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Die Ignoranten – Wenn Wein und Comic sich begegnen

Sicher ist jeder auf irgendeinem Gebiet ein absoluter Ignorant. Während der Comic-Zeichner Étienne Davodeau (Lulu – Die nackte Frau, Der schielende Hund) kaum etwas über die Wein-Produktion weiß, kennt sich der Winzer Richard Leroy überhaupt nicht mit Comics aus. Das Konzept diese beiden „Ignoranten“ zusammenzubringen, sich über ihre Arbeitsmethoden austauschen zu lassen und dies zu einem von Davodeau gezeichneten Comicalbum zu verarbeiten, klingt nur bedingt prickelnd. Doch das Resultat kann sich wahrhaft lesen lassen.

Die Ignoranten - Wenn Wein und Comic sich begegnen

Das liegt sicher auch daran, dass Richard Leroy kein typischer Weinbauer ist. Der ehemalige Bankangestellte produziert in seinen Weinbergen einen fast schon legendären trockenen Weiswein in sehr viel kleineren Mengen als er verkaufen könnte. Seine Produkte sind bei französischen aber auch internationalen Gastronomen und in amerikanischen Weinführern bereits mehr als ein Geheimtipp. Es hat schon fast etwas Mystisches wenn Leroy seine Reben beschneidet, seinen Weinberg frühmorgens mit seltsamen Substanzen dünkt, versucht genau die richtigen Holzfässer auszuwählen und bei der Gärung darauf verzichtet Schwefel oder ähnliches zu verwenden, sondern den “Traubensaft sich selbst überlässt“.

Die Ignoranten - Wenn Wein und Comic sich begegnen

Doch auch über Comics erfährt der Leser so einiges. Während Davodeau nicht immer erfolgreich versucht Leroy beim Winzern zu helfen, empfiehlt er seinem Freund auch einige Comics als Bett-Lektüre. Während dieser bei Watchmen von Alan Moore und Dave Gibbons recht bald eingenickt ist, haben ihm Comics wie Art Spiegelmans Maus oder Der Fotograf von Emmanuel Guibert und Frederic Lemercier schlaflose Nächte bereitet. Da Davodeau gut in der französischen Comic-Szene verdrahtet ist, besucht er gemeinsam mit Leroy neben den Festivals in Saint Melo oder in Bastia auf Korsika auch Zeichner-Kumpels wie Jean-Pierre Gibrat (Der Aufschub) oder Marc-Antoine Mathieu (Gott höchstselbst). Die daraus resultierenden Gespräche hat Davodeau äußerst lebendig in lässigen schwarzweißen Zeichnungen zu Papier gebracht.

Die Ignoranten - Wenn Wein und Comic sich begegnen

Eine Rolle spielen auch die Produktionsmethoden in der französischen Comic-Industrie. Davodeau besucht gemeinsam mit Leroy seine Druckerei in Belgien um zu überprüfen, wie seine Farben auf dem ausgewählten Papier zur Geltung kommen oder seinen Verlag Futuropolis in Paris. Hier bekommt der Leser einen Eindruck in die Sorgfalt mit der in Frankreich nicht nur Weine produziert sondern auch Comicprojekte angeschoben und begleitet werden, was Früchte trägt in originellen Werken wie Die Ignoranten.

Étienne Davodeau: Die Ignoranten - Wenn Wein und Comic sich begegnen

Bereits 2013 veröffentlichte Egmont diesen Comic als eins der wenigen Highlights einer kurzlebigen Graphic-Novel-Reihe. Der Hardcoverband ist schon lange vergriffen und daher ist es sehr erfreulich, dass sieben Jahre später bei Carlsen eine Neuauflage als Paperback erschien ist.

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1. Allgemeiner Deutscher Comic Preiskatalog

Seit 1976 erscheint jährlich ein Comic-Preiskatalog. Zunächst wechselten die Herausgeber fast jährlich, bevor 1985 der Hethke Verlag übernahm. Von da an waren auf dem Titelbild fast immer Zeichnungen der 50er-Jahre-Ikone Hansrudi Wäscher zu sehen. Hethke benutzte den Katalog in erster Linie, um die Preise der hauseigenen Wäscher-Nachdrucke von Serien wie Sigurd, Tibor oder Nick in die Höhe zu treiben.

1. Allgemeiner Deutscher Comic Preiskatalog

Doch spätestens nachdem sich ein Verleger von Überraschungseier-Katalogen an einem (allerdings gescheiterten) Konkurrenzobjekt versuchte, bemüht sich auch Hethke darum, seinen Katalog für alle Comicfans interessant zu machen. Die Ausgabe von 2004 zierte daher gar ein Manga-Titelbild, während danach meist wieder Wäschers wackere Helden auf dem Cover waren.

