Der römische Generalinspekteur Lucius Nichtsalsverdrus macht seinem Namen alle Ehre. Er befehlt den unwilligen Legionäre des Lagers Kleinbonum ein weiteres Mal das unbeugsame gallische Dörfchen anzugreifen. Nachdem dies zu nichts – außer ein paar Beulen – führt, lässt der Römer eine Palisade rund um das Dorf errichten. Dies animiert Asterix zu einer Wette. Er will als Beweis dafür, dass sich ein Gallier durch nichts aufhalten lässt, mit Obelix quer durchs Land reisen und als Beweis Spezialitäten der jeweiligen Regionen mitbringen.
Ihr 1963 erschienendes fünftes Abenteuer führt Asterix und Obelix nach Rotamagus (Rouen), Lutetia (Paris), Camaracum (Cambrai), Durocortorum (Reims), Divodurum (Metz), Lugdunum (Lyon), Nicae (Nizza), Massilia (Marseille), Tolosa (Toulouse), Aginum (Agen), Burdigala (Bourdeaux) und Gesocribate (Le Conquet). Diese Reiseroute ist angelehnt an den Streckenverlauf des berühmten Radrennens.
In Lutetia schließt sich unseren Helden erstmals eine Figur an, die künftig in keinem Asterix-Album fehlen soll. Vor einer Metzgerei wartet ein kleiner weißer Hund, der von da an ganz selbstverständlich Asterix und Obelix auf ihrer abenteuerlichen Reise folgt. Erst zum Ende des Abenteuer – kurz vor dem großen Festmahl – nimmt Obelix das Hündchen wahr und erst im nächsten Album Asterix und Kleopatra erhielt es seinen Namen Idefix.
Eigentlich ist es ja ganz erfreulich, dass ein römischer Präfekt ausgerechnet den schwächlichen Troubadix entführen ließ, um ein Geschenk für den großen Cäsar in Rom zu haben. Doch so schön die nicht durch “musikalische“ Darbietungen des Barden (und daraus resultierende “Nein, Du wirst nicht singen!“-Rufe) gestörte Ruhe im gallischen Dorf auch ist, diese Beleidigung darf nicht ungestraft bleiben. Daher brechen Asterix und Obelix nach Rom auf…
Spätestens mit ihrem vierten Album Asterix als Gladiator, das erstmals 1962 in Pilote erschien, haben René Goscinny und Albert Uderzo genau die richtige Mischung aus abenteuerlicher Geschichte und humorvollen Einlagen gefunden, die die Serie zu einem Welterfolg werden ließ. Während die gallische Dorfgemeinschaft sich langsam zu einem Haufen liebenswerter Querköpfe (erstmals ist Methusalix zu sehen) entwickelt, sorgen auch die ersten Begegnungen mit den Piraten (eine nette Hommage an die Comicserie Barbe Rouge / Der rote Kosar) für Heiterkeit. Bei uns erschien dieser Comic überigens erstmals 1965 in Rolf Kaukas völlig entstellter Siggi-und-Barbarras-Übersetzung unter dem Titel Kampf um Rom.
Wirklich ultimativ wäre die Ultimative Edition von Asterix als Gladiator, wenn auch noch Horst Berners redaktionelle Seiten aus der alten Gesamtausgabe enthalten wären (die Weltkarte mit den klitzekleinen Covern von allen Asterix-Ausgaben könnte stattdessen ruhig wegfallen). Doch ansonsten ist das erneute Lesen dieses Klassikers in dieser Form durchaus ultimativ. Dank der neuen Kolorierung, des Großformats und des schönen Letterings kommen Uderzos Zeichenkunst und Goscinnys meisterliches Storytelling noch besser zur Geltung.
Asterix und Obelix begleiten Miraculix zum Druidentreffen im Kanutenwald. Dort gewinnt er den alljährlichen Wettstreit durch die Präsentation seines Zaubertranks, erregt aber auch das Interesse von einigen Goten, die Miraculix kurzerhand entführen. Asterix und Obelix brechen nach Osten zu den Westgoten auf und haben alle Fäuste voll damit zu tun, ihren Druiden zu befreien. Sie entfesseln dabei die so genannten Asterixinischen Kriege, die dafür sorgen, dass sich die Ost-, West- und sonstigen Goten für die nächsten Jahrhunderte untereinander bekriegen und ihre Nachbarn in Ruhe lassen.
Als René Goscinny gefragt wurde, warum er in seiner 1961 erschienenen Geschichte Asterix und die Goten die alten (und neuen?) Germanen so boshaft dargestellt hat, antwortete er: “Die Karikatur der Goten, also der Deutschen, ist eigentlich ziemlich nett, wenn man bedenkt, an was man damals gewohnt war, zeitlich nicht so weit vom Ende des Zweiten Weltkriegs entfernt.“ Goscinny gab jedoch zu, dass er recht viel Spaß daran hatte, den Goten als Kopfbedeckung Wehrmachtshelme mit Hörnern zu verpassen.
Rolf Kauka (Fix & Foxi) ließ 1965 die beiden Gallier in seiner Siggi und Barbarras– Eindeutschung Siggi und die Ostgoten als Westgermanen auftreten und gegen sächsisch sprechende Ostgermanen wie Hulberick ankämpfen. Die Sprechblasen der Ostgoten sind nicht – wie im französischen Original – mit Texten in Fraktur gefüllt, sondern mit sächsischen Dialekt in roten Maschinensatz-Buchstaben. Erst 1970 erschien bei Ehapa als Band 7 der Asterix-Albumreihe eine angemessene Übersetzung. Anscheinend hatte man damals, ähnlich wie im Kino, wo Filme wie Casablanca oder Hitchcocks Berüchtigt von allen Nazi-Bezügen bereinigt wurden, noch Bedenke gegen die Goten-Karikaturen. Daher wurden bei der Reihenfolge der Veröffentlichung “unbedenklichere“ später entstandene Alben wie Asterix und Kleopatraoder Tour de Francevorgezogen.
