Richard Schickel: Steven Spielberg: Seine Filme, sein Leben

Richard Schickel hat als Filmkritiker und Autor einen eigenen Kopf, das zeigte sich wohl am stärksten bei seinem Klassiker Disneys Welt – Zeit, Leben, Kunst & Kommerz des Walt Disney von 1968. In diesem Buch setzte er sich sehr kritisch (aber auch fair) mit der immer noch zunehmenden Disneysierung auseinander, was darin resultierte, dass zur Bebilderung nicht auf Filmfotos aus Disney-Filmen zurückgegriffen werden durfte.

Richard Schickel: Steven Spielberg: Seine Filme, sein Leben

Steven Spielberg: Seine Filme, sein Leben ist mit zahlreichen gut ausgewählten Fotos und Plakatmotiven, sowie mit einem Vorwort des von Schickel porträtierten Star-Regisseurs versehen. Dennoch handelt es sich um keine Jubel-Biografie. Der Autor macht dem Leser schon durch die Kürze seiner sehr informativen Texte zu gewissen Spielberg-Filmen wie A. I. – Künstliche Intelligenz, Minority Report oder Die Abenteuer von Tim und Struppi klar, dass er diese nicht gerade für Meisterwerke hält, während er unauffälligere Werke wie Terminal oder München durchaus zu schätzen weiß und sich ausführlicher mit diesen beschäftigt.

Bridge of Spies

Recht interessant ist auch der einleitende Teil des Buchs. Hier beschreibt Schickel wie der 18-jährige Spielberg die Universal Studios als Tourist besichtigte, was seinerzeit eine Tour mit dem Bus quer durch Drehorte und Produktionsbüro war. Er versteckte sich auf der Toilette, bis sein Bus weiter gefahren war und erkundete das Studiogelände auf eigene Faust. Von einem freundlichen Mitarbeiter erhielt Spielberg schließlich sogar einen Passierschein für die nächsten Tage. Fortan trieb sich regelmäßig bei Universal herum. Dadurch erhielt er erste kleine Jobs und der Rest ist (Film-) Geschichte.

BFG – Big Friendly Giant

Beim Lesen und Betrachten des Buches wird klar, dass Spielberg möglicherweise der vielfältigste Regisseur aller Zeiten ist. Er kann Tier-Horror, nostalgische Action, Kriegsfilm und großes Drama. Eins kann er jedoch nicht: Flop. Selbst seine schwergängigeren Filme wie das Sklaven-Drama Amistad oder sein wohl schlechtestes Werk Always schrieben schwarze Zahlen. Richard Schickel schließt sein Buch mit den schönen Sätzen: “Er muss niemand außer sich selbst noch etwas beweisen. Für ihn wird es immer einen Film geben, den er noch unbedingt machen will. Zumindest hoffen wir das.“

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