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Reddition 77: Comics aus der Schweiz

Die 77. Ausgabe der Zeitschrift für graphische Literatur beschäftigt sich mit Comics aus der Schweiz und hat wieder sehr viel mehr zu bieten, als auf den ersten Eindruck thematisch zu erwarten war. Natürlich gibt es bestens recherchierte und teilweise mit umfangreichen Bibliografien versehene Artikel zu den “Lokalmatadoren“ Derib (Buddy Longway), Cosey (Jonathan) und Zep (Titeuf).

Der historische Abriss über die Geschichte der Comics in der Schweiz ist bei Cuno Affolter und Urs Hangartner in den besten Händen Dabei geht es natürlich auch um den Comicpionier Rodolphe Töpffer, sowie um die immer noch sehr beliebten Werbefiguren Globi und Papa Moll, mit deren Schöpferin Edith Oppenheim-Jonas diese Reddition ein aufschlussreiches Interview enthalten ist.

Mit Berichten zur Edition Moderne zum Luzerner Fumetto Festival und dem Magazin Strapazin finden auch innovative Strömungen Berücksichtigung. Unter dem Titel Les Demoiselles Pencil – Töpffers brillante Töchter werden die Comickünstlerinnen Anna Sommer, Kati Rickenbach, Simone F. Baumann, Léonie Bischoff, Anja Wicki, Serpentina Hagner und Lika Nüssli (Starkes Ding) porträtiert.

Auch diese Reddition bietet wieder überraschende neue Erkenntnisse. Hochinteressant fand ich Falk Straubs Artikel über Jared Muralt. Dessen in den USA bei Image verlegte Endzeit-Serie The Fall wurde durch die Corona-Pandemie von der Realität eingeholt. Doch Muralt gab nicht auf und setzt alles dran, um sein auf 18 in sechs Sammelbänden veröffentlichten Heften angelegten Comic durchzuziehen.

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Micky und die tausend Karlos

Seit 2016 veröffentlicht der französische Verlag Glénat edel aufgemachte Disney-Comics, die kunstvoll von Individualisten wie Cosey, Régis Loisel, Nicolas Keramidas oder Tébo gezeichnet wurden und von Micky Maus erzählen.

Dies ist auch beim neusten Band der Fall, der genau wie zuvor schon Micky in der alten Welt wieder in einem mittelalterlichen Fantasy-Ambiente angesiedelt ist. Dies ermöglich es Mickys Gegenspieler Kater Karlo, der hier genau wie zu Beginn seiner Zeichentrick-Karriere ein Holzbein hat, gleich hundertfach (der Titel des Comics übertreibt ein wenig) auftreten zu lassen.

Die mit knapp 80 Seiten fast schon epische Geschichte, in der anfangs auch Minnie vervielfältigt wird, stammt von Jean-Luc Cornette, der am Anfang seiner Karriere auch als Zeichner tätig war. Mittlerweile ist der Belgier ein vielbeschäftigter Autor, dessen Comics wie die Biografien zu Frida Kahlo und Gustav Klimt, bei uns noch nicht erschienen sind. Demnächst werden jedoch seine Alben, die Jacques Martins Serie Jhen fortsetzen, in einer Gesamtausgabe von Kult Comics veröffentlicht.

Die etwas schlicht gehaltenen Zeichnungen stammen vom 1966 in Beirut geborenen Thierry Martin, der es sich nicht nehmen lässt allerlei Nebenfiguren wie den Zauberer Klodomir oder König Ladislaus den Naschhaften recht individuell zu designen, anstatt wie sonst bei Disney üblich bekannte Figuren in mittelalterliche Klamotten zu stecken.

In seinen gar nicht so wenigen guten Momenten erinnert Mickey et les mille Pat an Peyos Schlumpf–Comics. Doch während Cornettes Geschichte besser ist als dies bei den meisten Disney-Comics von Glénat der Fall ist, fehlt dem Artwork von Martin, trotz schöner doppelseitiger Wimmelbilder, ein wenig das gewisse Etwas.

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Micky in der alten Welt

2016 startete der französische Verlag Glénat ein interessantes Experiment. Die nicht gerade im Disney-Stil arbeitenden Comic-Künstler Cosey (Auf der Suche nach Peter Pan), Régis Loisel (Peter Pan), Nicolas Keramidas & Lewis TrondheimPieter De Poortere und Tébo erhielten die Möglichkeit Geschichten mit Micky Maus in ihren individuellen Stilen zu gestalten. Die Resultate konnten sich sehen (und manchmal auch lesen) lassen.