Doch in der Ultimativen Edition erscheint Asterix und die Goten chronologisch richtig als Band 3. Auch hier überzeugt wieder die sorgfältige Neubearbeitung, die Uderzos Zeichenkunst dank der neuen Kolorierung und des Großformats sehr viel besser zur Geltung bringt. Das Titelbild hat Uderzo im Gegensatz zu Asterix der Gallierund Die goldene Sichel nur ganz leicht überarbeitet und auf der linken Seite lediglich noch um einen weiteren römischen Legionär ergänzt.
Dem Druiden Miraculix zerbricht seine goldene Sichel. Da der Zaubertrank nur wirkt wenn die Misteln mit diesem speziellen Gerät geschnitten werden, begibt sich Asterix gemeinsam mit seinem Kumpel Obelix nach Lutetia um dort bei dessen Vetter Talentix eine neue goldene Sichel zu erwerben. Doch Talentix wurde entführt und der Markt für Sicheln wird von einer Schieberbande kontrolliert…
In Frankreich erschien die 42-seitige Geschichte Die goldene Sichel erstmals 1960 als Fortsetzungsserie im Comicmagazin Pilote nahezu direkt im Anschluss an Asterix der Gallier. In Deutschland hingegen wurde der Comic zunächst 1965 in Rolf Kaukas Lupo modern als Siggi und die goldene Sichel (in einer blamablen deutschnationalen “Übersetzung“) danach in MV Comix und schließlich bei Ehapa 1970 als fünftes Asterix-Comicalbum veröffentlicht.
Die ultimative Asterix-Edition präsentiert Die goldene Sichel chronologisch richtig als zweiten Band und wurde im Anhang noch garniert mit einigen sehr schön ausgewählten Zeichnungen und internationalen Covermotiven. Auch diesmal hat Uderzo das Titelbild in seinem aktuellen Zeichenstil neu interpretiert. Lutetia (das spätere Paris) wirkt jetzt zwar deutlich pompöser aber zugleich immer noch sehr provinziell.
Dank der besseren Kolorierung, des größeren Formats und des schöneren Letterings ist die Wiederbegegnung mit diesem frühen Abenteuer der beiden Gallier ein großes Vergnügen. Auch wenn Uderzos detailfreudigen Zeichnungen hier noch nicht ganz den lässigen Strich seiner späteren Werke aufweisen, überzeugt doch Goscinnys (leider ziemlich einmalige) Fähigkeit eine sowohl spannende als auch sehr komische Geschichte zu erzählen.
Zum 50. Jubiläum der deutschen Album-Veröffentlichung erscheint Die goldene Sichel als Sonderausgabe, wieder mit dem Titelbild der Erstausgabe und ergänzt um 16 redaktionelle Seiten. Hier wird auf die Besonderheiten des Albums hingewiesen, das als Reise-Abenteuer mit Karikaturen von Promis und einer Hauptrolle für Obelix richtungsweisend für den weiteren Verlauf der Serie war.
Zugleich wird aber auch Werbung betrieben, die allerdings ebenfalls recht interessant ausgefallen ist, da sie sich auf eine demnächst startende Animations-Serie mit Idefix und den aufwändig im Asterix-Look erstellten Hotel-Komplex Les Quais de Lutèce im in der Nähe von Paris gelegenen Parc Astérix bezieht.
Am 29. Oktober 1959 erschien in Frankreich nicht nur die erste Ausgabe von Pilote, sondern innerhalb dieses Comic-Magazins auch der erste Auftritt von Asterix der Gallier. Diese von René Goscinny und Albert Uderzo kreierte Serie wurde zu einem beispiellosen Erfolg und immer wieder neu aufgelegt.
Eine neue Edition dieser ersten Asterix-Ausgabe trägt den schlichten Titel Die Ultimative Edition und dies könnte tatsächlich zutreffen. Wer bereits die bereits recht voluminöse gebundene Asterix Gesamtausgabe (mit je drei Abenteuern pro Band) in seinem Bücherschrank hatte, wird sich wohl ernsthaft überlegen müssen, ob er den Abenteuern des listigen Galliers nicht noch etwas mehr Platz einräumen sollte, denn die Ultimative Edition ist länger, höher und breiter. Die Frage ob sie besser ist, kann angesichts des ersten Bands nur bejaht werden.
Die erste Asterix-Geschichte wurde nochmals sorgfältig neu koloriert, so dass Uderzos Zeichenstil (auch dank des größeren Formats) sehr viel deutlicher rüberkommt. Für das neue Lettering wurde (im Gegensatz zur Druckschrift in der Gesamtausgabe) die gleiche Schriftart wie im französischen Original verwendet. Den Buchrücken der Ultimativen Edition ziert eine Panorama-Ansicht des gallischen Dorfs und Uderzo hat das Titelbild von Asterix der Gallier noch einmal in seinem aktuellen Zeichenstil neu interpretiert.
Auch die redaktionellen Seiten können gefallen und zeigen Skizzen und die Cover von internationalen Ausgaben. Darunter auch von ein Titelbild von Rolf Kaukas Lupo Modern, hier erschien die deutsche Erstveröffentlichung der Serie unter dem Titel Siggi und Barbarras in einer deutschnational entstellten Version.
