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Johann & Pfiffikus 4: Die Schlumpfjahre

Nachdem Pierre Culliford alias Peyo 1958 im neunten Album seiner Serie Johann und Piffikus die Schlümpfe auftreten ließ, begann damit die Weltkarriere der blauhäutigen Wichte. Peyo läutete mit Die Schlümpfe und die Zauberflöte zugleich aber leider auch das Ende seiner im Mittelalter angesiedelten Serie um den kühnen Recken Johann und dessen Knappen Pfiffikus ein.

Johann & Pfiffikus 4: Die Schlumpfjahre

Der vierte Band der Hardcover-Gesamtausgabe von toonfish enthält mit Der Streit um die sieben Quellen, Der Ring derer von Hohenfels, Das verwunschene Land und Der Hexenbann von Habichtstein (zuvor bei Carlsen als Der Zauberer von Schwarzenfels erschienen) die vier letzten von Peyo konzipierten Alben der Serie. In drei dieser zwischen 1961 und 1970 entstandenen Geschichten spielen die Schlümpfe eine maßgebliche Rolle. Nach dem Tode von Peyo erschienen in den Neunziger Jahren noch vier weitere Geschichten mit Johann und Piffikus, die im fünften und letzten Band der Gesamtausgabe enthalten sind.

Johann & Pfiffikus 4: Die Schlumpfjahre

Im Gegensatz zur ebenfalls bei toonfish veröffentlichten Gesamtausgabe der einzelnen Schlumpf-Alben heißt der Große Schlumpf hier nicht Papa Schlumpf und die Johann und Piffikus Edition verfügt zudem über interessantes Bonusmaterial. Neben Skizzen, Kurzgeschichten und Hintergrundinfos zu den einzelnen Geschichten, sowie zu deren deutschen Veröffentlichung, wurde auch dokumentiert an wie vielen Comics Peyo in den 60er-Jahren gleichzeitig arbeitete.

Johann & Pfiffikus 4: Die Schlumpfjahre

So erschienen zur selben Zeit wie die heute klassischen ersten Schlumpf-Abenteuer auch noch fünf Alben mit Benni Bärenstark, zahlreiche Kurzgeschichten mit der Katze Pussy (von der toonfish ebenfalls eine Gesamtausgabe veröffentlicht hat), sowie etliche bei uns eher unbekannte Comic-Reihen wie Jackie und Celestine oder Pierrot und die Zauberlampe. Kein Wunder, dass Peyo wenig Zeit fand um an seiner persönlichen Lieblingsserie zu arbeiten.

Peyo: Die Schlümpfe Kompaktausgabe

Dennoch gehören die vier in diesem Band enthaltenen albenlangen Geschichten mit Johann und Pfiffikus inhaltlich, aber auch optisch – da die Hauptfiguren hier langsam aber sicher ihr knuffiges Aussehen erhielten – zu den absoluten Höhepunkten in Peyos umfangreichem Werk.

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Asterix: Die Trabantenstadt – Sonderausgabe

Das 17. Asterix-Album beginnt ganz besonders erinnerungswürdig. Dem kleinen gallischen Dorf droht diesmal kein Angriff von römischen Legionen, sondern die Verstädterung. Zwar ist das eingangs gezeigte Bild auf dem das Dörfchen von römischen Monumentalbauten umgeben ist, (zunächst) noch ein Modell, doch Gaius Julius Cäsar setzt alles daran um diesen Zustand Wirklichkeit werden zu lassen.

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Da er die unbeugsamen Gallier militärisch nicht besiegen konnte, versucht er es diesmal architektonisch und schickt seinen jungen Baumeister Quadratus. Dieser versucht zunächst den Wald in der Nähe des kleinen Dörfchens durch Sklaven roden zu lassen. Doch wie durch Zauberkraft – bzw. tatsächlich durch die Zauberkraft des Druiden Miraculix – wachsen die Bäume zur Freude des Hündchens Idefix sofort wieder nach.

