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Batman: The World

Große Beachtung fand bereits  einige Monate vor dem Erscheinen dieser Anthologie die Meldung, dass einer der darin enthaltenen Batman-Comics von einem deutschen Team stammt.

Batman: The World
Thomas von Kummant

Thomas von Kummant und Benjamin von Eckartsberg sind hierzulande wahrscheinlich die “internationalsten“ Comickünstler, denn ihre Serien Die Chronik der Unsterblichen und Gung Ho erlebten ihre Premieren in Frankreich.

Batman: The World
Thomas von Kummant

Ihr Batman-Comic A Better Tomorrow trägt den Untertitel Rauhnacht. Dieses um den Jahreswechsel herum von als Hexen und gehörnten Perchen verkleideten Alpenbewohnern gefeierte Brauchtum bildet den Hintergrund einer auch von Ökologie handelnden Geschichte. Ein reicher Umweltsünder hat sich ausgerechnet in einem verschneiten Naturschutzgebiet niedergelassen. Er bekommt es nicht nur mit radikalen Klimaschützern, sondern auch noch mit dem Joker zu tun…

Batman: The World
Dieser signierte Druck liegt der auf 666 Exemplare limitierten Premium Edition bei.

Auf nur zwölf Seiten gelingt von Kummant und von Eckartsberg atmosphärisch und inhaltlich ein großartiges Minidrama, in dessen Finale natürlich auch noch Batman auftaucht. Panini feiert diese Episode mit zwei gebundenen und auf 666 bzw. 999 Exemplaren limitierten Sonderausgaben der Anthologie, für die von Kummant exklusive Cover gestaltet hat.

Batman: The World
Lee Bermejo

Die Softcover-Ausgabe von Batman: The World ziert jedoch ein Titelbild vom US-Zeichner Lee Bermejo. Dieser eröffnet den internationalen Anthologie-Reigen mit der von seinem Landsmann Brian Azzarello geschriebenen Story Global City, die eher optisch als inhaltlich überzeugt. Einmal mehr wird hier versucht, möglichst viele opulent in Szene gesetzte Key Moments aus der Mytholgie des Dunklen Ritters in eine Story zu quetschen.

Batman: The World
Paco Roca

Unter den dann folgenden 13 Stories ist so manche Perle zu finden. Der Spanier Paco Roca (Rückkehr nach Eden, Der Winter des Zeichners) etwa versucht in Wegen Urlaubs geschlossen herauszufinden, wie lange es Bruce Wayne unkostümiert in angenehmer mediterraner Umgebung aushält.

Batman: The World
Natalia Zaidova

Interessant sind auch die Beiträge aus Polen, Tschechien und Russland, die sich mehr oder weniger deutlich mit den politischen Veränderungen in den jeweiligen Ländern beschäftigen. Ziemlich unverblümt hingegen prangern Carlos Estefan und Pedro Mauro im Gewand der Batman-Story Wo sind die Helden? die tödliche Mischung aus Kriminalität in ihrem Heimatland Brasilien an.

Batman: The World
Junggi Kim

Zum Abschluss enthält der Band mit Beiträgen aus Südkorea, China und Japan noch eine optisch sehr vielfältige Asien-Trilogie. Zwar ist Okadaya Yuichis schwarzweißer, anscheinend im japanischen Mittelalter spielender, Manga Batman Unchained ansprechend skurril, doch der vielleicht interessanteste Comic des gesamten Buchs stammt aus dem Reich der Mitte.

Batman: The World
Qiu Kun

In Batman und Panda Girl entfesseln die Autoren Xu Xiaodong und Lu Xiaotong sowie der Zeichner Qiu Kun auf nur zehn Seiten einen ziemlichen Wahnsinn. Mit optischer Wucht wird hier nicht nur eine chinesische Robin-Variante mit Micky-Maus-Ohren vorgestellt und Appetit auf höllisch scharfen Feuertopf gemacht, sondern in die Story floss auch noch eine etwas seltsame Art von Kapitalismus-Kritik ein.