Einzig die fundierten Begleittexte aus der alten Asterix Gesamtausgabe fehlen ein wenig. Doch ansonsten bereitet diese wirklich ultimative Form die Wiederbegegnung mit einem Comic-Klassiker große Freude.
Teilweise mit neuen Titelbildern und in der neuen Kolorierung, sowie gelettert in der Schrift von Albert Uderzo liegen mittlerweile auch alle 34 Asterix-Bände der Normalausgabe (Softcover: 6,50 Euro, Hardcover: 12 Euro) vor.
Laut Ehapa ist der Comic-Klassiker im “Jahre 45 nach der ersten Veröffentlichung in Deutschland“, wo er 115 Millionen mal verkauft wurde, mittlerweile “fit für ein neues Jahrhundert (vor) und darf sich auf eine glorreiche Zukunft freuen!“
Mit Asterix im Land der Götter entstand bereits der dreizehnte Kinofilm mit den schlagfertigen Galliern. Grund genug einmal einen Blick auf die wechselvolle Geschichte der Asterix-Verfilmungen zu werfen.
Am 14. Oktober 1967 war es endlich auch bei uns soweit: Die in Frankreich bereits irrsinnig erfolgreichen Asterix-Comics debütierten mit achtjähriger Verspätung (wenn einmal von Rolf Kaukas (Fix & Foxi) zwei Jahre zuvor unter dem Titel Siggi und Barbaras erfolgten Verschandelung der Serie abgesehen wird) in MV-Comics. Zu dieser Zeit lief in den französischen Kinos bereits ein erster Asterix-Zeichentrickfilm, der bei uns erst 1971 unter dem Titel des ersten Comics Asterix der Gallier gestartet wurde. Dieser recht schlichte Film war ursprünglich fürs Fernsehen geplant und entstand hinter dem Rücken von Goscinny und Uderzo. Diese waren von der Qualität des Filmes entsetzt und stoppten eine schon fast fertig gestellte Verfilmung des zweiten Asterix-Albums Die goldene Sichel.
Trotz seiner schlichten Machart war der Film in den deutschen Kinos der erfolgreichste ausländische Film des Jahres 1971 und Asterix der Gallier erhielt die Goldene Leinwand für mehr als drei Millionen Zuschauer (der erfolgreichste deutsche Film war im selben Jahr übrigens der erste Teil der dreizehnteiligen Reihe Schulmädchen-Report – Was Eltern nicht für möglich halten). Asterix der Gallier kam 1985 mit einer verbesserten Synchronisation in der Frank Zander die Hauptfigur spricht erneut in die Kinos.
Als zweiter Zeichentrickfilm folgte 1968 eine sehr gelungene Adaption des Albums Asterix und Kleopatra. (Seltsamerweise erschien der Comic Asterix und Kleopatra innerhalb der unchronologisch veröffentlichten deutschen Asterix-Comicreihe auch an zweiter Stelle.) Die kunstvoll ausgeführte Animation dieses Filmes, bei dem Goscinny und Uderzo auch Regie führten, weiß auch heute noch zu gefallen und auch die eingefügten Musical-Szenen im Disney-Stil nerven nicht allzu sehr. In die deutschen Kinos kam der Film bereits 1970, also ein Jahr vor Asterix der Gallier.
1975 gründeten Goscinny und Uderzo gemeinsam mit Georges Dargaud die Studios Idéfix und wollten dort ihrem großen Vorbild Walt Disney nacheifern. Sie starteten ihre Zeichentrick-Produktion mit Asterix erobert Rom. Dieser Film unterscheidet sich nicht nur durch einen sehr viel lockeren Zeichenstil von seinen beiden Vorgängern, sondern vor allem dadurch, dass nicht auf ein bereits existierendes Comicalbum zurückgegriffen wurde. René Goscinny dachte sich eigens für den Film eine neue Geschichte aus.
Die Story handelt von zwölf Aufgaben, die Asterix und Obelix von Julius Cäsar gestellt bekommen. Wenn sie diese, genau wie die großen Helden der Antike lösen, sollen sie die Herrschaft über Rom erhalten. Es versteht sich von selbst, dass es dabei nicht allzu heroisch zugeht, sondern reichlich Alltagssatire einfließt. Die beiden Helden müssen auch schon einmal gegen gnadenlose Bürokraten ankämpfen oder entscheiden welcher Wäschehaufen blütenweißer gewaschen wurde.
René Goscinnys Geschichte wurde seinerzeit in Frankreich nicht nur – wie bei uns – als Bildband, sondern auch als ein von Uderos Bruder Marcel (Mathias erzählt) gezeichnetes Comic-Album adaptiert. Bei uns ist dieser Comic in schwarzweiß als Fortsetzung in den Ausgaben 24 bis 29 der Fachzeitschrift Comixene.
Obwohl Asterix erobert Rom sehr erfolgreich war, entstand in den Studios Idéfix nur noch Lucky Luke – Sein größter Trick und bereits 1978 schlossen die Trickfilmstudios ihre Pforten. Die laufenden Betriebskosten waren einfach zu hoch um das Studio nach Goscinnys plötzlichen Tod noch am Leben zu erhalten.
So sollte es 10 Jahre dauern, bis mit Asterix – Sieg über Cäsarwieder ein gallischer Zeichentrickfilm in die Kinos kam. Der gar nicht einmal so übel animierte Film verknüpft recht geschickt die beiden Alben Asterix als Gladiator und Asterix als Legionär. Dies ist ein wenig schade, denn gerade das Leginärs-Album wäre eine ideale Grundlage für einen tollen abendfüllenden Film.
In dieser Hinsicht überzeugte dann der 1986 entstandene Film Asterix bei den Briten vollauf, denn hier wurde erfolgreich versucht eine der besten Goscinny-Geschichten so optimal wie möglich auf die Leinwand zu bringen.
