Ein Jahr nachdem die TV-Serie Smallvillemit einer frischen Version eines jungen Supermans große Erfolge gefeiert, wurde 2002 etwas Ähnliches mit Batman versucht. Doch während beim Mann aus Stahl eigentlich nur Kostüm und Umhang weggelassen wurden, versucht die Batman-Serie (fast) ganz ohne Batman auszukommen. Birds of Preyhandelt von drei weiblichen Helden die versuchen in New Gotham City für Recht und Ordnung zu sorgen, nachdem Batman (höchstwahrscheinlich aus Frust) verschwunden war.
Wie bereits in Alan Moores und Brian Bollands Comicklassiker Killing Joke von 1988, wurde auch hier Barbara Gordon (Dina Meyer) alias Batgirl durch einen Mordanschlag des Jokers gelähmt. Sie muss künftig im Rollstuhl sitzen, versucht aber als Hackerin Oracle weiterhin das Böse zu bekämpfen. Neu ist, dass sie dabei auch noch mit Huntress alias Helena Kyle (Ashley Scott), der Tochter von Batman und der ermordeten Catwoman, zusammenarbeitet. Neuzugang im Trio ist der Teenager Dinah Redmond (Rachel Skarsten), der als Black Canary über hellseherische und telekinetische Fähigkeiten verfügt.
Trotz einer guten Besetzung und eines recht interessanten Konzepts konnte sich die Batman-Serie ohne Batman nicht dauerhaft durchsetzen. Nach 11 Folgen sollte eigentlich Schluss sein, doch Warner schob noch zwei Episoden nach, um die Sache halbwegs befriedigend zu Ende zu bringen. Mittlerweile haben es die Birds of Prey auch auf die große Leinwand geschafft.
In einem Rutsch betrachtet macht Birds of Prey durchaus Spaß und die DVD-Edition der kompletten Serie enthält noch einige interessante Extras, wie eine alternative Pilotfolge, die etwas länger ist, überraschenderweise über eine bessere Bildqualität verfügt und anstelle von Mia Sara in der Rolle von Dr. Harleen Quinzel alias Harley Quinn mit Sherilyn Fenn aus Twin Peaks eine sehr viel interessantere Besetzung aufweist.
Eine hübsche und thematisch passende Beigabe sind auch noch die 30 simpel per Flash im Batman- Animated-Style animierten recht spaßigen Kurz-Trickfilm der Serie Gotham Girls.
Extras der DVD: Nicht gesendeter Pilotfilm (49:56 min), ohne deutsche Untertitel; Alle 30 Episoden mit der Flash-animierten Trickfilmserie „Gotham Girls“, wahlweise mit deutschen Untertiteln
Quasi als Ergänzung zu den DC Universe Animated Original Movies sind in loser Folge eine Reihe von kurzen Animations-Filmen entstanden, in deren Zentrum mehr oder oft auch weniger bekannte DC-Charaktere stehen.
Die Reihe wurde 2010 mit gleich vier Kurzfilmen eröffnet. Der dreizehnminütige Cartoon über den Racheengel The Spectre erzählt eine im Hollywood-Milieu spielende Kriminalgeschichte und ist im Bonusmaterial der Blu-ray vonJustice League: Crisis on Two Earths zu finden.
Im selben Jahr entstand neben einem Kinofilm Jonah Hexauch ein animierter Kurzfilm über den Südstaaten-Cowboy mit der ungewöhnlichen Kauleiste. Während auf der großen Leinwand Josh Brolin zu sehen war, redete im Trickfilm Jonah Hex mit der Stimme des ebenfalls für die Hauptrolle vorgesehenen Thomas Jane (The Punisher). Der ebenfalls dreizehnminütige Cartoon ist im Bonusmaterial der Blu-ray von Batman: Under the Red Hood enthalten.
Der auch im Zentrum einer erfolgreichen TV-Serie stehende Bogenschütze Green Arrow trat zuvor in einem Cartoon auf, der ihn an der Seite von Black Canary als Leibwächter einer jugendlichen Königin zeigt. Den zwölfminütige Kurzfilm gibt es als Extra auf der Blu-ray von Superman/Batman: Apocalypse.
