Im Ostberlin des Jahre 1989 gerät das sonst so geregelte Leben des kleinen Mirco Watzke völlig aus den Fugen. Dies hat jedoch nichts mit der politischen Großwetterlage zu tun, sondern damit, dass es ihm nicht erlaubt wird an seiner Schule ein Tischtennis-Turnier zu organisieren. Doch der sonst so angepasste Mirco lässt sich dies nicht gefallen. Gemeinsam mit seinem zweifelhaften neuen Freund Torsten muckt er gegen die Lehrerschaft und die FDJ-Gruppenratsvorsitzende Angela Werkel auf…
Mit Kinderland gelang Mawil (Wir können ja Freunde bleiben) ein 300-seitiges Meisterwerk, das aus kindlicher (aber niemals kindischer) Sicht einen ziemlich umfassenden Einblick in den DDR-Alltag bietet. Unaufdringlich werden Themen wie Mangelwirtschaft, Religion und am Ende der Geschichte schließlich auch der Mauerfall in eine menschlich sehr gut geerdete Geschichte eingebettet. Erfrischend ist, dass „große“ Themen wie Montagsdemos, Fluch oder Ausreise in den Westen nur am Rande der Geschichte stattfinden und vom ganz normalen Leben im anderen Deutschland erzählt wird.
Bemerkenswert ist Mawil aber nicht nur als Erzähler, sondern auch seine lockeren Zeichnungen und die schöne stimmige Kolorierung sind außergewöhnlich. Einmal mehr gelingt es Mawil Frauen und Mädchen zu zeichnen, die auf eine höchst ungewöhnliche Art attraktiv wirken. Das zeichnerische Highlights des Comics ist jedoch zweifelsohne ein auf über 30 Seiten in Szene gesetztes, immer mehr aus den Fugen geratenes Tischtennis-Match, bei dem Mirco und Torsten gegen zwei ältere sehr fiese FDJler antreten. Es ist schier unglaublich wie Mawil hier mit Perspektiven und Seitenlayouts arbeitet.
„Kinderland“ ist Mawils bisher bester Comic. Das Buch liegt bei Reprodukt auch als auf 777 Exemplare limitierte Hardcover-Vorzugsausgabe mit signiertem Druck vor. Mittlerweile gibt es auch eine preiswerte Taschenbuch-Edition.
Mit Avengers: Der endlose Krieg veröffentlichte Panini die erste „Original Hardcover Graphic Novel“ von Marvel. Der Comic erfreute durch die schöne Aufmachung und den günstigen Preis, aber auch dadurch, dass Warren Ellis‘ Story selbst für jene Leser halbwegs verständlich war, die Marvel-Superhelden nur aus dem Kino kennen. Die Aufmachung bei X-Men: Der letzte Mensch ist ebenso gelungen, die wieder von einem Briten stammende Geschichte fällt jedoch etwas wirrer aus.
Die Grundidee von Mike Carey (The Unwritten, Lucifer) ist durchaus originell. Der 1959 in Liverpool geborenen vielbeschäftigten Autor erzählt davon, dass plötzlich alle Menschen (mit einer Ausnahme) von der Erde verschwunden sind, stattdessen tut sich direkt vor „Jean-Grey-Schule für höhere Bildung“, wie die Mutanten-Lehranstalt der X-Menschen jetzt heißt, ein Dimensions-Tor auf. Durch dieses strömen aus allen Ecken der Galaxis Mutanten, die auf ihren Heimatwelten unerwünscht sind. Die X-Men versuchen dies Problem in den Griff zu bekommen, haben aber auch noch reichlich eigene Probleme, da sich eine Gruppe um Cyclops von Wolverine, Beast, Storm & Co. abgespalten hat.
