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Klaus Voorman: birth of an icon – REVOLVER 50

An einem Herbstabend des Jahres 1960 ging der 22-jährige Grafikstudent Klaus Voormann ziellos durch die Straßen Hamburgs. Aus einem Kellerlokal auf der Reeperbahn hörte er “diese Musik, die mein Leben wurde“. Er nahm allen Mut zusammen und betrat die Spelunke (Arne Bellstorf hat diesen Moment sehr gut in seinem Comic Baby’s in Black eingefangen). Im Kaiserkeller erlebte Voormann, wie John sich “seinen Lebensfrust aus dem Leib schrie“, und Paul “wie ein Gummiball“ herumhüpfte.

Klaus Voorman: birth of an icon - REVOLVER 50
Copyright © by Christina and Klaus Voormann

Klaus Voormann und seinen Freunden gefiel “diese lebensbejahende Energie und Fröhlichkeit“. Sie trafen sich regelmäßig im Kaiserkeller. Eines Tages fasste Klaus Voormann Mut und nahm Kontakt zu den Beatles auf. Er ging direkt auf John Lennon zu und zeigte ihm eine Illustration, die er für ein Plattencover zu Walk Don’t Run von den Ventures angefertigt hatte. Lennon befand die Zeichnung als “not bad“, verwies Voormann jedoch an seinen Kumpel Stu Sutcliffe, da dieser “der Kunstheini“ der Band war. Sechs Jahre später sollte es dann John Lennon sein, der sich wegen eines LP-Covers an Voormann wandte.

Klaus Voorman: birth of an icon - Revolver 50
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Voormann hielt in den nächsten Jahren Kontakt zu den Beatles, was dadurch erleichtert wurde, dass er 1964 nach London zog, wo er sich für eine Weile eine Wohnung mit George und Ringo teilte. Nachdem er als Grafiker gearbeitet hatte, spielte er als Bassist bei Manfred Mann. Auch für Lou Reed, Carly Simon, James Taylor, Harry Nilsson und Solo-Projekte von John, George und Ringo spielte er den Bass. 1966, nachdem er sich eigentlich schon von seiner Tätigkeit als Graphiker verabschiedet hatte, erhielt Klaus Voormann urplötzlich einen Anruf von John Lennon. Dieser fragte ihn ganz direkt: “Hey Klaus, hast Du eine Idee für unser neues Album-Cover?“

Klaus Voorman: birth of an icon - Revolver 50
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Klaus hatte – nachdem sich die erste Aufregung legte – und schrieb bzw. zeichnete mit seiner Grammy-prämierten Collage auf dem Cover von Revolver ein Stück Rock-Geschichte. Das lag ganz sicher auch daran, dass sich sein schwarzweißes Motiv von den damals vorherrschenden knallbunten psychedelischen Farben abhob.

Klaus Voorman: birth of an icon - Revolver 50
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Nachdem Voormann bereits 2003 die Entstehungsgeschichte des Covers zu einem als Druck erhältlichen Kurzcomic verarbeitet hatte, folgt zum 50. Jubiläum des legendären Beatles-Albums unter dem Titel “birth of an icon“ eine 32-seitige Comic-Erzählung.

Klaus Voorman: birth of an icon - Revolver 50
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Es dauert lange, bis der in vielen verschiedenen Stilen zeichnende Voormann den richtigen Look für seine Comic-Erzählung gefunden hatte. Eine große Hilfe war der Comiczeichner Thomas von Kummant (Die Chronik der Unsterblichen, Gung Ho), der vorschlug den Comic im Stile eines Storyboards zu zeichnen. Voormann verwarf daraufhin einige bereits in einem detaillierteren Stil erstellte Seiten und brachte die Geschichte in eher skizzenhaften Bildern zu Papier.

Klaus Voorman: birth of an icon - REVOLVER 50
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Innerhalb der Erzählung entsteht dadurch ein interessanter Effekt. Voormann erzählt zunächst in eher simpel aufgebauten, aber klaren Bildern erzählt, wie er 1966 in den von Fans umlagerten EMI-Studios in der Abbey Road ankam, auf die Beatles traf und sich auf den Stuhl des Produzenten George Martin setzen durfte, um erstmals die Musik des neuen Albums zu hören. Plötzlich tauchte Voormann “ein in eine surreale Tonwelt“ und befürchtete für einen Moment, dass ihm “jemand LSD in den Kaffee geschmuggelt hatte“. Im Comic stellt Voormann sein damaliges Hörerlebnis  auf einer beeindruckend komponierten, detailreich ausgeführten sich vom Rest der Erzählung abhebenden Doppelseite dar. Sich selbst zeigt er, wie er im Produzenten-Stuhl abhebt und durch eine Traumlandschaft schwebt.