Der mit 22 Minuten etwas längere DC-Showcase-Film Superman/Shazam!: The Return of Black Adam erlebte seine Premiere auf DVD und Blu-ray. Erzählt wird von einer Begegnung zwischen Superman und dem mittlerweile auch aus dem Kino bekannten Helden Shazam!, der im wirklichen Leben ein kleiner Junge ist.
Diese leider nicht bei uns erschienene Heimkino-Edition enthält als Bonus die DC Showcase Animated Shorts mit The Spectre, Jonah Hex und Green Arrow. Seltsamerweise gibt es auf der US-Veröffentlichung deutsche Tonspuren zu den bei uns zuvor unsynchronisiert veröffentlichten Kurtfilmen.
2011 folgte ein fünfzehnminütiger, nur bedingt jugendfreier, Kurzfilm mit einer im Rotlich-Milieu ermittelnden Catwoman, der thematisch passend im Bonusmaterial des Animationsfilms Batman: Year One enthalten ist.
Danach pausierte die Reihe und erst 2019 gab es Nachschub. Im Bonusmaterial der Blu-ray zu Batman: Hush ist sich ein fünfzehnminütiger Films zu finden, in dessen Zentrum Sgt. Rock steht. DCs Super-Soldat tritt hier mit einer an die Universal Monsters erinnernden Spezialeinheit gegen Nazi-Zombies an.
Untere den Extras von Wonder Woman: Bloodlines befindet sich ein knapp zwanzigminütiger Animationsfilm mit der von Neil Gaiman geschaffenen ebenso mystischen wie attraktiven Figur Death, die den an sich zweifelnden Künstler Vincent sehr mitfühlend ins Reich ins Reich der Toten begleitet.
Auch der Blu-ray von Superman: Red Son liegt ein Kurzfilm bei, der diesmal von Bruce Timm, dem Mastermind von Batman: The Animated Series, höchstpersönlich in Szene gesetzt wurde. Angesiedelt in den 70er-Jahren treffen hier einige abenteuerlustige Kids auf den gefährlichen Sektenführer Seth. Mit dieser Mischung aus Scooby-Doo und Texas Chainsaw Massacre verbeugt sich dieser sehr stylische Kurzfilm vor dem DC-Heroen The Phantom Stranger.
Das Bonusmaterial der bisher nur in den USA und GBR erschienenen Blu-ray von Justice League Dark: Apokolips Warenthält einen weiteren Animationsfilm. Im Zentrum steht diesmal der Science-Fiction-Haudegen Adam Strange, der auf einem unwirtlichen Planeten gestrandet ist und dort ein Abenteuer erlebt, dessen Atmosphäre an James Camerons Aliensund dessen Monster sowie an Paul Verhoevens Starship Troopers erinnert.
Mit Batman: Death in the Family ist 2020 ein weiterer Beitrag zur Reihe DC Showcase erschienen. Dabei handelt sich um einen “interaktiven Kurzfilm“, der hauptsächlich aus Szenen aus Batman: Under the Red Hood besteht und bei dem der Zuschauer selbst entscheiden kann, ob Jason Todd alias Robin II einen mörderischen Angriff des Jokers überleben wird oder nicht. Die Blu-ray-Edition enthält außerdem noch die bereits zuvor veröffentlichten Kurzfilme Sgt. Rock, Death, The Phantom Stranger und Adam Strange, leider auch diesmal ohne deutsche Synchro.
Sehr erfreulich ist, dass im Bonusmaterial der Blu-ray von Justice Society: World War II mit Kamandi: The Last Boy on Earth! wieder ein animierter Kurzfilm zu finden ist. Im Zentrum steht diesmal die von Marvel-Legende Jack Kirby geschaffene Figur die – inspiriert von der Filmreihe Planet der Affen – in den 70er-Jahren Abenteuer in einer dystopischen Zukunft apokalyptische Abenteuer erlebt. Gegen dies pointiert in Szene gesetzte viertelstündige Mini-Abenteuer fällt der Hauptfilm leider etwas ab.
