Peer Meter & Rem Broo: Beethoven

Das Cover kündigt eine Biografie in Comicform über einen Künstler voller Schaffensrang an. Doch an genau so etwas hatte Peer Meter, der in Comics wie Haarmann, Gift oder Vasmers Bruder immer einen originellen Erzählansatz suchte, keinerlei Interesse.  Wie er im Nachwort dieses Buches erzählt hatte arte ihm angeboten “parallel zu einer Fernsehdokureihe über klassische Musiker eine kleine Graphic-Novel-Reihe“ zu produzieren.

Peer Meter & Rem Broo: Beethoven

Die Idee gefiel Meter auch nicht besser, nachdem ihm angeboten wurde ein Pseudonym zu verwenden. Die Sache kam nicht zustande, doch quasi als Abfallprodukt des gescheiterten Projekts erfuhr Meter einige amüsante Fakten über Ludwig van Beethoven und erzählt nun doch noch vom „unsterblichen Genie“. Allerdings geht es wenig um dessen Leben, sondern sehr viel mehr darum, was direkt nach seinem Tode geschah.

Peer Meter & Rem Broo: Beethoven

Als der Komponist 1827 in Wien starb, war es nicht unüblich, dass sich Bewunderer ein Scheibchen von ihrem Idol abschneiden wollten. So begann seinerzeit ein schwunghafter Handel mit Locken von verstorbenen Künstlern. Die Herkunft der Haarbüschel war zwar zweifelhaft, doch Beethoven wurde kahl beigesetzt und auch seine Gebeine inklusive Schädel waren begehrte Handelsware.

Peer Meter & Rem Broo: Beethoven

Neben dieser lukrativen Leichenfledderei beschreibt Meter auch, wie manche Menschen mit ziemlich dreisten Lügen versuchen, sich in die Biografie von verstorbenen Promis einzuschleichen, um etwas Ruhm abzugreifen. Die eigentliche Hauptfigur der Geschichte ist der (fiktive) französische Edelmann Louis Lefebvre, der eigentlich nach Wien reiste, um ein Autogramm von Beethoven zu bekommen. Zugleich erzählt er aber auch gerne, dass er angeblich höchstpersönlich verhindert hatte, dass Napoleon Bonaparte von Beethoven eine Symphonie gewidmet wurde.

Peer Meter & Rem Broo: Beethoven

Mit dem 1983 in Bukarest geborenen Rem Broo fand Meter den optimalen Zeichner für seine Geschichte. Diesem kommt seine Erfahrung als Architekt zugute, etwa wenn Louis Lefebvre die verschiedenen Orte aufsucht, an denen Beethoven (der angeblich in Wien fast achtzigmal umgezogen ist) gewohnt hat. Die stimmungsvoll von Broo eingefangenen Örtlichkeiten und seine treffsicher überzeichneten Figuren bringen die pointenreiche Erzählung zum Funkeln.

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