Schlagwort-Archive: Alan Moore

Garth Ennis: Crossed

Avatar Press startete Crossed im August 2008 mit der Nummer 0 und Anfang 2010 endete die Serie nach neun weiteren Ausgaben. Doch das war nur der Anfang, denn Garth Ennis (Preacher, The Boys) hatte zusammen mit dem Zeichner Jacen Burrows etwas Außergewöhnliches geschaffen.

Garth Ennis: Crossed

Auf den ersten Blick scheint es sich um eine Variante von The Walking Dead zu handeln, die auf einer Erde spielt, deren Bewohner sich nicht in Zombies, sondern in mordlustige und sexsüchtige Wilde mit einem blutigen Kreuz auf dem Gesicht, verwandelt haben. Ennis erzählt von einigen der letzten Menschen, die in einem verzweifelten Kampf nahezu vergeblich versuchen in einer plötzlich barbarisch gewordenen Welt zu überleben.

Garth Ennis: Crossed

Fast noch erschreckender als die Brutalitäten der “Gekreuzigten“, die detailreich und voller kranker Fantasie in großformatigen Panels dargestellt werden, ist die rasche Verrohung der Überlebenden. Selbst die eigentlich sympathischen menschlichen Hauptcharaktere Stan und Cindy begehen um am Leben zu bleiben einige eigentlich unverzeihbare Gewalttaten. Ennis und Burrows zeigen auch dies in aller Drastik. Der Comic glorifiziert Waffengewalt nicht, lädt aber den Leser zum Nachdenken darüber ein, ob er in einer Extremsituation nicht ähnlich gehandelt hätte.

Garth Ennis: Crossed

Garth Ennis hielt Crossed nach 10 Comicheften für abgeschlossen. Er wollte keine Endlosserie (wie The Walking Dead) daraus machen. Ennis hatte jedoch nichts dagegen, dass andere Autoren und Zeichner Geschichten erzählen, die im Crossed-Universum angesiedelt sind. Er wollte jedoch nicht, dass die von ihm geschaffenen Figuren darin auftauchen. Im Laufe der Jahre haben daher Autoren wie Kieron Gillen (Über) oder Alan Moore (Watchmen) die fast menschenleere Erde am Leben erhalten und auch Ennis hat weitere Crossed-Stories geschrieben.

Garth Ennis: Crossed

Daher ist es erfreulich, dass Panini eine gebundene Gesamtausgabe im leichten Überformat (19 x 29 cm) gestartet hat. Der erste Band dieser Monster Edition enthält auf 420 Seiten neben der ersten Crossed-Serie von Ennis und Burrows auch noch die im Anschluss erschienene in die selber Kerbe hauende Miniserie Family Values, die von David Lapham (Stray Bullets) geschrieben und von Javier Barreno gezeichnet wurde. Die Monster Edition ist günstiger als Paninis teilweise schon vergriffene Softcover-Ausgabe!

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Superman: Was wurde aus dem Mann von Morgen?

1986 war es für DC an der Zeit Superman behutsam zu modernisieren. Diese Aufgabe übernahm der Zeichner und Autor John Byrne. In der sechsteiligen Reihe Superman – The Man of Steel eliminierte er allerlei Dinge, die sich im Laufe der Jahrzehnte rund um den Mann aus Stahl formiert hatten, wie den Superhund Krypto oder den als Superboy tätigen jugendlichen Clark Kent. Ferner machte Byrne aus dem meist als verrückter Wissenschaftler auftretenden Schurken Lex Luthor einen Konzernchef, der dadurch noch sehr viel mehr Möglichkeiten hatte Böses zu tun.

SUPERMAN Was wurde aus dem Mann von Morgen
Softcover-Cover

Kurz bevor Byrnes Superman-Relaunch in die Comicshops kam, wurde in den US-Heften Superman # 23 und Action Comics # 583 die Geschichte des “alten“ Supermans zu Ende erzählt. Für diese Aufgabe war eigentlich Superman-Erfinder Jerry Siegel vorgesehen. Als sich dies zerschlug kam Alan Moore zum Zuge. Der Schöpfer der Watchmen, der heute gar nicht mehr gut auf DC zu sprechen ist, ist ein glühender Fan von Superman. Unterstützt vom Zeichner Curt Swain erledigte er die Aufgabe mit Bravour. Obwohl in seiner zweiteiligen Story Superman: Was wurde aus dem Mann von Morgen? allerlei liebgewonnene Figuren zu Tode kamen, gibt es für Clark Kent dennoch ein Happy End.

SUPERMAN Was wurde aus dem Mann von Morgen
Hardcover-Cover

Panini veröffentlicht Superman: Was wurde aus dem Mann von Morgen? in einem schön aufgemachten Sammelband, der mit Die Grenze des Dschungels (hier trifft der Stählerne auf Swamp Thing) und Das Geschenk (von Watchmen-Zeichner Dave Gibbons) noch zwei weitere von Alan Moore geschriebene Superman-Storys enthält.

Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter?