1. Allgemeiner Deutscher Comic Preiskatalog

Nach dem Tode von Norbert Hethke übernahm ab 2009 der Wiener Comichändler Günther Polland die Herausgabe des Katalogs.

1. Allgemeiner Deutscher Comic Preiskatalog

Mit der Ausgabe von 2016 übernahm der Münchner Comic-Händler und Veranstalter von Sammlerbörsen Stefan Riedl. Auch er bleibt bei der bewährten Organisation und Aufmachung. Das Buch listet weiterhin, alphabetisch sortiert nach Serientiteln, alle deutschsprachigen Comics auf, die zwischen 1945 und dem Redaktionsschluss erschienen sind.

1. Allgemeiner Deutscher Comic Preiskatalog 2016

Der 2016er-Katalog enthielt neben dem Marktreport auch noch einen interessanten Artikel über die britische Comic-Szene, den Andreas Hanauer nicht nur geschrieben, sondern auch mit gelungenen Porträt-Zeichnungen von herausragenden englischen Comickünstlern wie Alan Moore, Garth Ennis oder Mark Millar illustriert hat.

1. Allgemeiner Deutscher Comic Preiskatalog 2016
Vom Katalog gibt es auch eine limitierte Hardcover-Ausgabe mit einem anderen Cover, die schnell vergriffen ist.

Anhänge befassen sich mit der wenig erforschten Zeit ab 1846 und der Comic-Sekundärliteratur. Zur Auflockerung sind auf jeder Seite streichholzschachtelgroße farbige Cover abgebildet, die das Blättern im Katalog zu einem durchaus sinnlichen Vergnügen machen.

1. Allgemeiner Deutscher Comic Preiskatalog

Zu jedem Titel ist natürlich auch ein Preis vermerkt, den Stefan Riedl gemeinsam mit sieben weiteren Händlern und Sammlern ermittelt. Nach meiner Erfahrung haben sich die gelisteten Preise auch bei Verkäufen bei ebay und Amazon als durchaus realistisch erwiesen. Dieser Preis, der bei der ersten deutschen Ausgabe von „Supermann“ (kein Schreibfehler) von 1950 schon einmal bei 16.000 EUR und bei der ersten deutschen Micky Maus gar bei 33.000 Euro liegen kann, bezieht sich auf Comics in „sehr gutem Zustand“.

1. Allgemeiner Deutscher Comic Preiskatalog

Bei diesen sogenannten „Zustand 1“-Comics (die Zustände 0 bis 4 werden am Anfang des Kataloges ausführlich mit Bildbeispielen erklärt) sind „minimale Gebrauchsspuren“ zulässig und es ist somit durchaus möglich, dass diese nicht nur gesammelt, sondern sogar gelesen wurden.

1. Allgemeiner Deutscher Comic Preiskatalog

Zwar ist die Anzahl der bedruckten Seiten im Vergleich zur Vorjahres-Ausgabe nicht wirklich gestiegen, dennoch ist auf dem Titelbild des Comic Preiskatalog 2021 zu lesen: “Trotz Corona – dicker als je zuvor!“

1. Allgemeiner Deutscher Comic Preiskatalog

Die weiter andauernde Pandemie sorgte für eine Qualitätssteigerung beim Comic Preiskatalog 2022. Im Vorwort schreiben die Herausgeber Stefan Riedl und Maximilian Moj, dass viele Fans und Sammler “das Beste aus der “Gefangenschaft“ daheim gemacht haben“, was zu einer “Flut an Meldungen zu Auslassungen und Fehlern“ geführt hat, wodurch der Katalog um neun Seiten mit bisher noch nicht erfassten Titeln ergänzt werden konnte.

1. Allgemeiner Deutscher Comic Preiskatalog
Bericht zu Käpten BEA

Auch diesmal gibt es wieder zahlreiche alphabethisch passend eingeordnete Artikel, etwa über die Käpten BEA Bücher aus der Schweiz, John Kendall, die Prinz-Eisenherz-Zeichner, Simon Templar bei BSV und 50 Jahre ZACK. Dadurch ist das dicke Buch auch für Leser interessant, die Comics nicht nur als Spekulations-Objekte betrachten.

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Justice League: The New Frontier

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges waren Superhelden-Comics in den USA erst einmal abgemeldet. Realistischere Geschichten, wie z. B. die EC-Comics aber auch Love-Storys, waren stärker gefragt.