Auch im Bonusmaterial der beiden Blu-rays zu Batman: The Long Halloween sind wieder animierte Kurzfilme der Reihe DC Showcase zu finden. Die Blu-ray zu Part 1 enthält eine während des Zweiten Weltkriegs spielenden Geschichte mit seit 1969 bei DC kämpfenden Spezialeinheit The Losers. Captain William Storms bunt zusammengewürfelte Truppe entdeckt auf einer geheimnisvollen Insel nicht nur eine Superwaffen-Fabrik, sondern wird auch noch mit einer Horde von Dinosauriern konfrontiert…
Unter den Extras von Batman: The Long Halloween befindet sich ein von Steve Ditko inspirierter sechzehnminütiger Kurzfilm mit Blue Beetle, der in einem bewusst primitiven Animationsstil gehalten ist, um an die billig produzierten Superhelden-Trickserien aus den 60er-Jahren zu erinnern. In dem vorsätzlich etwas albern gehaltenen Filmchen ermittelt Ted Kord alias Blue Beetle zusammen mit dem gesichtslosen Detektiv The Question in einem mit gefährlicher Limonade zusammenhängenden Fall.
Die Blu-ray mit dem 26-minütigen DC Showcase Animated ShortConstantine – The House of Mystery enthält neben den erstmals deutsch synchronisierten Kurzfilmen mit Kamandi, The Losers und Blue Beetle noch die recht interessante Doku DC Showcase: Eine Story nach der anderen.
Im Dezember 2002 startete mit der 12-teiligen Comic-Serie Hushein moderner Batman-Klassiker. Der Autor Jeph Loeb (Batman: The Long Halloween) schickte den Dunklen Ritter auf die Jagd nach dem maskierten Mörder Hush und konfrontierte ihn dabei nicht nur mit seinen gefährlichsten Gegnern, sondern auch mit düsteren Erinnerungen. Großes Aufsehen erregte die Serie auch durch das atemberaubende Artwork von Jim Lee, der zuvor für Marvel und seinen eigenen Verlag WildStorm arbeitete.
2019 entstand als 35. Beitrag zur Reihe DC Universe Animated Original Movies eine gelungene Verfilmung von Hush. Hierfür wurde das Finale des Comics etwas gestraft. Die Produzenten nahmen sich nicht so viele Freiheiten heraus, wie bei der Adaption des Comic-MeilensteinsBatman: Gotham by Gaslight. Stärker betont wurde im Film jedoch die Love Story zwischen Batman und Catwoman, wobei es hier – genau wie schon eine ganze Weile im Comic – nicht nur platonisch zugeht.
Batman: Hush ist zugleich auch der 13. Film aus dem DC Animated Movie Universe (DCAMU), das sich darum bemüht eine fortlaufende Geschichte in einem in sich logischen DC-Universum zu erzählen. Doch die daraus resultierenden kleinen Episoden (Batman sich mit seinem Sohn Damon über seine Beziehung zu Catwoman unterhalten, Lex Luthor versucht Mitglied der Justice League zu werden) steigern eher noch den Unterhaltungswert.
Zwar war es erwartungsgemäß nicht möglich den aufwändigen Zeichenstil von Jim Lee in bewegte Bilder umzusetzen, doch die Optik kann durchaus überzeugen, während die Geschichte flott, spannend und pointiert erzählt wurde.
Als kleinen Bonus enthält die Blu-ray erstmals seit 2011 wieder einen animierten Kurzfilm der Reihe DC Showcase, in dessen Zentrum diesmal Sgt. Rock steht. DCs Super-Soldat tritt hier mit einer an die Universal Monsters erinnernden Spezialeinheit gegen Nazi-Zombies an.
