Schlagwort-Archive: Ferdinand von Schirach

Der Fall Collini

Elyas M’Barek verdankte seinen Starruhm bisher hauptsächlich Komödien wie Willkommen bei den Hartmanns oder der Fack ju Göhte-Trilogie. Bei dem Versuch sich auch in dramatischen Rollen zu bewähren, hat er ein gutes Händchen bewiesen. Der dem Film zugrunde liegende Roman Der Fall Collini von Ferdinand von Schirach (Terror) ist spannend wie ein Gerichtsthriller von John Grisham, widmet sich zugleich aber auch einem in Vergessenheit geratenen Justizskandale der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Der Fall Collini

M’Barek spielt den frischgebackenen Anwalt Caspar Leinen, der in seinem ersten Fall den Mörder des Großindustriellen Hans Meyer (Manfred Zapatka) verteidigen soll. Leinen ist nicht wohl dabei, denn Meyer war wie ein Ersatzvater für ihn. Dass der Angeklagte Fabrizio Collini (Franco Nero) sich über seine Motive ausschweigt, macht die Sache auch nicht einfach. Doch Leinen findet schließlich das Motiv für die Tat, das zurückführt in die Zeit des Zweiten Weltkriegs…

Der Fall Collini

M’Barek hatte auch Glück mit der Besetzung des Films. Heiner Lauterbach ist als von sich selbst mehr als überzeugter Anwalt der Gegenseite so gut wie schon lange nicht mehr und mit “Django“ Franco Nero, der in den 70er-Jahren auch einige bemerkenswerte Polit-Thriller drehte, wurde eine Traumbesetzung für den schweigsamen Täter Collini gefunden. Regisseur Marco Kreuzpaintner (Krabat) findet für den Film die im deutschen Kino selten funktionierende Balance aus Leichtigkeit bei den pointierten Dialogen und seriösem Ernst, dort wo es angebracht ist.

Der Fall Collini

Die DVD von Constantin Film enthält neben dem 118-minütigen Hauptfilm noch ein kurzes aber aussagekräftiges Making of (3:35 min), Interviews (insgesamt 24:54 min) und den deutschen Kinotrailer (1:57 min)

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Asphaltgorillas

Basierend auf einer Kurzgeschichte von Ferdinand von Schirach (Terror) inszeniert Detlev Buck ein Crime-Drama, das sich in der Unterwelt von Berlin spielt. Im Zentrum stehen der Kleinkriminelle Atris (Samuel Schneider), der für eine Gang als Drogenkurier arbeitet und seinen Jugendfreund Frank (Jannis Niewöhner) trifft, der ihm das ganz große Ding vorschlägt. Zusammen mit der Ladendiebin Marie (Ella Rumpf) erlebt Atris die Nacht seines Lebens…

Asphaltgorillas

Was Detlev Buck hier abzieht ist nicht durchgehend der ganz große Knaller, doch wo Asphaltgorillas gut ist, da ist der Film dies auf einem auch international großartigen Niveau. Speziell eine blutige Szene mit der eine mongolische Auftragskillerin spielenden Uisenma Borchu, sowie ein sehr ungewöhnlich in Szene gesetzter Faustkampf entschädigen für so manches Handlungsklischee.

Asphaltgorillas

Die Darsteller hingegen sind durch die Bank erste Sahne, auch wenn Kida Ramadan seine Rolle als bärtiger Gangster-Boss aus 4 Blocks hier nur geringfügig variiert und Georg Friedrich einmal mehr – wie in Morgen hör ich auf – den Gangster mit breitem österreichischen Akzent gibt. Dafür spielt Ella Rumpf herrlich tough eine unberechenbare Frau, der kein Westentaschen-Macho etwas vormachen kann!

Asphaltgorillas

Die DVD von Constantin Film enthält neben dem 99-minütigen Hauptfilm noch Interviews (21:11 min) und den Trailer (1:44 min)

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Ferdinand von Schirach: Terror – Ihr Urteil

Der Autor Ferdinand von Schirach, der auch Strafverteidiger ist, hat sich für sein Theaterstück “Terror“ ein alles andere als abwegiges Szenario ausgedacht. Ein Terrorist zwingt die Piloten einer Passagiermaschine der Lufthansa Kurs auf ein mit 70.000 Fußballfans voll besetztes Stadion zu nehmen. Gegen den Befehl seiner Vorgesetzten schießt der Kampfpilot Lars Koch das Flugzeug ab und alle 164 Passagiere sterben. Major Koch muss sich vor Gericht verantworten.

Ferdinand von Schirach: Terror - Ihr Urteil

Das Theaterstück spielt ausschließlich im Gerichtssaal. Während die Staatsanwältin dem Soldaten vorwirft, sich zum Herren über Leben und Tod aufgeschwungen zu haben, argumentiert der Verteidiger damit, dass Major Koch in unseren Zeiten des Terrors gar nicht anders hätte handeln dürfen, um weitere potentielle Attentäter abzuschrecken. Die Argumente beider Juristen sind durchaus stichhaltig, und am Ende der Vorstellung dürfen die Theaterbesucher abstimmen.

Ferdinand von Schirach: Terror

Schirach hat sowohl ein Ende mit Freispruch, wie auch eins mit Verurteilung verfasst. Das Stück hatte im Oktober 2015 Premiere und seitdem gab es weltweit über 40 Inszenierungen, Eine Webseite des Bühnenvertriebs listet wie das Publikum bisher gevotet hat. Dass von den 157.000 Schöffen nur knapp 60 % für Freispruch (Stand 13.10.2016) gestimmt haben, zeigt wie gut Schirach die Argumente beider Seiten zum Ausdruck gebracht hat.

Ferdinand von Schirach: Terror
Burghart Klaußner, Florian David Fitz, Martina Gedeck, Lars Eidinger © ARD Degeto/RBB/Julia Terjung

Am 17. Oktober 2016 lief in der ARD eine Verfilmung, die drei Tage zuvor auch in ausgewählten Kinos gezeigt wurde und mittlerweile auch auf DVD vorliegt. Die Besetzung des TV-Films mit Burghart Klaußner als Richter, Martina Gedeck als Staatsanwältin und Forian David Fitz als Angeklagter ist hochkarätig. Im Anschluss an die Ausstrahlung konnten auch hier die Zuschauer abstimmen, die allerdings mit sehr viel größerer Mehrheit (86,0 %!) als das Theater-Publikum für den Freispruch von Major Koch stimmten.

Ferdinand von Schirach: Terror

Der Film funktioniert auch bestens als Hörspiel, was eine Veröffentlichung von “Der Hörverlag“ beweist, die zudem noch – genau wie die DVD – den Vorteil hat, dass hier am Ende sowohl der Freispruch wie auch die Verurteilung zu hören sind.

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