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Sandman # 8: Worlds‘ End

Die Einleitung gleich ist von Stephen King (The Stand); ein passender Start in den „Sandman„-Band vom Gasthaus am Ende der Welten, das mit Elfen, Zentauren, Menschen, Zombies und anderen lieblichen Geschöpfen bevölkert ist. Es sind Gestrandete zwischen den Reichen, die vor einem Realitätssturm flüchteten, sich aufwärmen, trinken, zu Kräften kommen und sich Geschichten erzählen. Natürlich taumeln diese Fabeln und kuriosen Erlebnisse um Dream, er selbst aber tritt kaum in Erscheinung, und wenn, dann nur am Rande. Es sind pittoreske Ausschnitte aus Myriaden von Verästelungen des Traumwebers, erwünschte, erlebte und gestorbene, aus der unerforschten Region unseres Seins.

Sandman, Band. 8: Worlds' End In „Worlds` End“ wird eine Eigenschaft der Comics besonders deutlich, die es so nur in diesem Medium gibt, und die der Autor Neil Gaiman ganz uneitel versucht zu initiieren. Ich würde sie Synergie nennen. Er passt seine Vorlagen dem Stil der jeweiligen Zeichner an und heraus kommt im besten Falle etwas, das mehr ist als nur die künstlerische Summe der Beteiligten – übrigens auch in diesem Band wieder eine namhafte Anzahl bedeutender Vertreter ihres Fachs. Durch die stetige Rückkehr in das Gasthaus zu seinen Erzählern (diese Szenen wurden einheitlich von Brian Talbot gestaltet), entsteht eine formidable Rahmenhandlung, und die großen grafischen Unterschiede der einzelnen Kapitel erscheinen gerade ihrer Verschiedenheit wegen schlicht notwendig.

Sandman, Band. 8: Worlds' End

So fügt sich eines zum anderen und man kann nur bestätigen, was Stephen King eingangs treffend formuliert: „Gaiman hat einen Weg gefunden, den Standard-Knaller am Schluss zu umgehen, ohne dieses Gefühl für Wunder und Staunen zu opfern, das Fantasy so unentbehrlich macht.“ Am Ende, als alle Geschichten erzählt wurden, sehen wir einen beeindruckenden Abgesang, einen regelrechten Catwalk der Ewigen und Götter, und gleichzeitig melancholischen Vorgeschmack auf das, was uns im nächsten Band erwartet.

Rainer Schneider

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Sandman # 1: Präludien & Notturni

Anfang des 20. Jahrhunderts baut ein Magier eine Falle und beschwört den Tod. Jedoch fängt er nicht die reizende Death, sondern ihren jüngeren Bruder Dream, den Herrn der Träume. Siebzig Jahre bleibt der Sandman nackt eingeschlossen, wissend, dass die Zeit für ihn arbeitet. Gegen Ende des Jahrhunderts ist es soweit, Lord Morpheus kann sich befreien und kommt zurück in sein Reich, um seine Insignien der Macht zu holen und das durch seine Abwesenheit verursachte Chaos aufzuräumen.

Sandman # 1: Präludien & Notturni
Verglichen mit den späteren Bänden des Mammutwerks The Sandman, erscheint der erste etwas ungelenk, aber das liegt in der Natur der Sache. Denn er legt den rauen Grundstein für einen fantastisch intellektuellen Traumkosmos, der sich erst aus den horrorgetränkten Fluten erheben musste, um wie ein Juwel zu brillieren.

Sandman # 1: Präludien & Notturni

Der Band schließt mit einem ersten Highlight der Serie – wir begegnen Dreams Schwester Death, der beliebtesten Figur des Sandman-Universums, bekannter sogar als der Titelheld selbst. Diese außergewöhnliche Schöpfung ist eine stimmige Interpretation des seit Jahrtausenden von allen Völkern personalisierten Todes, transformiert zur damals ersten globalen Comic-Pop-Ikone. Anstelle des klapprigen Knochengestells mit Sense reicht uns der Autor Neil Gaiman ein strahlendes Geschöpf, schön, humorvoll und mit einer Seele tief wie die Unendlichkeit. Eine Traumfrau also, die jedes Romantikerherz verbrennt. Es war die Geburt einer Legende, pflegt man zu sagen. Schon alleine für Death gebührt Gaiman ein Platz im Himmel der Ewigen.