Die Blu-ray von “Batman: Hush“ enthält neben dem 82-minütigen Hauptfilm (wahlweise mit Audiokommentar vom Kreativ-Team, ohne deutsche Untertitel) noch dieses Bonusmaterial: Der Kurzfilm „Sgt. Rock“ aus der Reihe DC Showcase (nur englische Sprache, 14:55 min); Dokumentation “Batman: Love in Time of War“ (16:53 min); Aus dem DC-Comics-Archiv“: Den thematisch passende Cartoon “Batman – The Animated Series: Catwalk“, sowie eine Vorschau auf den nächsten Animationsfilm aus dem DC-Universum: “Wonder Woman: Bloodlines“ (10:00 min)
Bereits 2000 kam es mit der vierteiligen Miniserie Superman / Bugs Bunny zu einem Crossover zwischen den DC-Superhelden und den Charakteren aus den Looney-Tunes-Trickfilmen. Damals schrieb Mark Evanier (Groo the Wanderer) eine ziemlich witzige durchgehende Geschichte, die im konventionellen, doch recht gut zu den Animations-Figuren passenden, Retro-Stil gezeichnet wurde.
Nachdem Ende 2015 bei DC fünfundzwanzig Variant-Cover für reguläre Superhelden-Hefte produziert wurden, auf denen Catwoman auf Tweety traf oder Flash mit Speedy Gonzales und dem Road Runner um die Wette lief, folgte zwei Jahre später eine Reihe mit Cross-Over-Geschichten. Das absolute Highlight ist dabei ganz gewiss die Begegnung zwischen Batman und Elmer Fudd, dem lispelnden Erzfeind von Bugs Bunny und Daffy Duck.
Die vom hochgelobten Autor Tom King (The Vision, Sheriff of Babylon) geschriebene Geschichte Pray for me (Bete für mich) wäre nur die halbe Miete, wenn der erfahrene Daredevil-Zeichner Lee Weeks sie nicht souverän als Film noir in Szene gesetzt hatte. Die Story erzählt wie Batman versucht zu verhindern, dass Elmer Fudd, der sich mal wieder auf Hasenjagd befindet, Bugs Bunny erledigt. Einer der Clous der Story ist, dass Bugs durch einen Menschen verkörpert wird, dessen Aussehen etwas an dessen Sprecher Mel Blanc erinnert.
Pray for me ist optisch und inhaltlich das absolute Highlight dieses Sammelbands, der noch fünf weitere Crossover zwischen Superhelden und Trickfilm-Figuren enthält. Hübsch anzusehen sind alle diese Geschichten und auch die Paarungen wurden originell ausgewählt. So trifft Wonder Women auf den Tasmanischen Teufel, die Legion of Superheroes muss sich mit Bugs Bunny auseinandersetzten, während mit Jonah Hex und Yosemite Sam zwei hart gesottene Burschen aufeinandertreffen. Fast schon ein Zungenbrecher ist der Titel des außerirdischen Begegnungs-Hefts Martian Manhunter / Marvin the Martian.
Potential gehabt hätte auch die Sache mit Lobo und dem Road Runner zumal mit dem neuen MAD-Chefredakteur Bill Morrison (The Simpsons) ein versierter Autor am Werke war. Doch die Geschichte plätschert eher dahin, doch es bleibt immerhin die Freude am Betrachten der herrlich morbiden Bilder von Batman-Ikone Kelley Jones. Es ist schade, dass das Niveau der meisten Geschichten und auch der jeweiligen im Animations-Look gestalteten Zweit-Storys nicht beim teilweise wirklich spektakulären Comic-Artwork mithalten kann.
Jetzt folgen unter dem Motto “Der Irrsinn geht weiter“ neue Crossovers. Doch der zweite Band ist mit nur vier anstatt sechs Begegnungen etwas dünner ausgefallen. Auch diesmal sind die Ideen zumeist origineller als die Ausführung. Dies bezieht sich jedoch eher auf die zumeist etwas arg bemühten Storys als auf die auch diesmal sehr gelungenen Bilder, die sich wieder daran versuchen „realistische“ Versionen der Looney Tunes zu Papier zu bringen.
