Es ist ja eine Art (deutscher) Volkssport Kulturschaffende (aber auch Sportler) zunächst in den höchsten Tönen in den Himmel zu loben, um sie dann fröhlich nieder machen zu können. In diese Tradition möchte ich mich nicht einreihen. Daher seien zunächst noch einmal Mawils auf höchst unterschiedliche Art mehr als großartig gelungenen Comics Strandsafariund Wir können ja Freunde bleiben erwähnt, sowie seine ebenso empfehlenswerte Beiträge zuTeufel und Pistolen und Rückenwind.
Bei diesen formal wie inhaltlich herausragenden Comics kann (und will?) Die Band nicht mithalten. Mawil erzählt von seinen Erlebnissen in der Kombo Tine Melk. Lose kommen dabei Erinnerungen zu Alan Parkers Film Commitmentsauf, etwa wenn am Ende des Comics kurz geschildert wird, was die ehemaligen Musiker heute machen. Doch Mawils erzählte Episoden wirken leider meist etwas banal und erinnern an langweilige eigene Erlebnisse, die lieber vergessen als erzählt werden.
Formal ist das jedoch alles einmal mehr im ebenso lockeren wie unverkennbar eigenen Stil zu Papier gebracht. Sobald dann auch noch (viel zu selten!) Mädchen in der Geschichte auftauchen ist Mawil wieder in Hochform und lässt keinen Zweifel daran, dass noch Großes von ihm zu erwarten ist.
Zum Auftakt erzählt Mawil (Strandsafari, Wir können ja Freunde bleiben,Kinderland, Lucky Luke sattelt um) in Short Stories u. a. vom großen Vergnügen, dass er mit einer Demo-CD von Hitman 2 hatte, von einem verunglückten Zelturlaub, vom ersten Verliebtsein, von seinen Erlebnissen auf einer Sprachheilschule und als Graffiti-Künstler sowie von der großen Enttäuschung darüber, dass sein erstes Auto türkisfarben war.
All dies wurde angenehm eigenwillig (und oft sogar farbig) zu Papier gebracht und ist schon dadurch, dass hier auch von einer Jugend in der DDR erzählt wird ganz sicher nicht uninteressant. Doch gelegentlich fragt sich der Leser bei diesen kurzen Storyhäppchen schon, warum uns der Künstler gerade an diesen Erlebnissen teilhaben lässt.
Diese Frage kommt bei der fast schon epischen Geschichte Welcome Home, die die letzte Hälfte von Action Sorgenkind füllt, niemals auf. Hier schildert Mawil, wie er unter großen Mühen zu einem legendären Hippie-Treff nach Südfrankreich reist, der Mädels wegen. Doch vor lauter Meditationszeremonien wird daraus leider nichts. Auch ansonsten verläuft alles so fleischlos, dass erst beim ersten Döner nach der Rückkehr in Berlin wieder Freude aufkommt. Hier zeigt Mawil einmal mehr seine Meisterschaft im Erzählen von ebenso komischen wie traurigen Geschichten.
In seinem autobiographischen – mittlerweile bereits in der vierten Auflage vorliegenden – Roman Rohrkrepierer – Eine Jugend auf St. Pauli erzählt Konrad Lorenz (nicht der Zoologe mit den Graugänsen) davon, wie es war in der Nachkriegszeit mitten auf dem Kiez aufzuwachsen. Isabel Kreiz, deren Atelier sich ebenfalls in dieser Gegend befindet, hat in Comics wie Die Entdeckung der Currywurst immer wieder gerne Geschichten aus der Hansestadt erzählt und ihr gelang eine sehr lebendige Adaption von Lorenz‘ Roman.
Zentrale Figur von Rohrkrepierer ist Kalle, der mit seinen Freunden die Nachkriegszeit zwischen Reeperbahn, Großer Freiheit und Herbertstraße als oft nicht ganz ungefährliches Abenteuer erlebt. Der erste Teil der Erzählung beschäftigt sich damit, wie der zunächst von der Mutter und vor allem von seiner Oma großgezogene Kalle plötzlich mit seinem körperlich zwar unversehrten aber durch den Krieg traumatisierten heimkehrenden Vater klar kommen muss.