Doch schon 1989 wurden erneut zwei Comicbände (diesmal Kampf der Häuptlinge und Der Seher) zu einem Film namens Asterix – Operation Hinkelstein verwurstet. Hierbei handelte es sich, bedingt durch den riesigen Erfolg den die Comics auch bei uns hatten, erstmals um eine deutsch-französisch Koproduktion. Das Drehbuch verfasste gemeinsam mit Yannik Voigt der deutsche Asterix-Verleger Adolf Kabatek, der auch die Comicreihe Abenteuer aus Onkel Dagoberts Schatztruhe getextet hatte.
Mit Asterix in Amerikakam 1994 eine rein deutsche Produktion in die Kinos. Regisseur Gerhard Hahn und Produzent Jürgen Wohlrabe hätten gut daran getan, sich stärker am zugrunde liegenden Album Die große Überfahrt zu orientieren und nicht andauernd nutzlose Kapriolen einzubauen. Ferner ist es mehr als fraglich ob Ottfried Fischer wirklich die optimale deutsche Stimme für Obelix ist.
Noch krasser wurde es allerdings als der Film 2003 unter dem Titel Asterix in Amerika – Die checken aus die Indianer noch einmal mit den Stimmen von Erkan und Stefan als Asterix und Obelix in die Kinos kam. Wer will kann schon drüber lachen, wenn aus Wildschweinen Döner werden und die Frau von Majestix plötzlich Krassemine heißt. (Die ersten sechs Asterix-Filme bekamen übrigens von Kinowelt bei der DVD-Veröffentlichung zusätzlich jeweils eine sächsische, hessische, bayrische, berlinerische, schwäbische oder kölsche Dialekttonspur spendiert).
Tricktechnisch jedenfalls ist Asterix in Amerika wohl der bis dahin gelungenste Asterix-Zeichentrickfilm. Besonders die Szenen mit der Ozeanüberquerung der Gallier bei sehr rauher computeranimierter See wissen zu überzeugen.
Dann war (erstmal) Schluß mit Zeichentrick und als deutsch-französisch-italienische Coproduktion kam 1999 Asterix & Obelix gegen Caesar in die Kinos. Nachdem Steven Spielberg zuvor erfolgreich aus der Familie Feuerstein einen Realfilm gemacht hatte, wurde dies auch mit den Galliern probiert und mit Gérard Depardieu die Idealbesetzung für die Rolle des Obelix gefunden. Inszeniert wurde der Film vom erfahrenen Komödienspezialisten Claude Zidi, der das Drehbuch gemeinsam mit dem auch als Regisseur erfahrenen Comickünstler Gerard Lauzier verfasste. Leider erzählt auch dieser Film keine der genialen Goscinny-Geschichten komplett nach, sondern ist eher eine Art “Best of“-Sampler. Da gibt es den Seher, die schöne Falbala (Laetitia Casta spielte später auch die Bardot), das Treffen der Druiden im Kanutenwald, eine Fischschlacht, Zirkusspiele und Machtintrigen gegen Cäsar. Also Handlung genug um zu verhindern, das lediglich protzig die durchaus vorhandenen Schauwerte und die guten Spezialeffekte (vom späteren Catwoman-Regisseur Pitof) “vorgeführt werden.
Die meisten Darsteller fügten sich auch sehr gut in das Gesamtgefüge ein. Zwar reißen Christian Clavier (Die Zeitritter) und Depardieu ihre Augen immer ganz weit auf, um auch wirklich wie die Comicvorlagen auszusehen, aber es wirkt und man nimmt ihnen die Rollen ab. Gut gewählt ist auch Louis de Funés alter Chef-GendarmMichel Galabru als Majestix und Marianne Sägebrecht als seine Frau. Nur Gottfried John als Cäsar nervt etwas. Rein optisch ist er zwar eine gute Wahl. Er sieht sich jedoch gezwungen einen Grimassenwettbewerb mit Roberto Benigni (Das Leben ist schön) anzutreten und ist diesem natürlich hoffnungslos unterlegen. Überhaupt ist Benigni als intriganter Römer Destructivus eine sehr gute Wahl. Goscinny hätte garantiert seine Freude dieser Figur gehabt und ihn vielleicht sogar in ein Comic-Album eingebaut.
Bezeichnenderweise wurde nach dem Erfolg von Asterix & Obelix gegen Caesar als zweites Abenteuer für einen Realfilm wieder zu Asterix und Kleopatra gegriffen, dem optisch wohl ansprechendsten Comic der Serie. Ursprünglich war Isabelle Adjani für die Rolle der Kleopatra im Gespräch, doch Monica Bellucci war sicherlich auch keine schlechte Wahl. Von der Besetzung des ersten Filmes waren bei Asterix und Obelix: Mission Kleopatra nur noch Clavier und Depardieu dabei, während der glücklose Architekt Numerobis von James Debbouze, dem einarmigen Darsteller aus Die fabelhafte Welt der Amélie gespielt wurde.
Nachdem der erste Realfilm teilweise auch in den Münchener Bavaria-Studios gedreht wurde (woraus mittlerweile eine kleine Touristenattraktion geworden ist), war Mission Cleopatra eine rein französische Angelegenheit. Insgesamt kann der Film sehr viel stärker überzeugen als sein Vorgänger. Das Comicalbum wird recht werkgetreu und tricktechnisch gelungen umgesetzt. Die Piraten z. B. ähneln erstaunlich exakt ihren gezeichneten Vorbildern. Wenn der Comic-Erzählung im Film neue Gags hinzugefügt wurden, sind diese oft erstaunlich gelungen. Etwas Punktabzug gibt es für den unmotivierten Einbau einiger Musiknummern aus den 70er Jahren. Doch ansonsten bietet Asterix & Obelix: Mission Kleopatra beste Unterhaltung, ohne die zugrunde liegende Comicvorlage allzu sehr zu verwässern.
