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Mort Cinder

Hauptfigur der Serie ist der nicht mehr ganz junge Londoner Antiquar Ezra Winston, der durch mysteriöse Hinweise dazu gebracht wird, das Grab eines gerade hingerichteten Mannes aufzusuchen. Bei diesem handelt es sich um Mort Cinder, der von den Toten aufersteht und mit Ezra durch Raum und Zeit reist…       

Das neue stylische Cover von Thomas Gilke passt sehr gut zur Gesamtausgabe von Mort Cinder, denn die argentinische Mystery-Serie aus den frühen Sechzigern wirkt auch heute noch zeitlos modern. Die Geschichten bieten sehr viel mehr als gepflegten Grusel. Sie stammen von Héctor G. Oesterheld, der zuvor bereits Szenarios für Hugo Pratt schrieb und diesen dadurch zu seinem Meisterwerk Corto Maltese anspornte.

Ebenfalls noch vor Mort Cinder schrieb Oesterheld die Science-Fiction-Serie Eternauta, die von einer Alien-Invasion und einem mysteriösen Mann erzählt, der seine Familie sucht. Heute ist es schwer, bei der Lektüre von Eternauta nicht an das das tragische Schicksal des Autors zu denken. Oesterheld und drei seiner Töchter sind während der Militärjunta in den Siebzigern verschwundenen.

Bemerkenswert an Mort Cinder ist auch das Artwork. Es wird sofort klar, dass der großartige Zeichner Alberto Breccia, der auch Oesterhelds Fortsetzung Eternauta 1969 zeichnete, sehr viel mehr als routiniertes Artwork abliefert. Er experimentiert mit Schwarzflächen und Grautönen. Das Ergebnis ist Atmosphäre pur.

Daher ist es gut, dass diese 260 seitige, großformatige Gesamtausgabe Breccias schwarzweiße Zeichnungen so originalgetreu wie möglich wiedergibt, wofür meist extra dafür eingescannten Originalzeichnungen verwendet wurden. Dadurch ist immer wieder Breccias Pinselduktus zu erkennen und es ist großartig, dass uns dieser Klassiker in einer optimal aufgemachten Ausgabe präsentiert wird.

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Gou Tanabe: Die Farbe aus dem All

Nahezu gleichzeitig mit dem Heimkinostart einer Verfilmung von H. P. Lovecrafts Kurzgeschichte Die Farbe aus dem All mit Nicolas Cage veröffentlicht Carlsen eine Manga-Version von Gou Tanabe. Im Gegensatz zu Richard Stanleys Film, der die Geschichte in die Gegenwart verlegte und gradlinig erzählte, hat Tanabe die Rückblenden-Struktur beibehalten und die Erzählung genau wie Lovecraft im vorletzten Jahrhundert angesiedelt.

Gou Tanabe: Die Farbe aus dem All

Gou Tanabe hat bereits weitere Lovecraft-Storys adaptiert, einige davon wurde bei Carlsen unter dem Titel Der Hund und andere Geschichten veröffentlicht. Er zeichnet in einem auf Schraffuren setzenden Stil, der an alte Buchillustrationen erinnern soll. Dies passt recht gut zu Tanabes werkgetreuer Wiedergabe mit einem für Manga-Verhältnisse erstaunlich hohen Anteil an erläuternden Texten.

Gou Tanabe: Die Farbe aus dem All

Die in japanischer Leserichtung veröffentlichte 180-seitige Erzählung wird Lovecrafts Vorlage auch dadurch gerecht, dass Tanabe das Grauen in eher diffusen Bildern wiedergibt und bei einem schwarzweißen Manga nicht in die Verlegenheit kommt, die mysteriöse Farbe aus dem All abbilden zu müssen.

Gou Tanabe: Die Farbe aus dem All

Der schöne Band wird noch durch ein kenntnisreiches Nachwort von Thorsten Hanisch abgerundet, der völlig zurecht auch noch Alberto Breccias kunstvolle 13-seitige Adaption der selben Story aus dem Sammelband Lovecraft des Avant Verlags empfiehlt.

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Ticonderoga

Ticonderoga spielt nicht im Wilden Westen mit weiten Prärien, halbnackten Eingeborenen und Colts an den Hüften. Es ist mehr als hundert Jahre zuvor, als der alte Osten noch wild war und die Indianer in riesigen Wäldern lebten. Es ist die Zeit, die J. F. Cooper in seinen Romanen aufleben ließ, mit Waldläufern, Mohikanern, Huronen und Irokesen, die entweder mit Franzosen oder Engländern verbündet sind und auf amerikanischem Boden helfen, die Kämpfe der europäischen Mächte auszutragen.