Dies gelingt Kalle besser als seiner Mutter, die erfolgreich auf dem Schwarzmarkt handelt und große Schwierigkeiten hat, in ihre Rolle als treusorgende Ehefrau zurückzukehren. Im Anfang der Sechziger Jahre angesiedelten zweiten Teil erzählt “Rohrkrepierer“ u. a. davon, wie es Kalle gelingt seine Unschuld zu verlieren, ohne dafür die Dienste der ihm oftmals gut bekannten Damen aus dem horizontalen Gewerbe in Anspruch nehmen zu müssen.
Isabel Kreiz machte aus Lorenz‘ Roman eine fast 300-seitige Comicerzählung, deren nur sehr spärlich kolorierten Bilder wirken, als wenn sie Standbilder eines Schwarzweißfilms aus den Fünfziger Jahren wären.
Einmal mehr beweist die auch hier wieder sehr detailreich arbeitende Zeichnerin ihre Meisterschaft im ohne viele Worte auskommenden Comic-Erzählen, in der Rekonstruktion vergangener Zeitepochen und natürlich auch wieder bei der Wahl einer sehr gut zur Adaption geeigneten Vorlage.
Jeder glaubt, die Currywurst wäre eine Erfindung aus Berlin, Köln oder Bochum (man denke nur an Grönemeyers Evergreen). Doch auf dem Hamburger Großneumarkt stand einst die Imbissbude von Frau Brücker und diese behauptete immer sie hätte 1945 kurz nach Kriegsende die Currywurst erfunden.
Der Erzähler dieser Geschichte lebt mittlerweile in der Weißwurststadt München und hat bei einem Besuch in seiner Heimatstadt Hamburg – wohl auch bedingt durch das kalte windige Wetter – Appetit auf eine scharfe Wurst. Doch Frau Brückers Bude gibt es nicht mehr. Die alte Dame wohnt jetzt im Altersheim und hat so einiges über Würste, Trümmer, Schieber und Mitläufer zu erzählen.
Die gebundene Neuauflage wird durch ihr deutlich kleineres Format den sehr detailreichen schwarzweißen Zeichnungen zwar nur bedingt gerecht, besticht aber dafür durch ein sehr informatives und gut bebildertes Nachwort von Frank Giese über das Kriegsende in Hamburg.
Der gebürtige Hamburger Neufred alias Alfred Neuwald (Die Weltenbummler) setzte seine Figur Karl der Kleine zunächst in Gagstrips ein, die sich mit historischen aber auch aktuellen Ereignissen seiner Wahlheimatstadt Aachen beschäftigten und als Sammelband veröffentlicht wurden. Doch mit Karl lassen sich auch längere Geschichten erzählen. In dem im klassischen 48-seitigen Format veröffentlichten Comicalbum Karl der Kleine bei den Karolingernbricht der kleine Monarch zusammen mit Barki, dem Maskottchen des Aachener Karnevalsvereins, zu einer Zeitreise auf. Dabei kommt es zu einer Begegnung zwischen Karl dem Kleinen mit Karl dem Großen.
Der Comic verkaufte sich so gut, dass bereits eine zweite Auflage veröffentlicht und eine Hörspiel-CD mit viel Musik zu Karl der Kleine bei den Karolingern produziert wurde. Neufred hat mittlerweile weitere Comicalben fertiggestellt. In Karl der Kleine und der Talisman wird wieder von durch eine allzu gut funktionierende App, die Karl und Barki fragt, “ob sie wirklich mehr Informationen“ haben möchten, eine Zeitreise ausgelöst. Diesmal landet das Duo im Jahr 1804. Dort treffen Karl und Barki auf Napoleon Bonaparte und müssen sich mit dem Diebstahl eines Talismans von Karl dem Großen beschäftigen, der Kaiserin Joséphine geschenkt werden soll.
Im Rahmen einer spannenden und lustigen Geschichte gelingt es Neufred unaufdringlich viel Wissenswertes über die Aachener Historie zu vermitteln. In klaren oft sehr detailreichen wird gezeigt wie die Stadt vor 200 Jahren ausgesehen hat und wie es sich damals dort leben ließ. Das Album verfügt noch über einen netten Bonus. Wer mag kann sich eine Karl der Kleine-App herunterladen. Diese ermöglicht zwar leider keine Zeitreise, aber immerhin erscheinen auf einer Doppelseite des Comics Karl und Barki als 3D-Animationen und machen auf Kommando allerlei Faxen.