Eine „Graphic Novel“ sollte eigentlich eine Geschichte erzählen, die auf eigenen Füßen steht. Mike Careys Story hingegen erschließt sich nur jenen Lesern vollständig, die den neusten Stand des Marvel-Universums sowie die X-Men-Klassiker (Stichwort: Dark Phoenix Saga) kennen. Wer in dieser Hinsicht nicht sattelfest ist, kann sich immerhin an der schönen Grafik des Spaniers Salvador Larroca (Alien: Blutlinien) und dem interessanten Making-of-Bonusmaterial des Buches erfreuen.
2001 erschien mit Herr Lehmann das erste Buch des zuvor hauptsächlich als Musiker tätigen Sven Regener. Eine Geschichte wird eher nicht erzählt. Die Titelfigur driftet planlos aber durchaus glücklich durch die Kneipenszene West-Berlins und wundert sich, dass ihn alle „Herr Lehmann“ nennen aber duzen. Am 9. November 1989 merkt Frank Lehmann kaum, dass er 30 wird und die Mauer fällt.
Das Buch wurde zu einem großen Erfolg und daher von Leander Haußmann verfilmt sowie von Regner durch die Bücher Neue Vahr Süd und Der kleine Bruder zur Trilogie erweitert. Da Herr Lehmann seinerzeit bei Eichborn veröffentlicht wurde, liegt dort jetzt auch eine Comic-Adaption des Buches vor.
Tim Dinter hat (mit Unterbrechungen) drei Jahre an dem Comic gearbeitet. Während Leander Haußmann in seiner Verfilmung von Herr Lehmann mit allerlei inszenatorischen Mätzchen arbeitete und markante Darsteller wie Christian Ulmen (in der Titelrolle) oder Detlev Buck (Rubbeldiekatz) sich die Charaktere vielleicht ein wenig zu sehr aneigneten, erfreut Dinters Comic durch seine schwarzweiße Schlichtheit.
Die Figuren sind simpel aber jederzeit wiedererkennbar zu Papier gebracht und sehr gelegentlich gibt es auch leicht verwaschen wirkende Bildhintergründe zu sehen. Diese zurückhaltende Grafik ermöglicht einen unverbauten Blick auf Regeners Geschichte. Wichtiger noch ist, dass dessen eigenwillige Merksätze über Schweinebraten („Kruste wird sowieso überschätzt“), Frühstücker in Kneipen („Der Feind an sich“) oder die subtilen Unterschiede zwischen Liebe und Verliebtheit im Comic noch stärker funkeln als im Kinofilm.
Noch bevor er mit seinen Indianer- bzw. Western-Serien Yakari und Buddy Longway große Erfolge feierte, startete Derib 1971 im Magazin tintin seine Reihe Go West. Nach einem Script von Greg erzählte er vom arbeitslosen Diplombuchhalter Barnaby Bumper, der im New York des Jahres 1866 beim illegalen Glücksspiel einen Planwagen mit zwei Pferden gewinnt. Gemeinsam mit seinen Kindern Barbara und Percy sowie seinem Vetter Homer bricht er gen Westen auf…
In zehn in sich abgeschlossenen, aber aufeinander aufbauenden Episoden wird geschildert, wie die Familie Bumper sich einem langsam anwachsenden Wagen-Treck anschließt und allerlei Abenteuer erlebt. 1978 schließlich beendeten Derib und Greg ihre ebenso spannende wie humorvolle Serie. Bei der Lektüre kann festgestellt werden, wie Deribs Zeichnungen während seiner siebenjährigen Arbeit an Go West immer lockerer zugleich aber auch detailreicher wurden.
1979 erschien in Frankreich eine Gesamtausgabe. Bei uns wurde der Comic bereits ein Jahr zuvor bei Carlsen in einem Album unter dem Titel Go West: Die Abenteuer des Barnaby Bumper veröffentlicht. Seinerzeit fehlte in der deutschen Ausgabe allerdings die 18-seitige Abschlussepisode Das andere Ufer, die schildert wie Familie Bumper unter dramatischen Umständen schließlich Kalifornien erreichte. Doch Salleck Publications präsentiert in einer schönen Hardcover-Ausgabe endlich die komplette Go West-Saga und außerdem noch einen interessant bebilderten Anhang mit Hintergrundinfos.