Da der Film jedoch nur in Frankreich wirklich gut lief entstand 2006 als nächstes wieder ein Zeichentrickfilm. Als Vorlage wurde das AlbumAsterix und die Normannen gewählt. Dieser neunte Band der Reihe erschien erstmals 1966 und zeigt Goscinny und Uderzo auf der Höhe ihrer Kunst. Der Filmtitel lautet jedoch Asterix und die Wikinger, weil der Begriff “Wikinger“ den Produzenten als international etwas bekannter erschien. Passenderweise entstand der Film großteils in Dänemark. Dort gibt es eine leistungsfähige Trickfilmindustrie wie spätestens die auch international erfolgreichen Filme Hilfe, ich bin ein Fisch und Terkel in Trouble belegen, die beide ebenfalls von Stefan Fjeldmark inszeniert wurden.
Der Film beginnt bei den wilden und furchtlosen Wikingern. Diese und ihr Anführer Maulaf wissen nicht, was es bedeutet, Angst zu verspüren. Angeblich soll dieser Zustand ja Flügel verleihen. Daher starten sie eine Expedition um den “Angst-Champion“ zu finden. In Gallien treffen sie treffen auf Grautvornix. Asterix (zu dem die deutsche Stimme von Christian Tramitz nicht so recht passen will) und Obelix sollen aus diesem verweichlichten Majestix-Neffen einen gallischen Krieger machen. Doch die Wikinger sehen in dem ängstlichen Jüngling ihren Champion.
Asterix und die Wikinger kann sich sehen lassen und ist technisch der bisher gelungenste Asterix-Trickfilm. Die Hauptfiguren glichen auf der Leinwand noch nie so stark ihren Comic-Vorlagen. Inhaltlich wurde die Geschichte etwas gestreckt und ergänzt. So entführen die Nordmänner Grautvornix jetzt in ihr eisiges Heimatdorf, damit er ihnen dort das Fürchten und Fliegen beibringt. Dies ist optisch natürlich reizvoller als wenn – wie im Comic – nahezu die komplette Geschichte in Gallien spielt. Auch das Personal des Comics wurde aufgestockt. Über SMS, die Brieftaube von Grautvornix wollen wir mal besser schweigen. Deutlich besser kommt da schon der intrigante Wikinger-Seher Kryptograf (auch durch die deutsche Stimme von Dieter Hallervorden) und recht allerliebst ist der Neuzugang Abba. Dass Grautvornix sein Herz an diese aufmüpfige rotzöpfige Häuptlingstochter verliert erscheint völlig nachvollziehbar und ist eine hübsche Ergänzung des Albums, das insgesamt angemessen und ansprechend verfilmt wurde.
Nach dem liebevoll umgesetzten, aber leider nicht allzu erfolgreichen, Zeichentrickfilm folgte ein Jahr später mit Asterix bei den Olympischen Spielen wieder ein Realfilm mit Gérard Depardieu. Asterix hingegen wurde neu besetzt, statt Christian Clavier tritt jetzt Clovis Cornillac an, der bereits im Film Sky Fighters eine von Albert Uderzo gezeichnete Comicfigur verkörperte. Doch das ist nicht allzu wichtig, denn im Zentrum des Geschehens steht ein ganz anderer Gallier. Dieser heißt Romantix und begehrt ganz doll eine griechische Prinzessin namens Irina (Alice-Aushängeschild Vanessa Hessler). Da auch Cäsars machthungriger Ziehsohn Brutus ein Auge auf Irina geworfen hat, soll die Sache bei den Olympischen Spielen ausgetragen werden. Natürlich wird Romantix dabei von Asterix und Obelix unterstützt…
Leider wurde das Comic-Album Asterix bei den Olympischen Spielen nicht nur um diese noch halbwegs passende romantische Rahmenhandlung ergänzt, sondern die vier Drehbuchautoren haben Réne Goscinnys meisterliche Erzählung auch noch mit zahllosem weiteren Gerümpel vollgestopft. So hat der ohnehin schon äußerst zappelig vom Belgier Benoit Poelvoorde (Mann beisst Hund) gespielte Brutus zusätzlich auch noch allerlei nervige Sidekicks, darunter auch Michael “Bully“ Herbig (Der Schuh des Manitu) als stummer Legionär Redkeinstus. Eine gewisse Größe bekommt der Film durch Alain Delon, der recht selbstironisch als Cäsar auftritt und durch den kurz nach den Dreharbeiten verstorbenen Jean-Pierre Cassel (Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten), für den Mircaculix seine letzte Kinorolle war.
Auch in Sachen Ausstattung kann Asterix bei den Olympischen Spielen durchaus punkten und die computeranimierten historischen Großbauten haben Hollywood-Niveau. Außerdem wurde in Südspanien eine 265 Meter lange Rennstrecke errichtet, die für ein durchaus spannend inszeniertes Wagenrennen im Ben-Hur-Stil genutzt wurde. Hierbei fuhr für Germanien übrigens ein aus Kerpen stammender Lenker einen ferrarifarbenen Streitwagen. Wenn zum Schluss dann allerdings noch etliche weitere bekannte Sportler unnötige Gastauftritte absolvieren (ohne dass dabei schon der Abspann läuft) zieht sich der ohnehin schon zweistündige Film wie Kaugummi in die Länge. Insgesamt erscheint es bei all dem betriebenen Aufwand unverständlich, warum so wenig von Goscinnys Geschichte in den Film übernommen wurde. Wirklich komisch ist Asterix bei den Olympischen Spielen eigentlich immer nur dann wenn der Film nahe bei der Comic-Vorlage bleibt.
