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Kriegszeiten

Nach Arne Jyshs Wave and Smile legte der Carlsen Verlag eine weitere Eigenproduktion vor, die sich mit dem Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan beschäftigt. Diesmal handelt es sich jedoch um keine Geschichte, die zwar “von realen Ereignissen inspiriert“ aber “frei erfunden“ wurde. Der Journalist David Schraven (Weisse Wölfe) war vor Ort in Afghanistan. Er führte Gespräche mit aktiven und ehemaligen Soldaten über ihre Einsatz-Erlebnisse, die er in seine Texte zum Comic Kriegszeiten einarbeitete.

Kriegszeiten

Auf der letzten Seite des Comics spricht Schraven Klartext: “Wir haben über die gefälschte Doktorarbeit von Minister von und zu Guttenberg geredet, über die Affären des Expräsidenten Christian Wulff, aber darüber, dass deutsche Soldaten weltweit eingesetzt werden um deutsche Interessen zu sichern, darüber haben wir zu wenig geredet.“ Der definitive Comic darüber, wie es “ohne Massendemos“ und “ohne politischen Grundsatzstreit“ zum größten “Wandel in der bundesdeutschen Wehrgeschichte kam“, ist Kriegszeiten leider nicht geworden.

Kriegszeiten
Schraven erinnert am Anfang des Buches noch einmal an die Ereignisse des 11. Septembers 2001, die er selbst vor Ort in New York miterlebt hat. Danach versucht er die wenig ruhmreiche Geschichte des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr zu schildern. Dabei wechselt er zwischen der bundespolitischen Ebene und den ihm geschilderten Erlebnissen von Soldaten vor Ort, was sich nicht so recht zusammenfügen will (vielleicht aber auch nicht soll).

Kriegszeiten
Wenn Schraven erzählt, dass Bundeswehrsoldaten an den Örtlichkeiten von denen aus deutsche Militäranlagen mit Granaten beschossen wurden “nicht nur einmal amerikanische Wasserflaschen, Zigaretten und Süßigkeiten gefunden“ haben, so erschließt sich die Schlussfolgerung “Damals sah es so aus als werde Krieg gespielt“ nicht wirklich. Doch Schraven gelingen auch viele großartige Momentaufnahmen eines für die Soldaten vor Ort sehr frustrierenden Kriegseinsatzes, für den sich in ihrer Heimat kaum jemand interessiert.

Kriegszeiten

Die groben nur in ocker oder braun kolorierten oft etwas leeren Bilder des Aligator Farmers Vincent Burmeister passen gut zum dokumentarischen Stil des Werkes, das in der Tradition der Comicreportagen von Joe Sacco (Palästina) steht.

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Weisse Wölfe

Der Journalist David Schraven ist sich nicht nur sicher, dass ein direkter Zusammenhang zwischen den Attentaten des NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) und den Untaten des norwegischen Massenmörders Anders Behring Breivik besteht. Durch seine Recherchen ist Schraven fest davon überzeugt, dass sich auf der Basis des bei uns verbotenen Romans “Die Turner Tagebücher“ weiterhin weltweit ein Netz miteinander kommunizierender rechtsradikaler Terror-Zellen bildet.

Weisse Wölfe

Nachdem er bereits den Comic “Kriegszeiten“ (Carlsen) textete, hat Schraven hat seine Beobachtungen, Interviews und Hochrechnungen zu einer “Graphischen Reportage über rechten Terror“ verarbeitet,  die Jan Feindt zu Papier brachte. Dabei setzte er auf Bilder mit starken schwarzweißen Kontrasten. Der auch online gratis zu lesenden Comic “Weisse Wölfe“ schildert die Recherchen von Schraven und informiert über die Turner-Tagebücher.

Weisse Wölfe

Erzählt wird aber auch, wie der Dortmunder Punker Albert S. (der Name wurde geändert), nachdem er Probleme mit türkischen Mitschülern bekam, scheinbar Gleichgesinnte in der rechten Szene fand. S. wurde zu den Gründern einer “Combat 18-Zelle“, verübte Sprengstoff-Anschläge und fand Kontakt zu belgischen Neonazis.

Weisse Wölfe

Die Aneinanderreihung von (im besten Sinne) konventionell erzählten Kapiteln aus der Lebensgeschichte von S. und (wirklich interessanten) Reportage-Einschüben mutet manchmal etwas willkürlich an.

Weisse Wölfe

Das Ende der graphischen Reportage dürfte jedoch kaum einen Leser kalt lassen. Auf den letzten Seiten wird durch rote Explosionen auf graphisch verfremdeten Luftaufnahmen dargestellt, wie der Welt durch Terror-Anschläge von Untergrund-Zellen, die “untereinander mit dem Wort der Tat“ kommunizieren, ein Flächenbrand droht, bzw. bereits in Gange ist.

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