Batman: The World

Es ist ausgerechnet die böse US-Firma des gerade in China weilenden Bruce Wayne, die jenes Viertel gentrifizieren will, in dem sich das Restaurant des Opas der kleinen Kiki alias Panda Girl befindet. Doch Bruce Wayne schlüpft in die „Terrakotta-Krieger-Variante“ seines Batman-Kostüms und prügelt die für ihn arbeitenden Spekulanten windelweich. Schöne neue globale Welt!

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Norbert Aping: Es darf gelacht werden

Norbert Aping leitete das Amtsgericht Buxtehude, doch seine Liebe gehört ganz offensichtlich den Slapstick-Komödien der Stummfilmzeit. Dies schlug sich in einer (nicht nur quantitativ) beachtlichen Reihe von Publikationen nieder: Das Dick und Doof Buch, Charlie Chaplin in Deutschland, Charlie Chaplin und die Nationalsozialisten, Laurel & Hardy auf dem Atoll.

Norbert Aping: Es darf gelacht werden

Da Aping 1951 geboren wurde, ist zu vermuten, dass sein Interesse an den “Männern ohne Nerven und Vätern der Klamotte“ (so der Untertitel seines neuen Buchs) durch im Vorabendprogramm gezeigte TV-Reihen mit Stummfilm-Grotesken geweckt wurde. Hierfür wurden Slapstick-Filme zu gut zwischen die Werbepausen passenden Häppchen zusammengeschnitten. Hochmotivierte Sprecher (oft mit Kabarett-Background), wie Hans-Jürgen Dietrich oder Hanns Dieter Hüsch trieben das schwarzweiße aber dennoch bunte Geschehen auf die Spitze. Mit diesem Konzept erreichten Reihen wie Opas Kino lebt oder Hocherfreut mit Harold Lloyd ein großes Publikum.

Norbert Aping: Es darf gelacht werden

In seinem Buch belegt Aping, dass das launige Kommentieren von Filmen nicht von den Programmdirektoren der TV-Sender erfunden wurde. Bereits in den Kindertagen des Kinos wurden “Film-Erklärer“ benötigt, um dramaturgische Schwächen aufzufangen. Später übten diese Tätigkeit Filmkuriositäten-Sammler wie Walter Jensen oder Ferdinand Althoff aus, die – oft mit musikalischer Orchester- oder Grammophon-Begleitung – ihre cineastischen Schätze oder auch überholt wirkende Peinlichkeiten präsentierten.

Norbert Aping: Es darf gelacht werden

Dies ging auch in der Nachkriegszeit munter weiter. Hier ist ganz besonders Werner Schwier hervorzuheben, der zunächst als Film-Erklärer gemeinsam mit Konrad Elfers am Klavier sein Programm Kintopp Anno Dazumal live präsentierte. Auch im Kinofilm Charlie Chaplins Lachparade trat das Duo in derselben Funktion auf, bevor Schwier in TV-Reihen wie Es darf gelacht werden seine Tätigkeit fortsetzte.

Norbert Aping: Es darf gelacht werden

Einmal mehr ist beeindruckend, was Norbert Aping alles an Informationen ausgegraben hat. In einer ausführlichen 70-seitigen Einleitung schreibt er kenntnis- und faktenreich über die Väter der Väter der Klamotte. Im Hauptteil funktioniert das Buch als “Lexikon der deutschen TV-Slapstickserien“ und informiert über Fernseh-Klassiker wie Willi Schwabes Rumpelkammer oder Zwei Herren Dick und Doof, aber auch über Western von gestern. Da werden wohlige Jugend-Erinnerungen wach…

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Reddition # 71: Zeitungscomics in Deutschland

Die 71. Ausgabe von Reddition, der “Fachzeitschrift für Graphische Literatur“, beschäftigt sich mit Zeitungscomics in Deutschland. Hierzu bekam das Team des Herausgebers Volker Hamann Einblick in das Archiv der in Frankfurt ansässigen Firma Bulls Deutschland. Daher liegt der Schwerpunkt der Ausgabe auf Comics, die im Westdeutschland der Nachkriegszeit durch Bulls Pressedienst ihren Weg in diverse Zeitungen fanden.

