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Stephen King: Fairy Tale

Es kostete mich etwas Überwindung mit der Lektüre des neuen Romans von Stephen King zu beginnen. Kings Bücher über den Revolvermann Roland und den schwarzen Turm haben mir nicht sonderlich gefallen, genau wie seine Fantasy-Werke Der Talisman oder Die Augen des Drachen. Dass Fairy Tale zudem noch einen Umfang von knapp 900 Seiten hat, schreckte mich zusätzlich ab.

Doch King nutzt die in unserer Realität spielenden ersten 250 Seiten dazu, um seinen Lesern die Hauptfigur als so sympathisch darzustellen, dass diese danach gar nichts anders können als Charlie Reade auf seiner Reise in eine finstere Märchenwelt zu begleiten und zu hoffen, dass dem jungen Mann nichts Schlimmes geschieht. Doch es ist sicher nicht gespoilert, wenn verraten wird, dass auch in diesem Roman von Stephen King schlimme Dinge geschehen.

Alle Fantasy-Bedrohungen verblassen jedoch gegen den realistisch geschilderten Horror mit dem Charlie Reade gleich am Anfang des Buchs konfrontiert wird. Als er sieben Jahre alt war, starb seine Mutter und der Vater versuchte seinen Kummer im Alkohol zu ertränken. Sehr empathisch beschreibt King, wie Charlie jahrelang unter seinem immer stärker trinkenden Vater leidet. Dieser schafft dank der Anonymen Alkoholiker zwar die Rückkehr ins alte Leben, doch Charlie hat weiterhin ständig Angst, dass sein Vater rückfällig wird.

Die Tragödie seines Vaters hat Charlie aber auch sensibilisiert. Nachdem Howard Bowditch, ein älterer als schrullig geltender Nachbar, einen Unfall hatte und ins Krankenhaus musste, versorgt der mittlerweile 17-jährige Charlie dessen ebenfalls nicht mehr ganz jungen Schäferhund Radar. Nachdem Bowditch aus dem Krankenhaus entlassen wurde, kümmert sich Charlie auch um den Alten, der ihm kurz bevor er stirbt ein Geheimnis anvertraut. Gemeinsam mit Radar bricht Charlie in die vom Zerfall bedrohte Welt von Empis auf…

So packend wie der Auftakt des Romans ist Charlies Fantasy-Reise zwar nicht mehr erzählt, dennoch ist es interessant, wenn Stephen King aus Märchen-, Fantasy- und Kinderbuch-Klischees eine Horrorwelt zusammenbastelt.

Leider hat es der Heyne Verlag versäumt auch die Rechte für die 33 tollen schwarzweißen Illustrationen der US-Ausgabe zu erwerben. Diese sind immer am Anfang der Kapitel zu finden und stammen von Nicolas Delort („gerades Kapitel“), sowie von keinem geringeren als von Gabriel Rodriquez („ungerades Kapitel“), der auch den von Stephen Kings Sohn Joe Hill geschriebenen Comic Locke & Key gezeichnet hat.

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Head Lopper

Bereits das Cover zu dieser Fantasy-Serie hat einen ungewöhnlichen europäisch anmutenden Look und will so gar nicht zu dem passen, was ansonsten so alles im Hause Image veröffentlich wird.

Auch die klaren reduzierten Comicseiten lassen eher an Donjon von Trondheim und Sfar als an Spawn denken. Außerdem wurde Head Lopper noch mit einer Prise Hellboy und etwas Usagi Yojimbo abgeschmeckt.

Andrew MacLean ist kein Freund großer Worte. Wie ein Mangaka liefert er mitreißende zum raschen Umblättern zwingende Action auf Seiten, die nur aus wenigen Panels bestehen. Das Konzept der Serie ist ähnlich simpel wie die Grafik. MacLean geht es in seiner 2013 im Eigenverlag gestarteten Serie hauptsächlich um “lange Kämpfe, gruselige Atmosphäre und finsteren Humor.“

Titelheld ist der Barbar Norgal, der auf der Insel Barra mit seinem nicht eben kurzen Schwert allerlei Ungetümen den Kopf abschlägt. Für schräge Gags sorgt Norgals ungewöhnliche Begleitung, der zwar blau angelaufene aber dennoch schwatzhafte und hungrige Kopf der Hexe Agatha.