Micky in der alten Welt

In einer zweiten Welle wurde Disney-Routiniers etwas mehr Zeit als sonst üblich eingeräumt, damit sie prachtvolle Comic-Alben mit Micky Maus zu Papier bringen können. Der Italiener Giorgio Cavazzano zeichnete mit Micky Maltese eine Hommage an Hugo Pratts Klassiker Die Südseeballade. Sein Landsmann Silvio Camboni setzte mit Micky und der verlorene Ozean eine sehr wirr erzähltes Science-Fiction-Geschichte  in „Entenhausen-Steampunk-Optik“  (Werbe-Lyrik) wunderschön und knallbunt in Szene.

Micky in der alten Welt

Bei Micky in der alten Welt arbeitet Camboni wieder mit dem französischen Autoren Denis-Pierre Filippi zusammen, doch diesmal lässt sich die Geschichte sogar lesen. Es handelt sich um keine direkte Fortsetzung von Micky und der verlorene Ozean, sondern das neue Abenteuer spielt in einer liebevoll gestalteten Fantasy-Welt voller durch die Lüfte schwebender Behausungen.

Micky in der alten Welt

Micky Maus hat einen riesigen Pfau als Reittier und arbeitet über den Wolken als Seilermeister. Er versucht die herumfliegenden Gesteinsformationen dauerhaft miteinander zu vertauen, damit ihre Bewohner den immer wieder aufkommenden Wirbelstürmen trotzen können. Gefahr droht aber auch durch machtgierige Potentaten, für deren Verkörperung Kater Karlo und das Schwarze Phantom in prachtvolle mittelalterliche Kostüme geschlüpft sind.

Micky in der alten Welt
Alle Abbildungen; © 2021 Disney Enterprises Inc.

Bei der oft in großformatigen und manchmal gar doppelseitigen Bildern erzählten Geschichte ist Humor Mangelware. Doch ansonsten gibt es wenig zu meckern, abgesehen von der Preisgestaltung. Während das Album in Frankreich als Mickey et la terre des anciens in identischer Hardcover-Ausstattung für 15,- Euro verkauft wird, verlangt Egmont dafür hierzulande 29,- Euro. Dies war auch der Preis der deutschen Erstveröffentlichung von Micky und der verlorene Ozean, die mittlerweile als Neuauflage in einem etwas kleineren Format für 16,- Euro angeboten wird.

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Pieter De Poortere: Super Micky

Der 1976 in Gent geborene Flame Pieter De Poortere ist einer der bedeutendsten Künstler im niederländischen Sprachraum. Seine ohne Dialoge auskommende Comic-Reihe Dickie (bei uns im Avant Verlag erschienen) ist in einem kindlichen fast schon unbeholfen wirkenden Stil gezeichnet, dessen Reiz sich erst auf dem zweiten Blick erschließt. Als Kontrast dazu gibt es surreale aber auch immer wieder bitterböse Pointen.

Pieter De Poortere: Super Micky
© 2019 Disney Enterprises Inc.

Es ist sehr erfreulich, dass De Poortere gebeten wurde, sich an einer 2015 von der französischen Editions Glénat gestarteten Serie zu beteiligen, in der renommierte europäische Comic-Künstler wie Cosey, Tébo, Régis Loisel, Nicolas Keramidas oder Lewis Trondheim ihre eigene Version von Walt Disneys Wappentier Micky Maus zu Papier zu bringen.

Pieter De Poortere: Super Micky
© 2019 Disney Enterprises Inc.

Die Resultate konnten zumeist eher optisch als inhaltlich überzeugen. Bei De Poortere ist das genaue Gegenteil der Fall, bzw. – wie eingangs erwähnt – braucht es eine Weile, bis auch der schlichte Zeichenstil gefällt. Ja, es ist sogar erstaunlich, wie gut es dem Künstler gelingt, seine abgefahrenen Ideen an den Leser zu bringen.

Pieter De Poortere: Super Micky
© 2019 Disney Enterprises Inc.