Die Geschichte entwickelt sich sehr spannend und äußerst komisch weiter. Wie in vielleicht keinem anderen Album gelang es René Goscinny in “Die Trabantenstadt“ völlig selbstverständlich Probleme der Moderne leicht überzeichnet ins Altertum verlagern. Die Sklaven und später auch die Legionäre beginnen zu streiken und fordern humanere Arbeitsbedingungen. Die zunächst den direkt neben ihrem Dorf angesiedelten Römern gegenüber skeptischen Gallier lassen sofort alle Bedenken fallen, nachdem sie durch diese gut verdienen können. Eine von Albert Uderzo grandios als Prospekt ausgemalte Doppelseite macht sich pointiert über moderne Werbekampagnen lustig.

Anlässlich des Filmstarts des computeranimierten Films “Asterix im Land der Götter” erscheint die Vorlage “Asterix – Die Trabantenstadt” als Sonderausgabe. Diese schmückt ein schickes, neues Cover und sie enthält als zusätzlichen Bonus 16 redaktionelle Seiten mit ausführlichen Hintergrundinformationen zur Entstehungsgeschichte des Albums.

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Deutsche Comicforschung 2015

Der elfte Band der seit 2005 alljährlich erscheinenden Reihe “Deutsche Comicforschung“ enthält trotz gewohntem Umfang etwas weniger Beiträge als gewohnt. Doch dafür sind diese teilweise etwas ausführlicher ausgefallen.
Deutsche Comicforschung 2015

Da aktuell gerade wieder eine Ausstellung stattfindet, die Wilhelm Busch als Urvater des deutschen Comics feiert, war es dem Herausgeber Eckart Sackmann einmal mehr ein besonderes Anliegen durch einen reich bebilderten Beitrag darauf hinzuweisen, dass es hierzulande schon etliche Jahre vor “Max und Moritz“ Bild-Erzählungen gab.

Deutsche Comicforschung 2015

Sehr interessant ist auch ein Beitrag, der sich mit jenen Karikaturen und Bildergeschichten beschäftigt, die der 1871 in New York geborene Lyonel Feininger in Deutschland zeichnete und veröffentlichte, bevor er mit seinen gar nicht so zahlreichen Arbeiten für die Chicago Sunday Tribune Comicgeschichte schrieb.Das Titelbild des Buchs ziert ein ungewöhnliches Motiv des “Nick Knatterton“-Schöpfers Manfred Schmidt. Es handelt hierbei um das Cover des von ihm illustrierten Buchs “Wir beginnen das Wunschkonzert für die Wehrmacht“. Passend dazu beschreibt Ralf Palandt in einem Artikel wie Schmidt, der sich später immer wieder als Anti-Militarist geoutet hat, durchs Dritte Reich gekommen ist. Palandt hat hierzu zahlreiche Bild-Beispiele zusammengetragen, die zeigen wie sich Schmidt humoristisch vor den Karren der Nazis hat spannen lassen. Er überlässt es jedoch dankenswerterweise dem Leser selbst darüber moralisch zu urteilen.

Deutsche Comicforschung 2015

Die restlichen Artikel beschäftigen sich mit einer speziellen Ausgabe des “Simplicissimus“ von 1914, die eine durchgehende Bildergeschichte erzählte, damit wie US-Comics in der deutschen “Zeitungsforschung“ vor 1945 beurteilt wurden und mit dem 1930 in einer Elsässer Illustrierten erschienenden Comic “Zip und Zap“. Außerdem schildert Doris Hethke sehr lebendig die turbulenten Anfänge des Verlages ihres Mannes Norbert.

Deutsche Comicforschung 2015

Einmal mehr gelang es Eckart Sackmann eine bunte Mischung zusammen zu stellen, für jeden Comic-Interessierten dürfte mindestens ein interessanter Beitrag dabei sein. Das nächste Jahrbuch ist laut Vorwort bereits halb gefüllt. Freuen wir uns drauf!

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Ulf. K.: Geschichten vom Herrn Keuner

Ab 1926 verfasste bzw. sammelte Bertold Brecht in unregelmäßigen Abstand bis zu seinem Tode im Jahr 1956 mehr als 120 kurze Geschichten um einen gewissen Herrn Keuner. Manchmal handelte es sich dabei einfach um ein kleines irgendwo aufgeschnapptes Witzchen, dessen Moral Brecht gut gefiel, doch es sind auch einige absolute Genie-Streiche darunter.