Cross Cult präsentiert in diesen Band nicht nur die sechs Kapitel und den Epilog der ersten Storyline von Head Lopper, sowie eine Vorschau auf den weiteren Verlauf der Serie. Zusätzlich wird auch noch sehr hübsches Bonusmaterial wie ein Skizzenbuch geboten.

Dass die Serie bereits fester Bestandteil der US-Comickultur ist, belegen die ebenfalls enthaltenen Variantcover von Comicgrößen wie Gabriel Bá oder Mike Allred, sowie als Krönung eine von MacLeans großem Vorbild Mike Mignola gezeichneter Norgal.

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Die erotische Kunst des Wally Wood

Wally Wood war ganz gewiss einer der faszinierendsten Comickünstler des letzten Jahrhunderts. Der All Verlag präsentierte in drei hervorragend zusammengestellten Bänden bereits alle Science-Fiction & Fantasy Storys, die Wood ab 1950 für die EC-Comics zeichnete. Immer noch faszinieren seine Bilder von außerirdisch schönen Frauen und tollkühnen Raumfahrern, deren Helme wie umgedrehte Goldfischgläser aussehen.

Die erotische Kunst des Wally Wood

Doch Wood war auch ein Meister des humoristischen Comics. Zusammen mit Jack Davis, John Severin und Will Elder hat er die ersten 23 von Harvey Kurtzmans anfangs noch als Comicheft konzipierten Ausgaben des Satire Magazins MAD nahezu im Alleingang gezeichnet. Wood veralberte hier Comichelden wie Superduperman! oder Hal Fosters Prinz Eisenherz als Prince Violent.

Hal Foster: Prinz Eisenherz, Jahrgang 1969 - 1971

Möglicherweise war Foster von dieser Satire nicht amüsiert, denn als er 1970 einen Nachfolger für seine Ritterserie suchte, ließ er Wally Wood zwar die auch innerhalb der Serie abgedruckte Seite 1762 zeichnen,  entschied sich jedoch für seinen ehemaligem Assistenten John Cullen Murphy, der Prinz Eisenherz 1971 übernahm.

Hal Foster: Prinz Eisenherz, Jahrgang 1969 - 1971
Prinz Eisenherz – Seite 1762 von Wally Wood

Wally Wood verwendete Teile seiner Zeichnung etliche Jahre später noch einmal zweckentfremdet. 1981 erschien im Magazin Gang Bang # 2 unter dem Titel Prince Violate by Hard Farter eine Eisenherz-Parodie, auf deren ersten Seite Wood zwei Panels seiner Seite 1762 verwendete und eines davon so umgestaltete, dass Eisenherz bzw. Prinz Violate jetzt beim Onanieren zu sehen ist.

Hal Foster: Prinz Eisenherz, Jahrgang 1969 - 1971

Diese Parodie ist unter dem Titel Prinz Eisenhart in einem Buch enthalten, in dem der All Verlag – quasi als Ergänzung zu seiner Veröffentlichung der Science-Fiction & Fantasy Storys – die erotische Kunst von Wally Wood präsentiert. Da die enthaltenen Beiträge chronologisch angeordnet sind, ist nachzuvollziehen, wie Wood anfangs nur sehr gelegentlich den Bereich “Herrenwitze“ bediente.

Die erotische Kunst des Wally Wood
„Guten Morgen, Ed. Ist meine Frau da? Die deine möchte mit ihr reden.“

Der vollausgelastete Wood zeichnete in den 50er-Jahren einige wenige Cartoons für Herrenmagazine, die auch gut in den Playboy gepasst hätten. 1965 gestaltete Wood parallel zu seiner Arbeit an Marvels Daredevil ein Marquis de Sade Malbuch, sowie für das Männermagazin Cavalcade einige “Far-Out Fables“, die der All Verlag treffend als “maßlose Märchen“ übersetzt hat.

Die erotische Kunst des Wally Wood

In den 70er-Jahren zeichnete Wood interessante Underground-Comics wie My Word aber auch plumpe Cover für das Magazin Screw und die nicht sonderlich originelle Erotik-Serie Sally Forth. Bei einigen wenigen Höhepunkten, wie den deftigen Parodien zu Alice im Wunderland, Disneys Schneewittchen und die sieben Zwerge oder Der Zauberer von Oz (mit dem 1939 eigentlich für die Titelrolle vorgesehenen W. C. Fields) blitzt gelegentlich noch Woods zeichnerische Meisterschaft durch.