Am Anfang seines Micky-Maus-Comics liefert De Poortere sogar eine Art Origin zu Supergoof. Die Herkunft der Superkräfte dieses tapsigen Helden war bisher unbekannt. Jetzt erfahren wir, dass ein Meteorit, der in Goofys Erdnuss-Beet einschlug, dafür sorgte, dass der Konsum der Nüsse spezielle Kräfte verleiht. Im Laufe der Geschichte werden nicht nur Goofy, Micky oder Kater Karlo superstark und können fliegen, sondern auch eine Unmenge von Zootieren…

Pieter De Poortere: Super Micky
© 2019 Disney Enterprises Inc.

Das daraus entstehende Chaos hat De Poortere großartig inszeniert und sogar noch mit einer hübschen Anspielung auf einen belgischen “Superhelden“ garniet. Genau wie der vom Schlumpf-Schöpfer Peyo kreierte Benni Bärenstark verliert auch Supergoof seine Kräfte, nachdem er sich erkältet hat. Für mich ist dieser Band der bisherige Höhepunkt von Glénats Micky-Maus-Hommagen.

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Asterix – Die Hommage

2007 feierten 30 Comic-Künstler in einem Hommage-Band den 80. Geburtstag von Albert Uderzo. Kurz vor Erscheinen des neuen Albums Die Tochter des Vercingetorix wird der Comic Asterix gefeiert, der vor 60 Jahren im Oktober 1959 in der ersten Ausgabe des Comic-Magazin Pilote seine Premiere erlebte. Während 2007 Brösels Werner zu den Gratulanten gehörte, sind diesmal mit Flix (Spirou in Berlin), Mawil (Lucky Luke sattelt um) und Sascha Wüstefeld (Das UpGrade) gleich drei deutsche Zeichner im Hommage-Band vertreten.

Asterix - Die Hommage

Wer nun glaubt diese Künstler wären nur in der deutschen Edition zu sehen, irrt sich gewaltig. Die französische Veröffentlichung, die den Titel Générations Astérix trägt enthält nicht nur die sehr gelungenen Asterix-Hommagen von Flix, Mawil und Wüstefeld, sondern ist mit 140 Seiten (gegenüber 64 Seiten bei Egmont) sehr viel umfangreicher. Enthalten sind noch 10 weitere Beiträge, wobei die nicht bei Egmont veröffentlichten Zeichnungen von Cosey (Auf der Suche nach Peter Pan) und Terry Moore (Strangers in Paradise) nicht gerade zu den Höhepunkten gehören.

Asterix - Die Hommage
© 2019 LES ÉDITION ALBERT RENÉ / GOSCINNY – UDERZO + Sascha Wüstefeld

Für die französische Ausgabe spricht die bessere Gliederung des Buches, so erzählen hierin auch viele der Zeichner was ihnen Asterix bedeutet und wir erfahren, dass Sascha Wüstefeld seinen Sohn Albert genannt hat. Doch auch die abgespeckte deutsche Version, deren Umfang an die Seitenzahl der Comic-Alben angepasst wurde und mittlerweile auch als preiswerte Softcover-Edition angeboten wird, enthält einige Höhepunkte der Comickunst.

Asterix - Die Hommage
© 2019 LES ÉDITION ALBERT RENÉ / GOSCINNY – UDERZO + Flix

Manche Künstler, wie etwa Fabrice Tarrin (Das Geheimnis des Zaubertranks) wollen in erster Linie zeigen, dass sie fast so gut wie Albert Uderzo zeichnen können, andere wie Francois Boucq (Bouncer) reizt es die Gallier in ihrem Stil zu Papier zu bringen. Es gibt nette Tribute-Zeichnungen etwa von Milo Manara (Der Mann aus Papier) oder Philippe Dupuy schildert seine Erstbegegnung mit dem Comic Asterix.

Asterix - Die Hommage
© 2019 LES ÉDITION ALBERT RENÉ / GOSCINNY – UDERZO + Mawil

Mein persönlicher Favorit ist der zweiseitige Beitrag vom Duo Alain Ayroles & Junjo Guarnido (Blacksad), bei dem die Bilder mit den sehr eigenständig interpretierten Figuren, aber auch die Story überzeugen können. Asterix macht sich hier Sorgen, ob seine Abenteuer eines Tages vorbei sein werden. Doch Troubardix, der die Gallier immer wieder als sehr “fesselnd“ erlebt hat, spricht Mut aus: “Damit geht es Euch wie uns Künstlern mit der Inspiration. Am Ende stellt sie sich doch wieder ein.“ Wollen wir es hoffen…

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Horrifikland: Schauriger Spuk mit Micky Maus

Lewis Trondheim hat bereits die Texte für zwei Bände zu einer offiziell von Disney abgesegneten Reihe beigesteuert, innerhalb derer europäische Comic-Künstler, wie Cosey, Tébo,  Pieter De Poortere und Régis Loisel, ihre höchst eigene Version von Micky Maus veröffentlichen dürfen. Trondheims Geschichten Mickey’s Craziest Adventures und Donald’s Happiest Adventures wurden von Nicolas Keramidas in einem recht rotzigen Stil zu Papier gebracht.