Reddition # 71: Zeitungscomics in Deutschland

Dennoch wird die Reddition durch den interessanten Artikel “Das Jahrhundert der Comicstrips“ von Michael Hein eingeleitet, der sich mit den Ursprüngen der Newspaper Comics beschäftigt. Hein erzählt von jenen sagenhaften Zeiten zu Beginn des letzten Jahrhunderts, als sich Zeitungs-Zaren wie Joseph Pulitzer oder William Randolph Hearst gegenseitig erfolgreiche Zeichner wie Richard Felton Outcault (The Yellow Kid) oder Winsor McCay (Little Nemo) abgeworben haben. Dadurch brachten es einige Comic-Macher zu beträchtlichem Wohlstand, wovon die für Heftserien arbeitenden Zeichner nur träumen konnten.

Reddition # 71: Zeitungscomics in Deutschland

Die Reddition enthält auch noch ein interessantes Interview mit Markus Schindler, der für Bulls Deutschland als Production Manager arbeitet und über die Geschichte und die Zukunftsaussichten der Zeitungscomics in Deutschland informiert. Außerdem gibt es noch zumeist sehr lesenswerte von verschiedenen Autoren verfasste Artikel zu den Comic-Serien Blondie, Terry and the Pirates, Prinz Eisenherz, The Phantom, Rip Kirby, Flash Gordon, James Bond, Modesty Blaise, Hägar, Doonesbury, Star Wars & Star Trek, Calvin und Hobbes und Zits.

Mein Name ist Modesty

Jens R. Nielsen beschäftigt sich mit “Disney bei Bulls“ und Peter Osteried informiert über Superhelden, die in Zeitungsstrips auftraten und dort – abgesehen von Spider-Man nicht dauerhaft Fuß fassen konnten. Im Vorwort weist Hamann darauf hin, dass so mancher Klassiker wie Garfield oder Gary Larsons The Far Side nicht berücksichtig wurde, doch dies ist “vielleicht Anlass für eine Fortsetzung unseres Dossiers“.

Reddition # 71: Zeitungscomics in Deutschland

Auch zu dieser Ausgabe gibt es wieder eine limitierte Extra-Beilage für Abonnenten: Ein ganzseitiger Zeitungsartikel aus der Münchener Abendzeitung vom 13. Mai 1950 über die Entstehung von Comics (und einigen Strips auf der Rückseite) als großformatiges DIN-A-2-Poster, limitiert auf 500 Exemplare!

Zu bestellen unter: www.reddition.de

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Gerhard Seyfried: Verdammte Deutsche!

Der 1948 in München geborene Gerhard Seyfried ist einer der bedeutendsten deutschen Comiczeichner. Seine politischen Cartoons waren immer witzig und nie verbissen. Sie hingen in den Siebziger Jahren an fast jeder Uni-Pinwand und in sehr vielen WGs. In den letzten Jahren hat sich Seyfried ein neues Tätigkeitsfeld erschlossen. Er verfasst historische Romane. Auf Herero über die deutsche Kolonialpolitik in Afrika, Gelber Wind über den Boxer-Aufstand in China und Der schwarze Stern der Tupamaros über die alternative Szene in München folgte Verdammte Deutsche!.

Gerhard Seyfried: Verdammte Deutsche!

Die Geschichte endet mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges und schildert die von (künstlich erzeugten) Vorurteilen geprägten Beziehungen zwischen Deutschland und England. Zentrale Figur ist der Marineoffizier Adrian Seiler, der 1911 in London an die Deutsche Botschaft abkommandiert wird. Da der junge Mann in Großbritannien aufgewachsen ist und perfekt englisch spricht, erscheint er ideal zum Auskundschaften von militärischen Anlagen. In seiner Naivität lässt sich Adrian darauf ein und wird einer der ersten deutschen Geheimagenten. Dabei verliebt er sich in Vivian, die Tochter eines aus Deutschland stammenden Buchhändlers. Beide geraten in ein lebensgefährliches Netz aus Lügen und Intrigen…

Gerhard Seyfried: Verdammte Deutsche!