Übersehen werden sollte auf keinen Fall Olivia Viewegs (zunächst) 80-seitiger Zombie-Comic Endzeit, der nicht nur durch die weiblichen Hauptfiguren und den moderaten Umfang eine angenehme Alternative zur US-Endlosserie The Walking Dead ist. In einem lockeren unverwechselbaren Zeichenstil erzählt Vieweg aus einer Welt, die seit drei Jahren von Zombies beherrscht wird.
Vivi und Eva versuchen als einzige Passagiere mit einem automatisch ohne Lokführer fahrenden DB-Nahverkehrszug von Weimar nach Jena zu reisen. Es kommt zu einem Halt auf freier Strecke und die jungen Frauen versuchen sich zu Fuß durchzuschlagen. Dabei haben sie schreckliche aber auch seltsame Erlebnissen, etwa wenn sie auf zwei Giraffen treffen, die durch die menschenleere Landschaft traben. Bei der Lektüre von Endzeit drängt sich die Frage auf, warum eigentlich keine deutschen Zombie-Filme gedreht werden.
Doch das ändert sich gerade. Das ZDF verfilmt Endzeitgemeinsam mit arte. Passend dazu hat sich Olivia Vieweg ihren Comic noch einmal vorgenommen, alles neu gezeichnet und ein fast schon episches 280-seitiges Werk daraus gemacht, das bei Carlsen im größeren Format erschienen ist.
Mit diesem Comic geht eine Ära zu Ende. 1977 erschien der erste Star Wars-Comic bei Marvel . Es war eine Adaption jenes Filmes, der heute den TitelEpisode IV – Eine neue Hoffnung trägt. Der Comic wurde von Howard Chaykin gezeichnet, als der Film noch gar nicht im Kino lief. Marvel veröffentlichte bis 1986 mehr als 100 Star Wars Comics. Ab 1991 übernahm der Verlag Dark Horse und machte insgesamt einen sehr guten Job. Trotzdem landen durch den Disney-Marvel-Lucasfilm-Deal die Rechte für Star Wars Comics ab 2015 (siehe auch Das Erwachen der Macht) wieder bei Marvel.
The Star Wars ist eine der letzten Dark Horse Veröffentlichungen und hier konnte der Verlag noch einmal zeigen, mit welchem Ideenreichtum und in welcher Qualität dort Comics zur Space Opera verlegt wurden. Im September 2013 startete dort eine achtteilige Serie, die Jonathan Rinzler geschrieben hat, der sich als Auto von opulenten Büchern über die Entstehung von Filmen einen Namen gemacht hat. Auf der Basis der ersten Drehbuchentwürfe und der zugehörigen Entwurfszeichnungen wird spekulativ visualisiert, wie der Film eventuell ausgesehen hätte, wenn George Lucas 1974 gleich nach dem Ende der Dreharbeiten von American Graffiti grünes Licht zur Realisierung bekommen hätte. Ein möglicher Titel des damaligen Films wäre Adventures oft the Starkiller, Episode I: The Star Wars gewesen.
Im Zentrum der Geschichte gestanden hätte dann möglicherweise Annakin Starkiller, dessen Vater Kane ein Jedi-Bendu-Ritter ist, von dem nur noch der Kopf und der rechte Arm organisch sind. Der Cyborg bittet seinen alten Kumpel, den legendären General Luke Skywalker, Annakin als Padawanschüler in seine Dienste zu nehmen. Der grauhaarige bärtige Luke hat in dieser Star-Wars-Version eine erstaunliche Ähnlichkeit mit George Lucas, während Darth Vader ein zwar finsterer aber unmaskierter Schurke und Han Solo ein grünhäutiges Monstrum ist.
