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Kennwort Kätzchen

Bevor er Roman Polanskis Rosemary´s Baby produzierte, machte William Castle in den 50er- und 60er-Jahren höchstpersönlich die Leinwände unsicher. Um seine billig produzierten Thriller aufzumotzen, arbeitete er zusätzlich noch mit Gimmicks. So ließ er Kinositze vibrieren, Pappskelette durch die Säle fliegen oder er bot den Zuschauern an, vor der Vorführung gratis Lebensversicherungen abschließen.

Kennwort Kätzchen

Koch Media hat eine liebevoll aufgemachte William Castle Collection gestartet, die sich bisher allerdings nur aus den (durchaus interessanten) Nebenwerken Der unheimliche Mr. Sardonicus und Das alte, finstere Haus bestand. Diese Tendenz setzt sich fort mit der Veröffentlichung der Skurrilität Kennwort Kätzchen von 1963.

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Der Film heißt im Original 13 Frightened Girls und geht recht sparsam mit Horror-Sequenzen um. Es handelt sich vielmehr um einen Spionage-Thriller mit Teenagern in der Hauptrolle. Hauptfigur ist Candy (Kathy Dunn), die Tochter des amerikanischen Botschafters, die zusammen mit 14 (!) weiteren Diplomaten-Töchtern ein exklusives Internat in der Schweiz besucht.

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Durch allerlei Verwicklungen entdeckt Candy die Leiche des russischen Botschafters, und der Mord sollte ihrem Vater in die Schuhe geschoben werden. Das junge Mädchen kann dies verhindern und findet Gefallen an der Spionage. Recht erfolgreich operiert sie unter dem Decknamen „Kitten“ (Kätzchen), bring dadurch allerdings sich und ihre Mitschülerinnen in Gefahr.

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Castles Film ist eher seltsam als spannend und erinnert an eine harmlose Disney-Produktion, etwa wenn die 13 bzw. 15 kein bisschen ängstlichen Girls gefährliche Spione besiegen. Im Kontrast dazu stehen jedoch Sequenzen, in denen die 16-jährige Candy den sehr viel älteren Geheimagenten Wally Sangers (Murray Hamilton, der Bürgermeister aus Der weiße Hai) sehr offensiv anmacht.

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Auch für 13 Frightened Girls hatte sich William Castle Gimmicks einfallen lassen. Zur Promotion veranstaltete er weltweit Casting-Wettbewerbe für die aus verschiedenen Ländern stammenden Diplomaten-Töchter (für Deutschland trat Ilona Schütze an bzw. auf).

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Für eine weitere Idee trat Castle kurz selbst vor die Kamera und präsentierte sogenannte “Danger Cards“, die die Zuschauer am Ende des Films anfeuchten sollten. Wenn danach das Wort “Danger“ zu lesen ist, sollte es einen Preis geben. Da Castle in der kurzen Sequenz noch den ursprünglich vorgesehenen Titel The Candy Web  nannte, hatte sich diese Idee mit der Umbenennung des Films in 13 Frightened Girls erledigt.

Kennwort Kätzchen

Die Edition von Koch Media enthält den 88-minütigen Film auf DVD und auf Blu-ray, Hinzu kommt sehr interessantes Bonusmaterial: Der britische Autor Stephen Laws plaudert recht launig und sehr kenntnisreich über den Film (10:21 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), William Castles “Danger Card“ Auftritte (1:26 min) Deutscher, Vorspann US-Trailer (2:36 min), Englischer Trailer (2:31 min), Einführung in den britischen Trailer (0:38 min), Anfangssequenzen aus Deutschland, USA, Großbritannien, Frankreich und Schweden (je 4 min) sowie eine Galerie mit 62 Fotos, Plakaten und Werbematerialien.  

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Das alte, finstere Haus

William Castle produzierte zwar auch Roman Polanskis Rosemary´s Baby, doch wenn er selbst inszenierte ging es eher brachial zu. An subtilen Horror zeigte Castle wenig Interesse und arbeitete lieber mit Gimmicks. So ließ er Kinositze vibrieren, Pappskelette durch die Säle fliegen oder bot den Zuschauern, an vor der Vorführung gratis Lebensversicherungen abschließen.

Das alte, finstere Haus

Mit Der unheimliche Mr. Sardonicus startet Koch Media eine William Castle Collection. Für diesen 1961 entstandenen Horror-Film hatte sich Castle den “Punishment Poll“ ausgedacht, durch den das Publikum den Eindruck haben sollte, über das Ende des Films abzustimmen. Als zweiter Beitrag der Castle Collection folgt ein eher untypischer Film, ganz ohne Gimmick.

Das alte, finstere Haus

Da Anhang der 60er-Jahre sowohl William Castle als auch die durch Dracula mit Christoper Lee zu Weltruhm gekommenen britischen Hammer Film Productions eine Neuverfilmung der klassischen Horror-Komödie The Old Dark House planten, beschloss man die Kräfte zu bündeln. Castle übernahm in den englischen Bray Studios die Regie und Hammer sorgte für eine gute Besetzung (allen voran Robert Morley aus Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten) und sehenswerte Kulissen.

 Das alte, finstere Haus

Doch während James Whale (Frankenstein) 1932 nach einer Romanvorlage von J. B. Priestley ein sowohl skurriler als auch unberechenbarer Geisterhaus gelang, ist Castles Neuverfilmung eher im albernen Bereich angesiedelt. Das lag sicher auch daran, dass ein komplett neues Drehbuch geschrieben wurde, das den Film in die Richtung von Arsen und Spitzenhäubchen trimmen und zugleich eine Jugendfreigabe ermöglichen sollte.