Horrifikland: Schauriger Spuk mit Micky Maus

Etwas anders verhält es sich bei Horrifikland, denn diesmal stammen die Bilder von Alexis Nesme, der bereits kindgerechte Briefmarken für die französische Post gestaltet und eine zweibändige Adaption von Jules Vernes Die Kinder des Kapitän Grant in Szene gesetzt hat. Dieser Comic wirkt so, als wenn Walt Disney aus dem Roman einen Zeichentrickfilm mit Tierfiguren gemacht hat.

Horrifikland: Schauriger Spuk mit Micky Maus

Trondheims Geschichte Horrifiland wurde auch zweifelsohne von Disney-Filmen inspiriert. Das fängt schon damit an, dass genau wie in vielen Cartoons der 30er-Jahre Micky, Donald und Goofy als gleichberechtigtes Trio agieren, was im Comic eher selten vorkommt. Einen großen Einfluss hatte zweifelsohne der 1937 entstandene Trickfilm Lonesome Ghosts in dem Micky, Donald und Goofy als Geisterjäger gegen einige sich langweilende Gespenster antreten.

Horrifikland: Schauriger Spuk mit Micky Maus

Genau wie im Trickfilm tragen auch im Comic die grünen Gespenster Melonen und veralbern die Geisterjäger ganz kräftig. Eine weitere Inspirationsquelle war zudem noch der schwarzweiße Mickey-Mouse-Cartoon The Mad Doctor, während der Schauplatz des Comics, ein stillgelegter Geisterbahn-Themenpark an Disneyland bzw. an die dortige Attraktion Haunted Mansion errinnert.

Horrifikland: Schauriger Spuk mit Micky Maus

Die Hauptattraktion sind jedoch die in herrlichen Farben plastisch kolorierten Bilder von Alexis Nesme. Micky, Donald und Goofy sahen selten so gut aus, wie in diesem amüsanten Comic!

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Cosey: Calypso

Der erste Blick ins Buch fällt etwas enttäuschend aus, denn nachdem das Titelbild noch mit farbigen Elementen spielt, ist der Comic leider in Schwarzweiß. Dabei sind es doch gerade die klaren und leuchtenden Farben, die den Reiz der Comics des Schweizers Cosey (Jonathan, Auf der Suche nach Peter Pan) ausmachen. Das war zumindest bisher meine Meinung.

Cosey: Calypso

Doch Cosey versteht es auch meisterlich mit schwarzen Flächen und pointiert eingesetzten Schraffuren umzugehen. Ein begnadeter Erzähler ist er sowieso. In den Köpfen von Cosey-kundigen Lesern werden die Bilder während der Lektüre ohnehin farbig.

Cosey: Calypso

In der Kurzfassung klingt die Geschichte konstruiert und kitschig: Der 60-jähriger Bauarbeiter Gus aus der Schweiz war einst der Freund des beliebtesten weiblichen Hollywood-Stars Georgia Gould. Diese hieß seinerzeit noch Georgette Schwitzgebel und brachte es als Meerjungfrau im Kinofilm Calypso zu Weltruhm. Eines Tages findet Gus heraus, dass sich die als tot geltende Georgia, in einem Schweizer Sanatorium befinden soll…

Cosey: Calypso

Cosey zieht den Leser auch diesmal wieder sofort in seinen Bann. Die Geschichte beginnt in unserer Gegenwart und zeigt, wie der Klassiker Calypso in einem Berggasthof auf einem nicht über HD-Schärfe verfügenden Fernseher läuft. Die Männer vor der Glotze – darunter der noch im hohen Alter auf Risiko-Baustellen arbeitende Gus – sind trotz mieser Bildqualität sofort fasziniert von der jungen Georgia im Nixen-Outfit.