Die am prominentesten besetzte Begegnung kam auf das Cover des Panini-Sammelbandes und zeigt Daffy Duck gemeinsam mit dem Joker in der Klapsmühle. Catwoman trifft in einer weiteren Geschichte auf den Kater Sylvester, hier kommt es zugleich auch noch zu einer Begegnung zwischen dem Vögelchen Tweety und Black Canary. In Lex Luthor/Porky Pig kommt es zum Gipfeltreffen der Glatzenträger.
In der wohl schönsten Geschichte des Bands trifft Harley Quinn auf ein weniger bekanntes Mitglied der Looney Tunes. Das haarige rote Monster Gossamer hatte eine Vorliebe für weiße Turnschuhe und strahlte bei aller Bedrohlichkeit auch eine gewisse Unschuld aus. Auch diesmal gibt es wieder Zweitstories, die im Animated-Look gehalten sind und den Band gut abrunden.
Außerhalb der mittlerweile auf knapp 30 Zeichentrickfilme angewachsenen ReiheDC Universe Animated Movies entstand 2016 mit Batman: The Return of the Caped Crusaders ein Animationsfilm, der auf der klassischen TV-Serie aus den 60er Jahren basiert. Als Synchronsprecher standen die Original-Darsteller Adam West, Burt Ward und Julie Newmar als Batman, Robin und Catwoman zur Verfügung.
Mit Batman vs. Two-Face folgte ein Jahr später ein weiterer Trickfilm, in dem zusätzlich noch William Shatner als Two-Face zu hören ist. Adam West konnte hierfür seine Texte als Batman noch einsprechen, bevor er am 9. Juni 2017 verstarb. Das Resultat ist eine tricktechnisch recht ansprechende und sehr unterhaltsame Hommage an die legendäre TV-Serie, die Freunde des Dunklen Ritters durch allerlei Gastauftritte etwa von Dr. Harleen Quinzel alias Harley Quinn , erfreuen dürfte. Witzig ist auch der Nachspann, in dem die Hauptfiguren völlig entfesselt herumtanzen.
Fast noch gelungener als der Hauptfilm ist das (leider nur auf der US-Veröffentlichung enthaltene) Bonusmaterial. Geboten wird ein Bericht über eine Gesprächsrunde zum Gedenken an Adam West, die 2017 auf dem San Diego Comic Con stattfand. Teilgenommen hat neben Kevin Smith noch Lee Meriwether, die als Catwoman im Kinofilm Batman hält die Welt in Atem zu sehen Atem. Interessant ist auch ein Bericht über den Robin-Darsteller Burt Ward, der allen Ernstes sein spezielles Hundefutter entwickelt hat, durch das die Vierbeiner zwei- bis dreimal so lange leben. Heilger Fressnapf!
Die amerikanische und britische Blu-ray von Warner enthält neben dem 82-minütigen Animationsfilm (zu dem es leider keine deutsche Tonspur gibt) noch die Specials “Adam West Tribute Panel auf dem San Diego Comic Con“ (39:27 min), “The Wonderful World of Burt Ward“(14:34 min) sowie kurze Statements von Burt Ward und Lee Meriwether. Außerdem liegen noch drei witzige Postkarten bei. In Deutschland ist der Film unter dem Originaltitel lediglich als DVD erschienen, und zudem fehlt auch noch das Bonusmaterial.
1989 erschien mit Gotham by Gaslight der erste DC-Comic, der als Elseworlds-Story bezeichnet wurde. Brian Augustyns Geschichte spielt in einer Welt, die nicht das bekannte DC-Universum ist. Erzählt wird von einem Batman, der bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts versucht seine Heimatstadt Gotham vor Übeltäter zu schützen. Dabei bekommt er es mit Jack the Ripper zu tun…
Als 30. Film der Reihe der Reihe DC Universe Animated Original Movies entstand ein Film, der weniger eine Adaption des Comics ist, sondern vielmehr eine völlig neue Geschichte mit der selben Grundidee erzählt. Begründet wird dies von Produzent Bruce Timm (Batman: The Animated Series) damit, dass der 48-seitige Comic für einen knapp 80-minütigen Film etwas zu wenig Handlung enthält. Doch anstatt, wie bei der Verfilmung des Comic-Klassikers Batman: The Killing Jokedie Vorlage um einen Prolog und einen Epilog zu ergänzen, entstand etwas Neues.