Verdammte Deutsche! ist ganz sicher ein hochspannendes Buch, dabei aber alles andere als ein vor pittoresker historischer Kulisse in Szene gesetztes unpolitisches Phantasiegebilde. Dem Roman ist auf jeder Seite anzumerken wie sorgfältig Seyfried Zeitepoche und Örtlichkeiten seiner Erzählungen recherchiert hat. Ein Glossar informiert darüber, dass viele der teilweise pittoresken Hauptfiguren tatsächlich gelebt haben, wie etwa der “deutsche James Bond“ Gustav Steinhauer oder der skurrile Autor William Tufnell Le Queux, der mit in britischen Zeitungen veröffentlichten Romanen wie Spies of the Kaiser oder The Invasion of 1910 heftig den Hass auf alles Deutsche schürte.

Gerhard Seyfried: Verdammte Deutsche!

Gerhard Seyfried bietet dem Leser nicht nur eine sehr spannende Geschichte inklusive zweier mitreißender Love Stories, sondern lädt ihn auch noch zu einigen aufschlussreichen Geschichtsstunden ein.

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Enrico Marini: Gipsy

Der wilde Sinti-Trucker Tsagoi zigeunerd von Verlag zu Verlag. Die Serie startete einst bei Ehapa, danach übernahm Carlsen und brachte in einem etwas großformatigeren Format alle sechs Bände heraus. Splitter setzt noch einen drauf und veröffentlicht zum fairen Preis in chronologischer Reihenfolge eine edle sechsbändige Hardcover-Gesamtausgabe mit Bonusmaterial.

Enrico Marini: Gipsy

Beim Blick aufs Cover des ersten Bands Der Stern des Zigeuners fällt auf, dass die Signatur von Enrico Marini aus dem Jahre 1992 stammt. Es ist erstaunlich. wie gut sich diese leicht futuristische Serie gehalten hat und mit welch einem ausgereiften Stil der damals erst 23-jährige Enrico Marini sie in Szene setzte. Während der gebürtige Schweizer heute – etwa in Die Adler Roms – farbenprächtige Couleur-Directe-Orgien feiert, sind es bei Gipsy (zunächst) noch klare vom Manga-Style beeinflusste Zeichnungen, die eher flächig koloriert wurden.

Enrico Marini: Gipsy

Doch nicht nur Marinis opulente Zeichnungen und sein klares Figurendesign sprechen für die Serie. Auch die Geschichten überzeugen, denn der Belgier Thierry Smolderen ist ein mitreißender Erzähler. Ihm gelingen farbige Charaktere voller menschlicher Schwächen, allen voran die ihre Herzensgüte sehr erfolgreich hinter einer ultrarauen Schale verbergende Hauptfigur. Der Zigeuner-Macho Tsagoi greift zwar schnell zum Messer, aber für seine kleine Schwester Oblivia opfert er sich auf. Er arbeitete hart als Trucker, um ihr so lange wie möglich eine gute Erziehung in einem Schweizer Internat zu bieten.

Enrico Marini: Gipsy
Angesiedelt ist die Geschichte in einer nahen Zukunft mit Klimakatastrophen und Flugverbot. Hier wird der Fernverkehr überlebenswichtig, und die Autobahn C3C (Circumpolar 3 Continental) umspannt fast die komplette nördliche Halbkugel, wodurch Güter in westlicher Richtung von New York bis Paris transportiert werden können. Die Gipsy-Ausgabe von Splitter lässt den Leser noch tiefer in diese Welt eintauchen. Neben Skizzen enthält sie u. a. eine Weltkarte mit den Transport-Routen der C3C und einen fiktiven Zeitungsartikel über den Schlüsselroman Der Tag des Zaren.

Enrico Marini: Gipsy

Hier schreibt Oblivia nicht nur über den tragischen Ausgang ihrer Liebesgeschichte mit  dem frisch gekrönten Zaren von Russland, aber auch über ihre problematische Beziehung zu ihren Bruder. Die ersten drei Bände von Gipsy erzählen zwar in sich abgeschlossene Geschichten, setzen sich aber zugleich auch zu einer mitreißend erzählten Trilogie zusammen.

