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Das Ding aus einer anderen Welt

1938 schrieb John W. Campbell die Kurzgeschichte Who goes There? über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die in einer arktischen Forschungsstation mit einem außerirdischen Raumschiff und einem Alien konfrontiert wurden.

1951 entstand unter der Oberaufsicht von Howard Hawks (Red River, Hatari!) – als Regisseur war jedoch der Cutter und spätere TV-Regisseur Christian Nyby angegeben – mit The Thing from Another World eine nicht sonderlich werkgetreue Adaption von Campbells Story. Der Film erzählte vom Kompetenz-Gerangel zwischen Militär und Wissenschaftlern, aber auch recht charmant eine Love Story mit leichtem Bondage-Touch.

Captain Patrick ist gefesselt von Nikki

So ist in einer Sequenz der wackere Captain Patrick Hendry (Kenneth Tobey) im wahrsten Sinne des Wortes gefesselt von der sich bestens in der Männerwelt behauptenden wissenschaftlichen Assistentin Nikki Nicholson (Margaret Sheridan). Überhaupt gibt es nicht eben wenig zu lachen, wenn die ebenso kompetent wie fröhlichen Militärs in den Krieg gegen einen Außerirdischen ziehen. Diesen verkörperte übrigens James Arness, der spätere Hauptdarsteller aus der Western-Serie Rauchende Colts.

Der Horror- aber auch der Science-Fiction-Anteil halten sich hingegen in sehr engen Grenzen. Dennoch war der für seine gruseligen Filme wie The Fog bekannte John Carpenter ein großer Fan des Films. Als Michael Myers in Halloween eine Vorstadt unsicher machte lief Das Ding aus einer anderen Welt im Fernsehen. 1982 drehte Carpenter eine Neuverfilmung, die sich stärker auf die literarische Vorlage bezieht und ganz schön blutrünstigen Spezialeffekt-Orgien präsentiert.

2011 entstand mit The Thing eine eigenständige Fortsetzung, die 1982 angesiedelt ist und eine Vorgeschichte erzählt, die am Ende (unbedingt Nachspann ansehen!) nahtlos in den Carpenter- Film übergeht.

Mittlerweile liegt der 87-minütige Film von 1951 bei Filmjuwelen als sehr schön aufgemachte Blu-ray-Edition mit Schuber und 24-seitigem Booklet vor. Das Bonusmaterial umfasst Audiokommentare von John Carpenter und Rolf Giesen, eine mittelprächtig kolorierte Version, eine Galerie mit Pressefotos, sowie dem deutschen Trailer (1:53 min) und dem US-Trailer (1:51 min).

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Gwendoline

Der Comiczeichner Timo Wuerz (Black Metal, Ghost Realm) schuf in letzter Zeit zu Filmen wie An American Werewolf in London, Candyman oder Roger Cormans Die Verfluchten einige äußerst gelungene Blu-ray-Cover, die sich nicht vor den klassischen Filmplakaten von Renato Casaro verstecken müssen.

Cover A von Timo Wuerz

Bei der Mediabook-Veröffentlichung zu Gwendoline passt es besonders gut, dass Wuerz auch hier eins der Cover-Motive gemalt hat, denn beim Film handelt es sich um eine Comicverfilmung. Es sei noch angemerkt, dass das Cover von Wuerz sehr viel gelungener ist, als die zur Premiere des Films produzierten Werbematerialien.

Cover C

Juss Jaeckin, der Regisseur von Emmanuelle und Die Geschichte der O, verfilmte 1984 John Willies Comic-Serie Sweet Gwendoline, die fast ausschließlich davon handelt, dass die Titelheldin gefesselt und geknebelt wird. Jaeckin hingegen drehte einen Film, dessen erste Hälfte sehr deutlich von Steven Spielbergs im selben Jahr gestarteten Jäger des verlorenen Schatzes inspiriert wurde.

Wenn nach einigen recht konventionell erzählten Abenteuer-Episoden die Titelheldin (Tawny Kitaen), ihre Zofe Beth (Zabou) und der Glücksritter Willard (Brent Huff) im Lande Yik-Yak in einer unterirdischen Stadt landen, geht die Geschichte schon etwas mehr in Richtung Bondage und Sado-Maso.

Für das Design der fast nur von Frauen bevölkerten Stadt verpflichtete Jaeckin die Comickünstler Françoise Schuiten (Atlantic 12, Blake und Mortimer: Der letzte Pharao) und Claude Renard, deren gemeinsames Werk Die Medianen von Zymbiola ihm besonders gut gefallen hatte. Schuiten und Renard konnten zunächst nichts mit dem Begriff Bondage anfangen, schufen dann jedoch Entwürfe, die im Film nur in einer abgeschwächten “familienfreundlichen“ Version in einem sehr cleanen Look umgesetzt wurden.

Seinerzeit war Gwendoline kein großer Erfolg und kam in den USA nur in einer gekürzten Fassung in die Kinos. Doch der Film hat sich ganz gut gehalten und wer die erste etwas albern in Szene gesetzte Hälfte überstanden hat, wird belohnt mit ziemlich durchgeknallten Szenen in der Stadt der seltsam oder kaum bekleideten Frauen, die bei Bedarf auch Streitwagen ziehen.

Cover D

Das Mediabook von Camera Obscura enthält neben dem ungekürzten ab 16 freigegebenen 105-minütigen Film dieses Bonusmaterial: Zwei Audiokommentare mit den Darstellern Tawny Kitaen und Brent Huff, sowie mit Regisseur Just Laeckin in englischer Sprache (Untertitel gibt es nur zum zweiten Audiokommentare und den restlichen Extras) , Drei Interviews mit Just Jaeckin 33:32 min + 13:44 min + 24:22 min), Interview mit Produzenten Jean-Claude Fleury (18:08 min), Interview mit Concept Artists Françoise Schuiten und Claude Renard (33:56 min), Interview mit Produktdesignerin Françoise Deleu (18:23 min), ein sehr amüsantes leider viel zu kurzes Interview mit Tawny Kitaen und Brent Huff (4:47 min), Audiointerview mit dem Comic-Schöpfer John Willie (20:56 min), Galerie mit 61 Werbematerialien, Französischer, Deutscher und Englischer Trailer, Booklet mit einem Text von Marcus Stiglegger und Comics von John Willie.

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