Ich, der Mörder

Der Professor für Kunstgeschichte Emilio Rodriguez hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Er leitet eine Forschungsgruppe, die sich der Darstellung der Folter in der westlichen Malerei widmet. Zugleich ist er aber auch als Mörder tätig. Er sucht sich seine Opfer im Umfeld der Malerei, meidet zuvor aber den persönlichen Kontakt zu ihnen. Für Emilio ist Mord eine Kunst. Er hat dabei hohe ästhetische Ansprüche und versucht sich niemals zu wiederholen…

Ich, der Mörder

Im ebenfalls bei avant erschienenen Comics Die Kunst zu fliegen und Der gebrochene Flügel arbeitete der spanische Autor Antonio Altarriba die tragische Lebensgeschichte seiner Eltern auf. Auch Ich, der Mörder ist nur bedingt ein komischer Comic, selbst wenn die finstere Geschichte nicht ohne schwarzen Humor erzählt wurde und zum Crime noch der Sex hinzukommt. Zudem spielt durch den im Baskenland gelegenen Hauptschauplatz auch die politische Situation im heutigen Spanien eine nicht unwichtige Rolle.

Ich, der Mörder

Noch wichtiger sind jedoch die zumeist ganz schön beeindruckenden auf harte schwarzweiße Kontraste setzenden Zeichnungen von Jose Antonio Godoy alias Keko. Dieser setzt wohlüberlegt und wohldosiert die Schockfarbe Rot ein. Manchmal allerdings übertreibt es Keko ein wenig mit dem Einsatz von Foto-Vorlagen innerhalb seines Artworks. Dies mag bei den in der Geschichte eine große Rolle spielenden Kunstwerken noch angehen, sieht jedoch bei den Gebäuden im Hintergrund mehr nach Faulheit als nach Stilmittel aus.

Ich, der Mörder
Keko

Doch ansonsten bietet der vielfach preisgekrönte Comic ebenso spannende wie anregende Lektüre.

„Ich, der Mörder“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Ich, der Mörder“ bei ebay kaufen, hier anklicken

„Der gebrochene Flügel“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Der gebrochene Flügel“ bei ebay kaufen, hier anklicken

„Die Kunst zu fliegen“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Die Kunst zu fliegen“ bei ebay kaufen, hier anklicken

Helmut Nickel: Peters seltsame Reisen

Eben noch war der kleine Peter vertieft in die Lektüre von Piccolo-Heftchen, dann schickte Mutti ihm “Brot von gestern“ (wir befinden uns im noch nicht voll erblühten Wirtschaftswunder-Deutschland) und plötzlich trifft er auf den Comichelden Akim. Doch damit nicht genug. Auf 108 Seiten tritt Peter wahrhaft eine “seltsame Reise“ an und hat abenteuerliche Begegnungen mit so ziemlich jedem Heroen der Populärkultur, seien es Die drei Musketiere von Alexandre Dumas oder Hansrudi Wäschers Weltraumfahrer Nick.

Helmut Nickel: Peters seltsame Reisen

Die Entstehungs- und Veröffentlichungsgeschichte der spaßigen Abenteuergeschichte Peters seltsame Reisen von Helmut Nickel (Robinson)  ist verzwickt und wird in gleich drei Vorworten dieses Bandes umfassend dokumentiert. Die Serie erschien ab 1958 in den Magazinen Harry – Die bunte Jugendzeitung und Hörni mal farbig, mal schwarzweiß und gelegentlich auch gekürzt. Anlässlich des Besuches von Helmut Nickel auf dem Comicfestival München (hier erhielt er den Comicpreis PENG! für sein Lebenswerk und wurde mit einer Ausstellung im Deutschen Jagd- und Fischerei Museum geehrt) hat Eckart Schott das Wagnis unternommen erstmals eine Gesamtausgabe von Peters seltsame Reisen zu veröffentlichen.

