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Miguelanxo Prado: Die Lethargie

In seinem letzten Werk Leichte Beute schilderte Miguelanxo Prado (Ardalén, Der tägliche Wahn) in Form eines nahe an der Realität orientierten Krimis, wie Banken alte Menschen durch bewusste Falschberatung um ihre Ersparnisse betrügen. Um dem traurigen Thema gerecht zu werden, hielt es Prado für angemessen auf seine ansonsten übliche prächtige Kolorierung zu verzichten. Daher färbte er Leichte Beute zwar plastisch, aber ausschließlich in Grautönen ein.

Miguelanxo Prado: Die Lethargie

Auch in seinem neuen Comic Die Lethargie prangert Prado von Menschen begangene Untaten an. Diesmal geht es dabei ums große Ganze, denn eine der Hauptfiguren wirft diesen “perversen Affen“ (also uns allen) vor, die „Urmutter Gaia“ (also unsere Erde), die einst “im Gleichgewicht“ und „eine Heimat für alle Geschöpfe“ war, unaufhaltsam zu zerstören.

Miguelanxo Prado: Die Lethargie

Diese Vorwürfe spricht der mächtige gehörnte Dämon Xamain aus, der aus der Lethargie erwacht ist, die ihm als Ruheschlaf verordnet wurde, solange auf Erden alles in Ordnung ist. Für Xamain ist sein Erwachen ein eindeutiges Zeichen dafür, dass der Zeitpunkt gekommen, um die Menschheit zu beseitigen.

Miguelanxo Prado: Die Lethargie

Gemeinsam mit dem Dämon wurden aber auch und viele andere Wesen einer alten Weltordnung in den Wachzustand versetzt. Darunter befinden sich die reinen Magiker, die Hoffnung haben und glauben, dass es noch möglich ist, die Menschen zurück auf den richtigen Weg zu bringen. Eine wichtige Waffe im Kampf um die Zukunft der Erde, ist ein keltischer Talisman mit einer eingravierten Triskel, der als Schlüssel fungieren soll…

Miguelanxo Prado: Die Lethargie

Die der Geschichte zugrundeliegende Mythologie ist ähnlich wolkig gehalten, wie die an die Menschheit gerichteten Vorwürfe. Worte wie „Krieg“, „Armut“ oder „Umweltverschmutzung“ bleiben unausgesprochen. Dadurch ist es Prado möglich, seinen Comic als klassische Fantasy-Geschichte zu erzählen und – im Gegensatz zu Leichte Beute – prächtig zu kolorieren. Um die Schönheit seiner Seiten nicht durch die Texte zu verschandeln, setzt Prado wieder “durchsichtige Sprechblasen“ ein.

Miguelanxo Prado: Die Lethargie

Herausgekommen ist ein mit interessanten menschlichen und mythologischen Figuren fast schon überbevölkerter Comic. Erfreulich ist, dass Carlsen Großformat spendiert hat, damit Prados Bilder in voller Pracht zur Geltung kommen. Im Album selbst findet sich kein Hinweis darauf, dass die in sich abgeschlossene Geschichte der Auftakt einer Serie ist, doch online ist zu erfahren, dass es sich um „Band 1“ handelt. Seien wir also gespannt wie die Sache weitergeht…

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