Ulf. K.: Geschichten vom Herrn Keuner

Mein persönlicher Favorit ist die Antwort, die Keuner einem Bekannten gibt, nachdem diesem ihn gefragt hat, ob es einen Gott gibt: “Ich rate dir, nachzudenken, ob dein Verhalten je nach der Antwort auf diese Frage sich ändern würde. Würde es sich nicht ändern, dann könnten wir die Frage fallenlassen. Würde es sich ändern, dann kann ich dir wenigstens noch so weit behilflich sein, dass ich dir sage, du hast dich schon entschieden: Du brauchst einen Gott.“

Ulf. K.: Geschichten vom Herrn Keuner

In manchen Geschichten nennt Bertold Brecht seinen Keuner auch einfach Herrn K. und da passt es recht gut, dass der Zeichner Ulf Keyenburg, der sich selbst Ulf K.  (Neue Geschichten von Vater und Sohn) nennt, einige der Geschichten von Herrn K. zu Papier gebracht hat. Nach einer Vorabveröffentlichung in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ist ein Sammelband mit K.s Comics über Herrn K. beim Suhrkamp Verlag erschienen. Dort wird auch das Gesamtwerk von Brecht inklusive der Geschichten von Herrn Keuner verlegt. Ulf K. hat eine Auswahl daraus getroffen und Highlights wie “Herr Keuner und die Frage ob es einen Gott gibt“ oder “Wenn die Haifische Menschen wären“ in seinem simplen aber eleganten Stil als Comic umgesetzt. Unter den von Ulf K. gezeichneten 34 Geschichten befinden sich auch vier Stories, die nicht von Brecht stammen sondern vom Zeichner. Dies ist zwar im Inhaltsverzeichnis kenntlich gemacht, wirkt aber etwas anmaßend und hätte angesichts der Tatsache, dass noch genügend weiteres Keuner-Material von Brecht zum Adaptieren hätte genutzt werdden können, nicht unbedingt sein müssen.

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Insgesamt gelang Ulf K. jedoch eine sehr ansprechende Literaturadaption. Nachdem die FAZ ihr Comic-Prrogramm eingestellt hat, und daher die gut besoldete Vorab-Veröffentlichungsmöglichkeit in der Zeitung für die Zeichner wegfällt, bleibt zu hoffen, dass trotzdem weiterhin so hochkarätige Comics wie die “Geschichten vom Herrn Keuner“ bei Suhrkamp erscheinen werden.

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Mark Millar: The Secret Service

Die Idee zu The Secret Service entwickelte der schottische Autor Mark Millar gemeinsam mit dem Regisseur Matthew Vaughn während der Dreharbeiten zur Verfilmung seines Comics Kick-Ass. Vaughn war von dem Konzept so angetan, dass er darauf verzichtete Kick-Ass 2 zu inszenieren und sich voll und ganz auf die Verfilmung des Comics zu konzentrierten, die bereits fortgesetzt wurde und den Titel Kingsman: The Secret Service trägt. In den Hauptrollen sind neben Colin Firth, Samuel L. Jackson, Mark Strong, Taron Egerton und Michael Caine zu sehen.

Mark Millar: The Secret Service

The Secret Service ist eine aufregende Mischung aus James Bond und Sozialdrama. Hauptfigur ist Gary, der in einem Londoner Problemviertel aufwächst und höchstwahrscheinlich genauso kriminell und asozial werden wird, wie die wechselnden Lover seiner Mutter. Doch sein Onkel Jack macht ihm ein ungewöhnliches Angebot. Jack enthüllt ihm, dass er als Super-Agent für den britischen Geheimdienst tätig ist und bietet Gary an, dort auch eine Ausbildung zu absolvieren. Gary ist nicht abgeneigt von Profis zu lernen wie man schießt und Frauen optimal befriedigt, doch sein sozialer Background macht ihm zum Außenseiter der Agentenschule.