Enrico Marini: Gipsy

Der vierte Band Die schwarzen Augen spielt vor dem Hintergrund eines fußballbesessenen Deutschlands. Smolderens Geschichte ist auch eine derbe Satire auf deutsche Gepflogenheiten, beleuchtet zugleich aber auch ein wichtiges Kapitel aus der Kindheit des Gipsy. Leider bleiben Marinis Zeichnungen hier oftmals ein wenig  hinter den tollen Bildern der ersten drei Bände zurück und sehen manchmal erschreckend grob aus. In den beiden letzten Bänden der Serie läuft Marini jedoch wieder zur alten Hochform auf.

Enrico Marini: Gipsy

Doch im fünften Band Die weiße Schwinge kehrt der Hyper-Macho Tsagoi wieder in alter Frische zurück. Er zeigt diesmal sogar einen weichen Kern und liest das Buch Intelligente Konversation für Dummies, denn er hat eine Verabredung mit zwei Frauen.

Enrico Marini: Gipsy

Eine davon ist seine Schwester Oblivia und diese hat gerade jenen Bestseller geschrieben, in dem sie ungeniert über ihren Bruder herzieht. In Oblivias Begleitung befindet sich noch die blonde Verlegerin Eva Darfold.

Enrico Marini: Gipsy

Dass sich diese gleich an Tsagoi ranschmeißt trägt nicht gerade zur Stabilisierung der ohnehin schon stark angeschlagenen geschwisterlichen Bindung bei. Doch keine Angst, das war auch schon alles was auf der psychologischen Ebene abgeht. Ansonsten gibt es Action satt, wobei sowohl japanische Manga-Comics als auch der erste Indiana Jones-Film als Inspiration dienten.

Enrico Marini: Gipsy

Im sechsten Band Das Lachen der Azteken tauchen viele alte Bekannte des Gipsys wieder auf. Trotzdem ist die Geschichte nicht das große Serien-Finale, sondern ein weiteres wildes Abenteuer, das dem Leser noch einmal alle Stärken dieser außergewöhnlichen leicht futuristischen Trucker-Serie vor Augen führt. Schauplatz ist diesmal das fiktive an Mexiko erinnernde Land Parador.

Enrico Marini: Gipsy

Hier bekommt es der Gipsy mit einem Virus zu tun, das Menschen in irre grinsende Mordmaschinen verwandelt. Doch natürlich spielen auch schöne Frauen, wilde Action-Szenen, überraschende Gags und schnelle Fahrzeuge – in diesem Falle sogar Seifenkisten – eine große Rolle. Dieser in allen Belangen überzeugende Comic macht es dem Leser nicht leicht, Abschied zu nehmen vom charmanten, sich oftmals nicht ohne guten Grund selbst überschätzenden Macho Tsagoi.

Enrico Marini: Gipsy

Besser als in der Splitter-Gesamtausgabe kann eine Serie nicht präsentiert werden, und Gipsy hat diese edle Veröffentlichung auch wirklich verdient! Der einzige Wermutstropfen ist, dass seit 2002 keine weiteren Bände der Serie erschienen sind.

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Deutschland 83

Noch bevor diese achtteilige deutsche Serie auf RTL gezeigt wurde, war sie bereits ein Erfolg, denn sie konnte weltweit verkauft werden. Noch bemerkenswerter ist jedoch, dass Deutschland 83 noch vor der deutschen Premiere als erste deutschsprachige Serie im US-Fernsehen gezeigt wurde. Der mit Robert Redfords gleichnamigem Festival zusammenarbeitende Kabel-Kanal SundanceTV zeigte die bei uns im November 2015 gestartete Serie bereits knapp ein halbes Jahr zuvor in einer untertitelten Fassung.