Die erotische Kunst des Wally Wood
Dieser Druck liegt der auf 111 Exemplare limitiertenVorzugsausgabe bei

Doch nach mehreren Schlaganfällen und nachdem er auf dem linken Auge erblindet war, nahm Wally Wood sich 1981 im Alter von nur 54 Jahren das Leben. Sein in diesem Buch enthaltenes Spätwerk hat meist einen sehr traurigen Beigeschmack. Trotzdem ist es wichtig, dass auch diese oft recht finstere Phase – in der die wenigen Highlights umso stärker strahlen – in einer fundiert kommentierten Ausgabe zum Abdruck kommt.

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Micky in der alten Welt

2016 startete der französische Verlag Glénat ein interessantes Experiment. Die nicht gerade im Disney-Stil arbeitenden Comic-Künstler Cosey (Auf der Suche nach Peter Pan), Régis Loisel (Peter Pan), Nicolas Keramidas & Lewis TrondheimPieter De Poortere und Tébo erhielten die Möglichkeit Geschichten mit Micky Maus in ihren individuellen Stilen zu gestalten. Die Resultate konnten sich sehen (und manchmal auch lesen) lassen.

Micky in der alten Welt

In einer zweiten Welle wurde Disney-Routiniers etwas mehr Zeit als sonst üblich eingeräumt, damit sie prachtvolle Comic-Alben mit Micky Maus zu Papier bringen können. Der Italiener Giorgio Cavazzano zeichnete mit Micky Maltese eine Hommage an Hugo Pratts Klassiker Die Südseeballade. Sein Landsmann Silvio Camboni setzte mit Micky und der verlorene Ozean eine sehr wirr erzähltes Science-Fiction-Geschichte  in „Entenhausen-Steampunk-Optik“  (Werbe-Lyrik) wunderschön und knallbunt in Szene.

Micky in der alten Welt

Bei Micky in der alten Welt arbeitet Camboni wieder mit dem französischen Autoren Denis-Pierre Filippi zusammen, doch diesmal lässt sich die Geschichte sogar lesen. Es handelt sich um keine direkte Fortsetzung von Micky und der verlorene Ozean, sondern das neue Abenteuer spielt in einer liebevoll gestalteten Fantasy-Welt voller durch die Lüfte schwebender Behausungen.

Micky in der alten Welt

Micky Maus hat einen riesigen Pfau als Reittier und arbeitet über den Wolken als Seilermeister. Er versucht die herumfliegenden Gesteinsformationen dauerhaft miteinander zu vertauen, damit ihre Bewohner den immer wieder aufkommenden Wirbelstürmen trotzen können. Gefahr droht aber auch durch machtgierige Potentaten, für deren Verkörperung Kater Karlo und das Schwarze Phantom in prachtvolle mittelalterliche Kostüme geschlüpft sind.

Micky in der alten Welt
Alle Abbildungen; © 2021 Disney Enterprises Inc.

Bei der oft in großformatigen und manchmal gar doppelseitigen Bildern erzählten Geschichte ist Humor Mangelware. Doch ansonsten gibt es wenig zu meckern, abgesehen von der Preisgestaltung. Während das Album in Frankreich als Mickey et la terre des anciens in identischer Hardcover-Ausstattung für 15,- Euro verkauft wird, verlangt Egmont dafür hierzulande 29,- Euro. Dies war auch der Preis der deutschen Erstveröffentlichung von Micky und der verlorene Ozean, die mittlerweile als Neuauflage in einem etwas kleineren Format für 16,- Euro angeboten wird.

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Wolfgang Hohlbein: Die Chronik der Unsterblichen

Nachdem Thomas von Kummant und Benjamin von Eckartsberg zuvor bereits für Ehapa eine beeindruckende Comic-Biographie von Goethe gestaltet hatten, entstand die Idee das Duo einzusetzen, um einen erfolgreichen Roman zu adaptieren. Da zur Egmont Verlagsgesellschaft neben Ehapa auch VGS gehört, wurde Wolfgang Hohlbeins dort erscheinende Romanereihe Die Chronik der Unsterblichen ausgewählt.