Das mag vielleicht auch daran gelegen haben, dass Gotham by Gaslight nicht der ganz große Batman-Klassiker ist, wie die ebenfalls innerhalb der Reihe als Animationsfilme umgesetzten Frank-Miller-Comics Year One oder The Dark Knight Returns. Möglicherweise waren die markanten, viele schwarze Flächen einsetzenden Bilder von Mike Mignola (Hellboy) der Hauptgrund für den Erfolg von Gotham by Gaslight. Doch die Story von Brian Augustyn, die 1869 in Wien beginnt und Bruce Wayne als Studenten von Sigmund Freud zeigt, ist auch nicht ohne und hätte es verdient werkgetreu verfilmt zu werden.
Die Adaption des Comics lässt zusätzlich Elemente von Brian Augustyns Gotham by Gaslight-Fortsetzung Master of the Future (diesmal zeichnete nicht Mignola, sondern Eduardo Barreto) mit in die Geschichte einfließen. Daher geht es auch um eine Weltausstellung, die inklusive eines Zeppelins nach Gotham kommt. Während der Mörder aus der Comic-Vorlage nur kurz im Hintergrund zu sehen ist, gibt es Auftritte von allerlei vertrauten Figuren wie Selina Kyle alias Catwoman, den Polizisten Harvey Bullock, Poison Ivy, Dr. Leslie Thompkins, sowie gleich drei Robins, die in der Vorlage gar nicht vorkommen. Optisch hingegen orientiert sich der Film, so gut wie es das Budget zulässt, an den Bilderwelten von Mike Mignola und kann insgesamt durchaus gefallen. 2023 wurde übrigens der ähnlich gelagerte von Mike Mignola geschriebene Comic Batman: The Doom That Come to Gotham als Animationsfilm adaptiert.
Die Blu-ray von “Batman: Gotham by Gaslight“ enthält neben dem 77-minütigen Hauptfilm noch einen Audiokommentar von Produzent Bruce Timm, Drehbuch-Autor Jim Krieg und Regisseur Sam Liu (leider ohne Untertitel), die Dokumentation “Caped Fear: The First Elseworld“ (20:45 min, wahlweise mit deutschen Untertitel); “Aus dem DC-Comics-Archiv“: Zwei thematisch passende Cartoons, einmal der klassischen Batman-Trickfilmserie: “Harley and Ivy“ und aus Batman: The Brave and the Bold “Showdown“ (beide Filme , wahlweise mit deutschen Untertitel); sowie eine Vorschau auf den nächsten Animationsfilm aus dem DC-Universum: “Suicide Squad: Hell to Pay“ (8:33 min, ohne Untertitel)
“Ich arbeitete gerade an meiner Comic-Reihe Die Adler Romsals plötzlich Batman an meiner Tür klopfte. Na ja eigentlich krachte er durch mein Fenster, so wie er es meistens tut, wenn er es eilig hat. Er sah zu mir herunter und sagte: Enrico, ich möchte, dass Du eine Geschichte über mich schreibst und zeichnest.“
Ganz so wie es der Comic-Zeichner Enrico Marini (Gipsy, Raubtiere: Jäger der Nacht) in seinem Vorwort zu diesem Band beschreibt, hat es sich dann doch nicht zugetragen. Vielmehr hat Marini daheim schon eine Art Batsignal angeschmissen, damit der Dunkle Ritter auch wirklich zu ihm kommt.
Als der Zeichner feststellte, dass seine französischen Verleger bei Dargaud-Lombard über ihr Label Urban Comics auch die Superhelden aus dem Hause DC herausbrachten, fragte er, halb im Scherz, ob sie nicht dafür sorgen könnten, dass er sich auch einmal an Batman versuchen dürfe. Dies kam DC-Chef Jim Lee zu Ohren, der Marinis Comics kennt und schätzt, was schließlich in den Comic Batman: Der Dunkle Prinz resultierte.