Klaus Voorman: birth of an icon - REVOLVER 50
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Doch auch den nach der Auftragsvergabe herrschenden, bzw. zunächst ausbleibenden, Schöpfungsprozess schildert Voormann in seinem Comic ebenso spannend wie faktenreich. Nach vielen nicht wirklich guten Ideen fiel ihm morgens beim Kämmen ein, dass “Haare“ ja das Wahrzeichen der Beatles sind. Daher zeichnete er die hauptsächlich aus Haaren bestehenden Köpfe von John, Paul, George und Ringo. Die Illustration garnierte er mit Foto-Elementen, wie den Augen von George oder exklusiven Fotos der Beatles (aber auch von sich selbst).

Klaus Voorman: birth of an icon - Revolver 50
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Als Voormann sein Cover präsentierte waren die Beatles begeistert, doch Voormann musste eine kleine Collage entfernen, die Paul auf dem Klo zeigte, und auch Brian Epstein, mit einem Pisspott auf dem Kopf, schaffte es nicht aufs endgültige Cover. Doch der Comic zeigt, wie diese Collage-Elemente aussahen.

Klaus Voorman: birth of an icon - REVOLVER 50
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Veröffentlicht wird die Graphic Novel als Kernstück eines gebundenen 148-seitigen Buchs im LP-Format, das mit Texten in deutscher und in englischer Sprache erscheint. So gibt es Vorworte von Paul und Ringo, viele thematisch passende Illustrationen, sowie Abdrucke einer Collage im Stile von Revolver, die Voormann 1966 mit Twiggy für die englische Ausgabe von Vogue anfertigte.

birth of an icon – REVOLVER 50 dürfte allen Freunden der Beatles viel Freude bereiten. Mit 59,- Euro ist das von Christina und Klaus Voormann im Eigenverlag verlegte Buch nicht ganz billig. Doch wer es online auf voormann.com bestellt, kann es sich von Voorman mit einer persönlichen Widmung signieren lassen.

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Die Präsidentin

Nachdem Marine Le Pen 2011 ihren Vater Jean-Marie als Vorsitzende ablöste, ist es ihr gelungen dem rechtspopulistischen Front National ein menschlich anmutendes Gesicht zu verleihen. Mit moderat erscheinenden Tönen, die frei von Antisemitismus sind, gelang es ihr die Partei für viele Franzosen wählbar zu machen. 2017 wie 2022 war es nicht undenkbar ist, dass Le Pen im Mai 2017 zur Staatspräsidentin gewählt wird.

Die Präsidentin

Auf der Grundlage des Partei-Programms des Front National spekuliert der Historiker François Durpaire darüber, wie die ersten 200 Tage mit Madame la présidente im Elysée-Palast verlaufen könnten. Die sehr wahrscheinlichen Folgen wären ein rascher Ausstieg aus der Nato, eine Rückkehr zum Franc, die sofortige Ausweisung aller unerwünschten Ausländer und das Einschränken der Pressefreiheit, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln.

Die Präsidentin

Dabei ist erstaunlich, was 2017 alles im Programm des Front National zu lesen war. Es ist mehr als fraglich, ob tatsächlich jedem Wähler der Rechtspopulisten bewusst ist, dass er nicht nur für einen Austritt Frankreichs aus der Nato stimmt, sondern auch für eine “militärische und energiepolitische Partnerschaft mit Russland“, die zu einer “trilateralen Allianz Paris-Berlin-Moskau“ führen könnte.

Die Präsidentin

Damit seine negative Utopie nicht zu trocken wird, lässt Durpaire die politischen Veränderungen von einer multikulturellen generationsübergreifenden Lebensgemeinschaft kommentieren. Dadurch stellt er auch dar, welche direkten Auswirkungen Le Pens Politik auf die Bürger Frankreichs haben könnte.