Cosey: Calypso

Scheinbar mühelos gelingt es Cosey ohne große Worte aber mit großartigen Bildern zu vermitteln, wie es Gus und Georgia in den letzten Jahren ergangen ist. Die Wiederbegegnung im Sanatorium Edelweiß verläuft dann ganz anders als erwartet. Mehr sei nicht verraten, nur dass uns Eckart Schotts Salleck Publication einmal mehr ein europäisches Comic-Meisterwerk in optimaler Aufmachung zum fairen Preis präsentiert.

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44. Comicfestival in Angoulême

Präsident der diesjährigen Veranstaltung war der belgische Comic-Meister Hermann (Andy Morgan, Comanche, Die Türme von Bos-Maury, uvm.) , der ein schönes Plakat entworfen hatte.

44. Comicfestival in Angoulême

Natürlich wurde er auch mit einer Ausstellung geehrt.

44. Comicfestival in Angoulême

Hier war zu sehen, wie sich Hermann als Zeichner immer weiter entwickelt hat. Seine Zeichnungen wurden immer entfesselter, was seine lebendige von Hand ausgeführte Kolorierung aufs Prächtigste unterstützte.

44. Comicfestival in Angoulême

Noch bevor das Festival begann, war zu erfahren, dass Cosey (Auf der Suche nach Peter Pan) den Grand Prix gewonnen hat und nächstes Jahr Präsident der Veranstaltung ist!

44. Comicfestival in Angoulême

Ein Thema waren auch die von französisch-sprachigen Künstlern wie Cosey, Loisel, Tébo oder Trondheim & Keramidas gestalteten MICKY MAUS Comicgeschichten, die bei uns demnächst bei Egmont erscheinen werden.

44. Comicfestival in Angoulême

44. Comicfestival in Angoulême

Eins der Highlights war die WILL EISNER („The Spirit„) Ausstellung, die noch bis zum 15. Oktober im Cité gezeigt wird.

44. Comicfestival in Angoulême

44. Comicfestival in Angoulême

Die wohl schönste Ausstellung war die Präsentation von Alex Alices „Das Schoss in den Sternen„.

44. Comicfestival in Angoulême

44. Comicfestival in Angoulême

44. Comicfestival in Angoulême

In der Ausstellung zu „Valerian und Veronique“ waren auch Requisiten aus Luc Bessons Verfilmung zu sehen.

44. Comicfestival in Angoulême

Zu Ehren des großen Autoren René Goscinny wurde am Bahnhof von Angoulême eine Skulptur in Form eines Obelisken aufgestellt.

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Cosey: Auf der Suche nach Peter Pan

Der Schriftsteller Melvin Woodsworth reist in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts in ein kleines Bergdorf in den Walliser Alpen um dort in Ruhe seinen neuen Roman zu schreiben. Zugleich macht sich der junge Mann aber auch auf die Suche nach seiner Vergangenheit, denn sein Bruder starb in der Gegend.

Als ein einstürzender Gletscher das Dorf gefährdet, wird die Gegend evakuiert. Doch Woodsworth nistet sich in dem einsamen Örtchen ein. Inmitten der malerischen Bergwelt begegnet er immer wieder einen von der Polizei gejagten Fälscher sowie einer noch geheimnisvolleren schönen jungen Frau…

Cosey: Auf der Suche nach Peter Pan

1983 unterbrach der Schweizer Comickünstler Cosey (Der Buddha des Himmels, Calypso) die Arbeit an seiner erfolgreichen Serie Jonathan. Auf 116 Seiten erzählte er eine fast schon epische Geschichte, der es sehr gut bekommt, dass hier der im frankobelgischen Bereich übliche Rahmen von 48 Seiten pro Album gesprengt wurde. Dadurch blieb viel Raum für imposant in Szene gesetzte Naturpanoramen und die Entfaltungen der Charaktere.

Cosey: Auf der Suche nach Peter Pan

Nachdem dieser 1988 auf dem Comic-Salon in Erlangen mit dem Max-und-Moritz-Preis ausgezeichnete Comic seinerzeit bei Carlsen zunächst in zwei schon lange vergriffenen Bänden und danach noch einmal als hochpreisige Luxus-Edition erschienen ist, brachte Cross Cult 2009 eine neu übersetzte sehr schön aufgemachte Gesamtausgabe heraus.