Helmut Nickel: Peters seltsame Reisen

Tatkräftige Unterstützung erhielt er vom Nickel-Experten Detlef Lorenz, der ein fachkundiges Vorwort schrieb, von Gerhard Förster, der sich auf die Jagd nach den verlorenen Peter-Seiten machte, und von Gerhard Schlegel (Laska), der nicht nur dreiundzwanzig zuvor in schwarzweiß veröffentlichte Seiten kolorierte, sondern die Comicseiten am Computer auch restaurierte und falsche Einfärbungen korrigierte. Die Mühen haben sich gelohnt, denn Helmut Nickel gelingt es den Leser gemeinsam mit Peter mühelos von einer in die nächste Abenteuerwelt zu schicken. Er hat zudem auch noch einen zeitlos modernen äußerst lockeren Zeichenstil und gestaltete für das Album sogar ein neues Schlussbild.

„Peters seltsame Reisen“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Das Logbuch des Robinson“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Elvis Presley: Cowboy Melodie

Frank Sinatras Gesangskarriere kam durch seinen oscar-prämierten Auftritt im Film Verdammt in alle Ewigkeit erst wieder richtig in Gang. Auch Elvis Presley hatte Rollenangebote für Filme wie Die Katze auf dem heißen Blechdach, die ihn schauspielerisch gefordert hätten. Doch er, bzw. sein Manager Colonel Tom Parker, lehnten dies ab und in seinen 31 Kinofilmen spielte Elvis immer nur sich selbst. Es ging sogar soweit, dass er in den sechziger Jahren mit den Filmen und den zugehörigen Soundtrack-Aufnahmen so beschäftigt (und finanziell versorgt) war, dass er zwischen 1961 und 1969 keine Konzerte gab und auch für TV-Auftritte nicht zur Verfügung statt.

Elvis Presley: Cowboy Melodie

Die Kinofilme mit Elvis waren zwar Dutzendware, aber meistens unterhaltsam. Die Handlung war wenig mehr als ein Vorwand um möglichst viele Songs in den Film zu schmuggeln und durch die Soundtrack-Alben noch zusätzlich abzusahnen. Charismatische Co-Stars wie etwa Ann-Margrei in Viva Las Vegas waren Mangelware. In diesem Umfeld ist Cowboy Melodie (Tickle Me) guter Durchschnitt. Das 1965 entstandene 18. Elvis-Filmchen erzählt vom Rodeo-Reiter Lonnie Beale, der auf einer Beauty-Farm als Animateur anheuert. Die Chefin und alle weiblichen Gäste sind ganz hingerissen von ihm, doch Stress gibt es mit seinen männlichen Kollegen…

Elvis Presley: Cowboy Melodie

Anders als in den übrigen Elvis-Filmen wurden die Songs diesmal nicht exklusiv für Cowboy Melodie komponiert, sondern stammten aus dem Fundus. Der DVD von Koch Media liegt ein schönes Booklet bei, das akribisch über die Herkunft der neun Songs informiert. Der Film ist zwar bereits 2007 bei Warner auf DVD erschienen, doch damals ohne die deutsche Tonspur. Jetzt endlich kommen wir auch hier in den Genuss Elvis mit der deutschen Stimme von Rainer Brandt (Die Zwei) zu erleben und Jack Mullaney, der Jerry Lewis zum verwechseln ähnlich sah, spricht jetzt natürlich mit der Stimme von dessen Stammsprecher Horst Gentzen.

Elvis Presley: Cowboy Melodie
DVD-Booklet

Neben dem 16-seitigen Booklet enthält die DVD noch den US-Trailer (2:40 min), den deutschen Trailer (2:35 min) sowie zwei Bildergalerien (4:16 min + 2:22 min) und Direktzugriff zu den Songs. Viel schöner kann ein Klassiker nicht auf DVD herausgebracht werden.