Mark Millar: The Secret Service

Millar erzählt zugleich aber auch vom sehr seltsamen größenwahnsinnigen Plan eines Superschurken, der zahlreiche Prominente aus Science-Fiction-Filmen und TV-Serien entführt, wodurch es gleich zu Beginn des Comics zu einem unvergesslichen Gastauftritt von Mark Hamill kommt. Als Zeichner konnte Millar die Watchmen-Legende Dave Gibbons gewinnen. The Secret Service ist eine weitere abgefahrene Geschichte aus der Millarworld, wie der Autor sein bei verschiedenen US-Verlagen veröffentlichtes Oeuvre nennt.

The Secret Service

Spannung, allerlei überraschende Wendungen, Humor, sowie interessant charakterisierte Hauptfiguren wurden zu einem gut geschüttelten Cocktail zusammen gemixt, der gelegentlich sogar rührt.

Mark Millar Collection: Bd. 7: Kingsman - The Secret Service

Als siebten Band der Mark Millar Collection veröffentlicht Panini die aus sechs Heften bestehende Miniserie Secret Service in einer mit 19 x 28 cm etwas großformatigeren Hardcover-Edition, die noch mit einem 50-seitigen Anhang garniert wurde. Enthalten ist auch ein 14-seitiger Anhang, der einige Entwürfe und Seiten-Layouts von Dave Gibbons sowie ein interessantes Interview mit dem Zeichner enthält. Zum Abdruck kommt auch jener Brief mit dem sich der 16-jährige Mark Millar 1985 an Gibbons wendete und ihm die Zusammenarbeit bei einem Shazam-Comic vorschlug. Gibbons antwortete ablehnend, doch sehr nett und knapp 30 Jahre später entstand The Secret Service.

Kingsman – Jagd auf Red Diamond Mittlerweile liegt mit Jagd auf Red Diamond auch eine Comic-Fortsetzung vor, an der jedoch weder Miller noch Gibbons beteiligt waren.

The King’s Man: The Beginnin

Auch am Drehbuch zu The King’s Man: The Beginning war Millar nicht beteiligt, was dem dritten Kinofilm nicht gut getan hat.

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Reinhard Kleist: Der Boxer

Dass an den Titel Der Boxer noch der Zusatz Die wahre Geschichte des Hertzko Haft angehängt wurde, ist durchaus sinnvoll. Es ist in der Tat nahezu unglaublich, dass ein polnischer Jude, der im KZ erstmals mit dem Boxsport in Verbindung kam und zum Vergnügen des Wachpersonals gegen andere Häftlinge in den Ring stieg, in New York als Profiboxer gegen Rocky Marciano antrat und das auch noch hauptsächlich um dadurch die Aufmerksamkeit seiner verschollenen in den USA vermuteten Jugendliebe auf sich zu ziehen.

Reinhart Kleist: Der Boxer - Die wahre Geschichte des Hertzko Haft

Erst 2003 im Alter von 78 Jahren, erzählte Hertzko Haft seinem Sohn Alan Scott seine Lebensgeschichte, die dieser niederschrieb und unter dem Titel Eines Tages werde ich alles erzählen veröffentlichte. Im äußerst lesenswerten Nachwort zu diesem Comic zeigt Martin Krauß anhand von zahlreichen Beispielen, dass Boxkämpfe in Konzentrationslagern keine Seltenheit waren und zitiert den Sportpublizisten Bernd M. Beyer, der Hafts Schilderung trotz einiger fehlerhafter historisch nicht korrekter Details für “wahrhaftig und eindringlich“ hält.

Reinhart Kleist: Der Boxer - Die wahre Geschichte des Hertzko Haft

Reinhard Kleist (Der Traum von Olympia, Castro) adaptierte das Buch als Comic, der zuerst als Fortsetzungsserie in der F. A. Z. erschien und hier in dieser Form komplett nachzulesen ist. Für die Buchausgabe bei Carlsen überarbeitete Kleist den Strip noch einmal kräftig und ergänzte ihn um zahlreiche Zeichnungen. Das Resultat ist ein weiteres in einer ausgereiften und sehr eigenständigen Schwarzweißtechnik zu Papier gebrachtes Comic-Meisterwerk, das sich auch vor Art Spiegelmans thematisch etwas ähnlichen Meilenstein Maus nicht verstecken muss.