Wolfgang Hohlbein: Die Chronik der Unsterblichen

Parallel zur Veröffentlichung des vierten Bands dieser Fantasy-Serie, der im Mai 2002 bei VGS  „das atemberaubende Finale“ enthalten sollte (mittlerweile hat Hohlbein bereits einen den fünfzehnten Teil seiner Chronik veröffentlicht), sollte auch die Comicadaption erscheinen. Auf dem Comicsalon in Erlangen wurde im selben Jahr mit einer Broschüre Appetit auf das vielversprechende Comic-Projekt gemacht, hieraus stammt diese Seite.

Wolfgang Hohlbein: Die Chronik der Unsterblichen

Doch es sollte noch zwei Jahre dauern, bis Die Chronik der Unsterblichen – Teil 1: Am Abgrund herauskam. Der erste Blick ins Album verwundert, denn keine der ohnehin schon beeindruckenden ersten vier Seiten aus der Preview fand hierin Verwendung (sie kamen jedoch im 2006 erschienen Making-Of-Band zum Abdruck).

Wolfgang Hohlbein: Die Chronik der Unsterblichen

Die Veröffentlichung des Comics hatte sich verzögert, da Thomas von Kummant alles in einer anderen Technik neu gezeichnet hatte. Er erstellte die kompletten Panels nicht mehr als Color-Direct-Gemälde, sondern nur noch die Hintergründe. Die Figuren entstanden am Computer und wurden dann, wie in einem Zeichentrickfilm, mit den von Hand gemalten Backgrounds kombiniert. Die Wirkung kann voll überzeugen.

Wolfgang Hohlbein: Die Chronik der Unsterblichen

Hohlbein düstere Geschichte spielt im Transsilvanien des 15. Jahrhunderts und erzählt vom Bauernsohn Andrej Delany, dem es nicht leichtfällt, in sein Heimatdorf zurückzukehren. Er musste wegen eines Missverständnisses flüchten. Andrej macht eine grausige Entdeckung. Bis auf den jungen Frederic wurden alle Bewohner des Dorfes ermordet oder in die Sklaverei verschleppt. Andrej und Frederic machen sich auf die Suche nach den Mördern.

Wolfgang Hohlbein: Die Chronik der Unsterblichen

Benjamin von Eckartsberg brachte Hohlbeins ausufernde und düstere Erzählung in eine comicgerechte Form. Er kappte viele Handlungsfäden und liefert von Kummant eine Art Drehbuch, das dieser zeichnerisch inszenierte. Das Gesamtergebnis war faszinierend und dürfte manchen Hohlbein-Leser an den Comic und machen Comicleser an den Hohlbein gebracht haben.

Wolfgang Hohlbein: Die Chronik der Unsterblichen

Es sollte mehr als fünf Jahre dauern, bis schließlich unter dem Titel Am Abgrund II eine weiterer Comic-Adaption der Chronik der Unsterblichen erscheinen sollte. Die erste Hälfte dieses Albums wurde zuvor bereits in Frankreich durch die Edition Paquet als La chronique des immortels T2 – Au board du gouffre veröffentlicht. Dort erschien der bei uns in zwei Teilen veröffentlichte Serienauftakt in drei Alben.

Wolfgang Hohlbein: Die Chronik der Unsterblichen

Auch die Fortsetzung Der Vampyr I sollte seine Premiere in Frankreich erleben und kurz danach bei uns erscheinen. Das Szenario stammte wieder von Benjamin von Eckartsberg, doch gezeichnet hat das Album diesmal der in Shanghai lebende Chinese Chaiko Cai Feng, von dem auch das Artwork zu den letzten drei Bänden der Fantasy-Serie stammt.

Wolfgang Hohlbein: Die Chronik der Unsterblichen

Thomas von Kummant hat sich nach Fertigstellung des ersten Zyklus von den Chroniken der Unsterblichen verabschiedet und sich  – wieder nach einem Szenario von Benjamin von Eckartsberg – auf das Zeichnen der die fünfteilige Erfolgsserie Gung Ho konzentriert.