2009 standen bei Batman (mal wieder) allerlei Veränderungen an, was ein prima Vorwand um Neil Gaiman (Sandman) zu bitten, um mit Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter?eine finale Geschichte zur DC-Ikone zu erzählen.

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Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter?

2009 standen bei Batman (mal wieder) allerlei Veränderungen an und zum neuen Mann unter der Fledermaus-Maske wurde Ende 2009 der alte Robin. Dieser Unfug war nicht von Dauer, doch war immerhin ein prima Vorwand um – genau wie einst 1986 den Briten Alan Moore bei Superman: Was wurde aus dem Mann von Morgen? – nun dessen Landsmann Neil Gaiman (Sandman) zu bitten eine finale Geschichte zur DC-Ikone zu erzählen.

Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter?

Der Autor, der sich weitestgehend als Comictexter verabschiedet hat, konnte nicht widerstehen, denn er war schon immer ein glühender Fan von Batman. Gaiman erzählt in Was wurde aus dem Dunklen Ritter? gleich ein knappes Dutzend völlig verschiedene Geschichten von Batmans Tod. Egal ob Catwoman, Robin, Superman, der Joker oder der Butler Alfred (der enthüllt, dass er eigentlich der Joker ist), alle erzählen ureigene sich widersprechende Geschichten von Batmans Tod.

Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter?

Passend dazu variiert der Zeichner Andy Kubert auch die äußere Erscheinung von Batman. Dieser sieht mal wie einst bei Bob Kane aus und kurz danach wie bei Neal Adams, Frank Miller oder Kelley Jones.

Das Ende von Neil Gaimans Geschichte ist zugleich auch wieder ein Anfang, was gut dazu passt, dass jede Änderung am Batman-Mythos unweigerlich dazu führen wird, dass danach der Status Quo wieder hergestellt wird.

Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter?

Auch die Veröffentlichung von Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter? hat Panini noch um weitere thematisch passende Geschichten vom selben Autor ergänzt.

Batman: Was wurde aus dem Dunklen Ritter?

 Besonders schön ist Eine schwarzweiße Welt,  in der Gaiman und der Zeichner Simon Bisley eine Backstage-Welt zeigen in der Batman und der Joker sich hinter der Comic-Bühne in der Garderobe darüber streiten wer die besseren Auftritte und Texte hat.

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Batman – F. A. Z. – Klassiker der Comic-Literatur 7

Im siebten Band der zwanzigteiligen F.A.Z.-Comic-Bibliothek wird uns Batman vorgestellt. Die Auswahl der elf (bzw. vierzehn, wenn man Das erste Jahr als Vierteiler zählt, was es ja auch ist) Geschichten ist wie immer sehr sorgsam vorgenommen und umfasst die sechsundsechzig Jahre seit seinem ersten Erscheinen im Jahre 1939 in Detective Comics #27.

Batman- F. A. Z. Klassiker der Comic-Literatur # 7

Mit dem Menschen betreten auch Sagengestalten und Heldenfiguren die Welt. Sie sind so alt wie die Menschheit selber. Ihre Epen und Geschichten findet man zu jeder Zeit in jeder Kultur. Heldenerzählungen ziehen sich durch die gesamte Weltliteratur. Es ist ein Kennzeichen des Menschseins selbst, dass er, sobald er denken und sich selbst erkennen kann, die Erfahrungen seiner Kräfte versucht zu steigern. Dieser Grundzug des Menschseins hat auch noch im 21. Jahrhundert seine Gültigkeit. Die Geschichten der Helden werden aber heute nicht mehr mündlich überliefert, sondern an die Stelle des Weitererzählens sind moderne Medien und an die Stelle der Unterhaltung und der Erbauung sind kommerzielle Interessen getreten. Wie kaum eine andere Figur der Phantasie vereinigt und präsentiert Batman diese Gegenpole. Er ist Held und Sklave gleichermaßen – er steht gleichsam über jedem Gesetz und unterliegt doch denen des Marktes. Identifikationsfigur im Kampf nach Unabhängigkeit, Gerechtigkeit und Freiheit (Er tut, was getan werden muss) und ex aequo Erfüllungsgehilfe für intriganten Geldpoker.

Batman- F. A. Z. Klassiker der Comic-Literatur # 7

Die Geschichten hier versammeln die kreativsten und wichtigsten Künstler, die sich je mit BATMAN befasst haben: Die beiden Erfinder Bob Kane und Bill Finger, Sheldon Moldoff, Denny O’Neil, Irv Novick, Dick Giordano und Neal Adams, Alan Moore und Brian Bolland, Frank Miller und David Mazzucchelli, Jeph Loeb, Warren Ellis und Jim Lee.

Es werden nicht nur in Deutschland schon veröffentlichte Geschichten gebracht, sondern mit Robin stirbt bei Morgengrauen liegt eine Geschichte in deutscher Erstveröffentlichung vor, entnommen US-Batman #156 vom Juni 1963. Im Gegensatz zu den meisten Batman-Geschichten dieser Zeit schaffte dieses wunderbare Melodram seinen Weg in die Batman Annalen Es ist ein exzellent geschriebenes, menschlich interessantes Drama dieser Periode, und hält zu Recht sich bis heute.

