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Reddition # 71: Zeitungscomics in Deutschland

Die 71. Ausgabe von Reddition, der “Fachzeitschrift für Graphische Literatur“, beschäftigt sich mit Zeitungscomics in Deutschland. Hierzu bekam das Team des Herausgebers Volker Hamann Einblick in das Archiv der in Frankfurt ansässigen Firma Bulls Deutschland. Daher liegt der Schwerpunkt der Ausgabe auf Comics, die im Westdeutschland der Nachkriegszeit durch Bulls Pressedienst ihren Weg in diverse Zeitungen fanden.

Reddition # 71: Zeitungscomics in Deutschland

Dennoch wird die Reddition durch den interessanten Artikel “Das Jahrhundert der Comicstrips“ von Michael Hein eingeleitet, der sich mit den Ursprüngen der Newspaper Comics beschäftigt. Hein erzählt von jenen sagenhaften Zeiten zu Beginn des letzten Jahrhunderts, als sich Zeitungs-Zaren wie Joseph Pulitzer oder William Randolph Hearst gegenseitig erfolgreiche Zeichner wie Richard Felton Outcault (The Yellow Kid) oder Winsor McCay (Little Nemo) abgeworben haben. Dadurch brachten es einige Comic-Macher zu beträchtlichem Wohlstand, wovon die für Heftserien arbeitenden Zeichner nur träumen konnten.

Reddition # 71: Zeitungscomics in Deutschland

Die Reddition enthält auch noch ein interessantes Interview mit Markus Schindler, der für Bulls Deutschland als Production Manager arbeitet und über die Geschichte und die Zukunftsaussichten der Zeitungscomics in Deutschland informiert. Außerdem gibt es noch zumeist sehr lesenswerte von verschiedenen Autoren verfasste Artikel zu den Comic-Serien Blondie, Terry and the Pirates, Prinz Eisenherz, The Phantom, Rip Kirby, Flash Gordon, James Bond, Modesty Blaise, Hägar, Doonesbury, Star Wars & Star Trek, Calvin und Hobbes und Zits.

Mein Name ist Modesty

Jens R. Nielsen beschäftigt sich mit “Disney bei Bulls“ und Peter Osteried informiert über Superhelden, die in Zeitungsstrips auftraten und dort – abgesehen von Spider-Man nicht dauerhaft Fuß fassen konnten. Im Vorwort weist Hamann darauf hin, dass so mancher Klassiker wie Garfield oder Gary Larsons The Far Side nicht berücksichtig wurde, doch dies ist “vielleicht Anlass für eine Fortsetzung unseres Dossiers“.

Reddition # 71: Zeitungscomics in Deutschland

Auch zu dieser Ausgabe gibt es wieder eine limitierte Extra-Beilage für Abonnenten: Ein ganzseitiger Zeitungsartikel aus der Münchener Abendzeitung vom 13. Mai 1950 über die Entstehung von Comics (und einigen Strips auf der Rückseite) als großformatiges DIN-A-2-Poster, limitiert auf 500 Exemplare!

Zu bestellen unter: www.reddition.de

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Auf der Suche nach Calvin und Hobbes

Die schlechten Nachrichten zuerst. Dieses lang erwartete Sachbuch über den möglicherweise besten Comic-Strip aller Zeiten kommt ganz ohne Bebilderung aus, obwohl der Autor dem Leser den Mund ganz schön wässrig schreibt, bezüglich so manchem unbekannten Frühwerk des Calvin und Hobbes Zeichners Bill Watterson. Auch dass es Nevin Martell trotz hartnäckiger Bemühungen nicht gelungen ist, ein Gespräch mit dem öffentlichkeitsscheuen Watterson zu führen, trübt etwas den Gesamteindruck.

Auf der Suche nach Calvin und Hobbes

Doch wer sich an die Lektüre macht, wird nicht enttäuscht und verspürt zwangsläufig das Bedürfnis wieder Calvin und Hobbes zu lesen. Nevin Martell hat sehr viele Zeitgenossen und Kollegen von Watterson interviewt und daraus ein insgesamt sehr stimmiges Porträt zusammengefügt. Als Junge war Watterson alles andere als ein frecher Lümmel wie später sein Calvin, sondern ein eher braves Kind und er blieb auch als Erwachsener sehr gerne unscheinbar. Das bemerkenswerteste Ereignis seiner Studentenzeit dürfte es gewesen sein, als Watterson Michelangelos Gemälde Die Schöpfung an die Zimmerdecke des Wohnheimes pinselte.

Auf der Suche nach Calvin und Hobbes

Interessant geschildert sind nicht nur die ungewöhnlichen Entscheidungen von Watterson auf Merchandise-Produkte zu verzichten, die über Bücher oder Kalender hinausgehen, oder seinen Comic-Strip auf dem Erfolgs-Höhepunkt einfach einzustellen, sondern auch die Reaktionen darauf. Viele Kollegen und Leser fanden Watterson hätte nicht das Recht dazu die Arbeit an Calvin und Hobbes einfach zu beenden. Dies wäre ihm auch sehr viel schwerer gefallen, wenn ein Nachfolger die Serie einfach hätte übernehmen können. Doch durch hartnäckige Verhandlungen und sein stures Wesen war es Watterson gelungen die völlige rechtliche Kontrolle über Calvin und Hobbes zu halten. Daher konnte er zu einem Zeitpunkt aufhören, an dem ihm die Arbeit am Strip noch Freude bereitete. Nevin Martell gelang das spannende Porträt eines Künstlers, der nur auf sich selber hörte und damit auch recht hatte.