Knock Out!

Mit dem Comic Knock Out! kehrte Reinhard Kleist noch einmal zum Boxsport zurück.

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Creepy präsentiert Bernie Wrightson

Bevor Bernie Wrightson 1974 für die schwarzweißen Horror-Magazine Creepy und Eerie zeichnete, hatte er bereits einen großen Erfolg beim Superhelden-Verlag DC zu feiern. Gemeinsam mit dem Autor Len Wein schuf er die heute noch populäre Serie Swamp Thing, die Vorlage zu zwei trashigen Kinofilmen und zwei TV-Serien wurde.  Von Wrightson stammt auch die Comic-Adaption zu George A. Romeros Stephen-King.-Film Creepshow.

CREEPY PRÄSENTIERT BERNIE WRIGHTSON

Wrightson verließ DC, weil er es bevorzugte schwarzweiße Horror-Comics zu zeichnen in denen seine detailreichen Bilder nicht unter einer von fremder Hand vorgenommenen Kolorierung verschwanden. Seine erste Arbeit für den Warren-Verlag war eine in Creppy 63 veröffentlichte Adaption von Edgar Allen Poes Short Story The Black Cat.

CREEPY PRÄSENTIERT BERNIE WRIGHTSONSein zweiter Warren-Comic über eine seltsame Mensch-Monster-Love-Story sollte ein kleiner Klassiker werden. Der italienische Horror-Meister Dario Argento (Suspira) verfilmte Jenifer 2005 für die TV-Athologie-Serie Masters of Horror.

Creepy präsentiert Bernie Wrightson

Obwohl die Spezialeffekt-Leute – so gut wie es das TV-Budget zuließ – versuchten Wrightsons faszinierende Monsterfrau mit dem tollen Körper und dem ekeligen Gesicht nachzubauen, wurde im Vorspann als Schöpfer lediglich der Autor Bruce Jones genannt.

CREEPY PRÄSENTIERT BERNIE WRIGHTSON

Bevor Wrightson über Umwege schließlich doch wieder bei DC und Marvel landete, schuf er einzigartige detailverliebte grausige schwarzweiße Horror-Geschichten, einige der schönsten davon für Creepy und Eerie . Diese sowie seine zugehörigen Titelbilder und Illustrationen sind alle in diesem schönen großformatigen Sammelband des Splitter Verlags abgedruckt.

CREEPY PRÄSENTIERT RICHARD CORBEN

In ähnlicher Aufmachung liegt hier bereits die Creepy präsentiert Richard Corben – Gesamtausgabe vor und es ist zu hoffen, dass weitere Editionen mit Comics aus der Gruft des Warren-Verlags folgen werden.

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Matthias Schultheiss: Die Haie von Lagos

1986 betrat erstmals Patrick Lambert die Comic-Bühne. Trotz seines Monokels war sein Benehmen alles andere als piekfein. Als einziger Weißer mischte er die Unterwelt Nigerias auf. Mit roher Brutalität schwang sich Lambert zum Anführer einer Bande rücksichtsloser Piraten auf, die mit kleinen Booten riesige Frachtschiffe enterte und fette Beute machte.

Matthias Schultheiss: Die Haie von Lagos

Zwar hatte Matthias Schultheiss seine Serie Die Haie von Lagos auch Carlsen angeboten, doch zu einer Veröffentlichung beim Hamburger Verlag kam es erst, nachdem die moderne Piratengeschichte mit dem Album Schwarze Seelen in Frankreich bei Glénat gestartet wurde. Die erste Idee zur Serie hatte Schultheiss, als er an Die Wahrheit über Shelby arbeitete.