Anders als bei der Reihe von BILD/Weltbild kommen bei der Zusammenarbeit von FAZ/Panini Geschichten zum Abdruck, die wichtig waren für den jeweiligen Charakter, und nicht nur Seiten, die man lizenzrechtlich kostengünstig reproduzieren kann. Hier müssen extra Druckvorlagen besorgt werden und das US-Original übersetzt werden.

Ein weiterer großer Unterschied ist die sehr viel aufwendigere redaktionelle Betreuung der Serie. Das überaus lesenswerte Vorwort von Dietmar Dath – ebenso sein Beitrag im Feuilleton der FAZ vom 15. Oktober – runden die Präsentation dieses Charakters wohltuend ab. Klar wird herausgestellt, dass die Figur des Batman ein milliardenschweres Kulturgut ist, über den wachsame Augen von Editoren schauen und immer den Batman den Lesern präsentieren, der sich am besten vermarkten und verkaufen lässt. Hier gelingt Dath eine kritische Metasicht.

Batman- F. A. Z. Klassiker der Comic-Literatur # 7

Diese Einschränkung der künstlerischen Freiheit wurde auch sehr klar von Jim Lee in der Podiumsdiskussion auf der Frankfurter Buchmesse am 22.Oktober 2005 dargelegt: Einen Charakter, der millionenschwer ist, den kann man nur in bestimmten Grenzen ändern und interpretieren. Aber dennoch ist es ihm gelungen, Batman in einer Art und Weise darzustellen, wie er schon lange nicht mehr gezeigt wurde. Dem Ausnahmekünstler und Comicfan Jim Lee ist es gelungen, durch seine Bilder wieder die Comicfigur des Batman einem größeren Publikum zugänglich zu machen und das Interesse an ihr neu zu entfachen. Und so war es von den Redakteuren der FAZ ein kluger Schachzug, ihn nach Deutschland zu holen. Die sehr geschickten Fragen von Andreas Platthaus boten dem Künstler ein wenig Gelegenheit sich und seine Arbeit vorzustellen.

Jim Lee ist ein Künstler mit Alleinstellungscharakter: Seine Arbeiten zu X-MEN, FANTASTIC FOUR: HEROES REBORN, WILDC.A.T.S und DIVINE RIGHT haben längst Kultstaus. Wie kaum ein anderer ist er über jeden Zweifel erhaben und seine Kunst findet durch alle Verlage, alle Geschmäcker und Charaktere breite Zustimmung. Er ist der moderne Michelangelo in einem neuen multimedialen Zeitalter. Er schafft im Jahre 1991 X-MEN #1, das mit einer Verkaufsauflage von 8 Millionen(!) Exemplaren das wohl auflagenstärkste Comic-Book aller Zeiten war und wohl auch bleiben wird. Lees Status als Superstar war endgültig besiegelt.

Dietmar Dath

Der Mensch Jim Lee ist trotz seines Riesenerfolges ein bescheidener und bodenständiger Mensch geblieben. Seine Arbeit macht ihm Spaß und das sieht man den Werken auch an. Immer ist er bemüht und es ist ihm nie zuviel für seine Fans da zu sein. Auf Conventions ist er gerne bereit kleine Skizzen wegzugeben – auch wenn er weiß, dass sie bei Auktionshäusern im Netz für viel Geld wieder auftauchen können. Das tun aber die wenigsten, denn wer einmal in den Besitz einer Originalzeichnung gekommen ist, wird sich so leicht nicht wieder von ihr trennen. Immer wieder macht es ihm Freude, anderen Freude zu machen. Seine sechzig Sekunden Sketche sind so etwas wie die Essenz des Künstlers – der schnelle Strich weiß zu überzeugen und ist vergleichbar den Live-Mitschnitten von Musik-Künstlern, wo man sagt, dass sie hier besonders authentisch wirken.

So auch geschehen auf der weltgrößten Buchmesse. Wohl noch nie waren die Schlangen bei der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ so lang wie dieses Jahr. Das hatte die Zeitung wohl selbst auch nicht erwartet, dass ausgerechnet ein Comic-Künstler alle Rekorde bricht und solch ein mediales Interesse hervorruft. Lee hat wieder in seiner unglaublich intelligenten, freundlichen und charmanten Art zu überzeugen gewusst.

Lee ist im vorliegenden Band zwar nur durch zwei kleineren Arbeiten (und das Titelbild ist ebenfalls von ihm) vertreten, aber dennoch integraler Bestandteil des Buches. Seine Neuinterpretation der Batman-Origin ist ebenso wie die erste aus dem Jahre 1939 im Buche zu finden.