Rainer Schneider

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Neil Gaiman: Die Sandman-Bibliothek

Mitte der Achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts begann der damalige englische Jungspund Neil Gaiman als Comicautor von sich reden zu machen. Er brachte neue, auch ausdrücklich intellektuelle Aspekte in die gerade im Umbruch begriffene Comic-Welt ein. Ab 1988 reaktivierte er für DC die Serie „The Sandman“, die monatlich bis 1996 erschien und zahlenkonform mit der 75. Episode abschloss.

Neil Gaiman: Die Sandman-Bibliothek

Unter Gaimans Federführung und wechselnden Zeichnern entstanden die Ewigen, die siebenköpfige Familie von Dream, dem Sandman. Die Ewigen existieren seit Anbeginn der Zeit und sind älter und mächtiger als die Götter. Antike, postmoderne, grausige und schöne Geschichten verwebt der Autor zu einer ungewöhnlich breit angelegten Saga, gespickt mit Personen aus Literatur und Geschichte. Mit dieser Meistererzählung hat Neil Gaiman ein unverwechselbares Universum erschaffen, einen Kosmos der Träume, der wenig gemein hat mit dem Sandman der Siebziger, der u. a. von Jack Kirby gezeichnet wurde und seine Gegner noch martialisch bekämpfte.

Neil Gaiman: Die Sandman-Bibliothek

Dream wird sich am Ende selbst abschaffen, bzw. erneuern, denn auch er unterliegt dem Wandel der Zeit. Seine mythologischen, kulturhistorischen und dramatischen Interessen verarbeitet Gaiman zu einem spannenden und intensiven Traumgespinst, mit Zitaten und Verweisen, die unaufdringlich homogen in seine Geschichten ragen. Ohne morbid zu sein, wird der Sandman getragen von einer düsteren Heiterkeit – befasst er sich doch mit dem Werden und Vergehen unserer unbewussten Phantasien. Welche Kraft der Herr der Träume noch in der Hölle innehat, zeigt sich, als selbst Luzifer nicht leugnen kann, dass seine Macht bedeutungslos wäre, wenn die Gefangenen der Verdammnis nicht vom Himmel träumen könnten.

Neil Gaiman: Die Sandman-Bibliothek

Ein nicht zu unterschätzender Anteil des weltweiten Erfolgs von The Sandman liegt bei den grandiosen Zeichnern, Tuschern und Koloristen. Die Liste der bedeutenden Künstler, die an diesem einmaligen Werk beteiligt sind, ist Legion. Alle Cover und Layouts wurden von Dave McKean entworfen, der mit einer ungewöhnlich plakativen Grafik (in die Zeichnungen, Kollagen, Skulpturen, Gemälde und Bildbearbeitung einflossen) Maßstäbe setzte und auch außerhalb der Comics beeindruckte. Ergänzend zur Hauptserie erschienen, z. T. erst in den letzten Jahren, einige Sonderausgaben und Kurzserien. Nachdem sich bereits Ehapa und der Tilsner Verlag an einer deutschen Herausgabe versuchten, bringt Panini seit einiger Zeit eine Übertragung heraus, die sich erfreulicherweise eng an die amerikanische Vorlage anlehnt.

Neil Gaiman: Die Sandman-Bibliothek

20 Jahre nach seiner letzten regulären Sandman-Episode legt Neil Gaiman mit „Sandman: Ouvertüre“ noch eine einleitende Erzählung seiner bekanntesten Figur vor.