Justice League: The New Frontier

Zwar behaupteten sich die bekannten DC-Superhelden Superman, Batman und Wonder Woman, doch Green Lantern oder The Flash pausierten, bis sie schließlich Ende der 50er-Jahre in einem völlig neuen Outfit zurückkehrten. Diese DC-Serien läuteten noch vor den ersten Auftritten von Marvels Fantastic Four oder Spider-Man das sogenannte Silver Age ein.

Justice League: The New Frontier

Der Comiczeichner und Autor Darwyn Cooke (Batman: Ego, Before Watchmen: Minutemen, The Spirit, Parker) hatte 2004 die interessante Idee dieses Verschwinden und Wiederauftauchen der zahllosen Superhelden aus der zweiten Reihe mit tatsächlichen historischen Begebenheiten während des Kalten Krieges zu vermengen und daraus sein Comic-Epos DC New Frontier zu formen.

Justice League: The New Frontier

Das Vorbild ist unzweifelhaft einmal mehr Alan Moores Meilenstein Watchmen und so gibt es bei Cookes neben einigen treffenden Seitenhieben gegen die damalige (und heutige) US-Außenpolitik, sowie gegen die Hexenjagd von Senator McCarthy, auch noch zusätzlich ergänzend eingeflochtene Zeitungsartikel, die den Background der Geschichte vertiefen sollen.

Justice League: The New Frontier

2007 wurde unter der Leitung von Bruce Timm (Batman: The Animated Series) die Geschichte um den Tod von Superman zum Zeichentrickfilm Superman: Doomsday verarbeitet, der direkt für den DVD-Markt produziert wurde und lediglich in den USA erschien. Als zweiter Beitrag der sich ganz bewusst nicht nur an ein jugendliches Publikum richtenden Reihe DC Universe Animated Original Movies erschien 2008 Justice League: The New Frontier, allerdings nicht bei uns.

Justice League: The New Frontier
DVD-Cover

In enger Zusammenarbeit mit Cooke, der zuvor bereits an den Batman Beyond-Trickfilmen mitarbeitete, entstand eine zwar inhaltlich von 400 Seiten auf 75 Minuten eingedampfte, aber dennoch (auch optisch!) sehr werkgetreue Adaption des Comic-Meilensteins. Der Trickfilm beweist – stärker noch als die meisten Realverfilmungen –, dass Superhelden-Geschichten nicht nur für Kinder interessant sein können.

Justice League: The New Frontier
Blu-ray-Cover

Extras der DVD: „Superheroes United – The Complete Justice League History“ (41:02 min), hier wird umfassend über die Geschichte der JLA berichtet; Vorschau auf  „Batman: Gotham Knight“ (10:09 min); Diverse Trailer; Außerdem gibt es noch eine „2-Disc Special Edition“, die u. a. zusätzlich noch die drei thematisch passende Episoden „The Dark Heart“, „Task Force X“ und „Another Shore“ aus der Serie „Justice League Unlimited“ enthält

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Before Watchmen

So richtig erfreut war wohl kaum ein Comicfreund als zu erfahren war, dass DC ganz ohne Beteiligung von Autor Alan Moore und Zeichner Dave Gibbons eine Prequel-Reihe zu Watchmen in Auftrag gab. Darf man das, nur weil man die Rechte an DEM Comicklassiker der 80er Jahre hat?

Before Watchmen

Alan Moore meinte eher nicht, denn schließlich gibt es ja auch keine literarische Fortsetzung zu Melvilles Moby Dick (jedoch zu Doktor Schiwago und zu Vom Winde verweht). Peter Osteried hingegen meinte in Alfonz – Der Comic-Reporter, dass sich Alan Moore nicht so anstellen solle, da er in Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen und in Lost Girls auch recht ungeniert eigene Geschichten mit von anderen Autoren geschaffenen Figuren erzählte.

Before Watchmen

Dennoch waren die Erwartungen nicht allzu hoch, auch wenn bei den insgesamt zehn Before Watchmen-Miniserien eine ganze Reihe von prominenten – abgesehen vom argentinischen Zeichner Eduardo Risso (100 Bullets) – allesamt aus den USA stammenden – Kreativkräften eingesetzt wurden. Bei uns erscheinen diese Serien bei Panini gebündelt in insgesamt acht Sammelbänden, die es wahlweise als Softcover- oder limitierte Hardcover-Edition gibt. Den Anfang macht die vierteilige Miniserie Rorschach von Brian Azzarello und Lee Bermejo, die eine halbwegs spannende Crime-Story mit dem wohl beliebtesten Watchman erzählt und einem Gastauftritt von Taxidriver Travis Bickle alias Robert De Niro enthält. Sehr viel gelungener ist eine Rorschach-Miniserie von Tom King und Jorge Fornés.