Dietmar Dath

Die Origin Story ist die Entstehungsgeschichte eines Superhelden. Am Anfang einer jeden Superheldenkarriere steht ein Ereignis – meist von einschneidendem Charakter – das den Ursprung der „Superkräfte“ erklärt und beschreibt. In einer einzigartigen Begegnung oder Begebenheit verändert sich alles für den Helden. Nach dieser Wandlung ist nichts mehr so wie vorher. Dieses nicht umkehrbare Ereignis stellt den Wendepunkt und Anfangspunkt für den Helden dar. Sie ist die Geburtsgeschichte mit Initiationsaura und hat „lebensvorprägenden“ Rang. In der Regel ist sie verbunden mit einem umwälzenden Ereignis und einer nachfolgenden ‚dedication of life‘ oder einem heiligen Eid, wie etwa hier bei Batman. Im Fall Batmans existieren verschiedene Grundversionen seiner Origin Story. Seine erste und älteste ist erstmalig in einer zweiseitigen Geschichte in DETECTIVE COMICS #33 (November 1939) beschrieben. Hier erfährt der Leser erstmals, wie aus Bruce Wayne Batman wurde. Seine Eltern – sein Vater heißt Thomas Wayne, der Name der Mutter wird noch nicht erwähnt – wurden auf offener Straße Opfer eines Raubüberfalls und der kleine Bruce musste mit ansehen, wie seine Eltern vor seinen Augen ermordet wurden. Weder der Name noch andere Angaben zu der Person des Mörders werden genannt. Aber diese knappe Geschichte beinhaltet schon alles Wichtige und man sieht, wie der kleine Bruce vor seinem Bett kniet – wie zum Nachtgebet – und schwört: ‚And I swear by the spirits of my parents to avenge their deaths by spending the rest of my life warring on all criminals‘. (Und ich schwöre bei den Seelen meiner Eltern, dass ich ihren Tod rächen werde, indem ich den Rest meines Lebens damit verbringe, jedes Verbrechen zu bekämpfen.‘)

Dietmar Dath

Und fortan widmet er sein Leben der Wissenschaft und der Ausbildung seines Körpers bis er zu einem einzigartigen Athleten geworden ist. Und am Ende seiner Ausbildung – er hat alles was er nun braucht für seinen Kampf: Wissen, Kraft und Stärke und ein riesiges Vermögen von seinem Vater – sucht er noch nach einer passenden Verkleidung. „Verbrecher sind ein abergläubisches und feiges Pack. Meine Verkleidung muss ihre Herzen mit Angst und Schrecken füllen. Ich muss zu einer Kreatur der Nacht werden, düster, angsteinflößend, zu einer…einer….“, und in diesem Augenblick – als Antwort auf sein Suchen fliegt eine riesige Fledermaus durch das geöffnete Fenster. Um den besonderen Charakter der Origin Story deutlich werden zu lassen, tritt oft noch ein besonderes – quasi transnatürliches – Ereignis hinzu. Bei Batman in Gestalt einer Fledermaus, deren Erscheinung ihm die neue Identität verleiht: ‚ A bat! That’s it! It’s an omen… I shall become a BAT!‘ „Und so wurde diese furchteinflößende Kreatur der Nacht geboren… der Rächer aller Verbrechen, Batman!“ In entscheidenden Situationen erinnert sich der Held häufig seiner Origin um, etwa in der Stunde äußerster Bedrängnis oder unter dem Druck starker Selbstzweifel und tragischer Verwicklungen, Kraft und Klarheit für den weiteren Weg zu gewinnen. Bei Batman ist die Bedeutung dieser Entstehungsgeschichte von enormer Wichtigkeit. Der junge Bruce Wayne muss mit ansehen, wie die Eltern vor seinen Augen ermordet werden. Dieses Verbrechen hinterlässt ein Traumata, welches immer wiederkehrend den Stoff für unzählige Geschichten liefert.

Dietmar Dath

Der Abdruck beider (inhaltlich gleichen) Origins ist überaus geschickt und erklärt, dass sie von seiner ursprünglichen Kraft und Aktualität nichts eingebüsst hat. Als Autor dieser ersten Origin wird hier Bill Finger genannt. Inwieweit dieses richtig recherchiert ist, kann ich nicht beurteilen. Mehrere andere Quellen nennen Gardner Fox. Die Urheberschafft solch alter Geschichten ist nur sehr schwer nachweisbar – Quellen gibt es kaum und oft besteht einfach Unklarheit darüber oder nach all den Jahren beanspruchen mehrere Kreative das Recht darauf. Entweder weil sie sich nicht besser erinnern können, oder weil Gemeinschaftsarbeiten oft für sich allein vereinnahmt werden oder werden wollen.

Dietmar Dath

Diese Origin Story wird im Laufe der Zeit immer weiter ausgeführt und um Elemente erweitert. Neue Einzelheiten, Aspekte und Begebenheiten werden hinzugefügt, aber immer in der Tradition des Bekannten. Besonders gelungen und wichtig ist Das erste Jahr von Frank Miller und David Mazzucchelli. Diese Kriminalgeschichte beleuchtet in unvergleichbarer Art und Weise das Zusammenspiel zwischen Batman und einem seiner wichtigsten Verbündeten: Commissioner James Gordon (Einige Elemente dieser Geschichte flossen auch in den Film Batman Begins mit ein).