Ticonderoga

Im Argentinien der 1950er und 1960er Jahre war Héctor Germán Oesterheld (Mort Cinder) die wohl prägendste Figur der damaligen Comic-Szene. Zusammen mit seinem Bruder war er Herausgeber zweier wichtiger Comic-Magazine mit so bedeutenden Zeichnern wie Alberto Breccia, Francisco Solano López und Hugo Pratt (Corto Maltese).

Ticonderoga

Vor allem schrieb Oesterheld einen Großteil der Geschichten selbst. Ticonderoga wurde von 1957 bis 1959 im Magazin Frontera publiziert, überschneidend zu Eternauta, dem berühmtesten Werk Oesterhelds, das im Schwestermagazin Hora Cero erschien.

Ticonderoga

Die Wiedergabe des Artworks von Ticonderoga basiert auf Scans der argentinischen Originalausgaben, die auf minderwertigem Papier z.T. grottenschlecht gedruckt wurden. Entsprechend sind manche Seiten unscharf, trotzdem ahnt man gelegentlich, was das für schöne Grautöne in den verschollenen Originalzeichnungen von Hugo Pratt gewesen sein müssen. Unterstützt wurde der Meister von seiner damaligen Assistentin und Partnerin Gisela Dester.

Ticonderoga

Empfehlen kann ich den Band allgemein für historisch Interessierte und speziell für Liebhaber des Ausnahmekünstlers Pratt. Euch erwartet ein im deutschsprachigen Raum bisher unbekanntes wichtiges Werk im prächtigen Gewand. Zwei Bände im Hardcover, einer im Quer-, der andere im Hochformat, sind vereint in einem schönen Schuber.

Rainer Schneider

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Ticonderoga

Reddition 68: Dossier Héctor Germán Oesterheld

Bereits vor 25 Jahren brachte Reddition, die “Fachzeitschrift für Graphische Literatur“, zwei Ausgaben heraus, die sich intensiv mit der vielfältigen argentinischen Comic-Szene beschäftigten. Seinerzeit wurden ausführliche Interviews mit den Zeichnern Alberto Breccia (Eternauta 1969, Mort Cinder) und José Antonio Muñoz (Joe’s Bar) geführt, die auch in dieser Ausgabe zu finden sind.

Reddition # 68: Dossier Héctor Germán Oesterheld

Spätestens nach der Veröffentlichung des argentinischen Comic-Klassikers Eternauta durch den avant-verlag, die von einer vielbeachteten Wanderausstellung begleitet wurde, ist der Name des Autoren Héctor Germán Oesterheld etwas bekannter geworden. Dessen tragisches Schicksal – er und drei seiner Töchter sind in den 70er-Jahren während der Militärjunta verschwundenen – erinnert an seine wohl bekannteste Comic-Figur.

Eternauta

Der Eternauta Salvo versucht am Ende der Science-Fiction-Geschichte seine Familie wiederzufinden. Oesterheld steht im Zentrum der 68. Ausgabe der Reddition. Dieser hat nicht nur durch Eternauta Comic-Geschichte geschrieben, sondern in Zusammenarbeit mit ihm, konnte auch ein weiterer Großmeister der anspruchsvollen Comic-Erzählung wichtige erste Erfahrungen sammeln. Der Italiener Hugo Pratt lebte ab 1949 für zehn Jahre in Argentinien und arbeitete dort an von Oesterheld geschriebenen Serien wie Sgt. KirkErnie Pike oder Ticonderoga, bevor er ab 1967 den Abenteuer-Klassiker Corto Maltese zeichnete und schrieb.

Reddition # 68: Dossier Héctor Germán Oesterheld

Reddition # 68 widmet sich dem Werk Oesterhelds, aber auch seinem von Militärdiktatur und Unterdrückung bestimmten Leben. Seine wichtigsten Wegbegleiter Hugo Pratt, Alberto Breccia, Francisco Solano López, Arturo Del Castillo, José-Antonio Muñoz und Enrique Breccia werden porträtiert und interviewt. Einmal mehr gelang hier eine gut zusammengestellte Materialsammlung zu einem sehr interessanten Thema.