Rainer Schneider

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Bier: Alles über den Durst

Nach Wiesn-G’schichtn – Komisches, Tragisches und Unerhörtes vom größten Volksfest der Welt (2010) und Karl Valentin – Sein ganzes Leben in einem Comic (2012) erscheint im Volk Verlag die dritte Comic-Anthologien der Macher des Münchner Gratismagazins Comicaze. Unter dem Motto “Alles über den Durst“ wird zum 500. Jubiläum des Reinheitsgebots aus der 10.000-jährigen Geschichte des Biers erzählt.

Bier: Alles über den Durst

Mein persönlicher Favorit ist gleich am Anfang des 176-seitigen Softcoveralbums zu bestaunen. Lurchi-Zeichner Jan Reiser (De Gschicht vom Brandner Kasper) verarbeitet hier ein Fragment aus dem Gilgamesch-Epos. In seinem ausgereiften Stil erzählt er, wie ein Ur-Mensch in den sechs Tagen und sieben Nächten, die er mit der Tempeldirne Schamchat verbrachte, nicht nur Verstand und Bewusstsein erlangte, sondern beides durch eine Überdosis Bier gleich wieder einbüßte.

Bier - Alles über den Durst
Jan Reiser

Sehr gut gefallen hat mir auch der von Frank Cmuchal gezeichnete und von Sastre erzählte Comic Die alte Freyung, der auf fünf Seiten einen wirklich spannenden Kriminalfall im historischen Büttner-Milieu erzählt. Witzig und optisch eine Augenweide ist die nach einer Geschichte von Nana von Ferdinand Haschner in Szene gesetzte Hopfen-Farce “Holledau, 1816“.

Bier - Alles über den Durst
Ferdinand Haschner

Doch das ist nur der Schaum, denn der gut eingeschenkte bis zum Rand gefüllte Band enthält über 40 Beiträge. Darunter befinden sich auch Zeichnungen von internationalen Künstlern wie Bryan Talbot (Grandville), Jock (Green Arrow – Year One), Clint Langley, Rufus Dayglo oder Rob Davis, die auf dem Münchner Comicfestival entstanden sind. Dem Herausgeber Christoph Schöne gelang eine bunte Mischung aus lustigen und oft auch sehr informativen Comic-Beiträgen.

Bier: Alles über den Durst
Jock

Übrigens treffen sich die Comicaze-Macher und alle Comic-Interessierten jeweils am zweiten Mittwoch im Monat ab 19 Uhr in der Münchener Kneipe Klenze 17 in der Klenzestrasse 17.

Bier: Alles über den Durst
Buch-Präsentation und Ausstellung im Bier- und Oktoberfest-Museum

Hier noch die Namen der am Comic beteiligten Künstler: – Mouna Arnaout, Olga Andriyenko (AsuRocks), Rolf Boyke, Tom Bunk, Chibs, Frank Chmuchal, Chriseff, Rob Davis, Rufus Dayglo, Caroline Ennemoser, Thomas Gilke, Steffen Haas, Werner Härtl, Dieter Hanitzsch, Gunter Hansen, Ferdinand Haschner, HuawaSepp,  Michael Kaintoch (TAZ), Oliver Kammel, Susanne Köhler, Helga L., Java, Jock (Mark Simpson), Clint Langley, Maximilian Lückenhaus, Armin Parr, Felix Pestemer, Peter Puck, Boris Purmann (Boleo), Jan Reiser,  Mikael Ross, Antonio Sarcinella, Sastre, Matthias Schäfer, Rainer Schmidt, Christoph Schöne, Claudia Schöne (Nana), Simon Sieber, Uwe Sieber, Mikkel Sommer, Anna Spies, Bryan Talbot, Yvonne Tauss (Jade GFX), Timo Wuerz, Inci Yenen.