„Elvis Presley: Cowboy Melodie“ als  DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Elvis Presley: Cowboy Melodie“ als  Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Elvis – Die illustrierte Biografie“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

 

Die Kunst zu fliegen

Im Mai 2001 stürzte sich Antonio Altarriba Lopes aus dem vierten Stock seines Altersheims. Er hinterließ einen Sohn, der ebenfalls Antonio heißt, sowie einige beschriebene Blätter mit seinen Lebenserinnerungen. Antonio Altarriba jr. (Ich, der Mörder) verarbeitete die Trauer über den Tod seines Vaters zu einem Comic-Skript, welches der Zeichner Kim in ebenso detaillierte wie inspirierte schwarzweiße Bilder umsetzte.

Die Kunst zu fliegen

Im Comic schlüpft Antonio Altarriba in die Haut seines Vaters, weil er “schon immer in ihm gewesen war, denn ein Vater besteht aus seinen möglichen Kindern“ und er “war das einzige Kind, das meinem Vater möglich war.“ Er kommt dabei zu der Erkenntnis, dass “obwohl es nur wenige Sekunden zu dauern schien“ sein Vater für den “Sturz aus dem vierten Stock neunzig Jahre brauchte.“

Die Kunst zu fliegen

Daher stellte Altarriba den Kapiteln, in denen er chronologisch aus dem Leben seines Vaters erzählt, Bilder voran, die zeigen wie dieser langsam an der Fassade des Altersheims entlang in die Tiefe stürzt. Dieses Gleichnis macht durchaus Sinn, denn die Biografie von Altarribas Vater ist alles andere als die Erfolgsstory eines Aufsteigers. Nach vergeblichen Versuchen das freundlose Dorf seiner Jugend zu verlassen, kämpft Antonio Senior in den Wirren des Spanischen Bürgerkriegs zunächst auf der Seite Francos und wechselt dann zu den Anarchisten, landet in einem französischen Lager, entkam den Deutschen und verzweifelte schließlich an der drögen Tristesse des Nachkriegs-Spanien.

Die Kunst zu fliegen
Doch ganz ohne Hoffnung verläuft das Leben nicht, auch wenn die erfreulichen Momente, die für den dringend benötigten Lebensmut sorgen, nur von kurzer Dauer sind. Altarriba schöpfte auch Kraft daraus, dass es ihm – trotz seiner frömmelnden Ehefrau – gelang, seinem Sohn einige anarchistische Tugenden mit auf den Lebensweg zu geben.

Die Kunst zu fliegen
Die Kunst zu fliegen erzählt Geschichte im Großen wie im Kleinen so souverän und mitreißend wie kaum ein Werk der Weltliteratur.

Die Kunst zu fliegen

Dies gilt auch für die „Fortsetzung“ Der gebrochene Flügel, die von Altarribas Mutter handelt.

„Die Kunst zu fliegen“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Die Kunst zu fliegen“ bei ebay kaufen, hier anklicken

„Der gebrochene Flügel“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Der gebrochene Flügel“ bei ebay kaufen, hier anklicken

Christopher Columbus

Diese in italienisch-deutsch-us-amerikanische Co-Produktion entstandene Miniserie von 1985 steht in der Tradition der TV-Abenteuer-Vierteiler wie “Der Seewolf“ und “Michael Strogoff“. Sie wurde seinerzeit daher vom ZDF ebenfalls zur Weihnachtszeit (allerdings nur in drei Teilen) ausgestrahlt. Doch erst auf DVD liegt „Christopher Columbus“ ungekürzt vor.

Christopher Columbus

Die 278-minütige Serie erzählt umfassender als die sieben Jahre später entstandenen Kinofilme “Christopher Columbus – Der Entdecker“ und Ridley Scotts ungleich besserer “1492“ vom Leben des Seefahrers. Gezeigt wird auch seine Jugendzeit in Genua sowie natürlich seine von der spanischen Königin finanzierten und Geschichte schreibenden Reisen in die neue Welt bis hin zu seinem Tode im Jahre 1506.

