Schlagwort-Archive: Colin Farrell

The Batman

Dass David Lynchs Dune 1984 kein Erfolg wurde, lag vor allem daran, dass sein Film völlig unsensibel auf eine Länge von wenig mehr als zwei Stunden zusammengekürzt wurde. Dieses Schicksal blieb dem hauptsächlich durch den letzten Planet-der-Affen-Film bekannten Matt Reeves erspart. Diesem wurde volle 177 Minuten eingeräumt, um seine Version vom Dunklen Ritter zu präsentieren.

The Batman

Dies ist erfreulich für Reeves, doch viele Zuschauer werden sich spätestens nach zwei Stunden fragen, warum immer noch kein Ende in Sicht ist. In atemberaubender Langsamkeit schlurfen Batman und Jim Gordon durch die hässlichsten Ecken der beständig verregneten Metropole Gotham. Wer turbulente Action mit einem neuen originellen Batmobile erwartet oder in Hoffnung auf ein kleines Easter Egg den kompletten Abspann absitzt, wird von Reeves vollends verarscht.

The Batman

Ein schlechter Film ist The Batman dennoch nicht. Dies liegt weniger an der “Wir machen den Riddler zum Serialkiller“-Story, sondern hauptsächlich an den Darstellern, wobei wir über den unter einem klumpigen Pinguin-Make-Up versteckten Colin Farrell (The Gentlemen) besser schweigen wollen. Dafür ist John Turturro (Das geheime Fenster) ein herrlich schmieriger Carmine Falcone und Jeffrey Wright (James Bond: Keine Zeit zu sterben) als Jim Gordon eine Traumbesetzung.

The Batman

Trotz ihrer hässlichen, anscheinend selbstgestrickten Maske ist Zoë Kravitz (High Fidelity) eine charismatische und wunderschöne Catwoman. Robert Pattinson (Tenet) hingegen scheint zwar nicht so richtig zu wissen, wie er Bruce Wayne darstellen soll, doch in der Titelrolle schlägt er sich recht wacker. So überzeugend rachsüchtig hat noch kein Batman-Darsteller aus seiner Rüstung herausgeguckt. Eine Fortsetzung wäre voll okay, sogar eine dreistündige, aber nur wenn es dann auch genug zu erzählen gibt…

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Minority Report

Philip K. Dick hat mit seinen die Realität anzweifelnden Science-Fiction-Storys schon die Vorlage für zwei auf höchst unterschiedliche Art gelungene Filme geliefert: Ridley Scott schickte einen an sich zweifelnden Harrison Ford als Blade Runner auf die Jagd nach künstlichen Menschen und Paul Verhoeven ließ Arnold Schwarzenegger in Total Recall auf einen Abenteuerurlaub gehen, der immer mehr zum blutigen Selbsterfahrungstrip wurde. Scott setzte auf Atmosphäre und Verhoeven auf Action. Beide Werke verwirrten und verstörten die Zuschauer so sehr, dass sie zu Kultfilmen wurden.

Minority Report

2002 hat sich Steven Spielberg eines Philip K. Dick-Stoffes angenommen und gleich im ersten Bild will er andeuten, dass er uns diesmal richtig hart und depressiv kommen will. Das unglaublich kitschige Emblem seiner Firma Dreamworks kommt auch in diesem kühlen blaustichigen leicht metallisch-schmuddeligen Look des Films daher, der jegliche Niedlichkeit oder glatte Action vermeiden soll. In der Hauptrolle agiert dagegen ein Tom Cruise, der uns immer wieder glauben lässt, wir wären hier im dritten Teil von Mission: Impossible. Regisseur und Hauptdarsteller verhindern leider, dass Minority Report statt eines Spielberg- oder Cruise-Vehikel ein richtig guter Film wurde.

Minority Report

Dabei ist die Story mehr als interessant: In ferner Zukunft können Mörder noch bevor sie zuschlagen verhaftet werden. Eine spezielle Behörde analysiert die Visionen von drei seherisch begabten Menschen und schickt Spezialeinheiten los um die potentiellen Mörder auf noch nicht ganz frischer Tat zu verhaften. Hierdurch wurden Mordfälle gänzlich eliminiert. Cruise spielt nun ein Mitglied einer dieser Spezialtruppen, der am eigenen Leibe erfährt, dass dies System alles andere als perfekt ist.