Matthias Schultheiss: Die Haie von Lagos

Patrick Lambert ist ein Getriebener, bleibt dabei aber immer unberechenbar.  Da er im Gegensatz zu seinen Gegnern nicht nach Macht und Wohlstand strebt, gelingen ihm scheinbar unmögliche Dinge. Vielleicht verfügt er aber auch über Voodoo-Kräfte und kann mit seinem Monokel zaubern.

Matthias Schultheiss: Die Haie von Lagos

Lambert ist eine faszinierende Hauptfigur, der seinen sich zivilisiert gebenden Gegner aus Politik und Hochfinanz an Gewaltbereitschaft in nichts nachsteht. Doch seine leidenschaftliche aber auch zärtliche Beziehung zur angeblichen Reporterin Sarah zeigt, dass Lambert kein hirnloser Macho ist.

Matthias Schultheiss: Die Haie von Lagos

Für Die Haie von Lagos spricht aber nicht nur die Hauptfigur und die über bloßes Abenteuergarn hinausgehende, sich an tatsächlichen Zuständen orientierende Geschichte. Bemerkenswert sind auch die die wild-schillernden Farben, mit denen Schultheiss seinen direkt kolorierten Zeichnungen Plastizität und Lebendigkeit verleiht.

Matthias Schultheiss: Die Haie von Lagos

Dass es seinerzeit noch nicht möglich war, in Sekundenbruchteilen Fotos von Orten aus aller Welt im Internet zu finden, darf in diesem Fall durchaus als Segen empfunden werden. Schultheiss, der nie in Lagos war, fand dennoch in seinem Kopf die zur Geschichte passenden Bilder, die er möglichst verlustfrei zu Papier brachte. Losgelöst von den Zwängen sich so nah wie möglich an der Realität zu orientieren, gelang Schultheiss eine stimmige und erstaunlich glaubhafte Atmosphäre.

Matthias Schultheiss: Die Haie von Lagos

2014 veröffentlichte Splitter eine gebundene Hardcover-Gesamtausgabe der aus Schwarze Seelen,  Lamberts Beute und Die Spur bestehenden Haie-Trilogie. Schultheiss hat für diese schöne Edition ein neues Titelbild gestaltet und das klassische Cover des ersten Bandes liegt als Druck bei. So machen Neuauflagen wirklich Spaß und rechnen sich auch. Die Splitter-Ausgabe mit den ersten drei Bänden ist bereits die dritte deutsche Veröffentlichung der Serie, aber dennoch mittlerweile vergriffen und weder bei Amazon noch bei ebay aufzutreiben.

Matthias Schultheiss: Die Haie von Lagos

Die neue Edition überraschte dadurch, dass auf dem Cover „Erster Zyklus“ zu lesen war. Mittlerweile liegen drei weitere Bände bei Splitter vor, die die Geschichte von Lambert zu Ende erzählen.

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Dieter Lumpen Gesamtausgabe

Zwar eskortiert er gleich in seinem ersten Abenteuer Der Dolch aus Istanbul ein älteres Fräulein aus München, doch trotz seines Namens Dieter Lumpen hat der meist einen an Indiana Jones erinnernden Hut tragende Abenteurer so gar nichts “Deutsches“ an sich. Doch ein „Latino“ scheint er auch nicht zu sein, obwohl er eine Schöpfung des in Argentinien geborenen Autors Jorge Zentner und des spanischen Zeichners Ruben Pellejero ist.

DIETER LUMPEN GESAMTAUSGABE

So schrecklich viel erfährt der Leser gar nicht über diesen Dieter Lumpen, der in allen Ecken der Welt exotische Abenteuer erlebt und schöne Frauen trifft. Das Ambiente der Geschichten ist nostalgisch, die Farben sind knallig und dennoch ist Dieter Lumpen kein Abenteuer-Comic wie so viele andere. Dies liegt sicher auch an Zentners Geschichten, die trotz der oftmals aus Hollywood bekannten Ausgangssituationen Klischees weiträumig umschiffen. Doch mehr noch faszinieren Pellejeros stark auf Schwarzflächen setzende Zeichnungen. Tim Sale (Superman for all Seasons) bringt das Faszinierende an den Bildern in seinem Vorwort dieser Gesamtausgabe auf den Punkt, wenn er die “wohldosierte Verteilung von Schwarz- und Weißflächen“ lobt, die zu einer “Klarheit und Ausgeglichenheit“ in Pellejeros Stil führt.