Before Watchmen
Darwyn Cooke überraschte mit einer gut gelungenen Geschichte über die Minutemen. In seinem feinen klaren Retro-Stil erzählt der auch als Autor fungierende Cooke (Batman: Ego, Neue Horizonte, The Spirit, Parker) vom komplizierten Beziehungsgeflecht der Vorgänger der Watchmen. Die Minutemen formierten sich aus den unterschiedlichsten Motiven Ende der 30er Jahre in New York. Sie bildeten eine nur bedingt funktionierende hauptsächlich aus kommerziellen Gründen zusammengeschweißte Heldentruppe, die langsam aber sicher auseinander bricht. Hauptfigur der Geschichte ist Hollis Mason, die erste Nite Owl, der von seiner vergeblichen Liebe zu Ursula Zendt alias Silhouette aber auch vom wohl wohl seltsamsten Minuteman dem finsteren Hooded Justice erzählt.

Before WatchmenCooke ist weniger daran interessiert erzählerische Lücken zu schließen, wie dies z. B. Don Rosa bei seinen Versionen von Carl Barks’ Enten-Comics recht penetrant praktizierte. Vielmehr nutzt Cooke respektvoll das von Alan Moore geschaffene faszinierend detailfreudig ausgestaltete Watchmen-Universum um darin einzutauchen und eine eigene Geschichte zu erzählen.

Before Watchmen

Cooke trifft den Geist des Originals findet aber auch durch den sehr eigenständigen Zeichenstil einen interessanten Zugang zum Comic-Meilenstein. In diesem Stile wäre auch eine Fortsetzung zu Moby Dick wünschenswert.

Before Watchmen

Insgesamt muss festgestellt werden, dass das Niveau dieser Reihe in Sachen Optik aber auch Inhalt sehr viel höher ausgefallen ist als zu erwarten war. Mir persönlich hat eigentlich nur die Ozymandias-Reihe von Len Wein und Jae Lee überhaupt nicht gefallen.

Before Watchmen

Im Zentrum von Crimson Cosair, dem letzten Band der Serie stehen zwar nicht die Superhelden aus Watchmen, dennoch enthält er einige Perlen, wobei die Titelstory nicht gerade das absolute Highlight ist. In der Originalserie Watchmen spielten Piraten-Comics eine große Rolle, weil Alan Moore der Meinung war, dass in einer Welt in der Superhelden tatsächlich existieren, Comics über maskierte Räche nicht der Hit wären. Daher entschieden sich er und Gibbons dafür, dass im Watchmen-Universum Piraten-Comics sehr beliebt sind und ließen immer wieder kleine Häppchen aus dem Freibeuter-Comic Tales of the Black Freighter in ihre Geschichte mit einfließen.

Before Watchmen

Auch die meisten Hefte der Before Watchmen Reihe enthielten am Ende als Zugabe zwei Seiten des Piratencomics The Curse of the Crimson Corsair. Diese wurden von John Higgins gezeichnet und gemeinsam mit Len Wein erdacht. Higgins fungierte seinerzeit bei Watchmen als Kolorist. Die atmosphärisch gestalteten Seiten mit der Piraten-Geschichte mögen in kleinen Häppchen zum Erzeugen von einem gewissen Watchmen-Feeling in den Heften vielleicht noch ganz gut funktioniert haben. Geballt gelesen ergibt sich jedoch kein Piraten-Epos, sondern allenfalls eine Schatztruhe voller Fluch der Karibik-Klischees.

Before Watchmen
Sehr viel interessanter sind die ebenfalls in diesem Band enthaltenen Geschichten über zwei absolute Watchmen-Nebenfiguren. Während sich J. Michael Stracynski und der begnadete argentinische Zeichner Eduardo Risso in zwei US-Heften dem tragischen Leben des schurkischen Magiers Moloch widmen, brauchen Len Wein und Steve Rude noch weniger Seiten um die ebenfalls recht traurige Geschichte des Minuteman Dollar Bill  zu erzählen. Wie alle Panini-Bände, die es auch als limitierte und mittlerweile schon hoch gehandelte Hardcover-Ausgaben gibt, enthält auch dieses Buch neben knappen aber sehr informativen Texten noch alle Variantcover zu Crimson Corsair, Moloch und Dollar Bill.

Before Watchmen THE BUTTON

In Doomsday Clock kommt es zu einer Art Crossover zwischen den Watchmen und dem “regulären“ DC-Universum. In den US-Heften 21 und 22 der Reihen Batman und The Flash wird der Vierteiler The Button erzählt. All das ist sehr viel peinlicher als Before Watchmen.