Christopher Columbus

Neben den teilweise an Originalschauplätzen entstandenen grandios ausgestatteten Aufnahmen überzeugt vor allem die Besetzung. In kleineren aber wichtigen Rollen sind Faye Dunaway als spanische Königin, Max von Sydow als ihr portugiesischer Kollege und Oliver Reed als intriganter Reisekumpan von Columbus zu sehen. Für die Hauptrolle konnte der damals noch ziemlich unbekannte Gabriel Byrne gewonnen werden, der in diesem Part genauso überzeugt wie danach Depardieu in Ridley Scotts “1492“.

Christopher Columbus

Koch Media bringt die Mini-Serie nach den Editionen von 2006 und 3008 bereits ein drittes Mal als DVD ohne Bonusmaterial, jedoch erstmals mit einem schönen (Wende-) Cover, heraus.

Diese DVD-Box bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Christopher Columbus“ bei ebay kaufen, hier anklicken

Liberty – Shtunk! Die Freiheit wird abgeschafft – Charlie Chaplin und die Nationalsozialisten

Ähnlich wie er es bereits mit Laurel & Hardy in seinem Das Dick und Doof Buch machte, wollte Norbert Aping anschließend schildern in welcher Form Charlie Chaplin in Deutschland in die Kinos kam und in der Presse besprochen wurde. Doch ein derartiges Projekt würde nicht zwischen zwei Buchdeckel passen, denn Aping musste feststellen, dass “nur noch über die Bibel mehr geschrieben worden ist, als über diesen weltbekannten Künstler.“ Daher schränkte er das Spektrum des Buches ein und konzentrierte sich darauf, wie die Nationalsozialisten in Deutschland auf die Werke Chaplins reagierten, wobei natürlich ein besonderes Augenmerk auf dessen Hitler-Satire Der große Diktator gerichtet wurde.

Liberty - Shtunk! Die Freiheit wird abgeschafft - Charlie Chaplin und die Nationalsozialisten
Norbert Aping hat auf 400 eng bedruckten und mit zahlreichen Fußnoten versehenden Seiten eine unglaubliche Materialfülle zu diesem Thema zusammengetragen. Er belegt, dass Chaplin den Nazis von Anfang an ein Dorn im Auge war, schon durch den Stummfilm Shoulder Arms von 1918 in dem der Tramp als Soldat des Ersten Weltkrieges den Deutschen Kaiser gefangen nimmt. In einem Land in dem später rechtsradikale Pöbelhorden versuchten die Aufführung des Antikriegsfilms Im Westen nichts Neues zu verhindern, war ein angeblicher “antideutscher Hetzfilm“ bzw. eine Satire über das (nicht nur deutsche) Soldaten in konservativen Kreisen unerwünscht.

Liberty - Shtunk! Die Freiheit wird abgeschafft - Charlie Chaplin und die Nationalsozialisten

Später wurde versucht durch Drohungen und politischen Druck die Produktion von Der große Diktator zu verhindern. Anschließend wurde tunlich vermieden, zu vermelden dass Chaplin in diesem Film den nur vier Tage jüngeren Adolf Hitler, der ihm seinen Schnurrbart nachahmte, parodistisch nachahmte (und entlarvte).

Liberty - Shtunk! Die Freiheit wird abgeschafft - Charlie Chaplin und die Nationalsozialisten

Die Nationalsozialisten pflegten nach Shoulder Arms in ihren Presseorganen die Feindschaft zu Chaplin und nahmen dabei wenig Rücksicht auf Realitäten. So wurde der große Erfolg seiner Filme totgeschwiegen und der Komiker als “verhimmelter nigger-groteskhafter Galizier“, “hebräischer Wüstling“ oder “abgetakelter Filmjude“ bezeichnet, obwohl er keine jüdischen Wurzeln hatte. Aping hat eigens einen Anhang mit “Nationalsozialistischen Chaplin-Verunglimpfungen“ angefügt.