Die anderen Geschichten sind nicht minder wichtig und gelungen. Die neukolorierten Werke von Neal Adams wirken auf den ersten Blick fremd und ungewohnt, aber auf den zweiten geben sie doch sehr viel Preis von ihrer Schönheit und Eleganz. Adams war einer der ersten, der solch dynamische Blickwinkelveränderungen einführte. Dies konnte er deshalb, weil er damals handwerklich und künstlerisch der einzige war, der dazu in der Lage war. Akrobatische Bewegungen und menschliche Anatomie realistisch aus jeder nur denkbaren Perspektive heraus darzustellen, dazu war er einfach in der Lage wie kein anderer.

Batman . The Killing Joke

The Killing Joke von Alan Moore und Brian Bolland ist sicherlich eins der bedeutendsten Werke mit Batman überhaupt. Erzählt wird, wie der Joker mit Vorsatz einfach versucht, zu beweisen, dass jeder verrückt werden kann. Er hat einen teuflischen Plan, den er sich vorgenommen hat. Und für diesen Plan braucht er Commissioner Gordon.

Batman . The Killing Joke

Wenn jeder jeden Tag wahnsinnig werden kann, was für einen Sinn hat dann das Leben!?

Er will beweisen, dass es zwischen ihm selbst und den anderen Menschen, den Durchschnittsmenschen – wie es seiner Meinung nach auch Gordon einer ist – keinen Unterschied gibt: Ein schlechter Tag, nur ein einziger schlechter Tag und der Normalste wird verrückt. Batman muss auch einen solchen Tag gehabt haben, oder warum sonst würde er wie eine fliegende Ratte rumlaufen?

Batman . The Killing Joke

Der Joker hatte seinen und fortan ist für ihn die ganze menschliche Existenz nur ein einziger schlechter Witz und absolut sinnlos. Ertragbar nur noch mit einem Lächeln: Die Träne, die Du lachst, brauchst Du nicht weinen. Aber es kommt ganz anders für den Joker, denn ein Held verhält sich immer ganz unvorhergesehen.

Norbert Elbers

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Alan Moore: America´s Best Comics

Alan Moore hat zwar Einreiseverbot in die USA, doch das hinderte ihn nicht daran, ab 1999 von einem kleinen Ort in England aus nichts geringeres als Amerikas Beste Comics zu erschaffen. So nennt sich zumindest das Label, das ausschließlich von Moores getextete Comics veröffentlicht. Im Gegensatz zu seinem hochambitionierten Werken Watchmen, V – wie Vendetta oder From Hell sollten diese Geschichten den mit Moore befreundeten Zeichnern ein solides tägliches Brot bringen und dabei in erster Linie Spaß machen.

Alan Moore: America´s Best Comics

Dies Ziel gelang ihm am besten mit den Geschichten um Tom Strong, die Chris Sprouse in einem ansprechend realistischen Stil gestaltet. Strong ist ein Abenteurer im Stile von Pulphelden der 40er und 50er Jahre wie etwa Doc Savage oder Captain Future. Daher wird er nicht nur von seiner attraktiven Frau und seiner hübschen Tochter begleitet, sondern auch noch von einem Roboter- und einem Gorilla-Sidekick. Auch die Story mit Tom Strongs Entstehungsgeschichte ist recht originell.

Alan Moore: America´s Best Comics
Alex Ross

Der Qualität der restlichen America´s Best Comics ist leider etwas durchwachsen. Wer will kann sich in Top 10 in das Polizeirevier einer nur von Superhelden bevölkerten Stadt begeben oder darauf hoffen, dass die wirre Geschichte um die Heldin Promethea vielleicht doch noch in Fahrt kommt. Auch die kurzen Tomorrow Stories wollen nur selten zünden. Oft waren die Cover von Alex Ross die Highlights,

Alan Moore: America´s Best Comics

Trotzdem sind auch die etwas schwächere Storys von Alan Moore, die bei uns bis 2002 in sieben Zusammenstellungen bei Speed erschienen sind,  immer noch anregender als die meisten US-Comics. Der wohl beste America´s Best Comic erscheint jedoch weiterhin: Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen.


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Batman: The Killing Joke

Als 26. Beitrag der Reihe DC Universe Animated Original Movies entstand nach The Dark Knight Returns und Year One eine weitere Zeichentrick-Adaption eines absoluten Batman-Klassikers.

Batman: The Killing Joke

1987 zeigte Alan Moore mit seinem von Dave Gibbons gezeichneten Comic Watchmen, das Superhelden-Geschichten kein Kinderkram sein müssen. Ein Jahr später widmete er sich dem Dunklen Ritter und auch Batman: The Killing Joke hinterließ bleibende Eindrücke. Die Geschichte beschäftigte sich mit dem komplizierten Verhältnis zwischen Batman und seinem Widersacher, dem Joker. Eine äußerst extreme Szene zeigte, wie letzterer das ehemalige Batgirl Barbara Gordon durch einen Revolverschuss für immer an den Rollstuhl fesselt.