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Calvin und Hobbes

Die Niedlichkeit von Calvin und seines Tigers Hobbes, der von allen Menschen außer dem kleinen Jungen nur als Stofftier wahrgenommen wird, täuscht. Nicht nur der kleine Calvin kann ein ganz schöner Quälgeist sein, sondern auch Bill Watterson, der Schöpfer der beiden erfolgreichen Zeitungsstrip-Figuren, ist ein streitbarer Zeitgenosse. Ihm ist es gelungen, sich von den engen Vorgaben zu befreien, die für farbige Zeitungsstrips in den Comicbeilagen der amerikanischen Sonntagszeitungen gelten. Darüber hinaus lehnt er es auch noch ab, seine Figuren als Werbeträger zu verwenden.

Calvin und Hobbes

Begründungen für dieses in Anbetracht gewaltiger Vermarktungsmöglichkeiten sehr ungewöhnliche Verhalten liefert er in einem Jubelband, der in den USA 1995 zum zehnjährigen Bestehen der im selben Jahr leider eingestellten Strip-Serie erschien. Watterson wollte mit Calvin und Hobbes in erster Linie einen Comic schaffen, der seinen eigenen Ansprüchen so weit wie möglich genügt. Wenn er auch noch um Lizenzen für Werbeträger kümmern müsste, würde ihn dies von seiner eigenen Arbeit ablenken und darüber hinaus auch noch zu faulen Kompromissen zwingen um seine Auftraggeber nicht zu verprellen.

Calvin und Hobbes
Doch der Jubelband ist nicht nur wegen Wattersons Ansichten zum traurigen Schattendasein der heute nur noch sehr klein gedruckten Zeitungs-Comicstrips empfehlenswert. Vor allem die von ihm kommentierten und ausgewählten Calvin und Hobbes-Strips geben dem Leser immer wieder die Gelegenheit, dem genialen Cartoonisten über die Schulter zu gucken und quasi bei der Erschaffung seiner schönsten Momente dabei sein zu können.

Calvin und Hobbes

Doch so schön ein Best of-Band wie dieser auch ist, am meisten Spaß macht es doch die Strips chronologisch zu lesen. Angefangen hat alles mit jenem denkwürdigen Moment vom 18. November 1985 als Calvin seine Tigerfalle mit einem Thunfisch-Sandwich armierte und damit den selbstkritischen Hoppes (“In dieser Beziehung sind wir Tiger ziemlich blöd“) fing. Rechtzeitig zu Weihnachten 2015 veröffentlichte Carlsen in drei querformatigen Hardcover-Bänden die 10 kg schwere 1.400-seitige  Gesamtausgabe von Calvin und Hobbes mit allen Strips der Erfolgsserie.

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42. Comicfestival in Angoulême

Wie regelmäßig in den letzten Jahren habe ich auch diesmal das französische Festival de la Bande Dessinée d’Angoulême besucht.

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Meine Eindrücke von der im Schatten des Pariser Anschlages auf die Redaktion von Charlie Hebdo stehenden größten europäischen Comicfestival wurden in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht und sind mittlerweile auch online zu lesen.

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Die CHARLIE HEBDO Ausstellung in Angouleme zeigt wenig mehr als die schönsten Geschmacklosigkeiten von Wolinski, Cabut & Co.. Doch dass ein ganzes Land nach dem Anschlag verkündet hat, Charlie zu sein, wirkt plötzlich gar nicht mehr pathetisch. Die allwöchentlich an den Zeitungskiosken ausgehängten plakativ-provokanten Titelbilder sind tatsächlich ein nicht mehr wegzudenkendes Stück Frankreich.

COMIX Charlie Hebdo

Das deutsche Fachblatt COMIX druckte eine Sonderausgabe mit französisch übersetzten Je suis Charlie Beiträgen von deutschen Comic-Künstlern wie Flix, Isabel Kreitz, Reinhard Kleist oder Volker Reiche.

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Die langen Schlangen vor dem Cité de la BD hingen auch mit den verschärften Einlasskontrollen zusammen.

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Doch das Festival-Leben ging weiter und das Stadtbild wurde um ein von Philippe Druillet entworfenenes tolles Wandgemälde erweitert.

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Herausragend war die Werkschau von Jiro Taniguchi (Vertraute Fremde), der eine beeindruckende Menge von höchst unterschiedlichen Geschichten in die Welt gesetzt hat. So stark wie wohl kein anderer japanischer Zeichner fühlt er sich dem frankobelgischen Comic verbunden.

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Die dritte große Ausstellung des Festivals war die Werkschau des erwartungsgemäß nicht anwesenden Festival-Präsident Bill Watterson. Dessen Serie Calvin und Hobbes ist immer noch äußerst beliebt, obwohl sie bereits 1995 eingestellt wurde.

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Watterson steuerte zum Festival ein eigens dafür geschaffenenes Plakat-Motiv bei.

Riad Sattoufs „Der Araber von morgen“ wurde als bestes Comic-Album des Jahres prämiert.

Der Araber von Morgen

Der aus Syrien stammende Zeichner und Filmregisseur (“Jungs bleiben Jungs“) hat auch für Charlie Hebdo gearbeitet.

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Auf dem Rückweg vom Comicfestival war ich noch am Ort des CHARLIE HEBDOT Anschlags in Paris. Wie viele, viele Menschen habe ich dort zwischen zahlreichen frischen Blumensträußen und Kränzen auch einen Zeichenstift niedergelegt.

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