Die Präsidentin

Farid Boudjellal hat den 150-seitigen Comic in schwarzweißen, oft auf der Grundlage von Fotos entstandenen, Bildern in Szene gesetzt. Dabei scheinen die oft sehr prall mit winziger Schrift befüllten Sprechblasen gelegentlich die Bilder zu erdrücken. Doch nicht nur in diesem Comic, sondern auch im wirklichen Leben ist es wichtig das Kleingedruckte zu lesen.

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Wanted

Wesley Gibson wird er auf der Arbeit wie der letzte Dreck behandelt und sein Freund betrügt ihn nicht allzu heimlich mit seiner Freundin. Doch plötzlich ändert sich Wesleys Leben ganz radikal. Er erfährt, dass sein gerade verstorbener Vater der beste Killer aller Zeiten war. Dadurch verfügt Wesley über entsprechende Killerinstinkte und eine Geheim-Organisation namens “Die Bruderschaft“ übernimmt seine Ausbildung. Doch schon recht bald muss Wesley erfahren, dass es ihn nicht wirklich ausfüllt “rund um die Uhr böse zu sein“.

Wanted

Für diese Verfilmung wurde die Comic-Miniserie Wanted von Mark Millar (Kick-Ass, Kingsman) und J.G. Jones um alle Superhelden-Komponenten bereinigt. Das Resultat kann sich durchaus sehen lassen, was auch an der exquisiten Besetzung liegt. James McAvoy (X-Men: Erste Entscheidung) überzeugt sowohl als Schwächling wie auch als eiskalter Meisterkiller, Angelina Jolie wirkt sexy und gefährlich, Morgan Freeman ist ein angemessen zwielichtiger Mentor während Terence Stamp und Thomas Kretschmann ihre wichtigen Nebenrollen bestens ausfüllen.

Wanted

Etwas halbherzig wirken die Versuche des Drehbuchautoren-Trios den Anfang des Filmes ähnlich pointiert-gesellschaftskritisch zu gestalten, wie einst David Fincher seinen düsteren Fight Club. Da wirkt die von einem mystischen Webstuhl gesteuerte Bruderschaft schon sehr viel glaubhafter. Eine gute Wahl ist auch der russische Regisseur Timur Bekmambetov (Wächter der Nacht, Abraham Lincoln – Vampirjäger, Ben Hur), der hier beweist hier, dem es gelingt ein relativ gradliniges Drehbuch durch wuchtig-rohe Actionszenen zu veredeln.

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School Camp – Fies gegen mies

In Frankreich ist die Comicserie Les Profs von Erroc und Pica, die den Klassenkampfes aus der Sicht der Lehrer schildert, ein großer Erfolg. Seit 2000 sind dort bereits 17 Alben erschienen und die Onepager der Serie werden zudem auch auch noch im Le Journal de Mickey, der französischen Micky Maus, abgedruckt. Bei uns veröffentlicht der Salleck Verlag den Comic unter dem Titel Die Pauker.

School Camp - Fies gegen mies

2013 entstand eine recht amüsante Verfilmung, die nicht in unseren Kinos lief. In einer der Hauptrollen ist Asterix Christian Clavier zu sehen, und Les Profs erreichte in Frankreich knapp 4 Millionen Kinobesucher. Daher folgte zwei Jahre später eine Fortsetzung, in der Clavier nicht mehr dabei war. Bei uns erschien der erste Film mit einiger Verspätung unter dem albernen Titel School Camp – Fies gegen mies auf DVD.

School Camp - Fies gegen mies

Um aus der aus kurzen nicht zusammenhängenden Einzelepisoden bestehende Comic-Vorlage eine durchgehende Geschichte zu machen, wurden Die Pauker als besonders abschreckende Lehrer an ein Gymnasium geschickt, an dem nur 12% der Schüler das Abi geschafft haben. Die Schulleitung erhofft sich durch Lehrer, die noch dümmer als ihre Schüler sind, einen besseren Notendurchschnitt. Doch so einfach ist es natürlich nicht…

School Camp - Fies gegen mies

Die DVD von EuroVideo enthält neben dem 85-minütigen Film noch ein 30-minütiges Making Of (wie ale Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln); Deleted Scenes(10:18 min); Outtakes (1:58 min); Choreographie-Proben; (5:44 min): Den deutschen Trailer (1:29 min)

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Hopfen und Malz

1980 plante der belgische TV-Sender TF1 eine Serie über die Geschichte des Bierbrauens. Der seit Ende der 60er Jahre auch als Comic-Autor tätige Finanzwissenschaftler Jean Van Hamme („Thorgal„, “Die große Macht des kleinen Schninkel“, „Das Teleskop„) konnte mit seinem Konzept “Les maitres de l’orge“ (“Die Herren des Biers“) überzeugen. Beginnend im Jahr 1854 bis hinein in die Gegenwart erzählte er die Geschichte einer weit verzweigten Sippschaft von Bierbrauern namens Steenfort.

