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Tibor – Eine Legende in Afrika

Bereits in Hansrudi Wäscher – Phänomen seiner Zeit informierte Detlef Lorenz (Das Logbuch des Robinson) fundiert und kurzweilig über Leben und Werk des Comic-Altmeisters. Hauptkaufanreiz bei jenem Buch waren jedoch in erster Linie die auf bestem Papier und in “Wäschercolor“ reproduzierten Bilder von Action-Momenten und Heldenposen klassischer Comic-Helden wie Sigurd oder Nick.

Tibor - Eine Legende in Afrika

In identischer Aufmachung verlegte Hartmut Becker ein ebenfalls von Lorenz verfasstes Buch, das “ein halbes Jahrhundert Dschungelabenteuer“ feiert. Detailliert wird geschildert, wie Hansrudi Wäscher zunächst ab 1956 die Serie Akim des Italieners Augusto Pedrazza mit neuen Abenteuern fortsetzte und nach allerlei juristischem Gerangel (das Buch enthält auch hochinteressante Reproduktionen von Verträgen und Gerichtsurteilen) schließlich 1959 mit Tibor einen eigenen Dschungelhelden (inklusive detaillierter Backgroundstory) schuf.

Tibor - Eine Legende in Afrika

Detlef Lorenz stellt unter dem Motto “Blutsbrüder, Rivalen oder literarische Zwillinge“ Vergleiche zwischen Akim und Tibor, sowie zu anderen Klassikern der Dschungelabenteuers an. Tibor – Eine Legende in Afrika ist deutlich mehr als ein exquisites Bilderbuch und richtet sich nicht nur an die Wäscher-Sammler. Doch auch diese werden (natürlich) bestens bedient, denn es gibt zusätzlich noch zwei limitierte Hardcover-Vorzugsausgaben, die entweder Piccolos oder eine farbige Wäscher-Illustration als Beigabe enthalten.

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Detlef Lorenz: Das Logbuch des Robinson

Mit diesem Band eröffnet die Edition Alfonz (Reddition, Alfonz der Comicreporter) ihre Reihe “Texte zur graphischen Literatur“. Die Themenwahl für den Startschuss ist recht mutig. Im Zentrum des Buches steht die von 1953 bis 1964 in Deutschland erschienene Comic-Serie Robinson. die zunächst ziemlich stark, doch dann immer weniger auf dem Romanklassiker Robinson Crusoe von Daniel Defoe basierte.

Das Logbuch des Robinson

Die Serie wurde zwar zunächst von Willi Kohlhoff gezeichnet, ist aber hauptsächlich bemerkenswert durch die 83 Hefte, die aus der Feder von Helmut Nickel (Don Pedro, Winnetou, Peters seltsame Reise) stammen. Dieser war ganz sicher der bemerkenswerteste deutsche Comic-Zeichner seiner Zeit. In Sachen Output konnte Nickel zwar nicht einmal ansatzweise bei seinem Kollegen Hansrudi Wäscher (Sigurd, Tibur, Nick) mithalten, doch sein Zeichenstil war sehr viel ausgereifter.

Das Logbuch des Robinson

Als Nickel 1958 sein Studium in Kunstgeschichte und Ethnologie abschloss, trat er den Posten des Kurators für die Abteilung Arms and Armored (Waffen und Rüstungen) im New Yorker Metropolitan Museum of Art an. Zeitgleich arbeitete er weiterhin als Zeichner für den deutschen Comic-Markt. Als jedoch Gagen und Belegexemplare aus Deutschland ausblieben, hörte Helmut Nickel 1965 mit dem Comic-Zeichnen auf. 2011 erhielt Helmut Nickel auf dem Comicfestival München den PENG!-Preis für sein Lebenswerk.

Das Logbuch des Robinson

Das Buch Das Logbuch des Robinson stammt aus der Feder des Nickel-Experten Detlef Lorenz, der als begeisterter Leser dabei war, als die Comics an die Kioske kamen. Viele seiner Texte erschienen zunächst im Magazin Die Sprechblase oder online bei Lorenz‘ Comic-Welt. Lorenz liefert zu jedem Robinson-Heft eine (oftmals etwas arg ausführliche) Inhaltsangabe. Außerdem weist er auf Besonderheiten hin und – dass ist für mich der interessanteste Teil des Buchs – geht auch auf das Zeitgeschehen ein. So beschreibt Lorenz persönliche Erlebnisse und berichtet etwa über Filme, die er zeitgleich mit der Lektüre des jeweiligen Robinson-Hefts im Kino sah. Wir erfahren aber auch, dass Lorenz 1958 ein erstaunliches Talent am gerade schwer angesagten Hula-Hoop-Reifen war: “Mir gelang es immerhin, den Reifen durch die Zentrifugalkräfte der Schleuderbewegungen von der Hüfte zu den Knien, wieder zurück und bis zum Hals und dann erneut abwärts rotieren zu lassen.“

Das Logbuch des Robinson

Ursprünglich war als Band 2 der Texte zur graphischen Literatur ein von Peter Osteried verfasstes Buch über Das Phänomen Watchmen vorgesehen. Stattdessen präsentiert Achim Schnurrer Das war Schwermetall.