Liberty - Shtunk! Die Freiheit wird abgeschafft - Charlie Chaplin und die Nationalsozialisten
Sein Buch funktioniert auf mindestens zwei Ebenen. Zum einen zeigt Aping wie in der von den Nazis gesteuerten Presse Tatsachen verdreht oder einfach nur erfunden wurden, um Stimmung gegen unliebsame Zeitgenossen zu machen. Außerdem macht das Buch ganz nebenbei Appetit darauf sich einmal wieder einen Chaplin-Klassiker anzusehen, um festzustellen wie zeitlos diese ebenso komischen wie menschlichen und gesellschaftskritischen Werke doch sind.

Liberty - Shtunk! Die Freiheit wird abgeschafft - Charlie Chaplin und die Nationalsozialisten

Mittlerweile hat Aping mit  Charlie Chaplin in Deutschland: 1915-1924: Der Tramp kommt ins Kino noch ein weiteres höchst empfehlenswertes Buch zum Thema fertiggestellt.

„Liberty – Shtunk! Die Freiheit wird abgeschafft – Charlie Chaplin und die Nationalsozialisten“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Charlie Chaplin in Deutschland: 1915-1924: Der Tramp kommt ins Kino“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

“Das Charlie Chaplin Archiv” bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Charlie Chaplin – Complete Collection“ als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Charlie Chaplin – Complete Collection“ als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Das kleine Dick und Doof Buch“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Das Dick und Doof Buch“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Laurel & Hardy auf dem Atoll“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Laurel & Hardy auf dem Atoll

Unter dem für alle Freunde von Laurel und Hardy sehr provokanten Titel Das Dick und Doof Buch schrieb Norbert Aping (Charlie Chaplin in Deutschland) ein sehr gut recherchiertes voluminöses Werk über die höchst unterschiedlichen Versionen in denen die Filme des begnadeten Komiker-Duos in Deutschland gezeigt wurden. Jetzt folgt ein ebenso interessantes Buch über Atoll K (alias Dick und Doof erben eine Insel), den 1950/1951 in Frankreich gedrehten und höchst umstrittenen letzten Spielfilm des Duos.

Laurel & Hardy auf dem Atoll
Durch Gespräche mit Zeitzeugen (darunter auch die damals sehr prominente Hauptdarstellerin Suzy Delair) und intensivstes Studium von Zeitungen und zahlreichen sehr unterschiedlichen Drehbuchentwürfen konnte Aping ungeheuer detailliert rekonstruieren, was damals alles schief ging. Als englisch-amerikanisch-französisch-italienische Koproduktion wurde bei Atoll K versucht es möglichst allen Beteiligten recht zu machen. Daher mussten sich Laurel und Hardy, die zudem gesundheitlich nicht auf der Höhe waren, ihre Pointen mit zwei überhaupt nicht komischen Darstellern aus Frankreich und Italien teilen. Ferner versucht Atoll K auch noch eine politische Satire zu sein, was voll in die Hose ging.

Laurel & Hardy auf dem Atoll
Sehr intensiv beschäftigt sich Aspin auch mit den zahlreichen sehr unterschiedlichen internationalen Fassungen in denen der Film weltweit erschien. Atoll K ist ganz sicher kein guter Film (sehr viel interessanter als die letzten acht Filme die Laurel und Hardy zwischen 1942 und 1945 für MGM und FOX drehten ist er aber allemal!), doch Aspins Buch belegt immerhin, dass das Werk alles andere als ein Flop war und – vor allem in Deutschland – im Laufe der Jahre immer wieder erfolgreich in die Kinos kam. Selten wurde die Entstehungsgeschichte eines Filmes so faktenreich und spannend dokumentiert wie in diesem Buch.