 Das alte, finstere Haus

Es gab allerlei nette Details zu bestaunen, dazu gehört neben einem durchgeknallten Arche-Noah-Bastler auch ein sehenswerter Vorspann, der vom Cartoonisten Charles Addams gestaltete wurde, da dieser durch den Klassiker The Old Dark House zu seiner Addams Family inspiriert wurde. Doch insgesamt wollte das Remake nicht so recht zünden und verlor zudem noch einen Großteil seines Reizes, als es in den USA nur in Schwarzweiß gezeigt wurde. Dennoch ist es mehr als erfreulich, dass im Rahmen der William Castle Collection diese ungewöhnliche Kooperation zwischen englischen und US-Horror ansprechend dokumentiert wird.

Das alte, finstere Haus

Die Edition von Koch Media enthält den 86-minütigen Film auf DVD und auf Blu-ray, wahlweise in Farbe oder in Schwarzweiß. Hinzu kommt sehr interessantes Bonusmaterial: “Not too spooky“ –  Der britische Darsteller und Autor Jonathan Rigby plaudert recht launig und sehr kenntnisreich über den Film (28:37 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln): “House and Castle“ – Hammer-Experte Dr. Paul Frith liefert ergänzende Infos  (7:22 min), Deutscher Vorspann (1:34 min), Englischer Trailer (2:47 min) und eine Galerie mit 29 Fotos, Plakaten und Werbematerialien.

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Der unheimliche Mr. Sardonicus

Bevor er Roman Polanskis Rosemary´s Baby produzierte, machte William Castle in den 50er- und 60er-Jahren höchstpersönlich die Leinwände unsicher. Obwohl es ihm meistens gelang die Horrorlegende Vincent Price für die Hauptrolle seiner billig produzierten Thriller zu gewinnen, platzierte er noch zusätzlich Gimmicks in den Kinosälen.

Der unheimliche Mr. Sardonicus

So ließ er die Bestühlung vibrieren oder schloss Lebensversicherungen ab, falls sich jemand im Publikum zu Tode erschrecken sollte. In House of the Haunted Hill flatterte z. B. passend zur Handlung ein Pappskelett über das Kinopublikum und in Thirteen Ghosts wurden Spezialbrillen verteilt, die es dem Publikum ermöglichten Geister auf der Leinwand zu sehen. 1993 setzte Joe Dante (Gremlins) William Castle in seinem unterschätzten Werk Matinee ein kleines Denkmal.

Der unheimliche Mr. Sardonicus

Mit Der unheimliche Mr. Sardonicus startet Koch Media eine William Castle Collection. Auch für diesen 1961 entstandenen Horror-Film hatte sich Castle mit dem “Punishment Poll“ wieder etwas ganz Besonderes ausgedacht. Inspiriert von seinem großen Vorbild Alfred Hitchcock tauchte William Castle persönlich auf der Leinwand auf. Am Anfang des Films stimmte er das Publikum auf die im London des 19. Jahrhunderts spielende Geschichte ein und kurz vor dem Finale ließ er das darüber abstimmen, wie der Film ausgehen soll.

Der unheimliche Mr. Sardonicus

Castle hatte in den Kinos an die Zuschauer vor Beginn der Vorstellung kleine Karten verteilen lassen. Bedruckt waren diese mit einer im Dunkeln leuchtende Hand, deren Daumen – je nachdem wie herum das Kärtchen gehalten wurde – nach oben oder nach unten zeigte. Castle forderte die Zuschauer auf – wie im Alten Rom – zu entscheiden, ob der Übeltäter bestraft werden sollte oder unbehelligt davonkommt. William Castle auf der Leinwand tat dann so, als wenn er die “Daumen hoch“- und “Daumen runter“-Stimmen zählte und ließ dann den Filmvorführer das “böse Ende“ starten. Da er seine Pappenheimer kannte, hatte er es nicht für nötig gehalten, ein Happy End für den Schurken zu drehen.

Der unheimliche Mr. Sardonicus

Doch auch ohne den “interaktiven“ Teil (so wurde der Film auch in den deutschen Kinos gezeigt) ist Der unheimliche Mr. Sardonicus, der nach einer im Playboy veröffentlichten Kurzgeschichte entstand, ein spannender und auch sehr atmosphärischer Thriller. Der 1914 in New York geborene Castle setzt hier im Gegensatz zu seinen ansonsten in den USA spielenden Thrillern auf eine gotische Atmosphäre im Stile der Universal-Horror-Filme mit durchaus tragischen Untertönen. Es darf sich schon auf die nächsten Beiträge der William Castle Collection wie etwa Das alte, finstere Haus gefreut werden.

Der unheimliche Mr. Sardonicus

Die Edition von Koch Media enthält den 90-minütigen Film auf DVD und auf Blu-ray. Hinzu kommen einige sehr interessante Extras: Die 4 Minuten kürzere deutsche Kinofassung (hier fehlt der “interaktive Teil“), “Gothic Castle“ (26:41 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln): Der britische Darsteller und Autor Jonathan Rigby plaudert recht launig über den Film und macht dabei auch einige Verbesserungsvorschläge, “The Punishment Poll“ (5:53 min): Richard Kahn von der Columbia-Werbeabteilung erzählt, “Taking The Punishment Poll“ (7:24 min), Stuart Gordon kommentiert in der Reihe “Trailers from Hell“ den Film (3:45 min), Deutscher Trailer (2:39 min), US-Trailer (3:26 min) und eine Galerie mit 84 Fotos, Plakaten und Werbematerialien.  

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