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Charles Berbérian: Cinerama

Der 1959 in Bagdad geborene Zeichner und Autor Charles Berbérian (Shamhats Liebhaber) feiert gemeinsam mit Philippe Dupuy große Erfolge mit der Serie Monsieur Jean. Das Duo wurde 2008 auf dem Comicfestival in Angoulême mit dem Grand Prix geehrt. Doch Berbérian ist auch als Solist unterwegs. In seiner Comic Playlist, der unter dem Titel Jukebox bei Reprodukt erschien, ließ er seiner Liebe zur Rock- und Popmusik der 80er-Jahre freien Lauf. Charles Berbérian amüsiert sich aber auch über die dadurch ausgelösten Modetrends und schildert wie er sich manchmal lächerlich machte, wenn er in den entsprechenden Klamotten herumlief.

Charles Berberian: Cinerama

Auf eine ähnlich persönliche Art beschäftigt er sich im Comic Cinerama  mit den “besten schlechten Filmen“, die ihn prägten. Die von ihm zusammengetragene Auswahl an Kinofilmen überrascht. Den Auftakt bildet eine “mehr oder weniger akkurate“ Nacherzählung des türkischen Trash-Films  Dünyayı Kurtaran Adam (Der Mann, der die Welt rettete). Wie im türkischen Kino üblich, wurden hier einfach Szenen aus US-Blockbuster hineingeschnitten. In diesen Fall kamen Trickaufnahmen aus Star Wars zur Verwendung. Obwohl die Geschichte auf fremden Planeten spielt, zeigt Berbérian, wie die türkischen Helden von Armeniern angegriffen werden und diese belehren: “Es mag Sie vielleicht schockieren, aber einen armenischen Genozid gab es nicht.“

Charles Berberian: Cinerama

Im nächsten Kapitel erzählt Berbérian davon, wie er sich in seiner Jugend in Bagdad zusammen mit seinem Kindermädchen furchtbar kitschige Filme mit dem Sänger Farid el Atrache ansehen musste. Seinerzeit litt er Höllenqualen, heute schätzt er den pummligen Musiker. In den 80erJahren sah Berberian den französischen Film Duett zu dritt. Die hier erzählte nicht gut endende Liebesgeschichte zwischen Catherine Deneuve und Christopher Lambert, hängt für Berbérian unmittelbar zusammen mit dem Aufstieg und Fall der linken Regierung in Frankreich.

Charles Berberian: Cinerama

Ein weiteres Kapitel ist Berberians Begeisterung für die Schauspielerin Edwige Fenech gewidmet. Er erzählt aber auch, wie er die Southfork Ranch aufsuchte, um seine nach der TV-Serie Dallas süchtige Mutter ins wirkliche Leben zurückzuholen. Später musste dann seine Tochter die Sopranos aufsuchen um ihren Vater abzuholen.

Charles Berberian: Cinerama

Den Abschluss des Comics bilden verrückte Nacherzählungen des skurrilen Monster-Films Frankensteins Tochter, sowie einer Episode der japanischen TV-Serie Ultraman. In diese Zusammenstellung seltsamer Filme lässt Charles Berberian immer wieder persönliche Erlebnisse und Beobachtungen einfließen. Der Gotlib, Alexis und MAD-Filmparodisten Mort Drucker gewidmete Comic fasziniert aber auch durch den lässigen Zeichenstil mit dem Berberian skurrile Momente der Filmgeschichte aufleben lässt.

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Stephen King: The Stand

In einem geheimen Militärlabor wurde eine biologische Waffe namens “Captain Trips“ entwickelt. Das gefährliche Grippevirus bricht aus und verbreitet sich weltweit. 99,4 % der Menschheit kommen qualvoll zu Tode und in den USA leben nur noch einige tausend Menschen. Während der dämonische Randall Flagg seine kriminelle Gefolgschaft in Las Vegas versammelt, brechen einige Individualisten – getrieben von seltsamen Träumen – zu einer idyllischen Kleinstadt in Nebraska auf um von dort aus den Widerstand zu organisieren…

