetzt. Wenn das Gespenst auftaucht, kommt aber auch noch wässriges Blau ins Bild, was die schaurig-schöne Stimmung bestens unterstreicht.

Olivia Vieweg Antigone

Nach Birgit Weyhes Interpretation von Theodor Fontanes Unterm Birnbaum folgte mit Olivia Viewegs Interpretation der griechischen Tragödie Antigone von Sophokles ein weiterer Höhepunkt der Reihe, die weitergeht mit Die Affenpfote von Sabine Wilharm und Frankenstein von Ralf König.

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Gift

Auf dem Bremer Domhof befindet sich inmitten des rötlichen Pflasters ein größerer schwarzer Basaltstein mit einem eingemeißelten Kreuz. Dieser ist unbekannten Ursprungs, wird jedoch von Bürgern der Hansestadt gerne angespuckt. Der Stein soll jene Stelle markieren an der am 21. April 1831 die letzte öffentliche Hinrichtung in Bremen stattgefunden hat. Vor den Augen von 35.000 Zuschauern wurde damals die 46-jährige Gesche Gottfried geköpft, die gestanden hatte, 15 Menschen (darunter ihre Eltern, Kinder und Ehemänner) mit “Mäusebutter“ (einem Gemisch aus Schmalz und Arsen) vergiftet zu haben. Gift

Über die Motive von Gesche Gottfried, die in der Nachbarschaft einen guten Ruf hatte und zahlreichen weiteren Mitmenschen nicht tödliche “Mäusebutter“-Dosierungen verabreichte, wird bis heute spekuliert. Der Autor Peer Meter veröffentlichte unter dem Titel Eine Bremer Tragödie nach Einsicht in die lange verschollenen Prozessakten ein Sachbuch in dem er – anders als bisher angenommen – die Gottfried nicht als berechnende Mörderin, sondern als psychisch kranke Frau darstellt. Auch den Bremer Bürgern und Autoritätspersonen weist Meter eine Teilschuld an den Taten zu, da es schon lange vor Gottfrieds Verhaftung reichlich Hinweise und Verdachtsmomente gab.

Gift

Peer Meter hat die Geschichte von Gesche Gottfried außerdem noch zu dem Comic Gift verarbeitet. Hier erzählt er von einer (unbenannt gebliebenen) Schriftstellerin, die genau zum Zeitpunkt als die Giftmörderin hingerichtet wurde, nach Bremen reist. Die junge Frau erlebt und erfährt eine höchst ungute Stimmung in der Stadt. Sie will dort eigentlich eine Reisebeschreibung über die Hansestadt verfassen, wird jedoch immer wieder mit Gesche Gottfried konfrontiert. Dem Comic ist auf jeder Seite anzumerken, wie sorgfältig Meter recherchiert hat und wie gut er sich in der Materie auskennt. Der Leser ist ebenso begierig wie die Hauptfigur darauf, herauszufinden, wie es zu den Morden kommen konnte. Die Kohlezeichnungen von Barbara Yelin (Channa MaronDas Wassergespenst von Harrowby Hall) hingegen sind oft etwas zu detailarm und flüchtig geraten, stehen der Erzählung aber nicht im Wege.

Gift

Mit Gift kehrte Peer Meter nach 20-jähriger Pause zum Medium Comic zurück. 1990 erschien bei Carlsen von einer von der auf drei Bände angelegten und von Christian Gorny gezeichneten Serie über dem Serienmörder Fritz Haarmann lediglich der erste Teil. Doch plötzlich startete Meter voll durch und hatte gleich mehrere Comicprojekte am Start, darunter – wieder bei Carlsen – ein neuer Haarmann, diesmal gezeichnet von Isabel Kreitz (Rohrkrepierer) und komplett in einem Band.

Gift erschien 2011 auch in der Reihe Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels.