Zu bestellen unter: www.reddition.de

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Eternauta 1969

Von 1957 bis 1959 erschien im Comic-Magazin Hora Cero als Fortsetzung die Serie El Eternauta („Der ewig Reisende“). Nicht ohne Grund gilt sie als bedeutendster Comic Argentiniens. Dies liegt auch daran, dass die von Héctor Germán Oesterheld (Mort Cinder) geschriebene und von Francisco Solano López in Szene gesetzte Science-Fiction-Geschichte ab den 70er Jahren – auch durch das tragische Schicksal Oesterhelds – als prophetisches politisches Gleichnis angesehen werden muss.

Eternauta 1969

Es ist schwierig, die oft sehr grausame Schilderung des durch eine Alien-Invasion ausgelösten Zusammenbruchs der Zivilisation in Argentinien nicht mit dem rücksichtslosen Vorgehen der dortigen Militärdiktatur in den 70er Jahren in Verbindung zu bringen. Wenn am Ende der Geschichte Salvo der Eternauta verzweifelt versucht seine Familie wieder zu finden, dann erinnert dies auf äußerst tragische Weise an Elsa Oesterheld, die nie erfahren hat, was mit ihrem in den 70er Jahren während der Militärjunta verschwundenen Mann Héctor, sowie mit den Töchtern Estela, Diana, Beatriz und Marina geschehen ist.

Eternauta 1969

Doch auch schon zu Lebzeiten Oesterhelds war El Eternauta ein Klassiker, an dessen Erfolg er anzuknüpfen versuchte. So schrieb er 1976 aus dem Untergrund eine Fortsetzung der Geschichte, die direkten Bezug auf die politischen Verhältnisse in Argentinien nahm und wieder von Solano López gezeichnet wurde. Eine Art Remake der Geschichte erschien 1969 als einziger Comic-Beitrag in der Illustrierten Gente. Der Text stammt wieder von Oesterheld und die sehr ungewöhnliche Grafik vom argentinischen Comic-Meister Alberto Breccia.

Eternauta 1969

Dieser hatte bereits mit Oesterheld u. a. bei der Serie Mort Cinder zusammengearbeitet. Für die Neufassung von El Eternauta wählte Breccia einen sehr experimentellen schwarzweißen Stil, über den sich einige Leser und auch die Redaktion von Cente sehr aufregten. Als Breccia sich weigerte “kommerzieller“ zu zeichnen, wurde die in kleinen Portionen von drei Seiten pro Ausgabe veröffentlichte Serie recht abrupt beendet. Die vorletzte Folge war sehr textlastig und das  Ende ist ähnlich “zirkulär“wie bereits 1959.

Eternauta 1969

Doch ansonsten hat Oesterheld einige Veränderungen an seiner Geschichte vorgenommen. So ist im Comic von 1969 der Zusammenhalt der Überlebenden sehr viel fragiler als 10 Jahre zuvor. Noch bemerkenswerter ist jedoch, dass die Alien-Invasion in Argentinien, ja in ganz Südamerika, mit der Zustimmung von USA, UdSSR und weiteren Großmächten geschah. Dies hat die Herausgeber von Cente, die sich bei ihrer Leserschaft für die Veröffentlichung des Comics entschuldigten, wahrscheinlich noch mehr verstört als Breccias Zeichnungen.

Eternauta 1969
Mit 50 Seiten ist diese Comic-Version von El Eternauta (die ursprüngliche Serie umfasste 350 Seiten) leider nur eine kleine Fußnote zum Klassiker geworden. Doch es ist sehr lobenswert, dass der Avant Verlag auch diesen Eternauta, der dank der kreativen Meisterschaft von Oesterheld und Breccia, sehr viel mehr als ein Fragment ist, in einer schönen Hardcover-Version veröffentlicht hat. Nicht unerwähnt bleiben soll auch das tolle Titelbild für das Thomas Gilke (Leroy & Dexter) die Grafik von Alberto Breccia sehr originell koloriert hat..

Reddition 68

Eine gute Ergänzung zum Comic ist die Reddition #68, Die “Fachzeitschrift für Graphische Literatur“ widmet sich dem Werk Oesterhelds, aber auch seinem von Militärdiktatur und Unterdrückung bestimmten Leben. Seine wichtigsten Wegbegleiter Hugo Pratt, Alberto Breccia, Francisco Solano López, Arturo Del Castillo, José-Antonio Muñoz und Enrique Breccia werden porträtiert und interviewt.

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