Die besten Ideen sind oft die simpelsten, aber man muss sie erst einmal haben. Der gebürtige Hamburger Alfred Neuwald alias Neufred ist nach seinem Studium in Aachen geblieben und sieht die dort typischen Dinge vielleicht mit einem klareren Blick als so mancher Öcher Ureinwohner. Aus einer markanten Aachener Persönlichkeit und einer auch ihm sehr gut mundenden Backware bastelte Neufred einen erstaunlich abwechslungsreichen und sehr komischen Comic Strip zusammen.
Aachen steht als ehemalige Kaiserstadt für Karl den Großen und es wird dort heute alljährlich der Karlspreis für Verdienste in Sachen Europa vergeben. Was für Nürnberg die Lebkuchen bedeuten, sind in Aachen die Printen. Diese gibt es dort allerdings nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern als “Ganzjahresgebäck“. Neufreds “simple“ Idee war es eine Figur namens Karl der Kleine zu schaffen und diesen als so “Printen-süchtig“ darzustellen, dass er eine Selbsthilfegruppe aufsuchen muss: “Guten Tag, mein Name ist Karl und ich liebe Printen.“
Diese Grundidee trägt durchaus, zumal Neufred allerlei weitere skurrile Figuren auftreten lässt, wie etwa den Wassergott Granus (nur echt mit Dauerwelle), den Elefanten Abdul, den StromGasWasser-Superhelden Stawakus (allerdings nur ein einziges Mal) oder den Teufel höchstpersönlich, der ins Quellwasser von Bad Aachen gepupst haben soll. Der Strip-Serie ist es deutlich anzumerken, dass es dem in letzter Zeit hauptsächlich als Illustrator (u. a. von Pixi-Büchern der Serie Kapitän Sternhagel) tätigen Neufred richtig Spaß macht wieder einen Comic zu zeichnen, wie einst Die Weltenbummler oder Al Potato.
Bereits ein halbes Jahr nachdem Karl der Kleine als wöchentlicher Strip in der Aachener Woche/Super Mittwoch gestartet wurde, liegt ein schön aufgemachter Hardcover-Sammelband vor, der knapp 100 Strips enthält, die auch Lesern außerhalb von Aachen viel Freude bereiten dürften. Mitterweile liegen mit Karl der Kleine bei den Karolingern, Karl der Kleine und der Talisman, Die Printe des Teufels und Printenherz weitere Farbalben mit ebenso abenteuerlichen wie lustigen Zeitreise-Geschichten vor.
Fest verwurzelt im Kosmos des Dunklen Ritters ist mittlerweile Harley Quinn, die Komplizin und Freundin von Batmans Erzfeind, dem Joker.
Ihren ersten Auftritt hatte sie jedoch nicht in einem Comicheft, sondern im TV. 1992 debütierte Harley in der äußerst gut gelungenen Episode Joker’s Favor der genialen Zeichentrick-Reihe Batman: The Animated Series.
Schon ein Jahr später trat die attraktive Ganovin in einem Comicheft auf und auch die Origin, also die Entstehungsgeschichte von Harley Quinn, feierte ihre Premiere im Comic. 1994 erzählten der Autor Paul Dini und der Zeichner Bruce Timm (beide sind die maßgeblichen Kreativkräfte hinter Batman: The Animated Series) in der mit einem Eisner Award prämierten 62-seitigen Geschichte Mad Love davon, wie die frisch gebackene Psychologin Dr. Harleen Frances Quinzel in Arkham Asylum, der nur bedingt als Aufbewahrungsstätte funktionierenden Anstalt für besonders gefährliche Kriminelle, dem Joker verfällt und schließlich zu dessen rot-schwarz-kostümierter Assistentin wird.
1999 wurde Mad Love auch als Episode für die vierte und letzte Staffel von Batman: The Animated Series als Zeichentrickfilm adaptiert. Da hier auch Dini und Timm beteiligt waren, geschah dies sehr werkgetreu. Nicht aus dem Comic übernommen wurde jedoch, dass Harleen Quinzel keine besonders fleißige Psychologie-Studentin war und lieber ihre Professoren verführte, anstatt für die Prüfungen zu lernen.