DIETER LUMPEN GESAMTAUSGABE

Anfang der 90erJahre veröffentlichte der Carlsen Verlag in drei Alben alle acht Kurzgeschichten und zwei längere Erzählungen von Dieter Lumpen. Der Finix Verlag hat es sich zur Aufgabe gemacht Serien wie Deribs Buddy Longway oder Die Pioniere der neuen Welt, die bei anderen deutschen Verlagen eingestellt wurden, zu Ende zu führen. Doch im Falle von Dieter Lumpen wird nicht nur einfach das bisher noch nicht auf deutsch erschienene letzte Album Der Fahrpreis des Charon nachgeschoben, sondern Finix verlegt eine wunderschöne Hardcover-Gesamtausgabe.

DIETER LUMPEN GESAMTAUSGABE

Diese enthält als Einleitung zu jeder Geschichte ebenso lässige wie passende Aquarelle von Ruben Pellejero, während im Anhang die kunstvollen Cover der Einzelbände ohne störende Schriftzüge zu bewundern sind. Abgerundet wird das schöne Buch noch durch Skizzen sowie Interviews mit Zentner und Pellejero. Während sich bei etlichen der in letzter Zeit veröffentlichten Comic-Gesamtausgaben die Frage stellt ob diese auch noch unbedingt in die Bücherregale gehören, ist dieser Prachtband Pflichtprogramm für alle Freunde von kunstvoll erzählten Abenteuergeschichten.

Corto Maltese von Ruben Pellejero
Corto Maltese von Ruben Pellejero

Ruben Pellejero ist übrigens auch der Zeichner beim von Juan Diaz Canales (Blacksad) getexteten Neustart von Hugo Pratts Comic-Klassiker Corto Maltese, der mittlerweile bei Schreiber & Leser unter dem Titel Unter der Mitternachtssonne erschienen ist.

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Émile Bravo: Der kluge Fischer

Eigentlich ist die Kurzgeschichte von Heinrich Böll, auf der dieses Comic-Bilderbuch basiert, eher ein Witz. Jedoch weniger ein Schenkelklopfer, sondern vielmehr einer von der Sorte, die nachdenklich machen. Die Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral schrieb Böll 1961 für eine NDR-Rundfunksendung zum Tag der Arbeit. In den Zeiten des immer noch boomenden westdeutschen Wirtschaftswunders wollte er hinterfragen ob Wohlstand wirklich alles ist.

Émile Bravo: Der kluge Fischer

Böll erzählt von einem Touristen, der “in einem Hafen an der westlichen Küste“ auf einen ärmlich gekleideten Mann stößt, der in seinem Fischerboot liegt und döst. Obwohl der Tourist dieses Motiv malerisch findet und den Fischer mehrmals fotografiert, versteht er die Motivation des Mannes nicht. Da er ihn durch die Klick-Geräusche seines Apparates ohnehin schon aufgeweckt hat, kann der Tourist dem Fischer ja auch gleich noch eine Lektion in Sachen Geschäftstüchtigkeit erteilen. Doch dem Fischer leuchten die Karriereplanungen nicht ein, denn er ist bereits genau dort wo er sein möchte.

Émile Bravo: Der kluge Fischer

Der eifrig in alle Richtungen arbeitende Comickünstler Émile Bravo (Die sieben Zwergbären, Meine Mutter ist in Amerika und hat Buffalo Bill getroffen, Spirou: Porträt eines Helden als junger Tor, Pauls fantastische Abenteuer) hat die kurze Erzählung von Heinrich Böll kongenial adaptiert. Er hat nur eine wenige erklärende Passagen weggelassen, darunter auch den etwas arg moralischen Schlusssatz. Bravos zumeist großformatige wunderschön kolorierten Bilder erinnern an ein Kinderbuch, wodurch es Jung und Alt ermöglicht wird über ihre Arbeitsmoral nachzudenken.

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