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Watchmen

Ende der Achtziger Jahre revolutionierte Frank Miller mit seiner Batman-Version Der dunkle Ritter kehrt zurück, die er auch gezeichnet hatte, die (US-) Comicwelt. Doch ein noch größeres Meisterwerk schuf der Engländer Alan Moore (From HellV wie Vendetta) mit seinem Superhelden-Epos um die Watchmen.

Watchmen

Alan Moore stellt in seiner 12-teiligen Miniserie die berechtigte Frage, wer denn die Wächter überwacht und die noch berechtigtere Frage, ob unsere Welt tatsächlich besser wäre, wenn es Superhelden gäbe. Die Antwort ist ernüchternd, denn Moores kostümierte Helden, die eigens für diese Serie erfunden wurden und etliche Jahre niemals wieder auftauchten, scheitern auf mannigfaltige Art. Die teilweise wirklich berührenden Einzelschicksale schildert Moore unglaublich filigran verzahnt und liefert immer wieder Dokumente über die Hintergründe seiner sorgfältig durchdachten Parallelwelt. Moore gelang ein Meisterwerk, das immer wieder mit Gewinn gelesen werden kann und sollte!

Watchmen
Während Frank Millers Der dunkle Ritter kehrt zurück seinerzeit im US-Heftformat als deutsches Tradepaperback sogar die Spiegel-Bestsellerliste erklomm, wurde Watchmen zeitgleich bei Carlsen in sechs viel zu großformatigen Comicalben unter dem Titel Die Wächter veröffentlicht. Diese waren auch noch mit den bonbonbunten Covern versehen, die für die französische Ausgabe entstanden sind und so gar nichts mit Dave Gibbons‘ ansonsten verlässlich präzisen Zeichnungen gemein hatten.

WatchmenDoch Schwamm drüber, danach gab es bei Carlsen zum Glück einen angemessenen gestalteten Hardcoverband, der das gesamte Epos enthielt und mittlerweile vergriffen ist. Noch eine Ecke gelungener ist die neu übersetzte Ausgabe von Panini. Hier sind in einem 20-seitigen Anhang auch noch zusätzlich diverse Cover (auch jene bonbonfarbenen) abgebildet und ferner gibt es zu jedem Kapitel einige recht aufschlussreiche Anmerkungen.

Watchmen Absolute Edition
Watchmen Absolute Edition

Pünktlich zum Start von Zack Snyders erstaunlich werkgetreuer Watchmen-Verfilmung legt Panini noch einmal kräftig nach. Neben dem atemberaubend schönen Artbook Watching The Watchmen: Entstehung einer Graphic Novel erscheint auch noch eine “Watchmen Absolute Edition“ als überformatige (33 x 22 cm) 468-seitige Hardcover-Edition im Schuber. Jede Seite des Comics wurde vom damaligen Koloristen John Higgins digital und in Abstimmung mit Dave Gibbons noch einmal neu koloriert. Außerdem sind Skizzen, Entwürfe und Auszüge aus Alan Moores Originalskript enthalten.

Before Watchmen

2013 erschien unter dem Titel Before Watchmen eine umstrittene Prequel-Serie zum Klassiker.

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Will Eisner: The Spirit

In den USA fanden Comics zunächst nur in den Zeitungen und dort ganz besonders in den Sonntagsbeilagen statt. Hier gab es in den 30er-Jahren, neben abgeschlossenen Cartoons und Strips, atemberaubend bebilderte Fortsetzungsgeschichten um Tarzan, Flash Gordon und Prinz Eisenherz. Doch die durch erste Superhelden wie Superman und Batman an Popularität rasch zunehmenden Comichefte waren für die oft nur wegen der Comicbeilage gekauften Zeitungen eine erhebliche Konkurrenz.

Will Eisner: The Spirit

Daher wurde im Herbst 1939 der 22-jährige Will Eisner (Ein Vertrag mit Gott) beauftragt ein 16-seitiges Comic-Magazin mit abgeschlossenen Geschichten zu konzipieren. Dieses sollte landesweit den Zeitungen beigelegt werden. Eisner füllte das Magazin mit der kostümierten Lady Luck von Chuck Mazoujian, dem Zauberer Mr. Mystic von Bob Powell und seiner eigenen Schöpfung The Sprit, die später als Einzige übrig blieb, nachdem während des Kriegs der Umfang des Magazins auf 8 Seiten reduziert wurde.