Minority Report
Leider bleibt der zweifelnde Cruise immer noch viel zu sehr der strahlende Held. Dies kann nicht nur am Darsteller liegen, denn Stanley Kubrick hat ihn in Eyes Wide Shut ganz schön verwirrt aussehen lassen. Doch Spielberg, der sich bereits in A.I. – Künstliche Intelligenz als Kubricks Erbe versuchte, möchte seine Zuschauer nicht allzu sehr frustrieren. Daher gibt es immer mal wieder eine fröhlich nervende Cornflakes-Verpackung oder ähnliche kleine Späßchen damit es nicht allzu düster wird.

Minority Report

Wie schon bei Der Soldat James Ryan (und eigentlich auch bei Schindlers Liste) traut sich Spielberg nur ein kleines bisschen hinein in die menschlichen Abgründe, um danach gleich ganz schnell wieder unverbindlich und versöhnlich zu werden. Dazu gehört natürlich auch ein absolutes Happy End, dass die Zuschauer dann völlig unverstört in die Realität entlässt.

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Artemis Fowl

Der irische Autor Eoin Colfer schrieb eine offizielle Fortsetzung zu Douglas Adams‘ Kultreihe Per Anhalter durch die Galaxis und verfasste für Marvel Comics mit Iron Man. Sein größter Erfolg ist jedoch die aus acht Büchern bestehende Artemis-Fowl-Reihe, die in 44 Sprachen übersetzt wurde.

Artemis Fowl

Die millionenfach verkauften Jugend-Romane erschienen zwischen 2001 und 2012. Daher verwundert, wie lange es gedauert hat, bis dieser potentielle “neue Harry Potter“ verfilmt wurde. Doch jetzt hat es Disney richtig krachen lassen, 125 Millionen Dollar investiert und Kenneth Branagh (Tenet) als Regisseur angeheuert.

Artemis Fowl

Die Geschichte erzählt vom 12-jährigen Wunderknaben Artemis Fowl II, dessen Vater – ein meisterhafter Dieb und intimer Kenner der irischen Folklore – plötzlich verschwunden ist. Bei dem Versuch ihn zu finden, gerät Fowl Junior an eine mit Hightech-Waffen ausgerüstete Elfen-Polizei und eine weltweite Verschwörung…

Artemis Fowl

Trotz moderaten Spieldauer von wenig mehr als 90 Minuten, Judi Dench und Colin Farrell in markanten Rollen, sowie teilweise beeindruckenden Bildern, hält sich der Unterhaltungswert des Films in Grenzen. In Sachen Spannung und Humor kann Fehlanzeige vermeldet werden. Ferdia Shaw als jugendlicher Klugscheißer im Men-in-Black-Anzug nervt in der Titelrolle bereits nach wenigen Minuten.

Artemis Fowl

Daher ist es für den Film – bzw. das geplante Franchise – ein Segen, dass Artemis Fowl Corona-bedingt seine Premiere nicht im Kino, sondern auf Disney+ erlebte. Um der dortigen Kundschaft weitere exklusive Inhalte zu bescheren, könnte es – allen miesen Kritiken zum Trotz – zu weiteren preiswerter produzierten Begegnungen mit dem kleinen Nervbolzen kommen.

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The Gentlemen

Nachdem er sich mit seiner mehr als seltsamen Version der Legende von King Arthur kräftig blamierte, musterte Guy Ritchie (Sherlock Holmes) bei Walt Disney an und drehte mit Will Smith eine knallbunte, aber nicht besonders inspirierte, Realfilm-Version des Animationsfilms Aladdin. Anschließend besann sich der Brite auf seine Wurzeln und es entstand eine gelegentlich blutige Ganoven-Komödie im Stile seiner ersten Hits Bube, Dame, König, grAS oder Snatch – Schweine und Diamanten.

The Gentlemen

Das scheint zunächst nicht so recht zu klappen. Die im gehobenen Unterwelt-Milieu angesiedelte Geschichte erzählt vom US-Amerikaner Mickey Pearson (Matthew McConaughey), der die Quittung dafür bekommt, dass er den Drogenhandel in England kontrolliert. Eine Art Gegenspieler ist der mit nur bedingt originellen Dialogen aber viel Spielfreude von Hugh Grant verkörperte schmierige Erpresser Fletcher.