Cosey: Auf der Suche nach Peter Pan

Als Bonusmaterial waren u. a. Skizzen, Varianten (u. a. wurde eine erotische Szene für die Vorabveröffentlichung im Jugendmagazin Tintin entschärft), ein Interview mit Cosey und ein Essay von Volker Hamann über den “Zeichner der Stille“ enthalten. Wichtiger ist aber noch, dass Coseys Farben sehr viel strahlender reproduziert wurden und der Comic besser denn je aussieht.

Auch diese Ausgabe ist schon lange vergriffen und daher ließ Cross Cult 2022 eine weitere Neuauflage. Hierbei wurde das “Bonusmaterial“ zwar etwas gestutzt, doch zugleich durch ein hochinteressantes neues Vorwort von Andreas C. Knigge ergänzt. Erwähnenswert ist auch noch, dass es von der neuen Edition eine limitierte Variantausgabe in Schwarzweiß gibt. Auf der Suche nach Peter Pan ist schon jetzt ein Klassiker und kaum ein anderer Comic verdient eine so schön gestaltete Neuauflage.

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Derib: Buddy Longway

1974 startet der Schweizer Claude de Ribaupierre alias Derib (Yakari, Go West!) seine Serie Buddy Longway. Die Titelfigur ist ein Trapper, der sich in die Indianerin Chinook verliebt und mit ihr eine Familie gründet, allen Widerständen zum Trotz (und lange vor dem Kinofilm Der mit dem Wolf tanzt). In insgesamt 20 Bänden wird vom Überwinden von Vorurteilen erzählt, aber auch die Schönheit der Natur gefeiert. Derib, der noch nie die USA bereist hat, diente dabei seine Schweizer Heimat als Vorlage für seine Bilder vom Wilden Westen.

Derib: Buddy Longway

Zeichnerisch wandelte sich der Comic vom Semi-Funny zur realistisch gezeichneten Abenteuerserie. Bei uns startete Buddy Longway 1976 im Gimmick-Magazin YPS, in den achtziger Jahren brachte Carlsen die ersten sechs Alben der Serie heraus. In den neunziger Jahren ging es zunächst bei Feest und dann bei Kult Editionen weiter bis kurz vor der Zielgerade, also bis hin zum vorletzten 19. Band. Der Finix Verlag brachte schließlich 2010 das letzte Album Legende in einem schönen Hardcover-Band mit umfangreichen Bonusmaterial heraus.

Budy Longway
© Derib / Egmont Comic Collection

Doch jetzt ist es endlich möglich den kompletten Buddy Longway in einer ansprechend aufgemachten Gesamtausgabe zu lesen. Dies ist um so erfreulicher, da es kaum eine andere klassische Comicserie gibt, die es wert ist in dicken Sammelbänden (die jeweils 4 Alben enthalten) neu aufgelegt zu werden. Die immer wieder das klassische Seitenaufteilung des frankobelgischen Comics sprengenden Seitenlayouts von Derib beeindrucken immer wieder (und immer noch!), ohne dabei wie das angeberische Experiment eines egomanischen Zeichners zu wirken. Die Bilder, so gelungen sie auch sind, werden immer der Geschichte untergeordnet und diese ist es auch wirklich wert erzählt zu werden.

Buddy Longway
© Derib / Egmont Comic Collection

Ohne jede Prüderie (aber auch ohne jeglichen Voyeurismus) lässt Derib den Leser daran teilhaben, wie Buddy und Chinook erstmals miteinander schlafen. Wir sind dabei, wenn ihr Sohn Jeremiah heranwächst und mit seinem Vater auf die Jagd geht. Ohne das Klischee vom edlen Wilden überzustrapazieren, wird in Buddy Longway ganz unaufdringlich davon erzählt, wie die “Zivilisation“ des weißen Mannes den im Einklang mit der Wildnis lebenden Menschen nur sehr selten wirklichen Fortschritt bringt.

Buddy Longway
© Derib / Egmont Comic Collection

Auch in Sachen Bonusmaterial bereitet Egmonts Gesamtausgabe  Comicfreunden viel Freude. Derib himself erzählt auf reich mit Skizzen bebilderten Seiten von den Anfängen der Serie. Cosey (Auf der Suche nach Peter Pan), der ehemalige Lehrling bzw. Meisterschüler von Derib, der danach selbst ein brillanter Comicerzähler wurde, berichtet von der gemeinsamen Zeit und auch die deutsche Veröffentlichungsgeschichte von Buddy Longway wird dokumentiert.

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