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Juliet, Naked

Mit High Fidelity und About A Boy schrieb Nick Hornby zwei meisterliche Romane über Männer, die versuchen Jugendliche zu bleiben. Beide Bücher wurden recht werkgetreu und sehr erfolgreich verfilmt (Hornbys deutlicher schwächeres Fußball-Roman Fever Pitch brachte es sogar auf zwei KinoAdaptionen). Doch dann wurde es still um Hornby, obwohl er mit How to be good, Slam  und dem mittelprächtig verfilmten Roman A Long Way Down weiterhin schriftstellerisch tätig war.

Nick Hornby: Juliet, Naked

2009 erschien Juliet, Naked und hier war Hornby wieder auf der Höhe seiner Schaffenskraft, was sich auch knapp 10 Jahre später in einer bemerkenswerten Verfilmung niederschlug. Hauptfigur ist Annie Platt (Rose Byrne), die im englischen Küstenort Sandcliff hängengeblieben ist und von ihrem Vater den Job als Direktor des örtlichen Heimatmuseums geerbt hat.

Juliet, Naked

Passend zu ihrer öden Tätigkeit, steckt sie auch noch in einer platonischen Beziehung zum College-Professor Duncan Thomson (Chris O’Dowd) fest. Dieser entwickelt nur Leidenschaft, wenn es um den zurückgezogen in der US-Provinz lebenden ehemaligen Rockstar Tucker Crowe geht. Annie kann Duncans kultische Begeisterung für alle möglichen Kinkerlitzchen, die mit Crowes kurzer und lange zurückliegenden Karriere zusammenhängen, nicht wirklich nachvollziehen.

Juliet, Naked

Eines Tages erhält Duncan eine “neue“ CD von Tucker Crowe, bei der es sich um eine frühe Rohfassung seines bekanntesten Albums Juliet handelt. Duncan ist völlig aus dem Häuschen und hält diese Version für Crowes Meisterwerk. Annie hingegen findet die Platte eher schwach und hält nicht viel von den unausgereiften Versionen der danach sehr viel besser eingespielten Songs. Um es ihrem Freund zu zeigen, stellt sie eine negative Rezension zu Juliet, Nacked auf Duncans kaum besuchten Tucker-Crowe-Forum online, woraufhin der ehemalige Rockstar Kontakt zu Annie aufnimmt…

Juliet, Naked

Es entwickelt sich eine SMS-Freundschaft und wenn Annie nach allerlei Verwicklungen schließlich auf  den von Ethan Hawke angenehm zurückhaltend gespielten Tucker Crowe triff, ist der Zuschauer ganz sicher völlig gefesselt von Jesse Peretz‘ Film, der mit “romantische Komödie“ nur höchst unzureichend beschrieben ist. Es ist natürlich komisch, dass genau in dem Moment als Annie im Krankenhaus auf Tucker trifft, auch noch alle seine Exfrauen und Kinder auftauchen. Doch diese Situation wird nicht albern pointiert ausgespielt, sondern Rose Byrne und Ethan Hawke vermitteln glaubhaft das Bedauern darüber, dass ihnen keine Zeit zum vorsichtigen Kennenlernen bleibt.

Juliet, Naked

Wenn Tucker dann Annie nach Sandcliff begleitet und Duncan plötzlich vor seinem Idol steht, das zu allem Überfluss auch noch seine Freundin anbaggert, dann ist auch dies Lustspiel-Material vom Feinsten. Doch hier ist es Chris O’Dowd, der den Musik-Nerd Duncan nicht als lächerliche Figur spielt, sondern noch etwas Rest-Würde lässt. Es ist ein großer Moment, wenn Duncan wütend wird und seinem Idol verbietet, seine eigenen Songs schlecht zu finden, denn Musiker sind eigentlich nur Klempner, oder so ähnlich…

Juliet, Naked

Zwar war Nick Hornby bei einem Besuch der Dreharbeiten zu Juliet, Naked nicht wirklich überrascht, als eine Szene nicht wirklich funktionierte, denn schließlich war diese gar nicht in seinem Buch enthalten. Doch trotz vieler kleiner Änderungen ist Juliet, Naked der Glücksfall einer Roman-Adaption, die zwar nicht dem Wortlaut, aber dem Geiste des Buchs treu bleibt und daher in einem Atemzug mit den großartigen Verfilmungen von High Fidelity und About A Boy genannt werden kann.