The Gentlemen

Die Inszenierung kommt klugscheißerisch daher, gibt mit überflüssigen inszenatorischen Mätzchen an und beginnt langsam aber sicher zu nerven. Doch die interessanten Charaktere, die Charlie Hunnan, Colin Farrell und die coole Michelle Dockery (Downton Abbey) verkörpern, sorgen für kleine Lichtblicke, die den Zuschauer bei der Stange halten. Letztendlich lohnt sich das Durchhalten, denn in den letzten 30 Minuten zaubert Ritchie etliche Überraschungen aus dem Hut, die The Gentlemen doch noch zu einem gelungenen Film machen.

The Gentlemen

Die Blu-ray von Concorde enthält neben dem 114-minütigen Hauptfilm noch diese Extras: Glossary of Cannabis (0:46 min, wahlweise mit deutschen Untertiteln), Best Gentlemen Quips (3:09 min), Behind the Scenes (1:35 min), What is a Guy Ritchie Film? (5:50 min, hier fehlen seltsamerweise die deutschen Untertitel), Drei deutsche Kinotrailer (1:32 min, 1:02 min und 1:12 min)

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Daredevil

Der junge Matt Murdock ist völlig außer sich, nachdem er gesehen hat, wie sein Vater der einst gefeierte Boxer Jack „The Devil“ Murdock als Schuldeneintreiber für einen Gangster arbeitet. Der kleine Matt gerät dadurch in einen Unfall, bekommt eine Chemikalie ins Auge und erblindet. Seine Fähigkeit zu hören hat sich danach jedoch drastisch gesteigert. Während Matt versucht mit seiner Blindheit klarzukommen, beginnt Jack Murdock wieder mit dem Boxen, wird jedoch nach erfolgreichem Comeback umgebracht.

Daredevil

Diese Entstehungsgeschichte des wohl „realistischsten“ Marvel-Superhelden bildet zwangsläufig 2003 den Anfang des Films und wird ein wenig lustlos absolviert, um so schnell wie möglich den erwachsenen und von Ben Affleck gespielten Matt Murdock alias Daredevil zu zeigen.

Daredevil

Sehr gut visualisiert ist allerdings jener Moment, in dem der gerade erblindete Matt Murdock im Krankenhaus durch den Wiederhall von Geräuschen plötzlich doch „sehen“ kann und über einen Sonarsinn verfügt. In den wohl besten Szenen des Filmes ist der erwachsene Matt durch die Geräusche von Regen plötzlich in der Lage seine geliebte Elektra zu „sehen“ und diese entzieht sich ihm schließlich indem sie einen Regenschirm aufspannt.

Daredevil


Ansonsten bietet Daredevil eher wenig Überraschungen und harkt seine finalen Höhepunkte etwas zu vorhersehbar ab. Visuell wirkt der von absoluten Fans der Comic-Figur, wie Regisseur Mark Steven Johnson (Ghost Rider) realisierte Film insgesamt einheitlicher als kurz zuvor Sam Raimis Spider-Man oder Bryan Singers X-Men, wobei inmitten aller Stilisierung doch ein realistisch anmutendes New York durchschimmert.

Daredevil

Die Schauspieler sind sorgfältig im Sinne von Frank Millers Comicvorlage ausgewählt, bieten dadurch allerdings auch kaum Überraschungen, selbst wenn im Falle von Michael Clarke Duncan als Kingpin einmal die Hautfarbe gewechselt wurde. Ein kleines Highlight liefert Colin Farrell als durchgeknallter Bullseye, etwas mehr von seiner Energie und seinem Wahnsinn hätte dem ganzen Film gutgetan.

Daredevil

Der um eine halbe Stunde längere Director´s Cut feiert anschließend auf DVD seine Premiere und ist eindeutig die bessere Version. Jetzt zeigt der Film mehr Realismus durch Matts Tätigkeit als Anwalt. Er setzt seine geschärften Sinne als Lügendetektor ein und muss einen von Coolio verkörperten hoffnungs- und mittellosen Klienten verteidigen.