2004 erzählten Paul Dini und Bruce Timm in der dreiteiligen Comic-Miniserie Harley and Ivy weitere Geschichten mit Harley Quinn, die hier gemeinsam mit der militanten Pflanzen-Schützerin Poison Ivy als kriminelles Duo auftrat. Deutlicher noch als in der auch an ein sehr junges Publikum gerichteten Batman-Trickfilmserie war es Dini und Timm (die im Comic auch einen Gastauftritt absolvierten) im Comic möglich die Attraktivität der sehr weiblichen Hauptfiguren ins Zentrum der Handlung zu stellen.
Der Sammelband von Panini, den es auch als auf 555 Exemplare limitiertes Hardcover für 29,- Euro gibt, enthält neben Mad Love und den drei Harley und Ivy-Heften mit The Batman Adventures # 12 auch noch Harley Quinns ersten Comic-Auftritt. Hier ist das an der Animationsserie orientierte Artwork jedoch nur Durchschnitt, während in den restlichen Geschichten der begnadete Zeichner Bruce Timm richtig Vollgas gibt!
Als englisch- oder französisch.sprachige Ausgabe ist zudem noch eine schöne Hardcover-Edition erschienen, die auch noch Bruce Timms kompletten schwarzweiße Entwurfszeichnungen und Farbvorgaben zum Mad Love-Comic enthält. Als zusätzlichen Bonus gibt es noch die von Timm gezeichneten und von Dini geschriebenen Geschichten Jolly Ol‘ St. Nicholas und Cruise To Nightmare . Zu empfehlen ist aber auch Paninis Harley Quinn Anthologie.
Am 18. September 1966 startete in der ersten Ausgabe des englischen Magazins Ranger – The National Boys‘ Magazin die Comic-Serie The Rise and the Fall oft the Trigan Empire. Der Autor Mike Butterworth hat sich bei dieser epischen Science-Fiction-Reihe von der Geschichte des römischen (laut mancher Kritiker-Meinung aber auch des Dritten) Reichs inspirieren lassen.
Butterworth schildert, wie ein charismatischer Anführer namens Trigo sein Nomadenvolk dazu bringt, auf dem Planeten Elektron ein gewaltiges Reich aufzubauen.
Butterworth ist ein talentierter Erzähler, der seine Geschichte damit beginnt, dass er schildert, wie ein außerirdisches Raumschiff mit längst verstorbener Besatzung auf der Erde landet. Einem engagierten Wissenschaftler gelingt es durch jahrzehntelange Arbeit schließlich, die an Bord befindlichen Dokumente zu entschlüsseln. Diese Rahmenhandlung ist ein interessanter und mitreißender Einstieg in die Historie eines Planeten, auf dem sich Elemente der irdischen Historie mit Science-Fiction- und Fantasy-Versatzstücken zu einer faszinierenden Comic-Welt zusammensetzen.
In Deutschland erschien Trigan bei unterschiedlichen Verlagen. Zunächst brachte Moewig 1973 als Super Sonderheft 7 unter dem Titel Trigo – Herr über Atlantis die erste Geschichte der Serie (Victory fort the Trigans) heraus, verlegte diese allerdings in die “Frühgeschichte der Menschheit“.
Danach wurde Serie im Magazin Kobra (hier kam auch Lawrence‘ Frühwerk Karl der Wikinger zum Abdruck) sowie bei den Verlagen Rijpermann und Hethke veröffentlicht. Panini Deutschland veröffentlicht Trigan als Hardcover-Edition und startet damit zugleich ein Programm mit Comics im Album-Format. Der Hauptgrund für die anhaltende Popularität der Serie sind zweifelsohne die sehr plastisch ausgeführten detailreichen Bilder von Don Lawrence. Bei den ersten Trigan-Geschichten hat Lawrences Artwork natürlich noch nicht die Klasse, die er ab 1976 bei der von ihm mit konzipierten Serie Storm erreichte. Doch Trigan sah noch nie so gut aus, wie in der Panini-Edition, die neben den ersten beiden Geschichten der Serie noch allerlei interessantes Bonusmaterial mit Hintergrundinformationen enthält.
Mittlerweile ist bei Panini eine Neuausgabe des ersten Bandes von Trigan erschienen, in der auf einige Panels die Farbgebung von Don Lawrence noch brillanter reproduziert wurde.