Der vierte Auftritt von Gérard Depardieu als Obelix fiel dann in Asterix & Obelix – Im Auftrag ihrer Majestät sehr viel weniger peinlich als erwartet aus. Es wurde sich hierbei leider nicht wie im äußerst gelungenen Zeichentrickfilm von 1986 ausschließlich auf das schöne Comicalbum Asterix bei den Briten konzentriert, sondern noch Elemente aus dem zuvor schon als Trickfilm abgefertigten Comic Asterix und die Normannen hinzugefügt.
Nachdem Alain Delon im vorherigen Realfilm als Julius Cäsar für einige wenige Glanzlichter sorgte, wurde auch diesmal wieder eine französische Kinolegende verpflichtet. Historisch alles andere als korrekt spielt Catherine Deneuve die englische Queen des Jahres 50 vor Christi. Doch sie macht dies so souverän, dass man es ihr durchgehen lässt.
Auch der neue Asterix-Darsteller Edouard Baer hat einen lässigen entspannten Charme der seinen beiden Vorgängern Christian Clavier und Clovis Cornillac abging. Etwas schade ist, dass auch die Briten von Franzosen gespielt werden, die in der Originalfassung nicht sehr überzeugend versuchen mit einem englischen Akzent zu sprechen. Wie viel Spaß hätten hier Auftritte von britischen Darstellern wie Simon Pegg oder Hugh Grant machen können.
Die Love Storys die Asterix und Obelix im Kino diesmal ziemlich ausführlich angedichtet werden, scheinen nicht so recht im Sinne der Comic-Vorlage zu sein. An manchen Gags hingegen – wie einem schönen optisches Zitat aus der Verfilmung von Frank Millers Comic 300oder wenn Julius Cäsar (diesmal nicht Delon sondern Fabrice Luchini) schwer atmend sagt “Asterix, ich bin Dein Vater“ – hätte René Goscinny bestimmt seinen Spaß gehabt.
So wie es aussieht ist mit Asterix & Obelix – Im Auftrag ihrer Majestät die Geschichte der Real-Verfilmungen mit Gérard Depardieu beendet und die Zukunft gehört der Computer-Animation. 2014 entstand auf der Grundlage des 17. Asterix-Album Die Trabantenstadt der Animationsfilm Asterix im Land der Götter und einmal mehr ist der Comic der Verfilmung haushoch überlegen.
Der Film ist dort recht gut, wo er nah bei Goscinnys und Uderzos Geschichte bleibt. Der Auftakt in dem der Imperator Cäsar das gewaltige Bauprojekt, durch das er das kleine gallische Dorf endlich zu einem Teil des römischen Imperiums machen möchte , als Modell vorstellt, funktioniert auch im Kino bestens. Doch immer wenn versucht wird, die clever ausgeklügelte Geschichte um neue Ideen zu ergänzen, geht dies ganz schön in die Hose. Ziemlich viel Raum in der Geschichte wird dem Römer Keinbonus eingeräumt, der mit seiner Frau und dem ach so niedlichen Söhnchen eher widerwillig in die Trabantenstadt zieht. Ganz blödsinnig wird es, wenn sich Obelix gegen Ende des Films in eine Art wütenden King Kong verwandelt.
Die Computeranimation ist auf einem halbwegs soliden Niveau, sieht allerdings eher nach Videogame als nach Pixar aus. Wenn ein Römer oder ein Gallier gerade keinen Text aufzusagen hat, steht er unbeweglich im Hintergrund herum. Während die digitalisierten Versionen von fast allen liebgewonnenen Bewohner des Dörfchens im Kino dabei sind, fehlt leider die attraktive Frau des Greises Methusalix, anscheinend wäre es zu aufwendig geworden dieses auch noch zusammenzupixeln.
Es ist schon sehr schade, dass auch diesmal das Potential der Comicvorlage nur ansatzweise ausgeschöpft wurde. Dies ist jedoch nicht wirklich verwunderlich, denn Rom wurde nicht an einem Tag erbaut und auch die ersten Asterix-Comics wie etwa Die goldene Sichelhatten noch nicht die Qualität der späteren Alben. Im Laufe der Jahre haben sich Goscinny und Uderzo sowohl inhaltlich wie auch zeichnerisch gegenseitig auf ein danach im Comicbereich nie wieder erreichtes Niveau hochgeschaukelt. Dabei haben sie auch immer wieder mit den Möglichkeiten des Mediums Comic gespielt und dessen Vokabular um originelle Ideen wie ewa Sprechblasen in Form eines Formulars oder gefüllt mit ägyptischen Hieroglyphen, die zugleich auch Bilderrätel sind. An den Kinofilmen hingegen arbeiteten immer wieder andere Teams und dadurch war es hier bisher leider nicht möglich hier sich im Laufe der Zeit etwas wirklich einzigartiges zu erarbeiten, das der Comicvorlage gerecht wird.
Auch Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks ist wieder computeranimiert. Erstmals seit Asterix erobert Rom von 1976 kommt wieder eine Geschichte ins Kino, die nicht auf einer (oder mehreren) Comic-Vorlagen basiert. Trotz guter Ansätze ist das Resultat eher albern ausgefallen. Mit der in Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks aufgebotenen Tricktechnik wäre es jedoch möglich gewesen erstmals eine rundum gelungene Adaption der klassischen Asterix-Comics zu realisieren. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal.