Stephen King: The Stand
1978 erschien mit The Stand – Das letzte Gefecht Stephen Kings vierter Roman. Neben Es enthält The Stand wohl die erinnerungswürdigsten Charaktere und spannendsten Situationen, die King jemals zu Papier brachte. Zwölf Jahre später wurde eine um 400 Seiten erweiterte Version des zuvor auch nicht gerade dünnen Buchs, veröffentlicht. Im Vorwort des dicken Wälzers erzählt Stephen King, wie ihn seinerzeit die Verlags-Buchhalthaltung vorrechnete, dass sich ein durch den großen Umfang des Buchs bedingter hoher Ladenpreis nicht rechnen würde. Widerwillig fügte sich King und verglich die von ihm gekürzte Buch mit einem Cadillac, “dessen Chromteile man entfernt und dessen Farbe man bis aufs stumpfe Metall abgeschmirgelt“ hatte.

Stephen King: The Stand
Illustrationen von Bernie Wrightson

Daher war Stephen King froh, als er das Buch 1990 noch einmal überarbeiten konnte. Er brachte nicht nur fast alle Chromteile wieder an, sondern ergänzte das Buch auch noch um zwölf Illustrationen von Bernie Wrightson. Dieser hatte bereits eine Comic-Adaption des von King geschriebenen Kinofilms Creepshow gezeichnet und dessen Buch Der Werwolf von Tarker Mills illustriert. Wrightsons Bebilderung fehlt leider in Heynes Neuauflage der Langfassung von The Stand, die dank größer Schrift jedoch deutlich lesefreundlicher ist.

Stephen King: The Stand

Nicht unerwähnt bleiben sollen noch zwei interessante Adaptionen. 1994 entstand ein vierteiliger TV-Film nach einem Drehbuch von Stephen King, der auch eine kleine aber markante Nebenrolle übernahm. Regie führte Mick Garris, der sich durch die King-Verfilmung Sleepwalkers für den Job qualifizierte und danach, z. B. in Riding the Bullet, immer wieder zum King of Horror zurückkehrte. The Stand überzeugt durch die hochkarätige Besetzung (u. a. Gary Sinise, Molly Ringwald und Rob Lowe), die aufwändige Inszenierung sowie vor allem durch die wirklich spannende Geschichte und dürfte die beste TV-Verfilmung eines Buchs von Stephen King sein.

Stephen King: The Stand

Ebenso bemerkenswert ist eine aus 31 US-Heften bestehende Comic-Adaption von The Stand aus dem Hause Marvel, die 2008 gestartet wurde und vier Jahre später komplett vorlag. Der Autor Roberto Aguirre-Sacasa adaptierte für den Comic nahezu komplett die verlängerte Version der epischen Romanvorlage. Diese setze der Zeichner Mike Perkins auf 1.152 fotorealistisch gestalteten und meist sehr breiten Panels in Szene (der erweiterte Roman umfasste “nur“ 1.138 Seiten). Mittlerweile gibt es bei Panini eine aus drei Bänden bestehende Hardcover-Edition des Comics und eine 10-teiligen Neu-Verfilmung von The Stand.

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Riad Sattouf: Der Araber von morgen 2

Man hätte es ahnen können, denn im letzten Panel des Comics “Der Araber von morgen“ war zu lesen: “Fortsetzung folgt“. In dem Buch schildert Riad Sattouf seine ersten sechs Lebensjahre. Der Sohn eines in Paris studierenden Syrers und einer Französin aus der Bretagne, fiel schon früh durch seine langen platinblonden Haare auf und dies natürlich ganz besonders in der arabischen Welt.

Riad Sattouf: Der Araber von morgen 2

Sattouf schildert, wie er zwischen 1978 bis 1984 in Libyen, Syrien und gelegentlich auch in Frankreich lebte. Der mehrfach preisgekrönte Comic überzeugte, weil es Sattouf nicht darum ging, allgemeingültigen Unterschiede zwischen dem Leben in der westlichen und dem in der arabischen Welt darzustellen. Vielmehr brachte er aus der Sicht eines Kindes seine oft am Rande zum Surrealen liegenden Erlebnisse auf originelle Art zu Papier. Dadurch gab er dem Leser die Möglichkeit eigene Schlussfolgerungen zu ziehen.