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Donjon – Band 98: Ein Rächer in Bedrängnis

Der Student Hyazinth hat es nicht leicht, denn sein wohlhabender und einflussreicher Onkel bedrängt ihn, seinen Dozenten Professor Fontaine von einem Metro-Projekt mit unterirdischen Booten zu überzeugen. Hyazinth ist aber auch noch als maskierter Rächer “Das Hemd der Nacht“ unterwegs und liebt eine gewisse Dame, deren Herz jedoch für einen gewissen maskierten Rächer schlägt. Zu allem Überfluss wird dann auch noch Fontane tot aufgefunden …

Donjon - Band 98: Ein Rächer in Bedrängnis

Diese Geschichte soll angeblich der (minus) 98. Band der Fantasy-Reihe Donjon (französisch für „Kerker“) sein, doch seltsamerweise liegen bisher noch keine zehn Alben vor. Das Abenteuer gehört zum Zyklus “Morgengrauen“ und eine nicht allzu aufschlussreiche Grafik am Anfang des Bandes ordnet “Morgengrauen“ (“schildert die Entstehungsgeschichte des Donjons“) irgendwo links oben ein und rechts daneben den Zyklus “Zenit“, der danach spielt und vom dem bereits einige Comicalben erschienen sind, die allerdings den Auftakt von Donjon bildeten.

Donjon - Band 98: Ein Rächer in Bedrängnis

So weit so verwirrend und da ja alles auch eine laut Verlag “überbordende Fantasy-Parodie“ sein soll, sind die Zustände im Kerker nicht viel verwirrender als wenn z. B. ein US-Filmproduzent seinen alten Schinken plötzlich Episode IV nennt und Jahrzehnte später mit viel Aufwand die Vorgeschichte seines Low-Budget-Films ziemlich breitgetreten nachliefert.

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Was die atemlos zeichnenden und textenden französischen Comic-Stars Joann Sfar (Die Katze des Rabbiners, Gainsbourg) und Lewis Trondheim (A.L.I.E.E.N., Mickey’s Craziest Adventures) hier gemeinsam mit Christophe Blain (Isaak der Pirat, Blueberry: Das Trauma der Apachen) anzetteln ist so temporeich und voller Irrwitz erzählt, dass die zunächst etwas abschreckenden Krickelkrackel-Zeichnungen recht schnell überhaupt nicht mehr stören. Da Sfar und Trondheim bereits über 100 Veröffentlichungen vorweisen können, ist es nicht ausgeschlossen, dass sie die ergänzenden Donjon-Alben auch noch problemlos bewältigen.

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Felix Mertikat: Jakob

Als der 8-jährige Jakob erfährt, dass seine Mutter “von uns gegangen“ ist und “nur die Raben den Weg kennen“, nimmt er diese Redensarten wörtlich. Gemeinsam mit seinem liebsten Spielzeugsoldaten bricht er zu einer Odyssee auf. Jakob folgt den Raben und versucht seine Mutter zu finden. Dabei trifft er auf allerlei seltsame Wesen und verwandelt sich immer mehr in einen “alten Knaben“.

Felix Mertikat: Jakob

Der Zeichner Felix Mertikat und der Autor Benjamin Schreuder haben diese Geschichte gemeinsam als Abschlussprojekt für das Animationsinstitut Baden-Württemberg entwickelt. Jakob ist damit das erste Comicprojekt, das als Abschlussarbeit an der Filmschule anerkannt wurde.

Felix Mertikat: Jakob

Zugleich verarbeiteten Mertikat und Schreuder ihre von den Phantasiewelten eines Tim Burton oder Terry Gilliam inspirierte Geschichte auch noch zu einem Kurzfilm.

Felix Mertikat: Jakob

Thematisch passend veröffentlicht Cross Cult die Geschichte der Filmstudenten im Breitwand-Format. Felix Mertikats lockerer skizzenhafter Stil ist im Comicbereich eher ungewöhnlich und lässt vielmehr an Storyboards oder Kinderbücher denken. Doch die oft etwas unfertig anmutenden Bilder passen sehr gut zur Geschichte einer Suche, die jung und alt im gleichen Maße ansprechen dürfte.

Felix Mertikat: Jakob

Jakob wurde mit dem Sondermann-Preis der Frankfurter Buchmesse ausgezeichnet und als nächstes ließen Mertikat und Schreuder die vierteilige Fantasy Serie Steam Noir: Das Kupferherz folgen.

Felix Mertikat: Jakob

2021 erschien mit Temple of Refuge eine von Mertikat gezeichnete Geschichte, die ganz ohne Worte auskommt und in der Sartep Namiq, der 2016 aus dem kurdischen Irak nach Berlin flüchtete, eigene Erlebnisse einarbeitete.