Batman: The Killing Joke

Mehr als bemerkenswert ist auch das unglaublich detailreich ausgeführte Artwork des Briten Brian Bolland, das sich nur bedingt (und vor allem nicht mit einem moderaten Budget) in animierte Bilder umsetzen lässt. Daher orientierten sich die Trickfilmer des Produzenten Bruce Timm (Batman – The Animated Series) an den etwas einfacher gestrickten Comic-Zeichnungen von Kevin Nowlan, der wiederum von Bolland beeinflusst ist.

Batman: The Killing Joke

Das gelingt recht gut und abgesehen von der (in der Originalfassung von Mark Hamill gesungenen) Musical-Einlage I Go Looney des Jokers, sowie ein paar zusätzlich in die Handlung eingefügten Zirkus-Freaks, ist das Kernstück des Zeichentrickfilm eine sehr werkgetreue und ziemlich intelligente Adaption der Comic-Vorlage.

Batman: The Killing Joke

Dies kann allerdings nicht von den ersten 30 Minuten behauptet werden. Um auf eine Spieldauer von 76 Minuten zu kommen, wurde Moores kompakte auf nur 48 Seiten erzählte Geschichte für die Verfilmung noch um einen Prolog, sowie einen sehr kurzen Epilog, ergänzt. Dies erledigte der vielbeschäftigte Comic-Autor Brian Azzarello (The Dark Knight III, 100 Bullets) zum Missvergnügen von so manchem Fan der Comic-Vorlage. Mir persönlich hat die Vorgeschichte gefallen.

Batman: The Killing Joke

Hier wird erzählt, wie sich die als Batgirl tätige Barbara Gordon von dem an den Joker erinnernden Ganoven Paris Franz fasziniert zeigte und deswegen schließlich ihr Kostüm ablegte. Zugleich wird eine Liebesgeschichte zwischen ihr und Batman mehr als nur angedeutet. Der Epilog erzählt aber auch davon, wie in den 80er Jahren durch das Erscheinen von ganz schön finsteren Comic wie The Killing Joke die fröhlich-naiven Jahre der DC-Superhelden beendet wurden.

Batman: The Killing Joke

Die Blu-ray von Warner enthält neben dem 76-minütigen Hauptfilm noch die Dokumentationen “Batman: The Killing Joke: The Many Shades of The Joker“ (17:43 min, wie alle übrigen Extras wahlweise mit deutschen Untertitel); “ Madness Set to Music“ (11:54 min); Zwei thematisch passende Cartoons der klassischen “Batman – The Animated Series“: „Christmas with the Joker“ und „Old Wounds“; sowie eine Vorschau auf den nächsten Animationsfilm aus dem DC-Universum: “Justice League Dark“ (8:14 min) und kurze Berichte über die weiteren DC-Animationsfilme “The Dark Knight Returns“ und “Batman: Assault on Arkham“ Leider fehlt das 10-minütige sehr informative Making Of zu „The Killing Joke“, das auf Blu-ray von “Justice League vs. Teen Titans“ enthalten ist.

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Batman: The Killing Joke – Ein tödlicher Witz

Ein Jahr nach Watchmen erschien 1988 ein weiterer Comic-Meilenstein von Alan Moore. The Killing Joke dürfte gemeinsam mit den ebenfalls kurz zuvor erstmals veröffentlichten Werken The Dark Knight Returns und Year One und dem etwas später erschienenen Arkham Asylum der einflussreichste Batman-Comic sein. Auf nur 48 Seiten erzählt Moore nicht nur die tragische Vorgeschichte des Jokers, sondern lotet auch noch dessen Verhältnis zum Dunklen Ritter aus.

Batman: Killing Joke - Ein tödlicher Witz

Die Geschichte weist auf Ähnlichkeiten dieser beiden extremen Charaktere hin, die auf höchst unterschiedliche Weise versuchen, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. Comicgeschichte schrieb aber auch eine äußerst extreme Szene, die zeigt wie der Joker das ehemalige Batgirl Barbara Gordon durch einen Revolverschuss für immer an den Rollstuhl fesselt. Fortan war diese als Computer-Expertin Oracle eine wichtige logistische Helferin bei den Operationen der DC-Superhelden.

Batman . The Killing Joke

Noch stärker als bei allen anderen von Alan Moore geschriebenen Comic-Meilensteinen überzeugt bei The Killing Joke aber auch das Artwork. Mit einem unglaublichen Detailreichtum setzte der britische Zeichner Brian Bolland (Camelot 3000) die Geschichte in Szene. Sein spitzohriger Batman und sein unglaublich irre grinsender Joker sind immer noch die definitive Darstellung dieser beiden Comic-Ikonen. Dies kommt noch stärker zum Ausdruck in der neuen Version des Comic-Klassikers von 2008, für die Brian Bolland seine Zeichnungen noch einmal überarbeitete und die Kolorierung von John Higgins durch eine eigene dezentere Farbgebung ersetzte.

Batman . The Killing Joke

2016 adaptierte Brian Azzarello (The Dark Knight III) den Comic als nicht unumstrittener Zeichentrickfilm der Reihe DC Universe Animated Original Movies. Um auf eine Spieldauer von 76 Minuten zu kommen, wurde Moores kompakte Geschichte noch um einen Prolog, sowie einen kurzen Epilog, ergänzt.