Hopfen und MalzDie Jahre zogen ins Land und als Van Hamme 1990 nichts mehr von der TV-Leuten gehört hatte, beschloss er sein Skript zu einem Comic zu verarbeiten, was darin gipfelte, dass schließlich ab 1996 der Sender France 2 doch noch eine sechsteilige TV-Serie namens “Les Steenfort, maîtres de l’orge“ produzierte.

Hopfen und Malz

Die aus sieben Bänden bestehende Comic-Serie zeichnete der Belgier Francis Vallés, der einen ähnlich realistisch-detaillierten Stil pflegt wie Philippe Francq, der Van Hammes Erfolgsreihe “Largo Winch“ in Szene setzt. In Deutschland wurde die Serie ab 1994 unter dem eingängigen Titel “Hopfen und Malz“ bei comicplus+ veröffentlicht.

Hopfen und Malz

Dort erscheint jetzt auch eine schön aufgemachte gebundene dreibändige Gesamtausgabe. Band 1 enthält nicht nur die beiden ersten Alben “Charles, 1854“ und “Magrid, 1886“, sondern – neben informativen Textbeiträgen – auch noch – chronologisch in die Erzählung eingefügt – drei Kurzgeschichten, die Van Hamme und Vallés 1999 im Sonderband “Die Steenforts“ nachlieferten.

Hopfen und Malz

Van Hamme liefert in „Hopfen und Malz“ zwar auch allerlei gut recherchierte Fakten über die Kunst und Geschichte des Brauens. Doch in erster Linie erzählt der Comic eine deftige Familiensaga voller Intrigen und Verführungen. Zentrale Figur der beiden ersten Bände ist Charles Steenfort, der im Laufe seines erstaunlichen Lebens vom Klosterbruder zum rücksichtslosen Brauereibesitzer wird und seiner von ihm verstoßenen großen Liebe Adrienne nachtrauert.

Hopfen und Malz

Dank der vielen überraschenden Wendungen des versierten Erzählers Van Hamme und dem von Vallés sehr lebendig zu Papier gebrachten großen Ensemble faszinierender Charaktere, hat die Serie “Hopfen und Malz“ nicht von ihrer Faszination eingebüßt. Es ist ein großes Vergnügen einen derart mitreißenden Comic in einer so schönen Edition zu lesen.

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Sterben für die Freiheit – Sophie Scholl und Frauen des Widerstands

In Frankreich ist es durchaus üblich, dass mehrere Zeichner gleichzeitig an einer Serie arbeiten, um einen raschen Veröffentlichungstakt zu ermöglichen. Man denke nur an die von Frank Giroud getextete und von zehn Zeichnern realisierte Reihe Zehn Gebote. Ähnlich funktioniert auch die von 2013 bis 2016 zunächst in vier Alben bei Castermann veröffentlichte Serie Femmes en Résistance, die nach einem Konzept von Emmanuelle Polack von den Autoren Régis Hautière und Francis Laboutique verfasst wurde.

Sterben für die Freiheit – Sophie Scholl und Frauen des Widerstands

Im Zentrum des Geschehens stehen vier Frauen, die während des Zweiten Weltkriegs im Kampf gegen den Faschismus ihr Leben gelassen haben. Für den Zusammenhalt der Geschichte sorgen gleich zwei fiktive Rahmenhandlungen, sich über alle vier Alben erstrecken. Die Erste spielt in der Gegenwart und erzählt von einer jungen Frau, die im Nachlass ihrer verstorbenen Tante eine Schatulle mit Dokumenten vorfindet. Diese stammen von Anna Schaerer, einer geheimnisvollen Frau, die vorgab Journalisten zu sein, doch zugleich aber auch ab 1937 als Spionin tätig war. In einer zweiten Rahmenhandlung ist diese immer wieder auftauchende Dame das Bindeglied zwischen den vier Frauen des Widerstands.