Der vierte Realfilm Asterix & Obelix im Reich der Mitte muss diesmal ohne Gérard Depardieu als Obelix auskommen. Der Ersatzmann Gilles Lellouche verfügt zwar nicht über die Leibesfülle seines Vorgängers, doch er wurde täuschend echt zu einem Depardieu-Double zurechtgeschminkt. Den Asterix spielte Guillaume Canet (Die schönste Zeit unseres Lebens), der auch Regie führte.
Vincent Cassel lieh Julius Cäsar sein markantes Gesicht und als Cleopatra ist Marion Cotillard, die Ehefrau von Guillaume Canet, zu sehen. Diese spielt im Film noch eine zweite Rolle. Als Gasthausbesitzerin Bibine hat sie große Ähnlichkeit mit Edith Piaf, die sie 2007 in der Biopic La vie en rose verkörperte.
Bemerkenswert ist noch, dass das französische Comic-Urgestein Piere Richard als Miraculix zu sehen ist. Ursprünglich sollte der Film in China gedreht werden, doch Corona kam dazwischen. Als Ersatzlocation fungierte Marokko und auch am Computer wurden entsprechende Locations zusammengebastelt. Es stand ein Budget von über 70 Millionen Euro zur Verfügung. Das ist auch durchaus zu sehen, vom Humor eines René Goscinny fehlt jedoch leider jede Spur.
Im ersten Band von Carlsens Gesamtausgabe kamen die ersten Spirou-Comics von André Franquin (Gaston) aus den Jahren 1946 bis 1950 zum Abdruck. Der begnadete Zeichner hatte die Serie von seinem Mentor Jijé übernommen. Franquin arbeitete sich ein, indem er zunächst halbwegs lustige und relativ konventionelle Geschichten um den abenteuerlustigen Pagen und seinem Reporter-Freund Fantasio erzählte. Der zweite Band der Gesamtausgabe enthält drei lange Stories in denen Franquin sich die Serie aneignet und um wesentliche Bestandteile erweiterte.
Das Szenario zur 1950 im Spirou Magazin gestarteten Geschichte Der Zauberer von Rummelsdorf stammt von Henri Gillain alias Jean Darc, dem Bruder von Jijé. Schauplatz des Geschehens ist diesmal keine austauschbare Abenteuerkulisse, sondern das nur scheinbar idyllische Örtchen Rummelsdorf. Gleich am Anfang der Geschichte lernen wir den Bürgermeister das Städtchens kennen, der gerne lange sinnlose Ansprachen hält und ganz stolz darauf ist, das sein Ort über eine Ampel aber leider über keine Kreuzung verfügt.
Der wichtigste Bewohner des Städtchens ist jedoch zweifelsohne Pankratius Hieronymus Ladislaus Adalbert Graf von Rummelsdorf. Der würdevolle ältere Herr lässt Riesenpilze wachsen, aus denen sich eine Substanz herstellen lässt, die Superkräfte verleiht. In der Zukunft der Serie sollten die Erfindungen des Grafen immer wieder Auslöser für turbulente Abenteuer von Spirou und Fantasio sein und 2020 bekam er sogar eine eigene Serie.
Eine noch wichtigere Figur führte Franquin im nächsten Abenteuer der Serie Eine aufregende Erbschaft ein. Hier half Spirou seinem Freund Fantasio dabei drei Aufgaben zu erfüllen, die Voraussetzung dafür waren, dass er eine angeblich sehr große Erbschaft antreten konnte. Nachdem Fantasio zunächst einen Huckepack-Hubschrauber erfand und sich dann in einem Autorennen beweisen musste, führte die dritte Aufgabe das Duo in den Urwald von Palumbien. Hier sollten Spirou und Fantasio das mysteriöse Marsupilami suchen. Sie fanden es und der Rest ist Comicgeschichte. Als Franquin Ende der Sechziger Jahre seine Arbeit an der Serie Spirou und Fantasio einstellte, nahm er das gelbschwarze Fantasie-Tier mit dem Riesenschwanz mit und ließ es in Solo-Abenteuern erleben. Erst diese Tage kehrt das Marsupilami zu Spirou und Fantasio zurück.
Das dritte und letzte in diesem Band enthaltende Abenteuer trägt den Titel Die Entführung des Marsupilamis und ist eine direkte Fortsetzung von Eine aufregende Erbschaft. Hier wird erzählt wie das Marsupilami nicht im Zoo verödet, sondern zum ständigen Begleiter von Spirou und Fantasio wird. Dieser Comic ist zugleich auch die erste Geschichte der Traditions-Serie , die auf Deutsch veröffentlicht wurde. Dies geschah 1958 als Fortsetzung im Comicheft Der heitere Fridolin.
Auch dieser Band von Carlsens Gesamtausgabe wird wieder abgerundet durch interessantes Bonusmaterial, wie ein nicht ganz ernst gemeintes Interview mit Franquin, Hinweise zu Besonderheiten innerhalb der Geschichten und Informationen zur den deutschen Veröffentlichungen der Serie, die bei uns auch einmal Pit und Pikkolo hieß. In dieser chronologisch geordneten und sachkundig kommentierten Form macht eine Begegnung mit einem der ganz großen frankobelgischen Comic-Klassiker sehr viel Spaß!
Dieser vierzehnte Band der Werkausgabe erfüllt ganz sicher nicht die Erwartungen an einem Prachtband mit Comics des italienischen Star-Zeichners Milo Manara. Doch zu einer Werkausgabe gehört selbstverständlich auch das Frühwerk und bekanntlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Daher sei dieses Buch vor allem jenen Comicfreunden empfohlen, die sich für Manaras erste Versuche als Zeichner innerhalb der italienischen Fließband-Comicproduktion interessieren.