In Europa erscheint das Werk zunächst in zwei Hardcover-Alben im “frankobelgischen“ Format und mittlerweile liegt auch eine Softcover- und eine Deluxe-Gesamtausgabe vor. Genau wie bei Die Adler Roms fungiert Marini bei seiner Batman-Version als Zeichner und Autor. In seiner Geschichte tritt Batman einmal mehr gegen den Joker an, hat eine Affäre mit Catwoman und auch Harley Quinn ist dabei.
Anfangs gibt es reichlich Verfolgungsjagden und krude Joker-Brutalitäten, also nichts Überraschendes. Ganz witzig wird es, als Batman Commissioner Gordon veralbert, weil dieser eine elektrische Zigarette raucht, worauf der Polizist entgegnet: “Sagt der Kerl, der im Fledermauskostüm rumrennt.“
Doch dann schiebt sich ein interessanter Handlungsstrang ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Kleiner Spoiler: Eine Kellnerin behauptet, Bruce Wayne sei der Vater ihrer kleinen Tochter Alina und eine DNA-Analyse scheint dies zu bestätigen. Doch dann wir Alina vom Joker entführt.
Stärker noch als die Story fesselt bei diesem Comic die souveräne Art, mit der Marini sich das Batman-Universum aneignet. Es schimmern zwar bekannte Versatzstücke durch, vor allem aus den Batman-Kinofilmen (die eher bunte als finstere Farbgebung scheint sich stärker an Joel Schumacher als an Burton, Nolan oder Snyder zu orientieren), doch Marini ist es scheinbar problemlos gelungen mit dem Dunklen Ritter einen Comic-Geschichte zu erzählen, die sich nahtlos in sein faszinierendes Gesamtwerk einfügt.
Veränderungen bergen immer eine Chance. Das Stellen von bekannten Charakteren in neue Kontexte ist ein probates Mittel um den Figuren Neues und Interessantes abzugewinnen.
So auch geschehen hier. In diesem kleinen Gotham sind die Helden und Bösewichte alle etwas niedlicher und nicht ganz so böse wie sonst. Alles ist etwas charmanter und kindlicher.
Mit viel Witz werden die handelnden Personen pointiert dargestellt: Nicht nur Batman und seine ganze Bat-Familie (Damian, Nightwing, Huntress, Red Hood, Red Robin, Alfred, Barbara,…) haben ihre Auftritte sondern auch eine riesige Heerschar seiner klassischen Widersacher (Joker, Harley Quinn, Catwoman, Poison Ivy, Penguin, Mr. Freeze, Calendar Man, Solomon Grundy, Bane, Ra’s al Ghul usw.,.., die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen) bis hin zu Lobo.
Die Zielgruppe sind daher nicht nur Jugendliche, sondern auch alte Fans, die ihre Figuren schon seit Langem gut kennen. Die interessanten Kurzstorys sind aufgrund ihrer Thematik und Erzählstruktur für jedermann geeignet. Das neue und moderne Design altbekannter Ikonen weiß durchaus sehr zu gefallen. Dustin Nguyens Aquarellbilder sind etwas ganz Besonderes.
Die kleinen Geschichten nehmen uns mit zu Halloween, Weihnachten, Silvester, Neujahr und Thanksgiving, denn an keinem dieser Feiertage kehrt in Gotham Ruhe ein…
Norbert Elbers
Enthält: US- Li’l Gotham #1- #6 (Juni 2013 – November 2013); Text: Dustin Nguyen; Derek Fridolfs; Zeichnungen und Tusche: Dustin Nguyen; aus dem Amerikanischen von Horus Wolfgang Odenthal; Geschenkband-Format; Softcover: € 16,99; 132 Seiten; farbig, Panini/DC Comics
Außerhalb der mittlerweile auf knapp 30 Zeichentrickfilme angewachsenen ReiheDC Universe Animated Movies entstand mit Batman: The Return of the Caped Crusaders ein Animationsfilm, der auf der klassischen TV-Serie aus den 60er Jahren basiert. Als Synchronsprecher standen die Original-Darsteller Adam West, Burt Ward und Julie Newmar als Batman, Robin und Catwoman zur Verfügung.