Will Eisner: The Spirit

Beim Spirit handelt es sich um den angeblich toten Privatdetektiv Denny Colt. Dieser trägt zwar eine Maske, hat aber ansonsten wenig mit den Superhelden gemein. Eisners Zeichenstil ist von Anfang an eher cartoonhaft als bemüht realistisch. Die Stories hingegen sind oft alles andere als lustig und erzählten auf 7 oder 8 Seiten richtige kleine Dramen. Dabei trat bei Bedarf die Hauptfigur schon einmal völlig in den Hintergrund.

Will Eisner: The Spirit

Versehen mit einigen informativen Vorworten (u. a. von Will Eisner und von Alan Moore) veröffentlich Salleck Publications in chronologischer Reihenfolge alle Spirit-Abenteuer. Der erste Band enthält die von 2. Juni bis 29. Dezember 1940 entstandenen und naturgemäß noch etwas simpleren Geschichten.

Will Eisner: The Spirit

Doch recht schnell gelang es Eisner trotz gewaltigen Zeitdrucks aus seiner Serie etwas Besonderes zu machen. Das zeigte sich schon auf den ersten Blick, denn Eisner veränderte den Spirit-Schriftzug von Ausgabe zu Ausgabe und spielte auch damit, dass der Hauptfigur manchmal bewusst war, dass ihre Abenteuer am Zeichentisch entstanden sind.

Will Eisner: The Spirit

Die interessantesten Spirit-Stories entstanden jedoch, nachdem Eisner, der eingezogen wurde und als Soldat der US-Streitkräfte ebenso lehrreiche wie witzige Broschüren in Comicform zeichnete, ins Zivilleben zurückkehrte. Der US-Herausgeber Denis Kitchen meint zu den ganz ohne die Beteilung des Spirit-Schöpfers entstanden „Geschichten von Ende 1942 bis Dezember 1945 keine hohe – noch nicht einmal mittelmäßige – Comickunst sind.“

Will Eisner: The Spirit

Weihnachten 1945 zeichnete Will Eisner nach mehr als drei Jahren erstmals wieder eine Spirit-Geschichte. Daher ist auf dem Cover von Band 12 des Spirit-Archives auch “Will Eisner ist zurück“ zu lesen, und es sind einige wirklich ergreifende oder auch richtig lustige Geschichten enthalten.

Will Eisner: The Spirit

Es ist großartig, dass Salleck Publications alle klassischen Spirit-Geschichten, auch die etwas weniger gelungenen Geschichtens aus der Kriegszeit  (meist garniert mit Comics, die Eisner zeitgleich für die US.Army gezeichnet hatte) in einer vorbildlich editierten 24-bändigen Hardcover-Edition auf Deutsch veröffentlicht hat.  Der letzte Band der Reihe enthält mit dem von Wally Wood gezeichneten Science-Fiction-Comic mit dem Spirit einen Höhepunkt der Serie.

Will Eisner: The Spirit

In den USA sind bei DC noch zwei weitere Ausgaben der Archiv-Reihe erschienen. Enthalten sind die zwischen 1941 und 1944 enstandenen schwarzweißen Newspaper Strips, sowie die Spirit-Comics, die  Eisner ab 1952 in verschiedenen Publikationen veröffentlichte.

Will Eisner: The Spirit

Mittlerweile gibt es übrigens auch sehr schöne Spirit-Comics von Darwyn Cooke.

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From Hell

Obwohl Jack the Ripper und seine fünf Dirnen-Morde eigentlich ein recht beliebter Mythos sind, ist dieser Comic alles andere als leicht zugänglich. Daher haben Alan Moore (V wie Vendetta, Watchmen) und derschottische  Zeichner Eddie Campbell auch zehn Jahre gebraucht bis – nach etlichen Anläufen und einer Vorabveröffentlichung als Fortsetzung im von Stephen R. Bissette herausgegebenen Comicmagazin Taboo – endlich eine Gesamtausgabe erscheinen konnte.

From Hell

Hauptproblem der Geschichte ist, dass sich diese Lesern, die kaum mit den Tatsachen rund um die 1888 im Londoner Stadtteil Whitechapel begangenen Morden vertraut sind, nur sehr schwer erschließt. Daher verfügt From Hell dankenswerterweise auch über einen sehr umfassenden Anhang, der zu fast jeder Seite umfangreiche Zusatzinformationen liefert und am besten gleichzeitig mit der Comic-Erzählung gelesen werden sollte.

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© Eddie Campbell / Alan Moore

Moore macht um die Identität des Rippers kein großes Geheimnis. Er schließt sich den Thesen aus Stephen Knights Buch Jack the Ripper: The Final Solution an. Hier beauftragt Königin Viktoria ihren Leibarzt Dr. Wiliam Withey Gull, ein Mordserie zu begehen, um zu vertuschen, dass ihr Sohn Prinz Edward unter falschem Namen das Ladenmädchen Annie Crook geheiratet hat und dieses eine Tochter zur Welt brachte.