Sterben für die Freiheit – Sophie Scholl und Frauen des Widerstands

Das erste Album wurde von Pierre Wachs (Das geheime Dreieck) gezeichnet und handelt von der in den 30er-Jahren sehr populären englischen Fliegerin Amy Johnson. Dieser gelang damals ein Alleinflug von Großbritannien nach Australien. Trotz ihrer Erfahrung lehnte es die RAF ab, sie im Zweiten Weltkriegs als Kampfpilotin einzusetzen. Stattdessen flog sie für eine Organisation, die auch weibliche Piloten einsetzte, um fertiggestellte Kampfflugzeuge an die Front zu überstellen. Bei einem Einsatz im Januar 1941 starb Amy Johnson unter nicht mehr genau zu klärenden Umständen. Der manchmal etwas umständlich erzählte Comic beschäftigt sich auch mit dem komplizierten Liebesleben der Flugpionierin.

Sterben für die Freiheit – Sophie Scholl und Frauen des Widerstands

Der zweite Band der Reihe Femmes en Résistance dürfte der Hauptgrund für das Erscheinen einer Gesamtausgabe der französischen Serie in Deutschland sein, denn im Zentrum steht hier die Widerstandskämpferin Sophie Scholl. Erwähnenswert dürfte sein, dass dieses Album in Frankreich bei AMAZON bereits vergriffen ist und gebraucht schon recht hoch gehandelt wird. Die oftmals recht detaillierten Zeichnungen stammen von Marc Weber und die Story macht auch hier wieder einige komplizierte Verrenkungen, um das spannende Leben der Mitglieder der Weißen Rose an den Leser zu bringen.

Sterben für die Freiheit – Sophie Scholl und Frauen des Widerstands

In der Comic-Geschichte wird Anna Schaerer von Admiral Canaris, dem den Nazis sehr skeptisch gegenüberstehenden Leiter des deutschen Militär-Geheimdienstes, nach München geschickt, um herauszufinden, wer dort antifaschistische Flugblätter verteilt. (Canaris sieht im Comic übrigens genauso aus wie O. E. Hasse im gleichnamigen deutschen Kinofilm von 1954.) In der damaligen „Hauptstadt der Bewegung“ lernt Anna Schaerer die junge Sophie Scholl kennen und freundet sich mit dieser an. Anna kann jedoch nicht verhindern, dass Sophie und ihr Bruder Hans verhaftet und durch die Guillotine hingerichtet werden.

Sterben für die Freiheit – Sophie Scholl und Frauen des Widerstands

Die Mischung aus fiktiven und tatsächlichen Handlungselementen ist nur bedingt gelungen, denn das tatsächliche Leben von Sophie Scholl und den Mitgliedern der Weißen Rose verlief sehr viel interessanter und spannender als im Comic.

Sterben für die Freiheit – Sophie Scholl und Frauen des Widerstands

Band 3 wurde von Johann Leroux alias Ullcer gezeichnet und beschäftigt sich mit dem Leben der 1893 in Marseille geborenen Berty Albrecht. Diese engagierte sich europaweit für Menschenrechte und die Gleichstellung der Frau. Ab 1933 half sie Menschen, die aus Nazi-Deutschland geflohen waren, und während der deutsche Besatzungszeit veröffentlichte sie Untergrund-Zeitungen. 1943 wurde Berty Albrecht von der Gestapo verhaftet und gefoltert, kurz darauf erhängte sie sich. Natürlich wird auch in dieser Comic-Geschichte das Schicksal der historischen Figur mit dem Leben der mysteriösen Anna Schaerer verknüpft.

Sterben für die Freiheit – Sophie Scholl und Frauen des Widerstands

Die “Wahrheit“ über diese fiktive Figur enthüllt schließlich der vierte und letzte Band der Reihe. Im Zentrum steht diesmal Mila Racine, eine 1921 in Moskau geborene Jüden, die sich im antifaschistischen Widerstand engagierte und 1945 im Konzentrationslager Mauthausen ermordet wurde. Die Zeichnungen stammen von Olivier Frasier, dessen Bilder weniger in der Tradition der manchmal etwas steril wirkenden “realistischen“ frankobelgischen Comic-Alben stehen, sondern – thematisch passend – oft roh und hart wirken. Optisch ist dies Album ganz sicher der Höhepunkt der vierteiligen Serie.

Sterben für die Freiheit – Sophie Scholl und Frauen des Widerstands

Noch bevor in Frankreich eine Gesamtausgabe der Femmes en Résistance erschienen ist, hat Panini die Serie im etwas kleineren “Graphic-Novel-Format“ gebunden, gebündelt und garniert mit interessanten Hintergrundinfos zum günstigen Preis von 24,99 Euro veröffentlicht.