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Feuer und Eis

Der eiskalte Lord Nekron will die Menschheit unterdrücken und lässt König Jarols Tochter Teegra entführen. Die Hoffnung liegt jetzt in den Händen des Kriegers Larn, der die Prinzessin und die Welt retten soll. Es beginnt der Kampf zwischen Feuer und Eis…

Feuer und Eis

Im Star-Wars-Jahr 1977 brachte Ralph Bakshi (Fritz the Cat) mit Die Welt in 10 Millionen Jahren (hier fungierte „Luke Skywalker“ Mark Hamill als Sprecher) in die Kinos und kurze Zeit danach Der Herr der Ringe gleich. Sechs Jahre später legte er einen weiteren Fantasy-Zeichentrickfilm nach.

Feuer und Eis

Auch bei Feuer und Eis drehte Bakshi die meisten Szenen zunächst mit Schauspielern und ließ die Aufnahmen anschließend Bild für Bild von Hand nachzeichnen. Dieses Rotoskopie genannte Verfahren sorgte für äußerst lebensnahe Bewegungen, was besonders in den zahlreichen Actionszenen gut zur Geltung kommt.

Feuer und Eis

Mit klassischer Zeichentrickkunst oder Animation hat Rotoskopie jedoch wenig zu tun, denn in den Walt Disney Studios dienten den Zeichnern mit realen Darstellern gedrehte Filmaufnahmen lediglich zur Inspiration.

Feuer und Eis

Das Drehbuch zu Feuer und Eis schrieben die erfahrenen Marvel-Autoren Roy Thomas und Gerry Conway. Doch den größten Input lieferte der begnadete Fantasy-Maler Frank Frazetta zusammen, dessen wilde Barbaren-Gemälde wie Death Dealer oft geradezu impressionistisch wirken. Frazettas Einfluss ist jedoch hauptsächlich bei den Hintergrundgemälden zu spüren und weniger bei den durchgepausten Figuren.

Feuer und Eis

Dennoch ist Feuer und Eis ein optisch teilweise äußerst imposanter Film, der mittlerweile in einer schönen DVD+Blu-ray-Edition vorliegt. Beim üppigen Bonusmaterial erfreut besonders die spielfilmlange Frazetta-Dokumentation Painting with Fire, in der u. a. die Comiczeichner Bernie Wrightson, Dave Stevens, William Stout und Neal Adams zu Wort kommen.

Feuer und Eis

Extras der 3-Disc Limited Collectors Edition: Audiokommentar von Ralph Bakshi, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln; Making of (13:32 min), Tagebuch vom Darsteller Sean Hannon (16:07 min), Kinotrailer (1:13 min), 24-seitiges Booklet mit einem aktuellen Interview mit Ralph Bakshi,  Eine Bonus-DVD enthält die 93-minütige Dokumentation „Frazetta: Painting with Fire“. Hierzu gibt es einen Audiokommentar von Regisseur Lance Laspina und Produzent Jeremy J. DiFore, sowie Outakes

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Once & Future

The Once and Future King ist der Originaltitel eines Romans von T. H. White über das Leben von König Artus, der bei uns als Der König auf Camelot veröffentlicht und von Walt Disney als Die Hexe und der Zauberer verfilmt wurde. Auch die in den USA bei Boom! erscheinende Serie Once & Future handelt vom Artus-Mythos, ist allerdings in der Gegenwart angesiedelt.

Once & Future

Autor ist der Brite Kieron Gillen, der zwar auch Star Wars: Darth Vader und Wolverine: Origin II schrieb, jedoch in erster Linie für seine etwas zweifelhafte Zweite-Weltkriegs-Fantasie Über bekannt ist. Gillen erzählt in der Comic-Serie davon,  dass die deutsche Wehrmacht sogenannte “Panzersoldaten“ einsetzt und die Weltherrschaft der Nazis in greifbare Nähe rückt. Gillen ist dabei weniger an der Beschreibung eines alternativen Geschichtsverlaufs, sondern sehr viel stärker am Inszenieren von blutiger Action interessiert.

Once & Future

In dieser Hinsicht ist Once & Future ein großer Fortschritt, denn zwar gibt es bereits auf Seite 4 den ersten Toten, doch Gillen überrascht dadurch, dass er kaum auf Splatter setzt, sondern originell und sogar humorvoll erzählt. Sehr schnell gewinnt der Leser den etwas tollpatschigen Duncan lieb, dessen erstes Date mit der Historikerin Rose gnadenlos in die Hose geht.