Daredevil

Im Director´s Cut haben Nebenfiguren, wie der von Jon Favreau verkörperte Foggy Nelson, mehr Entfaltungsmöglichkeiten. Die Action – wie etwa Daredevils spielerischer Kampf mit Elektra oder sein finaler Fight mit dem Kingpin – hat deutlich an Dynamik gewonnen. Es fielen jedoch auch Szenen weg, wie etwa Matt Murdocks Beichte und seine Liebesnacht mit Elektra. Dennoch stellt die Frage, warum der Film für seine Kinoauswertung derart verstümmelt wurde.

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Tim Burton: Dumbo

1941 produzierte Walt Disney mit seinem vierten abendfüllenden Zeichentrickfilm Dumbo eins seiner schönsten Werke. Genau wie Steven Spielberg, der einen Ausschnitt aus Dumbo sehr markant in seinem Spektakel 1941 einbaute, ist auch Tim Burton ein großer Bewunderer des Zeichentrick-Klassikers. Seit 2015 ist bekannt, dass Burton, der in den 80er Jahren für die Firma Disney als Animator tätig war, eine Realfilm-Version von Dumbo in Szene setzen wird.

Tim Burton: Dumbo
© 2019 Disney

Dem fertigen Film ist jederzeit anzumerken, dass hier mit sehr viel Sorgfalt und Respekt gegenüber dem Original gearbeitet wurde. Anders etwa als in Jon Favreaus Realverfilmung von Disneys Zeichentrick-Klassiker Das Dschungelbuch wurde hier darauf verzichtet die computeranimierten Tiere reden zu lassen. Stattdessen wurde der kleine Elefant, der dank seiner großen Ohren fliegen kann, mit interessanten menschlichen Charakteren umgeben.

Tim Burton: Dumbo
© 2019 Disney

Zentrale Figur ist der von Colin Farrell verkörperte Holt Farrier, der aus dem Ersten Weltkrieg zurückkehrt und große Schwierigkeiten hat, wieder in seinem Job als Zirkus-Reiter zu arbeiten. Das liegt nicht nur daran, dass er im Krieg einen Arm verloren hat, sondern der durch Florida vagabundierende Zirkus von Direktor Max Medici (Danny De Vito) leidet Not. Eins der wenigen noch verbliebenen Tiere ist der kleine Elefant Dumbo, um den sich Farriers Kinder Milly und Joe kümmern.

Tim Burton: Dumbo
© 2019 Disney

Vor dem Hintergrund einer Familiengeschichte, erzählt Burton in der ersten Hälfte seiner Version von Dumbo recht werkgetreu die Handlung des nur 63 Minuten langen Animationsfilm nach. Doch nachdem Dumbo schließlich zur Attraktion des kleinen Wanderzirkus geworden ist, geht es bei Burton erst richtig los und es folgen große Auftritte seiner Stammschauspieler Michael Keaton (Beetlejuice, Batman) und Eve Green (Dark Shadows, Die Insel der besonderen Kinder).

Tim Burton: Dumbo
© 2019 Disney

Während Green glaubhaft die französische Trapez-Akrobatin Colette Marchant verkörpert, spielt Keaton mit voller Wucht den ebenso pompösen wie skrupellosen Unternehmer V. A. Vandevere, der Medicis Zirkus aufkauft und einverleibt in seinen protzigen Vergnügungspark Dreamland, den es zu Anfang des letzten Jahrhunderts tatsächlich in Coney Island gab. Recht schnell wird klar, dass dieser schillernde Ort krasse Schattenseiten hat…

Tim Burton: Dumbo
© 2019 Disney

Es ist lange her, dass Tim Burton ein so rundum zufriedenstellender Film wie Dumbo gelungen ist. Dank eines liebevoll nostalgisch ausgestalteten Hintergrund gelingen Burton beeindruckende Bilder, was die Darsteller jedoch nicht davon abhält glaubwürdig zu agieren. Selbst das (Vorsicht Spoiler!) historisch wenig glaubhafte, weil ganz schön politisch korrekte, Ende fügt sich nahtlos ins positive Gesamtbild ein.