Riad Sattouf: Der Araber von morgen 2

Die Fortsetzung konzentriert sich bei gleichem Seitenumfang diesmal nicht auf sechs sondern auf nur zwei Lebensjahre von Riad Sattouf. Diese verbrachte der Autor, abgesehen von einem kurzen Aufenthalt in Frankreich, in Syrien. In der Geschichte dominieren Riads Erlebnisse mit sehr autoritären und unberechenbaren Lehrern in einer syrischen Dorfschule. Die Beschreibung des in rötlichen Farben dargestellten Lebens in Syrien, inklusive eines Ehrenmords, stehen nicht nur farblich im starken Kontrast zum bläulich kolorierten Kurzurlaub in Frankreich. Auf wenigen Seiten erzählt Riad Sattouf hier, wie er bei einem Besuch seiner Großeltern in Frankreich gut gefüllte Supermärkte, Hotel-Büffets und Ski-Pisten erlebte.

Riad Sattouf: Der Araber von morgen 2

Riad Sattouf im ersten Band noch sehr sympathisch wirkender Vater Abdel-Razak kommt diesmal ziemlich verantwortungslos rüber, weil er sich in bedrohlichen Situationen sehr passiv verhält und seiner Frau und den beiden Söhnen die im Comic sehr drastisch geschilderten Lebensumstände zumutet. Während der Lektüre drängt sich beinahe permanent der Gedanke auf, dass es die Familie in Frankreich sehr viel besser hätte, was als Fazit eines 150-seitigen Comics ziemlich dünn ist.

Riad Sattouf: Der Araber von morgen 2

Doch das Titelbild des Comics zeigt einen kleinen Riad Sattouf, der sich sowohl räumlich als auch farblich von seiner Familie entfernt, und auch diesmal steht unten rechts im letzten Panel “Fortsetzung folgt“.

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Karl Valentin – Sein ganzes Leben in einem Comic

Nachdem die Münchner Zeichner aus dem Umfeld des Gratismagazins Comicaze beim Volk Verlag bereits eine Sammlung mit Wiesn-G’schichtn – Komisches, Tragisches und Unerhörtes vom größten Volksfest der Welt rund um das Oktoberfest zusammenstellten, folgt unter dem Motto “Sein ganzes Leben in einem Comic“ eine Biografie von Karl Valentin. Insgesamt 22 Comicschaffende nähern sich auf höchst unterschiedliche Art und Weise dem Münchner Humoristen und Querdenker, der sich auch als bildender Künstler versuchte, z. B. mit seinem Stiefelwichse-Gemälde Kaminkehrer bei Nacht.

Wiesn-G'schichtn - Komisches, Tragisches und Unerhörtes vom größten Volksfest der Welt

Drei Highlights eröffnen den chronologisch geordneten Geschichten-Reigen. Lurchi-Zeichner Jan Reiser (De Gschicht vom Brandner Kasper) setzt sehr stimmungsvoll Valentins Jugend in Szene. Ende des vorletzten Jahrhunderts lässt er den kleinen Valentin, der später seinen Vornamen zum Nachnamen machen sollte, auf einer selbstgezimmerten Bühne einen seiner Sketchklassiker aufführen. Chriseff (von dem auch das markante Cover des Albums stammt) schildert in äußerst dynamischen Bildern einen von Valentins Jugendstreichen.

Karl Valentin - Sein ganzes Leben in einem Comic

Rees Jeannotte hingegen erzählt in einem an Winsor McCay und alte Bilderbögen erinnernden Stil wie Karl Valentin sein Orchestrion, mit dem er zwanzig Musikinstrumente gleichzeitig spielen konnte, frustriert zertrümmerte und der leicht genervte Wirt jener Kneipe, in der er mit dem jenem Mordinstrument auftrat, dies launig mit “Schöner hat´s no nia ’klunga“ kommentiert.