Laurel & Hardy auf dem Atoll
Mittlerweile zwei Bücher über die Chaplin-Filme in Deutschland und brachte 10 Jahre nach Veröffentlichung seines Dick & Doof Buches eine preiswerte Neuausgabe heraus. Das Paperback schreibt die Vermarktung von Laurel & Hardy auf den Stand von Juli 2014 fort und bietet zudem noch einen umfangreichen digitalen Anhang.

„Laurel & Hardy auf dem Atoll“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Atoll K“ als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Das kleine Dick und Doof Buch“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Das Dick und Doof Buch“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Filme von Laurel und Hardy bei ebay kaufen, hier anklicken 

„Charlie Chaplin in Deutschland: 1915-1924: Der Tramp kommt ins Kino“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Liberty – Shtunk! Die Freiheit wird abgeschafft – Charlie Chaplin und die Nationalsozialisten“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Rosemary’s Baby

1968 drehte Roman Polanski mit Rosemary’s Baby einen seiner erfolgreichsten und populärsten Filme. Durch die behutsame plumpe Schockeffekte vermeidende Inszenierung, sowie die hochkarätige Besetzung mit Mia Farrow, John Cassavetes und Ruth Gordon (Harold und Maude) wurde der Film zum Klassiker. Dennoch entstand knapp 50 Jahre danach eine neue Version.

Rosemary's Baby

Hierbei handelt es sich um eine knapp dreistündige TV-Miniserie, die von der – genau wie Polanski – aus Polen stammenden Regisseurin Agnieszka Holland (Hitlerjunge Salomon) in Szene gesetzt wurde. Die Hauptrolle übernahm Zoe Saldana, die bereits Erfahrung mit übersinnlichen Filmen wie Avatar und Star Trek – Into Darkness mitbrachte. Ihr zur Seite stehen als Ehemann Patrick J. Adams (Suits), sowie Jason Isaacs (Harry Potter, Der Patriot) und Carole Bouquet (James Bond 007 – In tödlicher Mission) als teuflisches Ehepaar. Ebenfalls neu ist der Schauplatz, denn die Geschichte wurde von Manhattan nach Paris verlagert.

Rosemary's Baby

Die sorgfältig produzierte Miniserie hat Kino-Look und wurde noch um ein paar Horror-Einlagen aufgepeppt. Doch einen ganz so verstörenden Eindruck wie 1968 hinterlässt die Geschichte um eine junge Frau, der droht die Mutter von Satans Sohn zu werden, diesmal nicht. Spannende Unterhaltung wird aber allemal geboten, und es gab schon sehr viel schlimmere Remakes (wer erinnert sich noch an Das Omen von 2006 mit einem albernen Gastauftritt von Mia Farrow?).

Rosemary's Baby

Die DVD von Studiocanal enthält neben dem 169-minütigen Zweiteiler die Dokus “Die Geburt der Angst: Das Making of von Rosemary’s Baby“ (11:32 min, wahlweise mit deutschen Untertiteln) und “Grand Guignol: Pariser Bühnenbild (6:12 min, wahlweise mit deutschen Untertiteln) sowie den einminütigen Trailer in deutscher und englischer Sprache.

„Rosemary’s Baby“ von 2014 als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Rosemary’s Baby“ von 2014 als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Rosemary’s Baby“ von 1968 als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Rosemary’s Baby“ von 1968 als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Das persönliche Tagebuch von Wladimir Putin

Während er für manche fast schon der Antichrist ist, zählen sich andere zu den “Putin-Verstehern“, die der verfehlten Politik des Westens mindestens eine Teilschuld an den Eskapaden des “lupenreinen Demokraten“ geben. Einen intimen Einblick könnte das 2016 veröffentlichte “Persönliche Tagebuch von Wladimir Putin“ geben. Doch bei einer Rezension ist Vorsicht geboten, denn zum einen schreibt der Verfasser: “Ich glaube so ganz ohne Atomraketen hat man‘s als Autor ziemlich schwer“ und zum anderen stammt das Buch nicht von Putin, sondern vom (laut Verlagswerbung) “wahren Multitalent“ Stefan Lehnberg.