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Sabrina Schmatz: München 1945 – Band 2: Konstanze

München, April 1945. Der Zweite Weltkrieg ist für die Deutschen verloren und die Amerikaner sind in München eingetroffen. Im Nachkriegsdeutschland mangelt es an Vielem und langsam werden die Münchener mit dem Grauen der Diktatur konfrontiert. Konzentrationslager und Krematorien werden nicht ausgespart. Und irgendwie muss der Alltag wieder Einzug halten.

Sabrina Schmatz: München 1945 – Band 2: Konstanze

Bei der Arbeit kommen sich die 21-jährige Krankenschwester Konstanze Hofer und der 25-jährige amerikanische Sanitäter Daniel Stevens näher. Die packende Lovestory „München 1945“ nimmt weiter Fahrt auf und ersten Bewährungsproben müssen bestanden werden. Die Dialoge zwischen den beiden nehmen sehr viel Raum ein und verleihen der Geschichte Tiefe.

Sabrina Schmatz: München 1945 – Band 2: Konstanze

Liebevoll und prägnant charakterisiert Sabrina Schmatz die handelnden Personen. Ihre Bleistift-Zeichnungen wirken skizzenhaft, passen aber einfach zu Zeit und Stimmung, geben Dynamik und Lebendigkeit. Im Comic sprechen die Amerikaner tatsächlich Englisch – eine Übersetzung gibt es nicht, fehlt aber auch nicht, sondern verleiht Authentizität.

Sabrina Schmatz: München 1945 – Band 2: Konstanze

Ein, in allen Belangen überzeugendes Erstlingswerk von Schmatz; das Cover zieht einen von Anfang an in seinen Bann und der Inhalt lässt einen nicht los. Spannend ist, wie es weitergehen wird, der dritte Band liegt auch schon vor.

Norbert Elbers

Sabrina Schmatz: München 1945 – Gesamtausgabe

Mittlerweile liegen alle sechs Bände von München 1945.vor. Der Carlsen Verlag hat – mit dem Untertitel Eine Liebesgeschichte am Ende des Krieges – eine zweibändige gebundene Gesamtausgabe gestartet.

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COMICIADE 2016

COMICIADE 2016Vom 9. bis 11. September fand im Aachener Ludwig Forum zum zweiten Mal die COMICIADE statt.

COMICIADE 2016

Ein gewaltiges Wandgemälde mit Charlie Brown und seinen Freunden wurde exklusiv für die Comiciade von der in Aachen anwesenden Peanuts Zeichnerin Vicki Scott entworfen und wird auch weiterhin das Stadtbild der Kaiserstadt beleben.

ICIADE

Auch viele der anwesenden Zeichner erwiesen den Peanuts ihren Tribut!

COMICIADE 2016

Besonders gut gefallen hat mir der Beitrag von Timo Wuerz (Aaron und Baruch).

COMICIADE

Viele der Motive gab es auch als Klebe-Bilder zum Sammeln.

COMICIADE 2016

Haupt-Austragungsort war wieder das Ludwig Forum.

COMICIADE 2016

Bereits  bei der Eröffnung herrschte gute Stimmung bei den Gästen und beim COMICIADE-Team.

COMICIADE 2016

Eine Ausstellung war dem neuen Vater und Sohn Team Ulf K. und Marc Lizano gewidmet.

Ein weiterer Schwerpunkt waren Kinderbücher.

COMICIADE 2016

Anwesend waren Jörg Hilbert der Schöpfer von Ritter Rost

COMICIADE

… und Silvio Neuendorf, der Erfinder von Käpt’n Sharky.

COMICIADE

Zu Gast war auch YPS-Zeichner Oliver Gerke.

Ein weiterer Veranstaltungsort war die ehemalige St. Elisabeth Kirche.

COMICIADE

Dort fand Cosplay statt.  Hier im Bild: Lani von Riddle Costumes.

COMICIADE

Die Kirche ist jetzt ein Hotel und dort wo früher der Altar war, ist nun ein Altar.

COMICIADE

Natürlich war auch Spider-Man anwesend.

COMICIADE

Einer der vielen Höhepunkte war der mitreißende Auftritt von Kai Havaii & Stefan Kleinkrieg. Die beiden EXTRABREIT-Musiker begeisterten mit einer konzertanten Lesung.