Karl Valentin - Sein ganzes Leben in einem Comic

Tobias Bitterer und Ferdinand Haschner gelang eine stimmige Schilderung von Valentins erfolgreichem aber von schwerem Heimweh nach München überlagertem Gastspiel in Berlin. Leider erreichen längst nicht alle der restlichen Comicbeiträge das Niveau dieser Geschichten und das sehr spezielle Verhältnis von Karl Valentin zu Liesl Karlstadt wird bestenfalls angedeutet. Doch insgesamt ist der Band, der im Rahmen einer Ausstellung im Valentin-Karlstadt-Musäum präsentiert wurde, eine bunte und abwechslungsreiche Comicbiografie.

Karl Valentin - Sein ganzes Leben in einem Comic

Als nächstes versuchten sich die Comicazler an dem Sammelband BIER – Alles über den Durst. Übrigens treffen sich die Comicaze-Macher und alle Comic-Interessierten jeweils am zweiten Mittwoch im Monat ab 19 Uhr in der Münchener Kneipe Klenze 17 in der Klenzestrasse 17.

Karl Valentin - Sein ganzes Leben in einem Comic

Hier noch die Namen der am Comic beteiligten Künstler: Adrian vom Baur, Tobias Bitterer, Timo Böhmler (Patsch), Frank Cmuchal, Christian Effenberger (Chriseff), Brigitte Gebhard (Bhrìd), Josef Hölzl (Huawa Sepp), Rees Jeannotte, Michael Kaintoch (TAZ), Uli Knorr, Gaelle Liedts (Helga L.), Maximilian Lückenhaus, Jan Reiser, St. Königshausen, Eva Klaehn, Sastre, Oskar Rauch, Heiner Lünstedt, Inci Yenen, Thomas Schwarzenberger, Ferdinand Haschner, Ingrid Sabisch

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Wiesn-G’schichtn – Komisches, Tragisches und Unerhörtes vom größten Volksfest der Welt

Die Initialzündung war ein kleines im A5-Querformat und Selbstverlag herausgebrachte Album namens Anno Domini, das 2008 zum 850. Stadtjubiläum Münchens erschien. Hierin erzählten 15 Zeichner und Autoren aus dem Umfeld des Gratismagazins Comicaze Geschichten aus der bayrischen Metropole.

Wiesn-G'schichtn - Komisches, Tragisches und Unerhörtes vom größten Volksfest der Welt

Das Resultat verkaufte sich nicht nur wie warme Brezn, sondern machte auch den Münchner Volk Verlag (nicht zu verwechseln mit Raymond Martin schon lange nicht mehr existierenden Volksverlag) auf die Zeichnergruppe aufmerksam. Hier konnten die Comicazler in einem schönen Hardcover-Band zum fairen Preis ihre sorgfältig geplante und recherchierte Zusammenstellung von Wiesn- Geschichten veröffentlichen.

Wiesn-G'schichtn - Komisches, Tragisches und Unerhörtes vom größten Volksfest der Welt
Halbwegs chronologisch gegliedert und inhaltlich verknüpft enthält das Album fünfzehn meist auf tatsächlichen Ereignissen basierende Geschichten rund um das Oktoberfest. Dabei geht es meist eher heiter zu, so erhält 1888 Albert Einstein schon als kleiner Bub seine typische Frisur als er seinem Onkel Jakob dabei half das Schottenhammel-Festzelt elektrisch zu beleuchten. Doch neben kauzigen Bajuwaren wie dem 14-maligen Gewinner des Oktoberfest-Pferderennens Franz Xaver Krenkl (Wahlspruch: “Wer ko, der ko“), dem rabiaten Hans Steyrer, der gegen den Widerstand der Obrigkeit den ersten Festzug der Wiesnwirte durchführte, wird auch die Zeit des Dritten Reiches oder der Oktoberfest-Bombenanschlag vom 18. September 1981 thematisiert.