Das persönliche Tagebuch von Wladimir Putin

Dieser schrieb bereits Gags für Harald Schmidt oder Anke Engelke und auch als Ghostwriter für Putin hat Lehnberg beträchtliches Talent. Mein Favorit ist Lehnbergs „Putin-Tagebuch-Eintrag“ vom 23. Januar: Im Autoradio die 1812-Ouvertüre von Tschaikowsky gehört. Fantastisch! Obwohl man natürlich nicht vergessen darf, dass Tschaikowsky schwul war. Trotzdem gut! Als intelligenter Mensch muss man das Werk vom Künstler trennen können. Wie hat mein alter Musiklehrer in der Schule immer gesagt: „Die Musik von Richard Wagner ist entsetzlich, aber immerhin war er Antisemit“.

Das persönliche Tagebuch von Wladimir Putin

Dieses Niveau erreicht Lehnberg zwar längst nicht bei jedem der fiktiven Tagebuch-Texte. Doch Anlass zum Schmunzeln gibt es immer wieder, etwa wenn geschildert wird wie Putin in London auf David Cameron trifft und diesem vorschlägt – um bei den vier Wörten “United States of America“ mithalten zu können – sein Land künftig “Kingdom of Great Britain“ zu nennen: Cameron ist zunächst begeistert, bemerkt dann aber, dass die Abkürzung KGB wäre und lehnt ab. Schade ich hätte es lustig gefunden.

Das persönliche Tagebuch von Wladimir Putin
Die Illustrationen stammen nicht von Putin, sondern von Jana Legal

Insgesamt habe ich das Buch auch lustig gefunden. Natürlich spielt auch die deutsche Politik eine gewisse Rolle. Als abschließender Appetizer hier noch der Tagebuch-Eintrag vom 15. Januar: Die Kanzlertrulla aus Berlin kommt auf Staatsbesuch. Der deutsche Brauch, immer erst mal über Menschenrechte zu reden, ist etwas lästig, aber ich bin da tolerant. Unser Brauch, jedem Gast erst einmal ein Glas Wodka aufzudrängen, kommt ja auch nicht bei allen Ausländern gut an. Nach zwei Minuten ist sie fertig und wir reden über Gaslieferungen. Geht doch. – Zwischendurch kommen wir auf Medwedew zu sprechen. Sie meint, er würde sie an diesen Pofalla erinnern. Was ist ein Pofalla? Frage später noch beim KGB nach, aber die wissen es auch nicht.

„Das persönliche Tagebuch von Wladimir Putin“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Manara Werkausgabe 16: Der Mann aus Papier

Der 16. Band von Paninis Manara Werkausgabe enthält gleich drei albenlange Geschichten, die zeigen, dass der italienische Star-Zeichner in allen Genres einsetzbar ist.

Manara Werkausgabe 16: Der Mann aus Papier

Der Höhepunkt ist zweifelsohne der 1982 von Milo Manara im Alleingang realisierte Western Mann aus Papier.  Hauptfigur ist ein naiver junger Mann, der allerlei seltsame Abenteuer erlebt. Er trifft auf einen kauzigen englischen Offizier und einen noch seltsameren eigentlich sehr frommen älteren Herren, der bei Regen zum Berserker wird.

Manara Werkausgabe 16: Der Mann aus Papier

Am meisten beeindruckt ist der Jüngling jedoch von der attraktiven Indianerin Weißer Hase, die ihm scheinbar die kalte Schulter zeigt und neckisch Gelbhaar oder schlimmer noch “Mann aus Papier“ nennt. Der Grund hierfür ist, dass der junge Mann ein Foto seiner geliebten Gwendoline mit sich herumträgt. Weißer Hase zieht daraus die logische Schlussfolgerung, dass – weil Gelbhaar eine Frau aus Papier liebt – er selbst ein Mann aus Papier sein muss.