Batman: The Killing Joke

Panini hingegen erfreut die Fans des Comic-Klassikers mit einer überformatigen Deluxe Edition des Klassikers. Wichtiger vielleicht noch ist, dass auch die Normalausgabe aufs prächtigste ausgebaut wurde. In einem Vorwort lobt Tim Sale (Batman: The Long Halloween, Superman for all Seasons) den Comic und Bollands neue Kolorierung völlig zu Recht über den grünen Klee. In einem Nachwort erwähnt Boland, dass er sich nach The Kiling Joke schwer tut mit anderen Autoren zu arbeiten, denn: “Wenn man mit den besten gearbeitet hat, dann ist jeder andere ein Schritt zurück.“ Die ebenfalls enthaltene Batman-Story Ein ganz normaler Typ von 1996 stammt wohl auch daher komplett von ihm.

Batman: Killing Joke - Ein tödlicher Witz

Abgerundet wird der schöne Band noch durch eine Unmenge von beeindruckenden Batman-Covern, die Boland zwischen 2001 und 2016 für DC-Hefte anfertigte.

Batman: Die drei Joker

Nachdem er in Doomsday Clock den Klassiker Watchmen verwurstete, wurde übrigens Geoff Jones bei Batman: Die drei Joker auf Batman: The Killing Joke losgelassen.

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Kieron Gillen: Über – Das letzte Aufgebot

April 1945: Die deutsche Wehrmacht scheint besiegt zu sein. Doch plötzlich taucht eine Truppe von “Panzersoldaten“ auf, die unbesiegbar zu sein scheint. Darunter befinden sich auch die menschlichen “Schlachtschiffe“ Siegmund, Siegfried und Sieglinde, die mit brutaler Gewalt verhindert, dass die Rote Armee Berlin erobert. Doch eine der Wissenschaftlerinnen, die beim Entwickeln der deutschen Super-Soldaten beteiligt war, gelingt es sich nach Großbritannien abzusetzen um im Auftrag von Winston Churchill ein Gegenprogramm zu entwickeln…

Über

Für den US-Verlag Avatar Press entwickelte der, auch für Marvel tätige, britische Autor Kieron Gillen (Wolverine – Origin II , Once & Future) die Serie Über, die der afro-amerikanische Zeichner Caanan White in Szene setzte. Bei Avatar Press erscheint die mittlerweile auf 30 US-Hefte angewachsene Reihe im Umfeld von Horror-Comic-Serien wie Lady Death, George A. Romero`s Night oft the Living Dead oder The Drive-In nach Joe R. Lansdale. Garth Ennis veröffentlicht hier Comics wie Crossed, War Stories oder Red Rover Charlie.

Über

Auch Alan Moore (Watchmen, V for Vendetta) ist mit seinen an H. P. Lovecraft orientierten Comics wie Neonomicon oder Providence bei Avatar Press vertreten und schreibt auch gerne zu Werbezwecken ein paar nette Worte über die Werke seiner Kollegen. So meint er etwa, dass Über ein “akribisch und sorgfältig ausgearbeitetes Stück erweiterte Parallelgeschichte“ ist, gegen das “die meisten anderen Vertreter dieses Subgenres offen gestanden schlampig aussehen“.

Über

Trotz des Lobs von Moore meldet Marc-Oliver Frisch im Vorwort der deutschen Ausgabe von Panini einige Bedenken zu Über an: “Der Grat zwischen gewinnbringenden literarischen Experiment und voyeuristischen Nazi-Trash bleibt schmal.“ Ähnlich sieht es auch Kieron Cullen selbst, der zu jedem der sechs im ersten Über-Sammelband enthaltenen US-Heften noch ein selbstrechtfertigendes Vorwort verfasste. Diese Texte, in denen Cullen u. a. hofft, dass die Leser “keinen Gefallen“ an seiner Serie finden, hat Panini dankenswerterweise mit in die deutsche Ausgabe aufgenommen.

Über

Ich persönlich halte Über – trotz der sorgfältig recherchierten Berliner Straßennamen – eher für eine trashige Serie, die gar nicht so sehr an der Schilderung eines alternativen Geschichtsverlaufs, sondern sehr viel stärker an der Zurschaustellung blutiger Action interessiert ist.

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Alan Moore: Neonomicon

Um nicht zu hohe Erwartungen zu erwecken, ist im Vorwort zu diesem Band zu lesen, dass Comic-Legende Alan Moore (Watchmen, From Hell) diese Serie schrieb, weil er “eine Steuernachzahlung erwartete und das Geld brauchte“. Außerdem ist zu erfahren, dass Moore ohnehin nur vier der sechs in diesem Sammelband enthaltenen Hefte textete. Die ersten beiden Ausgaben tragen den Titel The Courtyard und wurden nach einem Prosawerk von Moore von Anthony Johnston adaptiert.