Tim Burton: Dumbo
© 2019 Disney

Die Blu-ray enthält neben 111-minütigen Hauptfilm noch diese Extras: Ein spektakulärer Cast (8:20 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), Ein besonderer Elefant (5:50 min), Atemberaubende Sets und Kostüme (7:40 min), Zusätzliche Szenen (7:47 min), Easter Egg Parade (3:53 min), Gags & Pannen (1:57 min), Musikvideo „Baby Mine“ von Arcade Fire (2:59 min)

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Das Kabinett des Dr. Parnassus

Wer glaubt Fantasy-Filme sind künftig nur noch mit aufwändigsten Spezialeffekten und in 3D erträglich, erhält von Terry Gilliam eine heilsame Lektion. Während James Cameron den Zuschauer in Avatar zur ziemlich vertraut wirkenden fremden Welt Padora – in zugegebenermaßen so noch nie gesehener technischer Perfektion – aufbrechen lässt, schraubte Gilliam einen sehr eigenwilligen aber nie sperrigen Film zusammen, bei dem er nach eigenen Aussagen erst nach Fertigstellung wusste, worum es eigentlich geht.

Das Kabinett des Dr. Parnassus

So etwas hätte natürlich auch ganz schön in die Hose gehen können, man denke nur an Gilliams letztes Werk Tideland. Doch die im London der Gegenwart angesiedelte Geschichte um die heruntergekommene Wandertheater-Truppe des Doktor Parnassus (Idealbesetzung: Christopher Plummer), der vor 1.000 Jahren einen Pakt mit dem Teufel (gute Wahl: Tom Waits) einging, erstaunt und entzückt. Erinnerungen an Gilliams Meisterwerke Brazil oder 12 Monkeys werden wach, während die junge Lily Cole als Parnassus-Tochter Valentina eine ähnliche Karriere wie einst Uma Thurman nach Die Abenteuer des Baron Münchhausen hinlegen könnte.

Das Kabinett des Dr. Parnassus

Es ist nicht ausgeschlossen, dass ein tragisches Ereignis maßgeblich zur ganz besonderen Wirkung von Das Kabinett des Dr. Parnassus beitrug. Als die Dreharbeiten noch lange nicht abgeschlossen waren, verstarb Heath Ledger, welcher den mysteriösen Tony spielte, der sich der Truppe von Dr. Parnassus angeschlossen hatte. Zum Glück waren zu diesem Zeitpunkt bereits die in der Londoner Realität spielenden Szenen abgedreht.

Das Kabinett des Dr. Parnassus

Gilliam beschloss per Drehbuch-Überarbeitung, dass Menschen, die die magische Welt hinter Parnassus´ Zirkuswagen betreten, auch ihr Aussehen verändern. Für die “alternativen“ Versionen von Tony konnten – und das auch noch zum Nulltarif! – Johnny Depp, Jude Law und Colin Farrell gewonnen werden. Der Film wurde dadurch nicht nur fertig sondern höchstwahrscheinlich auch noch besser.

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Fright Night

1985 gelang Tom Holland (Chucky -Die Mörderpuppe) mit Fright Night – Die rabenschwarze Nacht eine in allen Belangen sehr gut funktionierende Mischung aus Horror und Humor. Der zeitlos perfekte Film braucht nicht unbedingt ein Update, doch Colin Farrell als Vampir, Toni Collette in einer Neuauflage ihrer Mutterrolle aus The Sixth Sense und die gerne im Horror-Genre eingesetzte 3D-Technik wecken dennoch eine gewisse Neugierde, die nicht völlig unbefriedigt blieb.

Fright Night
Tom Holland verwendete seinerzeit sehr viel (Lustspiel-)Zeit darauf seinen jugendlichen Helden Charlie Brewster zu zeigen, wie er langsam feststellt, dass der neue Nachbar Jerry ein Vampir ist und wie er vergeblich versucht die Obrigkeit davon zu überzeugen. Der australische Regisseur Craig Gillespie (I, Tonya, Cruella) ist eher am Rande an humorvollen Situationen interessiert und setzt stärker auf hübsch plastisch in Szene gesetzte Action-Szenen und Splatter-Effekte.

Fright Night
Ein Opfer dieser Entwicklung ist auch die Figur des Vampir-Experten Peter Vincent, den Roddy McDowall 1985 viel Selbstironie als abgetakelten Gastgeber einer TV-Trash-Horror-Sendung spielte. Im Update ist David Tennant (der 10. Doctor Who) ein prominenter Gothic-Magier mit gewaltiger Bühnenshow und tragischer Vergangenheit.