Once & Future

Zu allen Überfluss erhält Duncan auch noch die Nachricht, dass seine Großmutter Bridgette McGuire aus dem Altersheim geflüchtet ist. Da die Auferstehung von König Arthus bevorsteht und dieser sein Königreich zurückverlangen wird, sieht sich Duncans Oma gezwungen, wieder in ihren alten Job als Monsterjägerin zurückzukehren…

Once & Future

Gillen gelingt es scheinbar spielend, den Leser mitten hinein in seine fantasievolle Geschichte zu ziehen. Eine große Hilfe sind dabei die herrlich schrullige und oft erschreckend ehrliche Oma Bridgette, sowie die regelmäßigen Auftritte von gewaltigen Monstern, die als Cliffhanger am Ende von fast jedem US-Heft auftauchen.

Once & Future

Unterstützt von Tamara Bonvillains strahlenden Farben setzt der Puerto-Ricaner Dan Mora (Buffy The Vampire Slayer, Klaus) die Ungetüme, aber auch die sehr menschlichen Hauptfiguren, äußerst ansprechend in Szene. Bei Cross Cult erscheint Once & Future zeitnah zur US-Veröffentlichung in schönen und handlichen Hardcover-Bänden.

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Miguelanxo Prado: Die Lethargie

In seinem letzten Werk Leichte Beute schilderte Miguelanxo Prado (Ardalén, Der tägliche Wahn) in Form eines nahe an der Realität orientierten Krimis, wie Banken alte Menschen durch bewusste Falschberatung um ihre Ersparnisse betrügen. Um dem traurigen Thema gerecht zu werden, hielt es Prado für angemessen auf seine ansonsten übliche prächtige Kolorierung zu verzichten. Daher färbte er Leichte Beute zwar plastisch, aber ausschließlich in Grautönen ein.

Miguelanxo Prado: Die Lethargie

Auch in seinem neuen Comic Die Lethargie prangert Prado von Menschen begangene Untaten an. Diesmal geht es dabei ums große Ganze, denn eine der Hauptfiguren wirft diesen “perversen Affen“ (also uns allen) vor, die „Urmutter Gaia“ (also unsere Erde), die einst “im Gleichgewicht“ und „eine Heimat für alle Geschöpfe“ war, unaufhaltsam zu zerstören.

Miguelanxo Prado: Die Lethargie

Diese Vorwürfe spricht der mächtige gehörnte Dämon Xamain aus, der aus der Lethargie erwacht ist, die ihm als Ruheschlaf verordnet wurde, solange auf Erden alles in Ordnung ist. Für Xamain ist sein Erwachen ein eindeutiges Zeichen dafür, dass der Zeitpunkt gekommen, um die Menschheit zu beseitigen.

Miguelanxo Prado: Die Lethargie

Gemeinsam mit dem Dämon wurden aber auch und viele andere Wesen einer alten Weltordnung in den Wachzustand versetzt. Darunter befinden sich die reinen Magiker, die Hoffnung haben und glauben, dass es noch möglich ist, die Menschen zurück auf den richtigen Weg zu bringen. Eine wichtige Waffe im Kampf um die Zukunft der Erde, ist ein keltischer Talisman mit einer eingravierten Triskel, der als Schlüssel fungieren soll…

Miguelanxo Prado: Die Lethargie

Die der Geschichte zugrundeliegende Mythologie ist ähnlich wolkig gehalten, wie die an die Menschheit gerichteten Vorwürfe. Worte wie „Krieg“, „Armut“ oder „Umweltverschmutzung“ bleiben unausgesprochen. Dadurch ist es Prado möglich, seinen Comic als klassische Fantasy-Geschichte zu erzählen und – im Gegensatz zu Leichte Beute – prächtig zu kolorieren. Um die Schönheit seiner Seiten nicht durch die Texte zu verschandeln, setzt Prado wieder “durchsichtige Sprechblasen“ ein.

Miguelanxo Prado: Die Lethargie

Herausgekommen ist ein mit interessanten menschlichen und mythologischen Figuren fast schon überbevölkerter Comic. Erfreulich ist, dass Carlsen Großformat spendiert hat, damit Prados Bilder in voller Pracht zur Geltung kommen. Im Album selbst findet sich kein Hinweis darauf, dass die in sich abgeschlossene Geschichte der Auftakt einer Serie ist, doch online ist zu erfahren, dass es sich um „Band 1“ handelt. Seien wir also gespannt wie die Sache weitergeht…

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