Ziemlich überraschend wurde 2012 der bei uns kaum bekannte Jean-Claude Denis in Angoulême zum Festivalpräsidenten gewählt. Im nächsten Jahr erfreute er die Besucher des 40. Festival International de la Bande Dessinée mit einer sehr schönen Werkschau. Hier konnte sein durchaus eigenständiger Strich irgendwo zwischen Ligne Claire und École Marcinelle aber auch seine Meisterschaft als Aquarellmaler bewundert werden.
Wer diese liebevoll präsentierte Ausstellung besuchte, die auch die Liebe des Zeichners zur Popmusik thematisierte, und den freundlich-bescheidenen Jean-Claude Denis in Angoulême erlebte, fragte sich zwangsläufig warum dessen Werk bei uns so unterrepräsentiert ist. 1984 veröffentlichte Taschen den Band “Die sieben Todsünden“ und in den Neunziger Jahren erschienen bei Carlsen drei Bände von Dennis’ 8-teiliger Serie Luc Leroi, seltsamerweise unter dem Titel Luc Lamarc. Doch jetzt hat sich Eckart Schott der Sache angenommen, dessen Engagement als Comicverleger gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Schott veröffentlichte nicht nur dessen aktuelle zweiteilige Serie “Auf nach Matha“ als schöne Hardcover-Gesamtausgabe, sondern holte auch noch Jean-Claude Denis zum Comicfestival nach München.
Dennis’ in schönen klaren Bildern erzählte Geschichte “Auf nach Matha“ ist ganz gewiss kein großes Spektakel. Doch für die Hauptfigur, den 16-jährigen Antoine, ist jener Sommer-Urlaub, den er erstmals nicht mit seinen Eltern verbringt, ein entscheidender Lebensabschnitt. Gegen den Willen seines Vaters fährt er mit seinen Freunden – und vor allem mit der von ihm heiß begehrten Christelle – nach Matha auf einen Campingplatz. Er lernt es sich durchzusetzen und sieht am Ende der Geschichte erstmals seiner Zukunft gelassen entgegen. Dieser mit autobiographischen Elementen versetzte Comic lebt zwar auch vom liebevoll dargestellten Zeitgeist der 60er Jahre und von der damaligen Popkultur, ist aber zugleich auch wunderbar zeitlos.
Nachdem John Cullen Murphy in den Jahren 1989 und 1990 die Familie von Prinz Eisenherz ziemlich rastlos durch die Welt des Mittelalters reisen ließ, erzählte er im Anschluss daran in einem etwas gemächlicheren Tempo Geschichten, die die klassische Comic-Saga tatsächlich entscheidend voran treiben. Dabei geht nicht nur um die Kinder von Prinz Eisenherz und Königin Aleta, sondern auch um die Nachfahren von König Arthus, die in gleich zwei Liebesgeschichten zusammen gefunden haben.
Schon etwas länger liiert ist Prinz Arn mit Maeve, die nicht nur die Tochter vom schurkischen Mordred ist, sondern zugleich auch die Enkelin von König Arthus. Als diese auf Seite 2839 der Saga ein Kind zur Welt bringt, verkündet sie daher nicht ohne Grund: “Es sieht so aus, als würde Camelot eines Tages von einer Königin regiert werden.“ Parallel zur Geburt der kleinen Ingrid wird auch von der der Wanderärztin Hildegard erzählt, die hier nicht nur als Hebamme fungiert. Die resolute Dame ist zugleich auch bestrebt heute selbstverständliche Hygiene-Vorschriften durchzusetzen um dadurch sich letztendlich als Ärztin arbeitslos zu machen. Eisenherz‘ jüngster Sohn Galan ist so von Hildegard fasziniert, dass sich der Wanderärztin anschließt um sich selbst in Heilkünsten ausbilden zu lassen.
Mordred, der wohl dauerhafteste Widersacher von Prinz Eisenherz, ist nicht nur Vater von Maeve sondern diese hat noch einen Zwillingsbruder namens Cormac, der von Druiden großgezogen wurden. Durch dramatische Umstände lernt er Valeta, die Tochter von Eisenherz kennen und lieben, was noch für zahlreiche Verwicklungen sorgen wird. John Cullen Murphy und seinem als Texter fungierenden Sohn Cullen gelangen 1991 und 1992 zwei sehr gute “Prinz Eisenherz Jahrgänge“. Es ist erfreulich, dass Bocola auch dieses im Schatten des überragenden Zeichners und Autoren Hal Foster stehende Spätwerk in einer schönen Edition herausbringt.