Genau wie bereits in der 2016 gestarteten Comic-ReiheBatman ‘66wird ungeniert und voller Enthusiasmus die Liebe zur legendären Trash-Serie zum Ausdruck gebracht. Wie schon im parallel zur Serie entstandenen Kinofilm Batman hält die Welt im Atem fungieren die “Fearsome Foursome“ als Gegner des dynamischen Duos. Doch so richtig bedrohlich sind Joker, Riddler, Penguin und Catwoman auch hier natürlich nicht.
Dafür ist der Spaßfaktor beträchtlich und Fans der mittlerweile legendären TV-Serie werden ihre Freunde an zahlreichen Insider-Jokes haben und dem computeranimierten Batmobile haben. Besonders schön ist es, wenn im Nachspann Batman und Catwoman ziemlich entfesselt erst alleine und dann gemeinsam tanzen.
Mit Batman vs. Two-Face entstand ein weiterer Trickfilm, in dem William Shatner als Two-Face zu hören ist. Adam West konnte hierfür seine Texte noch einsprechen, bevor er am 9. Juni 2017 verstarb.
Die britische Blu-ray von Warner enthält neben dem 76-minütigen Animationsfilm (zu dem es leider keine deutsche Tonspur gibt) noch die Specials “Those Dastardly Desperados“ und “A Classic Cadre of Voices“ über die Synchronsprecher (10:29 min + 10:01 min).
Außerdem liegen noch drei witzige Postkarten bei. In Deutschland erscheint der Film unter dem Originaltitel lediglich als DVD.
Am Anfang waren die erfolgreichen Sammelfiguren der Ame-Comi Girls. Hier erschienen die altbekannten weiblichen DC-Charaktere im japanischen Manga-Stil: Wonder Woman, Supergirl, Batgirl, Robin, Power Girl, Catwoman, Steel und viele andere mehr als PVC-Statuen. Dieser japanische Look zwischen Anime und Manga bereicherte das DC-Universum ungemein und was lag näher, als auch eine eigene Comicreihe ins Leben zu rufen?
Zuerst kamen die Comics als reine „Digital Comics“ auf den Markt, um dann etwas später auch als Papierheft zu erscheinen. Es sind Geschichten die nicht in der bekannten Continuity angesiedelt sind, sondern – wenn man so will – Elsewords-Storys sein könnten.
Hier haben die Autoren die Möglichkeit problemlos vertraute Figuren leicht (bis beliebig viel) vom Altbekannten abweichend darzustellen: Man darf Origins ändern, den Kontext neu definieren. Vieles klingt vertraut und gleichzeitig aber auch anders. Und das ist es auch; frei von der über 70-jährigen Tradition sollen neue Geschichten entstehen. Gewildert wird hier nicht ganz ungeschickt im japanischen Manga!
Alle Hauptfiguren sind weiblich – männliche Helden oder Bösewichte scheinen hier nicht zu existieren. Auch kein Superman – stattdessen gibt es Power Girl/Kara Jor-El, die Tochter von Jor-El und sie alle dürfen auch neu gestylte in Aktion treten. Jimmy Palmiotti und Justin Gray verstehen es, eine rasante und durchdachte Handlung hinzulegen.
Die Zeichnungen sind sehr unterschiedlich: Amanda Conner überzeugt grandios in ihrer Darstellung von Wonder Woman, Ted Naifeh durch seinen Stil bei Batgirl. Am engsten am klassischen Manga-Stil ist Santi Casas bei Supergirl.
Duela Dent (als weibliches Gegenstück vom Joker) hat eine Schar Verrückter (Poison Ivy, Cheetah, Catwoman, Harley Quinn) um sich gesammelt und ist eine Allianz mit Brainiac (ebenfalls weiblich) eingegangen. Alles läuft aus dem Ruder, als Brainiac Supergirl mit schwarzem Kryptonit vergiftet!
Norbert Elbers
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