In Das Kino des George Lucas schreibt Marcus Hearn, dass die Star Wars Urfassung ein „verwirrendes Durcheinander von Charakteren und Technik“ war. Diesen Eindruck vermittelt der Comic durchaus. Doch die ausgereiften und plastisch kolorierten Zeichnungen des Dark Horse Teams sowie das generelle Bemühen darum, etwas Vertrautes anders, aber „ohne den Wiedererkennungseffekt vollständig zu verlieren“, darzustellen, trägt interessante Früchte. Auch durch das umfangreiche Bonusmaterial, mit Variant-Covern und Entwurfszeichnungen, ist dieser schön aufgemachten Hardcover-Band ein Must-have für jeden Star Wars Fan.
Im Rahmen von Paninis Reihe Star Wars Comic-Kollektion ist eine etwas preiswertere gebundene Ausgabe erschienen, die allerdings auch kleinformatiger ist und über weniger Bonusmaterial verfügt.
Mit einem ähnlichen Konzept versuchte Dark Horse 2020 mit der fünfteiligen Miniserie Alien: Die Urfassungeinen neuen Blick auf den Film-Klassiker Alien zu werfen.
Es ist schon eine ungewöhnliche biertrinkende Männerrunde die Markus Witzel alias Mawil (Strandsafari, Die Band, Lucky Luke sattelt um) hier beschreibt. Abwechselnd werden sich Erlebnisse mit Mädchen und Frauen erzählt. Dieses Comicalbum enthält jene vier Geschichten, die ein gewisser Markus in dieser Runde zum Besten gibt. Doch wie sonst oft im Zusammenhang mit Alkohol sind es keine bunt ausgeschmückten Stories über die tollsten Eroberungen.
Markus erzählt vielmehr von einem Mädchen, mit dem er gemeinsam Erstkommunion feierte. In sie war er total verschossen und kam sich neben ihr jedoch total minderwertig vor. Passiert ist dann gar nichts und das ist auch der Grundtenor der drei folgenden Geschichten. Dabei geht es um ein Mädchen, dem Markus wild herzklopfend Blumen bringt und die ihm gegenüber den frustrierenden titelgebenden Satz mit dem „Freunde bleiben“ äußert. Erzählt wird außerdem noch von einer Zeltplatzbekanntschaft, die abrupt endet als der unerfahrene Markus nur kuscheln will und von einer wilden Spanierin („Sie hatte eine Stimme wie Tom Waits … Echt!“), die ebenfalls nur Freund bleiben wollte.
Dieser als Diplomarbeit entstandene Comic wirkt wie eine authentisch wiedergegebene Lebensbeichte zum Thema „Erste Liebe“. Statt Weinerlichkeit unter dem Motto „Alles Schlampen“ kommt hier Melancholie auf, die auch durch das immer wieder einfließende Zeitkolorit („Am schlimmsten war diese Erstkommunion! Ich werde nie wieder einen braunen Samtanzug tragen!“) unterstützt wird. Ebenso einzigartig wie die Erzählweise ist Mawils Zeichenstil. Ihm gelingen weibliche Figuren, die keinem (Comic-) Schönheitsideal gehorchen und trotzdem unglaublich begehrenswert aussehen.
Parallel zu Mawils neustem Erfolgscomic Kinderland erscheint in einem etwas kleineren Format die bereits fünfte (!) Neuauflage dieses wunderschönen bittersüßen Comicalbums.
Lange hat es gedauert, doch jetzt ist es endlich soweit. Nachdem Carlsen zuvor bereits seine Einzelbände mit interessanten Sekundärtexten versehen hatte, erscheint auch bei uns eine gebundene Gesamtausgabe der franko-belgischen Traditionsserie Spirou & Fantasio.
Die deutsche Edition folgt der 2006 bei Dupuis in Frankreich gestarteten l’intégrale und beginnt nicht mit den ersten Geschichten vom Spirou-Schöpfer Rob-Vel alias Robert Velter aus dem Jahre 1938 und auch nicht mit den von Jijé alias Joseph Gillain (Jerry Spring) gezeichneten Seiten. Den Auftakt der Gesamtausgabe bildet die Geschichte Der Tank, die André Franquin (Gaston) 1946 kurz nach und noch unter dem Eindruck vom Ende der deutschen Besetzung Belgiens zeichnetet.