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Falsches Spiel mit Roger Rabbit

Die Zeichentrickfigur Roger Rabbit bittet den Detektiv Eddie Valiant seine Frau zu beschatten. Er verdächtigt die umwerfende Toon-Dame, dass sie ihn mit einem bekannten Gag-Schreiber betrügt und Eddi soll ihm belastende Fotos der beiden beschaffen.

Falsches Spiel mit Roger Rabbit

Als kurz darauf der Gag-Schreiber ermordet aufgefunden wir, fällt der Verdacht natürlich sofort auf Roger. Um seinen, etwas nervigen, aber liebenswerten Freund zu befreien, beginnt Eddi mit Nachforschungen die Roger entlasten sollen. Allerdings sind ihm schon der dunkle Richter Doom und seine Bande fieser Wiesel auf den Fersen, so dass Eddi von einer brenzligen Situation in die nächste stolpert…

Falsches Spiel mit Roger Rabbit

Für diesen Film vereinigte sich die Walt Disney Company (bzw. ihre Filiale Touchstone) mit Steven Spielberg und drehten eine liebevolle Hommage an die Welt der Cartoons. Der Film spielt 1947 in einem Los Angeles, das über einen ganz besonderen Stadtteil verfügt. Dieser heißt Toontown und wird ausschließlich von Zeichentrickfiguren bevölkert.

Falsches Spiel mit Roger Rabbit

Hierbei handelt es sich nicht nur um Vertreter der Disney-Familie, sondern auch um die Looney Tunes der Warner Brothers. Bevor es zu dieser Zusammenarbeit kommen konnte, waren zähe Verhandlungen erforderlich, die festlegen dass Mickey Mouse nicht länger als Bugs Bunny zu sehen war und Daffy Duck nicht größer herauskam als sein Nachnamensvetter Donald Duck.

Falsches Spiel mit Roger Rabbit

Diese Kompromisse sind dem tricktechnisch immer noch höchst beeindruckenden Film anzumerken. Falsches Spiel mit Roger Rabbit ist voller liebenswerter Figuren und ungewöhnlicher Situationen. Doch die ungebremste Chaotik der frühen Disney-Cartoons und der noch durchgeknallteren Warner-Zeichentrickfilme wird nur in der Form von Zitaten erreicht. Trotzdem ist die als Krimi getarnte Kombination aus Trick- und Realfilm ein Fest für die Augen.

Falsches Spiel mit Roger Rabbit

Extras der Blu-ray: Autokommentar von Regisseur Robert Zemeckis (Zurück in die Zukunft) und weiteren Crewmitgliedern, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln; „Abgefahrene Roger Rabbit-Shorts“: Im Anschluss an “Falsches Spiel mit Roger Rabbit“ entstanden noch drei Kurzfilme, die im Vorprogramm von den Kinofilmen “Liebling, ich hab´die Kinder geschrumpft“, “Dick Tracy“ und “Die Spur des Windes“ liefen: “Roger in Nöten“ (“Tummy Trouble“, 1989, 8:08 min), “Roger im Rausch der Raserei“ (“Roller Coaster Rabbit“, 1990, 8:11 min) und “Roger auf Abwegen“ (“Trail Mix-Up“, 1993, 9:09 min), alle Filme in 16:9 anamorph und wahlweise in englischer (Dolby 5.1), französischer (Dolby 2.0) oder spanischer (Dolby 2.0) Sprache, die noch auf der DVD vorhandene deutsche Tonspur fehlt;