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© Eddie Campbell / Alan Moore

Doch Moore geht es nicht nur um die kriminalistischen Tatsachen. In einem umfangreichen Kapitel lässt er Dr. Gull mit seinem Komplizen dem Kutscher Netley eine Führung durch London machen. um zum Abschluss zu zeigen, dass sich alle zuvor eingehend (und im Anhang noch eingehender) beschriebenen Gebäude zu einem gewaltigen Pentagram zusammensetzten lassen. Dies und die Tatsache, dass viele damals Beteiligte Freimaurer waren, lässt Moore eine Verschwörung hinter der Verschwörung wittern. Genau wie in seinem Meisterwerk Watchmen stellt er auch hier die Frage: Wer überwacht die Wächter?

 From Hell

Wer sich auf das manchmal etwas mühselige Leseabenteuer einlässt, wird reich belohnt. From Hell  erschien 2013 auch in der Reihe Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels.

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Grant Morrison: Superhelden

Der Schotte Grant Morrison (Batman: Arkham Asylum) ist nicht nur einer der erfolgreichsten US-Comicautoren sondern auch ein Experte auf dem Gebiet der Superhelden. Eine lebenslange Liebe verbindet ihn mit der Figur des Supermans, der er in der 12-teiligen Miniserie All Star Superman ein Denkmal setzte und im Neustart der klassischen Serie Action Comics die Über-Unterhose wegrationalisierte.

Grant Morrison: SUPERHELDEN - Was wir Menschen von Superman, Batman, Wonder Woman & Co lernen können

Im Buch Superhelden erzählt Morisson sowohl die Geschichte der Superhelden-Comics als auch seine eigene Biographie. Das funktioniert zunächst sehr gut. Informativ und gelegentlich auch pointiert analysiert Morrison die ersten Auftritte von Superman und Batman, die zahllose weitere Superhelden-Comics nach sich zogen. Hier wäre eine etwas großzügigere, nicht nur DC-Comics zeigende, Bebilderung wünschenswert gewesen, während es etwas fraglich ist, ob “Panel“ mit “Panele“ wirklich optimal ins Deutsche bzw. Österreichische übersetzt wurde.

Grant Morrison: SUPERHELDEN - Was wir Menschen von Superman, Batman, Wonder Woman & Co lernen können

Doch ansonsten ist Morrisons Superhelden in der ersten Hälfte sowohl für Neueinsteigern aber auch für Experten ein spannend zu lesendes Comic-Sachbuch. Interessant ist die Schilderung jener Zeit in den Fünfziger Jahren als sich die Superman-Comics bedingt durch den Erfolg einer spießigen TV-Serie mit George Reeves aber auch unter dem Zensur-Druck des Comics Code mehr mit alltäglichen Problemen als mit galaktischen oder gar kapitalistischen Bedrohungen beschäftigten. Im Kapitel “Superman auf der Couch“ erzählt Morrison davon, wie sich DC-Herausgeber Mort Weisinger einer Psychotherapie unterzog und “seine Schreiber mit dem in den jeweiligen Sitzungen anfallenden Material“ versorgte. Das Resultat waren dann Hefte mit Clark Kents Kollegen Jimmy Olsen als Transvestiten oder einer gegen Superman die Peitsche schwingenden Lois Lane.

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Während Morrison anfangs nur sehr gelegentlich davon erzählt, wie er die beschriebenen Comics als jugendlicher Leser empfunden hat, gerät das Buch auf den letzten 250 Seiten merklich aus dem Gleichgewicht. Hier betritt Morrison auch als Comic-Schaffender die Bühne und nutzt diese zunächst ausgiebig um Spitzen gegen seinen noch etwas prominenteren Kollegen Alan Moore abzufeuern. Dessen anerkannten Meilenstein Watchmen findet Morrison gar nicht so bedeutend und seine Argumentation liest sich recht amüsant. Während er sich für einen verständnisvollen “Anthropologen“ der US-Comics hält, bezeichnet er Alan Moore als rücksichtslosen “Missionar“, der Superhelden-Lesern seine “eigenen Wertvorstellungen und Vorurteile“ aufzwingen möchten. Laut Morrison sieht Moore Superhelden als primitive Eingeborene über deren “farbenprächtige Trachten“ er sich nicht nur lustig macht, sondern diese dazu zwingt “lederne Trenchcoats zu tragen“ und zudem auch noch bis zum “Nervenzusammenbruch drangsaliert“.