Von 1970 bis 1974 zeichnete Manara die erotischen Piraten-Geschichte Jolanda de Almaviva, die seinerzeit auf Deutsch im Freibeuter Verlag erschien, aber danach bei uns nicht wieder aufgelegt wurde. Der Comic basiert auf dem Buch Jolanda, die Tochter des schwarzen Kosaren des „italienischen Karl Mays“ Emilio Salgari (Sandokan).
Als Comicautor fungierte Roberto Renzi, der zuvor gemeinsam mit dem Zeichner Augusto Pedrazza den auch bei uns populären Dschungelhelden Akim schuf. Vorlage für die sehr oft unbekleidet agierende Hauptfigur war die Schauspielerin Senta Berger.
Manara musste damals alle vierzehn Tage mehr als 100 Comicseiten abliefern. Da der Comic im Taschenbuchformat veröffentlicht wurde, bestanden die Seiten jedoch nur aus jeweils ein bis zwei Panels. Auf den Seiten der Werkausgabe wurden jeweils meistens vier dieser Taschenbuchseiten platziert, ohne dass diese ummontiert und dem Format angepasst wurden. Einige besonders gelungene bzw. erotische Einzelseiten kommen jedoch großformatiger zum Abdruck. Dadurch entsteht ein etwas gewöhnungsbedürftiges Leseerlebnis.
Comic-Biographien sind eine Spezialität beim Knesebeck Verlag, hier erschienen bereits entsprechende Bücher über Karl Marx, Albert Einstein, Richard Wagner, Egon Schiele und Willy Brandt. Nach einem Szenario von Maximilien Le Roy beschäftigt sich der Franzose Christophe Gaultier mit dem letzten Kapitel im Leben des (post-) impressionistischen Malers Paul Gauguin und schildert dessen zweiten Aufenthalt in Französisch-Polynesien.
Gauguin als äußerst reiz- und streitbarer Zeitgenosse dargestellt. Ein besonderer Dorn im Auge sind ihm die „Pfarrer und Gendarmen“, denen der Maler auch auf den scheinbar paradiesischen Inselwelten nicht entkommen kann. Der Comic wandelt nicht nur auf den Spuren von Gauguin, sondern wechselt immer wieder die Erzählperspektive. Le Roy erzählt auch von einem Zeitgenossen, der den Maler leider verpasst hat und der im August 1903 wenige Monate nach dessen Tod im Jahre Gauguins Frauen, Freunde und Feinde aufsucht. Durch diesen Teil der Erzählung erhält der Comic eine zusätzliche Tiefe.
Doch mindestens ebenso faszinierend sind die nur auf den ersten Blick äußerst simpel anmutenden Zeichnungen von Christopher Gaultier, dessen in einem ähnlich schlichten Stil gestaltete Adaption von Gaston Leroux‘ „Das Phantom der Oper“ ebenfalls bei Knesebeck erschienen ist. Ein nicht zu unterschätzendes Element ist die klar strukturierte Farbgebung von Gaultiers Ehefrau Marie Galopin, auch dadurch wird diese Künstler-Biographie zu einem sehr eigenständigen Stück Comickunst.
Bereits 2012 erschien bei Carlsen unter dem Titel Das Glück ist eine Schmusedecke eine neue nach dem Tode von Charles M. Schulz entstandene Comic-Geschichte mit den Peanuts. Eigentlich ist es ja eine kleine Sensation, dass die Traditions-Serie fortgeführt wird. Doch dies erregte ebenso wenig Aufsehen, wie der dem Comic zugrundeliegende (nahezu) gleichnamige auch bei uns auf DVD und Blu-ray veröffentlichte Animationsfilm Das Glück ist eine wärmende Decke.
Nicht von Schulz gezeichnete Peanuts-Comics wurden bereits zu dessen Lebzeiten in den 50er und 60er Jahren in Comicheften aus dem Hause Dell veröffentlicht, doch niemals in den Zeitungen. Die in Los Angeles ansässigen BOOM! Studios hatten bereits Erfolge mit Planet der Affen-Comics und einer preisgekrönten von Roger Langridge gezeichneten Comicversion der Muppets Show. Hier ist auch die neue verlegerische Heimat der Peanuts. Die Mannschaft um das Ehepaar Vicki und Bob Scott lässt den Mythos der Li’l Folks Charlie Brown, Linus, Lucy und Snoopy weiterleben.
In Deutschland hat sich Cross Cult der Sache angenommen, sicher auch im Hinblick auf den neuen Peanuts-Animationsfilm. Der erste dort in einem etwas kleineren Format als in den USA veröffentlichte Band Auf zu den Sternen, Charlie Brown! trägt im Original den schöneren Titel The Beagle has landed, Charlie Brown! Dies ist natürlich eine Anspielung auf die Eagle genannte Mondlande-Fähre der NASA. Das Büchlein enthält allerlei lustige neue Comic-Kurzgeschichten, die meist um Snoopys Versuche kreisen mit seiner Hütte zum Mond zu fliegen. In einer längeren Story am Ende des Buches gelingt es dem Beagle schließlich gemeinsam mit dem Vögelchen Woodstock auf dem Mond zu landen. Abgerundet wird das Buch noch durch einige Seiten mit Skizzen und Entwurfszeichnungen.
Als nächster Band erschien bei Cross Cult die sehr lustige durchgehend erzählte Geschichte Auf nach Tokio, Charlie Brown! Hier reisen die Peanuts nach Japan um bei einem Baseball-Turnier anzutreten. Es ist schön, dass es jetzt auch bei uns auf einem so hohen Niveau und mit so viel Respekt vor dem Werk von Charles M. Schulz mit den Peanuts weitergeht.