Deutschland 83

Deutschland 83 erzählt die vor realen Hintergrund angesiedelte fiktive Geschichte des DDR-Grenzsoldaten Martin Rauch, der gegen seinen Willen als Spion nach Westdeutschland eingeschleust wird. Rauchs schwerkranke Mutter wird Martin gegenüber als Druckmittel eingesetzt. Nur wenn Martin sich in die Bundeswehr einschleusen lässt, erhält sie die dringend benötigte medizinische Versorgung. Widerwillig spielt Martin mit und droht im Ost-West-Konflikt zerrieben zu werden.

Deutschland 83

Das durchweg spannende Drehbuch zur Serie konzipierte das deutsch-amerikanische Ehepaar Jörg und Anna Winger, denen es sehr gut gelingt die Atmosphäre der 80er Jahre zu rekonstruieren. Neben der originalgetreuen Ausstattung ist es vor allem der aus entsprechenden Hits wie Nenas 99 Luftballons, Cruise Missiles von Fischer-Z oder natürlich Udo Lindenbergs Sonderzug nach Pankow bestehende Soundtrack, der für die richtige Stimmung sorgt.

Deutschland 83

Wichtiger aber noch sind die gut ausgewählten Hauptdarsteller, allem voran der schon in der ZDF-Serie Tannbach – Schicksal eines Dorfs überzeugende Jonas Nay als Martin Rauch, Maria Schrader als dessen mondäne für die Stasi arbeitende Tante Lenora und Ulrich Noethen als Bundeswehr-General mit familiären Problemen. Die Quoten auf RTL, wo die Serie an vier Donnerstagen in Doppelfolgen ausgestrahlt wurde, blieben zwar hinter den Erwartungen zurück. Doch für zusätzliche Verbreitung sorgt, die schon recht frühzeitige Veröffentlichung von Deutschland 83 auf DVD und Blu-ray. Die Fortsetzung Deutschland 86 erlebte ihre Premiere im Oktober 2018 auf Amazon Prime.

Deutschland 83

Die DVD-Box zu „Deutschland 83“ enthält auf 3 Scheiben die acht je 45.minütigen Episoden, sowie ein umfangreiches 45-minütiges Making Of und Outtakes (16:16 min).

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Die Ducks in Deutschland

Auch die am 24. August 2012 erschienene Ausgabe des Micky Maus Magazins verzichtete nicht auf einen Gimmick und dem diesmal etwas dickeren Comicheft wurde (nicht zum ersten Mal) eine ziemlich wuchtige “elektrische Soundmaschine“ beigelegt. Die Hauptattraktion dürfte jedoch ausnahmsweise mal nicht das beigepackte Spielzeug, sondern “Eine Comic-Reise in 8 Teilen“ sein. In den nächsten Wochen reisten die Ducks durch Deutschland und Teile der vom Zeichner Jan Gulbransson und dem Autor Michael Kompa konzipierten Geschichten wurden auch samstags in der Bild-Zeitung veröffentlicht.

Die Ducks in Deutschland
Hardcover-Cover

Die Ducks in Deutschland ist kein Lizenzmaterial sondern wurde eigens für die deutsche Micky Maus produziert. Die Zeichnungen von Gulbransson wurden vom Spanier Ferran Rodriguez geinkt. Die Geschichte beginnt damut, dass sich Onkel Dagobert und Klaas Klever im Milliardärs-Club darüber streiten, wer der bessere Schatzsucher ist. Um dies herauszufinden versuchen sie den sagenhaften Schatz der Gräfin Tusnelda von Tarn und Tuxis zu finden. Die erste Spur führt nach Berlin…

Die Ducks in Deutschland
Softcover-Cover

In den nächsten Wochen verschlug es die Ducks nach Hamburg, ins Ruhrgebiet, nach München, Frankfurt, Köln, Stuttgart und Dresden.

Die Ducks in Deutschland

Bemerkenswert sind die Geschichten, nicht nur dadurch, dass hier altvertraute Disney-Charaktere in der deutschen Gegenwart agieren, sondern auch durch die Beigabe von allerlei Lokalkolorit. So hat Donald mit einer extrem scharfen Currywurst zu kämpfen, während Klaas Klever perfekt berlinert. Knorke!