Falsches Spiel mit Roger Rabbit

“Tooniges Making Of“: Charles Fleischer, der Roger Rabbit seine Stimme lieh führt durch einen mäßig verrückten Hintergrundbericht (10:55 min); Vorher und nachher (3:07 min); Eine zusätzliche und sehr lustige Szene, bei der Bob Hoskins einen Cartoon-Schweinekopf verpasst bekommt (mit Anmoderation: 5:30 min); Toon Doubles (3:14 min); Hinter den Kulissen (36:37 min); Am Drehort (4:50 min)

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Shi # 2: Der Dämonenkönig

Was bei (Comic-) Serien keineswegs üblich ist, hat hier geklappt. Das Niveau des ersten Bandes Am Anfang war die Wut konnte gehalten werden. Dass der belgische Autor Benoît Drousie alias Zidrou (Lydie, Wundervolle Sommer), dem erstaunliche Dinge bei seiner Fortführung des Comic-Klassikers Rick Master gelangen, genau weiß, wo es lang geht, war schon beim Serien-Auftakt zu spüren.

Shi # 2: Der Dämonenkönig

Daher ist es umso erfreulicher, dass auch der spanische Zeichner José Homs (Millennium-Trilogie) keinerlei Ermüdungserscheinungen zeigt und es auch im zweiten Band optisch richtig krachen lässt. Seine oft sehr weiblichen Protagonisten machen zwar zumeist einen recht niedlichen Eindruck, doch um Frauen, die sich mit ihrer Opferrolle abgefunden haben handelt es sich keineswegs.

Shi # 2: Der Dämonenkönig

Vor einem opulent in Szene gesetzen London des vorletzten Jahrhunderts erzählen Zidrou und Homs eine hochdramatische Geschichte, die zugleich auch eine flammende Anklage gegen Unterdrücker und Kriegsgewinnler ist.

Shi # 2: Der Dämonenkönig

Eingestreut sind erzählerische Mosaiksteine, die grünlich koloriert wurden, in unserer Gegenwart spielen und zeigen, dass die Erlebnisse der jungen rebellischen Adeligen Jay und der geheimnisvollen Asiatin Kita noch weitreichende Folgen haben werden.

Shi # 2: Der Dämonenkönig

Der erste Zyklus von Shi ist auf vier Bände angelegt und ich bin sehr gespannt, wie sich diese großartige Serie weiter entwickeln wird.

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Constantine: City of Demons

John Constantine wurde erstmals von Alan Moore in der Serie Swamp Thing eingeführt. Bereits 1984 im US-Heft The Saga of Swamp Thing 25 zeichnete Steve Bissette einen Charakter, der ein wenig wie Sting aussah und da ihm diese Figur gefiel, machte Alan Moore ein Jahr später im Heft 37 John Constantine daraus.

DC Constantine: City of Demons

Der manipulative und scheinbar allwissende Dämonenjäger wurde so populär, dass ihn Neil Gaiman (Sandman) 1990 im ersten Band seiner Bücher der Magie, als einen der vier manteltragenden Fremden einsetzte, die den etwas an Harry Potter erinnernden Tim magisch ausbilden. Ab 1988 erhielt John Constantine schließlich seine eigene Comic-Serie Hellblazer, die zunächst von Jamie Delano getextet wurde. 1991 gab es eine bemerkenswerte Entwicklung, denn Hellblazer wurde zum ersten US-Comic von Garth Ennis. Dieser startete danach gemeinsam mit dem Hellblazer-Zeichner Steve Dillon mit Preacher und Punisher voll durch.

DC Constantine: City of Demons

2005 entstand ein Kinofilm in dem aus dem kettenrauchenden Briten John Constantine ein alkoholsüchtiger von Keanu Reeves verkörperter US-Amerikaner wurde. Der Erfolg blieb aus, was auch für eine 2014 gestartete TV-Serie mit Matt Ryan galt, die bereits nach 13 Episoden eingestellt wurde. Doch der Waliser Ryan hat durchaus seine Fans, was zu Gastauftritten in den Serien Arrow und The Flash führte. Auch am Zeichentrickfilm Justice League Dark des DC Animated Movie Universe war Matt Ryan beteiligt und lieh dem hier u. a. zusammen mit Batman und Swamp Thing agierenden John Constantine seine Stimme.