Diese 12-seitige Story erschien 1947 im Sonderband Spirou-Almanach und Franquin qualifizierte sich dadurch als regulärer Zeichner der Serie. Als dieser seinen Mentor und Lehrer Jijé im vierten Bild der vierten Seite des Comics Spirou und das Fertighaus ablöste, war Franquin sehr bemüht darum einen Stilbruch zu vermeiden. Daher war noch nicht abzusehen, wie stark der talentierte junge Mann die Serie einmal prägen sollte. Die weiteren in diesem Band enthaltenen Geschichten veröffentlichte Carlsen bereits in den Alben Onkel Ottos Testament, Spirou und die Roboter, Spirou bei den Pygmäen, sowie Spirou im Wilden Westen. Doch erst jetzt liegen wirklich alle Spirou-Seiten chronologisch gebündelt vor, die Franquin zwischen 1946 und 1950 zeichnete, bevor er der Serie mit dem Album Der Zauberer von Rummelsdorfzu seiner eigenen Schöpfung machte.
Franquin zeichnete die Comics in diesem Album teilweise während seines Trips durch Mexiko und die USA, den er mit Jijé und Morris unternahm (siehe hierzu auch den Comic Gringos Locosvon Schwartz & Yann). Abgerundet wird der erste Band der Gesamtausgabe durch interessante biographische Texte. Für die deutsche Ausgabe wurden diese noch durch einen kurzen Artikel von Volker Hamann (Reddition) ergänzt, der über den „frühen Franquin in Deutschland“ u. a. in Comic-Magazinen wie Der heitere Fridolin informiert.
Abschließend sei noch angemerkt, dass es sehr erfreulich ist, dass Carlsen auch das Frühwerk Franquins herausbringt, anstatt gleich auf Nummer Sicher zu gehen und die Gesamtausgabe mit Band 2 Von Rummelsdorf zum Marsupilami zu starten.
In den 50er Jahren erfreute MAD-Herausgeber William M. Gaines die US-Jugend in EC-Comics wie Tales from the Crypt oder The Vault of Horror mit schrecklich schönen Short Stories. Der Erfolg war so groß, dass der in Nürnberg geborene Dr. Fredric Wertham in seinem Machwerk Seduction of the Innocent anhand von zahlreichen Illustrationen aus den EC-Heften nachzuweisen versuchte, dass Comics junge Menschen verderben. Der „Erfolg“ des Buches war so groß, dass prompt Comic-Verbrennungen organisiert wurden und Gaines alle seine Horror-Reihen einstellen musste. Doch in Film und Fernsehen leben die Geschichten aus der Gruft weiter…
Den Reigen eröffnete 1972 mit Tales from the Crypt die britische Film-Company AMICUS. Die Spezialität des Studios waren sogenannte Omnibus-Film wie Die Todeskarten des Dr. Schreck, Der Foltergarten des Dr. Diabolo, Asylum – Irrgarten des Schreckens oder Totentanz der Vampire, die im Gegensatz zum plüschigen Klassik-Horror von Hammer Film Productions meist in der damaligen Gegenwart spielten. Hier wurden mehrere grausige Kurzgeschichten (die oft aus der Feder von Robert Bloch (Psycho) stammten) durch eine Rahmenhandlung verbunden, die mit einer grausigen Schlusspointe endete. Die Horror-Kurzgeschichten aus dem Hause EC waren natürlich die ideale Vorlage für einen Episodenfilm und von daher sind Tales from the Crypt und der ein Jahr später entstandene Nachfolgefilm Vault of Horror auch Highlights des Genres.
Tales from the Crypt kann zudem auch mit einer exzellenten Besetzung aufwarten. Als eigentlich skelettdünner Cryptkeeper, den in der später entstandenen HBO-TV-Serie eine Puppe mimte, brilliert der eher füllige Shakespeare-Mime Ralph Richardson, die Diva Joan Collins (Der Denver-Clan) spielt auch hier eine herzlose Bitch und Horror-Legende Peter Cushing überrascht einmal mehr in einer ungewöhnlichen Rolle. Er spielt einen traurigen alten Witwer, der von seinen Nachbarn terrorisiert und in den Selbstmord getrieben wird, sich danach aber noch bitter rächt…
Das Mediabook mit Blu-ray, DVD und einem 20-seitigen Booklet ist nicht eben billig aber sein Geld wert. Die Bildqualität der (auch einzeln erhältlichen) Blu-ray ist sehr gut, doch Freunde von Bonusmaterial dürften sich vor allem über die beiliegende DVD freuen, denn diese enthält neben einer zweiten deutschen fürs TV produzierten Synchronisation auch noch einen hochinteressanten Audiokommentar vom Horror-Regisseur Mick Garris (The Stand).
Bonusmaterial des Mediabooks: Ein sehr interessanter Audiokommentar von US-Regisseur Mick Garris und Ivo Scheloske, wahlweise mit deutschen Untertiteln, englischer Trailer (1:53 min), Bildergalerie (2:41 min), 20-seitiges Booklet mit einem fundierten Text von Uwe Sommerlad
Das 24. Asterix-Album erschien 1979 in Frankreich und auch in Deutschland, hier erstmals direkt als Album, ohne Vorabdruck im mittlerweile eingestellten Heft MV Comics. Der am 5. November 1977 verstorbene René Goscinny konnte die Vollendung seiner letzten Asterix-Geschichte nicht mehr erleben. Auch ansonsten stand die Entstehungsgeschichte von Asterix bei den Belgiern unter keinem guten Stern, denn der um seinen Freund Goscinny trauernde Uderzo wurde vom damaligen Verleger Dargaud per Gerichtsurteil gezwungen, das Album zu vollenden. Das von Uderzo danach im Alleingang realisierte Asterix-Album Der große Graben erschien dann bei der neu gegründeten Les Editions Albert René.
Dem Comic sind die negativen Begleitumstände jedoch nicht anzumerken. Der Aufhänger der Geschichte ist einmal mehr wieder äußerst originell. Julius Cäsar hat in seinem Buch über den gallischen Krieg die Belgier bzw. das Volk der Bellovaker als besonders tapfer bezeichnet. Im Comic nun lässt Goscinny den römischen Feldherren behaupten, dass „von allen gallischen Stämmen, die Belgier am tapfersten sind“. Das ist natürlich ein prima Vorwand um sich über das von allerlei Eifersüchteleien geprägte Verhältnis zwischen Franzosen und Belgiern lustig zu machen.
Asterix, Obelix und ihr Häuptling Majestix, der beweisen möchte, dass „er der mächtigste Gallierstamm ist“, brechen nach Belgien auf und fordern die dortigen Stämme zu einem Wettstreit heraus. Wer am meisten Römerlager zerstört hat gewonnen und Cäsar soll als Schiedsrichter fungieren. Dies artet natürlich in haufenweise Prügeleien aus, doch die Geschichte funktioniert nicht nur im Groben. Es gibt allerlei Spötteleien über die belgische Küche, sowie über die Konflikte zwischen Flamen und Wallonen. Ein Gedicht von Vicor Hugo über die Schlacht von Waterloo wird zitiert und ein Gemälde von Pieter Brueghel dem Älteren auf einer ganzen Seite nachgestellt. Die vielen Anspielungen erschließen sich dem deutschen Leser nur bedingt, doch die Übersetzerin Gudrun Penndorf macht auch hier wieder einen wahnsinnig guten Job.
Mit Asterix bei den Belgiern liegen jetzt endlich alle wichtigen klassischen Asterix-Alben in der optimalen Form der großformatigen Ultimativen Edition vor und das durchgehende Buchrückenmotiv mit dem gallischen Dorf ist komplett. Wenn es noch etwas dauert bis als Ultimativen Edition auch noch Das goldene Buch und Gallien in Gefahr folgen, läßt sich dies gut verkraften.