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Mittlerweile liegen Die Ducks in Deutschland auch in einem Buch als Gesamtausgabe vor. Enthalten sind neben der kompletten Geschichte die entsprechenden Seiten aus dem Enten-Kurier und der BILD-Zeitung sowie ein Interview mit Jan Gulbransson. 2013 folgte in den Micky Maus Heften 45 bis 48 mit Die Ducks in den Alpen der zweite Streich.

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Charlie Chaplin in Deutschland

Norbert Aping schilderte in seinem Das Dick und Doof Buch bereits sehr ausführlich wie die Filme von Laurel & Hardy in die deutschen Kinos kamen und in der Presse besprochen wurden. Anschließend wollte er ein ähnliches Werk auch über Charlie Chaplin schreiben. Doch ein derartiges Projekt würde nicht zwischen zwei Buchdeckel passen, denn Aping musste feststellen, dass “nur noch über die Bibel mehr geschrieben worden ist, als über diesen weltbekannten Künstler.“ Daher schränkte er das Spektrum zunächst ein und konzentrierte sich im Buch Liberty – Shtunk! Die Freiheit wird abgeschafft darauf, zu dokumentieren, wie die Nationalsozialisten in Deutschland auf die Werke Chaplins reagierten. Dabei wurde natürlich ein besonderes Augenmerk auf dessen Hitler-Satire Der große Diktator gerichtet.

CHARLIE CHAPLIN IN DEUTSCHLAND: 1915-1924: DER TRAMP KOMMT INS KINO

Jetzt folgt eine Fortsetzung bzw. die Vorgeschichte. Aping beschreibt in Charlie Chaplin in Deutschland wie der Tramp im deutschsprachigen Raum mit etlicher Verspätung in die Kinos kam. Erst am 30. August 1921 wurde im Berliner Ufa-Palast am Zoo im Beiprogramm zum längst vergessenen Spielfilm Die Geliebte Roswolskys als erster Chaplin Film in Deutschland dessen bereits fünf Jahre zuvor gedrehter 37. Streifen The Rink gezeigt. Der 24-minütige Kurzfilm bekam den deutschen Titel Chaplin läuft Rollschuh, wurde zu einem gewaltigen Hit, löste Lachstürme aus und fand auch in der Presse sehr viel mehr Aufmerksamkeit als der Hauptfilm. Danach folgte The Cure unter dem deutschen Titel Die Chaplin-Quelle und viele weitere Filme. Darunter befanden sich auch Chaplins sehr viel ältere Streifen, die dem Publikum als das Allerneuste angedreht wurden. Zugleich wurden aber auch sehr viele Filme mit dreisten Chaplin-Plagiatoren gezeigt, über die Aping amüsante Informationen zusammengetragen hat.

CHARLIE CHAPLIN IN DEUTSCHLAND: 1915-1924: DER TRAMP KOMMT INS KINO

Das Kernstück des Buches sind jedoch die zahlreichen Kritiken aus deutschen Zeitungen, die Aping in diversen Archiven gefunden hat. Neben der immer wieder geäußerten völligen Begeisterung von Autoren wie Kurt Tucholsky oder auch Bert Brecht ist hier auch Neid darüber zu spüren, dass die heimische Filmlandschaft nichts Vergleichbares zu bieten hat sowie Angst davor, dass Hollywood das deutsche Kino übernehmen könnte. Diese Kino-Zeitreise liest sich sehr spannend und endet (zunächst) bei Chaplins ersten großen Hit The Kid der Ende 1923 in Berlin mit (nur noch!) zweijähriger Verspätung seine glanzvolle deutsche Premiere erlebte.

CHARLIE CHAPLIN IN DEUTSCHLAND: 1915-1924: DER TRAMP KOMMT INS KINO

Aping plant als Bindeglied zwischen seinen beiden Chaplin-Büchern noch ein weiteres Werk, das sich mit der spannenden Zeit von 1925 bis 1933 beschäftigt und auf das sich schon sehr gefreut werden darf.

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