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Tarzan Sonntagsseiten, Band 9, 1947 – 1948

Ende 1945 wurde der großartige Tarzan-Zeichner Burne Hogarth gegen den der Puerto-Ricaner Ruben Moreira ausgetauscht. Den daraus resultierenden krassen Qualitätsabfall bei den für die US-Zeitungen produzierten Sonntagsseiten dokumentiert der achte Band von Bocolas vorbildlich editierter großformatiger Tarzan-Ausgabe.

Tarzan Sonntagsseiten, Band 9, 1947 – 1948

Hogarth sollte jedoch bereits im August 1947 sein Comeback als Tarzan-Zeichner feiern, obwohl Ruben Moreiras Story noch nicht beendet war und sein Vertrag noch bis Ende September lief. Dieser umgekehrte aber nicht minder auffällige Übergang von bestenfalls bemühter Grafik zu auch heute noch unvergleichlicher Comic-Meisterschaft lässt sich im neunten Bocola-Band nachvollziehen.

Tarzan Sonntagsseiten, Band 9, 1947 – 1948
Ruben Moreira

Hintergrundinformationen zu diesen in einem raschen Tempo erfolgten Zeichner-Wechseln liefert Tarzan-Experte Detlef Lorenz (Das Logbuch des Robinson) in seinen kenntnisreich geschriebenen Vorworten. Die im neunten Band enthaltenen Tarzan-Comics gehören zu den beeindruckendsten Arbeiten Hogarths.

Tarzan Sonntagsseiten, Band 9, 1947 – 1948

Bei den Zweikämpfen, die sich der Herr des Dschungels mit Krokodilen, Löwen, einem Panther und sogar einem Kraken liefert, ist jede einzelne Zeichnung ein kleines Meisterwerk. Etwas weniger heftig verlaufen Tarzans Begegnungen mit den immer atemberaubend schönen Vertretern des anderen Geschlechts. 1948 gab bei Hogarth auch Jane, die Gattin des Helden, ein einziges, relativ kurzes Gastspiel, bevor Tarzan seine weiteren Abenteuer wieder alleine bewältigen musste.

Tarzan Sonntagsseiten, Band 9, 1947 – 1948

Der zehnte und letzte Band von Bocolas Edition wird die letzten prächtigen Sonntagsseiten von Burne Hogarth enthalten, der Tarzan noch bis 1950 für die Zeitungen zeichnete.

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Helmut Nickel: Peters seltsame Reisen

Eben noch war der kleine Peter vertieft in die Lektüre von Piccolo-Heftchen, dann schickte Mutti ihm “Brot von gestern“ (wir befinden uns im noch nicht voll erblühten Wirtschaftswunder-Deutschland) und plötzlich trifft er auf den Comichelden Akim. Doch damit nicht genug. Auf 108 Seiten tritt Peter wahrhaft eine “seltsame Reise“ an und hat abenteuerliche Begegnungen mit so ziemlich jedem Heroen der Populärkultur, seien es Die drei Musketiere von Alexandre Dumas oder Hansrudi Wäschers Weltraumfahrer Nick.

Helmut Nickel: Peters seltsame Reisen

Die Entstehungs- und Veröffentlichungsgeschichte der spaßigen Abenteuergeschichte Peters seltsame Reisen von Helmut Nickel (Robinson)  ist verzwickt und wird in gleich drei Vorworten dieses Bandes umfassend dokumentiert. Die Serie erschien ab 1958 in den Magazinen Harry – Die bunte Jugendzeitung und Hörni mal farbig, mal schwarzweiß und gelegentlich auch gekürzt. Anlässlich des Besuches von Helmut Nickel auf dem Comicfestival München (hier erhielt er den Comicpreis PENG! für sein Lebenswerk und wurde mit einer Ausstellung im Deutschen Jagd- und Fischerei Museum geehrt) hat Eckart Schott das Wagnis unternommen erstmals eine Gesamtausgabe von Peters seltsame Reisen zu veröffentlichen.

Helmut Nickel: Peters seltsame Reisen

Tatkräftige Unterstützung erhielt er vom Nickel-Experten Detlef Lorenz, der ein fachkundiges Vorwort schrieb, von Gerhard Förster, der sich auf die Jagd nach den verlorenen Peter-Seiten machte, und von Gerhard Schlegel (Laska), der nicht nur dreiundzwanzig zuvor in schwarzweiß veröffentlichte Seiten kolorierte, sondern die Comicseiten am Computer auch restaurierte und falsche Einfärbungen korrigierte. Die Mühen haben sich gelohnt, denn Helmut Nickel gelingt es den Leser gemeinsam mit Peter mühelos von einer in die nächste Abenteuerwelt zu schicken. Er hat zudem auch noch einen zeitlos modernen äußerst lockeren Zeichenstil und gestaltete für das Album sogar ein neues Schlussbild.

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