Sean Chuang: Meine 80er Jahre: Eine Jugend in Taiwan

Der taiwanesische Zeichner und Autor Sean Chuang feierte mit seinem autobiographischen Comic “Notizen eines Werbefilmers“ in seiner Heimat große Erfolge. Anschließend ging der 1968 als Zhuang Yongxi geborene Künstler noch etwas weiter in der eigenen Historie zurück und schilderte seine Jugend im Taiwan der 80er Jahre.

 Sean Chuang: Meine 80er Jahre: Eine Jugend in Taiwan

Unter dem Regime von Chiang Kai-shek sah sich Taiwan ab 1949 als einzige wahre Regierung von ganz China. Es herrschten Notstandsgesetzte und Kriegsrecht, denn demokratische Wahlen sollte es erst geben, wenn ganz China sich beteiligen würde. 1987 wurde das Kriegsrecht aufgehoben. Doch schon in den Jahren zuvor veränderte sich Taiwan. Neben zunehmendem Wohlstand hielten westliche, aber auch die japanische, Kultur, sowie das Hongkong-Kino Einzug.

 Sean Chuang: Meine 80er Jahre: Eine Jugend in Taiwan

Eins der prägenden Jugenderlebnisse von Sean Chuang betraf die phantasievollen Spielzeug-Roboter aus japanischer Produktion, die plötzlich in den Geschäften von Taiwan zu erwerben waren, obwohl die zugehörigen Mangas und Animes noch etliche Jahre unveröffentlicht blieben. Etwas später war es Bruce Lee, der Chuang und seine Mitschüler beeindruckte. Ganz besonders der 1972 entstandene Film Todesgrüsse aus Shanghai, in dem Bruce Lee gegen arrogante japanische Kolonisten kämpfte, traf den Nerv der Zeit. Als der asiatische Superstar schon ein Jahr später verstarb, war dies ein entscheidender Moment im Leben von Sean Chuang.

 Sean Chuang: Meine 80er Jahre: Eine Jugend in Taiwan

Wenn Sean Chuang seine Begeisterung für Spielzeug-Roboter, Kung-Fu-Filme, Motoräder, Breakdance oder das Schwänzen von Schulstunden in akribischen Zeichnungen zum Ausdruck bringt, dann scheint sich seine Jugend in Taiwan sich gar nicht so stark vom Leben in Westeuropa zu unterscheiden. Doch wenn Chuang aus der Schule plaudert, dann wird es exotisch. Alle vier Wochen wurde dort die Länge der Haare geprüft, da diese nicht länger als 5 mm sein durften, und auf wöchentlichen Versammlungen wurden Schüler dazu verdonnert öffentlich ihre Missetaten zu beichten.

 Sean Chuang: Meine 80er Jahre: Eine Jugend in Taiwan

In ihrer Mischung aus vertrauten aber auch fremdartigen Erlebnissen, faszinieren Sean Chuangs ebenso humorvollen wie scharf beobachteten Jugenderinnerungen. In der Ausgabe von Chinabooks kommt der Comic gleich zweimal zum Abdruck, einmal in der deutschen Übersetzung und einmal im chinesischen Original. Sean Chuang war auf dem Comicfestival München zu Gast.

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