Manara Werkausgabe 16: Der Mann aus Papier
1988 erschien „Mann aus Papier bei Schreiber & Leser

Mit spielerischer Leichtigkeit gelingt Manara eine ebenso spannende, wie skurrile und lustige Geschichte, die auch zeichnerisch zu seinen Meisterwerken gehört. Mann aus Papier entstand für den französischen Verlag Dargaud. Zu einer geplanten Fortsetzung kam es leider nicht, nachdem Dargaud von einer katholisch geprägten Verlagsgruppe übernommen wurde, die kein Interesse an Comics mit erotischen Frauen hatte.

Manara Werkausgabe 16: Der Mann aus Papier
1991 erschien „Der Schneemensch“ bei Feest

Beim zweiten in diesem Sammelband enthaltenen Comic fungierte Manara nicht als Autor. Der Schneemensch ist eine von Alfredo Castelli (Die Gentlemen GmbH) geschriebene eher konventionelle (und schlimmer noch ganz ohne weibliche Hauptfiguren auskommende) Geschichte über eine Himalaya-Expedition, die 1978 für die italienische Comic-Serie Ein Mann ein Abenteuer entstand.

Manara Werkausgabe 16: Der Mann aus Papier
Flucht von Pirandesi

Den Abschluss des Bands bildet der 2002 von Manara geschriebenen und getexteten Comics Flucht von Piranesi.

Manara Werkausgabe 16: Der Mann aus Papier
2003 erschien „Piranesi“ bei der Edition Erotik (Verlag Schreiber & Leser)

Inspiriert wurde die Science-Fiction-Geschichte u. a. von Moebius und sollte, genau wie dessen Sternenwanderer, zunächst Werbung für ein Auto, in diesem Fall den “Mini“ machen. Daraus wurde dann doch nichts, aber was das verwirrende Storytelling betrifft (irgendwie geht es um Genmanipulation), kann Manara locker bei Moebius mithalten, allerdings ist auch sein Artwork nahezu ebenbürtig.

Manara Werkausgabe 16: Der Mann aus Papier

Abgerundet auch dieser Band der Werkausgabe durch interessante Texte und viele wunderschöne oft ganzseitige Illustrationen.

„Manara Werkausgabe 16: Der Mann aus Papier u. a.“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Manara Werkausgabe 1: Die Reise nach Tulum / Die Reise des G. Mastorna“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Manara Werkausgabe 2: Ein indianischer Sommer“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Manara Werkausgabe 3: Der Duft des Unsichtbaren“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Manara Werkausgabe 4: Candid Camera“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Manara Werkausgabe 5: El Gaucho“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Manara Werkausgabe 6: Kamasutra, Gullivera und andere erotische Geschichten“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Manara Werkausgabe 7: Die Reisen des G. Bergmann – Das große Abenteuer“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Manara Werkausgabe 8: Giuseppe Bergmann – Ein Traum…. vielleicht… “ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Manara Werkausgabe 9: Die Reisen des G. Bergmann / Ein Autor sucht sechs Personen / Tag des Zornes“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Manara Werkausgabe 10: Die Reisen des G. Bergmann – Zu schaun die Sterne – Die Odyssee des Bergmann“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Manara Werkausgabe 11: Click – Außer Kontrolle“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Milo Manara Werkausgabe 13: X-Men – Frauen auf der Flucht“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Manara Werkausgabe 14: Jolanda de Almaviva“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Milo Manara Werkausgabe 15: Borgia“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Manara Werkausgabe 17: Der Goldene Esel – Pandoras Augen“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Manara Werkausgabe 18: Caravaggio“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken