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Robert Crumb: Mister Nostalgia

Dies ist, nach „Nausea“ und „Immer Ärger mit den Frauen„, der dritte Band, den Reprodukt von der thematisch gegliederten Robert-Crumb-Werkausgabe der französischen Édition Cornélius übernimmt. Obwohl Crumb seine ersten Erfolge in den Sechziger Jahren im Umfeld der Gegenkultur feierte, war er schon damals wenig an den gerade angesagten Strömungen interessiert. So gestaltete Crumb zwar das Cover für die Janis Joblin Platte „Cheap Thrills“ (genau genommen waren seine Comic-Motive zunächst für das Backcover vorgesehen), doch die Musik der Sängerin mochte er nicht sonderlich.

Robert Crumb: Mister Nostalgia

Stärker noch als für Comics interessiert Robert Crumb sich für die Musik der 20er und 30er Jahre sowie für alte Schellack-Platten. Die in diesen Band zum Abdruck kommenden Comics und Zeichnungen von Robert Crumb tragen dieser Vorliebe Rechnung. Sein sehr kontrastreich gezeichneter biographischer Comic über den Blues-Sänger Charley Patton gehört zu seinen kunstvollsten Arbeiten. Auch ansonsten zeigen die in diesem Buch enthaltenen Comics und Illustrationen, dass Crumb sehr viel mehr ist, als jemand, der seine sexuellen Vorlieben zur Schau stellt.

Robert Crumb: Mister NostalgiaEbenfalls enthalten ist der arg pessimistische, aber leider auch recht realistische Comic „Eine kurze Geschichte Amerikas„, der auf nur fünf Seiten zeigt, wie eine einst blühende Landschaft durch menschliche Behausungen im Laufe der Jahrhunderte immer hässlicher wird. Dies bring Robert Crumbs „Früher war vieles besser“-Philosophie, der dieser schön zusammengestellte Band gewidmet ist, sehr gut auf den Punkt.

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Sky Doll

Noa ist eigentlich nur eine Puppe, die alle 33 Stunden aufgezogen werden muss und in einer Astro-Waschanlage arbeitet (dort aber wohl nicht nur reinigt). Doch ihr Schicksal steht im Zusammenhang mit der verschwundenen Päpstin Agape. Deren Schwester Ludowicka herrscht alleine und durch fingierte Wunder über den Planeten Papathea. Gemeinsam mit den Botschaftern Roy und Jahu reist Noa auf die Wasserwelt Aqua um mehr über ihre Vergangenheit und ihre Berufung zu erfahren.

Skydoll

Das ist schon ziemlich abgefahrenes Zeug was Alessandro Barbucci und Barbara Canepa (Monster Allergy, W. I. T. C. H.) hier zu Papier gebracht haben. Bei der Lektüre entsteht der Eindruck Walt Disney hätte die Incal-Serie von Moebius und Jodorowsky im Stile eines japanischen Animes verfilmt, allerdings ohne dabei sonderlich auf eine Jugendfreigabe zu achten. In liebevoll ausgestalteten Bildern wird eine wild ausufernde (aber noch nachvollziehbare) Geschichte voller religiöser Anspielungen erzählt und unaufdringlich mit sanfter Erotik abgeschmeckt.

Skydoll

Nachdem Carlsen die ersten drei Skydoll-Alben und den sehr empfehlenswerten mittlerweile vergriffenen Werkstattband Doll´s Factory im Softcoverformat herausbrachte, hat sich Splitter der Reihe angenommen. Hier erscheint Skydoll in einer schönen Hardcover-Edition. Die Serie ist wie ein Trip und wenn die Alben der Serie ausgelesen sind, entstehen schon beinahe Entzugserscheinungen.

Skydoll

Etwas Linderung bietet die ebenfalls bei Splitter erschienenen zwei Bände der Storysammlung Skydoll Collection. Vom vierten Skydoll-Band  Sudra hat Splitter für besonders ungeduldige Comicfreunde zunächst eine limitierte schwarzweiße Edition herausgebracht.

Skydoll

Die reguläre Ausgabe von Sudra erfreut in zweierlei Hinsicht. Zum einen ist die Comic-Erzählung diesmal etwas länger und zum anderen gibt es noch einen schön aufgemachten 9-seitigen Anhang. Dieser enthält Skizzen, aber auch Antworten. Bei einer Facebook-Aktion konnten Alessandro Barbucci und Barbara Canepa direkt befragt werden.

Skydoll

Einige der interessantesten Antworten kamen im Comic-Album zum Abdruck. So schreibt Barbucci, dass er als zunächst toleranter Atheist im Hinblick auf Religion im Laufe seiner Arbeit an Skydoll “viel härter“ geworden sei und dieser mittlerweile “keinerlei positiven Aspekt mehr abgewinnen kann“. Barbara Canepa bietet einen Blick in die Zukunft und verrät, dass die Hauptgeschichte im fünften – wieder etwas umfangreicheren – Album zum Abschluss kommt, Skydoll damit aber noch nicht unbedingt beendet ist.

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Olivia Vieweg: Bin ich blöd, oder was? – Klassenfahrt des Grauens

Die 1987 in Jena geborene Olivia Vieweg überzeugte bereits mit ihren Comic-Alben. Bei Huck Finn, ihrem Beitrag zu Suhrkamps Comicreihe, handelt es um eine in die ostdeutsche Gegenwart verlegte Neuinterpretation von Mark Twains Klassiker. Antoinette kehrt zurück hingegen ist das erfreuliche Resultat eines von den Egmont Verlagsgesellschaften ausgeschriebenen Wettbewerbs und beschäftigt sich vor dem Hintergrund einer spannenden Geschichte mit Mystery-Touch mit dem Thema „Mobbing“. Auch ihr Comic Schwere See, mein Herz ist sehr empfehlenswert.

Olivia Vieweg: Bin ich blöd, oder was? - Klassenfahrt des Grauens
Bei ebenfalls den ebenfalls zur den Egmont Verlagsgesellschaften gehörenden Schneiderbüchern erscheint jetzt ein Buch für Kinder und Jugendliche von Olivia Vieweg, das ebenfalls überzeugt. Hauptfigur ist die 15-jährige Mari, die das Mauerblümchen in der Eliteklasse ihrer Schule aber auch in ihrer von Genies bevölkerten Familie ist. Einziger Lichtblick ist ihre wunderschöne immer fröhliche Freundin Stella, die dank ihres Talents sich in der Schule durchzumogeln den Spitznamen „Spicka“ trägt.

Olivia Vieweg: Bin ich blöd, oder was? - Klassenfahrt des Grauens

Das Buch Bin ich blöd, oder was? schildert die Erlebnisse von Mari und Spicka auf einer „Klassenfahrt des Grauens“, bei der fast alles schief läuft. Wir bekommen Einblick in Maris intimes Tagebuch. Hier hält sie ihre meist sehr komischen Gedanken fest und nicht nur wenn einmal eine Seite frei geblieben ist, platziert sie dort witzige Zeichnungen mit Comic-Elementen. Überhaupt wäre das Buch ohne auf allen Seiten eingefügten Zeichnungen nur halb so lesenswert und daher sei es auch alles Comic-Freunden wärmsten empfohlen.

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Süße Versuchung

Als 2009 Sonnenfinsternis bei Splitter erschien, war dies eine echte Überraschung und das nicht nur, weil inmitten großformatiger farbiger Fantasy-Comics plötzlich eine schwarzweiße Beziehungs-Tragikomödie veröffentlicht wurde. Die von den beiden Franzosen Jim und Fane gemeinsam geschriebene und in einem wilden spontanen Stil zu Papier gebrachte Geschichte fesselte den Leser über ihre volle Länge von knapp 300 Seiten.

Süße Versuchung

Splitter veröffentlichte daraufhin weitere Comics von Jim alias Thierry Terrasson, wie etwa die zweibändige von ihm im Alleingang realisierte Geschichte Eine Nacht in Rom. Bei Süße Versuchung hingegen fungierte Jim, genau wie schon bei Die Einladung, ausschließlich als Autor. Für die sehr dekorativen und aufwendig am Computer kolorierten Bilder sorgte der 1980 in Grenoble geborene Grelin. Dessen auch in einem Sketchbook bei Comix Buro veröffentlichten Zeichnungen von Frauen, die „sexy aber auch etwas unnahbar“ wirken“, inspirierten Jim zu einer Geschichte über „Versuchung, Begehren und Besitzstreben“.

Süße Versuchung

Das Titelbild von Süße Versuchung zeigt eine junge Frau, die den Betrachter etwas unsicher anblickt und gerade ihre bequemen Turnschuhe gegen hochhackige Sandalen getauscht hat. Hierbei handelt es sich um die etwas schüchterne Studentin Calista, die im luxuriösen Appartement des gut situierten Ehepaars Jean und Ines als Babysitterin jobbt. Durch ihre leichtlebige Freundin Anna wird Calista auf die Idee gebracht Jean zu verführen um anstelle von Ines mit Jean in der Luxus-Bude zu wohnen. Calista lässt sich schließlich sogar auf eine Wette mit Anna ein, in der es darum geht, wer Jean zuerst verführt hat. Aus dem Spiel wird recht bald Ernst…

Süße Versuchung

Jim erzählt eine Geschichte aus einer Welt in der Männer wenig mehr sind, als leicht manipulierbare Spielkameraden attraktiver Frauen. Zynisch ist die Story jedoch nicht, denn Jim trotz ihr noch ein hochmoralisches Ende ab. Grelins Zeichnungen sind ziemlich spektakulär, vor allem wenn bedacht wird, dass er hauptsächlich alltägliche Situationen abbildet, die jedoch häufig erotisch aufgeladen sind. Süße Versuchung ist das Comic-Gegenstück zu einer gut besetzten und versiert in Szene gesetzten leicht gesellschaftskritischen französischen Filmkomödie.

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Die letzten Tage der Menschheit

Zwar hat Reinhard Pietsch in seiner Jugend „die üblichen Comics“ gelesen, doch erst als er Zahra’s Paradise für den Knesebeck Verlag übersetzte, wurde ihm klar was für erzählerische Möglichkeiten das Medium Comic zu bieten hat. Dadurch kam er auf die Idee Die letzten Tage der Menschheit von Karl Kraus zu adaptieren und als Comic umsetzten zu lassen.

Die letzten Tage der Menschheit

Karl Kraus schrieb sein Mammutwerk von 1915 bis 1922. Das aus 220 lose zusammenhängenden Szenen bestehende „nicht aufführbare Theaterstück“ entstand direkt unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs und ist eine Chronik des damals (und leider auch noch heute herrschenden) Wahnsinns. Direkte Eindrücke von den Kämpfen sucht der Leser vergebens. Kraus ist eher an den Hinterzimmern der Macht – aber auch an den Meinungen der Besserwisser an der Heimatfront – interessiert, denn „die Bomben fallen immer anderswo – das Leben geht scheinbar weiter wie gewohnt“.

Die letzten Tage der Menschheit

Mit dem äußerst agilen David Boller (Die Legende von Wilhelm Tell, AÏR – Der Aufstand ) fand Pietsch einen mehr als geeigneten Zeichner, der sowohl bereit war in der Historie zu recherchieren als auch darum zu kämpfen, dass der Comic nicht zu wortlastig wurde. In jenem schönen klaren Schwarzweiß-Stil, der schon seinen biographischen Comic Ewiger Himmel zu einem großen Lesevergnügen machte, brachte David Boller Die letzten Tage der Menschheit zu Papier. Die beim Münchner Utz Verlag erschienene Ausgabe verfügt darüber hinaus noch über ein umfangreiches Glossar und sei allen Freunden anspruchsvoller Comic-Literatur ans Herz gelegt.

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Brian K. Vaughan: Saga

Weiter geht es mit der neuen bereits mehrfach preisgekrönten Erfolgsserie von Brian K. Vaughan. Der Autor von Y – The Last Man und Die Löwen von Bagdad lässt hier das galaktische Mischlingskind Hazel eine romantische Science-Fiction-Saga erzählen. Hazels Eltern Alana und Marko gehören zwei unterschiedlichen Alien-Völkern an. Beide haben zwar menschliche Körper, doch während sie über seltsame fledermausartige (aber eigentlich viel zu kleine) grüne Flügel verfügt, hat er nicht nur spitze Elfen-Ohren sondern auch noch Hörner wie ein Widder.

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Im zweiten Saga-Sammelband von Cross Cult wird nicht nur die spannende Geschichte der verfolgten frischgebackenen Eltern weiter erzählt, sondern auch in Rückblenden geschildert, wie sich Alana und Marko kennenlernten. Das ständig wachsende Ensemble von interessanten Außerirdischen mit Hang zu irdischen Klamotten wird diesmal noch ergänzt um den zyklopischen Erfolgsautor D. Oswald Heist, dessen Roman Night Time Smoke Alana und Marko Markos zusammenbrachte. Außerdem lernen wir Markos besorgte und vielfältig begabte Eltern kennen, sowie dessen Ex-Freundin Gwendolyn, die sich dem Kopfgeldjäger Der Wille anschließt. Vaughan gelingt es dabei die Verfolger fast genauso sympathisch wirken zu lassen wie das junge Liebespaar.

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Dieser schön aufgemachte Hardcover-Band enthält die nur geringfügig verkleinerten US-Hefte 7 bis 12 der Serie Saga, die die Kanadierin Fiona Staples wieder in einem sehr lässigen Stil äußerst farbenfroh zu Papier gebracht hat. Als Bonus gibt es noch einige Skizzen sowie ein Porträt von Brian K. Vaughan. Man darf mehr als gespannt sein wie es mit Alana, Marko und der kleinen Hazel weiter geht.

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42. Comicfestival in Angoulême

Wie regelmäßig in den letzten Jahren habe ich auch diesmal das französische Festival de la Bande Dessinée d’Angoulême besucht.

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Meine Eindrücke von der im Schatten des Pariser Anschlages auf die Redaktion von Charlie Hebdo stehenden größten europäischen Comicfestival wurden in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht und sind mittlerweile auch online zu lesen.

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Die CHARLIE HEBDO Ausstellung in Angouleme zeigt wenig mehr als die schönsten Geschmacklosigkeiten von Wolinski, Cabut & Co.. Doch dass ein ganzes Land nach dem Anschlag verkündet hat, Charlie zu sein, wirkt plötzlich gar nicht mehr pathetisch. Die allwöchentlich an den Zeitungskiosken ausgehängten plakativ-provokanten Titelbilder sind tatsächlich ein nicht mehr wegzudenkendes Stück Frankreich.

COMIX Charlie Hebdo

Das deutsche Fachblatt COMIX druckte eine Sonderausgabe mit französisch übersetzten Je suis Charlie Beiträgen von deutschen Comic-Künstlern wie Flix, Isabel Kreitz, Reinhard Kleist oder Volker Reiche.

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Die langen Schlangen vor dem Cité de la BD hingen auch mit den verschärften Einlasskontrollen zusammen.

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Doch das Festival-Leben ging weiter und das Stadtbild wurde um ein von Philippe Druillet entworfenenes tolles Wandgemälde erweitert.

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Herausragend war die Werkschau von Jiro Taniguchi (Vertraute Fremde), der eine beeindruckende Menge von höchst unterschiedlichen Geschichten in die Welt gesetzt hat. So stark wie wohl kein anderer japanischer Zeichner fühlt er sich dem frankobelgischen Comic verbunden.

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Die dritte große Ausstellung des Festivals war die Werkschau des erwartungsgemäß nicht anwesenden Festival-Präsident Bill Watterson. Dessen Serie Calvin und Hobbes ist immer noch äußerst beliebt, obwohl sie bereits 1995 eingestellt wurde.

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Watterson steuerte zum Festival ein eigens dafür geschaffenenes Plakat-Motiv bei.

Riad Sattoufs „Der Araber von morgen“ wurde als bestes Comic-Album des Jahres prämiert.

Der Araber von Morgen

Der aus Syrien stammende Zeichner und Filmregisseur (“Jungs bleiben Jungs“) hat auch für Charlie Hebdo gearbeitet.

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Auf dem Rückweg vom Comicfestival war ich noch am Ort des CHARLIE HEBDOT Anschlags in Paris. Wie viele, viele Menschen habe ich dort zwischen zahlreichen frischen Blumensträußen und Kränzen auch einen Zeichenstift niedergelegt.

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Kingsman: The Secret Service

Um es gleich vorweg zu nehmen, diese vergnügliche Verfilmung des 007-Hommage  Comic von Mark Millar und Dave Gibbons hat wenig mehr als lediglich eine gute Idee der (aus)gezeichneten Vorlage verschenkt.

Kingsman: The Secret Service

Der von Samuel L. Jackson gespielte nerdige Superschurke Richmond Valentine will zwar auch im Kino die Welt zu zerstören, doch diesmal versucht er nicht gleichzeitig das Leben seiner Lieblings-Stars aus Science-Fiction-Filmen zu retten. Mark Hamill ist im Kinofilm dennoch dabei, doch leider spielt er nicht sich selbst sondern einen Wissenschaftler. Daher kommt sein Kino-Tod sehr viel weniger überraschend als das Ableben des Luke Skywalker Darstellers im grandiosen Auftakt des Comics .

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Doch ansonsten gelang es Kick-Ass Regisseur Matthew Vaughn, der auch Co-Autor bei der Comicserie war, im Kino fast immer noch einen drauf zu setzen. Recht geschickt hat Vaughn das Verhältnis des Schüler-Mentor-Duos bestehend aus dem Super-Agenten Harry Hart (Colin Firth) und Eggsy Unwin (Taron Egerton), dem Nachwuchs-Spion aus der Unterschicht, noch um eine gemeinsame tragische Vergangenheit bereichert.

Kingsman: The Secret Service

Natürlich ist im Kino auch das Finale deutlich knalliger ausgefallen als im Comic, auch wenn es manchmal mehr wie bei Austin Powers und weniger wie bei James Bond zugeht. Deutlich splattriger kommt hingegen eine schier endlose in langen durchgehenden Einstellungen in Szene gesetzte Kampfszene in einer spießigen US-Kirche rüber. Dieses grandiose Gemetzel inszenierte Vaughn ungeheuer unterhaltsam in einem Stil irgendwo zwischen Robert Rodriguez und Edgar Wright, während sich Colin Firth dabei bestens als Action-Held bewährt.

Kingsman: The Secret Service

Auch der übrige Cast ist großartig. Die vielleicht undankbarste Rolle hat wohl Michael Caine, doch dessen legendären Auftritte als als bebrillter britischer Agent Harry Palmer im britischen Kino der Sechziger Jahre haben ohne Zweifel viele der elegant-intelligenten Szenen mit Firth oder Egerton inspiriert. Eine Augenweide ist die algerische Tänzerin Sofia Boutella, trotz der mörderischen Metall-Unterschenkel, die sie als Killer-Mietze tragen muss. Die größte Überraschung dürfte jedoch der ansonsten auf Schurken abonnierte Mark Strong sein, der Merlin, eine Art Gegenstück zu James Bonds Q, unvergleichlich cool auf die Leinwand zaubert.

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Reinhard Kleist: Der Traum von Olympia

Nach seinem Comic Der Boxer – Die wahre Geschichte des Hertzko Haft packte Reinhard Kleist (Castro, Starman) wieder ein hochpolitisches Thema an, das diesmal noch stärker im Zusammenhang steht, mit der Welt in der wir heute leben.

Reinhard Kleist: Der Traum von Olympia - Die Geschichte von Samia Yusuf Omar

Die Läuferin Samia Yusuf Omar vertrat Somalia 2008 bei den Olympischen Spielen in Peking. Sie schnitt sportlich zwar nicht sonderlich gut ab, doch die positiven Eindrücke von ihrer Reise überwogen und halfen ihr nach der Rückkehr dabei mit den alles andere als rosigen Verhältnissen in ihrem Heimatland klar zu kommen.

Reinhard Kleist: Der Traum von Olympia - Die Geschichte von Samia Yusuf Omar

Als ihr die Möglichkeit genommen wird, sich auf die Olympiade 2013 in London vorzubereiten, sah Samia nur noch eine Möglichkeit. Sie verliess ihre Heimat und brach zu einer gefährlichen Odyssee auf. Unter gefährlichen Umständen durchquerte  sie Äthiopien und den Sudan, um sich von Menschenhändler von Lybien nach Italien einschiffen zu lassen.

Reinhard Kleist: Der Traum von Olympia - Die Geschichte von Samia Yusuf Omar

Kleist gelingt es in seinem Comic die Lebensumstände in Somalia zu schildern, einem Land, das laut Nachwort von Elias Bierdel, von “der Weltgemeinschaft praktisch aufgegeben wurde“. Religiöse Moralapostel mit Knüppeln, die schon ihren Vater umbrachten, machen es auch Samia fast unmöglich ihren Olympischen Traum zu leben.

Reinhard Kleist: Der Traum von Olympia - Die Geschichte von Samia Yusuf Omar

Samia ertrank auf ihrer Flucht im Alter von nur 21 Jahren vor der Küste von Malta. Die letzten Monate im Leben der jungen Frau rekonstruiert Kleist gestützt auf den Erinnerungen von Verwandten und einen Facebook-Eintrag von Samia so gut wie es einem laut Selbstbeschreibung “behütet aufgewachsenen Europäer“ wie ihm möglich ist. Das Resultat ist ein in nur scheinbar simplen meisterlichen schwarzweißen Bildern erzählte Comic-Geschichte. Diese macht traurig über das Schicksal der Hauptfigur und die ungerechte Verteilung der Lebensmöglichkeiten auf unserer Erde, zeigt aber auch wie universell wichtig Träume und Ziele sind.

Reinhard Kleist: Der Traum von Olympia - Die Geschichte von Samia Yusuf Omar

“Der Traum von Olympia“ ist die letzte Serie, die die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer 2000 mit Volker Reiches STRIZZ gestarteten leider eingestellten selbst produzierten täglichen Comic-Rubrik veröffentlichte. Im Netz ist Kleists Comic in Strip-Form hier weiterhin verfügbar.

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Batman Anthologie

Dieses 372-seitige Hardcover-Buch feiert den 75. Geburtstag von Batman mit 20 interessant ausgewählten in sich abgeschlossenen Comic-Geschichten.

Batman Anthologie

Nicht fehlen dürfen natürlich Batmans erster Auftritt, die sechsseitige Geschichte Der Fall des Chemie-Syndikats von Bob Kane und Bill Fingers aus Detective Comics 27 (Mai 1939), sowie die ein halbes Jahr später auf zwei Seiten nachgereichte Entstehungsgeschichte des Dunklen Ritters. Es folgt der erste Auftritt des Wunderknaben Robin. In dieser im April 1940 erschienenen Geschichte, an der Jerry Robinson als Zeichner beteiligt war, zeigt sich welch einen gewaltigen Fortschritt die Batman-Comics künstlerisch und erzählerisch im ersten Jahr machten.

Batman Anthologie

Dies setzt sich fort und das Buch belegt dies an gut ausgesuchten Beispielen. Interessant ist zum Beispiel die Geschichte Unfälle nach Plan, die eine witzige Erklärung dafür liefert, warum der zunächst sehr rundliche Butler Alfred plötzlich spindeldürr wurde. Der wahre Grund ist hierfür jedoch, dass die Comicfigur dem Darsteller William Austin angeglichen wurde, der den Butler 1943 im 15-teiligen Kino-Serial The Batman verkörperte. Das erste Kapitel des Buches über den Batman des Golden Age beendet die Geschichte Die Sensation des Jahrhunderts in der erstmals die später von Kim Basinger verkörperte Reporterin Vicki Vale auftrat.

Batman Anthologie

Das Silver Age schließlich wird eingeleitet mit einer Geschichte vom Captain Future Schöpfer Edmond Hamilton von 1955 in der das dynamische Duo auf einen Batman von morgen aus dem Jahre 3054 trifft. Die Batman-Comics wurden zu dieser Zeit immer alberner und die schwarze Fledermaus auf Batmans Brust mit einem gelben Oval unterlegt. Auf Wunsch der Produzenten der erfolgreichen TV-Serie mit Adam West debütierte 1967 in den Batman-Comics Batgirl als Identifikationsfigur für ein weibliches Publikum. Diese Story ist im Buch enthalten, genauso wie Das Geheimnis der offenen Gräber das erste Batman-Team-Up von Autor Dennis O’Neil und Zeichner Neal Adams. Dieses Duo sorgte dafür, dass die Comics wieder ernsthafter wurden und dadurch ebneten sie den Weg für Frank Millers The Dark Knight Returns und Tim Burtons Batman-Kinofilm. Ebenfalls enthalten ist Frank Millers erste Batman-Geschichte Gesucht: Santa Klaus – Tot oder lebendig, geschrieben von Dennis O’Neil.

Batman Anthologie

Die letzten Batman-Comics im chronologisch geordneten Buch gehören sicher nicht zu den absoluten Höhepunkten, was auch daran liegt, dass seit Ende der Achtziger Jahre im Superhelden-Comic verstärkt auf epische sich über etliche Heft-Ausgaben und –Serien hinziehende Erzählungen gesetzt wird. Gute in sich abgeschlossene Geschichten sind eher Mangelware, doch ein Beispiel aus Batman – Black and White oder auch Mad Love von Paul Dini und Bruce Timm hätten dem Buch zur Zierde gereicht. Auch Beiträge von Jim Lee und Grant Morrison hätten meiner Meinung nach in eine Batman Anthologie gehört. Doch dafür entschädigen die ausführlichen über das ganze Buch verteilten Texten, die alle Aspekte in der abwechslungsreichen Karriere des Mitternachtsdetektiv gebührend würdigen.

Joker Antologie

So mancher Leser mag sich wundern, warum der Joker, der mit Abstand schillerndste Gegner des Dunklen Ritter, in der Batman Antologie kaum auftritt. Des Rätsels Lösung ist, dass kurz darauf zum 75. Geburtstag des Clownprinzen des Verbrechens eine ebenso interessant zusammengestellte Joker Anthologie erschienen ist (anschließend folgte eine Harley Quinn Anthologie, eine Flash Anthologie und eine Wonder Woman Anthologie).

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