Alan Moore: Neonomicon

Hauptfigur ist hier ein FBI-Agent namens Aldo Sax, der eine eigenwillige Anomalie-Theorie entwickelt hat. Er ermittelt damit in einer Serie von nahezu identischen Ritualmorden, die von völlig unterschiedlichen nicht miteinander bekannten Tätern begangen wurden. Sax ist zwar auf der richtigen Spur, wird aber schließlich selbst zum Mörder und landet in einer geschlossenen Anstalt. Hier setzt die von Moore getextete vierteilige Miniserie Neonomicon an, die von Sax’ Kollegin Merril Brears erzählt. Diese wird mit noch seltsameren Vorkommnissen konfrontiert.

Alan Moore: Neonomicon

Hauptinspirationsquelle sind die seltsamen Bücher vom merkwürdigen H. P. Lovecraft, die von uralten den Menschen nicht eben freundlich gesinnten Göttern und dem geheimnisvollen Buch Necronomicon handeln. An diesem sogenannten Cthulhu-Mythos haben bereits andere Autoren wie Robert Bloch (Psycho), Robert E. Howard (Conan) oder Wolfgang Hohlbein herumgeschraubt und jetzt eben auch noch Alan Moore.

Alan Moore: Neonomicon

Sein Neonomicon ist recht gutes Fantasy-Horror-Lesefutter. Dabei kann der von Anthony Johnston adaptierte zweiteilige Prolog The Courtyard durch seinem strengen Bildaufbau mit zwei Hochkant-Panels pro Seite und sehr viel Moore-Prosa als innerer Monolog der Hauptfigur etwas stärker überzeugen als das dann doch gar nicht so große Finale. Die sexsüchtige FBI-Agentin Merril Brears erinnert hier eher an eine Figur aus dem kranken Universum von Garth Ennis (Preacher, Rover Red Charlie), Das verwundert nicht weiter, denn der Zeichner Jacen Burrows setzte für den Neonomicon-Verlag Avatar Press bereits Garth Ennis‘ Crossed ansprechend ekelig in Szene.

Alan Moore: Neonomicon

Mit der Serie Providence kehrten Alan Moore und Jacen Burrows ab 2005 noch einmal ins Universum von  H. P. Lovecraft.

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Rover Red Charlie

Wohl noch nie gelangen Garth Ennis, dem meisterlichen Erzähler von zynisch-brutalen Comics wie Preacher, Hellblazer oder The Boys, drei so durchgehend sympathische Hauptfiguren. Das kann auch daran liegen, dass es sich bei Rover, Red und Charlie nicht um Menschen, sondern um drei Hunde handelt.

Rover Red Charlie

Das Trio versucht verzweifelt in einer Welt zu überleben in der, nachdem etliche Bomben explodiert sind, die Menschen entweder sofort gestorben sind, oder sich gegenseitig bzw. auch selbst umgebracht haben. Über die Hintergründe dieser Katastrophe ist wenig zu erfahren, denn Ennis erzählt die Geschichte komplett aus der Sicht seiner drei vierbeinigen Hauptfiguren.

Rover Red Charlie

Als Erzähler fungiert dabei der Blindenhund Charlie, dessen Herrchen bzw. “Fütterer“ sich am Anfang der Geschichte selbst angezündet hat. Der gutmütige Red springt todesmütig ins Feuer und rettet Charlie gemeinsam mit dem cleveren Basset Rover. Das Trio bricht zu einer Odyssee von New York bis nach San Francisco auf. Angeblich soll es an der Westküste noch “Fütterer“ geben, doch im Laufe der gefährlichen Reise stellen die drei Hunde fest, dass sie gut alleine zurecht kommen und es sich ohne Menschen eigentlich viel besser leben lässt.

Rover Red Charlie

Gemeinsam mit dem Zeichner Michael DiPascale gelingt Ennis das Kunststück die Hunde nicht zu vermenschlichen, aber sie trotzdem zu drei höchst unterschiedlichen animalischen Charakteren zu machen. Eins der Vorbilder war zweifelsohne der auch verfilmte Roman Die Hunde sind los von Richard Adams (Watership Down).

Rover Red Charlie

Die Geschichte funktioniert so gut, dass sogar der Comic-Guru Alan Moore (Watchmen, V wie Vendetta) ein ebenso begeistertes wie amüsantes Vorwort schrieb, wobei jedoch nicht unerwähnt bleiben soll, dass dieser seine an H. P. Lovecraft orientierten Comics wie Neonomicon oder Providence bei Avatar Press veröffentlicht, wo auch Rover Red Charlie erschienen ist.  Moores Text endet wie folgt: “Begrüßen Sie dieses wunderbare Buch mit der Pawlowschen Reaktion, die es verdient. Ich für meinen Teil hoffe, ich habe bereits genug gesabbert, um Sie zu überzeugen. Wenn nicht, überlasse ich es der packenden Geschichte selbst.“

Rover Red Charlie
Hardcover-Cover

Dem ist kaum noch etwas hinzuzufügen, außer das Panini die aus sechs US-Heften bestehende Geschichte in einem Sammelband mit allen Covern und zusätzlichen Illustrationen veröffentlicht, den es auch als auf 222 Exemplare limitierte Hardcover-Edition gibt.

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