Fright Night

Sehr viel Kapital zieht der neue Fright Night aus seinem Schauplatz, einem isoliert mitten in der Wüste gelegenen Vorort-Kaff von Las Vegas, wo ohnehin viele Bewohner die Fenster abgedunkelt haben, um tagsüber zu schlafen, wenn auch nicht unbedingt in einem Sarg.

Fright Night

Ein weiteres Plus ist der auch ansonsten gerne als Rabauken-Macho auftretende Colin Farrell, der als Vampir Jerry angemessen bedrohlich ist. Insgesamt gelang ein eigenständiges Remake, das keine Horror-Komödie ist, sondern ein  witziger, aber auch recht spannender Vampir-Film.

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Saving Mr. Banks

Es wurde immer wieder überliefert, dass Walt Disney ein mitreißender Erzähler gewesen sein soll und die von ihm persönlich vorgetragenen Geschichten häufig besser waren, als die auf dieser Basis entstandenen Filme. Daher ist es verwunderlich, dass es so lange gedauert hat, bis Walt Disney selbst einmal im Zentrum eines Spielfilms steht.

Saving Mr. Banks

Hauptfigur in Saving Mr. Banks ist jedoch die Autorin P.  L. Travers, deren Mary Poppins-Bücher zur Lieblingslektüre der Töchter von Walt Disney gehörten. Seit 1940 bemühte sich dieser daher die Rechte für eine Verfilmung von Travers zu erhalten. Doch diese wollte auf keinen Fall, dass aus ihrer Mary Poppins eine singende Zeichentrick-Figur wurde. Doch weil sie in finanziellen Schwierigkeiten steckte, gelang es Walt Disney die Autorin aus ihrer Londoner Wohnung in seine Hollywood-Studios zu locken. Die streitbare Dame machte es dem erfolgreichen Film-Mogul nicht eben leicht. Sie war immun gegen dessen Charme und auch durch einen Gala-Besuch in Disneyland nicht korrumpierbar.

Saving Mr. Banks

Saving Mr. Banks erzählt aber auch von der harten Jugend von Travers Familie in Australien, wobei Colin Farrell als Vater und unglücklicher Bankangestellter eine sehr gute Leistung abliefert.

Saving Mr. Banks

Doch sehr viel spannender ist das Duell, das sich Travers und Disney 1961 in Kalifornien lieferten. Der Film orientiert sich dabei so nah wie möglich an den tatsächlichen Ereignissen. Emma Thompson ist köstlich, wenn sie als P.  L. Travers angewidert die ganzen Micky-Maus-Plüschtiere, mit denen sie Walt Disney bei ihrer Ankunft in Los Angeles erfreuen wollte, vom Bett ihres Hotelzimmers wirft.

Saving Mr. Banks

Tom Hanks, der eigentlich gar keine Ähnlichkeit mit Walt Disney hat, geht völlig in der Rolle auf. Gelegentlich, etwa wenn er routiniert mit sonorer Stimme spricht und Jovialität vortäuscht, wirkt er fast wie eine Karikatur des Märchenonkels der Nation. Es war auch Hanks, der durchsetzte, dass Walt Disney in dieser Disney-Produktion – zumindest ganz kurz – wahrheitsgemäß trinkend und rauchend gezeigt wird.

Saving Mr. Banks

Ebenfalls sehr beeindruckend ist die Darstellung des Kreativ-Prozesses in den Disney-Studios. Gezeigt wird wie die unermüdlich schaffensfrohen Komponisten-Brüder Richard M. und Robert B. Sherman sowie der zuvor als Animator tätige Drehbuchautor Don DaGradi es schließlich schafften P.  L. Travers weich zu kochen und durch den neu komponierten Song Let’s Go Fly A Kite sogar zum Tanzen brachten. Saving Mr. Banks könnte die erste verfilmte Entstehungsgeschichte eines Filmklassikers sein, die selbst einmal ein Filmklassiker wird.

Saving Mr. Banks

Die Blu-ray enthält als Bonusmaterial noch drei nicht verwenderte Szenen (insgesamt 7:24 min), den Bericht „Die Walt Disney Studios gestern und heute“ (14:35 min) sowie eine kurze knapp 2-minütige Impression vom letzten Drehtag als das gesamte Team gemeinsam den Song „Let’s Go Fly A Kite“ schmettert.

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