DC Constantine: City of Demons

In dieser Funktion war Matt Ryan auch beim Animationsfilm Constantine: City of Demons tätig, der zunächst als fünfteilige Web-Serie gezeigt wurde. Erzählt wird, wie John Constantine versucht seinem Freund Chas Chandler zu helfen, dessen Tochter (in der Comic-Vorlage war es die Enkelin) Trish in ein übernatürliches Koma gefallen ist. Constantine und Chas reisen nach Los Angeles um es mit dem aztekischen Gott Mictlantecuhtli aufzunehmen, während daheim in London eine seltsame Nightmare Nurse auf Trish aufpasst…

DC Constantine: City of Demons

Das Resultat, das auch eine wichtige Episode aus John Constantines Jugend erzählt, ist die bisher werkgetreueste Adaption des Comics, was auch daran liegen kann, das mit Hellblazer: All His Engines ein Comic von Mike Carey (The Unwritten, Lucifer) und Leonardo Manco als Vorlage diente. Erfreulich ist auch, dass kein Kinderkram entstanden ist, sondern ganz schön abgefahrenes Zeug, das bei uns eine FSK16-Freigabe bekam und in Großbritannien sogar nur für volljährige Zuschauer empfohlen wird!

DC Constantine: City of Demons

Die Blu-ray von Warner enthält neben dem 90-minütigen Hauptfilm noch die Dokumentation “The Socerer’s Occulist – Understanding John Constantine“ (13:38 min, wie alle übrigen Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln) und einen Bericht über ein Panel zum Film auf dem WonderCon (20:50 min)

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Francois Truffaut: Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?

Im November 1966 erschien in Frankreich unter dem Titel Le Cinéma selon Hitchcock das wohl beste und aufschlussreichste Buch, das jemals über die Kunst des Filmemachens geschrieben wurde. Autor war kein Geringerer als der Regisseur und ehemalige Filmjournalist Francois Truffaut, der Alfred Hitchcock seit 1962 (damals bekam er einen Rohschnitt von Die Vögel zu sehen) immer wieder interviewen durfte.

Francois Truffaut: Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?

Erst 1973 wurde das Buch unter dem Titel Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht? in Deutschland veröffentlicht, zunächst bei Hanser, später bei Heyne. Leider war das Werk seinerzeit längst nicht so reich bebildert wie die französische und amerikanische Ausgabe. Statt 472 gab es nur 226 Fotos. 1983 ergänzte der ein Jahr später verstorbene Truffaut sein Buch noch einmal um ein Vorwort und ein Nachwort, dass sich mit Hitchcocks letzten Filmen beschäftigte, die in der ursprünglichen Ausgabe nicht berücksichtigt wurden.

Francois Truffaut: Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?

Diesmal ist die Bebilderung mit 580 Fotos noch üppiger und auch diesmal dauert es eine ganze Weile, bis das Buch in dieser Form auch endlich bei uns vorliegt. Bei aller Freude über dies üppig aufgemachte Buch, das noch um ein informatives Nachwort von Robert Fischer ergänzt wurde, darf nicht vergessen werden, dass auch die spartanischere Taschenbuchausgabe durchaus ihren Zweck erfüllte.

Francois Truffaut: Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?

Zu Zeiten als Hitchcock seine Meisterwerke wie Das Fenster zum Hof und Vertigo nicht aufführen ließ, machte das Buch neugierig auf diese Filme. Wer die Filme dann endlich zu sehen bekam, wurde niemals enttäuscht und sah sie auch ein wenig als Insider. Dies liegt an den zwar zurückhaltenden, aber immer auf den Punkt kommenden Fragen, die Truffaut seinem Idol stellte.

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