COMICIADE

Kein Besucher musste hungern, denn es gab jede Menge Karl-der- Kleine-Printen.

2018 geht es weiter mit der COMICIADE!

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Musée Hergé

Brüssel ist zweifelsohne die europäische Comic-Metropole. In der ganzen Stadt sind Fassaden zu finden, die mit Comic-Figuren bemalt wurden .  Auch das städtische in einem ehemaligen Jugendstil-Kaufhaus gelegene Comic-Museum Centre Belge de la Bande Dessinée ist immer wieder einen Besuch wert.

Musée Hergé

Unweit von Brüssel befindet sich innerhalb der auf dem Reißbrett geplanten ziemlich öden Studentenstadt Louvain-la-Neuve ein gewaltiges Gebäude, das ausschließlich einem einzigen Comic-Künstler gewidmet ist.

Musée Hergé

Die Architektur des 2009 eröffneten Musée Hergé stammt vom Franzosen Christian de Portzamparc.

Musée Hergé

Im gewaltigen Foyer verwendete de Portzamparc Elemente aus den Comiczeichnungen von Hergé als Wanddekoration.

Musée Hergé
© Musée Hergé

Auf mehreren Ebenen wird der Besucher über das Leben und dem Werk des Schöpfers von Tim und Struppi informiert.

Musée Hergé
© Musée Hergé

Das Design für die Ausstellung entwarf der Holländer Joost Swarte, der den Begriff Ligne Claire für die Zeichenkunst von Hergé prägte. Neben sehr vielen Originalzeichnungen des Schöpfers von Tim und Struppi gab es auch Nachbauten von Elementen aus den Comics zu bewundern.

Musée Hergé

Natürlich gibt es auch einen gut sortierten Museums-Shop.

Musée Hergé

Das Museum beeindruckte durch die Fülle der Exponate und durch die gewaltigen Räumlichkeiten in denen diese zur Schau gestellt wurden. In den Ausstellungsräumen war Fotografieren verboten. Nicht nur daher sollte jeder Comicfreund, wenn es ihn nach Brüssel verschlägt, im Musée Hergé vorbeischauen.

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Centre Belge de la Bande Dessinée

Brüssel ist zweifelsohne die europäische Comic-Metropole. In der ganzen Stadt sind Fassaden zu finden, die mit Comic-Figuren bemalt wurden .  Auch das Musée Hergé ist nicht weit entfernt und das städtische in einem ehemaligen Jugendstil-Kaufhaus gelegene Comic-Museum Centre Belge de la Bande Dessinée ist immer wieder einen Besuch wert.

Centre Belge de la Bande Dessinée

Bereits das Foyer ist sehr vielversprechend gestaltet.

Centre Belge de la Bande Dessinée

Centre Belge de la Bande Dessinée

Centre Belge de la Bande Dessinée

Centre Belge de la Bande Dessinée

Eine Dauer-Ausstellung informiert über die Geschichte der Comics.

Centre Belge de la Bande Dessinée

Centre Belge de la Bande Dessinée

Centre Belge de la Bande Dessinée

Natürlich gibt es auch interessante Original-Zeichnungen zu sehen.

Centre Belge de la Bande Dessinée

Centre Belge de la Bande Dessinée

Centre Belge de la Bande Dessinée

Centre Belge de la Bande Dessinée

Im oberen Stockwerk des Museums werden – getrennt durch eine übergroße Spirou-Pagenmütze – die beiden belgischen Comic-Großmeister Hergé (Tim und Struppi) und Peyo (Die Schlümpfe) gleichberechtigt präsentiert.

Centre Belge de la Bande Dessinée

Centre Belge de la Bande Dessinée

Centre Belge de la Bande Dessinée

Centre Belge de la Bande Dessinée

Centre Belge de la Bande Dessinée

Eine interessant kuratierte Sonder-Ausstellung ist Étienne Davodeau (Die Ignoranten, Der schielende Hund) gewidmet.

Centre Belge de la Bande Dessinée

Hier überraschte, dass nur sehr wenige der zahlreichen Comics von Davodeau auf Deutsch vorliegen.

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Natürlich gibt es auch einen gut sortierten Museums-Shop.

Centre Belge de la Bande Dessinée

Ein Besuch lohnt sich für jeden Comic-Freund, auch im zum Museum gehörenden Bistro!

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