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In den letzten Kapiteln versucht Morrison den Eindruck zu erwecken, dass fast jeder bedeutende Comic der letzten 20 Jahre aus seiner Feder stammte. Statt über die Werke anderer Comicschaffender zu berichten, ist der Autor hier stärker daran interessiert seine Erfahrungen mit mystischem Hokuspokus oder die Vorteile einer rasierten Glatze zu schildern. Das trübt zwar ein wenig den positiven Eindruck der ersten Hälfte des Buches, hat aber durchaus Unterhaltungswert.

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Miracleman

Mit diesem Band startet Panini ein hochinteressantes Stück Comicgeschichte. Anfang der Fünfziger Jahre durfte die auch als Shazam bekannte US-Serie Captain Marvel aufgrund eines Rechtsstreits mit DC Comics, die wegen Ähnlichkeiten mit Superman klagten, nicht mehr erscheinen. Daraufhin entschloss sich der britische Verlag L. Miller & Son, Ltd., der Captain Marvel herausbrachte, eine eigene Variante des Superhelden zu entwickeln. Ab 1954 erfreute eine sehr ähnlich gelagerte Figur namens Marvelman die englische Jugend mit seinen Abenteuern.

MIRACLEMAN

Der Autor Mick Anglo erfand den eher schmächtigen Reporter Michael Moran, der sich nachdem das Wort KIMOTA! (eine rückwärts leicht falsch geschriebene Variante von “atomic“) ausgesprochen hatte, in einen Superhelden verwandelt. Gemeinsam mit Young Marvelman und Kid Marvelman kämpfte er gegen das Böse. L. Miller & Son, Ltd. verlor jedoch in den frühen 60er Jahren den Kampf gegen die farbigen Comichefte der US-amerikanischen Konkurrenz, die in Großbritannien immer beliebter wurden.

MIRACLEMAN

Zu einer Wiederbelebung der Figur kam es 1982 im britischen in schwarzweiß veröffentlichten Monatsmagazin Warrior. Bis 1984 war hier Alan Moore (Watchmen) als Texter für den neuen Marvelman zuständig, zeitgleich erschien ebenfalls in Warrior die erste Version seiner später zum Klassiker gewordenen von David Lloyd gezeichneten Serie V wie Vendetta. Als 1985 die Marvelman-Storys aus Warrior in einer kolorierten Version neu erschienen, wurde die Figur aus Angst vor einem Rechtsstreit mit Marvel in Miracleman umbenannt. In den 90er-Jahren fungierte hier auch Neil Gaiman (Sandman) als Autor und mittlerweile hat Marvel die Rechte an dem langlebigsten britischen Superhelden erworben.

MIRACLEMAN

Die auf vier Bänden angelegte Panini-Ausgabe enthält im ersten Band zur Vorstellung von Miracleman die kurze Geschichte 1956 – Die Invasoren aus der Zukunft von Mick Anglo. Der Erfinder der Figur erzählt davon, wie die Erde von durch die Zeit reisenden „Atomaren Sturmtruppen“ attackiert wird. Diese liebenswert nostalgische zehnseitige Geschichte hat Don Lawrence (Trigan) 1985 bewusst naiv gezeichnet und sie ist ein guter Einstieg, auch um nachzuvollziehen, warum Alan Moore ganz begierig darauf war den Neustart von Miracleman zu texten.

Moore und Zeichner wie Garry Leach oder Steve Dillon (Preacher) schildern wie sich die Zeiten für den nach 20-jähriger Unterbrechung wieder als Superheld tätigen Michael Moran geändert haben. Statt der Schurken, „die nie etwas wirklich Böses getan“ hatten, mit denen Miracleman früher „ein Spiel spielte, dass keiner ganz ernst nahm“, hatte er es jetzt mit wirklich bedrohlichen Gestalten zu tun. Fast noch beängstigender ist jedoch, dass Michael Morans Freundin Liz, mit der er schon ewig zusammenlebte, plötzlich wider Erwarten schwanger wurde. Nachdem dies ewig nicht geklappt hatte, schien es so als wenn nicht Moran sondern Miracleman der Vater war.Miracleman

Der Traum vom Fliegen, die in diesem mit viel Hintergrundinformationen garnierten Band enthaltene erste Miracleman-Geschichte von Alan Moore, ist sehr viel interessanter als die meisten Comics, die der Starautor in den letzten Jahren auf die Leserschaft losgelassen hat. Trotzdem hat Moore dafür gesorgt, dass sein Name in dieser Neuedition nicht genannt wird. Der abschließende vierte Band schließlich enthält die von Neil Gaiman geschriebenen und von Mark Buckingham gezeichneten Abenteuer von Miracleman.

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