Wiesn-G'schichtn - Komisches, Tragisches und Unerhörtes vom größten Volksfest der WeltDas Album ist sehr liebevoll aufgemacht. Lurchi-Zeichner Jan Reiser (De Gschicht vom Brandner Kasper) verzierte die Innencover mit lässig hingerotzten typischen Wiesn-Situationen, wie einen sehr entspannt kotzenden Biertrinker. Ein umfangreicher Anhang stellt die Protagonisten der Geschichten, sowie die Macher vor und enthält Skizzen zu jeder Story. Doch wichtiger noch ist, dass – im Gegensatz zu den meisten Story-Sammlungen – ALLE Geschichten zeichnerisch und inhaltlich voll überzeugen können.

Wiesn-G'schichtn - Komisches, Tragisches und Unerhörtes vom größten Volksfest der Welt

Als nächstes versuchten sich die Comicazler an den Sammel-Bänden Karl Valentin – Sein ganzes Leben in einem Comic und an BIER – Alles über den Durst. Übrigens treffen sich die Comicaze-Macher und alle Comic-Interessierten jeweils am zweiten Mittwoch im Monat ab 19 Uhr in der Münchener Kneipe Klenze 17 in der Klenzestrasse 17.

Wiesn-G'schichtn - Komisches, Tragisches und Unerhörtes vom größten Volksfest der Welt
Hier noch die Namen der am Comic beteiligten Künstler: Adrian vom Baur, Tobias Bitterer, Timo Böhmler (Patsch), Frank Cmuchal, Christian Effenberger (Chriseff), Brigitte Gebhard (Bhrìd), Josef Hölzl (Huawa Sepp), Rees Jeannotte, Michael Kaintoch (TAZ), Peter Knoblich, Uli Knorr, Gaelle Liedts (Helga L.), Maximilian Lückenhaus, Robert Platzgummer, Jan Reiser, Oskar Rauch, Christoph Schöne, Simon Sieber

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Olivia Vieweg: Schwere See, mein Herz

Sie heißt zwar Heidi, doch in die Berge zieht es das 13-jährige Mädchen nicht. Es gefällt Heidi in ihrer Heimatstadt Cuxhaven, denn hier kann sie bei Wind und Wetter aufs Meer blicken. Dies fällt auch der Besatzung eines kleinen Fischereibootes auf. Für Heidi geht ein Traum in Erfüllung, als sie an Bord des Schiffs darf. Hals über Kopf verliebt sie sich in den schweigsamen Kapitän des Kutters.

Olivia Vieweg: Schwere See, mein Herz
Mit ihren Freundinnen kann Heidi nicht über ihre Liebe zur Hochsee-Fischerei reden. Hier spielt sie die coole Mitläuferin und heuchelt Interesse an teuren Handtaschen oder älteren Jungs. Nur ihrem Klassenkameraden Johann ist bisher aufgefallen, dass in Heidi sehr viel mehr steckt, als sie sich traut zuzugeben…

Olivia Vieweg: Schwere See, mein Herz

Genau wie schon in Antoinette kehrt zurück oder in Huck Finn, erfreut Olivia Vieweg einmal mehr, mit einem inhaltlich und zeichnerisch überzeugenden Comic. Die nur scheinbar unspektakuläre Geschichte eines Mädchens, das langsam erkennt, wie wichtig es ist, sein eigenes Ding durchzuziehen, wird einfühlsam durch kleine prägnanten Episoden erzählt. In den schwarzweißen Bildern bleibt, trotz der thematisch passend gewählten flaschengrünen Schmuckfarbe (Heidi bastelt gerne Buddelschiffe), ein gewisser großäugiger Manga-Einfluss weiterhin spürbar. Doch Olivia Viewegs (Zeichen-) Stil wird immer unverwechselbarer.

Olivia Vieweg: Schwere See, mein Herz
Es ist schade, dass Schwere See, mein Herz vom ständig sein Graphic-Novel-Veröffentlichungs-Konzept ändernden Suhrkamp Verlag eher beiläufig herausgebracht wurde. Doch es ist niemals zu spät diesen großartigen Comic zu kaufen und zu lesen!

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